1838 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

l die zur Bildung neuer Regimenter für Afrika bestimmt ind.

In einem Schreiben aus Logroño vom I15ten d. heißt es: „Die beiden Divisionen von Haro und Logroño befinden sich noch immer auf dem rechten Ufer des Ebro und beobach: ten die aus den Gebirgen von Soria kommenden Wege. Der Bericht des Kommandanten von Lodosa in Betreff des Ueber- ganges der Karlistischen Expedition über den Ebro war úber- trieben, denn nach den heute eingegangenen Nachrichten ist nur eine kleine Reiter: Abiheilung unter den Befehlen des Don An- tonio el Caballero oberhalb Lodosa über den Fluß gegangen, um den Generalen Cabrera und Cabanero Befehle zu über- bringen. Man versichert, daß sich in dem Hauptquartier des Le6tern der Französische General Clouet und ein anderer ange- sehener Offizier, dessen Namen man nicht kennt, befänden. Die Division des Generals Firmin Yriarte hat gestera Mi- randa verlassen und marschirt in Eile auf Viana; Espartero at mit einer Esforte von 100 Polnischen Lanciers denselben

eg eingeschlagen. Man sagt, die Karlisten hätten das Thal von Solana geräumt, und wollten, unter dem Schein eines Angriffs auf Viana, bei Haro úber den Ebro gehen. Espartero hat, um sich der Ausführung dieses Planes zu wider- seßen, dem General Buerens befohlen, auf jenem Punkte eine feste Stellung einzunehmen. Die Proclamation Espartero’'s an die Armee hat die Minister gegen ihn erbitter. Man spricht von seiner Abberufung; aber der Oberbefehlshaber ist entschlossen, bis zum leßten Augenblick an der Spike der Armee zu bleiben. Man is auf den Ausgang dieses Streites sehr gespannt; die Armee is natärlih auf Seiten Espartero's.

Der Madrider Korrespondent der Sentinelle des Py- renées meldet, daß alle Aussichten, eine Anleihe für die Re- gierung der Königin zu Stande zu bringen, gescheitert wären. Die Französischen Blätter scheinen aber noch an der Wahrheit dieser Nachricht zu zweifeln.

Man erinnert sich, daß das „Journal des Débats‘/ fast immer mehrere Wochen im Voraus die politischen Ereignisse, die sich in Portugal vorbereiteten, angezeigt hatte. Es ist da- her nit ohne Wichtigkeit, zu bemerken, daß das gedachte Blatt heute in einem Schreiben aus Lissabon vom lUiten d. meldet, daß die neue Verfassung bald proklamirt werden und von einer allgemeinen Amnestie begleitet seyn würde.

An der heutigen Börse trat schon eine jener Reactionen ein, die bei dem jeßigen rasenden Börsenspiele unvermeidlich sind, und sich noch oft wiederholen werden, wenn mau fortfährt, an der Börse eine Entschädigung für die Spielhäuser zu su- chen. Die Variationen in den Coursen der Actien sind nicht mehr wie bisher von 5 à 10, sondern von 3 à 400 Fr. Es existiren jeßt hon 5 bis 6 verschiedene Asphalt - Unternehmun- gen auf Actien. Eine dieser Unternehmungen hat sih in Lon- don gebildet, und ihre Actien gleichzeitig auch auf den hiesigen Plaß geworfen. Diese Actien nun sanken vorgestern in London auf 900 Fr., während sie hier noch mit 2400 Fr. bezahlt werden. Heute stehen dieselben hier 850 Fr.! Der Asphalt-Seyssel is in einer Bdrse von 10,600 auf 8900, und der Asphalt-Lobsann von 6000 auf 4000 gefallen. Die Actien des galvanisirten Eisens, die vorgestern noch mit 3000 Fr. bezahlt wurden, galten heute kaum 1600 Fr.

Großbritanien und Jrland.

London, 23. März. Der (im vorgestr. Blatte der St. Ztg. erwähnte) von dem Präsidenten der Handels-Kammer, Herrn P. Thompson, im Unterhause gemachte Antrag, dem Mi- nisterium die Ermächtigung zu ertheilen, daß es mit anderen Staaten Verträge über den gegenseitigen Schuß des geistigen Eigenthums abschließen dürfe, hat sowohl im Parlamente als in den Zeitungen zu mannigfachen Erdrterungen Anlaß gege- ben. Die Französische Regierung is es, die zuerst die Noth- wendigkeit der Abschließung solcher Verträge empfunden hat. Frankreich sicht sich nämli von allen Europäischen Staaten am meisten durch die Jndustrie des ausländishen Nachdruckes be- droht. Wie keine andere Literatur , ist die Französische in der übrigen gebildeten Welt verbreitet, und doch wird der Debit des Französischen Buchhandels immer mehr und mehr auf das Inland beschränkt, weil jedes nur irgend anziehende Buch von den Druckherren im nachbarlichen Belgien, die dem Verfasser fein Honorar zu zahlen brauchen , sogleich nachgedruckt, in der Regel für weniger als die Hälfte des Originalpreises verkauft und in großen Massen nach England, Deutschland, Italien, Po- len, Rußland und Amerika versandt wird. Seit einigen Jah- ren schon bitten die Französischen Schriftsteller und Buchhänd- ler ihre Regierung um Maßregeln zur Steuerung des Unwe- sens, und diese sucht nun, da sie in Belgien selbst keine Abhülfe zu erlangen vermag, andere Staaten in ihr Jnteresse zu zie-

en, indem sie ein auf Gegenseitigkeit basirtes Sy|tem der Aus- E alles Nachdrues dieser mdge nun im eigenen Lande veranstaltet oder von außen eingeführt werden in Vor- schlag bringt. England ist, wie aus dem Antrage des Ministers, Herrn Thompson, hervorgeht, nicht abgeneigt, auf diesen Vorschlag einzugehen. Ja, es hat sogar ein scheinbar viel größeres Interesse dabei, als Frankreich, weil in diesem Lande eine ungleich grö- ßere Anzahl Englischer Bücher debitirt und nachgedruckt wird, als man in England Französische einführt oder gar selb\k druckt, welches Lektere schon darum nur selten vorkommt, weil in England Papier und Dru viel theurer als in Belgien sind und man daher dort mit dem Belgischen Nachdrucker eines Französischen Buches nicht konkurriren kann. Deshalb ist aber auch dem ran een en Nachdrucker Englischer Bücher, die an den vielen Engländern, die beständig in Frankreich und auf dem Konti- nente reisen, begierige Käufer finden, das Geschäft um so viel leichter gemacht. Denn außerdem, daß er das hohe Britische Ho- norar nicht zahlt, weiß er auch das rohe Material für weniger als den vierten Theil des Englischen Preises herzustellen. Da- her kommt es auch, daß die bei Galignani und bei Baudry in Paris erschienenen Auflagen der Romane von Bulwer oder der „Reisen in Amerika‘“/ von Miß Martineau noch einmal so stark seyn konnten als die Englischen Original-Auflagen und dennoch rascher verkaufe wurden, als diese. Herr Thompson machte auf diesen Umstand aufmerksam und wies namentlich auch darauf hin, daß sich die ausländischen Nachdrucker, um einander zuvorzukommen, gewöhnlich die Aushängebogen der neuen Englischen Werke, und zwar auf unrechtmäßigem Wege, zu verschassen wüßten. Daher sey es denn auch schon, namentlich einmal mit einem Werke von Walter Scott, vorgekommen, daß der Nachdru in Frankreih und in Nord-Amerika früher im ‘Pu- blikum erschienen sey, als in England das Original. Nord- Amerika insbesondere ward von Herrn Thompson, so wie von mehreren anderen Parlaments-Miktgliedern, als derjenige Staat bezeichnet , mit welchem einen Vertrag, wie den obenbezeichne- ten, abzuschließen, England das meiste Jnteresse habe. Jnzwi- schen wies man von vielen Seiten auf die Schwierigkeiten hin,

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die sich gerade in den Vereinigten Staaten darbieten würden; denn wenn auch der Kongreß ermächtigt sey, die verschiedenen Staaten - Regierungen durch eine seinerseits abgeschlossene Con- vention zu binden, so würden doch die Mitglieder des Kongres- ses nicht leicht die Hand dazu bieten. Amerika findet nämlich materiell und scheinbar auch geistig einen gar zu großen Vor- theil dabei, sich durch den Nachdruck seir en úcherbedarf so wohlfeil als möglich zu verschaffen. Der Schub, den ihm Eng- land fár die wenigen in Amerika erscheinenden Originalwerke zu bieten hat, ist allerdings fein Aequivalent dafür. Freilich wäre dabei die viel höhere Rücksicht in Anschlag zu bringen, daß ein Land ín der Regel, so lange es seine Bücher nachdruckt, keine eigene Literatur zu bilden vermag; es hat dies seine inne- ren sowohl, als seine materiellen Gründe; aber für solche hdhe- ren, geistigen Rücksichten pflegen die Geseßgeber in Nord- Amerika feinen rechten Sinn zu haben. Der Ertrag, den Handel und Industrie in Dollars und Pfunden liefern , begreift sich viel leichter und ist dem Amerikanischen Geseßgeber ein bei weitem anlockenderes Motiv, als jener abstrakte Gewinn, der dem menschlichen Geiste durch die Förderung der Literatur, oder durch Wissenschaft und Kunst zu Theil wird. Zunächst, meinte also auch der Minister, würde man durch Verhandlungen mit Frankreich und Deutschland zu einem günstigen Resultate ge- langen können. Was das lettere Land betrifst, so führte Herr Thompjon den im vorigen Jahre vom Bundestage ausgegange- nen gemeinsamen Beschluß hinsichtlich des Nachdrucks als einen Beweis an, wie bereitwillig jede Deutsche Regierung sey, das geistige Eigenthum auch in anderen Ländern zu beschüken. Das von Preußen im Jahre 1837 erlassene Gese wurde zwar eben- falls mehreremal erwähnt, doch scheint es selbst der Minister nicht genau gekannt zu haben, da er von einem 30zährigen Eigenthumsrechte sprach, das jedem Autor dadurch zugesichert werde, während ihm doch das Geseh bekanntlich dieses Recht fár scine ganze Lebenszeit erhält und erst nach seinem Tode einen Zeitraum von 30 Jahren festsezt, nah dessen Ablauf sein Werk als Gemeingut zu betrachten ist. Mehrere Parlaments-

. Mitglieder, wie Lord Mahon, Herr Goulburn und Andere,

bemerkten, daß, wenn auch einige große Staaten auf einen Reziprozitäts-Vertrag eingehen würden, dies doch kaum den er- warteten Nußen gewähren würde, da sih die kleineren Länder, namentlich Belgien und die Schweiz, die keine eigene Literatur hätten und daher durch einen Vertrag jener Art gar nichts ge- winnen könnten, den Nachdruck nicht würden nehmen lassen. Noch Andere, wie der ökonomische Herr Hume, meinten, man würde sich durch solche Verträge die ausländischen Bücher nur unnú6 vertheuern; die Gesekgebung habe aber nicht bloß das Interesse der schreibenden Autoren, sondern auch das des lesen- den Publikums zu berücksichtigen. Auf alles dies entgegnete Herr Thompson, daß es für jezt nur darauf ankomme, die Re- gierung zu einem Versuche zu ermächtigen; ob und welcherge- stalt die Verträge zu Stande zu bringen seyen, würde diese dann zu untersuchen haben. Als eine mit dieser Angelegenheit in Verbindung stehende sehr wichtige Frage wurde die von Herrn Talfourd angekündigte neue Bill in Bezug auf das Verlags- recht und dessen Dauer angesehen. Bei der Erörterung dieser Frage wird auch jene andere wieder in Betracht kommen, doch wurde (wie bereits erwähnt) dem Minister einstweilen die Er- laubniß ertheilt, seine Bill hinsichtlich der Abschließung von Re- ziprozitäts - Verträgen dem Hause vorzulegen.

Dieser Tage besuchten die Herzöge von Cambridge, von Sussex und von Wellington den noch immer hier anwesenden DOO von Capua.

er Herzog Karl von Braunschweig ist am 20sten d. nur durch einen kühnen Sprung aus seinem Wagen, von welchem die Pferde schei wurden, großer Gefahr entgangen; der Her- zog bemerkte noch zu rechter Zeit, daß die Pferde von Drury- ane in eine enge Straße bogen, und kam glücklich ohue Ver- leßung davon. Der Wagen aber wurde zertrümmert und der Kutscher verle6t.

Der Antrag des Lord Eliot in Betreff der Spanischea Angelegenheiten wird am 27sten d. zur Sprache kommen. Er lautet indessen nicht so allgemein, als man früher geglaubt, und bezweckt nur eine Adresse an die Königin wegen Nichterneue- rung des befannten Geheimenraths-:- Befehls, wodurch das: Ver- bot der. Rekrutirung für fremden Dienst aufgehoben war, was dadurch motivirt werden soll, daß jene Aufhebung weder für Großbritanien, noch für Spanien Vortheil gebracht, noch über- haupt durch die Verträge erheischt werde.

Gestern wurde dem konservativen Mitgliede für Mary- lebone, Lord Teignmouth, ein glänzendes Diner gegeben. Mit großem Beifall wurde ein Toast auf Sir Francis Burdett ausge- bracht, der in seiner Dank- Rede sich der in England eingetretenen Reaction erfreute und die Minister mit Seiltänzern verglich. Er erklärte es sogar fár constitutionswidrig, daß die junge Kö- nigin sich von einer solchen Faction umgeben lasse.

Der Courier sucht durch Zahlen darzuthun, von wie ge- ringem Erfolge alle Bemühungen der sogenannten Spottiswoo- deschen Verschwörung gegen die liberalen Wahlen gewesen. Es sind nämlich in 23 Fallen gegen die Wahl liberaler Mitglieder Bittschriften eingereicht , und von diesen 23 Mitgliedern nur 4 fár unrechtmäßig gewählt erklärt worden, darunter 2 wegen nicht zureichender Qualification; unter 7 Tory-Mitgliedern aber, gegen welche petitionirt worden, sind ebenfalls 4 ihrer Site für verlustig erklärt, von denen Einer der Bestechung schuldig be- funden wurde und Einer sich ohne Untersuchung zurückzog. Während also von den bisher angefochtenen Wahlen der libe- ralea Partei nur ein Sechstel fär ungültig erklärt wurde, hat von denen der Tory: Partei úber die Hälfte dieses Loos erfahren.

Obgleich die Sabbaths-Bill des Herrn Plumptre, dem es jest, da Sir Andrew Agnew nicht mehr im Parlamente \ißt, anheimgefallen ist, für die strengere Heilighaltung des Sonn- tags zu sprechen, gestern im Unterhause die zweite Lesung er- halten hat, so glaubt man doch, daß sie, wie alle früheren, bei der dritten Lesung verworfen werden wird, wenn sie nicht im Ausschusse bedeutende Veränderungen erleidet.

Die Times erhebt eine Menge von Anklagen gegen den bisherigen Britischen Konsul in Belgrad, Oberst Hodges, der früher das Britische Marine - Bataillon befehligte, welches in Dom Pedro’s Heer diente, und der kärzlih zum General-Kon- sul für ganz Serbien ernannt worden ist. Die ministeriellen Blätter finden sich durch jene Angriffe veranlaßt, zu Gunsten desselben auseinanderzuseßzen, wie sehr er durch sein kräftiges Austrretea in Serbien nicht nur dem Britischen Interesse, son- dern Serbien selbst die wesentlichsten Dienste geleistet habe.

Die nach Kanada bestimmte Garde - Brigade wird am 26sten d. von London abgehen; sie wurde vorgestern von dem Oberbefehlshaber der Armee, Lord Hill, gemustert. '

Die Hôâupter der Britischen Radikalen, die sich auf man-

nigfache Weise bei der Kanadischen Insurrection kompromittirt-

haben, namentlih Sir William Moleóworth, Hume und Lea-

C) P

der, sind zu Halifax in Neu- Braunschweig in efzie verbrg worden.

Ueber den (bereits erwähnten) Durchbruch des Them Tunnels erfährt man jeßt noch einiges Nähere. Seit dem ten Einbruch des Wassers im Ofrober vorigen Jahres wg die Arbeiten mit ungewdhnlicher Schnelligkeit vorgeschritten die ungeheure Menge Then, welche damals in die Themse , worfen wurde ein künstliches Bett von großer Festigkeit bil, Zu Anfang der vorigen Woche bemerkten die Arbeirer, dag y Boden anfing, locker zu werden, und man war daher gezdthiz mit großer Vorsicht weiter zu arbeiten. Am Montag Aß, zeigten sich deutliche Merkmale, daß der Boden nachgeben wer und das Eindringen von Sand und Wasser wurde nur dyi die Unerschrockenheit ciniger Arbciter verhindert. Es wu sofort die nôthigen Vorkehrungen getroffen, um bei einem waigen Einbruche des Wassers die Menschen zu ret welches auch, als das Wasser cindrang, volikommen gelq Man traf sogleich Anstalten, die nicht große Oeffnung zu yj stopfen , und bewirkte dies mit 200 Tonnen Thon, die may die Themse warf. Die Dampfmaschine wird demnach \oft; Thätigkeit geselzt werden, um das Wasser aus dem Tunnel zupumpen. Der Einbruch soll namentli dadur verus worden seyn, daß mehrere große Dampfböte über den Ty hinwegfuhren und durch die Bewegung ihrer Räder den Vy aufrôöhrten. Man will jeßt eine alte Kriege\'oop genau jy die Stelle, wo am Tunnel gearbeitet wird, vor Auker ly damit die Dampfbôte verhindert werden, dort zu fahren, y Direktoren, Jngenicure und Arbeiter hegen übrigens die Hoffnung, ihr Unternehmen zu Ende zu bringen.

Am 20sten d. wurde Liverpool durch einen heftigen Sty heimgesucht, der in der Stadt und im Hafen bedeutenden Sj den anrichtete.

Der Morning Chronicle wird aus San Sebastiy vom löten d. M. geschrieben, daß mehrere Karliitische Offi und Soldaten der Garnison von Jrun, die der General Cy; gefangen genommen hatte, zur Wiedervergeltung für die Füj rung dreier Chcistinischer Soldaten, in Hernani hätten erschos werden sollen, daß ihnen aber die Fürsprache Lord John Hy bei dem General O’'Vonnell das Leben gerettet habe. Der Y gade-General Jochmus war nach dem Hauptguartier Csparte abgegangen, um sich von dort nach Madrid zu begeben.

Aus Kalkutta sind Nachrichren vom 15. und aus Boy bay vom 28. Januar hier eingegangen, die von dein Dan {i} „Hugh-Lindsay“/ in vier Wochen von lclzterem Orte n Suez gebracht wurden. Die Reibungen mir den Birma währten fort, und die Leßteren bedrohten von Martabau u

die Britische Niederlassung zu Mulmein; doch hielt man cin

Krieg für unwahrscheinlich. Niederlande.

Aus dem Haag, 24. März. Die zweite Kammer di Generalstaaten hat (wie wir bereits in Nr. 869 der St. Zee in Folge einer telegraphischen Depesche zu berichten im Cy waren) in ihrer gestrigen Sibung die beiden großen Fiy Geseb - Entwürfe votirt, und zwar den einen, die Deckun] außerordentlichen Kosten des Kriegs- und Marine-Departentß für 1838 betreffend, einstimmig, den anderen, die volle ÿ zahlung der Zinsen der Staatóschuld fúc 1838 anlangend, einer Majorität von 47 Stimmen gegen 4. Schon int Sibung vom 2lsten erstattete die Central-Section der Kamn úber beide Geseßz-Entwürfe ihren Bericht , welcher eine Zuju menstellung der von einzelnen Sectionen / abgegebenen ( fláärung enthält. Die meisten hatten in Bezug auf bt Geseß - Entwürfe erklärt, daß sie mit Vergnügen gus den N theilungen der Regierung ersehen hätten, wie diese | gesonnen sey, einen Schritt zur Ausgleichung des Stri mit Belgien und zur Beendigung des unregelmäßigen fostspicligen Zustandes, in welchem das Land sich befin zu thun, und in der Hoffnung auf die baldige Hevbeifüßuz eines solchen Resultates nehme man keinen Anstand, di der zu bewilligen , welche ben dieser Zustand nothudg mache. Die von einigen Sectionen gemachten Aus stellung in den Geseß - Entwürfen bezogen sich nicht auf die wu liche Frage selb\|, sondern auf verschiedene Details der Ad führung und der Mittel zur Deckung der außerordeutlid! Kosten. Die Kammer beschloß, den Bericht zum Diuué| befördern, seßte die Diskussion über denselben auf ges an, uad nahm dann einige Geschäfre von untergeordnete! Interesse vor. Gestern nun begann die wichtige Diskus Herr Schimmelpenninck nahm zuerst das Woct. Er nerte, wie 1830 die Altniederländische Nation, als Belgiens ihr abfiel , sich durch Eintracht und Treue ausgezeichnet ha Allgemein habe man die Zersplitterung des Königreichs befu Viele aber, und zu denen gehdre auch er, haben soglei) Unmöglichkeit eingesehen, zu dem früheren Zujkande zurüdzut ren. Da erschien eine schleunige Trennung und Regulirun! Sache als das Wünschenswertheste. Es wurde unterhan Die Sache {lief allmälig cin. És schien, als ob die Regiell nicht alles that, was in ihrer Macht stand, um die Sache zu Ü zu bringen. Nun ließen sich nachdrückliche Stimmen gegen dies dauernde Unsicherheit unserer Lage vernehmen. Endlich aber lich) leßte Mittheilung der Regierung erkennen daß Se. Maj. der Nath ein {weres Opfer zu bringen sih entschlossen habe, und h" sich die Aussicht eröffnet, daß man sch{leunigst Mittel ergred

werde, um zu einer Ausgleichung zu gelangen, die billigen M

forderungen entspräche. Dankbar müsse man es ancrtan daß der König die Interessen Seiner Dynastie denen d des untergeordnet habe. Unedelmüthig ware es, Vert durch Mißtrauen zu erwidern, und nachdem die Sat solche Wendung genommen, die beantragten Kredite ph weigern. Er (Schimmelpenninck) sey davon so dura gen, daß er diesmal die anderweitigen Ausstellung man gegen die Geselz - Entwärfe machen könne, namen daß in denselben die Mittel zur Deckung der außero lichen Ausgaben nicht besonders aufgeführt worden, rücfsichtigt lassen und unbedingt für die Bewilligun9 À außerordentlichen Kosten des Kriegs- und Marine-Budgets ( ses Gesel war zuerst an der Tagesordnung) stimmen “4 Nach ihm sprach etal

Herr van Hemert. Mangel an Bel, schaft mit der wahren Polirik der verschiedenen Kabinckit Y gemachr, daß er sich scheute, seine Gesinnungen über die i rigen außerordentlichen Ausgaben frei auszusprechen. „B Scheu hindere ihn auch je6t, Über den von der Regt gethanen Schritt ein Urtheil zu fällen. Die Zeit werde drn ihren Ausspruch thun. Cinen Vortheil aber sche er schon N nän:lich, daß dieser Schritt das Vertrauen zwischen der rung und den Generalstaaten wiederhergestellt habe;

rer großer Vortheil sey, daß man jeßt sehe, wie die

ihrerseits keine Mühe scheue, zur Ausgleichung des dem verderblichen Zwistes; sollten aber diese Bemühungen nicht

ewánschten und mit Recht erwarteten Resultate führen, \o werde wenigstens jeder unparteiische Beurtheiler zugeben müssen, daß diesseits Alles geschehen is, um sie zu erlangen. Jn Erwartung dessen máússe man eine achtunggebietende Haltung zeigen, um so mehr, da auch Belgien noch immer rúste und unter Waffen g Er stimme fár das Geses. Nachdem sodann noch die Herren van Alphen und van Hooru1 einige Bemerkungen in dem- selben Sinne gemacht, erklärten mehrere Mitglieder, unter An- selt, Gockinga und Kniphorss, daß sie auf das Wort ver- ichteten, weil sie im Wesentlichen mit den von Herrn Schim- melpenninck geäußerten Ansichten Úbereinstiumten und demselben nis hinzuzufügen hätten. Zuletzt nahm der Finanz-Mi- nister das Wort: , Meine Aufgabe in Bezug auf die vorlie- enden Gesez-Entwüärfe“/, {agte er, „ist nur kurz: alles deutet darauf hin, daß über die Annahme derseiben feine Meinungs- Verschiedenheit herrscht. Einer eigentlichen Vertheidigung des Entwurfes wird es daher nicht bedürfen. Aber in den Beziehungen, in welchen ich in dieser Kammer mit Ew. Edelmögenden stehe, halte ich es far angemessen, auszusprechen, daß in meinen Augen das Gesetz nir darum Lob verdient, weil, wie ein ehrenwerthes Mitglied be- merfc hat, aus den leßten Mittheilungen des Ministers der aus- wártigen ARS Im Tr teA hervorgehe, daß die Regierung jeßt die Fnteressen der Dynastie denen des Vaterlandes aufzuopfern gesonnen sey. Ich habe vielmehr immer die Interessen beider fir identisch gehalten, und somit vershwindet in meinen Augen ieder Schein von Aufopferung. Die Beendigung der Zerwärf- usse mir Belgien, die völlige Trennung von Belgien, i schon cdher ernilih in Erwägung gezogen worden. Ich muß Jhnen hier den Traktats-Entwurf vom 20. Juni 1832 ias Gedächtniß hufen, welcher unsererseits der Londoner Konferenz vorgelegt vorden, und welcher gedruckt und in Jedermanns Bänden ist: ein Entwurf, welcher verschiedene Punkce, die in dem uns vor- zelegten Enmwurfe (den 24 Artikeln) unentschieden gelassen waren, Und welche die Quelle vielen Streites hätten werden ánnen, auf gerechte und billige Weise entschico. Die Schuld nserer Regierung ist es nicht, daß dieser Entwurf, der, wie ch mich schr wohl erinnere, damals hier im Lande als billig nd zweckmäßig angesehen und der Regierung zur Ehre ge- ‘echnet wurde, die Genehmigung und Billigung der fänf Mächte iht zu erlangen vermochte. Daß man jeßt nachge; muß, 7 noch kein Beweis von einer veränderten Ansicht und einer Verschiebung des Gefichtspunktes; eine hart bedrängte Festung zimmt ofc später ungünstigere Bedingungen an, die sie frü: er, eben ihrer ungünstigen Beschaffenheit wegen, hat verwei- gern müssen. Jn Erwartung der Folgen des Schrittes , der ins befannt is, und über den ich mich hier nicht weiter aus- assen will, müssen wir mittlerweile eine achtunggebiectende Stellung annehmen oder zu bewahren suchen, und hierzu sind wir immer verpflichtet gewesen, besonders wenn wir sehen und beachten, was rings um uns vorgeht; wie in Bel- gien cine Armee von 110,000 Mann auf den Beinen gehalten vird, und 43!/, Millionen Fr. dazu bewilligt werden ; wie ein ibedeutender innerer Streit über das Recht der Holzfällung lbst| die Armeen einer benachbarten Macht in Bewegung sett; ährend an einem andern Theil unserer Gránze Dinge vor- ehen, aus denen neue Gefahren drohen köunten. Die einhel- ge Annahme dieses Gesetzes kann nicht anders als wohlthätig

pirken auf die Folgen unserer neuen Bemühungen zum Heile [des Vaterlandes.‘ hungen zum H

: Nachdem der Minister geendet, schritt an zur Abstimmung und nahm das Geselz einstimmig an. ann drachte man den Entwurf wegen der vollen Rentenzah- ng auf die Tagesordnung und stimnte ohne weitere Diskus- on über denselben ab. Die Herren LuyLen, Tromp, van Reenen und van Syßama waren die Einzigen, welch? da- gen stimmten. Nach diesem so entscheidenden Vertrauens- potum wurde die Kammer vertagt, und die beiden Geseße so- leich an dic erste Kammer gabracht. 5 Die Allgemeine Zeicung schreibt aus Holland om 19. März: „Das „Journal de la Haye““ hat noch mit ‘iner Silbe der Gerüchte erwähnt, weiche seit einigen Tagen ezüglich der baldigen Wiedererdfnung der Arbeiten der Londo- er Koaferenz, zur Schlichtung der Holländish-Belgischen An- elegenheiten, im Umlauf sind. Gleichwohl unterliegt es fkei- em¿Zweifel, daß unser König nachzugeben Willens sey. Die sten Schritte, welche nun geschehen müssen, betreffen natürlich le mit der Deutschen Bundes-Versamnlung und den Agnaten es Hauses Nassau zu erzielende Uebereinkunft wegen der Ab- ciung eines Theiles des Großherzogthums Luxemburg an Bel- en, Diese Uebereinkunft kann aber wahrscheinlich auch jelzt ur dann erreicht werden, wenn unser König beide hohe Theile urch Limburg entschädigt, denn bekanntlich bestand namentlich er Deutsche Bund auf einer Territorial. Entschädigung, welche in imburg für Luxemburg um so cher angenommen werden kann, da sie i strategischer Beziehung, nach dem Urtheil der Bundes-Militair- ommijsion, Deuschland nur vortheilhaft ist. Unser König wollte ev befanntsich srüher eine Territorial-Entschädigung dem Deut- hen Bunde nicht zugestehen Und bot den betreffenden Agnaten eine versional-Summe an. Es fragt sich nun, ob man neue Ünterhand- ingen mit dem Deutschen Buude und den Agnaten beginnen ill, oder ob man pure die bekannten Bedingungen wegen uyemburg bestätigt. Das Leßtere wäre freilich das Kürzeite ein es ist doch nicht wohl anzunehmen, daß König Wilhelm, elcher seither jo fest auf seiner Ansicht bestanden, nun plô6lich allen Theilen nachgeben werde. Wie dem nun auch sey, so t gewiß, daß die Belgische Frage in der lebten Zeit in unserm Ffaatórath wieder lebhaft behandelt wurde, während in dem “epartement des Auswärtigen große Lebhaftigkeit herrscht und i dem Könige vielfache Konferenzen statifinden, welchen auch r Prinz von Oranien beiwohnt. Auch sagt man, daß ein dher fremder Diplomat als Courier uach Frankfurt abgercist Ba s er zuvor eine lange Konferenz mit dem König ge- E Britktia allgemein gewünscht wird, daÿ etwas Offiziel- ldi G U der umlaufenden, die Nation so sehr er- fue E 1te erscheinen möchte, so wird dieser Wunsch un- f! den gegebenen Umständen vorerst do nicht erfállt werden.“

were e ç - b f T aaa t März. Ju langer Zeit i der Staats- U La Aae N o wichifa gewesen, als seit den legten at Min nft h in Holläudischeu Eifcfien Geschäfte ven schr Ves U g N woiden find. Das, Einigen gewiß schon N ries Ê E, azu verwíchezen Sonnabend aber allgemeiner S Sept tt, daf de Regieruna in der jängîea geheimen Ver- lus A der Genueraistgateh theen Entschluß anzeigte, die Unter- pf On egen der volligen Scheidung vou Belgien wicder an- Irc ea und daß dazu auch son der wichtigste Schritt, E Greibung der zuleßt durch die Londoner Konferenz vor- ¿Agenten 24 Kriifel, wirklich geschehen sev, verfeblte nicht, dèn leb:

sici. Fj c E _ x 1 siesten Eindiuk auf dn hiesi1en Fendsmarft zu machen, um so

idr, j iel ; 416 aa S ee ausehaliche Käufer meldeicn, die alles, was vou und Kanz-Viilsets ausgeboten wurde, eifrig abnahmen.

k t , a , Vere siegen hierdurch plöglicy bis 547/27 pCt. und leßtere auf

deren die Herren Birkes, Sandberg, van Dam van Fs |

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24 Fl. Obgleich es an offizieller Bestätigung noch mangelt, fanden die obigen Gerüchte immer mehr Glauben und loten stets M Spe- falanten herbei, so daß -Jutegraie 55!/2 pCt. und Kanz - Villets 25'/» Fl. crreihten, ungeachtet anfebnlihe Massen dieser Effekten vom nächsten Auslande, wo die Nachrichten weniger Glauben zu finden scheinen, zum Verkaufe hicrherfamen. Der leßte Cours der Xntegra- len is bierdur ctwas gewichen und 55"/4 à 555/14 geblieben ; der Preis der Kanz-Villets ging dagegen noc) höher und war gestern bei großen Geschäften 25?/; und 26 Fl.

Der gesirige Getraidemarti war fast ansschließlih" der öffentli- chen Auction von beinahe 1406 Lasten Weizen gewidmet, von denen ziemlich die Häifte wirklich verkauft if; die dabei befindlichen rothen Sorten erreich::n die vorigen Vecbraucys-Mazfktpreisez die mitteimä- figen und geringen Sorten gingen zu §8 à 10 Fl. pro Last biuiger zum Theil ad; mebrere Partieen weißen Weizen wurden abgenom- men, doch der Polnische wurde cinbehalten; nach der Auction bot man für cinige Particen den Einbebaltungs-Preis, dech dieselben wurden

_

3 à 5 Fl. béber gehalten.

Däânemarfk.

Kiel, 23, März. Gestern Abend is der Hof: Baumeister, Etatsrath Koch, von seiner Reise nach Kopenhagen zurückgekehrt und hat den Allerhöchsten Befehl mitgebracht, daß mit dem Wiederaufbau des abgebrannten Theils des Schlosses unverzüg- lih der Anfang gemacht weroen solle. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Wilhelmine wird, dem Vernehmen nach, gleich nach Ihrer Vermählung, welche im Mai statthaben soll, mit Jhrem Gemahl eine Reise antreten und unter Anderem eine Zeit lang am Bernburger Hofe zubringen. Jm Herbst wird dann das Fürstliche Paar das hiesige Schloß beziehen, dessen Bau im Laufe des Sommers vollendet werden soll,

Deutschland.

Hannover, 26. März. Nur auf kurze Zeit is der König durch cine Erkältung in seiner gewohnten Geschäfts- thätigkeit unterbrochen worden. Auf eine faum erfklärbare Weise beschäftigt die Frage noch immer die Gemüther eines großen Theiles unserer Landleute: ob nicht der Köniz die über die Ablôsung eines großen Theiles der gutsherrliczea Lasten ergangenen Verordnungen aufzuheben wirklih beabsichtige? Diese Frage steht mit der durch das Patent vom 1. November 1837 erfolgten Aufhebung des Staats-Grundgeseßes von 1833 auch nicht entfernt in Verbindung, da die beiden, über die Ab- lôsung der grund- und gutsherrlichen Lasten erlassenen Gesetze aus einer Zeit herrühren, in welcher gedachtes Staats-Grund- geseß noch nicht ins Leben getreten war. Gleichwohl giebt es Leute, die eifcig bemüht sind, den pflichtigen Landleuten, welche begreiflicher Weise einen hohen Werth auf die Fortdauer der Gesekze über die Ablösung legen, glaublih zu machen, daß zwi- schen der erfolgten Aufhebung des Staats: Grundgesebes und der über die Ablôsung verkündigten Geseßze ein ursächlicher Zusammenhang existire, weil der König durch Ablösung der vielen Zehnten, Dienste und anderer gutsherrlichen Abgaben, worauf er als Doma- nial - Besißer ein Recht habe, auf mehrfache Weise einen em- pfindlichen Schaden ericide, Und, da mit dem großen Doma- nial - Interesse des Königs auch das Interesse des begüterten Adels zusammentreffe, so werde wohl von der Regierung die erste schickliche Gelegenheit zur Aufhebung der Ablösungs : Ge- seße benußt werden. Das Grundlose und Jrrige solcher Meinungen geht am überzeugendsten, ja mit Gewißheit daraus hervor, daß der König nicht nur den gegenwärtig versammelten Ständen einen Gesetz - Entwurf über Errichtung von Privat- Kredit-Anstalten zur Beförderung der Ablösung von Grundla- sten p Berathung vorgelegt, sondern auch bei dieser Gelegen- heit )at unumwunden erklären lassen, daß er, weit entfernt, an Aufhebung der über die Ablösung ergangenen Gesetze zu den- ken, vielmehr die Absicht hege, dffentliche Kredit - Anstalten zur Beförderung der Ablösung der Zehnten, Dienste und anderer Gefälle zu begründen.

Kassel, 26. März. Se. Hoh. der Kurprinz und Mit- regent haben den General - Major und General - Adjutant von Lepel, bisherigen ersten Chef des Generalstabes, zum Präses der Militair:-Studien- und Examinations-Kommission, und den seitherigen zweiten Chef des Generalstabes, Obersten Schmidt, zum Chef ee rens L

Weimar, 25. März. re Königl. Hoheit die verwittwete Frau Exo) Großderoain a Mectiedbura Cas rin ist vorgestern von Rudolstadt zu einem Besuche bei unseren Höchsten Herrschaften hier eingetroffen und im Großherzogl. Residenz-Schlosse abgestiegen.

Nach Briefen aus Rom is zwar der Prinz Wilhelm von Weimar vou cinem bösarcigen Nervenfieber genesen und sein Zustand erregt keine weiteren Besorgnisse, mit seiner Reconva- lesrenz geht es jedoch so langsam, daß der Herzog Bernhard, als sehr besorgter Vater, das Krankenbett seines Sohnes noch nicht verlassen kann. Zu seiner Unterstüßung ist indessen die Frau Herzogin Jda mit sämmtlichen Kindern am 21sten aus dem Haag nach Rom abgereist. Es is zu bedauern, daß die Reise des Herzogs, im Ganzen so heiter“ begonnen und ausge- führt, am Ende derselben noch durch einen solchen Unfall ge- tedt werden mußte.

München, 24. März. Nächsten Donnerstag wird Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Großherzogin Srephanie von Baden, die den Winter in Wien bei izrem Schwiegersohne, dem Prinzen von Wasa, zubrachte, in München eintreffen und bis Sonntag hier verweilen.

DesterLetGO

Wien, 241. März. Man erwartet hier cinen Cou- rier aus Sr. Pecersbuïg, welcher die nähern Berichte über den bevorstehenden Besch der Russischen Kaiser-Familie in Deutsch- land überbringen soll. __ Aus Pesth und den übershwemmten Gegenden Ungarns überhaupt erhäst man jeßt erst die grausenhafrten Details über die durch das beispiellose Elementar-Ereigniß angerichteten Un- glúcksfälle. Die Stadt Pesth, welche in den lekten zwei De- cennien so rasch emporblühre, daß sie der besondere Gegenstand der Freude und des Stolzes der Ungarn wurde, ist fast veznich- tet. Gegen zwei tausend seiner Häuser sind zersiört, nur we- nige Cinwohner waren so glücklih, Leben und Vermögen un- versehrt erhalten zu haben, und es ist zu besorgen, daß diese Wenigen einen Ort verlassen werden, wo ihr Leben und Gut so augenscheinlicher Gefahr ausgeseßt ist. Ueber die Zahl der umgekommenen Menschen giebt es noch keinen genauen Bericht ; indessen darf man annehmen, daß in den betrossfenen Ortschaf- ten zusammen über 1000 Menschen ein Opfer des Elementes wurden. Auf der Jnsel Raczeve, bei welcher der Eisstoß sich aufgestellt hatte, soll, nah Schisseraussagen, von der Bevölke- rung von sieben Ortschafcen nur der kleinere Theil das Leben gerettet haben. Alle Häuser standen da bis zum Dache unter Wasser. Vorgestern brachte das Dampfschiff „Nador““ eine An- zahl brod- und obdachlose Individuen von Pesth hierher. Bei

dieser Gelegenheit haben wir erfahren, daß an den - Ufern von Pesth bis Gran allenthalben die Gt C glückter Menschen zu erblicken waren. Auch einige Fabrikanten von hier, welche den Pesther Markt besuchten, sind dort durch die Fluthen oder den Einsturz der Häuser umgekommen. Mit Schaudern hören wir, daß Diebeëbanden , welche stets zur Pesther Marktzeit dort ihr Wesen zu treiben versuchen, das all- gemeine Unglück zu ihrem Vortheile benußten und die öffent- liche Sicherheit gefährdeten, was natürlich die allgemeinste Ent- rüstung Hhervorrief. Die betrefende Behörde sah sih dadurch gezwungen, das Standrecht zu publiziren und schon sind einige der Elenden auf der That ertappt, augenbiüiÆlih gerichtet und, dem Urtheilsspruch zufolge, mit dem trange zum Tode ge- bracht worden.

_— Auch die Ungarische Stadt Gran hat das Unglú einer großen Ueberschwemmung erfahren. Ein Schreiben. aus Gran vom 12. März (ia der Ofner und Pesther Zeitung) giebt nachstehende Schilderung dieses traurigen Ereignisses: „F schreibe Ihnen den nachstehenden Bericht, ohne zu wissen, wann, wie und ob Sie ihn erhalten werden; denn beinahe ganz Gran is von der ausgetretenen Donau bedeckt; die Straße nach Ofen ist weit und breit überschwemmt, und seit dem 9. März geht kein Postillon von hier ab, und es langt keine Post von Ofen und Wien an. Der Eisstoß war von hier am 6. März ruhig abgegangen, nur in den zunächst gelegenen Donaugassen war das etwas ausgetretene Wasser bis zu den Häusern ge- drungen; allein der Stoß blieb bei Vissegrad stehen, und am 8. März gegen Abend war das zum St. Thomasberge gehö- rige sogenannte kleine Plaßel (auf dem Capitelgrund), wo die israelitishen Kaufieute iZre Gewölbe haben, von derx ausgetretenen Donau ganz mit Wasser übershwemmt;, am folgenden Tage verbreitete sich die Ueberschwemmung auch über den größten Theil der Königlichen Freistadt Gran, namentlich auf dem Marktplaß, ia der Donaugasse, in der Of- nergasse, Franziskanergasse u. s. w.; am 10ten fuhr man auf dem fleinen Plaßel und in der Königlichen Freistadt auf Plät- ten, Kähnen und Flössen herum. Die Fluth war so pldblich gekommen, daß nur Wenige ihre Habseligkciten noch ins Trofk- kene rettez konnten. Das Wasser drang durch die Thore und Fenster zu ebener Erde ein. Viele Häuser, nicht nur von Koth- ziegeln, sondern auch von gebrannten Ziegeln gebaute, stürzten ein. Die Hôuser wurden verlassen, bis auf Gebäude von joli- der Bauart, namentlich das Comitat- und Stadthaus, das Gymnasial - Gebäude, die Benediktiner Residenz, das Franzis- kaner- Kloster, wohin sich sehr viele Personen retteten. Eine Menge Leute zogen aus der Königlichen Freistadt und vom kleinen Piakel in die in den Weingärten gelegenen Preßhäu- ser, auf den höher gelegenen Theil des Thomäsberges, in die Domhäuser auf dem Festungsberg, auf das St. Georcsfeld (dem Primas gehörig) und in die Wasserstadt.‘/

i Spanien.

Madrid, 12. März. (Allg. Ztg.) Dieselben Leute, welche noch vor wenigen Tagen den General Espartero einen Verräther halten, weil sie ihm den Sturz des Ministeriums Calatrava beimaßen, preisen ihn jeßt, da er in seinem am 2ten d. an die Truppen erlassenen Tagesbefehl das jeßige Mi- nisterium beschuldigt, die Armee seit dem September ohne Geld, Bekleidung und Lebensmittel gelassen zu haben. Jede Partei wünscht das Unglück des Landes, um die Gegenpartei als Ur-

eberin desselben anklagen zu können. Vorgestern erschien jene

roclamation Espartero’s im Eco del Comercio, und am selben

age lieferte befanntlih die Gaceta in ihrem nicht amtlichen Theil einen Artikel, der als Gegenwirkung dienen sollte. Es heißt darin, die Armee befinde sich leider ohne Hülfsmittel, aber dies sey die Schuld des Ministeriums von La Granja und der revolutionairen Partei. ‘Auf diese ungeschickte Vertheidi- gung folgt ein anderer Artikel, aus welchem ich folgenden Satz aushebe: „Eine Opposition, die sowohl rücksichtlih ihrer An- zahl, als der Gründe, worauf sie sich stáßt, in beiden Lern sehr schwach is, und welche sieht, daß das System der Ord- nung und Gerechtigkeit durch die vielfachen Siege der loyalen Truppen befestigt wird, arbeitet mit blinder. Wuth daran, die offentliche Ruhe zu stdren, als an dem einzigen Mittel, die Gewalt wieder zu erlangen, wenn gleich um sie nah wenigen Tagen in dem gemeinschaftlichen Untergang wieder zu verlieren.“

Madrid, 13. Márz. Die gestrige (bereits erwähnte) Sibung der Cortes verging ruhiger, als man hâtte erwarten sollen. Die ganze Interpellation des Herrn Lujan erschien zu sehr als bloße Chifkane, als daß sie dem Ministerium hâtte Schaden thun können. Der eigentliche Zweck war gewesen, die Gemüther aufzuregen, und das Ministecium von anderen Sei- ten aus anzugreifen; allein diese Absicht wurde durch das un- erwartete Benehmen des Generals Seoane vereitelt, der, wie hon so oft, auch diesmal die Erwartungen seiner eigenen Par- tei tâuschte. Nachdem nämlih der Minister des Innern dem Herrn Lujan auseinandergeseßt hatte, daß die Minister für den nichtamtlichen Theil der Gaceta nicht verantwortlich seyen, übrigens den besprochenen Artike! selbst mißbilligten, nahm der General Seoane das Wort, und bat, die weitere Dis- fussion dieses Gegenstandes abzubrechen, da die Parteienwuth nur dadurch gesteigert werde. „Eine finstere Wolke“, sagte er, „„chwebt über uns. Ich erblicke dieselben Symptome, diesel- ben Leidenschaften, dieselben Personen, dieselben Dinge, welche die früheren Bewegungen veraniaßten und uns an den Rand des Abgrunds führten. Jch erhalte anonyme Bricfe, von derselben Hand geschrieben, wie zu ciner andern Epoche; deshalb bestehe ih auf Einigkeit, denn dies ist die einzige Bärgschaft für die Sache Jsabellen's U. Diese [teht auf schwachen Füßen (no tiene muchas coztillas.) Die Partei, weiche sich jeßt für siegreich hält, ist nahe daran, als Opfer einer entsezlichen Revolution zu fal- len: ich behaupte es, ih prophezeie cs, so wie ih die frühern Katastrophen voraussagte. Jch habe einen Brief von einer sehr unterrichteten Person in der Hand, worin die betrübendsten An- gaben befindlich sind... Doch ich schweige, und bitte, diese Dis- kussion abzubrechen.“/ Der Präsident befraate darauf die Ver- sammlung, ob sie die Debatten für geschlossen erklären wolle, al- lein Herr Arguelles u. A. widerselten sich. Der General Seoane verließ darauf den Saal, aber die von ihm angedeuteten revolu- tionairen Pläne wurden durch den Minister des Innern selbs auf das feierlichste bestätigt. „Leider muß ich erklären““, sagte er „„daß die Regierung hinreichende Beweise in Händen hat, um die Prophezeiungen des Generals fär begründet zu halten. Allein die Regierung fürchtet sich nicht vor jenen Gefahren, weil sie auf den Beistand beider Kammern, auf die Entschlossenheit der Armee und National-Miliz rechnet, um den Wenigen, welche zum drit- tenmal den Staat umstärzen wollen, die Stirn zu bieren. Die Regierung wird sie zu besiegen, oder auf ihrem Posten umzu-

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