1838 / 121 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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¿deren Zrisch und Paptsttsch: in Cugiand unteriuge ér die

aber nach Irland hinúberkomme, ziehe er aleih andere Saiten auf. Sir George Sinclair seinerseits kam wieder darauf zu- r, daf dic Kontervativen nicht thätig genug darauf hinwirkteu, die Zúagel der Regierung von neuem in ‘ihre Hände zu bekom- aen: die Wähler, indem sie zu lässig bei der Registrirung seyen ; die Parlaments-Mitglieder, indem fie bei wichtigen Abstimmun- aen nicht ias Parlament eilten; die Führer der Partei, indem zu s{honend mit den Ministern verführen. Er sagte in dieser Be- ziehung unter Anderem : „An etwas fehlt es den konservativen Mit- aliedern im Unterhause; nicht an Talent, denn haben wir nicht unsere Peel’s, unsere Stanley's und unsere Graham's? Auch nicht an moralishem Muth, denn wir haben unsere Hardy's; eben jo wenia an Rechtskunde, denn wir haben unsere Follett's, un- (ere Sugden's und unsere Pemberton's. Aber an Menge fehlt ès uns, und ich hoffe, daß die konservative ‘Partei fortan die

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Heri O'Cónneli if aus der großên Jrländischen Freimau-

Minister und ache mir ihnen durch Di und Dänn, so wie er | rer-Loge ausgestoßen worden, und alle anderen Logen Jrlands

haben davon offizielle Anzeige erhalten.

Vorgestern wurde in London und: an vielen anderen Ortén des Königreichs" der Geburtstag Shakespeare's von den Freun- den der Dichtkunst festlich begangen. :

Die Morning Chronicle hâlt es fär wahrscheinlich, daß, obgleich Herr Aguado die Unterhandlungen wegen des Anlehens der 300 Millionen Realen mit der Madrider Regierung abge- brochen habe, derselbe ihr doch Vorschläge machen werde, wel-

| che die Herbeischaffung der nöthigen Fonds, um die Christini-

Nothwendigkeit vereinter Anstrengungen stärker fühlen wird ; |

a, es fann jedem Britischen Wähler nicht scharf genug einge orágt werden, wie wichtig oft eine einzige Stimme is. Was zun die konservativen Mitglieder des Unterhauses anbetrifft, so glaube ich kaum, daß es jemals in irgend einem Lande einen Staats- mann gegeben hat, der bei seinen Freunden sowohl, wie bei seinen Gzeanern inso allgemeiner und ungetrübter Achtung stand, als Sir R.Peel. Seine Reden sind eben so glänzend, als praktisch ; es giebt kei- nen Begenstand, über welchen er nicht eine solche Fülle von Belehrung zu verbreiten weiß, daß alle Hörer ihn anstaunen. Jch habe »emerft, daß man am Schluß einer Debatte auf ihn immer noch mit gr&véerer Aufmerksamkeit hört, als auf jeden anderen Redner am Anfanac. Wenn ich aber etwas an ihm tadeln dúrfte, so wáre es, daß er mir nicht so danach zu streben icbheint, wieder ans Ruder zu gelangen, wie wir ihn an dem- telben zu schen wünschen, denn ohne Sir R. ‘Peel können die Donjervativen nichts ausrichten; können es doch die Whigs auch nici, fönnen es doch die jeßigen Minister niht; kcine Maß- regel lassen sie vom Stapel laufen, die nicht von ihm verbessert und begufsichtigt werden müßte. Und o sehr ich auch sein un- eigennúßkiges Benchinen bewundere, ärgert es mich doch of cin wenig, wenn ich ihn so den Ministern aus ihren Verlegenhei- ten heraushelfen sehe. Wahrlich, John Bull’s Sa eta ce macht jefiteinetraurige Fahrt; sie wird von einem so heterogenen Gespann von Kleppern gezogen, wie mir je eines vorgekommen; Niemand har das geringite Vertrauen zu dem Kutscher oder Postillon, und es vergent fast keine Woche, wo sie nicht in eine Grube sinkt oder in Înen Moraf geschleppt wird. Die außerhalb be- findlichen Passagiere springen dann zwar herunter, und einer von ihnen, Joseph Hume, stußt seine Schultern gegen das Rad, um die Kutsche fortzuschieben; was aber thue Sir R. Peel? Nach der Art, wie er von den Lenkern behandelt werden, sollte man fas glauben, er würde ruhig, die Hände auf den Rúken geleat, daneben stehen bleiben und mit einiger thn nicht zu verdenkenden Genugthuung zusehen, wie die Leute (c plaaten. Nichts weniger als dies; er beordert sogleich alle ieine beiten Pferde aus dem Stalle und ruft alle scine Freunde herbei; ja, auch mein ehreuwerther Freund hier (Sir F. Bur- dert) fommt mit seinem Jagdpferde hinzu und hilft die Sceaatekursche aus dem Moraste herausziehen, weil er weiß, das alle modernen Kutschen - Fabrikanten . in Long - Acre auc) nicht einc halb so gute an deren Statt würden bauen können. die konservative Partei kräftige Maßregeln ergreift, denn thun mir das nicht, so werden unsere Freunde außerhalb des Parla-

ments {chr den Muth sinken lassen. Jch wünschte sehr, daß das | r hat : treten. Der Vorschlag, dem Obersten Mac Nab einen Ehren-

Oberhaus cine Adresse an Jhre Majestät richtete, damit die

Indeß es scheint mir doch nun hohe Zeit zu seyn, daß i ( werm ihnen von einem des Hochverraths Angeklagten ein Be-

Königin sähe, wel ungleiches Verhältniß in diesem Hause zwi: ; chen den Freunden der Verfassung und ihren Gegnern besteht, |

and zwar müßte dies noch vor der Krdnung geschehen, so lange ! i | Gercchtigkeit A daß sie aus allen Kräften dazu bei- ei

dies Haus noch seine volle Kraft und Stärke hat. (Eine, An-

soteuna auf dic erwartete Pairs -Creirung bei der Krönung, |

durch welche die Tories eine Sthwächung ihrer Majorität im | | | ein Ende zu machen.

Oberhause befúrchten, weshalb sie i wie es \{chéint, gern noch vor dicser Feierlichkeit dic Zügel'in dée Y |

um die Ernennung der neuen Pairs in ihremStiiine vorzunehmen.) Sine folche

ur unsere Machr erproben, desto besser. Von den Königen

ânde bekommen mêchten, |

Adresse würde eine große Aufmunterung für das | canze Land sowohl wie für das Unterhaus seyn, und je eher | : | umfassenden Bank-Compagnie, welhe den Namen“ „Londoner

Berens laate man, ein Mann sey ihr Ohr und ein anderer | pita Ge ' {ff auf 2 Millionen festgeser, wovon die eine Hälfte im näch- sen Januar einzuzahlen sey wirde. Die Actien werden auf

¿7e Auac; Lord Melbourne aber is zugleich das Auge und das Ohr Zhirer Majestät, Und andere Männer haven wenig Gelegen- fizit, den Augen und Ohren der Königin, fählbar zu machen, welches der wirkliche Zuftand des Landes ist.

fer Jhre Majestät davon unterrichten.“

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seite daßer : Sir George Sinclaiz gehbrr ebenfalls zu denen, die von den Whigs zu den Tôdties úberaegahtgen slud; er Hhielc es*dáher für nôthig,

n Schsuyi feiner Rede deehalb ‘eintge“ Worte zu. seiner Rèchfkferttauty zu ‘agent „Jh verließ ‘dic Minister“, äußerte er, „weil sle, meiner Anficht nah, die Grimd?

(äge aufaegeben haden , welche sie zu, meinem «Vertrauen de- rechtigten; übrigens mag inan mich immerhin eine Wetterfahne znennecn/ man mag mir vorwerfen, daß ih éinen gèwendetei Nock trúge; -ich wollte lieber einen Rock so lange tragen, bis er ir in Feben von den Schultern fällt, als mir einen auf Konten des dffentlihen Wohls zu kaufen. Auch habe i den Tróft, mit cinem Staniey, den nur ein Peél an Beredsamkeit Serrriffe, mit einem Graham und einem Burdett zusammen ac{chmäht zu werden.“ So sehr nun auch die radikalen Blät- rer, gleich den ministeriellen, über Sir. F. Burdett's, Sir igclair’s Toryéstischen Lifer sich lustig machen, so macht od cines der ersteren, der Spectator, der den Ministern

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fast even so entgegen ijt, wie den Tories, darauf aufmerk- san, daf diese Männer gerade im Norden Englands und in Städten so gefeiert würden, wo die Liberalen

am färffen zu seyn glaubten, und das genannte Blatt fragt dann, wohi der beredteste Vertheidiger des Melbourneschen Miniferiums eine so pomphafte Reise durch Yorfshire und Lancalbire würde unternehmen kdnnen, wie der alte Burdett. „Selb O'’Connell‘,, fügt der Spectator hinzu, „dürfce im Jahre 1238 schwerlid den Versuch wieder wagen, der ihm im “ahre 1835 so siegreich celang. Er hat leßte Weihnachten zu Sirminaham die Veränderung in den Englischen Sympathieen erfaßcen, cine Veränderung, die dadur entstand, daß mán a2hinter fam, wie er feinesweges zu allen Zeiten und unter alica Umständen der Mann des Volkes ist, sondern der ergebene inhager der Whigs zu engherzigen und augenblicklihen Zwecken."“ Fix hieiges Biatt bemerkt, daß der Englische Komponiit Benedite, pón vem kürzlich auf dem Druryflane - Theatec ‘éine Oper wit groéem Beifall gegeben wurde, cin Maria v. Weber 2 sey, vei dem er gerade zu der Zeit Unter- t Barz, alf dicser Mit der Composition deé Freischüb besch if

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Zig Aar.

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Schúler Karl i

Das Oberhaus |

l. dividuen.

sche Armee während des je6t eröffneten Feldzugs zu erhalten, bezweckten.

Der Korrespondent der Morning Chronicle aus Ma- drid versichert, daß man dort dem Ofaliaschen Ministerium nur noch eine sehr furze Lebensdauer gebe. Er deutet an, daß wahr- scheinlich General Cordova, dem überhaupt jebt die Englischen Blätter günstig gestimmt zu seyn scheinen, an die Spibe des neuen Ministeriums treten werde, in welches auch Pito Pi- zarro eintreten dürfte.

Ein in der Times eingerüccktes Schreiben aus Paris rúat es in sehr starken Ausdrücken, daß die Pariser Journa- listen bei Gelegenheit der Ernennung des Marschalls Soult als Borschafter zur Krönung der Königin von England mit so vie- ler Emphase die angeblichen Siege des Marschalls über die Engländer und Lord Wellington hervorhöben. Dicse Jndis- cretionen würden indeß doch riht dem Marschalle eine üble Aufnahme von Seiten des Londoner Volks zuwege zu bringen vermögen.

Die Morning- Chronicle beschäftigt sich viel mit der Frage von der Reduction der Französischen Rente, und sekt voraus, daß das Französische Ministerium sich dieser Maßregel, nicht sowohl um selbige (cließlich zu hintertreiben, als viel- mehr nur, um die Verantwortlichkeit derselben auf die Depu- tirten: Kammer zu wälzen, anfangs widersebt habe. Sie spricht dabei die Franzdsishe Regierung von jeden Verdachte, bei diesem Widerstande durch Privat: Jnteressen geleitet worden zu seyn, durchaus frei, meint aber, daß jener Widerstand, den sie nich: billigt, seinen Ursvrung ín den Erinnerungen mehrerer álteren Staatsmänner gefunden habe, deren Geist noch von dem üblen Eindrucke befangen sey, den jene Maßregel während des Villèleschen Ministeriums, unter ganz anderen Umstän- den, als die jeßigen sind, auf das Pariser Publikum hervorge- bracht habe. Sehr bemerkènswerih erscheint es jenem Blatte, daß die Herren Thiers, Duchatel und überhaupt die ersten Fran- zösischen Finanz-Männer sih mit Wärme für die Beibehaltung des Amortisations-Fonds in seiner bisherigen Gestalt ausgespro- chen hätten, da dessen Wirksamkeit seit 1530 doch kein anderes Resultat gewährt hatte, als daß 15'/, Millionen Franken Rente zu pari aufgekauft worden seyen, während der Schaß eine gleiche Summe zu nur 92 pCt. emittirte.

Aus New - York sind Zeitungen vom 3. April hier einge- gangen, welche zugleich * Nachrichten aus Kanada bis zum 28. März bringen. Es herrschte jeßt in beiden Provinzen, in der oberen und unteren, volllommene Ruhe, und in Toronto, der Hauptstadt von Ober-Kanada wurden die Verhöre der ver- hafteten und gefangen genommenen Rebellen fortgesest. Jn den Gefängnissen von Montreal befanden sich 100 solcher Jn- Die Gouverneure sind übrigens von der Englischen Regierung ermächtigt, nah ihrem Gutdünken zu begnadigen,

gnadigungsgesuch überreicht wird. Der neue Gouverneur die- ser Provinz, Sir G. Arthur, hatte seine Amtsführung ange-

degen zu votiren, war von dem geseßgebenden Rathe Ober- Kanada's verworfen worden. Die Kanadischen Zeitungen lassen den Amerikanischen Generalen Scott, Wool und Worth die

getragen hätten, der Theilnahme Amerikanischer Bürger an dem Kawpfe der Jusurgenten gegen die Britische Regierung

Das Repräsentanten-Haus der Vereinigten Staaten hat den Erben Fulton's, des Begründers der Dampfschifffahrt, eine Summe von 100,000 Dollars votirt.

Cs zirfulirt jet in der City der Prospekt zu einer neucn

Handels- Bank“ erhalten soll. “Das Kapital dieser Gesellschaft

1066 Pfund lauten. Die Nachrichten aus den Manufaktur - Bezitken lauten

| von Tag zu Tage entmuthigender; man hatte geglaubt, daß | mit der Wiedereröffnung der Schifffahrt doch einiges neut Leben

" int die Handelsgeschäfte kommen würde, aber man

Ln sich ge- täuscht gesehen. Sonst pflegen um diese Zeit ‘des Jahres ge- wöhnlich schon bedeutende Ankäufe für auswärtige Rechnung gemacht zu werden; in diesem Jahre is dies aber tnioh nicht der Fall gewesen ; die Bestellungen aus Deutschland an Wöllen- und Baumwollenzeugen haben schon seit einigen Jahren abgenommen ; die Leinwand-Fabriken fürchten durch die von Frankreich beabsich- tigte Zoll- Erhöhung ebenfalls zu leiden ; die Amerikanischen Märkte sind mit trocknen Waaren überfüllt, so daß von dorther gar feine Bestellung zu erwarten ist. So bieten sich überall nur trúbe Aussichten dar, und die Oppositions - Blätter verfehlen nicht, dieselben noch düfsterer darzustellen und den Ministern die Schuld davon zuzuschieben. Jn London hofft man durch die bevorstehende Krönung die Geschäfte etwas belebt zu sehen, in- deß da einige Feierlichkeiten dabei unterbleiben sollen, finden sich auch hier manche Fabrifanten und Handelsleute in ihren Erwartungen getäuscht. Das Schlimmste, meint die Times, sey, doß man gar nicht absehen könne, wodurch die Sachen sich besser gestalten sollten, und daß daher Niemand seine Kapita- lien im Geroerbebetrieb anlegen möge.

Niederlande. Aué dem Haag, 26. April. Die Arnheimsche Cozu- rant enthälr einen Artikel, der es sich zur Aufgabe macht, die-

| jenigen zu beruhigen, die nach den neulich in Französischen

Blättern und namentlih im „Journal des Déhats“‘ stattgefun- denen Erdrterungen besorgen, daß die fünf Mächte von den 24 Artikeln abgehen könnten. Nachdem das genannte Blatt ge- zeigt har, wic {on das eigene Interesse den fünf Mächten nit gesiatte, chne Weiteres einen Vertrag zu zerreißen, den sie sieben Jahre lang für unwiderruflich erklärt haben, äußert

| ich dasselbe auf folgende Weise: „die einzige Frage, die in Be-

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| treff der 24 Artikel noch zu beantworten bleibt, ist die, ob Bel-

gien die J nteressen auf die 8,400,000 Gulden, die Holland

| ihm jährlich vorgeschossen hat, abtragen muß Wit antworten ohne Bedenken nein, denn es ist unsere Schuld Und nicht die der Belgier, | daß wir nit (chon lingsf im Besltie dieser Surnrne sind, Went aber

| Belgien sich weigert, die 8,100,000 Gulden selbst auszuzaßien, ivi

es eine Theilung der Schulden oder cine Gebietsabtretung y, schlägt, weil ein unabhängiger Staat nicht gleich die ihm ,, machten Vorschläge annehmen wollte, so if dies etwas gz, Anderes. Uebrigens würde man so zwei Fragen verwechse(, die einander ganz fremd sind, denn es handelt sich nur daru das Königreich der Niederlande von Belgien unter billigen y, dingungen zu trennen. Eine andere Frage ist es, ob ein Stay der sich- gerüstet hat, weil die Rüstungen eines andern Staat i ihm Besorgnisse cinflôßten, Ansprüche auf Entschädigung h; F Nimmt man einen solchen Grundsatz in's Völkerrecht auf, \ B entstehen dadurch endlose Liquidationen, selbst unter den nor chen Mächten. . Will man einen Kongreß zur Entscheidung j, F ser Frage zusammenberufen, so läßt sich nichts dagegen sag, F aber vorläufig führe man die 24 Artikel aus. Es macht Belzj,; feine Ehre, daß es die Bezahlung der Kriegskosten verla, denn als es zum Schlagen kam, trafen wir nur Franz, und eine Französische Armee erzwang die Uebergabe dei i; delle von Antwerpen.““

Diesen Artikel, welchen das Journal de la ave n M theilt, begleitet es mít folgenden Bemerkungen: „„Wir “Hal, einige Stellen dieses Artikels der Arnheimschen Cöuratit fo aelassen, weil dieselben Drohungen enthalten, die wir nicht fj

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ligen können, und die auch völlig überflússig sind. Wir wi, F

derhelen lieber die Hoffnungen als die Besürchtungen - dies Blattes. Alle Nachrichten stimmen darin überein, däß di

Bevollmächtigten der fünf Mächte in London um Jnstructione i bei ihren Hdfen nachgesucht haben; weder die Erörterung F

in Frankreich, noch die Redensarten der Belgischen Journal dárfen uns zu dem Zweifel verleiten, als ob nicht sämmili F betheiligten Hdfe fest gesonnen seyen, die eingegangenen Ve: f pflihtungen auf das Gewissenhafceste zu voliführen. Sie wet den nicht die Lage eines Bundesgenossen verschlimmern wollen} " der ihnen eine um so größerèé Theilnahme einfldßen muß, al er in den s{wierigsten Augenblicken, wo die Hülfe der, Thrön! ihm fehlte, nicht in den Reihen derer, denen man ihn) opfern zu wollen schien, Beistand gesucht hat. Holland hai! sih die unzweideutigsten Ansprüche auf die Dankbarkeit der! Zeitgenossen und der Nachwelt erworben. Unter Umständen," die dasselbe zu einem Wege hinzuführen {ienen , den in un/ sern Tagen mehr als ein Volk betreten hat, hat es si beson! nener gezeigt, als der Staatsmann, auf den England olz is, [" weil es cinsah, daß die Waffe, mit der Canning Europa be} drohte, unmoralisch und einer gebildeten Nation unwürdig ist, und sie eben so gut den verwundet, der sie fährt, als denjeni? gen, gegen den fie gerichtet ist. Das hat mehr als ein Euro pâischer Staat erprobt. Komme nun, was da wolle, Hollan wird nie dem Benehmen, welches ihm die Bewunderung dere, denen seine conservative Politik am Meisten mißsiel, zugezoge! hat, ungetreu werden, damit man auch ferner von ihm sagn fônne, wie einst das halboffizielle Organ des Franzdsischen Ku binets (Journal des Débats vom 15. April 1833) slch auf eine bemerkenswerthe Weise äußerte: „Das Verdienst Hollands be- steht darin, und dies macht seinen Widerstand fo achtungswerth fúr ganz Europa, daß es dem ultra - revolutionären Geiste so kühn entgegen getreten ist. ‘“

Amsterdam, 26. April. Se. Majéstät der König werden bis zum Montage in der hiesigen Hauptstadt verweilen.

Der Erbprinz von Oranien hat gestern seine Reise über\ Kassel nach Berlin angetreten, von wo sih Se. Königl. Hoheit nach Wien begeben wird. Der Prinz wird von dem. General Bagelaas und von dem Hauptmann vom Generalstabe, de Normandie's Jacob, begleitet und wahrscheinlich drei bis vier Monate von hier entfernt bleiben. *

Belgien. : Brüssel, 25. April. Jhre Majestäten werden heute Dl

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sel verlassen, um das Schlo in Laeken zu beziehen. L

Lättich, 25. April. Fn der leßten Nacht ward das dur

die Missionaire auf dem Friedhose von Til} aufgepflanzte große!

Kreuz umgestürzt. Schon in der Nacht vom 21. 22. d. hatte" man 2 neben dem Kreuze aufgestellte Laternen zertrümmert und weagenommen. |

Lúttich, 26. April. Jm Journal de Liège liest m: „Nicht ohne Schmerz haben wir in cinem Journale di | Stadt, welches indeß nicht der „Courrier de la Meuse‘ is, Wf nen Artikel gelesen, der dem. Herrn Nee, Burgemeister von Til, eben nicht sehr günstig ist. Demzufolge hätte Herr Mee sich schwach bewiesen, weil er nicht den Befehl ertheilt, das Kreuz bei - hellem Tage und uninittelbar nach der Cercmoni wegzuschaffen. Wir glauben, daß Herr Neef schr wohl darauf" gethan hat, und daß er nicht Schwäche, sondern Ehrfurcht v! den Geseßen bewiesen hat, indem er sih licber an dif Gerichtshöfe wendete, als Hülfe bei der rohen Gew. suchte. Wir bedauern einzig und allein, daß se = Beispiel nicht allgemeine Nacheiferung gefunden hat; und di" man das Kreuz umstärzte, bevor die Entscheidung der Gerichts! s

dfe eintraf. Wer aber trägt die Schuld? Sollte die ande Partei hier nit insgeheim betheiligt seyn? Sah man nicht i" Frankrei unter der Restauration, als die Missions - Predigt" das Land übershwemmten, den Ausruhr und die Empörun überall ihr Haupt erheben? Man vergesse niht, daß gewi" Leute den Wahlspruch haben: „Der Zweck heiligt die Mittel.

Deutschland. Hannover, 28. April. Se. Majestät de König sind (|

stern Nachmittags von Braunschweig hier wieder eingetrof A In dem Jahre 1837 wurden im Königreiche Hanno |

53,071 Kinder lebendig geboren (1211 weniger als 1836); # starben 41,480 Menschen (3194 mehr als 18362; es sind. al 11,591 mehr geboren als gestorben. -Konfirmirt wurden 37,0% Kinder (80 mehr als 1836); fopulirt 13,024 Paare (159 mh? als 1836.) :

Die Hannoversche

Die jet veröffentlichten Verhandlungen derselben bezit

fort. ( die Tilgung der Landes-Schulden Und die

hen sich auf seßung des ben vom 18. Februar 1838 angeregt. ; Ä vorgeschlagenen Königlichen Propositionen beantragten : 1) Au!

hebung der in §. 5. der Verordnung vom 13. Juli 1829 gemacht! F Ausnahmen der Kapitalien der Minderjährigen ü. sw. vonder Kür 7 digung; 2) einstweilige Benußung der Domanial- Ablösungs: F pitalicn gegen gehdrige Verbriefungund 3'/, proc, Verzinsung, als F jederseitige Zurückzahlung im Falle des Bedürfnisses Uhd 3) Zuhülf! F nahme fernerer Anleihen zu 3'/4 pCt, Zinsen als durchalé F zweckmtfig, ja zum Theil nothwendig. Aus deim beigefügt f

Zeitung sett die angefangenen Mi F theilungen öber die Verhandlungen der Stände : Versamim{unÿ F

Herab

Zinsfußes und rourden durch das Königliche Schi F Die der zweiten Kam

hulden u. \. w. erfieht män,

Sett Ber E L STE n der L

daß die ganze zur ándigung ausgelooste Summe sich auf 19 473,06) Rehlr. beläuft, von denen indeß bereits etwa 8,750,000 Rihlr. ausgefallen sind, so daß nur noch 10,725,669 Rthlr. ge- kündigt bleiben. Die Mittel der Tilgungs-Kasse zur Abtragung dieser gekündigten Kapitalien belaufen sich auf 7,516,874 Kthlr. Von den Ee vorhandenen Landesschulden stehen etwa noch 5 500,000 Rthlr. zum proc. Zinsfuße aus, und würden noch herabzuseßen seyn. Jndeß befinden sich unter dieser Summe dic Kapitalien dec bevorzugten Gläubiger, welche nach der Ver- ordnung vom 13. Juli 1829 von der Kündigung ausgenommen sind; es kann also vor der Aushebung dieser Ausnahmen nicht an die Kündigung dieser Kapitalien zum Behufe der Herabjeßung des Zins- fußes gedacht werden. Die ersten beiden Punkte der Königl. Propofition fanden feine Opposition in der zweiten Kammer ; mur gegen die beantragte Fortseßung der 3*/„proc. Anleihen wurden mehrere Einwendungen gemacht und man führte da- uyegen an, daß dieselbe mit dem blühenden Zustand der Finan- “n in Widerspru sey. Das Resultat dieser Berathungen war die cinstimmige Annahme der Königl. Propositionen, und zwar nach dreimaliger Berathung. Jn der ersten Kammer fan- den dieselben mehr Widerspruch; gegen die erste Proposition wurde eingewendet, daß die milden Stiftungen und Armen- Q1ssen leicht in die Lage kommen könnten, dem Staate zur Last fallen zu müssen. Die erste Kammer machte daher einige an- dere Vorschläge, die indeß abgelehnt wurden. Auf die zweite Proposition ward zuerst folgende“ Erwiederung beantragt: „Stände erkennen zwar das Anerbieten Sr. Majestät, die Ge- neral- Kasse durch Darleihung der zur Herabseßung des Zins- sußes der Landesschulden bedürftigen Gelder aus der Doma- nial-Kasse zu unterstüßen, mit unterthänigstem Danke, können cin solches Anerbieten im Jnteresse der Landes-Kasse jedoch nur ränn ‘annehmen, wenn Se. Königliche Majestät geruhen wol- len, bei dem Darlehen angemessene Bedingungen hinsichtlich der Kändigungs-Zeit und des Zinsfusßies, mit Rücksicht auf die je- desmaligen Konjunkturen des Zinsfußes und auf den Kredit der General: Kasse zuzugestehen.““ Auf die Versicherung eines Mitgliedes, daß die fraglichen Domanialgelder nur zum An- fauf von Grundstucken im Jnlande angewendet werden sollten, wurde auch diese Proposition angenommen, nur daß man in den Worten „in der Bedingung, daß diese Kapitalien im Falle eines Bedürfnisses zu Ankäufen für das Königliche Domanial- Vermögen jederzeit aus der General: Kasse zurückbezahlt werden sollen’, statt „jederzeit“ „nach. vorgängiger sechsmonatlicher Kündigung““ seßte. Die dritte Proposition fand nicht den min- desten Widerspruch.

Kassel, 28. April. (Kass. Ztg.) Heute, am 28. April, um 12 Uhr Mittags, wurde in Fulran Sr. Hoheit des Kur- prinzen und Mitregenten die Stände- Versammlung durch den Staats-Minister von Hanstein in Gegenwart sämmtlicher Mi- nister und Ministerial-Vorstände mit folgender Anrede erdffnet : __ „Hochgechrteste Herren! Auf gnädigsten Befchl Sr. Hoheit des Kurprinzen und Mitregenten überreiche ich hiermit die landesherrliche RVollmacht, durch welche der höchste Auftrag mir geworden ist, Jhre Sa gegenwärtig zu eröffaen. Se. Hoheit haben die getreuen Stäade des Landes ungesäumt einberufen lassen, um die verfassungs- máßige Mitwirkung zur Erledigung einiger wichtigern Angelegenhci- ten zu begehren, die mit der lezten Stände - Versammlung nicht zu cinem befriedigenden Ziele geführt werden fonnten, und es ist der gnädigste Wille Sr. Hoheit , daß Jhnen die Vorlagen, welche Jhrer Berathung unterworfen werden soUen, unverweilt übergeben werden, damit Sie alsbald zu einer gedeihlichen Erledigung derselben schrei- ten founen. Namens Sr. Hoheit erfläre ih Jhre Versammlung diermit für eröffnet und lade Sie ein, den durch §. 74 der Verfas- sungs-Urfünde vorgeschriebenen Eid in meine Hände abzulegen.“ __— Dresden, 28. April. Aus Schwarzenberg im Erzgebirge wird geschrieben: „Unser rüstiger, durch mehrere gemeinnüßige Schriften und Bemühungen für Kolonisten Sächsischer - Auswanderer nah Amerika genugsam bekannte Pastor Behr haë eine Reise nach Serbien angetreten, um da- selbs eine Kolonie für Sächsische Gebirgsbewohner zu gründen. Dieser Plan därfte noch eher alúcken, wie die bereits versuch- ten Ansiedelungen jenseits des Ocean. Er hat zu den anzuknú- bfenden Verhandlungen von dem Fürsten Milosch Reisegeld er- halten. Sollte er an Ort und Stelle finden, was und wie er es wünscht und hofst, so wird er seine Stelle gufgeben und sich mit seiner Familie und mehreren anderen Sachsen, namentlich Bergleuten, Professionisten und Ackerbauern, nach Serbien übersiedetn.‘“

Von dem Besitzer der Schweizer - Mühle im Bielgrunde, einem romantischen Theile -der westlichen, sogenannten Sächsi- \chen Schweiz, 3 Stunden süddstlih von Pirna und 2 Stun- den südlich von Königstein gelegen, ist eine Bade- Anstalt zum Baden in warmem und kaltem Wasser, nebst Regen -Douch- oder Sturzbädern eingerichtet worden, wozu sich nah ärztlichen Versicherungen , das dortige Berg- und Quellwasser ganz vor- züglich eignen soil. Die mit anständigen Wohnungen verschene Dade- Anstalt soll mit dem 1. Mai d. J. erdffffnet werden.

Weimar, 28. April. Unsere Hdchsten Herrschaften werden morgen früh die Reise nach Berlin antreten. Mit Rück- sicht auf die Reconvalescenz unsers Großherzogs sind für diese Tour zwei Nachtquartiere, Halle und Wittenberg, angeordnet, so daß mithin die Ankunft daselbst erst Dienstag den 1. Mai stattfinden wird. ,

__ Stuttgart, 25. April. (Nürnb. K.) So eben erfahre ih aus zuverlässiger Quelle, daß Se. Majestät unser König in wenigen Wochen nah Berlin abreisen wird, um dort mic Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland zusammenzutreffen. Unser Gens reist sonst äußerst einfach, meist unter dem Namen eines Grafen von Tek; da dies jedoch diesmal nicht der Fall ist, so wird derselbe auh mit Königlichem Glanze aufcreten. Nächstens \hon geht eine Partie Königlicher Reitpferde, unter Begleitung «ines Stallmeisters, von hier nach der Hauptstadt Preußens ab.

_—— Franfkfurt, 28. April. Nach den leßtern Mit- theilungen aus Wien, war der Graf von Münch-Bellinghausen seither immer noch verhindert, auf seinen hiesigen Posten abzu- leisen, dârfte aber wahrscheinlih nun in den ersten Tagen Wien verlassen; mit ihm zugleich kommt der Schwager des Fürsten von Metternich, der junge Graf Zichy-Ferrari, welcher der LUndespräsidial- Gesandtschaft attachirt ist, und mit dem Gra- jen von Münnich - Bellinghausen nach Wien abreiste.

Der von hier an den Kdnigl. Schwedischen Hof als Königl. Großbritanischer Gesandter versezte Sir Thomas Cart- right verläßt - schon in einigen Wochen unsere Stadt, länger als siebenjährigem Aufenthalt hierselbst. t Se. Durchlaucht der Herzog und Jhre Königl. Hoheit

e Herzogin von Nassau besuchten gestern wiederum unsere „tadt. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen wird noch (4 P onate in. dem nahen Hanau verblejben und wahrschein- ic) in diesem Sommer das Bad Kissingen wieder besuchen.

Auch ig dieser nun abgelaufenen Woche war es recht leb-

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aft hier; aus der naden und fernen Umgegènd kam eine Menge Meßbesucher und die Witterung war auch meistens gunstig. Zn dieser Woche wurde auch noch Manches im Groß- handel gemacht, allein nun is es damit ganz zu Ende.

An der Taunus-Eisenbahn haben auf Herzogl. Nassauischem Gebiete nun auch die Erdarbeiten, aber in sehr mäßigem Grade, ihren Anfang genommen. Von einer wesentlichen Beförderung des Unternehmens kann aber vorerst noch gar keine wei- S Rede seyn, da immer noch zu viel Hindernisse im Wege stehen.

Unsere am leßten Montag zu Ende gegangene Blumen- und Pflanzen- Ausstellung brachte u. A. auch zum Besten der Abgebrannten der Schwedischen Stadt Wexid 473 Fl. ein. Eine reiche Einnahme erwartet man morgen von der wieder- holten unter Leitung des Kapellmeisters Guhr stattfindenden

fosgtigen Auffährung der „Schöpfung “/ zu wohlthätigem wee.

Derr tis

_— Wien, 26. April. Das Donau-Dampfschisf „Maria Anna‘, welches vorläufig zur Unterhaltung der Dampfschiff- Verbindung zwischen hier und Linz bestimmt is, ist, nahdem im Lauçse des lesten Winters seine Maschine verstärkt worden war, vorgestern in eiwa 25 Stunden Fahrzeit von Pesth hier eingetroffen, A wr gestern die Taberbrücke ohne Anstand passirt, und sih bei Nußdorf vor Anker gelege. Diesen Morgen hat dasselbe seine erste ordentliche Fahrt nah Linz angetreten, wo es úbermorgen eintreffen soll. Am Sonntag langt das Bayerisch- Wäürttembergishe Dampfboot „Ludwig‘/ in Linz an, und am Montag geht dic „Maria Anna““, von nun an regelmäßig, von Linz nach Wien ab. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann ist gestern wieder nah seinen Besißungen in Steyermark von hier abgereist.

S cchweiz.

Ueber die Ereignisse in Glarus, welche die gestern er- wähnten Beschlüsse des Kantonal - Rathes gegen den Bischof von Chur herbeigeführt, enthält die Leipziger A. Zeitung nachstehende Relation: „Die Reformation, die sonst über- all in der Schweiz eine scharfe Trennung der politischen Kdr- perschaften bewirkte, hatte im Kanton Glarus nicht in dem Maße diese Wirkung gehabt wie anderwärts, z. B. im Kanton Appenzell. Die beiden Konfessionen im Kanton Glarus trenn- ten sich allerdings scharf in ihren konfessionellen Angelegenhei- ten; aber es blieben eine gemeinsame Landes-Gemeinde und ge: meinsame oberste Staats - Behörden. Gleichwohl drang die Scheidung insofern auch in die politischen Verhältnisse ein, als die obersten Staatsstellen nach einem bestimmten Verhältniß von beiden Konfessionen beseut werden sollten; ein Theil der Mit-

lieder mußte aus deu Katholiken und zwei Theile aus den

eformirten genommen werden. Da die reformirte Bevdlke- rung des Kantons neunmal stärker ist als die katholische, und Úberhaupt jede trennende Einwirkung der Konfessionen in rein politischen Angelegenheiten mit Recht als unvernünftig betrach- tet wurde, so wurde bei der im Jahre 1836 vorgenommenen Verfassungs - Reform aller Einfluß der Konfessions - Unterschiede auf den politischen Staats - Organismus aufgehoben. Da nach wie vor den Katholiken die Besorgung ihrer religidsen Angele- genheiten gänzlich überlassen blieb, und die Landes-Gemeinde in einem eigenen Beschlusse sich dahin aussprach, daß durch die Reform der Verfassung die Religions- Freiheit der Katholiken durchaus nicht gekränkt werden sollte, so hatten diese nicht die mindeste gerechte Ursache, sich über jene Reform zu beschweren, indem das Recht der Mehrheit, die Verfassung zu ändern, nicht allein im Wesen eines jeden demokratischen Staates liegt, son- dern auch ausdrücklich in dem alten, gültigen Landbuch bestä- tigt war. Gleichwohl traten die katholischen Geistlichen gegen diese Reform mit dem Ruf auf: „man wolle die katholische Religion unterdrücken“/; die katholishen Gemeinden wurden in cinc fanatishe Stimmung versest, in dem benachbarten Kanton Schwyz heimlich Anhang geworben und solche Umtriebe gemacht, daß bei den Staats-Behörden die gegründete Besorg- niß eines Ueberfalls von Schwyz entstand, und sie veranlaßt wur- den, die benachbarten Kantone St. Gallen und Zürich um eidgend\- sisches Aufsehen zu ersuchen. Die entschiedenen Maßregeln der Re- gierungen dieser beiden Kantone, welche hinreichende Truppen- Corps an die Glarner Gränze beorderten, dämpften schnell die Aufregung, und die katholischen Gemeinden wurden ruhig. Schon damals war gegründeter Verdacht vorhanden, daß der Bischof Bossi in Chur dieser Fanatisirung der katholischen Ge- meinden nicht fremd gewesen sey. Unter den organischen Ge- seken, die eine Folge der neuen Verfassung waren, befand sich auch eins, welches den Geistlichen (katholischen und reformirten) vorschrieb, der Verfassung, den Geseben und den verfassungsmä- ßigen Obrigfkeiten Treue und Gehorsam zu s{chwdren. Ob- gleih die Eidesformel dieselbe war, nach welcher die Geist- lichkeit in den Kantonen Bern und Aargau den Eid ge- leistet, dieselbe, welche der Bischof von Basel selbst nach dem Konkordat von 1828 beschworen - hatte, dieselbe, die in den meisten Deutschen Staaten im Gebrauch ist, so wider- seste sich dennoch der Bischof Bossi der Eidesleistung der ka- tholishen Geistlichkeit im Kanton Glarus und wollte die Leis stung des Eides nur insofern zugeben, als in die Formel selbst der Vorbehalt aufgenommen würde, „daß durch Verfassung und Geseße nicht die Kirchen-Geseße und die Rdömisch-katholische Re- ligion verleßt würden.“ Da es keinen gefährlicheren Begriff giebt, als den Begriff „Kirchen-Geseße““ im Römischen Sinne, so konnte die Regierung von Glarus unmöglich einen solchen Vorbehalt zugeben. Sie ließ sich in lange und weitläustige Unterhandlungen mit dem Bischofe ein; sie verstand sich zu dem Vorbehalt, wenn er sich „auf die vom Staate anerkannten Kirchen - Gesetze“ beziehe: Alles umsonst, der Bischof beharrte

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| den jollen ;

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| auf dem einfachen Vorbehalt und behauptete, er habe unmittel-

bare Junstruction vom Römischen Stuhle. Da das Geses über die Cidesleistung der Geistlichkeit von der Landesgemeinde geneh- migt, und an die Nichtbefolgung desselben die Entscbung als Strafe geknüpft war, so hätten die widerspenstigen katholi- schen Geistlichen, die sich beständig auf das Verbot ih- res Bischofs beriefen, nun ohne Weiteres abgeseßt wer- allein der fluge und umsichtige Landammann Schindler wußte diese Angelegenheit zu verschieben. Er sah

| wohk ein, daß die Hauptschuld nicht an den Geistlichen, die

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durch ihren Eid dem Bischof zu unbedingtem Gehorsam ver- pflichtet sind, sondern an diesem liege; auch wollte er jeden Schein von Unterdrückung vermeiden. Er sah voraus, daß der Vischof in seinem Uebermuth immer weiter gehen werde und

| dann eine energische Maßregel vor aller Welt gerechtfertigt sey.

Die Eidesleistung blieb also ruhen, die Veranlassung zu einem entscheidenden Schritte bot sich aber dar bei der am 5. April

, gehaltenen Feier der Näfelser Schlacht. Diese Feier war in den |

herer Zeiten 1mmer gemeinschaftlich von beiden Konfessioneti begangen worden ; späterhin löste sie sich, durch Einwirkung der ka- tholischen Priester, in ein auf sonderbare Weise nach den Konfessionen etrenntes Fest auf. Jn neueren Zeiten sah man das Widersinnige bléévon ein, und durch Einstimmung und Beschluß beider Konsessto- nen wurde seit einigen Jahren das Andenken an jene berühmte Schlacht wieder gemeinsam gefeiert. Dieses Jahr aber ließ sich der Bischof Boss einfallen, einige Tage vor der bestimmten Jahresfeier (5. April) einen Befehl an die katholischen Geist- lichen zu erlassen, wodurch er nicht bloß ihnen, sondern auch den sämmtlichen katholischen Gemeinden verbot, gemeinschaftlich mit den Reformirten das Fest zu begehen. Dabei sprach er scharfen Tadel über die Verfassungs - Reform aus, die er „„ge- waltsame Neuerung und ein Streben der Reformirten , sich in die kirchlichen Rechte der Katholiken einzumischen‘/, nannte. Der Rath ließ den Geistlichen einen ernsten Befehl zugehen, nach alter Sitte ihre vorgeschriebenen Verrichtungen bei dieser Feier zu erfül- len, und machte sie fúr etwaigen Ungehorsam verantwortlich. Die Geistlichen gehorchten dem Bischof und erschienen nicht nur selbst nicht bei der Feier, sondern mahnten auch die katho- lischen Gemeinden, unter Erschwerung des Gewissens, von der Theilnahme ab. Die katholische Bevölkerung aber erschien aus dem Linththal, aus Glarus und Nettstall, in gewohnter Pro- zession mit Kreuz und Fahnen, zahlreicher als je vereint mit ihren reformirten Brüdern. Der Landammann Schindler sprach in der Rede, die er auf der Wahlstatt hielt, seine Ent- rústung aus und {loß mit folgenden Worten: „Das Pfaf- fenthum lehnt sich auf gegen die Beschlüsse der geseßlichen Be- hdrden; das Pfaffenthum beleidigt dadurch die Reformirten, viel mehr aber noch die Katholiken; doch ih erkläre hier, als jebiger Vorsteher des Volkes, unverholen, dieser Ungehorsam, dicser Frevel am Vaterlande soll bestraft werden.‘/“‘

Jtalien.

Rom, 19. April. Die Deutschen Professoren Braun und Elvenich , die sih längere Zeit hier aufgehalten, sind gestern nach ihrem Vaterlande zurückgekehrt.

Der Rdmische Korrespondent der A. Zeitung widerruft nun die früher von ihm gegebene Nachricht von der Ankunft der Herzogin Bernhard von Sachsen-Weimar, die bekanntlih we- gen eines Unwohlseyns in Avignon bleiben mußte.

Spanien.

Madrid, 18. April. Es is hier eine Vershwdrung ent- E e eti bei der mehrere angesehene Personen betheiligt eyn sollen.

Der Franzdsishe Botschafter am hiesigen Hofe, Graf von Latour-Maubourg trifft bereits Vorkehrungen zu seiner Abreise und wird morgen sein Abschieds-Diner geben.

Der General Flinter wird in der Hauptstadt erwartet.

T: rk ei

* Die neueste direkt nach Berlin gekommene Türkische Zeitung Tekwimi Wekaji vom 11. Muharrem des neuen A der Hedschra 1254 (7. April) verkündet die endliche

enesung des Prinzen Abd - ul - Medschid, der, wie {hon aus anderen Quellen bekannt war, ziemlich lange und gefährlich darniederlag. Die Verdienste der Armenischen Christin um seine Wiederherstellung werden dabei sehr lebhaft angepriesen. Sie enthält außerdem folgendes Großherrliche Kabinets-Schrei- ben, in welchem Rauf Pascha die neue Würde eines Basch- Wekil und die erledigte Würde eines Ministers des Jnnern (Dachilie Nasiri) übertragen wird:

„Mein Wesir! Der bisherige Minister des Juanern, Aakif Efendi, ist ein Mann von großer Einsicht und Rechtschaffenheit : aber scine {chwächliche Conftitutiou erschwerte ihm schon früher dic Verwaltung seines Amtes und erst kürzlich hat ihn ein Uebel befal- len, mit welchem sein ganzer Körper zu kämpfen hat, also, daß er den Staats-Geschäften durchaus nicht mebr vorsichea fann. Jun Er- wägung defsen habe Jch den Aakif Efendi seines Amtes zu erledigen und ihm eine zureichende Penfion auszuseßen geruht, damit er hin- führo in seiner Stadt - Wohnung wie in seinem Ufer - Hause (Villa am Bosporus) verweilend, für die Erhaltung Meines Lebens und Meiner Herrschaft bete. Ju fernerer Erwägung, daß, zufolge Unserer neuen Eiurihtungen und Staats-Reformen, die meisten Staats-Ges \chäfte so vertheilt sind, daß für den Groß - Wesir kein besoudercs Geschäft mehr geblieben ist, habe Jh da die Wekile jeden Falls einen Chef haben müssen den erwähnten Titel mit Baschy Wetkil (oberster Minister) ju vertauschen geruht. Da nun mit dieser Würde eines BVascy Wekil kein besonderes Amt verdunden ift, so soll dieselbe nach Zeit und Umständen jedem Wefkil, der sic verdient hat, zugewen- det werden; auch soll Unser Großherrliches Siegel in den Händeua des Basch Wekil seyn, wie bisher in denen des Groß- Wesir's. Du, Mein Wesir, hast nun schon geraume Zeit den Geschäften mit Treuc und Einsicht vorgestanden, und insonderheit das oberste Wesirat zwei- mal bekleidet; darum übertrage Jh Dir jevt die neue Würde eines Basch - Wekil und zugleich das erledigte Amt cines Dachilie Nafiri. Möchtesi Du im Bunde mit allen Wefilen und übrigen Beamten den Angelegenheiten des Staates die treuesie Sorgfalt widmen! Dex Hocherhabene segne Dein Wirken und das Deiner Mitarbeiter !‘/

Dieselbe Türkische Zeitung enthält noch den folgenden, eine andere Reform betreffenden Artikel: „Die in den leßten Jah- ren erfolgte Ernennung von Gesandtschaften an den Höfen der Europäischen Hauptmächte hat die Geschäfte des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten täglich vermehrt, aus welchem Grunde eine Trennung der Geschäfte und überhaupt eine zwecf- iere Einrichtung der Bureaus nothwendig geworden isi. Die Abfassung sämmtlicher Rapporte des Divan's an den Sul- tan, mochten sie nun äußere oder innere Angelegenheiten betref- fen, war bisher ausschließlich Sache des Amedd\cchi's (Be- richterstatters des Divan's, Konferenz: Meisters). Hinfühßhro sol- len die Rapporte úber Angelegenheiten des Jnnern von den Rapporten, die sich auf Verhältnisse zum Auslande beziehen, gesondert, und jede von beiden Branchen unter die Leitung ei- nes eignen Chefs gestellt werden. Nachdem Se. Hoheit diese neue Einrichtung beschlossen, hat Höchstderselbe den vori- en Ameddschi des Divan's, Schekib Efendi, zum Chef:

ecretair aller die innere Verwaltung betreffenden Rapporte (inaarasätl daächilte kiätibi), und den vorigen Nasir des Groß- herrlichen Zeitungs-Büreaus, Naaman Mahir Bei, zum Chef: Secretair aller die auswärtigen Angelegenheiten betreffen: den Rapporte (maarïsäâti châridschie kiätibi) zu ernennen geruh. Dem Ersteren is der vormalige WMektubdschi Sahdi Dei als Mefttubdshi_ des Innern, dem Ande- ren aber der vormalige Charidschié Kiatibi , Enweri Efendi, als Mektubdschi des Auswärtigen beigegeben worden. Die bisher zur Kammer des Ameddschi's gehdrigen Secretaii bilden hinfüro zwei Abtheilungen: Nasif Bei, Muchtar Bei, Nuri Efendi, Talaat Efendi und Edib Efendi sollen in der Kammer des Chef - Secretairs der inneren Angelegenheiten Rauf Bei, Schefik Bei, Schewket Bei, Nail Efendi, Tewsik Bei und Sami Efendi in der Kammer des Chef - Secretairs

der auswärtigen Angelegenheiten fungiren. Da die Zahl der