1838 / 122 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bic R A A S B O E U A ti f A0

A O E D E B E P

Secretaire jeder Kaminer uicyr medr und nit weurger ais jeqys betragen soll, so ist einer von den Titulair-Commis (Muhimme Nuwisan) des Divans Nebil-Bei, als sehster Secretair in die Kammer der inneren Angelegenheiten eingetreten. Das erle- digte Amt eines Nasir des Zeitungs - Büreaus hat dieser unwärdige Knecht (der Redacteur der Zeitung, der sich in sei- ner Bescheidenheit diese Bezeichnung giebt) erhalten. Am BMisten des vergangenen Monats Silhiddsché is das ganze Per- sonal der neugebildeten beiden Kammern an der hohen Pforte erschienen und hat seine respektiven Bestallungen empfangen.“

Ueber die Einstellung der bisherigen Tewdschihet-Listen äu- ßert sich die Türkische Zeitung folgendermaßen: „Da verschie- dene úberflüssige Aemter, die jedes Jahr im Monat Schaban und Schewal vecliehen wurden, abgeschafft worden sind, und den verschiedenen hohen und niederen emeritirien Beamten ge- genwärtig statt jener Aemter angemessene Pensionen verliehen werden, so wird von nun an, da es nicht nôthig ist, einen be- stimmten Zeitpunkt zu den Amts- Verleihungen zu beobachten, jeder, dem ein Amt verliehen werden sollte, vom Tage seiner Ernennung davon Besi nehmen und weiter keine Erwähnung darüber geschehen.““

Konstantinopel, 11. April (úber Wien). kúrzlih erwähnten Gerüchte von theilweisen Successen der Ue- gypter in Syrien haben sich vollkommen bestätigt, obwohl die Freunde unserer Regierung es noch immer in Zweifel ziehen; ihre trúbe Miene verräth jedoch nur zu deutlich, daß die täg- lich cinlaufenden Berichte aus Syrien keinesweges mehr nach Wunsch lauten. Ibrahim Pascha hat einige insurgirte Distrikte bereits wieder unterworfen, und es soll sich durch) die in den- seiben angestellten Untersuchungen ergeben haben , daß die Ein- wohner ihre Waffen von dem Großherrlichen Ober - General in Karamanien empfangen haben, wodurch die ohnedies aufs höchste gereizte Empfindlichkeit des Aegyptischen Vice - Königs

neue Nahrung erhielt. Solche Erfahrungen sind nicht geeignet,

der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens im Orient ferner großen Raum zu lassen; es bedarf nur noch des kleinsten, viel- leicht zufälligen Anlasses, und das Kriegsfeuer wird in jenen Gegenden von Neuem hell emporlodern. Von beiden Seiten werden hierzu alle nur erdenklichen Vorbereitungen getroffen. Die Pforte schickt noch immer Verstärkungen aller Art an Hafiz Pascha, und an Ausrüstung der Flotte wird fortdauernd thâtig gearbeitet, während auch Ibrahim Pascha die größte Cnergie entwickelt, die Gränzen Syriens zu deken , bis er des Aufstandes vollends Meister geworden. Vielleicht wird er dann als Rächer selbst diz Offensive ergreifen, welche Voraussebung die Pforte vorzugsw-ise bestimmen dürfte, ohne Zeitverlust dar- ein zu schlagen, so lange nämlich noch die empörten Syrier Jbrahim's Armee im Schach halten. Der abgeseßte Minister des Innern, Aakif Pascha, soll den Rathschlägen derer, die den Frieden beibehalten wollen, zu bereitwillig sein Ohr geliehen haben, und dies die Ursache seines Sturzes geworden seyn; ein neues Zeichen von dem festen Willen des Sultans, von den Umständen, unter jeder Bedingung Nuten zu ziehen.

Inland.

Breslau, 27. April. Zu dem 2öjährigen Jubel- fest der Freiwilligen, dessen Feier am 2. Mai in einem dffent- lichen Lokal der Stadt geschehen soll, werden große Anstalten gemacht. Jm Krollschen Wintergarten is ein riesenhoher Baum, mit Schwertern, Flinteniäufen, Bajonetten, Lade- stôcfen geshmückt, als Trophäe errichtet, auf deren Spibe die siegreiche Fahne flattert und um welche sih zum Bivouak Ge- zelre erheben werden. Dem Vernehmen nach sind schon über 400 Personen als Theilnehmer angemeldet, deren Namen und Denksprüche ein kostbares Gedenkbuch aufnehmen, so wie denn auch ein neues Liederbuch fúr diesen Tag in den Druck gege- ben und an demselben mit Allerhöchster Bewilligung ein Unter- stúßbungsfonds für arme ehemalige Krieger und deren Waisen erôfsnet werden soll, wozu vor 25 Jahren die ersten zehn Tha- ler gesammelt wurden und wozu die Stadt einen patriotischen Beitrag von 200 Thaler bewilligt hat.

Münster, 29. April. Der kommandirende General des “ten Armee-Corps, General- Lieutenant von Pfuel, ist heute hierselb eingetroffen. Bei dem Gewitter, welches man am zweiten Ostertage am Rheine und in mehreren anderen Gegen- den hatte, schlug der Bliß, unter heftigem Regen und Schnee- gestôber, gegen Abend auch in den Kirchthurm zu Lengerich, und entzündete und spaltete einige Balken; es gelang jedoch, das Feuer sehr bald zu löschen.

Köln, 27. April. Der hiesige Hafen hat auch im verflossenen Jahre eine zunehmende Lebendigkeit des Verkehrs wahrnehmen lassen. Als die Aufhebung des Zwangsumschlags durch die Rhein-Convention vom 31. März 1831 das Einlaufen und Umladen in diesem Hafen willkärlih gemacht hatte, wur- den davon die nachtheiligsten Folgen für denselben und für den Handel der Stadt befürchtet. Aber statt sich auf die natürlichen Vortheile ihrer Lage und ihr altes Uebergewicht unter den Rheinstädten zu verlassen, bestrebte sie sich, mit richtiger Einsicht in das, was die Umstände erforderten, ihren an sich großarti- gen, wohlversehenen Hafen noch mehr zu erweitern und zu ver- \chénern, und die Anstalten in demselben zu vervollständigen, zu verbessern und deren Benußung wohlfeiler zu machen, was, wegen der eintretenden empfindlihen Verminderung der Cin- nahinen aus demselben, nicht ohne Störung ihres Kommunal- Haushalts hâtte geschehen können, wären ihr nicht ansehnliche von des Königs Majeitát bewilliate Unterstüßungen bis ins ver- gangene Jahr dabeizu Hülfe gekommen. Dies und der Aufschwung, den die Schifffahrt und der Handel auf dem Rhein der Ent- fesselung von hemmenden Schrecken durch die gedachte Conven- tion, so wie den Erleichterungen verdanken, welche ihnen die Preußische Regierung mit nicht geringen Aufopferungen auf ih- rer Stcomstrecke zugestanden hat, und denen späterhin auf- und abwärts weitere Ausdehnung verschafft worden ist, haben den erfreulichen Erfolg gehabt, daß, obgleich seitdem auch andere Rheinpláse in den Mitbesis der Vortheile kommen, die Köln bisher durch besondere Bevorrechtung innehatie, was nach der bevorstehenden schließlihen Regulirung der Freihafen - Verhält-

nisse am Rhein noch mehr der Fall seyn wird, die Stadt da- |

durch nicht nur im Wesentlichen nichts verloren hat, Fondern

erst ret deutlich geworden ist, daß es für sie feiner Privile- | gien bedarf, um aus eigenen Kräften in Verbindung mit denen |

des Staats, welchem fie angehört, ihre alte Stelle in der Rhei- O

nischen Handelswelt in ungeshwϊchtem Slanze zu erhalten. Jm |

vergangene Jahre sind angekommen zu P Ua ap es 1323 Schiffe mit 1,667,053 Cte. zu Thal L 4 L c O » » 1,123,595 auf dem freien Rhein wurden überladen. .. 112,875 » TF2 T M E R Z 2,994,823 Ctr. beinahe 399,099 Ctr. mehr als 1836.

Die

unker oden zu Oerg angerolniiuenen nuv : aus den Niederlanden 459 Schiffe darunter 311 Dampsschiffe,

mit 699,366 Ctr.

von oberhalb Emmerich .….. 864i » » 967,687 » meist mit Steinkohlen. Unter den zu Thal angekommenen sind : Om: E AIDIOE depo: oie) 9 425 Schiffe mit 193,051 Ctr. E tone: o Urens! + i... _….5.. O 5 e D d: 4 omi o ee oq 0: M0000 104,258 » Abgegangen : I y a ae un 1576 » » 684,186 » E e e 872.1 » 328,096 »

.. . 118,403 »

auf dem freien Rhein wurden überladen . | v 0 0 Ä A 1,150,685 Ctr. beinahe 90,000 Ctr. mehr als 1836. Vorbeigegangen : a) zu Berg, und zwar direkt aus den Niederlanden 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. aus Preußischen Häfen . . 757 » » 1553471 b) zu Thal, und zwar nah den Niederlanden, aus det Auslan. 7 e 83 » aus Preußischen Häfen .. 192 » nach ‘Preußischen Häfen, aus

206,783 » 590,203 »

dem Ausland... 202 *»% » 420/792 » aus Preußischen Häfen . . 565 » » 849/717 »

c) in fleinen Fahrzeugen, ohne Bräckenöffnung, ungefähr . 790 » » 150,000 »

2763 Schiffe mit 4,438,202 Ctr. Unter den direkt aus den Niederlanden zu Berg vorbeige- fahrenen gingen

Na Roe aas oe 31 Schiffe mit 70,601 Ctr. A M S 64 » » 224,079 » nach Frankfurt a. M... 21 » » S0 nach oberhalb Mainz und nach

U 98 » 322,045 »

E M A 7 I C T D E I E A 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. Düsseldorf, 27. April. Die Anwesenheit Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedri veranlaßte heute eine glänzende Erleuchtung der Stadr. Höchstderselbe wohnte einem vom Ver- eine für Tonkunst im Saale der Lesegesellschaft veranstalteten Konzert bei und begab sich von dort nah dem Jägerhofe, um dort seine Gemahlin abzuholen. Der Prinz und die Prinzes- sin, sowie die Prinzen Alexander und Georg durchfuhren #o- dann die Hauptstraßen der Stadt, um die Beleuchtung in Au: genschein zu nehmen. Nach der Rückkehr Jhrer Königl. Ho- heiten nah dem Jägerhofe begann der von den hiesigen Schüz- engilden unternommene Fackelzug, dem sih eine große Anzahl úrger angeschlossen hatte. Se. Königliche Doheit trat an der Seite des Ober-Bürgermeisters von Fuchsius auf den Plaß, wo Höchstderselbe sich mit dem Vorstande der Schüßen, Gesell schaf- ten unterhielt und einige Worte der Freude und Anhänglich- keit, welche ein Mitglied des Vorstandes als Dolmetscher der Gesinnungen der Bewohner aussprach, entgegennahm. Nachdem Se. Königl. Hoheit sodann einige Worte des Dankes erwiedert, begab sich der Zug in derselben Ordnung zurück.

Wissenschafce , Kunst und Liceracur.

In Bezug auf die in Mr. 111 der Staats - Zeitung untcr dem Artikel Paris euthaltene Notiz über eine Reclamation des Herrn Champollion-Figeac geht uns ein Schreiben des Herru von Strojcff nachzichenden Juhalts zü: j

„Dresden, 23. April. Die Nr. 111 der Staats-Zeitung ent- bält einige Worte über eine Neclamation des Herrn Champollion- Figcac in Betreff der Slavonischen Manusfripte, die ih 1m vergan- genen Jahre in der Königlichen Bibliotbek zu Paris benuzt habe. Herr Champollion sucht zu beweisen, daß jene Mauusfripte uir in der größten Ordnung überlicfert worden seven. Jch fann in der That nicht begreifen, was zu einer solchen Erflärung Anlaß gegeben hat, denn weder die Staats-Zeitung, noch ih, habeu jemals gesagt, daß jeue Mauuskripte mir in Unorduung überliefert worden wä- ren. Wenn von der Pariser Königlichen Bibliothek die Ride it, fo fann das Wort Unordnung wobl uie gebraucht werden. Es wlirde um so undanfbarer von mir seyn, wenn ich auf solhe Weise jene Bibliothek verleumden wollte, als ich, Dank den Herren Champollion und Hase, dort cine literarische Gaslfreundschaft gefunden hahe, die mir bis dahin unbefannt war. Bei Abstattung meines Berichtes an die archäographishe Kommission, habe ich ge- sagt, daß die Slavonischen Manuskripte der Königl. Bibliothek von Paris sich unter den Orientalischen Handschriften befänden. Habe ic da etwas Uuwahres behauptet? Jch glaube nicht, denn jene Manuskripte be- finden fi in der That ia der Abtheilung der Orientalischeu Hand- schriften, und ih fann mich in dieser Bezichung auf den berübmten Kopilar berufen, der in seinem Anhange zu dem Dobrowskischen Werke: „.lnstitutiones linguae Slavicae’” in Bezug auf ein Slavo- nishes Manuskript der Pariser Bibliothek sagt: „Codex hic evan-, geliormn, oli Coislinianus, nunc est in bibliotheca Regia inter orien- tales No. 27.’ Serr Champollion hat sich sicherlih über den wah- ren Sinn der Worte uetäuscht, die ich in Bezug auf die Slavonischen Manuskripte, die man mir in der größten Ordnung überliefert hat, gesagt hahe.“

Paris, In der Sizung der Akademie der Wissen schaf- ten am 23. April wurden die Justructicnen für die nach den nir). lihcn Ländern Europa*s bestimmte Expedition mitgetheilt, Herr Bec- querel las den Thetl, der sich auf die eleftrischen Erscheinungen in der Atmesphäre bezi:bt, Herr Jsidore Geoffrov' den zoologischen, Herr Adolph Brongniart den botanischen und Herr Elic de Beanmont deu gcologischen Thel der Junfstructiouen. Heir Milne Edwards legte der Afad-mie die Forisegunz sciaer Unter- suchungen über die Polypen der Familie der Tubuliporen vor und die Herren Wahtzel und Joseph Garnier übersandten ihr voll. ständiges Lehrbuch der Artihmetik füc Kaufleute.

Darstellungen aus einer Reise durch Deutschland und Holland im Jahre 1837. Von Friedrich Karí von Strombeck. Braunschweig, 18.8.

BVorlicg:ndes Weit scolickt sich, cbenio wie d o Ve fass rz Ja liänijche Kecise, scinen „Darstcllungen ans me:uem Leo.u und güs | meiner Zefi', und zwar als deren scchsler Teil an. Es bisipr alle diezeniacn Vorzüge, die den vorbirg:he den Tbifien ein atigem ineres | Fntercsse g:fich.rt habcn: Klarheit der Uuschauung, Unbifaugenbei! | der Dasein g, voruehmlicy aber cine Biilde des Ucib.ils, weiche bei dem Lescr stets einen wohlthätigen und be-ub'igendin Eiudrck | binterläßt, Wir kénnen uné nicht versagen, die eigenen Worte des | Verfassers Über diescn Zug seincs Charakters aus der Vor: ede des vorliegenden Bandes auezubhcben: „Vielleicht (so sagt er) ist dieses | feia Fehler, feine Schwäche des Charakters, sondern rübrt eben da

ber, daß wir eine gülige Natur die Eigenschaft verlieh, das Jnnere | der Menschen einigermaßen durchschauen 1d die Noihweudigfcit | (Arózzr), welche sie, glei einem Fatum fortreißet, b-greifen zu foi: nen. Das Sanze der moralischen Welt ein Theil derselben is

die poliítishe geflaltet fi orgauish, nach einem dem Menscbenge- !

schlechzte in Verbindung mit der Übrigen Natur, woelche ein zusammen-

Vuuyruvcs 4 Ui Dao 193, T T I 1742/7) S F U M ten geht seinen gewissen Gang, und keine menschliche Kraft kann ibn im Ganzen und Allgemeinen hemmen.“ Der Verfasser fligt binin, daß unter den verschiedenen auf diesem Gange zurückgelegten Siz; tionen feine, nach seiner Ansicht, so viel Vorzüge wie diejenige, aus welcher wir uns jegt bewegen, zu enthalten scheine, daß daher seine Zufriedenheit mit der Gegenwart fomme. ;

Xn der Einleitung zu sciner Holländischen Reise gedenkt d, Verfasser zunächst eines Besuches, den er im Jahre 1836 in Berlin gemacht, indem er sich hierbei zugleich auf eine durchaus anerkennend;

Weise über die Preußischen Verhältnisse ausspricht. Seine Reise im z

Jabre 1837 ging vou Braunschweig aus und über die Lüneburger Haide, nah Hamburg; von da zur See nah Amsterdam; sodam über Harlem, Levden, Haag, Delft nach Rotterdam stromaufwärts biz Mainz; von kier über Franffurt und Kassel wiederum heimwärts, Mannigfach interessante Persönlichkeiten, ein reiher Wechsel an Vi], dern des Lebens und der Sitte, Blike auf Kunst und Literatur Beobacttunaen über die verschiedenartigen örtlichen Verdältnisse wer den dem Leser vorgeführt, indem der Verfasser ebensogut das Klein, und scheinbar Unbedeutende von derjenigen Seite, auf welcher mit dem Großen und Wichtigen zusammenhängt, wie dieses selbs ciner Bedeutsamfeit berauszustellen weiß. Bei der großen Manniy faltigfeit der Gegenstände fönnen wir hier auf das Einzelne nid näber eingeben : wir wiederholen nur, daß cs überall die lieben6wür dige Jndividualität des Berichterstatters is, die dasselbe zu einem Ganzen verbindet. An die Beobachtung der vorhandenen Zustände rcihen ch indeß zugleich einige allgemeinere Betrachtungxn an, unter

d'nen wir, da se ein Zeit-Jnteresse haben, wenigsiens einige der aus, k

führliceren namhaft machen. Es gebören hierzu nämlich: die Bemer- funacn fiber die Stcllung der Niederlande zwischen Deutschland und Franfreih, über die Kölnischen Angelegenbeiten, über die Deutsche Bundes : Versammlung, über das Königlich Hannoversche Patent, u. a. m. Auch bier tritt das flare, von allem Partei: Jnteresse fremde Urtbeil des Verfassers, dessen Streben nur auf „Ruhe, Fricden und Versöhnung“' hinausgeht, in wohlthuender Weise En

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B.o ri Bem 0-r18:50: Den 1, Mai 1838.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

E eines Präáklusiv-Termins für

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Ne 122.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

j Se. Majestät der König Haben den biéßherigen Ober-Lan- T desgerichts- Assessor von Griesheim zum Direktor des Land- T und Stadtgerichts in Stargard in Pommern zu ernennen geruht.

; Se. Königl. Majestät haben den Kriminalrichter Kellner S u Nordk ausen in der Eigenschaft als Mitglied des Land- und A Scadtgerichts daselbst zum Land- und Stadtgerichts - Rath zu E ernennen geruht.

- Der bisherige Land- und Stadtgerichts-Assessor Michael Y Hilliges ist zum Justiz - Kommissarius für den Neumarkter Kreis, mit Anweisung seines Wohnorts in Neumarkt, bestellt * worden. Ÿ Der Justiz-Kommissarius Lotheisen zu Schubin is zu- glei gum Notar im Departement des Obers Landesgerichts zu

romberg ernannt worden.

Bekanntmachung die Einlieferung und

(i | gal! T Wei dil deiet Tou # den Umtausch der gestempelten Bankscheine der rit- —— —- - - * _ tershaftilihen Privatbank in Pommern à 5 Rthlr. 5s ST T 9 E : i

St.-Schuld-Scb. 4 102 ls 102 lg Ponuim. Pfaudbr. 3} 100 ls lg f V l i A e K , Pr. Eugl. Obl. 30.| 4| 1031/5 | 1025/g [Kur-u.Neum. do.| 4| 1003/s | e Jn Verfolg der. in den Amtsblättern der Königlichen Re- tr Sea My 65/1 6A11/1al do. do. do.|3;| 1001/3 | 995/, | gierungen zu Potsdam, Frankfurt, Stettin, Köslin und Stral- Kurm.Ob], w.1.C.| 4 1031, 1025/, |Seklesische do.| 4 1033/4 " und, jo wie in den hiesigen Zeitungen und in dem Intelligenz- N, Tut. Sch, do.| 4| 1023/, | 102!/, [Rückst. C. und Z. Blatte zweimal abgedruckten Bekanntmachung voin 2. Januar Berl. Stadt - Obl. i I 4 avi Beh. d: K. u, N-|-| 901/, | i Zes edr vera E veE tian Pa be- Köuigsb. do, |4| findlichen gestempelten Bankscheine der ritterschaftlihen Privat- Elbiuger do. 4 —_ Œold al Wiares r 2157/4 214% vank in Pommern à 5 Rthlr. aufgefordert worden sind, solche Dauz. do. fte 10s 439; Neue Ducateu |= 18'/4 Tei [ entweder zu ihren nächsten - Zahlungen an Königliche Kassen zu WMortiv Due, 4 S M O e 187/12] 18/12 |* verwenden, oder hier in Berlin an die General: Staats- Kasse, Grospli, Dos, do 4E Tai r, Fu. Hohe 3! 1 außerhalb Berlin aber an die Haupt-Kassen der obengenannten U U G H 101 Y j A " /2 i Königlichen Regierungen, gegen Empfangnahme des Betrages —— Pre in baarem Gelde oder in neuen Kassen-Anweisungen vom Jahre Wechsel-Cours. Tulr. zu I) Sar. 7 1835, basdigst. einzuliefern, wird nunmehr in Gemäßheit der = S Allerhôchsten Königlichen Kabinets - Ordre vom 11. Dezember Amsterdam „ee ace o oe e 200 Fl. Kurz ref ha E vorigen Jahres (Geseß - Samnilung Nr. 1853) der Präklusiv- Qs L: E T S1 Le E E 1812, f \ Termin zur Einlieferung der gedachten Bankscheine auf den N 210 aSa0 Muleis «s E On 181“ | 1503/2 | 30. eer R R N daher die Jnhaber E 1 LSt. | 3 Mt, |6 2B3/ solcher Scheine sich derselben bis dahin in der bezeichneten Art Mia Uet af « He de 300 Fr. 2 Mt. s 80/4 zu entledigen. Mit dem Ablaufe dieses Termins hört der Wieniiu 0) Wir « «ss biete bs 130 Fl 2 Mt. 102 1013/4, F Umtausch oder die Realisirung der gestempelten Bankscheine Augsburg «.«« « - dds teil as e 120 Fl. 2 Mt. 1623/; wt! ò Rthlr. auf, und alle Ansprüche aus denselben an den B 100 Thl. | 2 Mt. pa 99/6 l Staat oder an die ritterschaftliche Privatbank in Pommern Leipzig «eco ooooooo 100 ‘Duils L s (p11 S * erlôschen. Anmeldungen zum Schuße gegen die Präklusion P PAUKEUT Aa: 00S, V (9 e 62010 6810 B tus g def L 2. au * werden nicht angenonmen , sondern es tritt unmittelbar nach E r D S : H 8 | dew. Ablaufe des obigen Termins, also mit dem 1. Oktober 5 7 1838, die Präklusion gegen diejenigen ein, welche den Umtausch

“I C T N , / / . . . Ausw a r N g "U À Sn [4 nicht bewirkt haben. Alle alsdann noch nicht eingelieferten ge- NiCad, ir M 59 e 101?/1 g. Kanz - Bill E Me Bankscheine G N R werthlos und sollen, MLSCELs : 7 N * E wo sie etwa noch zum Verschein kommen, angehalten ‘und an

251. 59, Span. 18'316. Passive A4!/1 g. m Sch. —. ZinsL 57/4. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Vesterr. Met. 103!/g. Antwerpen, 2. April.

Neue Anl. 189/16

Frankfurt a. M., 28. April.

Oesterr. 39/4 Met. 107. G. 4% 101!/z. G. 615. 1% 26!/,, G. Bank-Actien 1749. 1748. 151", G. Loose zu 300 FI. 124. 1233/,. | Preuss. Präm.-Sch. 65/4. 65!/4. do. 4% Anl. (s: G. P 66! /.. 66!/,. 59/0 Spal. Anil. 12. 11‘/g. 21/,9% E oll. 547/16. 343/,,

f Paris, 26. April. ;

59, Rente fin cour. 107. 60. 39/9 fin cour. 80. 50. 3%/, Neap. fin cour. 100. 75. 59% Span. Rente 21!/g. Passive —. 3% Portug. 22!/z.

50 Met. 197. Bank-Actien 1457.

ZinslI. 6.

21/,0/

29/0 619/

Wien, 26. April. 20 3% W!/10- Neue Anl. 620S/g.

21/29/90 1/9 —-

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 2. Mai. Jm Schauspielhause: Der Gefan- gene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, auf Begehren: Karl All. auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abth., vom Pr. |

C. Tdpfer. D fas 3. Mai. Jm Opernhause:

Partial - O. J Loose zu 100 FI. 265. G. Poln. Loose È

Je toller je bes: |

F die Königliche Haupt - Verwaltung der Staatsschulden abgelie- M fert werden. Berlin, den 27. März 1858. f Der Finanz-Minister,

Graf von Alvensleben.

m ———

Bekanntmachung. : Die direkte Post-Verbindung mit Schweden, durch Dampf- S chiffe zwischen Greifswald und Ystadt, beginnt in diesem Jahre mit dem 5. Mai. Das Dampfschiff wird an diesem Tage zum | erstenmale aus Ystadt in Greifswald eintreffen und am 6. Mai von Greifswald nach Ystadt abfahren. E Von diesem Zeitpunkte ab und bis zum Schlusse der Dampf- i \chififahrt wird regelmäßig 2 jeden Sonntag und Donnerstag Nachmittags ein Dampfschiff von Greifswald nach Ystadt, und

jeden Montag und Freitag Abends solches von Ystadt nah Greifswald abgehen. e Die zwischen Berlin. und Stralsund coursirende Schnell- Ie steht in Greifswald mit dem Dampfschiffe nach und von Ï 4

p ein

stadt in genauer Verbindung.

Der Tarif fúr Passagiere, Effecten 1c. bleibt unverändert. » Berlin, den 26. April 1838. |

2

ser! komisches Singspiel in 2 Abth. Musik von Mehul. Hier: "# General-Post-Anmdt. auf: Der Schweizer:-Soldat, Ballet in 1 Akt, von Hoguet. "# i E eta B Im Schauspielhause: Französische Vorstellung. Y Heute wird das 16te Stück der Geseß - Sammlung ausge-

Freitag, 4. Mai. Jm Opernhause, zum erstenmale: Faust, dramatisches Gedicht von Goethe, in 6 Abth. Ouvertäre,

+

Entre: Akrs und die sonst zur Handlung gehörende Musik if * i a S. 26), bezüglich auf die Patrimonial-Gerichtsbar-

theils von dem verewigten Fürsten Radziwill, theils von dem Kapellmeister Lindpaintner. ;

Die eingegangenen Meldungen um Villets sind, so weit es der Raum gestattet, berücksichtigt, und können solche im Bil ler: Verkaufs - Büreau bis Mittwoch, den 2ten d. M., 6 Ufr Abcnds, in Empfang genommen werden, nach welcher Zeit div selben anderweit verkauft werden müssen.

Königsstádtisches Theater. Mitiwoch, 2. Mai.

Seidler, K. K. Oesterreichische Kammer-, und erste Sängerin des National: Theaters zu Frankfurt a. M.: Norma, als Gast: rolle Herr von Kaler : Orovist, als Debüc.)

Donnerstag, 3. Mai. Spielers. Melodrama in 3 Abth., von L. Angely.

4 Akten, von B. A. Herrmann. Hierauf: Die beiden Hof

meister, oder: Asinis Asinun fricat.

burg: Johann Quirl, als vorleßzte Gastrolle.)

Redaction unter Leitung von Rhcinwald. Gedrucft bei A. W. Hayn.

d Nr. 1887.

L » 188,

Norma. Oper in 2 Akten, nah dem | 4 Jtaliänischen, von Seyfried. Musik von Bellini. (Mad. Ernst "F

Drei Tage aus dem Leben einet # Freitag, 4. Mai. Der Vater der Debütantin. Posse it L

Vaudeville in 1 Aft, von | L. Angely. (Herr Gädemann, vom zweiten Theater in Ham |

F geben, welches enthäst: unter

die Verordnung, betressend die Anwendung der De-

L claration vom 10. Februar 1827 (Geses-Sammlung

,Y feit, d. d. den 31. Márz d. J.;

die Declaration der §§. 557 und 358, Tit. 50, Th. T.

der Allgemèinen Gerichts-Orduung, über das den

persönlichen Bhiittten und Abgaben im Konkurse

eingeräumte Vorzugsrecht. Vom êten v. M.;

die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom Tten ejusd., bes

treffend die unentgeltliche Ertheilung des Bürger-

rechts in den Städten an Soldaten; und

die Verordnung über die Rechte der Ehefrau auf

ihre eingebrachten Mobilien gegen die Gläubiger

des Mannes. Von demselben Tage.

Berlin, den 3. Mai 1838.

Geseß-Sammlungs-Debits-Comtoir.

A Im Bezirk der Königl. Regierung

“V S zu Oppeln ist der zeitherige Pfarr: Administrator Paul tanowski aus Rudoltowiß zum Pfarter in Czwikliß, Krei-

Mses Pleß, ernannt worden.

» 1889.

v 1890.

2 Obe Angekommen : Der Großherzoglih Sachsen-Weimarsche

n Weine denk Freiherr Vitßthum von Egersberg, von

Berlin, Donnerstag den Zten Mai

——- ———

Preußische Staats-Zeitung.

1838.

E

———— ——— F

ten Division, von Sohr, nah Stargard.

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Zeitungs-Nachrichten, A u land,

Rußland und Polen.

_St. Petersburg, 25. April. Se. Majestät der Kaiser haben den Ober -Mundschenk, Grafen von Strogonoff, zum außerordentlichen Gesandten in London für die bevorstehende Krönung der Königin Victoria ernannt.

Se. Majestät der Kaiser haben unterm löten d. M. ein Reskript an den Dejour-General des Kaiserlichen Generalstabes, General. Lieutenant und D Aagutant Kleinmichel, erlassen, in welchem die Zufriedenheit Sr. Majestät mit den Dienstlei- stungen des Generals ausgesprochen und derselbe zum Ritter des Wladimir-Ordens erster Klasse ernannt wird.

Der Minister der Volks- Aufklärung, Geheime Rath Uwa- rof, ist zum: Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden. Jn den höheren Hof-Aemtern haben mehrere Veränderungen satt- gefunden; es wurden unter Atideren ernannt: der Ober » Hof- Marschall Narischkin zum Ober-Hofmeister, der Hof-Marschall

árs Dolgorukoff zum Ober-Hof-Marschall und Präsidenten des

of:Comptoirs.

Der Finanz - Minister, Ober - Dirigirende des Corps der Berg - Jngenieure, General der Jnfanterie Graf Cancrin, is, mit Verbleibung auf seinem Posten, der Person Sr. Majestät des Kaisers attachirt worden.

Einem Ulanen- Unteroffizier war es durch seine Geistesge- genwart und Entschlossenheit gelungen, fünf Deserteure einzu- fangen. Se. Majestät der Kaiser bewilligte demselben ein Geld- Geschenk von 300 Rubeln und befahl, das ausgezeichnete Be- N dieses Unteroffiziers in den Militair-Zeitungen bekannt zu machen.

Die Kaiserliche Akademie Adjunkten für Grusinische und ordentlichen Akademiker ernannt. Kaiserliche Bestätigung erhalten. j

Am 12. April starb hier nach einer langen Krankheit im T9sten Jahre der Ober-Jägermeister Dmitri Narischkin.

Der wirklihe Geheime Rath und Präsident des Staats- Raths, Graf von Nowossilzoff, ist am 20sten d. M. nach einer kurzen Krankheit gestorben.

Die St. Petersburger Zeitung enthält einen enthu- siastischen Bericht über die Konzerte des Klavier - Virtuosen Adolph Henselt; sie theilt zugleich die Nachricht mit , daß sich derselbe für längere Zeit daselb® aufhalten werde.

Die Dorpater Universität wurde im Anfang dieses Jahres von 629 Studirenden besucht.

Aus Uexküäll wird gemeldet, daß die Düna in diesem Jahre eine Ausnahme von allen úbrigen Strömen mache; der

at Herrn Brosset, bisherigen rmenische Literatur, zum außer- Diese Wahl hat jeßt die

E O E LLE L E E E R R L D M E E

Eisgang derselben hat sich auf die geräuschloseste und unschäd- lichste Weise gelöst.

Auch in Sibirien beschäftigt man sich jeßt mit der Ver- besserung der Schafzucht; besonders in dem östlichen Theil des- selben hat man veredelte Schafe einzuführen versucht. Uebri- gens ist der Tuch-Absaßz einer der wichtigsten Zweige des Kjach- taischen Handels, da derselbe ein Drittel vom Totalwerthe des jährlich aus China eingeführten Thees deckt.

St. Petersburg, 25. April. Auf unserer Eisen- bahn nach Zarskoje-Selo, deren Actien so bedeutend unter ihrem primitiven Werthe in unserem Coursblatte notirt sind, is neuer- dings ein Unfall passirt, der nicht geeignet seyn möchte, den Cours dieser Actien zu heben. Gestern sollte nämlich eine Lust- fahrt des Kaiserlichen Hofes nach: Zarskoje-Selo auf der Eisen- dahn stattfinden. Jhre Majestäten hatten zu diesem A bereits zahlreihe Einladungen ergehen lassen, und vorgestern chon eilten die Kaiserlichen Hof - Bedietiten mit den nöthigen Geräthschaften nah dem genannten Lustschlose. Man bediente sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls der Eisenbahn, und so kam es, daß einer der leßten Wagen, auf welchem si, außer mehreren Personen, auch die Kaiserlichen Silber- Service befanden, von den Funken ergriffen wurde, die der gerade sehr deftige Wind aus dem Schornstein der Loko- motive über die Eisenbahn hinjagte. Noch ehe es Jemand be- merfte, waren die Funken zur Flamme angefacht, die der Wind, verbunden mit der pfeilschnellen Bewegung auf der Eisenbahn, immer mehr verbreitete. Vergebens riefen die Passagiere dem Ingenieur zu, dem die Dirigirung der Lokomotive oblagz er war im ersten Augenblicke so verwirrt, daß er die Maschine nicht sogleich anzuhalten verstand, und so sprangen denn Meh- rere vom Wagen herunter, wobei sie sich sehr stark be- schädigten, während Andere durch die Flamme, die sie däm- pfen wollten, verlezt würden. Endlich gelang es, den Zug an- zuhalten, aber das Feuer war bereits so intensiv geworden, daß es den ganzen Wagen ergriffen hatte, der auch aller Be- mühungen der versammelten Menschen ungeachtet, mit seinem Inhalte verbrannte. Sehr viel kostbares Silbergeräth is bei dieser Gelegenheit ganz geshmolzen und man berechnet den Schaden auf 30,000 Rubel. Was jedoch am meisten zu bekla- gen bleibt, ist, daß funfzehn Menschen mehr oder weniger durch diesen Unfall verlest wurden; doch hat sih nur Einer, der sich vom Wagen herabgestärzt, dabei so stark beschädigt, daß man gestern einen Augenblick an seiner Erhaltung zweifelte. Die

ebrigen werden Alle wieder hergestellt, und die Sorgfalt Sr. Majestät.des Kaisers hat bereits aufdas Edelmüthigste für fie gesorgt. Auch haben Se. Majestät, da die Eisenbahn - Direction durch den Unfall auf das Höchste besturzt, und für das ganze Unter- nehmen besorgt zu werden anfing, gestern selbst eine ahrt auf der Bahn unternommen, und sich an Ort und Stelle von der

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Abgereist: Der General-Major und Commandeur der |

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[Aue überzeugt. eute findet auch das Hof-Fest in Zar2- | foje-Sels, das cten abgesagt wurde, wirklich statt, doch werden | jest bei den Lokomotiven solche Vorrichtungen angebracht wer- | den, daß sich der vorgestrige Unfall nicht wiederholen kann.

Frankreich.

Paris, 27. April. Am 7. Mai wird vor dem hiesigen Assisenhofe der Hubertshe Prozeß dffentlih verhandelt werden. Die Anklage - Akte is jeßt hon durch die dffentlihen Blätter publizirt und den Angeschuldigten mitgetheilt worden. Es be- läuft sich die Zahl der leßteren auf acht, die in der obenerwähn- ten Akte folgendermaßen bezeichnet werden: 1) Laura Grouvelle, 39 Jahr alt, wohnhaft in Paris; 2) Louis Hubert, 23 Jahr alt, Lederarbeiter, geboren in Vasselonne; 3) Jaub Steuble, 22 Jahr alt, gebürtig aus Krenighen in der Schweiz, Mecha- nikus, R in Paris; 1) N. V. Giraud, 35 Jahr alt, Handelsreisjender , geboren in Savoyen; 5) A. N. Annat, 2% Jahr alt , Lederarbeiter, gebürtig aus Espalion, wohnhaft in Paris; 6) L. D. Valentin, 24 Jahr alt, Student, wohnhaft in Paris; 7) A. M. Leproux, 29 Jahr alt, Richter am Civil- Tribunale zu Vervins; §) Leopold von Vauquelin, Jahr alt, Gutsbesigzer, gebürtig aus Algy. —-Nach der Darstellung des General-Prokurators sind die drei Erstgenannten als Haupt- Urheber eines Komplotts gegen das Leben des Königs und die fünf Anderen mehr oder weniger als Mitschuldige, oder als Mit- wisser zu betrachten. Hubert war schon seit längerer Zeit als ein wüthender Republikaner bekannt, und is schon einmal we-

en Theilnahme an einer Verschwörung zu fünfjährigem Ge fängniß verurtheilt worden , erhielt aber in Folge der Amnestie seine Freiheit wieder. Er zeichnete sich auch bei Gelegenheit des Alibaudschen Prozesses dadurch aus, daß er mit diejen Kdönigsmörder konfrontirt zu werden E und ihm dann, im Beiseyn des Instructions- Richters, seine Bewunderung aus- sprach, auch ihn dadurch zu trösten suchte, daß er ee Nachahmer finden würde. Aehnliche Beweise von Verehrung für meuchelmdrderische Republikaner hat auch bereits-die De- moiselle Grouvelle in Bezug auf Fieschi und Morey gegeben. Sie bewahrt deren Kleidungsstücke als Reliquien auf, wallfahr- tet zu ihren Gräbern und dergleichen mehr. Seit Jahren ij? sie als die Beschüßerin aller wirklihen oder scheinbaren Repu- blifkaner allgemein bekannte. Hubert hatte seit seiner Freilaj- sung in enger Verbindung mit ihr gestanden; man spraci sogar von einer Heirath zwischen ihnen. Mittlerweile machte er häufige Reisen, sowohl in das Jnnere von Frank- reich, als nah England. Er war in leßterem Lande zweimal mit falschen Pässen gewesen und würde sich vielleicht auch bei seiner zweiten Rückkehr nach Frankreich der Aufmerksamkeit ent: zogen haben, wenn er sich nicht durch eigene: Unvorsichtigkeir in die Hände derselben geliefert hätte. Er verlor nämlich, als er eben die Zoll-Linie passirt hatte, seine Brieftasche, die von einem der Beamten aufgehoben wurde. Dieser rief dem schnell davoneilenden Hubert nah, um ihm das Verlorene zurückzuge- ben; aber Hubert, der, wie so viele Verbrecher, in dem ent: scheidendsten Augenblicke die Besonnenheit verlor, ahnete in der erregten Aufmerksamkeit Gefahr und suchte sich nur um so schne|- ler den Blicken des Beamiten zu entziehen. Die Brieftasche ward bald darauf geöffnet; in ihr fanden sich diejenigen Papiere, auf dic die Anklage hauptsächlich begründet ist. Es ging daraus hervor, daß B in London gewesen war, um den Plan zu einer neuen Döllenmaschine zu holen; den Plan selbst fand man später un- ter dem Unterfutter seines Hutes. Die in der Brieftasche vo?- efundene Korrespondenz führte auf die Spur der Mitver- Lhworrien - als deren Haupt Laura Grouvelle erschien. Ge- ständnisse sind übrigens bis jest, außer von Steuble, von kei- nem der Angeklagten gemacht worden. Steuble erklärt, daß er von Hubert und der Dlle. Grouvelle beauftragt worden sey, die in Rede stehende Maschine zusammenzuseßen, daß man si aber über ihren dereinstigen Gebrauch niemals deutlich gegen ihn ausgesprochen habe. Als er den Argwohn geschöpft hätte, man“ wolle sie zu einem Attentate auf das Leben des Könias gebrauchen, habe er seine fernere Mitwirkung verweigert, und der Plan sey p in London von Hubert heimlich weagenom- men worden. ie dffentlichen Debatten werden wahrscheinlich ein helleres Licht über die ganze Sache verbreiten.

Der heutige Mou iteur publizirt die Königliche Verord- nung, durh welche der Marschall Soult zum ditferordenticGen Bolfhafter bei der Krönung der Königin von England ernannt wird.

Der Abbé Lacroix hat O in seiner Eigenschaft als Bischof von Bayonne, den Eid in die Hände des Königs ab- gelegt.

Die Deputirten-Kammer beschäftigte sh in ihrer gestrigen und heutigen Sißung mit dem Gese6-Entwurfe in Betreff dci Cen bei Thieren, die den Kauf derselben ungültig machen sollen, und nahm denselben mit 180 gegen 58 Stimmen an.

ie jur Präfung der Proposition, in Betreff. der Abschaf- fung der Sklaverei niedergeseßte Kommission hat einstimmig den Herrn Karl von Remusat zu ihrem Berichterstatter ernannt.

Ein Btekines Blatt sagt: „Man sprach gestern Abend viel von einer Veränderung des Ministeriums und es hieß, der Graf Molé habe seine Entlassung förmlich eingereiht. Man fügte hinzu, daß man hdchsten Orts nicht abgeneigt sey, in eine

eräánderung des Kabinets zu willigen, weil man hierin das einzige noch úbrig bleibende Mittel gegen die Renten- Reduction erblickte. Man hat sich überzeugt, daß das jeßige Ministerium durch das in der Sibkung vom 30. April gegebene Versprechen sih außer Stand gesest hat, jener Maßregel fernerhin entgegen u treten. Sollte aber in diesem Augenblicke eine ministerielle risis eintreten, so wúrde diese wahrscheinlih die Aufmerksam- keit der Kammer fürs erste von der Reduction ablenken und dann möglicherweise die je6ige Session verstreichen, ohne daß irgend ein entscheidender Beschluß gefaßt worden wäre.“

Gestern Nachmittag, als das 27e Linien-Regiment auf dem Marsfelde exerzirte, trat pldblich ein Geistlicher, der mis