1876 / 291 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Dec 1876 18:00:01 GMT) scan diff

und vom Wegeausshuß amendirten Fassung en bloe ange- nommen. M dem Reglement ist das Prinzip der Decentra- lisation in der entschievensten Weise zum usdruck gebracht. Gleichzeitig beshloß der Landtag, den Provinzialaus]chuß zu ermäÿtigen, die Anstellung der ezirks-Bauinspektoren möglichst auf Zeit unter ugrundelegung eines Durchschnitts- gehalts von 4000 M zu bewirken. Eine sehr lebhafte De- batte knüpfte si{ an einen von dem Abg. v. Klißing und Genosen eingebrahten Antrag, welcher dem Landtag empfahl, Fih für die Uebernahme Jämmt iher Kreisaktien- und Privatchausseen auf die Provinz unter gleichzeitiger Aufhebung der Chausseezölle zu erklären. Jm Laufe der Diskussion rourde namentlich dacauf hingewiesen, daß der Pro- vinz durch Annahme dieses Antrages eine Kostenlast von nahezu 1 Million Mark erwüchse, und daß in Folge dessen die Pro- vinzialabgaben um das Dreifache gegen den gegenwärtigen Betrag ‘echöht werden müßten. Die ehrzahl der Versamm- lung Road fih für die Aufhebung der Chausseezölle im Prin- ip aus, hielt es dagegen für opportuner, bei den der prakti- Tan Durchführbarkeit entgegenstehenden Schwierigkeiten die Prinzipienfrage unentschieden zu lassen und den Gegenstand zunächst in durchaus objektiver ¡Form zu behandeln. Demgemäß beauftragte der Landtag den Provinzialaus\{huß, behufs Vor- bereitung einer eventuellen Uebernahme sämmtlicher Chausseen in die Unterhaltung durch die Provinz und einer Aufhebung aller Verkehrszölle dem nächsten Provinzial-Landtage eine Denkschrift vorzulegen, welhe den Umfang der us der Provinz erwachsenden Kosten _klarzulegen und falls na dem Ermessen des Provinzialausschusses eine Durchführung einer oder beidcr Maßregeln gezeigt erscheint, geeignete Vor- schläge nach dieser Richtung zu enthalten hat. Der Landtag vollzog demnächst ahlen zu den Ober - Ersaßkom- missionen .und den“ Bezirkskommissionen für die Elassifizirte Einkommensteuer. Als Mitglied des Provinzial-Aus\{chusses wurde an Stelle des aus dem- jelben ausgeschiedenen Geheimen Kommissions-Rath Grund- mann-Kattowiy Graf Frankenberg- Tillowiß gewählt.

Die Tagesordnung der heutigen leßten Sigzung des Provinzial-Landtages beschränkte sih im Wesentlichen auf die Berathung einiger Petitionen. Der Landtag erkannte die Nei \ s e- Regulirung in der Feldmark Reichenau als ein öffent- liches Jnteresse an und beschloß, unter sofortiger Zurdispositions- stellung einer Summe von 10,000 # aus dem Landes- meliorations-Fonds, sih deswegen mit der Staatsregierung in Verbindung gu seßen. Der Vorsißende Herzog von Ratibor gab zum Schluß ein Resumé über die Thätigkeit des Landtags in der abgelaufenen Session und der stellvertre- tende Königlihe Landtags-Kommissarius, Regierungs-Vize- Präsident Juncker v. Ober-Conraid erklärte nah kurzer Ansprache gegen 104 Uhr auf Allerhöchsten Befehl im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 25. \{lesischen Provinzial-Landtag für ges\{chlo\ssen. Der Vorsißende {loß die Sißung mit einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König.

Mecklenburg. Malchin, 6. Dezember. . der geqrr1- gen Sitzung des Landtags gelangte ein von einer ar Ständemitglieder eingebrachter Antrag bezüglich einer Revision des Reichsgeseßes vom 6. Februar 1875 über die Beur- kundung des Personenstandes und die Ehe- schließung zur Berathung. Der Antrag E dahin, „die hochanschnlihe Landtagsversammlung wolle an die beiden Allerdurchlauchtigsten Landesherren das unter- thänigste Gesuch richten, daß Allerhöchstdieselben ge- ruhen wollen, ihren hohen Einfluß, insbesondere dur ent- sprehende Anweisung ihrer Vertreter im Bundesrathe, da- hin zu verwenden, daß das Reichsgeseß vom 6. Februar 1875, betreffend die Beurkundung des Personenstandes und die Ehcschließung, baldthunlichst in der Weise abgeändert werde, daß an die Stelle der sogenannten obligatorischen Civilehe die Einrichtung der sogenannten fakultativen Civil- ehe, mithin an die Stelle des jeßt herrschenden allgemeinen Zwanges zum Gebrau der bürgerlihen Form der Ehe- Jchließung vor dem Standesbeamten die Freiheit trete, sh entwêder dieser oder aber der alten geheiligten Weise der Eheschließung dur kirchlihe Trauung zu bedienen.“ Nach langer erregter Debatte wurde beantragt, darüber abzu- stimmen, ob dem Antrage Folge gegeben werden solle oder niht. Bevor man aber zur Abstimmung gelangte, erklärte die Landschaft, daß sie vorerst unter f berathen wolle. Hiernach erklärte sih die Lands Pan aller drei Kreise dafür, dem Antrage keine Folge zu geben. Die Ritterschaft hingegen beschloß, wie schon mitgetheilt, den engeren Ausschuß der Ritterschaft zu beauftragen, an beideLandesherren einen Vortrag in beantragter Weise abzulassen. Die Stände be- willigten 16,000 f für die Deichbeschädigungen in Dömit, Boizenburg und den übrigen Ortschasten an der Elde, welche Deichschäden erlitteit haben.

Sachsen - Altenburg. Altenburg, 6. Dezember. (Dr. J.) Die erste Sißung des gestern wiedererösfneten Landtages wurde nur durch den Vortrag der Eingänge aus der Registrande ausgefüllt. An der Spiße derselben be- fanden si die Entwürfe eines Schulgemeindegesebes und eines «Gesetzes über die Kirchgemeinden. Das kirchliche Gebiet betrifft außerdem noch ein Geseßentwurf über das Diensteinkommen der (Geistlihen. An finanziellen Vorlagen is ein höchster Erlaß über die Betheiligung des Herzogthums an Der Errihtuna gemeiuschaftliher Straf- und resp. Korrektionsanstalten für die thüringishen Staaten, ein æbensolcher über die Errichtung eines neuen Packhofs inm der Stadt Altenburg und die damit in Verbindung stehende “Frage .der Erbauung eines neuen allgemeinen Krankenhauses, endlich noch eine Vorlage wegen nacträgliher Einlösung ver- \pätet eingereihter hierländiszer Kassenscheine hervorzuheben. Der Abg. Dr. “at von Eisenberg hat einen Antrag auf Erlaß eines Geseßes zur Erhaltung und Wiederherstellring der Wälder ecingebraht. Eine Petition des Altenburger Gowerbe- vereins, welGer sich ein Antrag des Abg. Nüßer von Eisen- berg angeschlossen hat, ist auf Einführung einer Besteuerung der sogenannte Wanderlager gerihtet.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 7. Dezember. Von einem seiner Ofener Korrespondenten erhält das „Fremdenbl.“ fol- ge Mittheilung zur Situation: „Jh kann Jhnen die

ituation nur in thren wesentlichen Zügen als unverändert bezeihnen, doch beherrs{cht nach wie vor der Gedanke, daß niht dur einen Personenwe(hsel, sondern durch eine sach- Iiche Verständigung der Austrag der zwishen den beiden

«

Reichshälften obschwebenden Schwierigkeiten zu suchen sei, unverändert ‘die Lage. Jede Kombination, - die auf einen MinisterweGsel, sei es hier, sei es in Oesterrei, gegründet wäre, können Sie mit voller Ruhe als aus der Lust Begriffen bezeihnen. Mehr und mehr dringt der Gedanke dur, daß nachdem der sahliche Gegensaß der beiden Regierungen, von denen jede bona fide .auf ihrem guten Reds beharrt und keine von den beretigten Jnteressen ihrer Reichshälfte etwas a opfern darf, ein schwer zu überbrückender ist, der Ausglei vielleicht durch die unmittelbare Aktion der beiden Parlamente zu suchen wäre.“ ; : Dasselbe Blatt schreibt ferner: „Was das Verhältniß zwischen beiden Regierungen betrifft, so hält die gespannte Situation, aus der sih dem Auge zunächst keine Aussicht auf die Möglichkeit eines Ausweges bietet, noh immer an. Der Reichs- Finanz-Minister Baron Hofmann konferirt mit demungarischen Minister-Präsidenten, das ist Alles, was an thatjählicher Meldung vorliegt. Zugleich registriren wir das der „Bud. Korr.“ aus Wien gemeldete Gerücht, es habe die National- bank unauf cleer einen Bankplan ausgearbeitet, den sie der österreichischen Regierung untérbreiten werde.“

8. Dezember. (W. T. B.) Einmüthig konstatiren heute die verschiedensten hiesigen Blätter den günstigen Eindrudck der jüngsten Erklärungen des Fürsten Bismarck. So sagt das „Fremdenblatt“: „Diese offene Anerkennung der

nteressengemeinsamkeit findet in allen politischen Kreisen leb- aften Wiederhall. Mehrseitig wird auch mit Genugthuung ervorgehoben, daß die Konstatirung der Existenz: des Drei- D aus dem Munde des Fürsten Bismarck eine \hlagende Widerlegung jener Spekulationen sei, die auf Zer- würsnisse zwischen den drei Mächten renen. Oesterreichs riedenspolitik findet in so offener Anerkennung des mächtigen achbarstaates die sicherste Gewähr, in der eigenen Krast Des - Reiches aber den besten Schuß.“ gn

9. Dezember. (W. T. B.) Anläßlih des St. Georgs- Ordensfestes hat der Kaiser Franz Josef ein Glü- La L an den Kaiser von Rußland ge richtet.

Nen, 7. Dezember. Der Kaiser kommt morgen von Gödölló nah Pest und empfängt den Reichs- inanz-Minister Baron Hofmann , vielleicht auch die ungarischen Minister. In der gestrigen Sizung des Abgeordnetenhauses wurde betreffs des zFranyischen Beschlußantrages auf Einführung der Religionsfreiheit, ein vom Minister-Präsidenten Tisza gestellter Vertagungsantrag angenommen. Von Seiten der Presse ist mehrfah der Wunsch nah Véröffent- lihung der Protokolle über die zwischen den dies- und jenseitigen Ministerien in den Ausgleichsfragen gepfloge- nen Konferenzen laut geworden. Dieser s e gegen- über bringt „Hon“ die Mittheilung, daß diese Protokolle, als niht vor die Oeffentlichkeit gehörend, nicht publizirt werden.

Der „Lloyd“ enthält ein Regierungs-Com- fnuniqué gegen die Meldung der „N. Fr. Presse“, als hât- ten bei den Minister-Konferenzen die ungarischen Minister er- klärt, daß es so nicht fortgehen könne und daß es jeßt ihnen faum möglich sein werdé, die Konsequenzen des _unzweifel- le Rechtes, welches Ungarn zur Errichtung einer Bank

esißt, zu ziehéèn. „Lloyd“ sagt: „Abgesehen von andern Jrr- thümern, welche das Entrefilet der „Neuen Presse“ enthält, müssen wir die zuleßt angeführte Mittheilung auf Grund von Informationen aus unbedingt verläßlicher Quelle dahin be- rihtigen, daß von irgend einem Zugeständnisse der unga- rischen Regierung bezüglih der Unmöglichkeit der Errichtung einer selbständigen ungarischen Bank schlechterdings ni d die Rede war, sowie ja diese Frage shon an und für sih gar ns e den Rahmen der hier gepflogeuen Verhandlungen gehört.“

Dasselbe Blatt meldet: „Jn den Verhandlungen über die Bankfrage ist eine Pause eingetreten, welche bis zur heute Abends oder morgen früh erfolgenden Rückkehr Sr. Majestät andauern wird. Baron Hofmann wird von Sr. Majestät erst morgen (Freitag) empfangen; er hat den Mi- nister-Präsidenten Tisza noch nicht gesehen, was heute erfolgen dürfte. Auch mit Szell traf er gestern Abends nur zufällig an einem Privatorte zusammen. Wenckheim besuchte er gestern Nachmittags. Eine Kabinetsbildung wurde ihm von Niemandem A s dies Anerbieten fände wohl s{chwerlih bereitwillige Aufnahme, da auch er einen Kabinets- wechsel für zwecklos und unmotivirt hält. Auch neue Lösungspläne für die Bankfrage habe der Minister wohl niht im Reisekoffer uitgebraht; er kennt die Grenzen seines Ressorts' zu genau, um in fremde überzugreifen. Sind wir sagt „Lloyd“ über die Jntentionen g unterrich- tet, so wird Baron Hofmann dort, wo nah dem Vorgefallenen der persönliche Verkehr s{hwierig geworden, als neutrale Per- sönlihkeit einen Meinungsaustausch versuchen, in die Aktion aber nicht eingreifen.“

Jm Ministerium des Jnnern sind, der „N. Fr. Pr.“ zufolge, Neduktionen bevorstehend, e Abthei- lungen sollen aufgelassen . werden; ebenso meldet „Nemgzeti. Hirlap“, die Reorganisation des Honved-Ministeriums und der Honvedtruppe sei anläßlih der Berathung des Wehrgeseßes künftiges“ Jahr zu gewärtigen. FA '

Schweiz. Bern, 7. Dezember. (N. Zürch. Ztg.) Der Nationalrath hat das Bundesgeseß über die politischen Rechte der Niedergelassenen und Aufenthalter auch heute noh nicht zun Abschlusse gebracht. Lange Dis- kussion fand statt über die Gründe des Ausschlusses vom Stimmrecht, welcher laut Beschluß nun in folgenden Fällen soll stattfinden kann: durch kriminelles oder korrektionelles Urtheil, in Folge von Bevormundung wegen Verschwen- dung, Geisteskrankheit oder Blödfinn; durch gerichtliches Strafurtheil wegen Konkurses in denjenigen Fällen, die nicht unter die erste Kategorie uid und höchstens bis auf 5 Jahre (bei geringerer Vershuldung foll deren Einstellung im Stimmrecht abgekürzt und bei unverschuldetem Konkurs davon auch ganz Umgang genommen werden); wegen öffent- 4 liher Almosengenössigkeit. Ferner ist die Bestimmung aufge- nommen, daß der Ausweis zur Stimmberechtigung dur BVor- weisung einer Bescheinigung über das Schweizerbür E und das zurückgelegte 20. Altersjahr als geleijiet zu. betrah- ten sei und daß für das Vorhandensein der aufgestellten Aus- \{hlußgründe die einsprechende Privatperson oder Behörde den Beweis zu erbringen habe. Der Ständerath begann heute die. Budgetberathung und seßte den Ertrag der Militärsteuer auf 650,000 Fr. herunter. Der

Bundesrath wurde eingeladen, zu Ger rehtzeitiger Vor- lage des Budgets, zur Erhöhung der Munitionspreise und der entsprechenden Beiträge an die freiwilligen Schießvereine,

zu Vericht und Antrag über Erhöhung der internen Tes

ERpo und endlih zur Untersuhung der Zweckmäßigkf Tas berlassung von Laboratorium, Konstruktionswerkstäits Waffenfabrik und Pulverfabrikation an die Privatindustris

" Großbritannien und Jrland. London, 7. Dezember (A. A. C.) Unter dem Vorsiß der Königin findet q Sonnabend im Windsorshlosse ein Ministerrath statt, j welchem E das Datum für den Zusammentritt dz Parlaments festgestellt werden wird. Dem Vernehmen nj ist es im Plane, das Parlament drei Wochen eher als g wöhnlich einzuberufen. Das ofjournal dementirt hj Nachricht, daß der Hof in diesem Jahre nit für das Wei nahtsfest nah Osborne übersiedeln werde. Y „Daily News“ zufolge, rihtete der Anti-Sklaverei

verein ein Gesuch an Lord Derby, eine Deputation betr.

der Sklaverei in der Türkei in Verbindung mit der Ko ereus in Konstantinopel zu empfangen ; aber der Minister fÿ ie Auswärtigen Angelegenheiten erklärte, eine solche Deputati jeßt niht empfangen zu können. Wie „Daily News“ erfähr beabsichtigt der Verein, Schritte anderer Art zu thun. (Engl. Korr.) Der bisherige Vizekönig von Jrlan Herzog von Abercorn, e sich am Dienstag verabscied- Auf die Adresse der Dubliner Stadtbehörde erwiderte s

unter Anderem: „Wenn ih die Gegenwart mit der Verg genheit vergleiche, so, denke i, ist Grund zu allgemeiner M

gUOCAn ang in dem reißend schnellen Fortschritt, den dq

and gemacht hat, vorhanden . . Jh werde immer die 3. s

in der ich das Amt des Due bekleidet habe, als) stolzeste und érfreulihste meines Le )

als die mit der Gesundheit der Herzogin verbundene gebi terishe Nothwendigkeit würde mih dahin gebracht haben, a mein Amt zu verzichten. Der Herzog verließ die irish Hauptstadt unter enthusiastishen Kundgebungen der g sammten Einwohnerschaft. Der Lord Mayor wo Dublin (Dr. George Owens), der Mayor (Herr eorge Penrose) und der Mayor von L

donderry (Dr. William

von Co

klarer Naht und s{hönem Wetter. Kapitän. Hyde, der d ganze Nacht auf dem Verdeck fnefen war,

niedergelegt.

gs einbegriffen, wurden meistens verloren. ward für 100 Guineen verkauft, Re ungar jedo vorbehalten. Der an das Kriegsschiff „Shah“ ergangtt Befehl, nach dem Mittelmeere abzugehen, ist wid er rufe

worden. Das Schiff wird in wenigen Tagen die Rhede c -

Spithead verlassen, um nah dem Stillen Ocean abzugehen.

8. Dezember. (W. T. B.) Das Urtheil des Y miralitätsgerihts, welches l deren Zusammenstoßes mit dem „Strathclyde“ einen Tad aussprach, ist von dem Appellgericte bestätigt worde

Canada. Aus Ottawa wird der „A. A. C.“ unte 4. d. per Kabel gemeldet: Es verlautet, daß Britis Kolumbia bei der canadischen und heimischen Regieru Beschwerde über seinen wehrlosen Zustand in Krieg zeiten geführt hat.

Frankreich. Paris, 7. Dezember. “Ueber die U

terredung, die gestern Abend bei dem Präsidenten d Republik stattfand, wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: 3

Herzog von Audiffret-Pasquier sprach der Beibehaltu 4 des jetzigen Ministeriums das Wort und meinte, er eru

die Gründe zum Rüktritt des jezigen Kabinets nicht für reichend; durch die E einiger Kredite v0

Seiten der Deputirtenkammer sei das-Kabinet nicht geshä|

worden, und wenn Dufaure dem Senate die Vertrauens

g hätte, würde er 180 Stimmen erhalten haben. M ammer-Präsident Grévi fand die Ansicht Audiffret-PF

quiers der Hauptsache nach begründet, wünschte jedoch, M

den aerehten Forderungen der Linken der DeputirtenkamnF

- in Betreff der Nothwendigkeit einer schärferen Aua E

10

Ministerverantwortlihkeit Rechnung getragen werde. S

lih gab Grévy zu, daß die Krisis vermieden werden kön wee sei es nöthig, daß das Kabinet sih F

aber zu diesem j / 'den Führern der verschiedenen Gruppen der Linken ins

vernehmen seße, um der Rülkehr von Doro en, e 4 uf au erklärte hierauf, er halte es 40s seine Pflicht, sich zur h verleßt; er halte jo0F

ihm ein N

jeßigen Krisis geführt hatten, vorzubeugen. r.

ugeben, denn er erachte si ie Krisis für rihtig beendigt, wenn ; werde. Der Herzog von Audiffret-P(

‘gegeben Ö Dufaure sei über den Sinn !?

folger | entgegnete ,

quier Abstimmung

gesuch zurückzunehmen, wo

gegenseitigen Erklärungen ward für heute Viorgen À

Ministerrath beschieden.

unter dem . Vorsiße des Marschalls Mac Mahon. Dufa

theilte die Ansichten der Präsidenten des Senats und | Y Diesen Abend 9 Uhr findet F

Deputirtenkammer mit. u neuer Ministerrath zux Fonung der endgültigen F \chlüsse statt. Andral, der Präsi (

der Berathung der Minister niht an. Als die Ausschüsse

Linken Mittheilung von diesen Vorgängen erhalten, 1a E sie heute Nachmittag in Versailles zusammen, um über 1F Haltung unter ‘den obwaltenden Verhältnissen zu beschließF

8. Dezember. (W. T. B.) Die Minister hol

aus Anlaß der Kabinetskrisis gestern und heute mit DF

Srel der Gruppen der Linken Besprechungen

abt ;. die Delegirten haben dabei indeß ein Programm "F gesdlagen, das sowohl dem Marta «Pelet is d E, is jest |

inistern unannehmbar zu sein scheint. definitive Entschließung von den Ministern noch nit troffen. Versailles, 8. Dezember. 1 gen Sizung der Deputirtenkammer seyte bei Berath es Einnahmebudgets der Finanz- möglichkeit auseinander, ‘eine Herabseßung der 2 aben eintreten zu lassen, und hielt au

unahme betrage nur 1 Proz., während

befriedigend, die aaa roz. betragen müsse, die Ergänzung

normalmäßig 3 Heeresausrüstung

men und werde noch weitere 400 Millionen erfordern, erst

ens betrachten und nit |

tiller) erhielten die Ritterwürd| Nach einem schon kurz mitgetheilten Telegramm aus N F deira strandete der „St. Lawrence“ in vollem Laufe (F

hatte si gera Das Unglück geshah um 3 Uhr Morgens. M Vorräthe des Kriegs-Ministeriums, neun eln A G p

as Wr

egen die „Franconia“ wee

. Besprechungen gehabt.

im Jrrthum. Grévy unterstüßte diese M merkung, und hierauf af Dufaure ein, sein Entla\sunF

ei er hinzufügte, wenn es df Kabinette möglich sein sollte, im Amte zu bleiben, so wF er sich nicht von seinen Kollegen trennen. Iu Foige dic

Dieser tagte von 9 bis 11 # Provinzen durch Oesterrei

dent des Stadátsraths, woh

(W. T. B.) Jn der hs inister die L,

/ h eine Reform l, bgabewesens für unheilvoll. Eine Vergleihung der Ein"F men von 1875 mit M IEE von 1876 sei durchaus "F

| Truppenkörper eingetheilt. be 1286 Millionen in Anspruch ge! \GUk 2. D

e 1889 werde der Staat die Freiheit seiner Bewegung ¿eder finden. Vor Allem müsse die Entwicelung des Han- dels mit dem Auslande gefördert werden. Der Minister hob Im Laufe seiner Rede besonders Frevar, daß die französische Rente niemals besteuert gewesen sei und auch niemals werde besteuert werden. Die Berathung wird morgen fortgeseßt.

Spanien. Cuba. (A. A. C.) Aus Havanna wird unterm 15. November gemeldet :

Als der Dampfer „Montezuma“, welcher zwischen hier und Pas Rico fährt und an verschiedenen Punkten dieser Insel sowie

ei Puerto Plata anläuft, an leßt genanntem Orte gelandet hatte, kamen elf Paagiere an Bord. Sobald derselbe wieder auf hoher See war, ermordeten sie den Kapitän, ersten Steuermann, ersten In- genieur und den Supercargo, und bemächtigten fih des Dampfers. Sie landeten die Pasiagiere bei Romero Key, Cuba, und \tachen wie- der in See. Man nimmt an, daß diese angeblichen Passagiere Cu- baner waren. Der Aufenthalt des Dampfers is unbekannt. Jn der Stadt cirkuliren wohlbegründete Gerüchte, daß bei Puerto Principe ein Treffen staltgefunden, bei welhem die Spanier ge- {lagen worden sein sollen. An dem Kampfe waren die neu ange- Yommenen Soldaten betheiligt, troßdem mußten sih die spanischen Streitkräfte nach Puerto Principe zurüczichen.

Italien. Rom, 7. Dezember. Die beiden bulgari- schen Abgesandten sind nah längerem Aufenthalt in Eng- land hier angekommen und hatten heute eine längere Audienz bei dem Minister des Auswärtigen, Melegari. Wie die „Wiener Abendpost“ mittheilt, soll Jtalien eine neue mili- tärishe Eintheilung erfahren, deren Schema der Kriegs-Minister Mezzacapo am 29. v. M. in einem Geseßentwurse der Abgeordnetenkammer vorgelegt hat. Jn Gemäßheit des Geseßes vom 30. September 1873 ist Jtalien gegenwärtig in allgemeiner militärisher Beziehung in 7 General-Kommandos (Florenz, Mailand, Neapel, Pa- lermo, Rom, Turin und Verona) eingetheilt, von denen 5 in je 2 und die beiden anderen in je 3 Territorial - Divisionen zerfallen, was im Ganzen 16 Territorial - Divisionen ergiebt, zu denen noch 3 feste Präsidial-Kommandos (Cagliari, Mantua und Venedig) kommen. Jede Territorial - Division um- faßt wieder 1 bis 6 Mllitärdistrikte, die je nah der Bevölkerung und der Bedeutung res Sitzes in drei Kate- gorien zerfallen, und man zählt gegenwärtig zusammen 61 Militärdistrikte. Nach dem neuen Geseßentwurfe nun sollen die General-Kommandos- um 3 (Bari, Bologna und Pia- rf auf 10, die Territorial-Divisionen um 4 auf 20 und die Militärdistrikte um 26 auf 87 erhöht werden. Außerdem werden noch 20 Distrikts-Jnspektorate neu errichtet und die Militärkommissariats-Direktionen um 4 auf 20, die Militär- sanitäts-Direktionen um 2 auf ebenfalls 20 vermehrt und überhaupt die Zahl der Artillerie- und Genie-Direktionen im Verhältnisse zu den General- und Divisions-Kommandos er- höht. Alle diese Vermehrungen und Veränderungen jollen, wie es in dem den Gesctzentwurf begleitenden Berichte heißt, ohne Erhöhung des Kriegsbudgets durchgeführt werden.

9. Dezember. (W. T. B.) Die Regierung hat den Kammern einen Gesezentwurf zugehen lassen, betref- fend die Reform der Kommunal- und Provinzial- verwaltung. Nah demselben sollen die Unter- präfekturen aufgehoben werden. Ein anderer Geseßent- wurf über die Unvereinbarlichkeit der parlamentari- \chen Stellung mit einem anderen Amte, seyt fest, daß nur eine bestimmte Anzahl Deputirter Me sein dürfen, und schließt "von der Deputirtenkammer alle die- jenigen aus, welche sih bei vom Staate ausgeschriebenen Submissionen direkt oder indirekt betheiligen. Die Majorität der Kammer hat in einer Versammlung beschlossen, die Be- rathung des Budgets noch vor dem Ende dieses Jahres zum Abschluß zu bringen.

Griechenland. Athen, 8. Dezember. (W. T. B.) Das Ministerium hat sich nunmehr neu konstituirt. Deligeorgis ist Minister des Aeußeren und Minister-Präsident, Deligiannis Minister des Jnnern, Leridis Minister der Fi- nanzeú, Petmeza Kriegs-Minister, Voultipioti Justiz-Minister, Canacari Kultus-Minister, Zohios Marine-Minister.

Türkei. Konstantinopel, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Marquis von Salisbury hat gestern außer mit dem Ge- neral Jgnatiesf auch mit den Vertretern der anderen Mächte Die Verhandlungen der- Vor- Fonferenz sollen neueren Nachrichten zufolge bereits" am Montag ihren Anfang nehmen.

9. Dezember. (W. T. B.) Jn den ersten, Be- [pre EE der Mitglieder der Konferenz unter einander ind erhebliche Schwierigkeiten, welche eine Einigung der Mächte über die der Pforte zu unterbreitenden Vorschläge unmöglich machen könnten, nicht'zu Tage getreten. Die neuen Ver- fassunggeseze sind gutem Vernehmen nah, nunmehr defi- nitiv festgestellt worden.

Ein Telegramm der „Times“ aus Berlin vom 4. De- zember sagt, daß beinahe alle türkishen Truppen Bosnien und die Herzegowina verlassen haben, da die Pforte den Beschluß gefaßt habe, im Kriegsfall einer Ofkkupation dieser

keinen Widerstand cntgegen- zusetzen.

Das W. „Fremdenbl.“ vom 8. {reibt : Die „Neue Frei: Presse“ versichert in ihrer leßten Abendnummer, daß das Se einer Parallel-Okkupation eines Theiles des türkischcn

eihes dur österreichish-ungarishe Truppen „augenblicklih

wieder im Vordergrunde stehe“, und daß insbesondere mili- tärishe Maßregeln gegen das Fürstenthum Serbien, insbe- ondere eine eventuelle Beseßung serbischen Gebietes in Aussicht genommen sei. Wir können aufs Bestimmteste versichern, daß die „Neue Freie Presse“ irrig berichtet ist, und daß derzeit keine derartigen Maßregeln in Aussicht genommen worden sind. Jn der augenblicklihen Situation ist auch kei- nerlei Veranlassung zu solchen gegeben.

__— Wie der „Pol. Korr.“ aus Konstantinopel berichtet wird, schreiten die türkishen Rüstungen rasch fort. Alle Etablissements sind vollauf beschäftigt und tägli treffen aus Salonichi und Anlivari Truppen ein, welhe nah Varna und Trapezunt transportirt werden. Die Redifs des leßten Auf- gebots werden in ein Observations-Corps in Thessalien und Epirus konzentrirt. Wie derselben Quelle aus Adrianopel geschrieben wird, hat die türkishe Regierung mit Rücksicht darauf, daß sie mit Rußland heute noch im Frieden lebt, vor- läufig die uns einex eigenen polnis “g Legion nicht gestattet. Die zahlreichen Polen, welhe si zu A melden, werden demnach in die ihnen beliebigen türkischen

- Rust

, ezember. Der W. „Presse“ wird von hier geschrieben : i

eamte,

Zu den Rüstungen is eine neue Landplage hinzugetreten, die Kajmehs, die neuen türkishen Banknoten. Die Regierung sucht der angekommenen „Milli: nen“ so rasch als mögli ledig zu werden und befriedigt damit die Forderungen ihrer Beamten und Soldaten. Die Kaufleute unseres Bazars, und vor Allem die christlichen müfsen das werthlose Papier durch ihre Waaren bezahlen und fast tägli giebt es Streit und Prügel in den Dutjans (Gewölben), weil immer wieder Weigerungen vorkommen, die Kajmehs anzunehmen. Die be- dauernswerthen Geschäftsleute werden auf legale Weise um ihren Besiß gebracht, da außerhalb des -Landes die Bank- noten Niemand annehmen mag. Ein oft gebrauhter Kunstgriff der Beamten und Zaptiehs besteht darin, daß sie die Kaufleute zwingen, die Kajmehs gegen „Kleingeld" in fklingender Münze ein- zuwech{seln. Die Verstärkungen der hiesigen Garnison werden immer \pärlicher. Dafür werden die Gewaltthaten der Ma- homedaner um so häufiger. In Kadifkiöi raubten Türken eine christlihe Kirche aus; die Thäter wurden na Rustshuk gebract, gerihtlich untersucht, erfreuen sih aber heute wieder des besten Wohl- befindens in ihrer Heimath. Zu Ende des vorigen Monats wurde die ganze Bevölkerung des Dorfes Kriwina, etwa 50—60 Perso- nen, nah Rustschuk gebracht, weil der Fluß Tantra in dem Weich- bilde der Gemeinde die Leichen zweier Zaptichs ans Ufer geworfen hatte. Das Gerichtsverfahren ift das altbewährte türkishe mit Be- stehung und Tortur.

Die FetungEtvore von Rusts{chuk wurden wieder geöffnet, doch hat deshalb die kriegerishe Stimmung hier nicht nachgelaf sen. Die Fmams predigen noch immer in den Moscheen und Djamis den U Les gon die Giaurs und andere Lächerlich- keiten. So groß hier au die Angst vor einem russis{hen Donau- Uebergange ist, so sucht die Regierung der Bevölkerung nah Mög- lihkeit durch die Monitors Muth zu machen. Die Türkei verfügt über sieben Donau-Monitors. Die „Fet-ul-Islam“, „Berk- werdilen", „Semendria“, „Iskadar“ und „Podgoriza“ haben 25pfün- dige Armstrong-Kanonen und sind nah französishem Muster gebaut. Die übrigen zwei Monitors „Heser“ und „Sepfi“ sind mit je zwei Kruppschen Geschüßen armirt. Die unglücklihe Donau-Navigation der Türken ist bekannt und deshalb hat sih die Pforte an die eng- lishe Regierung um englische Dffiziere und Equipage gewendet. Eine Anzahl davon, gewiß nicht die Elite der englischen Marine, ift be- reits in türkishe Dienste getreten und maht Probefahrten mit den ottomanischen Schiffen. '

Belgrad, 7. Dezember. Der W. „pcesse“ wird tele- graphish gemeldet: Die Demarkations-Kommission wird auf dringliches Verlangen der russischen Delegirten auch an die südwestlihe Grenze -abreisen, nahdem die Türken an mehreren Punkten, ähnlich wie bei Alexinaß, während des Waffenstillstandes Befestigungen errichtet haben. Von der auf 60,000 Mann projektirten neu- organisirten Armee dürfte im Kriegsfalle kaum die Hälfte zu mobilisiren sein. Die rüsihtslosen Requisitionen, wie jeder Mangel an agrarischen Arbeitskräften während des Krieges haben einen großen Nothstand hervorgerufen.

= Wien, 9. Dezember. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ bestätigt heute die Meldung der „Politishen Kor- respondenz“ vom 4. d. über die Einführung einer neuen Kriegssteuer in Konstantinopel, wonach auf jedes männlihe Mitglied der Bevölkerung vom 5. bis zum 60. Jahre die Zahlung von 15 Piastern entfällt.

9. Dezember. (W. T. B.) Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, hat der Erlaß der Pforte, wonach alle Männer im Alter von 21 bis 40 Jahren ausgehoben werden sollen, großen Unwillen unter der Bevölkerung hervor- gerufen. Die Parteien Murads und Yussuf Jzzeddins, des Sohnes Abdul Azizs, rühren sich aufs Neue.

London, 8. Dezember. (W. T. B.) Die heute hier abgehaltene antitürkishe Nationalkonferenz wurde vom Herzog von Westminster präsidirt. und war von über tausend Delegirten aus allen Theilen Englands besucht. Unter den Anwesenden befanden sich auch Gladstone, ‘der Bischof von Orford und mehrere Parlamentsmitglieder. Den Haupt- gegenstand der Reden bildeten die Mißregierung der Türkei, das Hoffnungslose aller von der Pforte verkündeten Reformen, die Verantwortung Europas, insbesondere Englands, die Be- zeichnung der von der Pforte zu verlangenden Reformen und Garantien und Proteste gegen einen Krieg Englands zu Gunsten der Türkei. Es wurde zum Schluß eine einzige Resolution angenommen, worin die Bildung eines Comités zur Förderung der Zwecke der Konferenz vorgeschlagen wird. Vom Herzog von Westminster wurde hervorgehoben, daß er den Hauptzwe ck der A da, in einem freundlichen Zusammenwirken Englands und Rußlands erblide, dur welches die Hoffnung der Türkei, daß sie in jedem Falle auf ‘die Unterstüßung Englands zu rechnen habe, zer- stórt werde. Nöthigenfalls müßten auch englische Schiffe und englishe Truppen gegen die Türkei nah Konstantinopel ge-

sendet werden.

9. Dezember. (W. T. B.) Gestern Abend fand eine zweite Versammlung der antitürkischen Nationalkonfe- renz statt, in welher Graf Tftew Stng? präsidirte. Der- selbe sprach sich in antitürkishem Sinne aus. »Fürchte er auch die Herrschaft der Russen, fo fürchte er noch mehr die Fortdauer der jeßigen türkishen Herrschaft in den christlichen

rovinzen. Er érkläre sich für ein vorsihtiges Zusammen- ge en mit Rußland, so lange dies für England mög- ih sei. Gladstone führte aus, das Land mißbillige die

die Türkei S el: Politik, für welche Disraeli per-

sönlich verantwortlih sei. Die Türkei habe den Pariser Ver- trag verleßt, ja vernichtet. Dié englische Regierung habe die Pforte dazu durch ihre Haltung ermun!ert. Das englische Volk wolle nicht, daß Marquis Salisbury auf der Konferenz Tyrannei und Korruption unterstüßte. Der absoluten Supre- matie der Pforte in Bulgarien, Bosnien und der Herzego- wina müsse ein Ende gemaht werden und dazu sei eine Jn- tervention unbedingt E Gladstone sprach fich dann anerïennend über den Kaiser von Rußland und das russische Volk aus und {loß mit den Worten, England müsse zu dem Befreiungswerk im Orient beisteuern.

_ Pest, 7. Dezember. Der Wiener „N. Fr. Pr.“ wird von hier telegraphish gemeldet : Die von hier verbreitete Nach- riht, wona Oesterreich zur Occupation Bosniens be- reit sei, wird an kompetenter Stelle als unwahr erklärt und hinzugefügt, Oesterreih habe zur Stunde keine einzige Maß- regel beslofen, da die Ausdehnung des Minftigen Kriegs- shauplates „nit abzusehen sei. enn derselbe sih an die dalmatinishe Grenze cit sollte, dann erst werde die Monarchie ein Obfervationgcorps aufstellen, zur Beseßung T und t e Vorsichtsmaßregeln ergreifen. Ein Be- ehl ist an die hiesigen Monitors ergangen, nah Belgrad ab- zugehen. Die Monitors nehmen die fcühere Ausstellung bei Semlin, wenn es Serbien wagen sollte, die geforderte Sati s- Prt: wegen der Aufhaltung des österreichischen Per- onenschiffes zu verweigern.

Numänien. Bukarest, 2. Dezember. Das „Amtsblatt“ von heute veröffentlicht folgenden Tagesbefehl des Für- sten Karl an die Armee:

„Soldaten! Ich danke euch für den Eifer, mit welhem ihr dem Rufe gefolgt seid, der euch in diefem Jahre zu den Fahnèn berief. Die Zusammenstellung in kriegsfertige Divisionen giebt euch zum ersten Male Gelegenheit zu den Uebungen größerer Bewegungen im Felddienst. Benutet ie diese Zusammenziehung, um mit größtem Fleiß die taktishen Regeln kennen zu lernen und eu per- fönlich auszubilden, um zu jedem Dienste fähig zu sein, zu welhem thr berufeu werden fönntet. Die gemischte Zusammenstellung der großen taftishen Einheiten wird die Instruktion des Corps der Dorobanten bedeutend erleichtern, so daß dafselbe, wie ich nicht zweifle, sich dur beständigen Fleiß bald die Sicherheit der Linien- truppen aneignen wird, welche ihm als Muster dienen müssen. Die Kantonnirung der Truppen in den wichtigsten Städten des Landes, welche den doppelten Zweck verfolgt es euch angenehm zu machen und den Dörfern und Hütten des Landmannes eine Last abzunehmen, die er bisher allein tragen mußte, mat euch die beste Aufführung zur Pflicht. J habe mich selbst bei jeder Division überzeugen können, daß ihr überall gut aufgenommen wurdet. Suchet euch diefer Auf- nahme würdig zu machen. Offiziere! Vergesset niht, daß die Um- stände eine Armee zur Erfüllung ihrer höchsten Bestimmung berufen können. Benußet also jede Gelegenheit, um die militärishen Eigen- schaften unsercs Soldaten durch sorgfältigen Unterricht zu vervoll- kfommnen. Nur auf diese Weise werdet ihr das Bewußtsein der Pflichterfüllung gegen das Land haben, welches auf euh alle feine Hoffnungen seßt. Ih aber werde stets alle eure Anstrengungen theilen. Gegeben zu Bukarest, 16./28. November 1876. Gez. Carol.“

8. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten- kammer hat zur Bestreitung der Ausgaben für die kon- zentrirte Armee bis zum Ende dieses Jahres einen Kredit von 1,045,000 Lei bewilligt.

Außland und Polen. St. Petersburg, 3. Dezem- ber. Von einem hiesigen Korrespondenten wird der „Wiener Abendpost“ u. A. geschrieben :

Augenblicklich wird in Moskau ein Eisenbahn-Batail- [lon gebildet, welches in der nächsten Woche nah dem Süden be- fördert werden soll. Es besteht aus 1 Obersten als Chef, 1 Oberst- Licutenant als Gehülfen, 2 Hauptleuten, 3 Stabshauptleuten, 7 Lieu- tenants (unter deaen der Adjutant und der Rendant), 5 Unterlieute- nants und 5 Fähnrichen, ferner 4 Feldwebeln, 4 Capitaines d’Armes, 16 älteren und 56 jüngeren Unteroffizieren, 9 Trommlern, 1 Hor- nisten, 80 Gefreiten und 820 Mann. Dazu kommen cin Dekonomie- Verwalter, 2 Aerzte, 79 Schreiber, Feldschere, Lazarethdiener, Hand- werker, Trainfoldaten und Offiziersburschen, 16 Wagen und 69 Pferde. Dem Bataillon sind zukommandirt von dem Ministerium des Innern und der öffentlichen Arbeiten 5 Ingenieure, 4 Techniker, 9 Erploi- tationsbeamte, 2 Telegraphisten und 6 Aufsfichtsbeamt-.

Das Budget für die Civilverwaltung der etwa beim Krieg: besetten fremden Provinzen ist bereits im „Regierungsboten“ erschienen. Der Chef dieser Verwaltung wird vom Ober-Komman- direnden ernannt und durch Kaiserlichen Ufas bestätigt. Ihm sind untergeben ein Gehülfe und mehrere Beamte für besondere Aufträge, ein Kanzlei-Chef und mehrere Bureauvorsteher. Wie es heißt, foll Merle Tscherkaßky, bekannt dur seine Amtsthätigkeit in Polen, zum dhe} der Civilverwaltung beim Großfürsten Nifolei be- stimmt sein, Für die diplomatische Korrespondenz ist dem Großfürsten ein Beamter des Auswärtigen Amtes beigegeben. Nichtsdestoweniger hofft man noch immer, daß die Diplomatie Mittel finde, einen Krieg zu vermeiden Die Kriegsanleihe bat. aus Patriotismus Anklang gefunden nnd ist bedeutend überzeichnet worden Das Fest des Georgen- Ordens wird am Freitag den 8, in gewohnter Weise gefeiert wer- den. Wie gewöhnlich werden nah der Parade und dem feierlichen Aufzuge in den Sälen des Winterpalais die Inhaber des dem Georgen- Orden affiliirten Militär-Verdienstkreuzes im Iordan-Korridor des Wiaterpalais gespeift werden, worauf um 6 Ühr für die Georgen- Ritter und Besißer von Tapferkeits\äbeln das Diner im Nikolai- Saale siattfinden wird. Nur an diesem Tage trägt der Kaiser als Großmeister des Ordans das {warz und gelb gestreifte große Band desselben, neben dem kleinen Kreuze, welhes Se. Majestät noch als Großfürst durch scine Tapferkeit im Kaukasus erwarb.

Odessa, 3. Dezember. (Pol. Korr.) Gestern trafen aus St. Petersburg alle die Organisation und Mobilisirung der „Narodne Opoltschenje“ betreffenden Verordnungen an den Gouverneur und den Chef des hiesigen Militärbezirks ein. Nach den Bestimmungen des Organisationsstaluts sollen die neun Militärbezirke des europäischen Rußlands 600,000 Mann Milizen der Opoltschenje zu stellen haben. . Dieselben sollen in 12 Armee-Corps eingetheilt und besonderen Kommandanten unterstellt werden. Die Milizen der Opoltschenje werden Nationaltraht bekommen und durchgehends mit Krnka - Ge- wehren bewaffnet werden. Zunächst scheint es nur auf eine eventuelle Organisation der Opoltschenje der drei südlichen Militärbezirke abgesehen zu sein, welhe etwa 120,000 Milizen stellen würden.

Aus Lemberg, 4d. d. 7. Dezember, wird der „W. Presse“ telegraphirt: Der Gouverneur von Odessa, Graf Lewaschew, hat eine Kundmachung erlassen, nah welcher in Folge der ot Seemincn das Einfahren in den Ren von Odessa nur von Sonnenaufgang bis

onnenuntergang gestattet ist. Jedes ankommende Schiff hat in der Entfernung von acht Kabel vom äußersten Leuchtthurm Anker zu werfen und die Ankunft eines See- Offiziers abzuwarten, welcher dann das Schiff in den Hafen führen wird. Das Ausfahren der Schiffe wird ebenfalls durch Hafen-Offiziere geleitet.

(H. N.)

Dänemark. Kopenhagen, 6. Dezember. Gestern wurde dem Landsthing mitgetheilt, daß ein An- Hug zum Gutachten der Staatsrevision, betreffend die Ueber- chreitungen des Budgets beim Bau des neuen Theater- gebäudes, heute zur Vertheilung im Reichstag kommen würde. Man sieht derselben mit einiger Spannung ent- gegen, indem als gegeben angenommen worden, daß die Linke die Gutheißung der von den Ministern Hall und Worsaae getroffenen Dispositionen ablehnen und also eine Reichs- G Eantia e wider dieselben dekretiren würde. Ob dieses wirklih der Fall sein wird und ob das Gutachten der Staats- revision in der von der Linken gewünschten Richtung geht, wird man erst morgen ersehen können. Das wesentlich von Mitgliedern der Opposition ausgearbeitete Finanzgeseß- Aus\shußgutachtèn soll bereits am nächsten Montage ge- druckt vertheilt werden und dann also noch vdr Antritt der E zur zweiten Berathung im Folkething ommen.

Amerika. Washington, 8. Dezember. (W. T. B.) Jm Senat is die Vornahme einer Untersuchung über die Vorgänge bei der Wahl in Oregon beantragt worden.

(W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ in London meldet aus Mexiko vom 1. d.: Porfirio Diaz ist nach einér am 16. November gewonnenen Schlacht am 30. November in die Stadt Mexiko A und hat sich zum provisorischen Präsidenten erklärt. Der Präsident Lerdo de Tejada und die Mitglieder dex Negierung sind nach Morelia ge -

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