1900 / 233 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Oct 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Das erfte Philharmontsche Konzert unter Kapellmeister Arthur Niktisch?s Leitung findet am 8. Oktober e Wi harmonie ftatt. Solist des Abends if Herr Anton yan Nooy. Derselbe singt außer Wotan’s Abschied aus d „Walküre*- von

agner folgende Lieder: „Feldeinsamkeit“ von Brahms, , Traum d r) die Dämmerung“ von N. Strauß und „Sei mir gegrüßt“ hon Shubert. ie Symphonte in A-dur von Beethoven, die Ouvertüre zur Oper „Euryanthe“ von Weber a als Novität Max Schilling?s \ympho- nischer Prolog zu „König edipus* bilden den orchestralea Theil des rogramms. Der Einzelkartén-Verkauf für das érste Konzert hat ei R u. g A Ens i S m ersten uartett-Aben der rren rofessoren Joachim, Halir, Wirth und Hausmann, welcher M Ua tober in der Sing-Akademie statlfindei, gelangen Quartette von Haydn, Mozart und. Beethoven zum Vortrag.

VBortragzs-Abeñde der Herren Professor Robert Hausmann und Nobert Kahn finden am Sonntag, den 18. November und 30. Dezember, im Beethoven-Saal ftatt. Ein Abonnement für eule Dn ist in der Hofmusikalienhandlung von Bote u. Bock eröffnet. '

Bei dem am Mittwoch, Miltags 12 Uhr, in der Marienk ire stattfindenden Orgelvortrage des Musikdirektors Otto Dienel werden Kompositionen von Bach, Mendelssohn, Mozart, Thiele, Schubert, Schumann, Hiller, Buk, Eckert und Dienel zum Vortrag gelangen. Außer dem Genannten wirken mit die Damen Herrmann-Praetorius, Anna Corver und Clara Landsberg, die Herren Paul Neumann (Violoncello), Ad. Bolte und Karl Wendt. Der

Eintritt ist frei. Mannigfaltiges. Berlin, den 1. Oktober 1900.

Für die unter dem Protektorat Jbrer Majestät der Kaiserin und Königin zu erbauende Kirhe in Neu-Weißensee, der Allerhö@hst- diejelbe den Namen „Bethanienkirche" gegeben hat, ist gestern Nachmittag feierlich der Grundstein gelegt worden. Der Cux- havener Play, tin dessen Mitte sich das neue Gotteshaus erheben wird, war mit Flaggenmasten reich ges{chmüdckt. Jn Vertretung Ihrer Majestät war der Kammerherr Graf von Mülinen erschienen, das Ministerium der geistlihen 2c. Angelegenheiten vertrat der Ge- heime Ober-Negkerungsrath Steinhausen, den Evangelishen Ober- Kirchenrath der Ober-Konsistorialrath Koch, . das Konsistortum der Präsident, Ober-Konsistorialrath Schmidt, dein ih der Konsistorialrath Fee anges{@lossen hatte. Der Landrath von Treskow war mit dem

reisdeputirten, Shloßhauptmann vonVeltheim und anderen Mitgliedern der Kreisverwaltung ershienen. Die Stadt Berlin, der Evangelische Kirchenbauverein und der Evangelishe Bund hatten ebenfalls Ver- treter zur Feier entsandt. Auch viele Geistliße wohnten derselben bei. Die Vereine von Neu - Weißensee traten mit 7 Fahnen ges{chlofsen an. ie Festansprahe hatte der General - Super- intendent D. Faber übernommen, er fnüpfte seine Worte an Pfalm 81, Vers 9 an. Die Stiftungsurkunde, die der Amts- vorsteher Feldtmann verlas, gab kund, daß die Kosten der nah den Plänen des Geheimen Regierungs- und Bauraths von Tiedemann unter der Leitung des Regierungs-Baumeisters Leibnitß zu erbauenden Kirche, die in märkis@em Backsteinbau ausgeführt werden und 1000 Sißpläße enthalten foll, auf 220 000 .& verans{lagt sind. Zur Deckung dieser Kosten hat Seine Majestät der Kaiser und König ein Gnadengeschenk von 70 000 bewilligt, 80 000 G bringt die Gemeinde durch Anleihe auf, 3000 Æ hat der Evangelihe Bund gespendet, etwa 17 000 4 sind bereits gesammelt, den Nest hofft man durch weitere Sammlungen und mit Hilfe des Kirhenbauvereins aufzubringen. Im Oktober 1902 soll die Einweihung erfolgen. Nachdem die Urkunde in den Grundstein gelegt war, vollzog der General-Superintendent D. Faber die Weihe der- selben, alsdann wurden, während die Musik einen Choral intonterte, die üblichen Hammerschläge vollzogen. Als der General-Superintendent D. Faber Gebet und Segen sprach, läuteten die Glocken der nahen katholischen Kirche. s

Die Erholungsstätte des Volksheilstättenvereins vom Rothen Kreuz in der Jungfernhaide hat gestern mit einer Shlußbesihtigung ihre erste Saison beendet und ift damit für

t vom 1. Oktober 1900, r Vormittags.

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dem norwegischen Meer, der höchste Luftdruck von über 765 mm über Süd:-Europa. Jn Deutschland

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von Georges Bizet, Text von Henry Meilhac und

5 L E PRS S CEE L Ototinios: Anfangs 7X Ubr.

| Schauspielhaus. in der man fich langtweilt, Lustspiel in 3 Auf- ¿Ugen von Edouard Pailleron, überseßt von Emerich Anfang 7x Uhr.

Berliner Theater. Dienstag: Ueber unsere

Mittwoch: Die arme Lötvin. Donnerstag: Dex Pfarrer von Kirchfeld.

Schiller-Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr:

von Schönthan und Franz Kovpel-Ellfeld. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die goldue Eva. 71 Ub Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Orientreise.

diefes Jahr geschlossen worden. Die Anstalt, eines der ersten in die Wirklichkeit umgeschten Ergebnisse des Kongresses E Bekämpfung der Tuberkulose, hat die Hoffnung, die der Verein an ihre Gründung knüpfte, voll erfüllt. Die Anstalt war für diejenigen kranken Arbeiter bestimmt, die „hauskcank“ waren deren Zustand aber einen Aufenthalt in freier Luft wünschenswerth machte. Aus den Beständen des Rothen Kreuzes waren zwei Dôder'she Baxracklen zur Verfügung gestellt, die eine derselben war für die Wirthschaftszwecke, die zweite als Aufenthaltsraum für die Pfleglinge bei schlechtem Wetter eingerihtet worden, und am Himmelfahrtötag dieses Jahres hatte auf dem unweit des O Denkmals von der Forstverwaltung zur Verfügung gestellten Platz die Anftalt unter Leitung einer Schwester eröffnet werden können. In den vier Monaten des Bestehens \chwankte die täalihe Be- suchsziffer {e nach dem Wetter zwishzn 100 und 150. Ein großer Theil der Pfleglinge erreihte eine ganz außer- ordentlihe Besserung des Befindens. Die sämmtlichen Kranken- kassen, die von der Einrihtung Gebrauch machten, gewährten ihren Pfleglingen in der Anstalt Milh. Für 20 4 konnten G die Elcotiage ferner ein kräftiges Mittagessen ia der Anstalt verschaffen. inige Kassen vergüteten auch das Fahrgeld. Im nächsten Jahr hofft der Heilstättenverein eine ganze Reihe derartiger Erholungs- stätten, au) folhe für Frauen, rings um Berlin eröffnen zu können.

Tann an der Rhön, 30. September, (W. T. B.) Hèute fand hier die feterlihe Enthüllung eines von dem Bildhauer Friedri Pfannshmidt-Berlin ges{chafenen Denkmals für den bayerischen General Fretherrn von der Tann-Nathsamhausen ftatt, welher im deutsch-französishen Kriege das 1. bay-rishe Armee- Korps gefühut hat. Als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers war der General-Adjutant, General von Lindequist, als Ver- treter Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold der bayerische Kriegs-Minister Freiherr von Ash erschienen; ferner wohnten viele militärische Deputationen und Kriegervereine fowie der Ober-Präsident der Provinz Hessen-Nassau, der Negierung2-Präsident in Caffel und ein Vertreter Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen- Meiningen der Feier bet. Der Gymnasial-Direktor Wesener aus Fulda hielt die Festrede. Nach ihm sprach der Kriegs-Minister Fretherr von Asch und übergab das Denkmal der Stadt. Dit Bürgermeister dankte in einer Grwiderungsreve. Später folgte cia Festmahl, bei roelhem der General von Lindequist ein Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und auf Seine Königliche Hoheit den Prinz:Regenten Luitpold aus- brachte. Der Generalleutnant Freiherr von der Tann: Rathsamhausen dankte im Namen der Familie.

Wien, 29. September. (W. T. B,) Der „Neuen Freten Presse“ wird aus Böhmisch-Leipa gemeldet: Während eines hier nieder- gegangenen Gewitters rihtete eine Windhose in der weiteren Um- gebung große Verheerungen an. Die Obstbestände wurden vernichtet. In den Waldbeständen wurden in etner Breite von mebr als hundert Metern die stärksten Bäume geknickt und weit fort- gerissen. Große Wohnhäuser stürzten ein, und Menschen wurden bis 30 m weit fortgetragen.

London, 29. September. (W. T. B.) Lloyd's Agentur meldet aus Nagafaki: Der norwegishe Dampfer „Calanda*“ und der japanishe Dampfer „JIse-maru“ fließen bei Jwo-sima ¿usammen; der Dampfer ,Calanda“ sank, der Dampfer „Fse- maru“ ist in den Hafen von Nagasaki eingelaufen. Der Kapitän der „Calanda“ ist gerettet; die Mannschaft und die Passagiere, an Zahl 45, sind umgekommen.

_ Paris, 29. September. (W. T. B,) Gewaltige Negengüfsse führten ein Steigen der Rhone, Loire und zahlreicher Neben- flüsse derselben herbei, durch welche in den Departements Gard, Ardèche, Vaucluse, Hérault und Lozòre Ortschaften über - [chwemmt, Brüden fortgerissen, Straßen vecwüstet, Ernten zerstört und bedeutender sonstiger Schaden angerichtet wurde,

nach einer Novelle des Prosper Donnerstag: Die Sklaviu.

213. Vorstellunc«c. Die Welt,

Dichtung nach Karl Ludwig | Naekte Kunft.

214. Vorftellung. König Lear.

von Beorges Feydeau. Uebersetßt

von Benno Jacobson.

Alfred Sch{önfeld. Anfang 74 Uhr. Mittwoch und folgende Tage: \{chlüfsel,

Sklave.

ift das Wetter mild und ziemlich trübe bei chwachen | tag-Abonnements-Vorstellung. Die lustigen Weiber Die Geisha.

füdwefstlih:n Winden. ildes, regnerisches Wetter | von Windsor. mit mäßigen Slüidwestwinden wahrfcheinlich. Deutsche Seewarte.

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 200. Vorftellung. Carmen. Oper in 4 Akten | der Jugend.

Mittwoch: Der Zigeunuerbaron. Donnerétag: Undine. Freitag: 5. Freitag-Abonnements-Vorstellung. Die

V HREE L SE R | B ISPRERE E E N PR E L 0 O E E f lustigen Weiber von Windsor,

LCessing-Theater. Dienstag: Der Buud Familie

Neues Theater. (Direktion: L A1 Dienstag: Dér weiße Hirsch. Shwank in 3 Akten

Iteues Opern- Theater. Der Mikado, Burleske- | bon Carl Pander. Vorher: Revanche. (Le trait Operette in 2 Akien von W. S. Gilbert. Musik | au Parthe.) Lustspiel in 1 Akt von Lydia Gräfin von Arthur Sullivan. Scenisches Arrangement | Rostopchine. Anfang 74 Uhr. von Balleimeister Gundlah. Anfang 7F Uhr. )

Mittwo%: Opernhaus. 201. Vorstellung. Die | Revanche. Zauberflöte. Oper in 2 Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart. i Gifecke von Emanuel Schikaneder. Anfang 74 Uhr

Schauspielhaus. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Ueberseßt von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. Anfang 7+ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Der weiße Hirsch.

In * Scene gesezt von

Stamund Lautenburg. Anfang 7} lbr.

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Deutsches Theater, Dienstag: Faust. Anfang | jam n) folgende Tage: Die Dame von

MittwoG: Z fen Male: Roi ¿ A, ¿age 3 D Bei bis über die a wo: Um ersien Veale: Rosenmontag. | Hälfte ermäßigten Preisen: Trilby.

Offiziers-Tragödie in 5 Akten von O, E. Hartleben, Ds G I ? Donnerstag: Rosenmontag.

Thalia-Theater. Dienstag: Zum 25. Male:

Der Liebesschlüfsel. Große Ausftattungspofse mit Gesang und Tanz in 3 Akten von Jean Kren und Musik von Max Smidt.

Der Liebes-

Bentral-Theater. Dienstag: Der griechische Die goldue Eva. Lustspiel in 3 Akten von Franz | Sklave. D GreeKk SIave.) aa Operette in 3 Akten von Sidney Jones. Anfang

r. Mittwoch und folgende Tage: Der griechische Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Kindervorstellung

eater des ens. Dienstag: 5. Diens- | zu balben Preisen: Die Puppe. Ch Weslens E N, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:

St. Petersburg, 30. September. (W, T. B. Sabuntschi bei Baku brach am 28. d. M, ein Brand A S 97 verschiedenen Gesellschaften gehörendONs hrthürme, 10 Napht ha- e bine mird ¡M ouns Ker 000 Pud Nepbtba h tage Anzahl

nichtete, egen u aphtha verdra Das Feuer war gestern Nachmittag noch nicht gelöst. ONE

Genua, 30. September. (W. T. B, n der vergangénent Naht ging hier ein mehrere Stunden dalieabel Ullk W o [Wins br uch nieder. Die Wassermassen brachten die Mauer des Bahn - hofes an der Porta Principe zum Einsturz und überflutheten das Posts bureau; drei Postbeamte erlitien Verleßunaen, die im Bureau lagerüden Briefe wurden fortgeschwemmt. Das Wasser überfluthete auch die Swienen und bedeckte dieselben mit Schlamm, sodaß die Züge außer- halb des Bahnhofs halten müssen. Jn der Umgebung der Stadt wurden Brücken eingerissen, Deiche beshädigt und das Land über- shwemmt. Verlust an Menschenleben is nicht zu beklagen. Aus Savona wird gemeldet, man befürchte, daß bei dem Wolken- bruch während der verflossenen Nxht auf einem Landgut s[echs AnConen une Leben gewmn ¿N Verschiedene Ora n der Nahe von Savona sind überschwemmt. Truppen fin Hilfeleistung dahin abgegangen. G P RRAOF

Nach Schluß der Redaktion eingegangenchc Depeschen.

St. Petersburg, 1. Oktober. (W. T. B.) Wie der Admiralstab bekannt giebt, trat der Vize-Admiral Skrydlon am 20. September den Oberbefehl über das Stille Ozean- Geschwader an und, hißte seine Flagge auf dem Kreuzer „Rossija“ vor Taku. Der bisherige Chef des Stillen Ozean-, Geschwaders, Vize-Admiral Hiltebrandt, ist in St. Peters burg eingetroffen.

London, 1. Oktober (W. T. B.) „Daily News“ meldet aus Sydney vom 30. September: Dem Vernehmen nah hat die britishe Regierung eingewilligt, die im Stillen Ozean ge- legenen Jnseln Rarotonga, Manihiki, Palmerston, Penryhn, Pukapuka und Nokahanga (Hervey-, tanihiki- und Union-Jnseln) zu annektieren. j

Wellington, 30. September. (Telegramm des „Reutershen Bureaus“.) Beide Häuser des Parlaments nahmen den Antrag des Premier-Ministers an, in welchem die Annektierung der Cook-Jnseln durch Neu-Seeland für rathsam erklärt wird. Ein britisches Kriegs\ciff ist abgegangen, um die Annektierung vorzunehmen. An Bord desselben befindet sih der Gouverneur von Neu-Seeland Earl of Nanfurly.

Lourenço Marques, 1. Oktober. (Meldung dés „Reuter’shen Bureaus.) Jn Komatipoort fand eine furchtbare Explosion statt, während englishe Soldaten Munition, welche von den Buren im Stich gelassen war, vernichteten. Zwanzig Gordon-Hochländer wurden getödtet.

Pretoria, 1. Oktober. (Telegramm des „Neuter’schen Bureaus“) Der General Baden-Powell übernimmt morgen das Kommando der Polizeitruppe. Es ist für Transvaal und den Oranz1e-Freistaat eine Polizeitruppe von 12000 Mann vorgeschlagen.

(Fortsegung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten

i 52 ion Noilgno und Zwelien Beilage.)

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übrigen neu engagierten Künstler und Kürnstler!nnen. Zum S@lufi: Allabendlih stürmischer Beifall: China. Die Unferen in Kiautshßou, Der Aufstand der Boxer. Krieg, Die Verbündeten vor Mr, up, | Taku-Peking. Eine Kavallerie-Attacke der Nuscha Buße.) | verbündeten Mächte.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: | Verlobt: Frl. Else Ottens mit Hrn. Landrath

Robert Scharmer (Kiel—Waldenbur« t. Schl.). Frl. Alice van Bergen mit Hr. Otto Grafen Grote (Paris—Varchenthin).

Residenz-Theater. Direktion: SigmundLauten- | Vereheliht: Hr. Leutnant Arthur Graf von burg, Dienstag: Die Dame vou Maxim. (Ls _ Neues Opern- Theater. Die Fledermaus. Anfang | dame de choz Maxim.) S4wank in 3 After 7# Uhr. Vorstellung Nr. 68.

Bernstor} mit Frl. Clara Stollwerck (Char- Iottenburg—Köln). Hr. Leutnant von Aulock mit Marta-Eleonore Gräfin Stillfcied-NRattonißz (Berlin). Hr. Oberleutnant Pavl Loth mit Frl. Meta Spindler (Potsdam—Berlin). Hr. Oberarzt Dr. Walther Radecke mit Frl. Wera Bok (Berlin). Hr. Oberleutnant Fischzr mit Frl. Ellinor Neugerauer (Langenbiel-u). Hr. Pastor Heinrih Leitlof mit Frl. Agnes Dux (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Dr. Krätschell (Neu- Weißensee). Hrn. Dr. jur. Bernhard Averbeck (Jena). Eine Tochter: Hrn. Landrath Grafen zu Dohna (Neurode). gu Landrath Dr. Johanssen (Meldorf). Hrn. andrath Bogislaw von Klißing (Obornik). Hrn. Rittergutsbesißer und Leutnant d. R. Gott- fried Hesse (Jedlownik). Hrn. Rittergutsbesißer Heinrich von Grumbkow (Dambits{).

Gestorben: Hr. Nittergutébesiger Albert - von Warburg (Neu-Streliß). Fr. Mathilde von Lnsingen, geb, von Quistorp (Hannover). Fr. Anneite von Wiedebah und Nostiz-Jaenkendorf, geb. Fretin von Ungern-Sternberg (Arnsdorf, O.-L.). Frieifrl. Bertha von Berlepsch (Schkoßgut Seebach).

und bearbeitet

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: von Bojanowski in Berlin.

Erfolg des neuen Programms,

neueste Original-Dressuren, sowie

Birkus Alb. Schumann. Dienstag, Abends rr’zfe 74 Uhr: Gala-Vorstellung. Kolossaler Unter anderem: Neu für Berlin: Familie Alex. Neu für Berlin : umimel, Direktor Alb. Shumann's

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Qu ruSere und Verlags Anstalt, Berlin SW,, Wilhelmstraße Nr. 32,

Zehn Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage), und das Post-Blatt Nr. 4,

(19645)

Auftreten der

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A2 RebeBe Amdlliches.

Dentsches Reich.

Béepbanütmachung, die thierärztlihe Untersuhung der zur Einfuhr gelangenden Thiere des Pferdegeschlechts betreffend.

Auf Grund von Artikel 1 und 2 des Viehseuchen-Ueber- cinkommens zwishen dem Deutschen Reih und Oesterreich- Ungarn vom 6. Dezember 1891 wird hiemit bestimmt, daß die Einfuhr von Pferden, Eseln, Maulthieren und Mauleseln aus Oesterreih-Ungarn nah Bayern künftig nur dann erfolgen darf, wenn die Thiere an der Grenze von dem bayerischen Kontrol-Thierarzt untersuht und gesund befunden worden sind.

Hiebei ist Folgendes zu beachten :

1) Die Einfuhr ist auf die von den Königlichen Kreis- regierungen, Kammern des Jnnern, bestimmten Eintritts- stationen beschränkt. i:

2) Der Einführende hat an der Grenzeingangsftelle für jedes einzelne Thier ein Ursprungszeugniß vorzuzeigen, welches von der Ortsbehördedes Herkunftsorts ausgestelltund mit derBescheinigung eines staatlih angestellten oder von der Staaisbehörde hiezu ermächtigten Thierarztes über die Gesundheit des betreffendea Thieres versehen ist. E

Jst das Zeugniß nicht in deutsher Sprache ausgefertigt, so ist demselben eine amtlih beglaubigte deutshe Uebersezung beizufügen. Die amtliche Beglaubigung der Ueberseßzung ist durch eine zur Führung eines Dienstsiegels befugte Person oder Behörde zu bewirken. Diesen Personen oder Be- hörden wird bei Eisenbahntransporten der Vorstand der Ver- ladejtation zugerechnet. |

Das Zeugniß muß von solcher B-schaffenheit sein, daß die Herkunft der Thiere und der bis zur Eintrittsstation zurük- gelegte Weg mit Sicherheit verfolgt werden kann. Die thier- ärztliche Bescheinigung muß si ferner darauf erstrecken, daß am Herkunftsort und in den Nachbar-Gemeinden innerhalb der leßten 40 Tage vor der Absendung eine Seuche, hinsichtlich deren die Anzeigepflicht besteht und die auf Thiere des Pferdegeschlechts übertragbar ist, niht geherrscht hat.

Die Dauer der Gültigkeit dieser Zeugnisse beträgt acht

Tage. 9) Der bayerische Kontrol-Thierarzt hat a1 der Grenz- eingangsstelle die vorgeschriebenen Zeugnisse zu prüfen und die einzuführenden Thiere auf ihren Gesundheitszustand zu untersuchen.

Findet der Kontrol-Thierarzt den Gesundheitszustand der Thiere unverdächtig und die Zeugnisse in Ordnung, so ist dem Einführenden behufs Erwirkung der zollaintlihen Ein- trittsbehandlung ein Einfuhrerlaubnißsh-in auszustellen.

4) Thiere, welhe vom Kontrol-Thierarzt mit einer an- steckenden Krankheit behaftet oder einer solchen verdächtig be- funden werden, ferner Thiere, die mit kranken und verdächtigen Thieren zusammen befördert oder sonst in Berührung gekommen sind, müssen an der Eintrittsstation zurückgewiesen werden. Den Grund der Zurückweisung hat der Kontrol-Thierarzt auf dem Zeugniß anzugeben und mit seiner Unterschrift zu be- stätigen. : ]

5) Für die thierärztlihe Untersuhung eines jeden Thieres ist von dem Einführenden eine Gebühr von 1 # 50 Z zu entrichten und vor der Untersuhung bei der einschlägigen 8Zollstelle zu erlegen; die Kontrol - Thierärzte beziehen für ihre Dienstteistungen die jeweils festgcsezten Gebühren aus der Staatskasse. “L

Bezüglich der Erhebung und Verrehnung der Besichti- gungsgebühren: haben die Bestimmungen der 88 2 und 3 der Ministerial - Bekanntmachung vom 20. Dezember 1879 Ges.- und V.-Bl. S. 1536 ff. und des hiezu erlassenen Ausschreibens des Koöniglihen Staats - Ministeriums der Finanzen vom 11. März 1880 Amtsblatt des Königlichen Staats-Ministeriums des Jnnern S. 129 ff., sowie Finanz- Ministerialblatt S. 80 f. in Anwendung zu kommen.

6) Bei Rennpferden, welhe von oder nah Renn- pläßen zur Einfuhr gelangen, bedarf es der grenz- thierärztlichen Untersuhung nicht, sobald das ordnungs- mäßig ausgestellte Ursprungszeugniß das Visum und den Stempel des Wiener Jockey-Klubs für Oesterrei, be- ziehungsweise des Budapester Magyar - Covaregylet für Ungarn trägt. ;

7) Der Beibringung des Utsprungszeugnisses- und der thicrärztlichen Untersuchung an der Grenzeingangsstelle bedarf es nicht bei den nah Bayern zurückkehrenden Thieren, welche Bewohnern bayerisher Gemeinden gehören und bei Aus- übung des Gewerbes, zu landwirthschaftlichen Arbeiten, zu Geschäfts- oder Vergnügungsreisen von Bayern aus nah Oesterreich verwendet worden waren, sofern die Rückkehr nah Bayern innerhalb 8 Tagen crfolgt.

Die Bewohner von niht mehr als 25 km von der Grenze entfernt liegenden Ortschaften können die Grenze zu jeder Stunde mit ihren eigenen, an den Pflug oder an ein Bee werk gespannten Thieren überschreiten, jedoch nur zum Zweck landwirthschastliher Arbeiten oder in Ausübung ihres Ge- werbes und unter Beobachtung der bestehenden Zollvorschriften.

Der Verkehr der Grenzbewohner mit Weidepferden bemißt sih lediglih nah den bestehenden Zollvorschriften. : :

8) Gegenwärtige Bekanntmachung tritt sofort in Wirk- samkeit. München, den 27. September 1900.

Königliches Staats-Ministerium des Jnnern.

Dr. Freiherr von Feilißs\ch.

Bekanntmachung i : des Königlich württembergishen Ministeriums des Jnnéèrn, betreffend den Morgan der Unfallversiche-

rungsgeseße vom 30. Juni 1900. Auf Grund des § 152 Abs. 2 des Gewerbe-Unfallver- sicherung8gesezes vom 30. Juni 1900 und des § 162 Abs. 2 des UntaloreiKeratagates für Land- und Forstwirthschaft

Berlin, Montag, den 1. Oktober

von demselben Tage wird hiemit bekannt gemacht, daß durch Verfügung des Ministeciums des Jnnern vom 18. d. M. über- tragen worden sind:

1) auf dem Gebiet der Gewerbe-Unfallversiche- rung die Zuständigkeiten :

der „höheren Verwaltungsbehörde“ dem Ver- waltungsausschuß der Zentralstelle für Gewerbe und Handel,

der „unteren Verwaltungsbehörde“ den Ober- ämtern,

der „Ortspolizeibehörde“ den Ortsvorstehern ;

2) auf dem Gebiet der Unfallversiherung für Land- und Forstwirthschaft die Zuständigkeiten :

der „höheren Verwaltungsbehörde“ den Kreis- regierungen,

der „unteren Verwaltungsbehörde“ den Ober- ämtern,

der „Gemeindebehörden“ den Gemeinderäthen,

der „Ortspolizeibehörden“ den Ortsvorstehern ;

3) auf dem Gebiet der Bau-Unfallversicherung die Zuständigkeiten:

der „höheren Verwaltungsbehörde“ in den Fällen des § 34 Abs. 2 des Bau-Unfallversiherungsgeseßes den Kreisregierungen, im übrigen vem Verwaltungsausshuß der Zentralstelle für Gewerbe und Handel,

der „unteren Verwaltungsbehörde“ den Ober- ämtern,

der - „Gemeindebehörden“ und der „Ortspolizei- behörden“ den Ortsvorstehern.

Stuttgart, den 26. September 1900.

Königlich württembergishes Ministerium des Jnnern.

von Pischek.

BELOL U 4 betreffend die Ausführung der Unfallversicherungs geseße vom 30. Juni 1900 in der Fassung der Be kanntmachung vom 5. Juli 1900. (R.-G.-Bl. S. 6573.)

Jn Ausführung des 152 des Gewerbe-Unfallversiche- rungsgescßes, des S 162 des Unfallversiherungsgeseßes für Land- und Forstwirthschaft und des 8 45 des Bau-Unfall- versiherungsgeseß:s vom 30. Funi 1900 in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. Juli 1900 (N.-G.-Bl. S. 573) wird mit Höchster Genehmigung Seiner Durhlaucht des Fürsten verordnet, was folgt :

Landes-Zentralbehörde ist das Ministeriura. S 2.

Als „höhere Verwaltungsbehörde“ gilt das Ministerium, Abtheilung des FJnnern.

Dasselbe entscheidet auch über Beschwerden gegen Straf- festsebung des Genossenschaftsvorstandes in dèn Fällen des S 149 des Gewerbe-Unfallversiherungsgeseßes und des § 159 des Unfallversicherungsgeseßes für Land- und Forstwirthschaft.

Die den „unteren Verwaltungsbehörden“ zugewiesenen Verrichtungen sind in Städten über 10000 Einwohner von dem Stadtgémeindevorstand, im übrigen von den Landraths- ämtern wahrzunehmen.

Für die der Beaufsichtigung der Bergbehörden gesecßlih uñtiterstehenden Betriebe übernimmt das Fürstlihe Bergamt König zu Saalfeld die Geschäfte der unteren Verwaltungs- behörde.

8 4.

Unter „Gemeindebehörde“ ist der Gemeindevorstand bezw.

der Vertreter »des Gutsbezirks zu verstehen, 8 5.

Die Vexrichtungen der „Ortspolizeibehörde“ liegen eben- falls den Gemeindevorständen bezw. Vertretern der Gutsbezirke ob. Nur für die in § 3 Abs. 2 erwähnten Betriebe gilt das Bergamt Köniß auch als Ortspolizeibehörde.

S 6.

Die Verordnung vom 14. August 1884 (Ges.-S. S. 99), der Nachtrag hierzu vom 1. Februar 1895 (Ges.-S. S. 5), die Verordnung vom 9. Juli 1886 (Ges.-S. S. 149) und die Verordnung vom 16. Dezember 1887 (Ges.-S. S. 69) treten außer Kraft.

Rudolstadt, den 27. September 1900.

Fürstlih s{hwarzburgishes Ministerium. von Stark.

Berordnundä,

betreffend das Nekursverfahren nah dem Jnvaliden- versiherungsgeseß und den Unffallversicherungs- anti; d gesehen. zig éte E

U » C. R R

Jn Ausführung des Jnvalidenversiherungsgesezes vom 13. Juli 1899 nah der Bekanntmahung vom 19. Juli 1899 sowie der Unfallversiherungsgeseße in der Fassung der Be- kfanntmahung vom 5. Juli 1900 wird mit Höchster Ge- néhmigung Seiner Durchlaucht des Fürften- Folgendes bestimmt :

Jn den Fällen, in welhen nach dem Jnhalte obiger Gesetze eine Entscheidung “im Wege des Rekunrses nah Maß- gabe der §8 20, 21 der Gewerbeordnung angefohten werden agu geht der Rekurs an das Nekurskollegium für Gewerbe- achen. Die Verordnung vom 23. Dezember 1887 (Ges.-S. S. 86) tritt außer Kraft.

Rudolstadt, den 27. September 1900.

Fürstlih s{hwarzburgishes Ministerium. von Star.

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Literatur.

/ Die Finanzen des Deutschen Reihes seit seiner Begründung. Ja den Grundzügen dargestellt vox Dr, S, Cohn Berlin, I. Guttentag, Verlagëbuchbandlung. Gch. 5 A Viele Schrift faßt in einem kurzen Abriß die wichtigsten Thatsaen dex Finanzwirthshaft des Reichs zusammen. Vorausges\ it ift ein Ab- druck der Verfassungébestimmungen, welche die staatörectliczen Grund» lagen derselben bilden. Hier hätte indefsen auf die fo wichtig: e, änderung hingewiesen werden müssen, welde die finaaz- re@tiihen Grundsäße der Reichsverfassung durG 8 8 deg Geseßes, betreffend den Zolltarif, vom 15. Juli 1879 („Frandensteti- se Klausel“) und in der weiteren Verfolgung dieses Weges dur S 32 des Retchéstempelgeïeßes vom 1. Juli 1881 bew. & 45 des Geseßes vom 27. April 1894 und § 39 des Branntweinsteuergeseges vom 24, Juni 1887 erfahren haben. Durch dicte Bestimmungen nd die Artikel 38 und 70 der Vecfassung mindestens der Sache und dem Sinne uach, wean niht au formell abgeändert worden (vergl. Laband Staatsrecht des Deutschen Reichs Il S. 395; Zorn, Staatsrecht 11 S. 688 f.; Hänel, Staatsreht 1 S. 383 f.; Gg. Meyer, Deutsches Vers waltungsrechtII § 303; Stenogr. Ber, des Reich9tags 1879 S, 2177 ff.). Kurze Ausführungen über einige staatêre@tliie Fragen, die fi meist auf Laband stüßen, finden sih noch in anderen Abschnitten des Werkes: in einem der letzten, „Forme!lle Ordnung des Reichs-Finanzwesens“ betitelten ijt zwar die Franckenstein’sche Klausel erwähnt, auf ibren Inhalt aber nit eingegangen. Den breiteften Raum nimmt natur- gemäß die Darstellung der Entwickelung des Finanzwesens ein. Der Verfasser veransckauiiht dieselbe, indem er rein fstatistisck@ von Jaßr zu Jahr die Ausgaben und die Einnahmen des Reiches aufführt, Die Uebersicht der Ausgaben, von denen der Aufæœand für den Perfonal- bedarf dec Reihéverwaltung nebst der Bescldungspolitik in einem befonderen Abschnitt behandelt ift, läßt das Wachen der Aufgáben, welche sich das Reich scit seiner Wiedererritung gestell: hat, und damit auch der Auggaben erkennen, und aus derjenigen der Einnaßmen erhellt die Art und Weise, wie diese Aus- gabeu von Jahr zu_ Jahr thre Deckurg gefunden haben, Bon bistorisGem Interesse sind hier die Zusammenstellung der außer- ordentlihen Einnahmen des Reichs aus den in Frankrei während des Krieges von 1870/71 erhobenen Steuern und auferlegten Kontri- butionen, jowie aus der französishen Kriegskostenentshädigung und die Angaben über die Verwendurg dieser Etanahmen. Eine voll- stäudige Darstellung des Reich3-Etats in allen seinen Theilen zu geben, hat ‘der Verfasser nach seinem Vorwort nicht be- absihtiat; so wird denn leider die Gliederung des Etats in fortdauernde und in einmalige Ausgaben des ordentlichen und des außerordentlichen Etats, in ordextlihe Einnahmen und außer- ordentlihe Deckungémittel sowie der die mateciele Ordnung des Haushalts berührende Sinn dieser Eintheilung niht gewürdigt. Auf Seite 131 bemängelt der Verfasser die Berehnung des Gesammt- kontingents bei ber Branniweinbesteuerung, wele mit dem Wort- laut des Gesetzes nicht übereinstim:ue und der norddeutshen Gemein- saft ein zu arcßes Gefammtkontingent gebe. Diese Behauptung ist unhaltbar. Daß auf die necrddeutshen Brennereien jeßt ein vers hältnißmäßig größeres Kontingent entfällt als vor dem Beitritt der süddeutshen Staaten zur Branniweinstzuergemeinschaft, ist richtig; nach den einfchlägigen Drucksachen ves Reichstages, intbesondere den Motiven zu den §8§ 1 und 44 des Bronntweirsteuergeseßes vom 24. Juni 1887 war jedo) diefe Wi:kung aus guten Gründen beab- sichtigt, und dementsprehend ift auh der Wortlaut des Gesetzes ges wählt worden. Im leßtên Abschnitt des Werks werden kurz diè Gr- gebnifse der Finanzwirthshaft für das Reich und die Einzelstaaten berührt, und in einem Anhange folgt eine voliständige tabellarishe Uebersicht der fortdauernden - Ausgaben und Einnahmen des Reichs in den Rechnungésahren 1872—1899 nach den ein- zelnen Kaviteln des Etats, Zur Einführung in den Neihs- haushalt ift das vorliegende Buch iroß manter unbefriedigenden Ausführungen geeignet, aber eine vollständige, die einzeluen Zweige des Finanzwesens gleichp:näßig berücksihtigende und die Mates rialien sorgfältig verwerthende Darstellung der finanziellen Entiwicke- lung tes Reichs fehlt noch immer. Dagegen hat jet ein er- {{chöpfendes Werk über den Staatshaushalt und die Finanzoerwaltung Preußens zu erscheinen bégonnen, auf das im Folgenden hingewiesen sei. er Staatshaushalt und die Finanzen Preußens, Unter Benußung amtlicher Quellen bearbeitet von O. Schwarz, Geheimem Finanzrath und vortragendem Rath im Finanz- Ministerium, und Dr. jur. G. Struß, Geheimem Ober- Finarzrath und vortrageadem Rath in demselben Ministerium. Band T: Die Uebershußverwaltungen, von Dr. Struyz. 1. Lieferung: Demänéen- und Forstverwaltung. Berlin, J. Guttentag, Verlags- bubhandlurg. Geh. 9 #4 Eine zusammenhängende und erschöpfsende Darstellung der preußischen Finanzverwaltung fehlt zur Zeit ebenfalls in der Fachliteratur. Die vorhandenen Arbeiten behandeln entweder nur einze!ne Finanzepohen oder nur einzelne Verwaltungszweige, und in den Hand- und Lehrbüchern der preußischen Verfassung und Verwaltung tritt die finanzielle und etatsrehtlihe Seite meijt in den Hintergrund. Diese Lücke auszufüllen, haben sich vie Verfasser des hier an ¡weiter Stelle genannten Werkes zuc Aufgabe gestellt. Dasselbe soll ein vollständiges, sich möglihst an den Staatshaushalts - Etat ans fhließendes Bikd ton der finanziellen Bedeutung und Entwickelung der einzelren Zweige der Staaisverwaltung bietên. Entstehuig, Werdegätg und gegenwärtiger Zustand aller im Staätshausthalts-Etat erschetinenden Verwaltungen follen vom Gesichtspunkte der Staatsfinanzen für {ih und in ihrem Zusammenwirken auf die Gestaltung des Staats» haushalîis und der Finanzlage des Staats zur Darstellung gelangen. Indem die Verfasser hinsihtlich der Einnahmen und Ausgaben des Etats im Einzelnen darüber Auffhluß geben, wie fie entstanden und sich im Laufe der Zeit bis zur Gegenwart gestaltet haben, und auf welhen geseßlien oder administrativen Maßnahmen, wirthshaftlitzen und sonstigen Verhältnissen ihre Entstehung und Gestaltung beruht, wollen sie für weitere Kreise des Jn- und Auslandes das Material für das Ver- ftändniß und etne zutreffende Beurtheilung der Finanzen Preußens, seines Budgets und seiner Finanzverwaltung geben, dem Parlamentarier aber und dem sonst auf ein genaueres Studium des Staatéhaushalts- Etats Angew?esenen zugieih einen Kommentar zum Etat bieten. Man darf diese Veröffentlihung mit um so größerer Freude be- grüßen, als die Verfasser niht nur die - gedruckte Literatur, fondern auch in weitgehender Weise amtliche ‘Materialien benußen konnten, Zudem sind sie zu ihrer Aufgabe besonders legitimiert, da fie vortragende Räthe im Finanz-Ministecium in cngster Fühlung mit der Praxis stehen. Der Stoff ist nach dem aufgestellten Plane auf zwei große, in 10 Lieferungen erscheinende Bäude vertheilt, die im Jahre 1902 abges@lossen vorliegea sollen, Jm erflea Bande be- handelt der Geheime Ober-Finanzrath Dr. Struß die „Ueberschuß- diejenigen WVBerwaltungezwetge,

u di Di verwaltungen h Staatskasse Meinertzäge gzuzu-

dazu beflimmt sind, der / führen: die Domänen - und Forstverwaltung, die ", ütten-, Salinen- und VBernsteinverwaltung, die See- andlung, die Lotterie- und Münzverwaltung, die Eisenbahnverwaltung und die Vecwaltung der direkten und indirekten Steuern. Der zweite Band GaE „Zelgwerwolngen darstellen, deren Bearbeitung der ebeime inanzia i “die geistlihe, Unterrichts vnd Medizinalverwaltung, die Handels-

Schwarz übernommen hat: die