1838 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sieg kein Frohloken verursachen, da ér über Unterthanen der Königin erfochten worden. Aus den Berichten sieht man, daß alles Bemühen Sir John Colborne's und sein eifrigster Wunsch , das Niederbrennen der Häuser der Rebellen zu ver-

O die Wuth der Freiwilligen, die freilich durch die von den

ebellen befohlene Anzündung ihrer eigenen Wohnungen ent- flammt war, nicht im Zaum zu halten vermochte. Die schreck- lichen Gewaltthätigkeiten , die auf beiden Seiten vorgefallen zu seyn scheinen, éónnen als eine ernste Lehre dienen, während fie ugleich von der durch die Presse beider ‘Parteien erregten gegen

EEigen Erbitterung zeugen. Sie beweisen ferner, wie unermeß- lich die Schwierigkeiten sind, die ein Gouverneur on Kanada zu überwinden hat. Für den Herzog von Wellington und für die Minister muß es eine große Genugthuung seyn, die Ansicht des edlen Herzogs, daß Sir John Colborne genug Truppen hátte, um die rigt zu finden. ; Aufforderung fúr Lord E seyn, sich mit seiner s{wierigen, aber {dnen Mission, die Zunden zu heilen und die aufgereg- ren Leidenschaften zu beschwichtigen, um so mehr zu beeilen.“

Im Oberhause wurde gestern auf den Antrag des Mar-

quis von Lansdowne eine Adresse an die Königin angenommen, worin Jhre Majestät ersucht wird, dem Hause die auf die Euphrat - Expedition bezüglichen Depeschen vorlegen zu lassen. Heute wurden mehrere Petitionen entgegengenommen. Im Unterhause ward heute die Debatte úber die Kanadische Bill fortgeseßt, gegen welche Maßregel zuerst Sir W. Moles- worch mit einer sehr langen Rede auftrat, die er beim Abgange der Post noch nicht geschlossen hatte. Die Statthalterschaft des Grafen Durham wird Ober- und Nieder-Kanada, Neu-Schottland, Neu-Braunschweig, Cap Breton und die St. Eduard's-Insel umfassen. Der General- Major Sir Colin Campbell wird in Neu-Schottland, der Ge- neral-Major Sir John Hervey in Neu-Braunschweig und Sir John Colborne in Kanada die Königlichen Truppen komman- diren. Leßterer wird Übrigens einstweilen auch noch die Ver- waltung von Nieder-Kanada führen, da Lord Gosford baldigst von dort zurückerwartet wird und Graf Durham, wie es heißt, \{chwerlich vor Beginn des Frühlings nach seiner neuen Bestim- mung abgehen dürfte.

m Sonnabend begab sih eine Deputation der hiesigen Kanadischen Handels-Association und der damit in Verbindung stehenden Kaufleute zu Lord Glenelg, um demselben ihre Zufrie- denheit wegen Lord Durham's Ernennung zu erkennen zu ge- ben und ihm einige Abänderungen in der auf die einstweilige Verwaltung Kanada?s bezüglichen Bill in Vorschlag zu pre,

Die lebten Berichte aus den Englischen Manufaktur - De- zirfen lauten befriedigend, obgleich in Folge des starken Frostes im Handel wenig Leben herrschte. Die Vorräthe waren im Allgemeinen gering, und die Preise neigten sich zum Steigen. Alles cheint für das Frühjahr gute Geschäfte zu versprechen. Am Liyerpooler Kattun - Markt war es lebhafter gewesen, als seit einiger Zeit.

Lord Willoughby hat nach vielen Versuchen ein Mittel ent- det, den Torf durch usammenpressen in eine den Steinkoh- len ähnliche Masse zu verwandeln. Er úbersandte der Hochlän- dischen Gesellschaft roben von einem frisch gestochenen Torf, der in wenigen Sekunden in eine harte fast trockene Masse ver- wandelt worden war. Das frühere Gewicht des Torfs hatte sich von §8 Pfund bis auf 5!/, Pfund vermindert und diese 2!/, Pfund an Wasser verloren. Der Umfang war um die Hälfte Sas geworden.

s hat sich eine Gesellschaft von Kapitalisten gebildet, um Dampfböte von 1200 Tonnen zu bauen, welche die Reise nach Ostindien um das Vorgebirge der guten Hoffnung machen und 6— 700 Tonnen Last tragen sollen. Die Dauer der Fahrt ist auf 32 Tage veranschlagt. Der Capitain Roß steht an der Spike dieses Unternehmens, und die Apparate sollen von der- selben Art seyn, wie die, deren sich der Capitain auf seiner leßten Nordpol-Expedition bediente.

Gegen die 37 Siudirenden der Universität Edinburg, welche an dem dortigen Straßen-Unfug Theil genommen haben , ist eine strenge Untersuchung eingeleitet worden.

Das am Sonnabend von Lissabon in Southampton ange- kommene Dampfboot hatte einen Aegyptischen Bey (General der Artillerie) und sehzehn Personen seines Gefolges am Bord.

Die Zeitungen aus New - York reichen bis zum 27sten v: M. Der Wechsel-Cours war daselbst gefallen, und die Ban- ken standen im Begriff, ihre Baarzahlungen bald wieder zu beginnen.

Briefe aus Philadelphia vom 20. Dezember enthalten Folgendes: „Gestern machte die von den Herren W. Norris und Grin hierselbst für die Wiener - Triester Eisenbahn erbaute Lokomotive ihre erste Probefahrt auf der Lancaster - Eisenbahn. Der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Zuerst zog sie 40 {wer beladene Wagen von etiva 400,000 Pfund Gewicht in 4 Mi- nuten eine Englische Meile weit, von der Brücke über den Shuylkill bis nach der Stadt. Sodann fuhr sie den Berg jenseits des Shuylkill hinauf. Dort steigt díe Bahn auf 2804 Fuß Länge um 369 Fuß, und diese Strecke wird ge- wöhnlich vermittelst einer A Maschine zurükge- legt. Die Lokomotive des errn Norris durchfuhr je- doch diese Strecke mit zwei Passagier - Wagen von etwa 40,000 Pfund Gewicht in 3 Minuten 40 Sekunden, worauf sie mit etwa 20,000 Pfund in 8 Minuten den Hügel u nachdem sie zweimal auf. der Bahn angehalten. Der

ame der Lokomotive ist „Philadelphia““. Sie kann auf ebe- nem Boden 35 bis 40 Englische (8 bis 9 Deutsche) Meilen in eiger Stunde zurücklegen, und Alle, die sie gesehen haben, er- kláren sie für das Schöônste, was jemals in dieser Art gebaut worden, Der eigentliche Verfertiger dieser Maschine is ein

Otsterreicher , Namens Sanno, der seit 35 Jahren in Phila- delphia ansássig ist. Der General-Agent der Wiener Eisenbahn- Gesellschaft, der seit vier Monaten die Vereinigten Staaten durchreist, um die tin zu besichtigen, wird sich durch die Erwerbung dieser Ma chine den Dank aller Theilnehmer erwerben.““

Nachrichten aus Veracruz vom 2. Dezember zufolge, be- fand sich Mexiko immer noch in einem sehr shwankenden Zu- Ee und man befürchtete den baldigen Ausbruch einer Revo- ution.

“An Geld ist hier noch immer großer Ueberfluß, und man kann dasselbe nicht einmal zu 1 pCt. auf Englische Fonds un- terbringen. Die Consols gingen an der heutigen Börse in Folge der günstigen Nachrichten aus Kanada um 1/, pCt. in

die Höhe. Deutschland. Hannover, 26. Jan. Des Königs Majestät haben Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen das Groß- kreuz des Königlichen Guelphen-Ordens verliehen.

ebellion zu unterdrücken , so vollkonimen bestä- |

Sir John Colborne's Sieg dürfte au eine | dey dazu gehörigen 4 Separat- Artikeln.

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Hannover, 27. Jan. Die hiesige Zeitung publizirt nachstehendes Patent, den Vertrag mit dem Herzogthume Braun- {weig über Durchführung von Eisenbahnen durch König- lich Hannoversches und Herzoglich Braunschweigsches Gebiet betrefsend :

„Ernf| August, von Gottes Gunadcun König von Hannover, Ké- niglicher Prinz von Großbritanicn und Jrland, Herzog von Cumber- land, Herzog zu Braunschweig und Lüncdurg 2c. 2c. Nachdem Wir zur Erleichterung des Verkehrs Uns bewogen gefundcn, über die Durchführung von Eisenbahnen durch Unser und durch Herzoglich Braunschweigsches Gebiet eine Vercinbarung mit Sr. Durchlaucht dem Herzoge zu Braunschweig uud Lüneburg zu tresfen, fo bringen Wir den solcherhalb am 13. November v; J- abgeschlossenen, von Uns bestätigten Vertrag, nebst den dazu gehörigen Separat - Artikeln, in den Anlagen zur öffentlichen Kenntuiß,- und befeblen Allen, welche es angeht, sich danach gebübrend zu richten. Hannover, den 10. Fa- uuar 1838. Ernst Augusl. G. von Scheele.“

Hier folgt der aus 27 Artikeln bestehende Vertrag, sammt (Wir behalten uns

einen kurzen Auszug aus dieser Uebereinkunft vor.)

Demnächst ist hier auch folgende Königliche Kabinets- Instruction erschienen :

„Ernst August 2c. Jn Bezichung auf die von Uns uuteru 14. November 1837 eilassene Kabinets - Verordnung finden Wir Uns veranlaßt, Unseren Staats- und Departements - Ministeru nachfol- gende Jusiruction zu ertheilen. §. 1. In Folge der, im §. 5 ge- dachter Unserer Verordnung entbaltenen Bestimmung seyen Wir bier- mit fest: daß die Staats- und Departements-Minister in den Fällen, wenn in ihren Departements Gegenslände von Wichti feit vorkom- men, bei welchen sie sämmtlich oder doch der größere Theil derselben betheiligt sind, befugt sevn sollen, in cine berathende Konferenz zusammen zu treten, welche gleichwohl als cine besondere Behörde uicht betrachtet werden soll. Derjenige Staats- und Departement s- Minister, zu dessen Wirkungskreis der zu beraihende Gegenstand gehört, bat die übrigen Siaats - und Departements - Minister zu sich zu einer Konferenz einzuladen uud den Vorsitz in derselben zu füh- ren. Der General - Secretair des gedachten Departements führt in der Konferenz das Protokoll, worin die Haupt - Ansicht eines Je- den Staats - und Departements - Ministers über den Gegenstand der Berathung anzuführen is. Der Konferenz - Beschluß wird nach der relativen S.immen - Mehrheit abgefaßt. Bei enutslehen- der Stimmen - Gleichheit haben die Staats- und Departements - Mi- nister einen, die beiden Meinungen darstellenden Gesammt - Bericht, welchem das Konferenz - Protokoll anzuschließen ist, an Uns, zum Zweck der abzugebenden Entscheidung zu erstatten, ohne Unter- schied, ob der Gegenstand, nach Vorschrift des §. 8 Unserer Ver- ordnung vom 14. November 1837, an Unfer Kabinet gehört oder nicht. §. 2. Zu den Gegenständen, welche den Berathungen in den Konferenzen Ünscrer Staats- und Departements - Minister zu unter- ziehen sind, gehören vorzüglich folgende: 1) die Anstellung der Beam- tcu auf Unsercn Aemtern, mit Einschluß der supernumerairen UAff}es- soren und der Auditoren. Da indeß bei der Ecnennung derjenigen Beamten, welche die Domauial-Sachen zu besorgen haben, auch Un- sere Domainen-Kammer betheiligt is, so wollen Wir, daß in einem solchen Falle der Staats- und Minister des Junern, welcher, nach dem §. 3 Unserer Verordnung vom 14. November 1837, entwe- der Uns - die Vorschläge zur Beschzung der Beamten: Stellen zu ma- chen, oder die Besegung selbst auszuüben hat, Unsere Domainen- Kammer davon jedesmal in Keuntniß sege, damit dieselbe eins ihrer Mitglieder zu der abzuhaltenden Ministerial - Konferenz abschicken fönne. Die Stimme des Mitgliedes der Domainen-Kammer wird zwar bci Abfassung des Konferenz- Beschlusses nicht mitgezählt, muß jedoch in dem Protokolle angeführt werden. 2) Die Anstellung der Mitglieder der Lauddrostcien, mit Einschluß der dabei erforderlichen Hülfs - Ar- beiter. 3) Die Beförderung und Besoldung der Refereuten und Húülfs-Arbeiter in den Ministerial-Departements, iu sofern deren Be- foldung aus der General - Kasse erfolgt, so lange jedes Minislerial- Departement noch nicht ein geschlo}senes Ganzes ausmacht, welches nah und nach der Fall seyn soll. 4) Die Beförderung der für die ver- chiedenen Ministerial - Departements bis jeyt noch gemeinschaftlichen Arbeiter. 5) Wichtige Disziplinar-Verfügungen gegen die unter 1, 2, 3 und 4 angeführten Personen. 6) Vorschläge, welche die Errichtung, Veränderung oder Aufhebung von Landes - Behörden, wie auch die, in Rücfsicht der Amts- Bezirke vorzunehmenden Veränderungen beiref- fen. 7) Berathung über die Frage, ob ein von einem Staats- und Departements-Minister auf Erlassung eines neuen Gesetzes oder ciner neuen Verorduug, cder auf Aufhebung oder Abänderung bestehender Gesetze und Verordnungen qu machender Antrag wirklich nothwendig oder nüglih scy? §. 3. Unserm Staats - und Justiz-Minifler wollen Wir es gestatten, in den Ausfertigungen verschiedener wichti- ger, nach der in Unserer Verorduung vom 14. November 1837 zwi- chen den Minist rial: Departements- und Kabinets-Sachen gezogenen Gränzlinie zu der Klasse der Departements - Save gehörender Ge- genstände anzuführen : „daß die Verfügung von ihm, fraft der von Uns durch Unsere Kabinets - Verordnung vom 14. November 1837 ihm im Allgemeinen ertheilten Gewalt erlassen werde.“ Na- mentlich is dieses der Fall, wenn Unser Justiz-Minisler bci ihm ein- gegaugene Gesuche unm PVolljáhrigfkeits-Erklärung, Befrciung von Er- richtung cines Juventars oder der Rechnungs: Ablaze in Vormund- \chafts-Sachen, Genehmigung zu Veräußerung der, Minderjährigen ehörenden, oder der zum Brautschaßze bestellten Geundslücke, und

drogationen und Legitimationen nach angestellter sorgfältiger Prü- fung bewilligt.“

Das heute ausgegebene Heft der Geseßsammlung enthält auch ein Ausschreiben des Kabinets Sr. Majestät, welches mehrere Erläuterungen und Abänderungen der Kabinets - Ver- ordnung Über die Uniform der Civil-Dienerschaft und der Rit- terschaft bekannt macht. Man ersieht daraus unter Anderem, daß Seine Majestät beabsichtigen, ein neues Rang - Reglement für die Civil - Dienerschaft zu erlassen, weshalb Civil - Diener, denen ein bestimmter Rang bis jebt nicht beigelegt ist, die neue Uniform einstweilen nicht anzuschassen haben. Eben so wird eine Be- stimmung der Berechtigung zum Tragen der Civil-Uniform ange- kündigt. Kurze Beinkleider bei der Uniform zu tragen, soll nur bei Hofe erforderlich scyn. Die Geheimen Räthe \ollen, wie die Minister und Gesandten, die A Uniform auch ferner tragen dürfen. Civildiener mit Brigadiers - Rang sollen die Uniform der Civildiener mit General-Majors-Rang tragen, in welcher Beziehung die Ober-Appellationsräthe von der gelehr- ten Bank denen von der adeligen Bank gleichgestellt sind. Die Beamten auf den Aemtern dürfen im gewöhnlichen Dienste statt des Dienst - Uniform - Rockes einen Üeberro, ganz blau mit stehendem Kragen und den Uniformsknöpfen und Epau- letthaltern, tragen, müssen aber diesen oder den erstgedach- ten Rock bei allen Dienstverrichtungen tragen, wobei sie in persönlichen Verkehr mit den gei At fommen, in und außer dem Geschäfts - Lokale. Bei der Uniform der Ritterschaft sind die Epauletten mit Candillen ohne Stern zu tragen, so fern nicht der Berechtigte wegen seines sonstigen Ranges zu einer d eid Uniforms-Klasse gehört. Es is gestattet, in der ritter- aftlichen Uniform Knöpfe mit dem Wapypen der Provinz zu tragen, außer wenn der Berechtigte zur Allgemeinen Stände- Versammlung gehört. Für den Erb-Landmarschall is außer der allgemeinen ritterschaftlichen Uniform eine rothe Galla-Uniform, gestikt wie die bisherige, bestimmt.

Leipzig, 29. Jan. Das zweite Stúck des Sit und Verordnungs - Blattes für das Königreich Sachsen von 1838 enthält die Verordnung zur Publication des Bundestags-

Beschlusses zur Aufstellung gleichförmiger Grundsäße gegen den

Nachdruck, und es wird am Schlusse hinzugefügt: „Wir

ben nach §. 89 der Verfassungs-Urkunde die Publication LA Beschlusses verfügt und haben sich auch alle unsere Behör insoweit danach zu richten, als darin Bestimmungen N worden sind, welche nicht schon ‘in den hiesigen Landes-Ges! begründet sind ; wogegen es bei diesen, in sofern sie für das Ei thum und Verlagsrecht von Büchern und anderen Geistezn fen in Beziehung auf die Zeitfrist oder- sonst einen noch F gedehnteren Rechtéschuß gewähren, als burch gegenwärti. Bundes - Beschluß geschieht, sein unverändertes Bewen behält.“ n

Dasselbe Stück enthält ein Gese vom 8. Januar welches ‘die Geschlechts - Vormundschaft , welche auf obri cher Bestätigung beruht, gänzlich aufgehoben wird. Alle y, Frauen unternommenen gerichtlichen und außergerichtlichen Ha lungen sollen fortan dieselbe rechtliche Wirkung haben, wels denselben seither nur durch Zuziehung eines Geschlecht -Y, mundes gegeben werden konnte. Das Gese erstreckt j nicht auf die Pflegschaft, welche den Ehemännern in Ansehy, ihrer Frauen unter dem Namen der ehelichen Vormundfgs zusteht, eben so wenig auf die Rechte der Väter über dy väterlicher Gewalt stehenden volljährigen Töchter. Es trit u dem 1. Márz d. J. in Kraft und alle hestehenden Ges! Vormundschaften erlöschen mit jenem Tage. Y

Ein gleichfalls in dem genannten Stúck des Geseh: y Verordnungsblattes enthaltenes Geseß vom §8. Januar jy daß, um dem Begehr nach den im Jahre 1834 auf Pu Courant umgewandelten Kassen-Billets und nach größernüg nen zu genügen: 1) die bis zur Summe von 1 Million lern angeordnete Umwandelung und Stempelung von Cow tions - Kassen - Billets nach dem Werthe von Preußisch Cou bis auf anderthalb Millionen Thaler erhöht; 2) aus den ÿ ráthen der Múnzstätte Silber in Barren bis zu dem Btty von einer Million Thaler Conventionsgeld niedergelegt und) fär eine entsprechende Summe an die Inhaber gültiger y auf Währung nach dem 21; Guldenfuße lautender „Sé cheine“ von 50, 100, 200 und 500 Thlrn. ausgegeben wel sollen, die bei und von allen Staatskassen statt baaren Gi in Zahlung angewendet und gegen solches jederzeit vertwil werden kdnnen.

Weimar, 27. Jan. Die durch die Allgemeinez tung in einem Schreiben aus Neapel gegebene Nachricht i die Ankunft des Herzogs Bernhard von Meimar ist dahi berichtigen, daß der Herzog nicht mit unserem Erbgroßhey sondern mit seinem eigenen Sohne, dem Prinzen Wilhelm, | angekommen ist.

Eben o is eine Notiz über den verstorbenen Hummel, hinterlassenes Vermögen betressend, dahin zu berichtigen, derselbe keine Töchter, sondern zwei Sdhne hinterlassen | Der älteste Sohn, von seinen Vater unterrichtet und gebil ist nach London gereist, um sich unter Thalberg und Cm noch mehr auszubilden ; der zweite Sohn hat entschiedene lent fúr die bildende Kunst und dúrfte dereinst ein außge} neter Maler werden.

Wir besißen hier bereits Nachrichten úber die gesun i Gotha erfolgte Einäscherung des hônen Palais des Hr Alexander von Württemberg. Der Herzog soll seine Gem Prinzessin Marie von Orleans, selbst aus dem Schlafzini getragen und mit augenscheinlicher Lebens-Gefahr und nicht eigene Verletzung gerettet haben. Viele Kostbarkeiten der f Herzogin und eine Masse von Kunstschäßen sollen verbun seyn, oder doch bei der Rettung Schaden gelitten haben. 4 Ursache des Feuers war noch nicht ermittelkr. Man wurd! später des Feue! s mächtig, weil, trol des Zutragens von he Wasser, die Spriken einfroren. Der Brand soll in dem Sd zimmer der Frau Herzogin entstanden seyn.

Stuttgart, 25. Jan. (Württ. B l.) Nachstehend) die Adresse der Kammer der Abgeordneten guf die Rede | Thron :

Ò „Königliche Majestät ! Die Kammer der Abgeordneten ha! ernsten und huldvollen Worte, womit Eure Königliche Majestät gegenwärtigen außerordentlichen Landtag eröffnen zu lassen ge baben, mit den Empfindungen der Ehrfurcht, des Verirauens uud Dankes vernommen. Die hohe Wichtigkeit des Gegenstandcs, di die Haupt - Aufgabe dicses Landtags bezeichuet ist, wird von vollkommen anerkannt. Sie erscheint uns nicht nur in den ent denden Einslus}e, den die Ausübung der öffentlichen Strafgewalt] die Geseze, durch welche dieselbe ihre Normen erhält, auf dai sammte Leben des Staats und der einzelnen Bürger haben: si] uns eben sowchl in der Aussicht eutgegen, die uns die É nisse der vorzunehmenden Beraivung in- die Zukunst (l nen. Nachdem die bisherige Strafgeseßgebung in Grundlage einer längst vorüber gegangenen Zeit angehören, durch einzelne Nachbesserungen das Manugelhafie ergänjend, ul durch eiuer folgerechten und planmäßigen Zusammenseßung rend den persönlichen Ansichten der Richter cinen Spiclrauß lassen hat, der den Sieg des Rechts mannigfaltig gefährdete® nun durch verfassungsmäßige Verabschiedung cin Strafgesc® Stande kommen, das, nach der Absicht Eurer Königlichen M die Bedürsnisse der Gegenwart und der Zukunft berücksichtigt Fortschritte der Wissenschaft benugzend, und auf feste, all® Grundsäze gebaut , durch inneren Zusammenhang und I ben , das Ganze bcledenden Geist, die Ansprüche eincr ner höhercn Vildungsstufe stehenden Zeit nicht unerfüllt wird. Zu diesem großen und folgenreihen Werke mitzu halten wir für eine der wichtigsten Aufgaben unseres ständischen Berufes, und wir wecden desselben in der ® thung des uns vorgelegten Gese - Entwurfes mit pflicht Ernst, mit fördernden Eifer und mit strenger Gewisscnhaftl warten, nicht versäumen. Nachdem Eure Königl. Maj c Stände -- Versammlung zugleich zwei weitere Gese - Entwürfe: | die Bestrafung verschiedener, mit Verbrechen und Vergehen 8 ziehung stehender Polizei - Uebertretungen, und: Ueber die civil hen Folgen der Verbrechen und Vergehen anfündigen zu lassd ruhten, erfeunen wir darin, mit chrfurchtsvolle1ä Danke, ® wesentlichen Theil der eingeleiteten Straf: Geseugebung au. Wir! auch diese. Entwürfe, so wie den, der die Feststellung unser | rigen nur provisorischen Zoll - Geseßgebung zum Gegenstaude hal: sorgsäitige Erwägung zichen und dadurch, so vici an uns isl/ mitwirken, daß der von Eurer Königl. Majestät beabsichtigte, del) sonen und dem Eigenthume zu gewährende Schuß allgemeiil ins 9 gerufen werde. Die RBorte des Vertrauens, welche in der Eröff rede im Namen Eurer Königl. Majcstät ausgesprochen worden, erfüllen uns mit der freudigen Hoffnuug, daß die Ergebnisse 8 Berathung dazu beitragen werden, deu edeln Ruhm, den S!® Königl. Majestät durch Jhre bisherige thätige, auf dem 2e Reform besonnen und kräftig fortschreitende Negiern“ig in det schichte des Vaterlandes gesichert haben, in neuem Glanze zul hen. Jn tiefster Ehrfurcht 2c. 1A

Die Kammer der Abgeordneten yat heute mit 79 ges Stimmen (v. Mosthaf und v. Probst) beschlossen, daß ei der Persönlichkeit des Thäters u. #. w. die Gerichte befugt | sollen, statt auf Arbeitshausstrafe auf Festungsstrafe zu A nen. Die Regierungs-Commissaire waren gegen diesen Anf Vorher aber hatte man mit 48 gegen 32 Stimmen die 7

dur

, baltung fdrperlicher Züchtigung bei einigen jchweren Verbre- E Nothzucht, Raub u. #. w.) beschlossen.

Oesterrei.

_ Wien, ?2. Jan. Der Feldmarschall-Lieutenant von Pley, General-Hof-Bau- Direktor, ist estorben, und der Feld- marschall-Lieutenant von Pausch, erhielt das Commandeurkreuz des Herzogl. Parmaschen Konstantin-St. Georg-Ordens.

Der Herzog von Sachsen - Koburg - Cohary Bruder des Königs Ferdinand von Portugal is von hier nah Gotha abgereist, um an dem dortigen Hofe eine Zeit lang zu verwei- len; auch heißt es, daß er im Frühjahr von da nah London

reisen werde. : E : Bei der hier stattgesundenen Bürgermeister - Wahl erhielt

| der Vice- Bürgermeister in politischen Angelegenheiten, Ignaz

Czapa, die Mehrheit der Stimmen. Schweiz.

Zürich, 21. Jan. (Allg. Ztg.) Es ist nicht zu zwei- eln, daß in naher Zukunft der Nachdruck in der Schweiz, der feinesweges bloß in Basellandschaft, sondern noch in mehreren andern Kantonen bisher wenigstens geduldet ward, zu Verhandlun- zen mit dem Auslande und wahrscheinlih auch zu Maßnah- men in dem Innern Veranlassung geben wird. Wenn {on bei andern Fragen, so wird hier vornehmlich die eigenthüm- liche Lage der chweiz auf das klarste hervortreten. Es wird daher niht am unrehten Orte seyn, jeßt hon auf diese besondern Verhältnisse aufmerksam zu machen. Ein Theil der Schweiz ist durch Sprache und Literatur aufs engste mit Frankrei, der größere Theil in beiden Rücksichten mit Deutschland verbunden. Weder die Französische, noch die Deutsche Schweiz hat innere Kräfte genug, um eine eigene Schweizerische Literatur zu erzeugen, die, wie auf Schweizerischem Boden entstanden, so zunächst auch nur auf das Schweizerische Gebiet sich erstreckte, hon aus dem Grunde, weil die Schrift- steller ihrem geistigen Wesen und ihrer Bildung nach doch ent- weder Französische oder Deutsche Schriftsteller seyn werden, somit subjeftiv zwar wohl eine Schweizerische Färbung, aber nicht einen Schweizerischen National-Charakter, der ein wesentlich Unfranzôsi- her oder Undeutscher wäre, haben fönnen, und aus vem zweiten Grunde, weil das Land viel zu klein ist, um eine eigene Lite- ratur auch nur dkonomisch zu erhalten. Nur in untergeordneten Zweigen der Literatur, wie in lokaler Zeitungs-Schreiberei und Flugschriften fann die Schweiz, wie jedes andere eigenthümliche Land, auch seine fleine Literatur für sich haben. Sobald sie aber eine hdhere Richtung nimmt, so erhält sie auch weitere Ge- ichtsfreise und macht ein ausgedehnteres Gebiet nothwendig.

E! ) i e Daraus schon ergiebt sich, daß die Literatur, die in der Schweiz

sich äußert, unmöglich eine bloß S seyn kann, sondern entweder mit zur Französischen oder zur Deutschen Literatur gehört. Diese innere Verbindung zeigt sich denn eben auch in Bucl)- druckerei und Buchhandel; beide können den Absat in Frankreich und Deutschland so wenig entbehren, als beide hinwieder gar nicht bestehen könnten, wenn nicht von diesen beiden großen Staaten her die Hauptmasse der Literatur zu uns fäme. Jm Gegensalße nun mit diesen inneren Beziehungen und Interessen, mit dieser inneren Gemeinschaft, ist die staatliche (Absonderung ; und eben daraus entstehen dann jene An des Nachdrucks und die Schwierigkeiten, ihn zu beseitigen. Das Gesek des Deut- schen Bundes gegen den Nachdruck findet hier so wenig Geltung, als die Geseke Frankreichs gegen denselben. Daher wird auch hier wieder meist von Fremden das neutrale Gebiet der Schweiz mißbraucht, um jene innere Verbindung zu stdren, und nicht blop den auswärtigen Verlegern zu schaden, sondern eben so sehr unseren eigenen, rechtmäßigen Verlags- und Buchhandel zu gefährden. Man. darf ja nicht glauben, daß unsere Regierun- gen den Nachdruck gern sehen oder gar ihn begünstigen. Sie Fühlen dessen Verwerflichkeit auch, und ahnen die Gefahren,

Ì welche für die ganze solide Existenz unserer literarischen Thâätig-

feit daraus hervorgehen können. Aber sie sehen die Schwierig- keiten; zu helfen, lebhaft vor Augen, und E jelzt 7 dau gelangt, dieselben zu überwinden. Wenn irgend Geselze einzel- ner Staaten im Zusammenhange mit den Geseßen anderer Staa- ten bearbeitet werden müssen, so sind es die- gegen den Nach- dru, eben weil die Literatur, welche dadurch geschüßt werden soll, ein Gemeingut großer, über den Kreis einzelner Staats- gebiete Paas reichender Völker is. Gemeinsame Bearbeitung von Geseßen zunächst hon unter den kleinen Schweizerischen Kantonen unter sich und dann gar so, daß dabei auch auf die Geseke des Auslandes gehdrige Rücksicht genommen wird, ist un aber in der S mit sehr großen Schwierigkeiten ver- bunden. Der Bund giebt nämlich keine Mittel, um ein Bun- des: Gesch zu erlassen, wie dies im Deutschen Bunde geschah. Man müßte vielmehr, um etwas Gemeinsames zu Stande zu bringen, zu Konkordaten seine Zuflucht nehmen; und wer soll nun da den Anfang machen, wer den Ausschlag geben? Es zeigt sich hier wieder recht die Unbeholfenheit unseres Bundes,

| den zu verbessern so sehr noth thäte, der aber kauin je verbes-

sert werden wird. Es ist daher vorauszusehen, daß cs ) ; erst wenn das Uebel noch stärker um sich e und noch be- s, V id 4 ehr Augen liegen, zu einem Konkor- elner (es fragt sich sehr, ob aller) Kantone gegen den

Nachdruck kommen werde. j : e

ÿ Luzern, 22. Januar. (Schweizer Blätter.) JÎn 4 Sibung unseres großen Rathes vom 1öten d. ward auf Sis des Herrn Steiger mit 52 Stimmen beschlossen, das Uns erra vom 18. April 1834 úber Annahme der Ae Konferenz-Artikel in die Luzernische Gesehz- f a aufzunehmen und zu publiziren. Diese Publication A in Folge der Diskussion über die Aufnahme der „Schwe- "ern der Vorsehung‘ statt. Die Waisen-Behörde von Luzern R nämlich mit dem Bischof von Nancy den Vertrag ge- n. die Erziehung der Töchter am Waisenhaus einigen en der Vorsehung““ zu übergeben, die dabei der Ju- 46 iction jenes auswärtigen Bischofs unterworfen blieben. Nun bi Aula aber der e Badner Konferenz- Artikel alle Orden A M en des Didöcesan-Bischofs, der auch bereits gegen 4 e Einsprache erhoben hatte. Nach dem Erziehungs- Hay soll - Überdies die Bewilligung, Unterricht zu ertheilen, A M eine Prüfung hin vom Erziehungsrath gegeben wer- A (us diesen beiden Gründen trug die Großraths-Kommis- n, einstimmig mit der E des kleinen Raths, auf Ver- erung des Vertrages an. Die Minderheit der leßtern Be-

é e, von dem Rufe der Uneigennüßigkeit und der edlen Hin- Weia8 jener Schwestern bestochen, wünschte dieselben für das O zu gewinnen, ohne daß Formen verleßt wär- Gan ie wollte die Schwestern nicht als Ordensschwestern, ih n als Französische Bürgerinnen aufnehmen; man fônnte nen die Niederlassungs - Beivilligung ertheilen, man ließe

123 : Práfung bestehen, und legte noh eine Verwahrung der landeshoheitlichen Rechte und der Rechte der fkirhlihen Behörde ein. „„Wir finden Verwahrungen zu Tausenden ,“/ rief Siegwart, „„gegen die geistliche Gewalt in den Protokollen der Eidgenossen. Sie nüßen nichts ; sieht der Staat nicht, daß täglich das Konzil von Trient angerufen wird, gegen das so viele Verwahrungen exi- ]stiren?2 Man halte an den Grundsätzen fest und lasse die Ver- wahrungen. Der große Rath wird hoffentlich stark genug seyn, seine Beschlüsse zu handhaben, satt sih gegen Verleßung der- selben zu verwahren.“ Winkler: „Es handelt sih um den Grundsaß. Wenn vier Schwestern der Vorschung kommen dür- fen, so fônnen am Ende auch hundert kommen, und vierzig Jesuiten dazu.“ Sidler: „Die Schwestern der Vorsehung sind eigentlih nur Jesuitinnen, denn sie entstanden in Frank- reich zugleich mit der Wiedereinführung der Jesuiten im Jahr 1816. Indessen war der ausgezeichnete Ruf, dessen die „Schwestern der Vorsehung“ genießen, doch nicht ohne Beach- tung geblieben. Der große Rath überwies einer Kommission einen schon bereit liegenden Geseß- Vorschlag zur Reform der sämmtlichen Luzernischen Nonnenklöster.

sie die erziehungsräthliche

Portugal.

j Lissabon, 6. Jan. Das Diario do Governo liefert einen langen Bericht des Kommandanten der §ten Militair- Division in Algarbien vom 26. Dezember, über Remeschido und seine Guerrilha, der sich einzig darauf reduzirt, daß die Trup- pen in Verfolgung des Nemeschido begriffen, der am 2östen in Martin - Longo mit seiner Bande zu Mittag gespei| und Alles baar bezahlt habe. Einen Guerrilheiro hätte man gefangen ge- nommen, und dieser habe ausgesagt, daß Remeschido 25 Kaval- leristen und 50 Mann Jnfanteristen bei sich habe, unter denen ein gewisser Oberst Diniz, ein Marine - Offizier und ein Geist- licher Namens Marcal sey. Aus Loule wird unterm 24sten berichtet, daß am 22sten in der Nacht dieser Ort von §0 Guer- rilheiros angegriffen worden sey; die Bande sey aber von der Garnison zurückgeschlagen worden, wobei man einen Gefange- nen gemacht; die Guerrilheiros nahmen vier Gefangene mit.

Lissabon, 18. Jan. In der Sitzung der Cortes am 16, warf Herr Joze Estevas den Ministern und namentlich dem Finanz-Minister vor, daß sie nicht redlich zu Werke gegangen wären und die Lage des Landes in falschem Lichte dargestellt hätten. Er schlug sodann vor, daß alle in Regierungs - ‘Papie- ren zu leistenden Zahlungen zwölf Monate lang suspendirt und den Jnhabern 6 pCt. Zinsen gezahlt werden sollten. Der An- trag wurde verworfen. Man ist jedoch allgemein der Meinung, daß die Suspendirungs-Partei ihre Absichten durchseßen werde. Man erwartet auch eine Bestürmung der Bank und glaubt, daß der Finanz - Minister unter diesen Umständen resigniren werde. Es is hier übrigens jeßt Alles ruhig.

Se i

Die Gazzetta di Zara vom 12. Januar berichtet: „Die N welche sich im Mittelpunkte der Europäischen

úrkfei zeigen, dürften bei Manchem den Wunsch erregen,- über den Gesundheits - Zustand der an Dalmatien näher liegenden Ottomanischen Provinzen etwas zu erfahren. Gegenwärtig, da wir in Folge officieller und sicherer Nachrichten, die uns aus dem Mittelpunkte Bosnéens, näámlih von Serajevo und aus dem Mittelpunkte Rumeliens, periodish zukomnien, im Stande sind, solchen Wünschen zu genügen , können wir mit aller Be- stimmtheit versichern, daß in ganz Bosnien und in der ganzen Herzegovina kein Schatten von einer Pest-Krankheit vorhanden ist, so wie, daß man im gesammten Paschalik von Skutari der vollkommensten Gesundheit genießt. Jene Erkrankungésfälle, die sich in der (von uns sehr entfernt liegenden) Stadt Jacovo geäußert hatten, schrittea einem günstigen Ende zu, denn die einzigen, noch übrigbleibeyden Fälle zeigten am 11. Dezember die Vernarbung der Beulen und Supuration der Ausschläge ; überdies hatte der Pascha von Pechia, in Betreff der zwei Dörfer, welche noch damit angesteckt sind, die strengsten Maß- regeln angeordnet, \o daß Alles uns zu den günstigsten Erwar- tungen berechtigt. .

F nland.

Berlin, 30. Jan. Die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ vom 25sten d. M. enthält cinen Artikel aus Paderborn vom 8. Januar, in welchem ganz ausführlich die Un- ruhen geschildert werden, in denen sich die U dem Kölner Ereignisse in dem Volke gährende Aufregung, bei Gelegenheit der Jubelfeier des Ober-Landesgerichts-Präsidenten von Schlech- tendal, Luft gemacht habe. Schon die Darstellungsweise des Korrespondenten muß gegen die Wahrheit seiner Mittheilungen mißtrauisch. machen, noch mehr das gleichzeitige Erscheinen des Artikels in der Allgemeinen Zeitung und in der Neuen Würz- burger Zeitung und am meisten der Umstand, daß (wie aus einer Notiz der Redaction des Frankfurter Journals vom 27sten d. M. hervorgeht) der Artikel unter dem Deckmantel der Ano- nymität an die Redactionen gesandt wurde. Wir dürfen unsern Lesern versichern, daß in der That nichts weiter wahr an der Sache ist, als daß das nicht zeitig genug bekannt gewordene Abbestellen eines zur Vorfeier des Jubelfestes arrangirten Fak- felzugs mehrere hunderte von Menschen Abends auf der Straße versammelte. Den Múßigen und Getäuschten war es sehr glaub- lich, daß der Fackelzug aus ganz besondern Gründen unterblieben seyn müsse, Einer aus dem Haufen erzählte, daß er gehört, man wolle den Pater Henricus (einen chemaligen Oberlandesgerichts- Assessor, Konvertiten und jebigen Franziskaner-Mönch, der al- lerdings ein rechtliches Gutachten úber die Abführung des Erz- bischoss geschrieben, aber dadurch weder zu einem Verbote \ei- nes Buchs, noch zu Maßregeln gegen seine Perfon Anlaß ge- geben hat) arretiren und nach der Festung bringen, und diese Nachricht reichte hin, den versammelten Haufen nach der Straße des Franziskaner Klosters zu ziehen. Hier wurde dem Pater zu mehreren Malen ein Vivat gebracht. Als aber der Polizei- Beamte des Orts erschien und den Versammelten den Ungrund des Gerüchts eröffnete, das sie hier festhalte, um dem Pater Henricus ihre Theilnahme zu bezeugen, so fand seine Aufforde- rung zum Auseinandergehen nirgends Widerseblichkeit. Der Haufe verlief sich in kurzer Zeit und ließ der Polizei nichts zu thun übrig, als einige Betrunkene nah Hause zu bringen. Arretirungen fanden gar nicht statt, noch viel weniger war ein Einschreiten des Militairs erforderlich. Gleichwohl versebßte das Ungewdhn- liche des Vorfalls die wohlgesinnten, an Ordnung und Geseßmä- igkeit gewöhnten Bürger Paderborns in Unruhe und man be- {loß, für den möglichen Fall der Wiederholung eines solchen Aufcritts sogleich zu Bürger - Patrouillen zusammen zu treten.

Es is aber nicht s teten, diesen Beschluß zee Ausfúßs m

rung zu bringen. bende des §. Januars fanden zwar einige Neereien der Wache statt und in einige Syros Ia bagien stürzten vermummte Personen, um die ruhig Versam- melten auf die Straße herauszurufen: man hat aber die Ruhe- stôrer sofort beim Kopfe genommen und dabei die betrübende Entdeckung gemacht, daß es übermüthige Gymnasiastèn waren, die durch so unüberlegte Streiche die othwendigkeit einer be- shämenden Züchtigung herbeiführten.

Eine ähnliche Bewandtniß hat es mit der Darstellung ei- nes Vorfalls, welcher nah der Mittheilung einiger Zeitungen am 10ten d. M. die Ruhe in Koblenz gestört haben soll. Auch hier ist weder von Tumult, noch von anderweitigen Ruhestd- rungen die Rede gewesen. Die Justiz hatte sich gemüßigt ge- sehen, eine Durchsuchung der Papiere des an der Barbera- Kirche in Koblenz fungirenden Kaplans Seidel, eines Konver- titen und ehemaligen Wachtmeisters im Pommerschen Husaren- Regimente, vorzunehmen. Man fand aber außer einem Briefe an einen Westphälischen Edelmann, worin derselbe aufgefor- dert wurde, seinen Einfluß auf den Bischof von Münster u verwenden, um denselben zum Zurücktritt von der Koblenzer Fonvention zu bewegen, nichts Erhebliches unter diesen Papíte- ren und hatte daher feinen Anlaß, zur Verhaftung zu s{rei- ten. Gleichwohl glaubte der Seidel, eine solche befürchten zu müssen, und redete in dieser Besorgniß zu seinen Freunden. Nach einigen Tagen verbreitete sich auch wirklich das Gerúcht, der Befehl zu Seidel's Verhaftung sey eingetroffen, und dies hatte zur Folge, daß eine Anzahl seiner Bekannten aus der niederen Volksklasse sich vor seiner Wohnung zusam- menfanden, um die Ausführung des Befehls zu erwar: ten. Als es zu dieser nicht kam, begaben sich Einige zu dem Ober-Bürgermeister, um sich zu erkundigen, ob-ein Ver- hafts-Befehl gegen Seidel wirklich vorhanden sey. Dies mußte verneint werden und hatte nun die Folge, daß die in der Straße versammelten Müßiggänger auseinander gingen, ohne sich ir- gend einer Ordnungswidrigkeit shuldig gemacht oder ein poli- zeiliches Einschreiten provozirt zu haben. Der Kaplan Seidel hat darauf seine Entfernung aus Koblenz selbst für nüßlich er- achtet, und es ist ihm von Seiten der Behörden darin kein Hinderniß in den Weg gelegt worden.

Am 20sten d. M. erfolgte in dem großen Hörsaale des Königlichen und städtischen Gymnasiums zu Liegnilz die Jn- troduction des Direktors, Magisters Köhler, und des ‘Prorek- tors, Dr. Werner, in Gegenwart des Regierungs - Präsidenten, Grafen Ferdinand zu Stolberg - Wernigerode, der Stadt-Geist- lichkeit, des Magistrats, der Stadtverordneten, aller Lehrer des Gymnasiums und der Ritter - Akademie, so wie der Gymna- siasten und Schüler der oberen Klassen dieser Akademie. Nach einem Festgesange sprach der Konsistorial-Rath Havenstein über den wichtigen Beruf eines Gymnasial - Direktors, worauf die Ueberreichung der Vocation an den Direktor, und, nach einer kurzen Anrede, die Installation des Prorektors stattfand. Erste- rer hielt schließlich einen Vortrag úber die Vorzüge der Gym- nasial-Bildung und eine Anrede an die Lehrer und Schüler des Gymnasiums.

Jn Posen wird von Ostern dieses Jahres ab cin neues literarisches Wochenblatt in Polnischer Sprache, unter dem Namen „l'ygodnik Literacki“ erscheinen, dessen nächste Be- )stimmung is, das betheiligte Publikum mit den neuesten und besten Erscheinungen , nicht nur der Polnischen, sondern auch der Deutschen, Englischen, Französischen und Slavischen Litera- tur, bekannt zu machen; Alles auf Politik und Theologie Be- zúgliche bleibt jedoch von dieser Zeitschrift ausgeschlossen. Re-

dacteur derselben is Herr Woikowsfi, dem die ausgezeichnetsten -

inländischen und viele ausländische Literaten ihre Mitwirkung versprochen haben. :

Jm Regierungs - Bezirk Erfurt sind nach Austveis der von den landräthlichen Behörden eingereihten Uebersichten im verflossenen Jahre überhaupt 59,000 Fuhren Steine von den Aeckern abgebracht und zur Vérbesserung der Vexbindung®- und Dorfwege verwendet worden. Jm Erfurter Kreise zeich- neten sich die Gemeinden Kirchheim, Hochheim, Binderslebet, Múhlberg und Werningsleben besonders aus, von denen die erstgenannte Gemeinde 410, Hochheim 300 und Binderésleben 274 Fuhren Steine von den Aeckern abgebracht und zur Wege-

besserung verwendet haben.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

París. In der Sigzung der Afademie der Wissenschaften am 22. Januar legte Herr Viot ein von Herrn Daver übersaudtes Stück eines verfohlten Baumstammes vor, der auf Guadeloupe in einec Ticfe von 4 Metres 75 Ceutimeires in einer Schicht von Puz- zolan - Erde gefunden worden if, Stamm und Zweige waren vöütg verkfohlt und ersteren umgab in mehreren Windungen eine nicht ver: foblie, pergamentartige cvlindrische Masse, die Herr Daver für die Rinde der brennenden Liane hält. Der Baumstamm lag horizontal in der roiben mit Bimficin vermischten Puzzolan-Erde und hatte ei- nen Durchmesser von 6 Decimetres. Die verkohite Masse glich der gewöhnlichen Holzfkohle, entwickelte aber beim Brennen cinen Geru, wie die Steinkohle. Der Baumstamm ist mit sechs verschiedener Schichten bedecft, ohne die, worin er liegt. Herr Daver hat der Afazdemie Proben ron jeder Schicht nebst Bemerkungen Üübcr ibre Máchtigkeit übersandt. Der Marine - Minister for: derte in einem Schreiben die Afadewie auf, eine Kommis fion zu ernennen, um über die auf der Reise der „Bonite“ gesammelten Gegenstände zu berathen. Der Minister übersandte zus

leich der Afademie mehrere Bücher, unter denen ein Lebrbuch der Zeometríe in der Sprache der Saudwœich-Jnselun und cin Wörterb1: ch) dieser und der Englischen Sprache. Herr Boussingault legte eine Abhandlung vor über den Ursprung des S tickstoffs in den Pflan- zen. Der Stickstoff scheint ein fkonsiantes Element der Vegetabiliei ¡u seyn und man glaubt, daß die Nahrungsfoffe aus dem Pflauzens reiche einen großen Tyeil ihrer nährenden Kraft eben dem Vorhans denseyn des Sticfstosfs verdanfen. Herr Bonssingauit bat nachgewie- fen, daß Wicken, Linsen, Bohnen 4 bis 5 pCt., und der Saamc des Klees 7 pCt. Stickstoff entbält. Die von Boussingault in der obe erwähnten Abbandlung aufgestellten Resultate sindfolgeude : 1) Beim Be- ginn des Keimens des Klces undder Getraide-Artcu vermehrt und verutini- dert sih der Gchaltan Stickstoff nicht. 2) Während des Keimens verlieren sie Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff; die Menge eiues jeden dieser Elemente, so wie das Verhältniß, in welchem die Aus\chciduns gen stattfinden, variiren ín den verschiedenen Phasen des Keimeus. 3) Ju cinem völlig ungedüngten Boden, wo der Klee allein dem Ein- fluse von Luft und Wasser ausgesezt is, nimmt er Kohlensioff, Wasf- serstof, Sauerstoff und cine durch die Analyse nachweisbare Menge Stickstoff auf. 4) Das auf dieselbe Weise fultivirte Getraide nin:t ebenfalls aus dem Wasser und der Luft Kohlenstoff, Wasserstof und Sauerstoff aufs; aber nach drci Monaten läßt sich nicht mebr anges ben, ob cine Vermehrung oder Verminderung des Stickstosfes stattges funden hat. Herr Dutrochet berichtete über verschiedene Abhand lungen, die unter dem Namen Muscardine befanöte Krankheit des Scidenraupen betreffend.

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