1900 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Oct 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Békanntmahung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabeno“zeßés vóm 14. Juli 1893 (Gejez-Sammlung Seite 152) wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß aus dem Be'(xiebe der preußischen Strecke Salzbergen—Lande*,grenze der Almelo- Salzbergener Eisenbahn “m Jahre 1899, soweit dabei die Holländische Eisenba",n-Ge)ellschaft berührt wird, ein kommunalabgabenpfli gtiger Reinertrgg nicht erzielt worden ist. ; Münster, den 22 Yktober 1900. Der H onigliche Eisenbahn-Kommissar. di Ée.

Abgerei st:

der Staats-Minister und Minister der

Seine Excellenz | von Thielen, nah Barmen und

offentlichen Arbeiten Elberfeld;

Jhre Excellenzen

Handel und Gewerbe Brefeld un im Ministerium für Handel und Gewerbe Lohmann,

Danzig.

der Staats-Minister und Minister für und der Unter-Staatssekretär nach

Die Personal-Veränderungen in der Armee

befinden sich in der Ersten Beilage.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 24. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern Abend in Homburg v. d. Höhe den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

Der Ausschuß des Bundesraths für Zoll- und Steuer- wesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißzungen.

Der Regierungs-Assessor Dr. Abicht in Berlin ist der Königlichen Polizei-Direktion in Pojen und der Regierungs- Nssessor Zlliger in Posen der Königlichen Regierung zu Düsseldorf zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Fürst Bismarck“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, gestern in Tsingtau eingetroffen und beabsichtigt, am 26. Oktober nah Nagasaki zu gehen. An diesem Tage hißt der Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize-Admiral Bend e- mann, seine Flagge auf S. M. S. „Kaiserin Augusta“.

S. M. S. „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, Kom- mandant: Kapitän zur See von Holßendorff, ist heute in Wusung angekommen. :

S. M. S. „Jrene“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Stein, ist gestern von Wusung und S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Kinderling, von Taku nah Tsingtau in See gegangen.

S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Boerner, ist heute von Hankau nah Wuhu abgegangen.

Der Dampfer „Adolf Wörmann“ mit den Ab- lösungsmannschaften für die Schiffe der west- afrikanishen Station, Transportführer: Korvetten- Kapitän von Koppelow, is gestern in Las Palmas ein- getroffen und hat an demselben Tage die Reise nah Kamerun fortgeseßt.

Ein Nachtrag zur Nang- und Quartierliste der Kaiserlih deutshen Marine für das Jahr 1900 ist im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erschienen. Derselbe is am 10. Oktober 1900 abgeschlossen und berück- sichtigt sämmtliche seit Herausgabe der Rangliste vorgekommenen Veränderungen.

Barmen-Elberfeld, 24. Oktober. Aus Anlaß des Besuches Jhrer Majestäten des Kaisers und Kaiserin in Barmen-Elberfeld und Vohwinkel haben, wie „W. T. B.“ meldet, alle drei Orte ein überaus reiches Festkleid angelegt. Am Rittershauser Bahnhof, auf welchem Jhre Majestäten eintreffen, is cin großes Stadtthor errichtet, von dessen Zinnen Allerhöchstdieselben durch Fanfarenklänge be- grüßt werden. Bis zum Karlsplaß, wo Jhre Majestäten zunähst Halt machen, um die Weihe der zum Gedächtniß Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrich's errichteten Ruhmeshalle vorzunehmen, ist kein Haus ohne Schmuck. Auch weiterhin reiht sich Deko- ration an Dekoration. Besonders s{ön geschmüdckt sind der Bahnhof in Barmen, der Alte Markt und die Alleestraße. An der Stadtgrenze erhebt sih ein mächtiges Thor; auch A Elberfelder Stadtgebiet is ein großes Thor errichtet, au welchzem die Inschrift prangt: „Heil dem Kaiserpaare!“ Namentlih find die reihen Ausschmücungsarbeiten am Neumarkt hervorzuheben. Die. Denkmäler Kaiser Wilhelm's des Großen und des Feldmarschalls Grafen von Moltke sowie das Krieger - Denkmal sind prächtig verziert. Auf dem Brausenwertherplaß erhebt sich die getreue Nachbildung eines Kriegsschiffs, auf dessen Naaen über 100 ehemalige Mannschaften der Marine dem Kaiserpaare ein „Willkommen !“ entgegenrufen werden. Au Vohwinkel ist einer via triumphalis gleih geschmüdckt. Schon vom noch regnete, cine große ‘Menshenm-nge die Straßen. Spôäter

der i

frühen Morgen ab durchwogte, obgleich es j

flärte ch das Weiter auf. Mit allen Zügen treffen unauf- hörlih Fremde cin. Sämmtliche Vereine und Korporationen, sowie rait Schärpen und Rosetten geschmückte Schulkinder bilden in den Einzugsstraßen Spalier.

Sachsen,

Jhre Majestäten der König und die Königin sind gestern Mittag, wie das „Dresdner Journal“ meldet, von Morißburg in der Villa Strehlea eingetroffen, wohin das Königliche Hoflager verlegt worden ist. Der Kräftezustand Seiner Majestät hat bei reger Nahrungsaufnahme sehr gute Fortschritte gemacht.

Hessen.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben gestern, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, Jhren Majestäten dem Kaiser und der Kaijerin einen Besuch in Homburg v. d. Höhe abgestattet.

Großbritannien und Frland.

Der russishe Finanz - Minister Witte hat, wie das „Reuter she Bureau“ berichtet, angesichts der Theilnahme Nußlands an der im Jahre 1901 stattfindenden inter- nationalen Ausstellung in Glasgow an den Lordmayor von Glazgow folgendes Telegramm gesandt:

„Fch benußze diese Gelegenheit, um die lebhaftesten Gefühle aufcibtizer Sympathiè und Hohachtung für Jhre große Nation au?- zusprehen, Ich freue mi, daÿ meine Bemühungen, die Handelg- heziehungen zwishen Rußland und Gi oßbritannien zu entwickdeln von den Briten gewürdtzt werden, und hoffe, daß die Theilnahme Ruß- lands an der Glasgower Ausstellung ein neuer Schritt zur H-rstellung und Befestigung freundshaftliher Beziehungen, welch: so wihtig für beide Länder sind, sein werde.“

Frankreich. Die „Agence Havas“ meldet, Li-Hung-Tschang habe

an den chinesishen Gesandten in Paris telegraphiert, er möge dem Minister des Auawärtigen Delcassé mittheilen, daß der französishe Gesandte Pichon erkrankt sei, und ihn ersuchen, einen anderen Bevollmächtigten zu ernennen. Da der Minister an demselben Tage Depesche des Gesandten Pichon erhalten habe, in welcher dieser nicht von Krankheit spreche, habé er diesen Schritt Li-Hung- Tschang's als verdächtig angesehen und an Pichon telegraphiert, dessen Antwort noch ausstehe. Jm Ministerrath theilte Delcassé mit, daß die Gesandten der Mächte in Peking sich dem französishen Vorschlage geneigt zeigten.

Dem „Soleil“ zufolge hängt die Reise des Krieg s- Ministers nach Algier theilweise mit Vorbereitungen für eine militärishe Expedition zusammen, welhe im Sommer nah dem Tuatgebiet unternommen werden soll.

Italien.

Der auch in Rom beglaubigte chinesishe Gesandte in London ist, wie die „Agenzia Stefani“ erfährt, von dem Kaiser von China beauftragt worden, dem König von Jtalien eine Bolschaft zugehen zu lassen, in 1welcher der Kaiser sich zunächst nah d.r Gesundheit des Königs von Jtalien erkundige und dann sage, China hobe den befreundeten Mächten gegenüber durch eine unbesonnene Bewegung eine Schuld auf sih geladen. Der Kaiser hege die Zuversicht, daß die Strafe hierfür keine übertriebene sein werde, und bitie den König von Ftalien, sih zum Zwecke der Beseitigung der Schwierigkeiten und des \hnellen Abschlusses eines Friedensvertrages mit den übrigen Mächten ins Einvernehmen seßen zu wollen. Schließlich ver- sichere der Kaiser den König von Jtalien seiner unbegrenzten Dankbarkeit.

Spanien.

Der Chef der Marine-Präâfektur in Cadix, Admiral Mozo C. oen V. T D Moe das Marie Ministerium; bis zu seinem Eintreffen wird der Minister: Präsident, General Azcarraga die Geschäfte dieses Ressorts führen.

Fn einer am Montag Abend abgehaltenen Sißung haben, wie die „Agence Havas“ meldet, die neuen Minister be- schlossen, die Politik des leßten Kabinets fortzuseßen.

Serbien.

Wie „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, hat der Kriegs- Minister auf Ansuchen des Minister-Präsidenten ver- fügt, daß fremde Staatsangehörige niht mehr als Freiwillige in das Heer eintreten dürfen. Es sollen dadurh unliebsame N-klamationen der fremden Vertreter vermieden werden.

Nmerika.

Der Präsident McKinley hat sih, wie „W. T. B.“ meldet, von Washington nah Canton (Dhio) begeben und wird dort bis nah der Präsidentenwahl verweilen.

Dem „New York Herald“ wird aus Washington ge- meldet, der Staatsjekretär Hay habe an den amerikanischen Gesandten in Peking Conger telegraphiert, er solle die Ab- \haffung des Tsung-li-Yamcn und die Ernennung eines Min1sters des Auswärtigen verlangen, der mindestens eine europäishe Sprache sprechen könne.

Fn Philadelphia is} gestern ein neues russishes Kriegs\chiff modernster Bauart vom Stapel gelaufen.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Simla vom heutigen Tage sollen ein britisher Leutnant und 45 Sifhs gestern bei Jandola im Kampfe mit Mahsu- Waziris, welche auf einem Raubzuge begriffen waren, gc- fallen sein.

Dasselbe Bureau meldet aus Tientsin vom 22. d. M. der General Campbell sei mit der linken Seitenkolonne des von Tientsin nah Paoting- fu abmarschierten Expeditions- theils am 17. Oktober in Pafang angekommen; Pafang sei während der leßten zwei Wochen von 1500 Mann binestscher Truppen besezt gehalten worden, 1000 bei Ankunft der Engländer südlich seien. Ein chinesisher General si am 13. d. M. in einem Gefeht mit Boxern bei Pantshaiwu schwer ver- wundet worden, Jn Menan- hsien sei ein Schreiben des Prinzen Tuan aufgesunden worden, welhes den Befehl ertheile, die Expedition im Sumpfgelände zu vercnihten, und Waffen seitens der chinesishen Regierung zur Verfügun: stelle. Der General Campbell marschiere südwärts weiter had Paoting-fu. Der übrige Theil der von Tientsin abgegangenen Expedition habe sih am 18, Oktober mit der von Peking ab-

von denen abgezogen

eine -

gegangenen Expedition unter dem General Gaselee vereinigt und es werde angenommen, daß die ganze Expedition am 91. d. M. Paoting-fu erreicht habe.

Eine in New York eingetroffene Depesche aus Peking vom 21. d. M. meldet, dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge daß der Tag der Konferenz der Gesandten mit dem Prinzen Tsching und Li-Hung-Tschang noch unbestimmt sei. Einige Gesandte seien noch ohne Jnstruktionen, zwei Ge- sandte seien abwesend, und einer sei krank.

Aus Yokohama vom 283. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“, amtlich werde gemeldet, der russishe und der japanishe Truppenführer hätten ein Abkommen ge- \hlossen, demzufolge Rußland allen Verkehr auf der Bahnlinie zwishen Yangtsun und Schan -hai- Kwan und ebenso den auf der leßtgenannten Station leiten solle. Die Verbündeten hätten das Recht, die Linie für militärische Zwecke zu benußen, Rußland benuße die Bahnlinie nordwärts nah Niutschwang, willige aber ein, in der Pro- vinz T\chili ausreichendes rollendes Material für den Zw.ck der Verbündeten bereit zu halten.

Jn Hongkong ist, demselben Bureau zufolge, die Mel- dung aus Kanton eingetroffen, daß die dortigen Konsuln gefahr- drohende Nachrichten erhalten hätten, Kanton selbst aber ver- hältnißmäßig ruhig sci. Nach Mittheilungen von Flüchtlingen aus Huitschau machten die Aufständishen Fortschritte. Sie würden überall vom Volke willkommen geheißen, bezahlten alles, was sie mitnähmen, und würden daher als Gäste behandelt, niht als Feinde. Man nehme an, daß zehn Rebellenführer porhanden seien, deren jeder eine besondere Abtheilung führe. Derjenige unter ihnen, welh-:r im Hinterland von Kaulung operiere, habe am 15. Oktober eine starke Abtheilung der Truppen des Admirals Ho geschlagen, welche dabei 100 Mann an Todten verloren hätten. 10 Meilen unterhalb Kantons sei ein Boot mit ungefähr 100 Passagieren von Piraten aus- geplündert worden; die Räuber seien mit ihrer Beute ent- fommen. Jn Kanton befürchte man, daß die Räubereien zu- nehmen würden, je mehr die Jahreszeit vorschreite.

Das neue japanische Kabinet ist, wie dem „W. T. B.“ aus Tokio gemeldet wird, folgendermaßen zusammengeseßt: Präsidium: Marquis Jto, Aeußeres: Kato, Jnneres: Baron Suyematsu, Finanzen: Vicomte Watanabe, Justiz: Baron Kaneko, Handel und Ackerbau: Ha y a schi, Kommunikationen: Hoschi, Ünterriht: Matsuda, Krieg: Katsura, Marine: Yamamoto. Der neue Minister des Aeußern war während des japanisch-chinesishen Krieges Direktor dec politishen Ab- theilung im Auswärtigen Amt und nachher japanisher Ge- sandter in London, wo er bis zum vorigen Jahre blieb

Afrika.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Kapstadt vom gestrigen Tage begegnete der General Fren ch auf dem Marsche von Carolina nah Bethel anhaltendem Widerstand und verlor 36 Mann an Todten. Auch sonst hatten die britishen Truppen in mehreren Scharmügeln Ver- luste; es fielen dabei insgesammt 50 Mann.

Der „Times“ wird gemeldet, daß die postalishe Aus- fuhr von Rohgold aus Transvaal verboten worden sei.

Wie das Wiener „Fremdenblatt“ vernimmt, wird bis zur endgültigen Regelung der politishen Verhältnisse in beiden südafrikanischen Republiken ein Beamter d:cs öster- reichish - ungarishen Konsulats in Kapstadt dorthin zur Wahrung der Jntercssen der österreichish-ungarishen Staats- angehörigen entsandt werden. Vorläufig ist der gegenwärtige Vize-Konsul in Kapstadt Freiherr von Pittner dazu aus- ersehen.

Statistik und Volk8wirthschaft.

Zur Arbeiterbewequng

Aus Leipzig wird der „Rh.-Westf. Ztg.“ mitgetheilt, daß die Etnigung zwischen den dortiaen Buchbindergehilfen und den Arbeitgebern jeßt eine vollständige ift (vergl. Nr. 253 d. Bl.), da die letzteren eine wöchentliche Arbeitszeit von 53} Stunden zus aestanden haben vnd zwar in der Weise, daß Sonnabends von 2 bis 56 Ubc unter Wegfall der Vesperpause durhgearbeitet wird. Nur jugendlihen Arbeitern wird die Pause nach wie vor gewährt.

Kunft und Wissenschaft.

Die egyptishe Abtheilung der Könizlihea Museen ist nah den „Amtlichen Berichten aus den K Kunst)|ammlungen" auch im verflossenen Winter durch die Güte des Herrn Dr. von Bissing iu den Stand geseßt gewesen, die Ausgrabung an dem Sonnentemp?l des Königs Ra-en-user zu Abusir weiterzuführen. Die Ausgrabung hat diesmal überrashende Nesultate ergeben. Zu den bereits vyor- handenen Bruchstücken aus der Darstellung dec Zeremont:n beim Jubiläum des Köaigs traten sehr zahlreihe neue hinzu, und in einer besondecen Kammer fanden sich Bilderreihen, die man an dieser Stelle nicht erwartet hätte. Die verschiedenen äFahreszeiten führten dem Gott? oder dem Könige alles das zu, was ih in der Natur in thnen zuträzt: die Vermehrung der Thiere, das Wachsthum der Pflanzen, die Arbeiten auf dem Felde und auf dem Wasser u. #. w. Dies hat dem Küastlec die Getlegenbeit gegeben, eine Reibe jener vollendeten Thierdar:ielluagea zu schaffen, wie sie vereinzelt auch in manchen Gräbecn j-ner Zeit ih finden. Sowohl von diesen Reli:fs, als auch von denen der Jubiläumsbiider ift der egyptishen Abtheilung ein beträchtlihecr Thetl überwiesen worden, der den obnebin {on reihen Bestand au Sfalpture1 des alten Reichs in der erfreulihstzn Weise ecgänzt. Im Anschluß an diese große Grabung konnte noch an einem aaderen Punkt neben einer Pyramide des Feldes von Abusir eine Versuhsgrabung vorgenommen werden. Die Pycamide erwies ih als die des Königs Nefererkere; in den zu dieser Anlage gehörigen Ziegelhäusern wurden allerlei Gegenstände aus dem alt-n Reiche gefunden, die in die Königlichen Museen ge- langt siad. Ein etgenthümliher Mühblstein verdient besonders er- wähnt zu werden. Der im Sommer vorizen Jahres vyoa Herrn Dr. Reinharot als Leihgabe überwiesene Papyrusfund von Kahun erwies sh schon bet vorläufizer Ordnung als fo interessant, daß _nihts unterlassen werdea durfte, um seine genaue Herkunfc jestzustellen. Gine Grabung an dem muthmaßlihen Fundocte ergab mit Sicherheit, daß der gesammte Fund aus einem Kehricht- hüg:l neben dem alten T2mpel stammt, auf dea die nit mehr gebrauhten Akten des Tempels im Alterthum hingeworfen worden waren. Gleichzeitig fanden sich in diesem Kehricht allerlei Töpfe, Kinderspielzeug und andere Gzräthe, die für die Sammlung wegen threr genauen Datierung vou besonderem Jateresse sid.

Bon den anderweitigen, sehr ¡ahlreihen Erwerbungen des zweiten Bierteljahrs 1900 welche die egyptishe Abtheilung zumeist den Bemühungen der Herren Drr. Reinhardt, von Büsing, Borchardt und Schäfer zu verdanken hat, sind die wichtigsten Stücke fol} gende: Aus der Zeit der drei ersten Dynastien (bis um 3000 v. Chr): lechs Mumien von Erwachsenen, die ih von ten Mumien der späteren Zeit {hon durch ihre Körperlage unterscheiden. Sie licgen mit angezogenen Knien auf der linken Seite und sino in Leder oder Matten eingehült. Die eine hält in

Händen eine der grünen Shieferplatten, wie 834 sie in der ;

tfisien Zeit zum Reiben der Schminke benußte. Bet etaer anderen it erhalten, was thr in das Grab beigegeben war: Töpfe, Brote, ein Holzkästchen,\ ein Kamm, eine Frauenfijur aus Thon, ein bölzerner Siegelzylinder init dem Namen und anderes. erner: die Mumie etaes Kindes in einem Korbe; die Elfenbeinfigur einer Frau, die ihr Kind säugt, unbekleidet mit eigenthümliher Haar- trat; Reibplatten aus Schiefer, die eine in Gestalt eines Glefanten, quf der anderen, die einen Fish darstellt, bat der alte Besitzer den Fischer mit dem Ney eingekraßt; ein großes Tjonz1efáß mit eins eriten Thierfiguren, ein Steinmesser, der Griff mit Kuapferblech um- wickelt, und steinerne Keulenköpfe. Aus der Zeit des 19 enannten alten Neihs (um 2500 v Chr.): Bruchstücke ver- shiedener Grabreliefs mit Bildern des Ack-rbau-s, der Begräbniß- jgremonien ü; Eine Dioritschale mit dem Namen des Chc ops und ¡wei Grabsteine aus dem Ende des alten Reichs in dem eigenthüm- lich rohen Stil dieser Belt As dex Beit des sogenannten mittleren Reichs (2000—1800 v. Chr.): die Figur etner Frau mit Kind, merkwürdig durch die Aufschrtît „daß der Frau ein Kind gegeben werde“, die uns lehrt, zu welchem mag'shen Zwecke diese häufigen Figuren bestimmt waren; thônerne Opfertafeln in Gestalt yon Höfen und Häusern. Aus der Zeit des sogenannten neuen Rei hs (etwa 1600—1200 y. Chr.): Der Regierung des nierkroürdigen en Amenopkis I1V., deren etgenthümlihe Kunft in den Königlichen Sammlungen {on fo gut vertreken ift, ent- stammen die folgenden neuen Erwerbungen : eine farbige Skizze. eines Bildhauers: dem jugendlichen Könige, der ih in nahlässigec Haltung auf einen Stock lehnt, reiht die Königin Blumen; das Motiv und die freie Bewegung der Figuren entspriht {Gon ganz dem neuen Stile, doch kündigt sich die spätere Mantertertheit desfelben höchsten3 in dem Porträt der Königin an; ferner ein Bruchstück eines kleinen Reliefs, das den König dart|tellte, wie er die Königin auf dem Schoß hielt, sie knüpft ihm einen Halsshmuck um; der Kopf des Königs aus einem größeren MNelief, völlig maniertert, und eine Ecke von dem Granitsarge des Herrschers. Bon den andecen Alterthümern des neuen Reichs seien erwähnt: eine Statuectte eines hoŒenden kleinen Mädchens, das ein 1rantelartiges Gewand um die Shultern geshlagen hat, von großer Feinheit der Arb:it; eine zier- liche Statuette eines hockenden Schreiber, der ih leiht über feine Arbeit beugt; Bruchstücke verschiedener Tempelrelie}s, Bruchstücke von Grabreliefs, dabei Darstellung des Leichenzuges : die kleinen Kinder des Todten werden in Tüchern getragen, dahinter folgt ein Wagen; eine Malerei auf Stuk aus einem Grabe der 18. Dynastie: drei Damen, die, Blumen in den Händen, auf niebrigen Bänken sigen, vor ibnen eine Dienerin, die ihnen zu trinken reiht; zwei fieine Denksteine wit einer Darstellung des syrishen Gottes Reshevh; eine Sammlung bemalter Thonkcüge, vielleicht aus dem Palaste Amenophis? IIl. zu Theben, auf einem sprinzenden Pferde; eine Flasche aus rothem Lhon, in Gestalt ciner säuzenden Frau; ein höôliernes Scepter, das oben mit bunter NRiode verziert 1i|st und den Namen des bekannten Güter- vorstehers Se-n-mut trägt; eine kleine hölzerne Harfe, der Schallboden mit Leder überspannt; ein Bronzesviegel, als Griff ein kleines Mädchen, das eine Kate hält; Skarabäen: Tutmosis I[1. auf dem Krieg8wagen und der König, einen Beamten belohnend. Aus der Spätzeit (etwa 700—300 v. Chr.): ein aroßes Alabastergefäß mit dem Namen des Perserkönigs Artaxerxes (465—424 v. Cûr.) „Artarxerx:8 der große Köniz“ in Hiero 1lyphen, in persisher, neususisher und neubabylonischer Keilshrift; eine fogenannte Neujahréflzasche aus bellblauer Fayence, darauf dargestellt: Spazierfahrt tin den Sümpfen, Harfen- i C Borlagen für Steinmeßen, u. a zum Rumpf einer Königsftatue und zu Süäulenkapitellen. Aus ariechisch-römischer Zeit: ein Denkstein mit dem Bilde der „Js vom heiligen Berge zu Hermonthis“; ein Bruchftück eines Tempelreliefs, das KultbYd des Amon, verhüllt, wie es tn der Prozession herumgetragen wurde; der Torfo einer Priesterstaiue mit demotisher und hieroglyphisher Inschrift; cin Bruchstück einer Mumitenhülle mit der Darstelluvrg der heute Schaduf genannten Vor- ridtuna zum Bewässern der Felder; der Sarg eines Ib.s in der Gestalt der Mumie des Thieres; die Bronazefigur eines gepanzerten Anubis; ein Spiegel aus Marienglas, den Griff bildet

Figur einer nackten Frau aus bemaltem Stuck Aus chrift - liher und arabisher Zeit: der Grabstein einer Maria, darauf das alte Hieroglyphenzeichen det Lebens als Kreuz verwendet; koptischer Grabstein eines Koma vom Jahre 799 n. Chr. mit langec Inschrift, in der er seine Krankheit und Verlassenheit schildert; arabisher Grab- stein eines Said vom Iahre 190 der Flucht, also dem vorigen etwa (leihzeitig.

Die Sammlung der Ostraka wurde um 387 Stück aus Theben, darunter viele bieratische, bereihert. Für die Sammlung der Gipsabgüsse wurde etn Abguß der Statue des Bekenchons in München erworven. Geschenke erbielt die Abtheilung von Herrn Professor Schweinfurth, der ibr eine Anzahl altegyptisher Steingeroibie überwies, und vom Röômis{ch-Germanischen Zentral-Museum zu Mainz.

Für die Vorderasiatt\che Abtheilung der Königlichen Museen wurde eine werthvolle Sammlung von 203 neubabylonischen Thontafeln aus der Zeit von Nebukadnezar bis Darius, unter ihnen mehr denn 100 in vortceffliher Grhaltung, erworben. Die Tafeln stammen augenscheinlich aus dem Hügel Dschumdschuma, der Stätte der „City® von Bakylona. G3 sind zu- meist Handel2- und Rechtsurkunden, doch befinden ih auch etliche Briefe darunter. Grworben wurden ferner 7 babylonishe Siegel- ¡ylinder, welche alle, sei es durch das Material, aus welchem sie her- gestellt find, fei es durch ihre bildlie Darstellung oder ihre Aurschr:ft, ein gewisses Int-resse beanspruhen. Jn besonderem Maße ist dies mit einem der Fall, welcher Gilgamesch, dessen Freund Eabani und einen dritten Mann im Kampf mit allerlei Ungeheuern dar- stelt: auf diesem sind zu dem mit einein Löwen ringenden Eabani, welher wie sonst als cin Stier mit Menschen- lovf und Hörnern abgebildet ift, in altbabylontisher Keilschrift drei erflärende Zeichen gefügt, nämli AM. SI, améëêlu, d. i. „Wilcko0hs- Mensch“. Die Sammlung babvlontjcher Backiteine wurde durch je einen beshriebenen Ziegel des Königs Bur-Sin von Ur, sowie des Ur-Ninib, Königs von Isina, Königs von Sumer und Akkad, ver- mehrt. EGadlih wurde, außer einer bronzenen babylonishen Lampe, ein JInschristfragment des Sohnes des Patesi Ur-Bau voa Lagasch erworben. Die Inschrift, von welher noch 7—8 Zeilen erhalten find, gehört zu einem Weihegeshenk aus hartem, |chwarzem, poliertem Stein, und es ist nach den erhaltenen Spuren sehr wahrscheinli, daß der als Sohn des Patesi Ur-Lau bezeihnete Priesterkönig von tagash ken anderer gewesen als Nammagäni.

Die Geographishe Gesellschaft in Wien wählte, wte V, T. B.“ meldet, unter Lebhaftem Beifall den Herzog der Abruzzen und den Präfidenten der Wiener Akademie der Wifssen- [haften, Professor Su in Anerkennung ihrer hervorra enden Verdienste auf geographishem bezw. geologishem Gebiete zu Chrenmitgliedern.

Bauwesen.

A. F. Anläßlih des heutigen Besuhes Seiner Majestät des Kaisers und Königs in Elberfeld-Barmen, während dessen die Ecöffnung der Schwebebahn Rittershausen—Barmen—Elberfeld— Ohwinkel stattfand, gewiónt ein Vortrag besonderes Interesse, zen in der lezten Versammlung des Architekten-Vereins der Regierun zs- Numeister C. Bernhard über diese ganz neue Verkehrsform gehalten Me welhe am bezeihneten Orte zum ersten Mal in großem : aßstabe zur Ausführung _gebracht worden ift. Die im Hen Wupperthale fich längs des gewundenen Flußlaufes Mustreckenden Fabriktädte Elberfeld und Barmen besißen in ihren q aßen sehr geringen Naum zur Bewältigung des immer stärker erbasenden Verkehrs. Wie diese Aufgabe zu lösen, war zu einer tusten Sorge geworden. Da kam beiden Städten ein zuerst von

dem Erfinder der Shwebebahn Eugen Langen in Köln im Jahre 1893 ausgehendes Anerbieten sehr gelegen, den Flußlauf der Wupper zur Anlage einer Shwebebahn zu Een. E83 wurde Unterhandlungen eingetreten, deren Ergebniß war, daß der Continental- Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg, an_welhe iniwischen die Langen'schen Patente übergegangen waren, am 31, Oktober

in ernftlihe j folgt Stromentnahme nur im erten Wagen, während zwischen Hauyt-

1896 die Konzession zu einer im w?sentlihen über die Wupper zu

führenden Sch veb-ebahn und am 17. Dezember 1897 das Ervropriations- recht hierfür ertheilt wurde. Die im Ganzen 13,3 km lange Bahn isfft mithin in kaum dret Fahren fertigaestellt wordeu. Sie beginnt in Rittershausen am Oberlauf der Wupper, hat in Barmen 7, in Elberfeld 11 und in Vohwinkel 2 Haltestell-n, die durchschnittlich 320 m voneinander entfecnt ßnd, und endet in Voh- winkel. An beiden Endpunkten bilden die Schienen Schleifea, fodaß die Wagen bequem umkehren können uns fomit immer (glei Wagen, die von Pferden gezogen werdex, und abweihend von Eisenbahn- und Straßenbahnwagen) in derselben Stellung zur Bewegungsrichtung ver- bleiben, ob sie nun an der für die Rihtung Rittershausea—Bohwinkel oder an der für die Richtung Bohwinkel—NRittershzausen bestimmten Schiene hängen. Hiecmit ist allerdings nit gefagt, daß die Wayen nit auch rückwärts fahren können. Diese Möulichkeit besteht, doch wicd nuc gelegentliß und auf kürzesten Strecken davon Gebrauch gemacht.

Der Bau ist in seiner Einzelheiten ein Meisterstück deutsher Ingenieurkunst. Da die Wupper verschieden breit ift und die Auf- stellung von Pfeilecn im Flußbett au3geschlossen war, so mußten zur Unterstüßung des horizontalen Tragwerks, auf dem die Sghienen ruhen, die verschiedeasten Konstruktionen von Preilern und Stüyen ersonnen und auch bei Anwendung der gleth}-n Kon- struktionen sehr verschiedene Maßz gewählt werden. So sehr man auf Vereinfahungen bedacht war, i die Zahl dec Zeichnungen doh auf 7000 angewachsen, etrwoa ¡ehnmal soviel, als große und koinplizierte Brückznbauten erfordern gespannten und an deren beiden Ufern fundamentierten eisernen Bogen- Träger mußten mit besonderem Bedacht darauf angelegt werden, daß die zwischen ihnen aufgehängten Wagen leichte Pendelshwingungen machzn und nirgend3 Gefahr laufen dürfen, mit den Trägern in Be- rührung zu kommen. Das horinzontale, ein eifecnes Gitter bildende Tragwerk trägt rechts und links die Schienen, von denen die eine zur B-»förderung aller Wagen in der Nichtung Ritters hausen— Vohwinkel, die andere zur Beförderung der in der entgegengese8ten Richtung fahrenden Wagen bestimmt ist. Die ersten Koastruftionen einer Schwebebahn dur Langen waren nicht, wie die jeyt gewählte, ein-, sondern zwei- \chienig. Man ging später zu dem jeßigen System über und hat damit groß: Vereinfahung erreicht und zahlreiche, fast unüdberstetgliche Schwierigkeiten überwunden, welhe das Zweischien-nsystem für die Konstruktion der Weichen bereitete. Die Weichen gehören auch bet dem gegenwärtigen System zu den von Fall zu Fall viel Nach- denken erfordernden Konstruktionen. Man hat ihre Zah! deshalb durch Anbringung der {ho erwähnten Schleifen an den Entpunkten der Bahn auf eine möglichst aerinze Zahl be- schränkt. Die Bceite des Tragwtrks tit dur die Rücksicht auf das bequeme und betriebsfihere Aneinander-Vorbeipassi'ren der in ver- schiedenen Richtungen fahrenden Wagen bedingt. És ift in Schienen- höhe durch einen Bohlenbelag abgedeckt, theils um die Revisionen zu erleihtern. theils um den Fahrgäften im Nothfall bei Betciebsstörungen das Veclassen der Bxahn auÿh außerhalb der Haltestellen zu ermödg- lihen; denn dieser Bohlenweg ti von den Wagen aus erreihbar Die Höhe des Eisenbau:s8 der Schwebebahn ift 8 m. Die Wagen- unterkante liegt 35m unter der Schienenoberkante und 4,5 m über der Straße bezw, dem Spiegel der Wupper. Nur an dem Kreuzungs- punkt mit der elektri)hen Bahn beträgt die Höhe 8,25 m. Wie hieraus {hon hervorgeht, verläuft auch die SHwebehahn niht durch- weg horizontal. Sie hat ihre Hebungea und Senkungen, was ja au {hon durch das Gefälle der i auf den 105 km, auf denen sie durch die Bahn üßberspannt ift, um 2505 cm fällt, immerhin ein ziemlih geringes Gefälle, nämlich nur 1 : 420, während bei der Shwebebahn Steigungen bis zu 1:37 vorkommen. Der Ausgangspunki oberhalb von MRittershausen liegt sogar niedriger als der Gndpunkt unterhalb von Vohwinkel, nämli 17196 m über No:mal-Null gegen 179,97 m. In allen Fällen ift dafür Sorge aetragen, daß 50 m Gleise auf jeder Seite einer Halte- stelle horizontal vzrlaufen, mit Ausnahme der SwWhlußstation Voh- winkel, zu welcher die Bahn im Verhältniß von 1: 400 aufstetgt. Auch an beträhtlihen Krümmungen fehlt es der Shwebebahn nich? doch bleibt der Krümmungshalbmefser bis auf zwei Stellen, wo er ih auf 75 m verringert, \tets über 90 m, und in allen Fäüen ift die gerade mit der im Kreisbozen gekcrümmten Strecke durch eine fubishe Parabel von 50 m Länge verbunden. verbunden mit der Art der Wagenaufhängunga, gestattet es, auf der Schwebebahn die Kurven unter vollendeter Sicherhett mit größerer Geschwindigkeit zu befahren, als es unter gleihen Verhältnissen auf der Standbahn mögli ist. Als Fahrgeshwindigkeit find 50 km in der Stunde in Aussiht genommen, fodaÿ die ganze Strecke, den Aufenthalt auf den Haltestellen außer Ansa gelassen, in etwa 2 Stunden durchfahren werden fann.

Die auf der Standbahn bei Krümmungen so lästigen Seitenstöße fallen bei der Shwebebahn weg, weil der Wagen dur eine Pendel- \{chwingung bis zua 159, die ihm durch seine Aufhängung g-stattet ift, von selbst der Zentrifuzalkraft nahgiebt. Diese Shwingung ist so sanft, daß sle nach in Deuy angestellten VercfuŸYen selbst bet einem Aus\{lagswinkel von 25 9 von den Passagieren, folanze die Fenîter- vorhänge herabgelassen sind, garniht bemerkt wird. Wenn die Länge des Uebergangsvozeas gtraze der Zeit entspriht, in der si eine Doppelpendelschwingung vollzieht, wie es meist dec Fall ift, fo wird keinerlei Stoß verspürt.

Bei aller Standhastigkeit des Baues ist er doch nicht übermäßig \{chœæer, nämli 1100 kg pco laufenden Meter, wovon auf die zwels- gleisigen hocizontalen Tragwerke 786 kg entfallen. Jeder Wagen wiegt 3500 kg obne die zugehörigen 2 Drehbgestele uad auf der Schiene lautenden 2 Räder. Lec wichtigste Theil des Ganzen, die Schienenträgec au oer rechtiea uad linken Seite des horizontalen Tragwerkes, sind aus einem besonderenWalzprofil in T-Form von 340 mm H3he gebildet. Der obere Flansch ist mit Rücksicht auf die Schienen» befcstigung 80 mm breit. Der untere Flansch hat, entsprehend der Ausshwingung und Schiefsteluna der Wagen, eine empfangen. Die 115 mm hohen Sthienen ruhen auf einer Unterlag- platte von 10 mm Stärke und einer Filzunterlage von 15 mm und find in einem Abstande von 753 mm auf den Querträzecn fo ge- lagert, daß sie, auf den Trägern durch je zwei Sraubenbolzen mit Klemmplatte befestigt, gleichwohl in der Längsrichtung be- weglich sind. Die Schienen find_15 m lang, sie wiegen pro Meter 24 kg und an den Stößen 28,8 kg, fodaß das Zewicht des OÖberbaues, unter Entlehnung dieses hier niht ganz zu- treffenden Begriffes von der Standrahn, einshhließliÞ Unterleg- platten 2c. ih auf 30,9 kg pro laufenden Meter stellt.

Das Interessanteste an der Schwebebahn ist naturgemäß die Art der Aufhängung und freie Beweglichkeit der Wagen. Zur Erreichung der leßteren war es aus naheliegenden Gründen nöthig, die von den Bewegungstheilen bestehend im wesentlichen aus zwei durch Dynamo angetriebenen, auf den Schienen entlang rollenden, verhältnißmäßig großen Rädern zum Wagen führenden Verbindungen nur an der Außenseite der Schieae herumuführen Infolge dieser Nothwzndigkeit haben die b2iden Drehgestelle zu jz 2 Antriebgrädern, mit denen der Wagen an seiner Vorder- und Hinter seite verbunden bezw. an welchen er aufgebängt ift, ungefähr die Gestalt zweier Bügel angenommen, die indessen so vzertrauenerweck?end sorgfältig konftruiert sind, daß die Gefahr eines Abgleitens von der Schiene, Kippens, Entgleisens infolge zu weiten Ausshwingens dez Wagen 2c. gänzli ausgeschloffen erscheint. Jedes Orehgestell birgt einen elektrishen Motor, dec beide Laufräder antreibt. Die elektrishe Energie (von den Elberfelder Elektrizitäts- werken geliefert) wird durch eine kleine eiserne Feldbahn- schiene zugeführt, wel®@e unmittelbar unter der Fahrbahn be- festigt ist, Jhr wird der Strom durch Gleitshuhe entnommen und

Nu6rut duna aen, «A AVLU Â U F " 7, - t Mm - —_ m M | für die Gefängnisse und Wohlfahrts-Einrichtungen d2-s8 Königreichs

Die über die Wuyper |

| etnzelte Cholerafälle vor.

Wupper bedingt is, welche |

| geshnittene

i848

| Lieferung von

Diese Art der Anlage, |

i d’Anvers, 21,

j vember.

den Wagenmotoren in einer Spannung von 580 + 30 Valt zugeführt, Es kônnen auch mehrere Wagen aneinandec gefuppelt werden. Sie werden dann von dem Führer des erstea Wagens gesteuert, und es er-

und Anhängewazen elektcish?2 BVerbiadu1g zu den Motoren der An- hängewagen durch Kabel stat1findet, diz in einem Gummischlauhh zugleih mit der Liht- uad Klingelleitung untergebraht find Es besteht die Möglihkeit, beide Gleisftr-ck n alethzeitig au3zushalten. Auch find eine Anzahl von Vorsichismaßregeln getroffen, welhe auf ciae große Betciezssiherheii der Schw ozbaÿn

i hoffen laffen.

Zu den besonders interefsantea Zügen der Shwebebahn gehören auch die Haltestellen, welche natü-liß auf Treppen zu ersteigen find und besondere Einrihtanzen besiß:n, um den von dzr Seite zu be- steigenden S4Hwebewagzon bequem zu erreien.

Während der nun abgeschlossenen Bauzeit war Elberfeld- Barren eine Art Wallfahrtsort für die Ingenteare, weil ein jedes der an dem Bau betheiligten großen Werke, Union, Harkort Gutehoffnangshütte, die Augsburg - Nürnberger Maschinenbau- gesellschaft 2, ihre eignen Methoden der Monlierunz anwandte und hierbei Aufgaben lôste, die in threr Eigenart bisher überbaupt noch nicht gestellt worden waren Komplizizrt wurden diese Mon- tierungsarbeiten noch dadur, daß das Bett der Wupper, welhes von dem vollendeten Werk, wie wir gezeigt haben, ganz aus dem Spiele gelafsen wird, als Baugrund für die unerläßlichen Gerüste auf 2 der Bahnlänge zu benußen war. Aller Wahecscheinlichkeit nah dürfte für längere Zeit Elberfeld-Barmen auch das Reiseziel der Ingenieure und vieler Wißbegierigen aus allen Berufsständen sein, die herbeikommen werden, um eines der größten Werke der Ingenieurkunst zu bewundern,

In die Leitung des nunmehr glücklih zu Ende geführten Unter- nehmens baben fi die Oberingeateure Peterfen und Schmit getheilt und ihre Namex daran für alle Zeit gekaüpft. Do sind noch eine Menze von Namen chrenvoll mit dec genialen Ausführung aller Einzelheiten verbunven. Ohne Anspru darauf, ihce Zahl zu ers [chöpfen, seien die folgenden genannt: MRegterungs-Baumeister Feld- mann von der Kontinentalgefellschaft, Baurath Bissfinger von der Aktiengesells haft Schuckect-Nürnberg und Baurath Riepp:l von der Nürnberger Maschinenbaugesellshaft, der Erfinder des nah ihm be- nannten Bogenträgers, der ein so wichtiges Glied dieser Bau- konstruktion ift.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Hinter-Indien.

Nah der in der „Straits Settlemenis Govyernment Gazette“ vom 21. v. M. veröffentlichten Zusammenstellung der am 20. Sey- tember in Singapore geltenden Quarantän-bestimmung:n waren die seiner Zeit gegen Amoy angeordneten Maßregeln niht m:hr in Kraft. (Vergl. „N.-Anz Nr. 215 vom 10. September d. J.)

London, 24. Oktobec. (W. T. B.) Na einem dem Staats-

| sekretär für Indien vou dem Gouverneur von Bombay zugegang:n?n t Telegramm find in der mit dem 13 Oktober abgelaufenen Woche 1n der

Präfidentshaft Bombay 183 Cholerafälle, darunter 108 Todesfälle, vorgekommen. Ja den Eingebocrenenstaaten kamen nur weaig ver-

In allen Distrikten ist Negen sehr nötbig. Von einigen leihten Schauera in Kacuatak abgesehen, ist überhaupt kein Regen gefallen.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich-Ungarn. 30, Oktober. Eisenbahn Lemberg—BeHz-c (Tomaszów): Lieferung olgender Holzmatferialien: 100 S1ück Kiefer-Pflöck-, 14,27 m ® eichene Brückenhölzer, 16 57 m8 eihene Ertrahölzzc rür kompl. Ausw-ichen, 7000 Stüdck eihene Oberbaushwellen nach Type [V, 1746 ms Kiefer- bretter, 1,36 m? Gichenhbölzer, 11,13 m weihes Bauholz, 1000 m ne Latten, 600 m Waldlatten, 1,35 m? Eichen - Pfosten, 12,60 m3 Kieferpfosten, 6000 Stück Spindeln, 2000 Stück Schwarkten, m 3 Kiefer-Rundholz. Näheres im gesellshaftlihen Bureau in Wien I, Elisabethstraße Nr. 2, und bei der K. K. Staatsbahns- Direktion tin Lemberg.

31. Oktober, 12 Uhr. K. K. Staatsbahn - Direktioa Wien : 600 000 Stü Säden aus JIutestof für Blankfalz, 10 000 Stück Sälen aus Juteftoff für Mahlialz, und 720 000 Stück Sacfbandeln aus JIutegarnfäden. Näheres bei der Salzgeschäft8- Abtheilung, Wien, Westbahnhof, Ankunftsseite, Pavillon C, 1. Stock, und beim „Reichs-Anzeiger“.

Belgier.

Commandant du génie de l’enceinte Ausfübrung von Bauten am neuen

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» V

für 1901

24. November. In den Gefängnissen des Königreichs: Lieferung von Lebensmitteln und Unterhaltsgeacnständen sowie von Medi- famenten (ansgenon:men die Gefängnisse in Löwen, Gent, Brüssel und Saint-Gilles)

Ohne Datum. La Société des Tramways Bruxellois, 6, im- passe du Parc, in Brüff Lieferung von 120 000 kg Futterrüben und 250 000 Roagenitrobh.

Nächstens. Hôtel de ville in Wüttih: Lieferung von 20 offenen Wagen für die Gcmeinde-Straßeabahnen.

De8zl. Administration des chemins de fer de lPEtat Belge, 32, rue d’Italie, ia Brüffel: Lieferung von Tuch und Stoffen zu Bekiciduvg8gegenfständen. 20 Loose. Spezial. Lastenheft Nr. 541.

Theater und Musik.

Neues Königliches Opern-Theater.

Am gestrigen zweiten Gastspielabend der Kammersängerin Frau Marcella Sembrich gingRoistini's komische Oper „Der Barbier von Sevilla“ vor vollbeseztem Hause in Scene. Die ganze Dar- stellung, weiche von der bier fon üblichen in Auffassung und Durch- führung manerlei eigenartige Abweichungen zeigte, wurde von einem fcischen, launigen Geist durhweht, ging în flottem Tempo vor sich und zeigte eian wohlabgerundetes Zusammenspiel. Hierzu kam noch die Musterleistung des Orcheiters unter Herrn Kapellmeister Bevignani's verständnißvoller Leitung, welche alle Feinheiten dieses heiteren Tonwerks zur vollen Geltung zu bringen wußte und {h einen Hauptantheil an dem Erfolge des Abends erwarb.