1876 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Nov 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Vorlage entschieden ward. " Der Auss{huß zur Prü- fung der Domänenfrage folgenden Antrag ‘an

Landtag gebracht: Das Ministerium Guan, dem gegenwärtigen Landtag einen Geseßentwurf vorzu- legen zur Regelung der Frage, in welhem Umfange das Do- Meiiaverd en zu den Staatsausgaben beizutragen pat und dabei sich dahin auszusprechen, daß der Landtag es für das Angemessenste halte, wenn der Beitrag des Domanialvermö- gens entweder ein für alle Mal in Form einer bestimmten Quote zu den jeweilig nah Maßgabe des verfassungsmäßig Es en Etats aufzubringenden direkten Steuern oder in

orm einer Quote von dem jeweiligen Nettoertrag des Do- manialvermögens festgestellt werde.

Oesterreih-Uugarn. Wien, 12. November. Die in Ausficht genommene Fnterpellation an das Ministerium über den Ausgleich mit Ungarn soll, der „Presse“ zufolge, bereits am 14. im A Kg TPNetERLaRLE überreiht werden. Be- kanntlih hat der Fortschrittsfklub beshlossen, über die F stellung der Jnterpellation in seiner nächsten Sizung sich zu einigen. Dieselbe dürfte morgen Abends abgehalten werden, um den beiden anderen Klubs der Verfafsungspartei den Bei- tritt zur Juterpellation noch vor der am Dienstag stattfindenden Sibung des - Abgeordnetenhauses zu ermöglihen. Jn Ab- geordnetenkreisen erwartet man, das die Regierung bereits im Laufe der kommenden Woche als Antwort auf die Jnter- pellation das in Ausficht gestellte Exposé über den ungarischen

Ausgleich geben werde. ; 13. November. (W. T. B.) Jn der peul en vertheidigte er

Sißzung des Budgetausschusses l Minister des Jnnern den Statthalter von Dalmatien, Are ee v. RNodich, gegen 0 ihm gemachte

orwürfe und hob hierbei die viélfahen Verdienste hervor, welche sich derselbe um den Staat erworben habe. Der Mi- nister erklärte, man dürfe Rodih keinen Vorwurf daraus machen, daß er als Slave slavishe Gesinnungen hege; er, der Minister, könne nicht im A der Behauptung Glauben schenken, daß der Statthalter ein Mitglied der Omladina sei. :

Prag, 11. November. Gestern reiste auf Befehl des Kaisers der E HEO f Thurn und Taxis nah Kladrub. Der Kaiserliche Marstall wird nebst der Hof- küche von dort heute nah Gödöllö abgehen, nachdem für dieses Jahr die Kaiserreise nach Böhmen definitiv aufge- geben ist. '

Î Pest, 12. November. Von den hervorragenden hiefigen Blättern beschäftigen sich der „P. Lloyd“ und „Ellenör“ schon heute mit der Simonyi'schen Fnterpellation bezüglich der orientalishen Frage. Diese beiden weisen die For- derungen Simonyi's ganz Ee zurüd. „P. Lloyd“ erklärt sogar bereits heute, daß man den Herren von der äußersten Linken einen Riegel vorzuschieben wissen werde, #o diese etwa eine Orientdebatte in die Budgetdebatte einschmug- geln wollten.

Wie man der „N. Fr. Pr.“ von hier gemeldet, wird der Minister - Präsident Tisza die JFnterpella- tion Simonyi's über die ODrientfrage vor Be-

inn der Generaldebatte - über das Budget, wahrscheinlich

reitag, beantworten. Der Minister-Präsident gedenkt, ie es allgemein heißt, sid über die Regierungspolitik überhaupt und die Stellung des Kabinets zur Örientfrage auszusprehen, um Abirrungen während der Budgetdebatte vorzubeugen. Graf Andra/jsy reist wegen dringender Geschäfte erst morgen früh nach Terebes ab, weshalb das Begräbniß seiner Mutter bis Dienstag En wUrde.

14. November. (W. T. B.) Die Journale ver- öffentlichen eine Erklärung der unabhängigen libe- ralen Partei, worin e) dieselbe angesihts der ge- genwaGgen fritishen Lage gegen einen überstürzten

E des mwirthschaftlihen „Ausgleiches aus- Jpriht. Die Erhaltung und Sicherung des moralischen

Ansehens, sowie der Großmachtstellung der Monarchie seien eine Lebensfrage für beide Theile der Monarchie. Keine kon- stitutionelle Regierung und feine Volksvertretung werde in einem Augenblicke, wo eine Krise der auswärtigen Politik shwebe, Verhandlungen über Verträge vornehmen, welche ein ruhiges Erwägen und eine eingehende Kritik erheischten.

Schweiz. Bern, 8. November. Jn den leßten Tagen hat der Bundesrath sich mit der Vertheilung der Gaben für die Wasserbeshädigten beschäftigt. Laut dem offiziellen Gutachten beläuft fich der Schaden, welchen Privatpersonen erlitten, allein auf 9,330,242 Frs. Am mei- sten wurden die Kantone Zürih, St. Gallen, Thurgau und Aargau heimgesuht. Die Vertheilung soll nah. den Vor- schlägen des eidgenössischen Departements des Jnnern derart erfolgen, daß ein jeder Kanton 16 Proz. des von ihm er- litt enen Schadens vergütet erhält.

Gen f. Fn Ausführung des kürzlih vom Großen Rathe erlassenen Geseßes hat der Staatsrath nunmehr den» Hrn. Herzog als Bischof anerkannt, der als solcher allein das 2E hat, im Kanton Genf bischöflihe Funktionen aus- zuüben.

Frankreich. Paris, 12. November. Das gestrige „Journal officiel“ veröffentliht ein Dekret, wodurch zwei Brigade-Generäle zu Divisions-Generälen und eine gewisse Anzahl von Obersten zu Brigade-Generälen befördert werden. Unter Leßteren befindet \ich Hr. v. Beauf- fremont, Oberst des 7. Husaren-Regiments. Das heutige ¿a Zournal officiel“ meldet die Ernennung des Msgr. Rosset, Bischofs von Parium in p.- inf., Verwalters der Diözese St. Jean de Maurienne, zum Ae diejer Diözese an Stelle des verstorbenen Msgr. Vibert. Die Mehrheit des Senats wünscht, der „Köln. Ztg.“ zufolge, wenn der bekannte Artikel 8 in ihrem Dani ri Berathung gelangt, nicht die Posten für sämmtliche ilitärpfarrer wieder herzustellen, jelben; nur einen für unentbehrlich ge-

haltenen Theil derjelben; und man glaubt, daß die Abgeord- neten auf dieses Abïommen eingehen würden. Zum Gati- neau’schen Geseß will die Regierung na demselben Blatte, noch das Amendement stellen, daß auch die „willkürliche Freiheits- beraubung“ zu den Verbrechen gehöre, welche in Zukunst verfolgt werden dürfen. Die Budgetkommission vereinigte si gebern in Versailles. Sie nahm die Erklärungen des Ministers und

es Unterslaatssekretärs des Jnnern entgegen. Die Kommission beschäftigte sich besonders mit den Fonds für Straf- anstalten und - für Unterstüßungen und beshloß außerdem den Kredit für die beiden Subpräfekturen des Seine- depärtements, Sceaux und St. Denis, zu streichen und

eine Bem igung des - Telegraphentarifs für das Jnnere vom 1. Juli 1877 eintreten zu lassen. ‘— Die republikanishe Union der Deputirtenkammer hielt e Versammlung in Versailles und besprach die ge der Arbeiter - Syndicatskammern, über welche r. Lockroy einen Geseßentwurf vorgelegt hatte. Der eral Gallifet hat folgenden Tagesbefehl erlassen: „Der General - Jnspektor bt den Offizieren vor, sih in der Oeffentlichkeit bei Erörterungen, welche die innere Politik und Aegierung#orm betreffen, sehr zurü@haltend zu zeigen. Er wird nicht anstehen, jedes Auftreten sehr ernstlich u bestrafen, welches glauben lassen könnte, daß die Offiziere bit Armee nicht einstimmig sind, wenn es sich darum handelt, die bestehende Regierung zu ahten und derselben Ahtung zu verschaffen. Mögen Manche anders denken, die in O BE Bahnen eine Stellung suchen, welche ihnen die Unabhängigkeit der Sprache und des Auftretens gestattet, auf die Sie Verzicht leisten mußten, als Sie um die Ehre einkamen, in den Offiziers- stand einzutreten und dessen Pflichten zu übernehmen. Dijon, 8. September 1876. Der kommandirende General der 15. Fnfanterie-Division: General-Jnspektor de Gallifet.“ Der Bischof von Gap hat einen neuen Brief über die Pflichten der Geistlichkeit in politishen Angelegenheiten veröffentliht. Jn demselben wird unter Anderem erklärt, daß die Kirche keinerlei Regierungsform verwerfe, sie nehme jede an, denn jede könne ihr gleih günstig sein.

Dex Da Ner Léon Say mer einen r tres der Zusatdekïrete für 1876 vorgelegt. Diese Kredite betragen 46,025,255 Fr. und werden folgendermaßen vertheilt: 9,845,231 für die öffent- lihe Schuld; 19,343 für die Justiz; 65,874 für den Kultus, 363,972 für das Jnnere, 210,558 für Algerien, 255,000 für die Finanzen, 6,364,000 für den Krieg, 157,590 für den öffentlichen Ünterricht / 70,000 für Aderbau und Handel, 27,373,684 für öffentliche Arbeiten. Der Justiz-Minister wird nächstens dem Senate einen Geseßentwurf bezüglich einer neuen Organisation der Magistratur vorlegen. Die Deputirtenkammer gene Ee heute das Budget des Ministeriums für Ackerbau und Handel.

13. November. Bei der gestrigen Deputirtenwahl in dem Departement Charente trug der von der republika- nischen Partei Rene Kandidat Mestreau über den bona- partistishen Kandidaten den Sieg davon. Die Abreise des Grafen- Bourgoing und des Grafen E nat nach Konstantinopel ist dem Vernehmen nah auf nächsten Sonn- abend festgeseßt.

Spanien. Madrid, 10. November. (Köln. Ztg.) Morgen

findet ein Trauergottesdiensst zu Ehren der verstorbenen Herzogin von Aosta, der frühern Königin von Spanien,

statt. j

(Ag. Hav.) Der Kongreß hat gestern das Gesetz, betreffend die Senatorenwahlen, angenommen. Die Han- delsverträge mit Griechenland und Portugal werden näch-

hat der Kam-

tens den Cortes vorgelegt werden.

Portugal. Lissabon, 11. - November. (Ag. Hav.) Das Ministerium is rekonstituirt. Barjona, früher ustiz-Minister, ist zum Präsidenten der Cortes, Avelino zum ustiz-Minister ernannt, Laurenco de Carvalho für das Porte- euille der öffentlihë#n Arbäten designirt worden. :

Italien. Rom, 10. November. Der Leichnam der Herzogin von Aosta ist heute in der Königsgruft zu Superga beigeseßt worden: ach dem Willen der Verstor-

benen ist jeder Pomp unterblieben. Der „Bersagliere“

‘veröffentlicht täglih lange Listen von Telegrammen, in denen

,

Bürgermeister, Provinzial: und Gemeinderäthe, persönliche Freunde, ehemalige Garibaldianer und Theilnehmer der Ex- pedition von Sapri gegen die „Gazzetta d'Jtalia“ zu Gun- sten Nicotera's protestirén. Der „Fanfulla“ meldet: „Jn Neapel wird nähste Woche die Fürstin Milena Petrowna, Gemahlin des Fürsten Nicolaus von Montenegro, erwartet. Die Aerzte haben ihr den FOR As in dieser Stadt angerathen.“ _— 13. November, Abends. (W. T. B.) Nach weiteren eingegangenen Meldungen stellt sih, gegenüber früheren Nach- rihten, das Resultat der engeren Wahlen nunmehr so, daß 113 Kandidaten der Fortschrittspartei und 27 Kandidaten der gemäßigten Partei gewählt sind. Mordini is in Luna und Menotti Garibaldi in Velletri gewählt worden.

Der Nachfolger des Kardinals Antonelli im Amte des päpstlichen Staats-Sekretärs, der bisherige Pronuntius in Madrid, Johann S imeoni, ist am 27. Dezember 1816 zu Pagliano geboren, wurde am 15. März 1875 in petto reser- virt und am 17. September zum Kardinal ernannt. Jn politischer Beziehung ist sein Name zum ersten Male durh die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der spanischen Regierung in die Oeffentlichkeit gedrungen.

Türkei. Konstantinopel, 6. November. Der Wiener „Presse“ wird von hier mitgetheilt: „Vorgestern wurde im Tophane, dem General-Kommando der Artillerie, großer Ministerrath unter . dem Vorsiße des Sultans abaélialten, um die zur kräftigen Vertheidigung des Reiches zu treffenden Maßnahmen zu berathen. Dem „Jttihad“ “zufolge wurde beschlossen, 96 neue Bataillone unter die Waften zu rufen; auch soll ein Theil der an der montenegrinischen T stehenden Truppen behufs anderweitiger Verwendung zurück- berufen wörden sein. Heute gingen auch in der That vier große Transportdampfer nach Antivari ab, um die- dort ohnedies unthätig kampirenden Truppen abzuholen. Der frü- here Kommandant des Armee-Corps von Skutari, Mahmud Paloda, dessen Verhalten T4 die e zweifelhaften Erfolge eines Nachfolgers, Derwish Pascha, so ziemli gerect- fertigt ist, wurde C in das Spital von Mal- topé gebracht. Es dürfte das wohl der erste Schritt zur gänz- lichen Einstellung der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung sein

_ 1383. November. (W. T. 8) Die Journale melden, daß die Pforte beschlossen habe, sich betreffs der Konferenz nicht eher auszusprechen, als bis die zu verhandelnden Punkte genau bekannt seien.

14. November. (W. T. B.) Nachdem zwei Millio- nen Pfund Sterling Papiergel d zur Ausgabe gelangt sind,

at die Ste beshlossen, eine dritte, bisher reservirte Mil- ion, zur Ausgabe zu bringen.

era, 13. November. (W. T. B.) Die türkishe Panzerfl otte hat ihren Ankerplay am goldenen Horn ver- lassen und ist in den Buchten des nördlihen Bosporus vor Anker gegangen. Mehrere englische Genieoffiziere sind hier eingetroffen.

Die W, „Presse“ vom 13, schreibt vom Kriegs-

[guprah: Mitte November dürften die Demarkations- Kommissiönéèn ihre Thätigkeit in Serbien wie in Mon- tenegro beginnen. Die Truppen haben an allen Orten Winter= uartiere bezogen und längs der voraussihtlihen Demar= atiónslinie nur die unumgänglih nothwendigen Abtheilungen: UERERAIE Die territorialen Feststellungen auf Grundlage: es faktishen Besißstandes der Armeen werden in Serbien wie in Montenegro nah zwei Seiten stattfinden: in Serbien am: Timok und an der Morawa; in Montenegro in der Ebéne von Grahowo und nordöstlih von Podgorizza.

Wie das W. „Fremdenbl.“ vom 13. mittheilt, ist es in: Tatar-Bazard\chik und Umgebung abermals zu Schreckensscenen:

ekommen. In dem genannten Orte entführten-vier Moslims ein Chriftenmädcen. Das Mädchen wurde am nächsten Morgen todt: gefunden. P Folge energischer Reklamation des Hrn. Calvert wurden die Bösewichter verhaftet. Hr. Calpert hat an Sir S Elliot berihtet und abermals seine Ansiht ausgesprochen, daß in Bulgarien die Ordnung nicht hergestellt werden könne, so lange die: muselmännische Bevölkerung nicht entwaffnet sei. Die türkishe Re- gierung thut gar nichts für die verwüstete Provinz. Ali Bey, einer- der Hauptbrandstifter in der Gegend von Philippopel, ist mit der- Oberleitung des Wiederaufbaues der durch ihn verbrannten Dörfer betraut worden. Nachdem das Geld hierzn durch einige Wochen in seiner Hand, aber noch niht mit dem Bau begonnen wurde, rekla- mirte br. Baring, und bei der eingeleiteten Untersuhung zeigte ih, daß Ali Bey das ganze Geld entwendet hatte. Troßdem ist er in seinem Amt belassen worden. E ;

_ Widdin, 11. November. Der österreichische, französische, englische, italienishe und russische Militär-Bevollmä ch- tigte zur Feststelung der Demarkationslinie sind hier angekommen.

Gelegentlich der am 22. Oktober vorgenommenen Taufe des neugeborenen serbischen S NIRES rihtete Für st Milan an den Fürsten von Montenegro. folgendes Telegramm:

„Sr. Hoheit dem Fürsten Nikolaus T. Ih eile, um mit Eurer Hoheit eine Familienfreude zu theilen; die Taufe nämlich meines erstgeborenen Sohnes. Es wurde ihm bei der Taufe der Name- seines. durchlauchtigsten Pathen, des Kaisers Alexander von Rußland,

egeben, den zu vertreten der hiesige Kaiserlich russische diplomatische

gent, Hr. Karßoff die Ehre hatte. Gott gebe, daß unsere gegen-

seitige Liebe, unsere Einmüthigkeit und unsere Begeisterung u die

allgemeine Sache des Sexientlums aub auf unsere Kinder übergehe. Milan M. Obrenowits\ch.“

Fürst Nikolaus. beantwortete folgendermaßen: °

„Sr. Hoheit, dem Fürsten von Serbien, Milan M. Obreno- vie IV. Mit jener Theilnahme, mit welcher ih jede Freude Eurer

oheit mitfühle, gratulire ich Ihnen zu der Taufe Ihres Thron=- olgers. Möge Gott der Allmächtige even väterlichen Wunsch er=- llen, daß Alexander und Danilo in Liebe und Eintraht aufwachsen und dereinst als Brüder sowohl nach ihrer Stellung, nach ihrem Beruf, als auch nah ihrer kirhlichen Verwandtschaft, brüderlih und einmüthig zum Wohl der Nation das vollenden mögen, was wir un=- vollendet lassen. Nikolaus.“

Ueber die orientalishen Angelegenheiten. liegen heute weiter folgende Telegramme vor :

Wien, 13. November. (W. T. B.) Ueber die mili-= tärishen Maßnahmen der Pforte wird der „Politischen Korrespondenz“ aus Konstantinopel gemeldet: Bei Erzerum wird eine Armee von 120,000 Mann konzentrirt. Ein zweites Lager wird in Schumla errichtet, wohin die. bei A stehen- den Corps, sowie 15,000 Mann von der Armee Derwisch Paschas dirigirt werden. Die täglich von den Armee-Corps in Zeven, amaskus und Aleppo hier eintreffenden Baz taillone werden G nach Schumla befördert. Die türkische Panzerflotte wird in vier Geschwader getheilt, wovon eins im. Bosporus bleibt, ein zweites unter Hobart Pascha im Schwarzen Meere, zwei weitere im Mittelmeere kreuzen sollen. :

—(W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ erfährt, daß die Schwie- rigkeiten bezüglich der Feststellung der Demarkationslinie nunmehr beseitigt seien; Rußland habe seine Forderung, daß die Linie hinter die von den-türkishen Truppen beseßt ge- haltenen Positionen zurückverlegt und namentlich Alexinag von den Türken geräumt werde, fallen: gelassen. y

London, 13. November. (W. T. B.) Jn einer Ver- sammlung der Mitglieder der konservativen Association in Middlesex hielt der Unter-Staatssekretär für Jndien, Lord

amilton, eine Rede, in welcher er die Politik der

egierun g gegen die Angriffe Gladstone's vertheidigte und die Hoffnung auf eine baldige friedliche Lösung der orientalischen Frage aussprach. Die ie ibe Be ung nahm [O eine Resolution an, in welcher sie ihr Vertrauen zu er gegenwärtigen Regierung ausdrüdlte. Bei einem in Bristol stattgehabten Bankete äußerte sich der Kanzler der Schaßkammer, Lord Northcote,. gleihfalls in friedlihem Sinne und mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die bevor= stehende Konferenz in Konstantinopel zu einer friedlichen Lösung der Orientfrage führen werde. e

14. November. (W. ‘T. B.) n einem anscheiz nend inspirirten Artikel weist die „Morning Ii auf die bevorstehende Mobilisirung der russischen Armee gen und bemerkt, in England werde Niemand durh diese Maßregel überrascht werden, England habe den russischen Vorschlag bezügli der militärishen Besezung Bulgariens nur als einen Vorwand für eine von Rußland angestrebte Gebiets=- vergrößerung angesehen. Auf Grund des Pariser Vertrages lei England in der Lage, jedweder Vie Vi der Türkei

20 1a entgegenzuseßzen. Jndeß s{hließt die vorliegendé Streitfrage eine versöhnliche li keineswegs aus, wenn nur alle N eine f\riedlihe Lösung anstrebten.

Die „Times“ | | Eventualität, daß die gegenwärtige Wasfenruhe abliefe, ohne den r herbeizuführen. Wenn in diesem Falle Rußland anstatt Serbiens den Krieg fortseßen sollte, so meint: die „Times“ im Gegensaße zu der von der „Morning-Post““ ausgesprochenen Ansicht, daß die öffentliche Meinung Eng= lands einen bewaffneten Widerstand gegen Rußland eben sd wenig ger ees finden werde, als sie einen solchen gegen Serbien gerechtfertigt fand.

St. Petersburg, 14. November. (W. T. n Das

Lb de St. Petersbourg“ veröffentliht ein Rund- reiben des Reichskanzlers, in welchem die Mobil i=

Are einés Theiles der Armee angekündigt wird.

Weiter wird darin hervorgehoben, daß der Kaiser Alexan=- der den Krieg nicht wolle und möglichst vermeiden werde. Der Kaiser sei aber entshlossen, die von ganz Europa als nothwendig erkannten Prinzipien der Gerechtigkeit auf der

Ragusa, 14. November. (W. T. Der österrei =- chische Delegirte zur Feststellung der Demarkations= linie, Oberst-Lieutenant A lbori , ist hier CAEIEEN Der deutsche Kommissar, Oberst-Lieutenant v. Seebeck, wird am 17. cr. hier erwartet,

Balkanhalbinsel verwirkliht und E ) er u sehen.

dieses Telegramm

Und an manchen

espriht ebenfalls die Lage und gent der

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Novem- ber. (W. T. B.) Der Kaiser Alexander ist heute Vor- mittag in Zarskoje-Selo Ege Am 15. d. M. wird per bst eine Truppenrevue stattfinden. Die von dem

aiser Alexander in Moskau gösprochenen Worte ben im rgen russishen Reiche einen allgemeinen lebhaften ieder gesunden. hlreihe Stadtdumen, Landtage, Ge-

?, Kaufmannsgilden und die Me SUMei haben ihre vollste Bereitwilligkeit ärt, mit allen Kräften dazu beizutragen, , die Anforderungen, welche der Kaiser und das Reich zur Wahrung der Jnteressen Rußlands an sie stellen sollte, zu erfüllen. Die Handelskonvention zwischen Rußland und Rumänien ist, nahckeinem Telegramm der „Mosk. Wed.“, am 22. Oktober (3. November) ratifizirt und unterzeichnet worden.- (S. a. unter Türkei.)

Schweden und Norwegen. Stockho lm, 9. November. (Snällp.) Die Königin wird sich am 6. Dezember nah idelberg begeben. Am Sonntag vorher (3.) sollen die rinzen Osfar und Karl konfirmirt werden. Der jüngste 11jährige Prinz Eugen begleitet die Königin nach Deutschland. Das Landsthing hat den as über Einfuhr- zoll für Schiffe, welhe nah den Faröen eingeführt werden ohne Diskussion einstimmig zur dritten Berathung überwiesen“

Amerika. N ew-Do ut 13. November. (W. T. B.) Be- züglih des Resultats der Wahlmännerwahl liegt noch immer keine bestimmte Entscheidung vor. Die „New- York Times“ hält für wahrscheinli, daß Hayes gewählt werde, das Journal „The World“ gu die Wahl Tildens für sicher, der „Herald“ meint, daß die Wahl noch ganz zweifelhaft sei. Jn Südkarolina hat heute die amtliche Zäh lung begonnen.

(A. A. C.) Die Centennialausstellung in Philadelphia wurde am 10. ds. formell geschlossen. Am Abend vorher gaben die ausländischen Kommissäre ein Av- schiedsessen, bei welchem der Präsident Grant, die Mitglieder des Kabinets und Sir Edward Thornton, der englishe Ge- sandte, zugegen waren.|

, Südamerika. (A. A. C.) Aus Buenos - Ayres witd unterm 1. d. gemeldet: Die Eisenbahn von Cordoba nach Tucuman wurde gestern vom Präsidenten der Argentini- schen Republik im Beisein mehrerer Minister, des Gouverneurs der Provinz und vieler leitender Mitglieder beider Kammern der Legislatur formell eröffnet. Die neue Bahn, deren Bau 1872 begonnen wurde, hat eine Länge von 546 Kilometer.

Asien. China. Peking, 14. September. Seit dem Beginn dieses Jahres befindet sich die Bevölkerung namentlih derjenigen cinesishen Provinzen, welhe am Yang tze gelegen sind, in eigenthümlicher Unruhe, an- geblih in Folge von Erscheinungen, welche sih wie Epidemien von Ort zu Ort verbreiten und häufig die Veranlassung zu ernsten Ruhestörungen geben. An einigen Orten, heißt es, würden Zöpfe in mysteriöser Weise anten, ohne daß die Thäter entdeckt werden können ; an anderen sollen Jncubi die Leute ‘im Schlafe überfallen und zu Tode drüden, oder aus Papier geschnittene Figuren kör erlidhe Gestalt annehmen und allerhand Unfug treiben. Fn einzelnen Pläßen, wie z. B. augen- Wap in Suchow, ist die Aufregung der Bevölkerung fast bis zum Wahn\inn gesteigert; die Leute shlafen nur a in Haufen von fünfzig und s zusammen, in den Straßen brennen große Reinigungsfeuer und die Häuser werden mit Zeichen und Sprüchen bemalt, welche die Einwohner gegen die Än- griffe der Jncubi {hüten sollen. : :

Daß die herrschende Panik manchen Bösgesinnten die Ge- [legenheit gewährt, sich an einem Feinde zu rächen, is wohl nur natürlich, ebenso wie, daß die fast wahnsinnige Aufre- gung der Bevölkerung häufig in den wildesten Excessen gegen angebliche Urheber der Erscheinungen zum Ausdruck kommt. Schwerer dürste es sein, eine Veranlassung für die thatsächlich vorhandene Aufregung zu finden, die im Großen und Ganzen, wenn man das Zopfabschneiden ausnimmt, nur auf Gerüchte zurüczuführen ist. | :

Nach Einigen sollen es die geheimen politischen Gesell- schaften sein, welche das Terrain auf diese Weise für eine

ößere Eng gegen die Regierung vorzubereiten fuden, nah anderen soll der Haß gegen das Christenthum und die Missionäre der ganzen Sache zu Grunde liegen, und es läßt sich nicht verkennen, u: namentlih in der Umgegend von Suchow der Fanatismus der Bevölkerung hauptsälich gegen die eingeborenen Christen gerichtet ist, die man nah den Aussagen einiger ergriffenen angeblichen Zauberer für die Urheber des Spuks hält.

Auffallend ist bci dem Auftreten dieser geistigen Epidemie die Schnelligkeit, mit der sie sich von Stadt zu Stadt ver- breitet hat, sowie die Plößlichkeit, mit der sie auftritt und vershwindet. Ueberall aber Lo: sie die Aufmerksamkeit und Vejorgniß der cinesishen Behörden in hohem Maße erregt 1 Pläßen zu ret energischen Gegenmaßregeln, die aber hauptsählih nur Unschuldige getroffen haben dürf- ten, Veranlassung gegeben.

JFndien. (A. A. C.) Aus Calcutta wird dem „Feutersheu Bureau“ in London unterm 9. d. M. telegraphirt : „Der Distrikt Backergunge wurde am 7. d. M. von einem Orkane verheert. p enlva e von Eingebornen-Häusern wur- den zerstört. Die Stadt Doralutkhan wurde durch eine Wa e tg übershwemmt, die sämmtlihe Gebäude des Ortes weg}pülte. Dem Vernehmen nach sind 5000 Personen um-

ommen. Die Regierung hat den Nothleidenden Unter- fügung angedeihen lassen.“

(A. A. C.) Aus Japan meldet ein in London ein- ti ain Privattelegramm: „Die Fnsurgentenchefs

ayabana und Akadaina sind gefangen genommen worden.“

Afrika. Aegypten. (Ueber London, 13. November, W. T. B.) Jn einem dem „Reutershe Bureau“ aus Kairo vom 13. November zugegangenen Telegramm wird das Gerücht, die von Göschen gemachten Vorschläge seien bereits von dem Khedive acceptirt worden, als verf! rüht bezeichnet. Die Verhandlungen darüber eien vielmehr noch im Gange, näherten sih aber ihrem Abschlusse.

_— Dem holländishen Blatte „Volksstem“ zufolge sind die Einwohner von Lydenburg im Begriff, ein Meéting zu han um Secocoeni zu ersuchen, während der Unter-

andlungen für eine ausländishe Jntervention einen

affenstillstand zu gewähren.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Moskau, Dienstag, 14. November, Vormittags. Das Urtheil in dem Prozeß Strousberg ist heute publi- zirt worden. Nach demselben ist Strousberg in das Ausland verwiesen; Landau und Poljanski werden nach Tomsk und Borissowski nah Oloney verbannt; Schumacher wurde zu einem Monat Gefängniß verurtheilt.

Rom, Dienstag, 14. November, früh. Die „Agenzia Stefani“ meldet von angeblich authentisher Seite, daß der von einem rheinischen Blatte veröffentlichte Bericht an den Tons, betreffend die bei dem Ableben eines Papstes zu treffenden Vorkehrungen nicht erstattet worden sei und nicht existire. ,

Nr. 85 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 2. November 1876. Etulieferung von Telegram- men bei den Postanstalten und dur die Briefkasten. Vom 3. No- vember 1876. Annahme von Telegrammen durch die Bahnposten. Vom 8. November 1876: Außerkursseßzung der Zweithalerstücke und Eindrittelthalerstücke Deutschen Gepräges. Vom 28. Oktober 1876. Uniwandlung. der Beträge auf Postanweisungen nach Niederland.

Statistische Nachrichten.

Mortalitäts - Statistik und Gesundheitsver- hältnisse. Bis zu der am 28. Oktober c. beendeten Jahres- woche find von je 100,000 Cinwohnern als gestorben notirt: in Berlin 49, in Breslau 38, in Stettin 34, in Cöln 35, in Han- nover 32, in Hanau 64, in Frankfurt a. M. 28, in Magdeburg 64, in Altona 33, in Straßburg 41, in Karlsruhe 22, in München 68, S Dresden 45, in Chemniß 31, in Hamburg 45, in Wien 45, in Budapest 64, in Prag 88, in Paris 43, in Amsterdam 43, in Rotterdam 56, im Haag 42, in Bafel 38, in Stockholm 46, in Rom 90, in Turin 32, in Alexandria (Aegypten) 62, in London 36, in Glas- gw 40, in Liverpool 40, in Dublin 36, in Edinburgh 23, in New- Dork 43, in Philadelphia 40, in Boston 41, in Bombay 45, in Madras 76.

_ Die niedrigere Temperatur der leßten Woche des Oktober übte einen günstigen Einfluß auf die Gesundheitsverhältnisse aus. Die Sterblichkeitszahlen der meisten europäischen und amerikanischen Städte sind niedriger, als in der Vorwoche, nur die niederländischen Orte und Prag weisen höhere auf. Das überall verbreitete Scharlach- fieber fordert viele Opfer, besonders in den englischen und österreich- ungarishen Städten, auch in Berlin ist die Zahl der daran ge- storbenen Kinder eine erhebliche; in. gleicher Weise tritt auch die Diphtherie in Berlin, Wien und Nordamerika häufig als Todes- ursache auf. Typhen mehren si in den englischen Städten und in

aris; in den deutschen und italienischen, sowie in Wien erscbeinen ie wesentlich vermindert. Die Blatternepidemie in England hat nacgelafsen, namentlih weist London bedeutend- weniger Sterbefälle und Erkrankungen, als in der vorhergehenden Woche auf, dagegen hat die Epidemie wieder in Wien größere Ausdehnung gefunden.

Im Bn an die Mittheilung in Nr. 263 d. Bl., den Veredelungsverkehr betreffend, geben wir nah den Veröffentlichungen des Kaiserlichen statistischen Amtes in Band XRI!, der Statistik des Deutschen Reichs eine Uebersicht der wichtigeren Gegen- stände, welche im Jahre 1875 vom Auslande zum Zwecke der Verarbeitung, Veredelung 2c. in das deutsche Zoll- gebiet vorbehaltlich der Wiederausfuhr eingeführt worden sind. Verkehr mit Belgien: rohes Baumwollengarn 3373 Ser baumwollene Zeugwaaren 131,633 Pfd., Materialeisen aller

rt 11,004 Ctr., Eisen, zu Bestandtheilen von Maschinen 2c., roh vorgeschmiedet 2466 Ctr., Eisen- und Stahlwaaren 16,922 Ctr., Leder 450,154 Pfd., Wollengarn 29,619 Pfd., Wollenwaaren 80,563 Pfd. Verkehr mit Dänemark: 27,110 Pfd. Eisen- und Stahlplatten und Blech, 53,835 Pfd. zu Bestandtheilen von Maschinen 2c. vorgeschmiedetes Eisen, 8662 grobe Eisen- und Stahlwaaren, 9940 Pfd. Maschinen überwiegend aus Gußeisen, 33,065 Pfd. Kupfer in Stangen, Blechen und Draht, 27,140 Pfd. grobe Kupferschmiedewaaren. Verkehr mit Frankreich: Baumwollenwaaren 159,636 Pfd., Materialeisen 51,795 Ctr., Eisen ‘zu Maschinenbestandtheilen n vorgeschmiedet 9770 Ctr., Radkranzeisen zu Eisenbahnwagen 5314 Ctr., Eisen- und Stahlwaaren 32664 Ctr., weißes Hohlglas 28,812 Pfd., geschliffenes Spiegelglas 18,640 Stück, Maschinen aller Art 142,830 Pfd., Kupfer in Stangen, Blechen 2c. 430,689 Pfd., Kupfershmiedewaaren 567,740 Pfd., Leder 72,716 Pfd., gefärbte Seide 6201 Pfd., Seiden- und Halbfeidenwaaren 5659 Pfd., Strohhüte ohne Garnitur 2303 Pfd.,

ollenwaaren 392,338 Pfd. Verkehr mit Großbritannien: rohes M 3,913,217 Pfd., Baumwollenwaaren 1,037,257 Pfd., Eisen- und Stahlplatten 47,560 Pfd., Radkranzeisen zu Eisen- bahnwagen 159,334 Pfd., shmiedeeiserne Röhren 16,643 Pfd., Seiden- waaren 1646 Pfd., Halbseidenwaaren 7630 Pfd. Verkehr mit den Niederlanden: aumwollenwaaren 44,313 Pfd., Winkeleisen 78,400 Pfd., zu Maschinentheilen roh vorgeschmicdetes Eisen 255,210

fd., grobe Cisen- und Stahlwaaren 65,313 Pfd., \{chmiedeciserne

öhren 29,683 Pfd., Lokomotiven und Tender 75,893 Pfd., Ma- schinen überwiegend aus 9 n 27,670 b rohe Leinwand 2081 Pfd., Wollenwaaren 9319 Pfd. Verkehr mit Oesterreich: Baumwollengarn 111,960 Pfd., Baumwollenwaaren 7,364,496 Pfd., ganz grobe Eisengußwaaren 451,716 Pfd., grobe Eisen- und Stahl- waaren 337,944 Pfd., Maschinen aller Art 210,128 Pfd., grobe Kupferschmiedewaaren 8797 Pfd, Waaren aus unedlen, echt vergoldeten Metallen 2c. 6371 Did Handschuhleder' 1818 Pfd., rone Leinengarn 446,900 Psfd., rohe Leinwand 30,060 Pfd., gebleichte 2c. Leinwand 186,021 Pfd., Seidenwaaren 28,858 Pfd., Halbseidenwaaren 34,462 Pfd., Wollengarn 196,017 Pfd., Wollenwaaren 1,618,336 Pfd. Verkehr rit Rußland:

eshmiedetes Eisen in Stäben 2c. 215,978 Pfd., Winkeleisen 199,009 9 „, Eisen- und Stahlp:atten 99,322 Pfd., Eisen- und Stahliwaaren 105,577 D Maschinen aller Art 69,092 Pfd. Verkehr mit der Schweiz: Baumwollengarn 111,876 Pfd., Baumwollenwaaren 3,404,372 Pfd., Stabeisen 267,814 Pfd., Eisenbahnschienen 1,581,170 Pfd., roh vozgeschmiedete Maschinenbeftandtheile 136,835 Pfd., Eisenwaaren 361,905 Psd., Maschinen aller Art 55,387 Pfd., Kupfer in Stangen, Blechen, Draht 18,047 Pfd., grobe Lederwaaren 1701 Pfd., rohe Leinwand 4571 Sli gefärbte Seide 1514 Pfd., Seidenwaaren oes P fd., albseidenwaaren 24,985 Pfd, Wollenwaaren

E L tat. Corr.) Die medizinalstatistisÞe Erhebung vom 1. April d. J. hat sich au auf die Heilanstalten erstreckt und über diese eine Statistik zu Tage gefördert, wie sie gleih eingehend bisher noch nicht vorlag. Durch dieselbe ist festgestellt worden, daß am Tage der Zählung im preußischen Staate vorhanden waren 1623 Heilanstalten mit 76,248 Pläßen. Von diesen sind allgemeine Krankenanstalten 1021 mit 40,710 Pläßen; und zwar besißen hier- von einen öôffentlihen Charakter 794 mit 33,227 Pläten, und sind 227 mit 7483 Plägen private Heilanstalten, von denen allerdings bei der Erhebung nur die berücksihtigt wurden, welche mehr als 10 Betten besaßen.

Von den allgemeinen Krankenanstalten. besitzen :

j öffentliche private Anstalten

11 bis 50 Betten . . . 428 193 Ma 1407 34 219 öffentlide Anstalten gehen weniger als 11 Betten.

_ In Städten mit und mehr Bewohnern haben 421 öffent- Tie und 103 private, allgemeine Krankenanstalten ihren Sitz; die

ersteren umfasscn 26,551, die letteren 3995 Pläte.

Außer den allgemeinen Heilanstalten wurden . 224 Militär- lazarethe Cm. die für 15,166 Kranke Raum bieten, und ferner folgende für spezielle Heilzwecke bestimmte Anstalten :

öffentlide private

Irrenanstalten . L 54 70

mit Dele 2 12,343 2754

Augen-Heilanstalten . 18 35

E Be o 565 598

Entbindungsanstalten . . 28 108

mit Bete p 837 217

orthopädische Anftaltea . 10

; E D s 30 _Für sonstige, nicht näher angegebene, spezielle Heilzwecke und Heilmethoden waren außerdem 17 ösffentlihe Anstalten mit 1839

Pläßen, und 38 private mit 1190 Betten bestimmt.

Das Herzoglih anhaltishe statistisGe Bureau hat das definitive Grgebniß der Volkszählung in Anhalt am 1. Dezember 1875 veröffentlicht. Hiernach betrug die Gesammtbe- völkerung Anhalts 213,565 Personen. Im Jahre 1871 betrug die Bevölkerungszahl 203,437 Personen, mithin die Zunahme 10,128 Perfonen oder 4,97 °%/0.

Der in dem Statistishen Departement des österreichischen Handels-Ministeriums aufgestellten Statistik der österreichischen Telegraphen im Fabre 1875 entnehmen wir folgende Mit- theilungen: Die Gefsammtlänge der Staats-, Eisenbahn- und Privat-Telegraphenlinien des öfterreihishen Staatsgebiets mit Ende 1875 betrug 32,833,44, jene der Drähte 84,833,995 Kilometér. Davon entfielen auf die Staatsverwaltung 21,926,00 Kilometer Linien und 99,977,88 Drähte (gegen 1874 # 521,32 bez. 1106.30 Kilo- meter), auf die Eisenbahngesellshaften 10,521,64 Kilometer Linien und 24,129,11 K. Drähte (gegen 1874 + 577,53 bez. 1006,29 K.). Im Jahre 1875 wurden 86 Staatsstationen für den Verkehr eröffnet, so daß im Jahre 1875 im Ganzen 979 Staats\tationen im Betriebe waren. An Eisenbahn-Telegraphenstationen be- standen 1139. _Es entfallen auf 1 Telegraphenstation: 141,73 Qu.- Kilometer Flächenraum und 9630 Bewohner. Der gesammte Telegraphen-Beamtenstand belief \sich auf 3250 JIn- dividuen und hat gegen das Vorjahr um ‘3,1% zugenommen. An Depesch en find auf den österreichishen Telegraphenstationen im Jahre 1875 im Ganzen 14,136,097, im Vorjahre 1874: 13,792,557 Stück Depeschen, somit um 25 9% mehr bearbeitet worden als im Jahre 1874. Die Gesammteinnahme des Staats- Telegraphen der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder beläuft sich für 1875 auf 2,755,090 F. gegen 2,617,494 Fl. im Sahre 1874 und hat - daher um 5,2 % zugenommen. Die Gesammtausgaben des Staats- Telegraphen betrugen i. J. 1875 an ordentlichen Ausgaben : 3,571,306 Sl.; an außerordentlichen: 229,511 Fl. Gegen 1874 haben die ordentlichen Ausgaben um 2,7 %/%, die außerordentlihen um 79,4 °%% abgenommen. Die Stadt Wien partizipirt an dem Verkehr des A 1875 mit 3,079,284 Depeschen und 918,627 Fl. Tarif- gebühren.

London, 11. November. (Engl. Korr.) Die Gesammt- bevölkerung des britischen Jndiens betrug na der leßten Zählung 189,613,238 Perfonen; das unter britisher Verwaltung stehende Gebiet umfaßte 897,004 engl. Quadratmeilen. Die Dich- tigkeit der Bevölkerung war 211 pro Quadratmeile. Die Staaten der Eingeborenen haben eine Größe von 589,315 Quadratmeilen und eine Bevölkerung von 50,325,457. (Französishe Besißungen 196 Quadratmeilen und 259,918 Einwohner, portugiesis\ che 1610 Quadratmeilen und 527,517 Einwohner.) Gesammtgebiet Indiens 1,488,125 Quadratmeilen und 240,726,193 Einwohner.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die „Mittheilungen aus Justus Perthes Geo- graphischer Anstalt über wichtige neue Erforshungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann“ Gotha, Verlag von J. Perthes) enthalten im 11. Hefte des 2. Bandes (1876 u. A. Nachrichten über die neuen administrativen Eintheilungen Japans von Dr L. Metschnikoff (mit Karte), über die Wallroßjagd von K. Weyprecht, über Lieut. Wheelers Expedition dur das östliche Californien im Jahre 1875, über die Temperatur- Verhältnisse im Meere zwishen Norwegen, Schottland, Island und Spißbergen von H. Mohn (mit 7 Karten und 2 Profilen) u. A.

Was den Fortgang der Arbeiten am Straßburger Urkun- denbuch betrifft, so ist, dem Bericht des mit der Herausgabe des Codex dipl- maticas Argentoratensis betrauten Dr. W. Wiegand zu- folge, bis jeßt das bis zum Jahr 1430 reichende urkundliche Material des Stadt- und Thomasarchives in Straßburg vollständig registrirt worden; als Resultat liegen bereits über 3000 Regesten vor. Es sind ferner bis zum Jahr 1300 nicht allein 22 päpstliche Bullen von Clemens 111. an und 10 Königsurkunden von Kaiser Friedrich 11. an, die bisher gänzlich unbekannt waren, sondern au der größte Theil der von Schöpflin in den beiden Bän- den der Alsatia diplomatica zumeist nah Kopien gedruckten Urkunden im Original gefunden worden. Die Masse des Materials und die

ahl der Originale wächst bereits in der 2. Hälfte des 13. Jahr- underts so gewaltig, daß der Abschluß des 1. Bandes schon bald nah der Mitte jenes Jahrhunderts, etwa in das Jahr 1266, in welches das definitive Ende des Kampfes zwischen der Stadt und der Partei des Bischofs Walther von Geroldseck fällt, gesetzt: werden dürfte. Die Anzabl der in diesen 1. Band aufzunehmenden Stücke beläuft sih son jeßt auf 400. Für den 2. Bd., als dessen Grenze sih das durch die wichtigste Verfassungsänderung der Stadt, die Hinzuziehung der Zünfte zum Regiment bekannte Jahr 1332 er- giebt, liegen bis jeßt über 900 Stück zur Aufnahme vor.

Land- und Forstwirthschaft.

Im Regierungsbezirke Münster ist die Einbringung der Roggenfrucht und des ersten Grasschnitts bei der günstigen Witterung gegen Ende Juli und Anfangs August sehr gut von Statten gegan- gen, auch der Weizen ist größtentheils gut eingeheimst worden. Da- gegen Fonnten Hafer und Gerste vor dem Eintritt des anhaltenden

egenwetters gegen Ende August nur zum Theil eingescheuert werden. Der auf dem Felde verbliebene Theil hat dur die andauernde Nässe stark gelitten, ist aus8gewahfsen und feucht eingefahren, und liefert nur einen geringen Ertrag mangelhafter Qualität. Die Weizen- und Roggenernte bleibt an Stroh hinter einer Mittelernte zurück, dagegen ist der Mere ein guter zu nennen, wobei die theil-ceise nur geringe Quantität durch die gute Qualität ausgeglichen wird. Hafer und Gerste ergeben, soweit sie vor dem Eintritt der langen Regen=- periode eingeheimst waren, an Körnern und Stroh eine quantitativ und qualitativ gute Mittelernte. Der Buchweizen ist kaum mittel= mäßig, in einigen Gegenden \{lecht gerathen. Die Kartoffeln liefern einen recht ergiebigen Ertrag, welcher auf {werem Boden einer sehr reichen Mittelernte gleihkommt, aber fast ' durhweg auch auf leihterem Boden eine solche erreibt. Die Quantität « ist eine gute. Der Ertrag der Wiesen und des Klees war ein nur geringer. Der erste Schnitt ergab nur eine geringe Ausbeute, der zweite ist durch die anhaltende Nässe vielfach verdorben und stand an manchen Orten wegen der ungünstigen Witterung Ende September noch auf dem Halme. Die Herbstfutterkräuter sind nur auf s{werem Boden befriedigend geraten auf leichtem Boden dagegen stellenweise mißrathen. Der Ausfall an diesen Fruchtarten mat sich bei dem ungünstigen Ergebnisse der Heu- und Strohernte recht fühlbar; die Durchwinterung des Viehes wird daher an man- chen Orten voraussichtlich Schwierigkeiten bereiten. Der Ertrag des Obstes ist gering. Der Gesundheitszustand der Hausthiere war während des dritten Quartals im Allgemeinen ein guter zu nennen. Die unter den Pferden im Kreise Warendorf ausgebrohene Roß- krankheit hat eine weitere Ausgehnung nicht gewonnen und darf nun- mchr als erloschen angeschen werde. E