1838 / 123 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L 5 Urs 4VLSL4H4 49460 tve 1/4 Ie aj ile Ver schiedene Gerüchte. Dem Argus zufolge, wäre er früher in Aibany gewesen, befände sich aber Jef nicht mehr dort; auch behauptet dies’ Blatt, daß er an ‘den Vorfällen auf Navy : Js- tand durchaus feinen Theil genommen, daß er aber während feines Aufenthaltes in Albany von Personen aller Parteien Besuche empfangen habe.

Herr van Rensselaer hat sich von seinem Gefängniß aus mit seinem früheren Freunde Mackenzie überworfen, und Beide Überbieten sich je6t gegenseitig in Schmähungeh auf einander.

Dr. Rolph, einer der Kanadischen Rebellen-Chefs, für des: \)sen Verhaftung die Britischen Behdrden eine Belohnung von 500 Pfd. geboten hatten, hat so eben einen medizinischen Kursus in New-York begonnen.

Die hiesigen Zeitungen sind sehr entrüstet über die Ab- schiedsrede, welche Sir F. Head in Ober-Kanada gehalten, und worin er die Nord - Amerikanische Regierung mit Vorwürfen äberhäuft, sie hoffen aber, daß diese Rede in England selbst werde gemißbilliot werden. (Bekanntlich haben auch die Eng- lischen miniKerieilen Blätter den in der Rede Sir F. Head's vorherrschenden leidenschaftlichen Ton schon getadelt.)

Es is! ein cigenes Zusammentressen, daß sich jeßt der biéherize Gouverneur von Ober - Kanada, Sir Francis Head, und der Rebell Mackenzie gleichzeitig in New-York befinden, die im vortgen Jahre gegenseitig 100) Bd. der Eine auf des Andern Kopf seßten. Ein hiesiges Blatt bemerkt, sie könnte nun ihre Köpfe ohne Transportkosten unter einander auêstauschen.

Die in New-York wohnenden Franzosen erwarten mit Un- geduld die Ankunft des Prinzen von Yoinville, der sich als Lieutenant am Bord des Linienschiffes „Herkules‘/ befindet. In Bezug auf den Empfang des Prinzen bemerkt der hiesige Herald: „Man erwartet große Dinge, wenn der Königliche Seemann ankommt, und die Damen werden bei dieser Gele- genheit ein was Fest haben; Diners, Bälle, Soireen und alle mdglichen Vergnügungen wird man in Requisition seßen, und in der That, wenn ein junger Mann aus Königlichem Geblüte aus eigenem Antriebe sich dem Seewesen widmet, \o

müssen seine Verdienste auf gebührende Weise anerkannt werden. Außerdem is|ff dieser junge Mann nicht von der Art, wie viele Jtaliänische, Holländische und an-

dere Windbeutel, die hierher kamen; sich Grafen nannten und, nachdem sie sich in der hiesigen Modewelt eine Zeit lang umßhergetrieben und sich auf Broadway wie Pfauen gebrüstet hatten, am Ende ihr Leben im Zuchthause beschlossen. Der Prinz von Joinville stammt aus der reichsten Familie Euro- pa's, in der sich das Blut der Valois und Bourbons mit dem von Spanien, Oesterrei und den übrigen Deutschen Fürsten vermischt. Wenn der Prinz ankommt, werden die galanten Franzosen fröhlihe Tage haben, und unsere vornehmen Damen werden Himmel und Erde in Bewegung seßen, um ihn auf eine Weise zu empfangen, wie sle dem Sohne eines Monarchen gebührt, der ein Freund Amerika?s ijt, früher unter uns lebte und jebt auf einem constitutionnellen Throne sißt, umgeben von republikanischen Justitutionen.““

Aus Philadelvyhia schreibt man, es solle in wenigen Tagen der dortigen Legislatur ein Geseß vorgelegt werden, das den Zweck habe, das Kapital der Bank der Vereinigten Staa- ten um 10 bis 15 Millionen Dollars zu vermehren und den Freibrief zu verlängern, wofür die Bank dem Lande ein Bonus von 1!', Millionen Dollars zu zahlen haben würde. Man zwei- felte jedoch daran, daß unter den gegenwärtigen Uinständen diese Bill werde angenommen werden.

Der fremde Wechsel - Cours ist hier noch immer im Sin- ken; seitdem er zu falien anfing, ist schon fast 1 Million Doll. in baarem Gelde von auswärts nach den Vereinigten Staaten gelangt, und man glaubt jeßt in den bestunterrichteten Finanz- Zirkeln, daß in weniger als ‘vier Monaten an 4 Mill. Pfund Sterling cder 20 Millionen Dollars von Europa nach Amerika unterweges seyn würden, und daß dies eine bedeutende Stdrung im Europäischen Kredit - System verursachen dürfte. Für die bevorstehende Wiedereröffnung der Baarzahlungen von Seiten es Nord - Amerikanischen Banken könnte aber nichts gelegener ommen.

Inland.

Berlin, 2. Mai. Am 17ten v. M. fand die diesjährige Prämien-Vettheilung aus den Belohnungs- und Unterstäßungs- Fonds für das hiesige Gesinde statt. Von den vorhandenen Bewerbern waren 99 Dienstboten ausgewählt worden, welche sich entweder durch vorzügliche Treue und Anhänglichkeit an ihre Herrschaft bei besonderen Nothständen, Krankheiten und dergl. rühmlih ausgezeihnet, oder die längste Dienstzeit bei einer und derselben Herrschaft unter untadelhafter Führung nachgewiesen haben. Die Ausreichung der Prämien in Raten à 40 Rthlr. und der darúber ausgefertigten Verleihungs-Doku- mente erfolgte in Gegenwart von Deputirten des Magistrats und der tadtverordneten - Versammlung mit angemessener Feierlichkeit.

Bunzlau, 29. April. Zu Tiefenfurth im dortigen Kreise if ein dreißigjähriger Schmiedegeselle in Folge entzündlicher Af- fectionen des Gehirns und Rückenmarks, die auch das Gang- liensystem ergriffen haben, somnambül geworden, wobei er es an außerordentlichen Erschelnungen und Vorhersagungen nicht fehlen läßt, wie sie von Kranken in diesem Zustande häufig er- zählt werden.

Bromberg, 27. April. Die Umgebungen unserer Stadt gewinnen immer mehr durh die Bemühungen des von dem Regierungs-Präsidenten gestifteten Verschönerungs-Vereins. Die Zugänge haben Alleen erhalten und anmuthige Spa- ziergänge laufen von dem hohen Thalrand bis an den Neb- Kanal, an dessen ter Schleuse am 18. April der Grundstein zu einem geschmackvollen Salon gelegt wurde. Auch is dem um diese Anlagen verdienten Kaufmann Staudis in deren Mitte ein einfahes Denkmal gesezt worden. Das nach einem Brande wieder aufgebaute hohe freundliche Theater, welches manches andere in größeren Städten übertrifft, hat im vorigen Winter auch im Inneren Vervollständigung, und durch die Gastspiele der gefeierten Crelinger und ihrer Töchter seine Weihe erhalten. Einen andern Kunstgenuß gewährte die wöchentliche Vorlesung eines klassischen Drama durch Prof. Rötscher im Gesangyvercine.

Der Ritterguts-Besißer Nordmann zu Liszkowo in Cujavien hat seine dortige ausgezeichnete Musterwirthschaft, in einer von Fa- hrifen sonst entblöôßten Gegend, dahin gebracht, daß sie ‘allen

ihren Gewinn an Produkten selbst verarbeitet. Auch die Feld- wirthschaft des Generalpächter Kühn in Strzelno bei Jnowrac- law erinnert an die kultivirtesten Theile des Magdeburgischen, und er hat dies dem alten Vorurtheil entgegen , ohne Anwen- dung körperlichen Zwangs bei seinen Dienstleuten, zu erreichen

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Anlagen des Rittergutsbesibers Ebers zu Lobsens bei Bromberg, | welches ein reizender Landsi6 zu werden verspricht, der schon jeßt eine Mannigfaltigkeit feiner Obstarten besikt, und des vorge- dachten Nordmann zu Liszkowo abgeholfen. Eëjstere leitet der Sohn des bekannten Nees von Esenbeck, leßtere der Kunstgärt- ner Berthold aus Berlin. Der Rittergutsbesißer Heine auf der vormaligen Domaine Kruschwiß geht, wie verlautet, damit um, die Halbinsel im Goplosee, wo sich die Ruine des Thur- mes, in welchem nah alter Sage der Polenkönig Popiel von Mäusen verzehrt wurde, über die Fläche von Cujavien erhebt, mit Anpflanzungen versehen zu lassen, wodurch die romantische Lage desselben nicht wenig gewinnen wird.

Magdeburg, 28. April. In der Provinz Sachsen sind 1837 46,456 Thlr. 20 Sgr. durch Geschenke und Vermächt- nisse den Kirchen, Schulen und Wohlthätigkeits- Anstalten zu- gewandt worden, wovon 35,000 Thlr. auf die Stadt Magde- burg fallen. Unter leßteren sind die bedeutenden eine Schen- fung von 10,000 Thir. zur Unterstüßung vershämter Armen, von 12,000 Thlr. zur Erziehung verwahrloster Kinder und von 10,000 Thlr. zur Belohnung treuer Dienstboten. Unter den übrigen ist das bedeutendste ein Geschenk eines unbekannten Wohlthäters von 4000 Th{r. fr die Kirche zu Skeudis.

Der Kapitalfonds des Bürgerrettungs-Jnstituts in Magde- burg is daducch um 1600 Thlr. vermehrt und es sind aus déimseiben seit seiner Stiftung 171 Personen mit 14,110 Thlr. unterstößt worden.

Magdeburg, 30. April. Gestern Abend 9 Uhr ist Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Berlin hier eingetroffen, um über die hier in Garnison liegenden beiden Jnfanterie-Re- gimenter Inspection zu halten, und wird morgen die Reise durch die Provinz Sachsen über Halberstadt weiter fortseßen.

Halle, 28. April. Jhre Kdnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Albrecht trafen heute Nachmittag 2 Uhr auf Höchstihrer Reise von Dresden nach Kassel hier ein und reisten sogleih wieder ab, um in Nordhausen zu übernachten. Die Kinder Jhrer Königl. Hoheiten waren in Höchstem Wohlseyn einige Stunden früher von Berlin aus hier eingetroffen.

Koblenz, 28. April. Der am 23. hier abgéhaltène Pferde- und Viehmarkt war bedeutender als einer der fcüheren, und zeichnete sich dadurch aus, daß mehr Vieh unmittelbar von den Landwirthen zu recht annehmlichen Preisen verkauft wurde. Mit Pferden wurden mehrere Händel abgeschlossen; es waren viele Liebhaber zum Ankaufe eleganter Reit - und Wagenpferde am Plabe, so daß ein rascher Verkauf erzielt worden, wenn mehr Auswahl in diesen Gattungen gewesen wäre. Es spricht alles dafür, daß die hiesigen Märkte in der Folge eine größere Be- deutung erhalten, und namentlih einen Absaßpunkt fär den Verkauf deutscher Pferde nah Frankreich bilden werden, wenn sich die Sache erst festgestellt hat, so wie denn auch durch die Aufmunterung und die Prämienvertheilung Seitens des Land- wirthschaftlichen Vereins die Pferde- und Viehzucht nur ge- winnen kann.

Köln, 17. April. Das Frankfurter Journal meldet unter diesem Datum über den ferneren Ausbau des Kölner Doms, daß zwei treffliche Entwürfe dazu gemacht worden, der eine des Bau- Jnspektors Zwirner, nah welchem das bekanntlich unvoll- endete Schiff, dessen provisorisches Dach jeßr auf Nothstüßen ruht, nicht in der ursprünglich bestimmten Höhe aufgeführt, sondern niedriger gehalten und abgestukt werden soll, wobei nur zu bedauern bleibe, daß auf diese Weise der Dom fär im- mer zu einem Torso mit einem Pygmänenleib und einem Rie- senhaupt gemacht werde, der andere des Geh. Ober - Baurath Schinkel, nach welchem das Schiff in der Jdee des ursprüng- lichen Planes zur ganzen Höhe aufgeführt werden soll, jedoch zur Ersparung unerschwinglicher Kosten mit Beseitigung alles dessen, was künftigen Zeiten zur Ausführung, Ergänzung und Verzierung vorbehalten werden kann. Unskreitig ist dem Le ren der Vorzug zu wünschen, der sowohl im Aeuberen als Fn- neren vorerst wenigstens den vor dem ersten Urheber beab ch- tigten Total -Eindruck der Kirche in seiner ganzen Größe her- vorzubringen verspricht und nicht nur die dauerhafte Erhaltung des vorhandenen, sondern auch die dereinstige Ergänzung des unvollendet bleibenden, ohne das einstweilen Hinzugekommene wieder vernichten zu müssen, sichert. Jn wiefern jedoch dazu übergegangen werden kann, wird hauptsächlich von Beschaffung der nöthigen Geldmittel abhängen, von denen die Kathedral- Steuer bisher so wenig ergiebig gewesen ist, daß ohne die Er- gänzungen, welche der Freigebigkeit Sr. Majestät des Königs verdankt und in obigem Artikel auf 165,000 Rthlr. angegeben werden, selbst das, was bisher fär den Dombau geschehen, nicht hätte bewirkt werden können.

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Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats-Zeitung, S. 490, Sp. 1, Z. 21 v. u. st. „Schreken““ l. „Schwanken ““.

Wissenschaft , Kunst und Literatur.

Berlin. In der 166sten Versammlung des Vereins zur Be- förderung des Gartenbaues am 29. April e. gab Herr Prediger Helm, als Deputirter des Vereins ¡zum Vorücher-Amte der Gärtner- Lehr- Anftalt, sehr bifricdigeude Nachrichten über d1e Wirksamkeit der selben in dein abgelaufenen Lebrjahre vom Monat März 1837 bis Ende Februar c. und über ihren gegenwärtigen Zustand, wonach zur Zeit auf den verschicdenen Leb? stufen der Anj1ali 28 Jög!inge ih befinden, mit Einsch!uß von 10 Frci-Ulumnuen. Durch deu Di reftor des Vereins wurden vorgetragen: die von dem Gartenbau: Vereioe in Köslin gemelditen Resultate einiger Kuitur-Versuche, bei dencn unter Anderem die Sarepta Meélone alo ganz vorzügiich }ich bewährt hai; cin Auszug aus dem oicisenig imer: ssanien Jahres- Berichte des Gewerbe Vereins 1n Erfurt, wonach z. B. das Rusti- sche Staudenkorn durch die voijähzige Aerudie sich aufs Neue cm- pfohlen, der Persische Roggen gaten Erirag gilicfert, die Remische Bohne (mit gelber Schotc) ibre Vorzvglichkeit von Neum bewähil hat und die Anzucht der dich ungewbponliche G be ausäcezeichnie en Madeira-JZwicbel woh! gelu! gen, das Chenopotium Quinoa dag: gu nicht gedichen ift; die Miitgcilungen des Eantiuba:Beruißs Dombsei bei Poin. Warienberg, ven den ©rg-buiss n des ver!uchs: weisen Anbaues verschi-dencr Getr.ide- und Kartoffel. Arten, wonach die Kaovaliers (Gerste ais cine der vorzüglichsten Geisten. Arten sich ir- wiesen und die unter dam Namen Merces potatoes von Baliimeie cingefommene Kartosselsorte als besonders irt agreich geiühml ver: den: Bemerkungen des Ausschusscs für die B.umenzucht, auf eine Aufrage über die Erzi-bung von Neikensaamen: die Mütheilung des Juslituts- Gä:tners Herrn P. C. Bouché über den gelung: n.n Ver- fuch, das Leucojum aestivum zu treiben, zur Bereicherung der Win- teiflor, bei Vorzeigung eines Exemplarsz der Jahres. Bericht des

laudwirthschafilichen und Gewerbe: Vercins des K.cises Wiitgenstiin, zu Berleburg, welcher durch Errichtung von Lokal Vereinen in dien einzelnen Kirchspielen ves Kreises, seincr Wirkfsam!eit cine größere Ausdehnung aeacben, namtcnlih auf den Wegebau, auf die Trocken- legung der Doifstraßen, so wie auf die Verbesserung dr Dün- gerstätten und Aniegung von Kunskwicsen vortbeilhaft cingewirkt, : auch die Beiörderung der Obstzucht durch Aufauf und unents-

wciteren Bestrebuugen geseht hat. Der Geheime Medizrnal - Ra Herr Professor Lichtenstein gab Nachricht ven den Beobachtun des Herrn Regierungs - Raths von Türk, über die Einwirkung verflossenen Winters auf die Maulbeer - Bäume uud von den Mit, theilungen des Herrn Oberst - Lieutenants von Glasenapp in Freien. walde, über seine Metbode, ‘die Rosenstécke vor dem Erfrieren zu he, wahren. Noch machte -dersclbe aufmerk sau, auf die Anzeige des Kun, [E und Handelsgärtners Herrn. Liwprecht _(Kcppens - Straße Nr. 2), F daß dic in scinem vorgelegten Verzeichnisse aufgcfübrten 174 Sorten

) emeine

Preußische Staats-Zeitung.

Hvac ntben in viclen 1ausend ausgezeichnet schönen Exemplaren, ein, Fliche von zwei Morgen scines Gartens bedeckend, jet in veller Blüthe stcben. Von dec eingegangenen Druschrifteu wurden er, 123 wähat: die neuesten Hefie des Kunit--und Gewerbe-Blattes des ye, ° lytechn!s{chen Vereins in München und die-von dem Gartenbau-Vet,

eine in Dessair übersandten ersten Blätter seizer Anhaltschen Gar, s ten-Zeitung. Vom Herrn Ober- Hofbuchdruer Decker waren ciniz b:acdtenéwertbe blühende Erempiare zur Stelle gebracht, von: Bors, nia pinnata, Acacia cordata, Pultenaeca subumbellata, Epacris Cet. flora und Cyclamen repandum. Von den aus dem Königl. botayj, schen Gartcu in reicher Anzahl aufgestellten blühenden Gewä F von 1eltener Schêénbeit traten in auégezeihncten Exemplaren beh, E ders bervor: Oncidium Papilio Low., Rhododendron arbor: Russe)), [2 num und nepalense, Pédalyria uiutabilis, Pultenea stipularis, Coby, s Se ghia incarnata, Cytisus chrysobotris, Melaleuca squamea, Polyga, B attenuata, Brugnmansia bicolor, Agathosma obtusa, Templeionù glanca, LaRiapeta uy gnoroi/oRn pan gortia qucn d Qi 4 i ista und longifolia, Erica expensis, pubescens und purpurea, F uch, E / i sia reflexa Gas globasa etc. VBerloost wurden in der Bersanuñlun, usse zu Vegesack die Rettungs - Medaille mit

blühende Exemplare von Camniellia corallina und Polygala atifolia, lem Bande zu verleihen geruht.

E Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von Kassel hier eingetroffen.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. . Majestät der König haben dem katholischen Pfarrer z

Rieger zu Kapsdorf, Regierungs-Bezirk Breslau, den Rothen \dler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. Se. Magen der König g dem Bremer Schisfs-Capi- n H. A.

Meteorologische Beobachtung. 1838. | Moraens | Nachmittags | Avends Nah einmaliger Der Justi „Kommissarius und Notarius Julius Adolp 1. Mai, 6 lbr. 2 Uhr. 19 Ubr. Borbacduns,. Herrmann F nel zu Ratibor ist in gleicher Eigenscha t Luftdruck |336 67‘‘‘Par. 337.23‘“Par. |337,91“Par. Queltwärme 6,99 g, | an das Ober-Landesgericht zu Breslau verseßt worden.

Flufwärrne 5,59 R, |

ftwárme .., | 2309 R. 1289 R. |4- 930 R. Tdúngont X Bodenwärme 5,19 F,

Thaupunkt ... |— 2,69% R. |— 1,69 R [4 1,89 R. Bekanntmachung

Der Anschluß der Preußischen Post an die ztoischen Lübeck

unstsättigung | 66 pCt. 31 vCEt. 54 yCt. F Ausdünftung 0, 29K \ ca

N ratl halbheiter, heiter, heiter. Niederschlag 0. und St. Petersburg fahrenden Dampfschiffe, von welchen vom Wind... ...44 EW-. SSW. SSW. | Wärmewechscl 4-14, 42, Mai bis zum 27. Oktober einschließlich aus Lübeck und Wolkenzug «-« “r N21, 4-540. Thom 19. Mai bis zum 3. November einschließlich aus St. Pe-

Tagesmittel: 337,28‘// Pär. +819 R... 0,89 R... 50 pCt. SSV, Fersburg an jedem Sonnabend eins abgeht, wird in diesem

Wahre in gleicher Art wie im vorigen Jahre von Stralsund

us in der Bucht zwischen Rügen und Hiddensee bewirkt Auswärtige Börsen. werden.

Sn d 27. April B Ee Mes tbr diese tpr S

-; 1 SRHDI D l O ‘do. 3/ KLanz- Rh and zu benußen beabsichtigen, müssen sich also nach Stralsund bege-

i A ae A Puated de T E hen das bei dem dortigen Post-Amte sich melden. Dieselben wer-

—. *Preuss. Präm.-Sch. 1133/4. Poln. —. QOesterr. Met. 103!/,. Fen darauf aufmerksam gemacht, daß sie zur Reise nah Ruß-

Antwerpen, 26. April. fand nothwendig mit einem von einer Kaiserlich Russischen

Zinsl. 6. Neue Anl. 18'/,. Br. ?/16. G. Wesandtschaft oder von einem Kaiserlich Russischen Konsul visir-

Hamburg, 30. April. Men gültigen Passe versehen seyn müssen, und daß sie ohne einen

Bank-Actien 1444, 1441. Engl. Russ. 108g. olchen unter keinen Umständen zur Reise mit den Dampfschiffen

59/7 Port. —. do,

39. —- Neue Anl. 17. K rden fönnen : ; (l ugelassen we A Sp Cons. 39/4 93!/». E ian Vega: 203/,. Passive 4?/,, F Wagen werden auf diesem Wege von den Dampfschiffen Ausg. Sch. 7°/g. 2/0 Holl. 54. 59/4 997/z. 59/0 Port. 32%, nicht aufgenommen. i / do. 3%, 22. Engl. Russ. —. Bras. 76. Columb. —. Mex. —, Berlin, den 28. April 1838. Peru —. Chili —. | General-Post-Amt. Paris, 27. April. J :

59/, Rente fin cour. 107. 75. 39/6 tin cour. 80. 55. 59/0 Neap.

fin cour. 100. 50. 59%, Span. Rente 21%. Passive 4/8. 3% b: 99 P: i .

a Wien, 27. April. ba 3 eitun g s- N a ch ri 10) Ff H,

0 - * 1/ ar 0/ a, S

52% Met. 107, 4% 3% 88/16 2!/2% 1/0 d Ausland.

Bank-Actien 1457. Neue Anl. 620.

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Rußland und Polen.

St. Petersburg, 25. April. Die Nordische Biene Anthált folgendes Kaiserliches Reskript an den Pa Der Beneral der Jnfanterie Grafen Cancrin, vom ?/, ;. April: „Um Fhnen einen Beweis Meines beständigen Wohlwollens und einer aufrichtigsten Ane! kennung Jhrer dem Throne und dem Baterlande On großen Dienste zu geben, bewillige Jch Jhnen das Tragen Meiner Namens - Chissre auf den Epaulets nd verbleibe Jhnen übrigens für immer wohlgewogen. (Gez.) N ifolaus.“ Der auch im Auslande rühmlichst bekannte Vice- Admiral Frusenstern, Direktor des See-Kadetten-Corps, ist zum Ritter des Alexander-Newsky-Ordens ernannt worden. Ï Die (in dem gestrigen Privat-Schreiben erwähnte) Feuers-

Königliche Schauspiele. i

Donnerstag, 3. Mai. Jm Opernhause: Je toller je bes ser! komisches Singspiel in 2 Abth. Musik von Mehul. “Hier auf: Der Schweizer-Soldat, Ballet in 1 Aufz., von Hoguet. Im Schauspielhause: 1) Un Mariage s0ous l’Empire, vaude: ville en 2 actes, par Mr. Ancelot. 2) La fille de Dominique, vau- f

deville en 1 acte. B ; Mittwoch, 9. Mai. Am ubtass Im Opernhause: | Ouvertüre zur Oper: Olympia. Hierauf: Die vier Jahreszei f ten, Oratorium von J. Haydn, unter Direction des Königlichen General-Musik- Direktors, Ritters, Herrn Spontini. “Die Einnahme is zum Besten einer Unterstüßungs - Kass: e für hülfsbedürfcige Theater - Mitgliedr F unst auf der Eisenbahn nach Zarskoje-Selo soll hauptsächlich CITEIIE, D dadurch entstanden seyn, daß die Lokomotive mit Holz und schlech- A A und freien Entreen sind ohne Ausnahme en Steinkohlen geheizt wurde. Bei dem Gebrauche Englischer V Ser Billet-Verkauf beginnt erst am Sonnabend, den teinkohlen sollen solche Unglücksfälle nicht leicht zu befürch-

ten seyn. öten d. M. : Am 20. April brach theilweise das Eis des Ladoga- Sees Und veranlaßte den Bruch des Eises in der Newa auf einer Strecke von 5 Werst, von ihrer Mündung an gerechnet, in ae dessen sich auch mehr stromabwärts Öeffnungen im Eise Wildeten. Die hiesige Handels-Zeitung bringt die Nachricht von rrichtung eines Magazins für Waaren und einer Niederlage on Schisss-Materialien beim Hafen von Bodega, der an der Mordwest- Küste von Amerika unter 38° 18/ 30// nördlicher Breite Und 1229 58’ westlicher Länge von Greenwich liegt. Die dort nlaufenden Schiffe sind frei von allen Hafen- Abgaben.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 27. April. Nachdem der Geseß-Entwurf in Betreff der Fehler, welche den Kauf von Thieren ungültig machen sollen, angenommen worden War, verlangte Herr Corne das Wort, um die Minister zu sagen, ob das Verwaltungs - Reglement über die Art, wie die Steuer auf Runkelrüben-Zucker erhoben werden solle, noch nicht ntwörfen worden sey? Der Handels-Minister erklärte, je- ts Reglement liege im Staats - Rathe bereits vor, und könne ad) e Entscheidung desselben der Kammer vorgelegt wer- en. Herr Perignon erstattete darauf Bericht über meh- ere bei der Kammer eingegangene Bittschriften, in welchen p? bestimmtes Gese, in Bezug auf das Duell, verlangt wird. er Berichterstatter ließ sich in eine ausführliche Erdrterung ieser Bittschriften ein, an deren Schluß er sich ungefähr so äu- erte: „Das Duell ist ein unglükliches Vorurtheil, aber muß an es deshalb der Verachtung weihen? Nein, m. H., dieser sicht sind wir nicht. Aber muß man es gut heißen, muß an ihm sogar Lobsprúche ertheilen? Nein! Hier glauben wir

amen des Landes, im Namen der Civilisation, gegen je- L verderbliche Vorurtheil protestiren zu müssen, dem wir M de unterworfen sind, so gern wir es auch verbannen : P, Und hat man nicht eben deshalb in unsern Tagen f G Gel gewissen Regeln unterwerfen wollen, die für Alle Blei eseß werden sollten, und die dem Kampfe wenigstens Sieichheit und Rechtlichkeit sichern? Aber jenes Duell - Geseb-

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 3. Mai. Dret Tage- aus dem Leben eines Spielers. Melodrama in 3 Abth., nach dem Französischen des Victor, von L. Angely. Freitag, 4. Mai. Der Barometermacher auf dec Zauber Insel. Zauber-Posse mit Gesang in 2 Akten, von F. Raimund. Herr Lang, neu engagirtes Mitglied: den Barometermacher als Debúr ) Hierauf: Die beiden Hofmeister, oder: Asinu Asinumn fricat. Vaudeville in 1 Akt, frei nach dem Französischen des Desaugiers bearbeitet, von L. Angely. (Herr Gädemann vom zweiten Theater in Hamburg: Johann Quirl, als vorleßtt Gastrolle.) E Wegen Ableben des Herrn Schwanfelder kann die Poss: „Der Vater der Debürantin““ nicht gegeben werden. Sonnabend, 5. Mat. Der Wahnsinnige auf der Jns St. Domingo. Oper in 2 Akten, nah dem Jtaliänischen Musik von Donizetti. (Herr Schober, K. K. Hof-Operns ger vom Kärntnerthor- Theater in Wien: Cardenio, als e Gastrolle.)

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Markt-Preise vom Getraide. Beru, dcn 30. Aprti 1838. Ju Lande: Noggen 1 RKthir. 13 Sgr, aub 1 Rtblr. 12 S 6 Pj.: Hafer 1 Rihir. 2 Sgr., auch 1 Rihlr. ; Erbscu 1 Rihlr, Sgr. s Pf.

y Zu V Zis) Wi:izen (weißer) 2 Nihlr. 7 Sgr. 6 Wi ad 2 Riolr. 2 S2r. 6 Uf. und 1 Rihir. 25 Sar.; Rogacn 1 Rtblr l) S ¡r., auch 1-Ribl-. 12 Sar. 6 Pf.; große Gerñe 1 Rihlr. 5 Sqr ach 1 Ribir. 3 Sgr. 9 Pf. ; Haf:r 1 Riblr. 2 Sgr. 6 Pf, auch Sz„r. 6 Ps; Eirbfen, schlechie Sorte, 1 Nibir. 10 Szr.

7 Sonnabend, den 2W. April 1538.

Das Schock Siroh 7 Riblr, auch 5 Nihir. 15 Sgr. Der Cent | ncr Heu 1 Rthir. 7 Sgr. 6 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf.

Redactien unter Leitung von Rhcinwald. Gedrucft bei A. W. Hayn.

Berlin, Freitag den 4e Mai

1838.

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buch, das wir loben, weil seine Absichten ehrenwerth und wohl{- thuend waren, fonnte nicht von der Legislatur ausgehen, es konnte nicht in das Heiligthum der Justiz eindringen; es ist daher ein ohnmächtiges Werk, welches das Uebel nicht zu ver- hindern vermochte. Jhre Kommission, m. H., hat die Wichtig- keit der durch die Bittsteller angeregten Fragen vollkommen ver- standen, aber eben so hat sie sich die Stärke des Vorurtheils nicht verhehlt. Sie hat sich nicht verhehlt, daß es Fälle giebt, wo die Ehre, die wahrhafte Ehre auf dem Spiele steht, und ein Mann von Muth gezwungen ist, zum Degen zu greifen. (Heftiges Murren.) Ja, meine Herren, es giebt dergleichen ernste Fälle, wo ein heilig-ernster Unwille rege gemacht wird, und einen solchen Unwillen muß man achten. Wer wagt zu behaupten, daß man ruhig bleiben muß, wenn das Andenken eines Vaters geshmäht, wenn die Ehre einer Mutter oder einer Schwester angegriffen wird? An wen soll man sih in einem solchen Augenblick wen- den, wenn nicht an seinen Degen? Hernach mag man seinem Lande und seinen Richtern sagen: „,,„Thut eure Schuldigkeit, ih habe die meinige gethan!‘ (Lebhafte Unterbrechung. ) Herr Odilon Barrott: „Es ziemt cinem Berichterstatter nicht, dergleichen Dinge zu sagen! Das sind unhaltbare Grund- ságe!‘/ Herr Garnier Pagès: „Die Kommission wird als im Namen der Kammer sprechend betrachtet; eine solche Erörterung is. daher nicht zu dulden!“ Der Berichter- )statter fortfahrend: „Jhre Kommission, m. H., hat sich da- her gehütet zu erklären, daß ein Duell immer ein Verbrechen sey; aber sie behauptet, bei jedem Duell, welches eine Verwun- dung oder den Tod zur Folge hat, werde ein Verbrechen prä- sumirt und es músse die Justiz einshreiten. (Mehrere Stimmen: „Das läßt sich hdôren!‘“) Jhre Kommission schlägt Jhnen deshalb vor, die Bittschriften, in soweit sie ein neues Geseb, oder Modificationen des Strafgesezbuches in Bezug auf das Duell verlangt, dem Großsiegelbewahrer zu überweisen.““ Nach diesem Bericht gab sich eine utigemein lebhafte Aufregung fund. Herr Dupin, der sih auf dem Präsidentenstuhle hatte erseßen lassen, eilte auf die Rednerbähßne, wo er in einem glän- zenden Vortrage (den wir morgen mittheilen) die Ansichten des Berichterstatters widerlegte, und darauf antrug, man solle die in Rede stehenden Bittschriften durch die Tagesordnung beseitigen. Diesem Antrage trat die Kammer nach einer kur- en Erdrterung bei. Der Präsident zeigte hierauf der Ver- N lélita an, er habe von einem d-» Adjutanten des Königs ein Schreiben erhalten, welches meldet, daß der König die große Deputation der Kammer, die ihm die Glückwünsche zu seinem Namensêtage úberbringe, am künftigen Dienstag Mittag empfangen wolle. Der Präsident bestimmte hierauf durch's | Loos die Mitglieder dieser Deputation, worauf die Sißung auf- gehoben wurde.

Si6bung vom 28, April. Nachdem heute das Protokoll der gestrigen Sibung verlesen worden war, verlangte Hr. Lu- neau das Wort, um einige Bemerkungen úber das Protokoll zu machen: „Der Herr Vice-Präsident hat in der gestrigen Sißung ein Schreiben verlesen, welches anzeigt, der König werde die große Deputation der Kammer am 1. Mai empfan- gen. Jch habe gestern die Unterschrift jenes Schreibens nichr vorlesen hdren, aber aus dem heutigen Moniteur ersehe ich, daß dasselbe von dem Minister des Jnnern ausgegangen ist, und dies wäre auch in der That die rihtige Art einer Mitthei- (ung von Seiten der Krone an die Kammer. “Jn mehreren anderen Journalen aber las ih, daß das in Rede stehende Schreiben von einem der Königlichen Adjutanten an den Prä- sidenten gerichtet worden sey. Jch habe mich heute vor Beginn der Sibung überzeugen wollen, welche von den beiden Versionen die richtige ist, aber in unserem Protokolle ist gar nicht angegeben, von wem jenes Schreiben ausgeht. Jch bin deshalb genöthigt, jeßt den Herrn Präsidenten um eine Auskunft über diesen Punkt zu bitten.“ Herr Cunin Gridaine, der in Abwesenheit des Herrn Dupin práäsidirte, erklärte, daß in der That das in Rede stehende Schreiben von einem der Adjutanten Sr. Majestät unterzeichnet worden sey. Sm sey dies gestern erst aufge- fallen, nachdem er das chreiben vorgelesen habe. Es sey, fügte Herr Cunin Gridaine hinzu, allerdings ein Verstoß gegen die hergebrachte Regel, daß die Krone, statt durch einen Minister, durch einen Adjutanten mit der Kammer communi- cire, und er hosse, es werde sich ein solcher Fall nicht wieder ereignen. Der Minister des Junern erklärte, man músse bei den Beziehungen der Krone zu der Kammer zwischen offiziellen und bloßen Höflichkeits - Beziehungen Une Gebe, Bei den lebteren sey die Vermittelung der Minister gar nicht unumgänglich nothwendig. Herr Chambolle erin- nerte daran, daß Herr Casimir Perier im Jahre 1831, als er Präsident der Kammer gewesen, und bei einer ähnlichen Gele- genheit ein Schreiben von einem Adjutanten des Königs erhal- ten habe, dasselbe, ohne es der Kammer vorzulesen, dem Mi- nister des Junern zurückgesandt, und um eine andere Art der Mittheilung gebeten hätte. Der Conseils-Präsident be- merkte, die in dem gestrigen Schreiben enthaltene Einladung müsse eigentlich von dem Ceremonienmeister ausgehen; da nun aber die Adjutanten des Königs die Stelle der vorigen Cere- monienmeister mit vertreten, so scheine ihm das gestrige Ver- fahren ganz in der Ordnung. Nachdem noch einige andere De- putirte Bemerkungen über diesen Gegenstand gemacht hatten,

ing die Kammer zur Berathung eines Geseß - Entwurfes in etreff der Brücke von Cubzac über.

Paris, 28. April. Der 2A von Fezensac, Franzd- sischer Botschafter am Spanischen Hofe, ist gestern in Beglei- tung des Marquis von Ferrière le Vayer und des Vicomte von Goyon,, welche beide seiner Gesandtschaft attachirt sind, nach Madrid abgegangen.

Der Bericht des Herrn Arago über das Eisenbahn- Gesebß, von dem wir bereits in der 121sten Nummer dieser Zeitung eine allgemeine Jnhalts-Uebersicht geliefert haben, drückt sih folgen- dermaßen über die militairischen Beziehungen der Eisenbahnen

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aus: „Wir bedauern , daß die strategische Frage nicht wie die- jenige des Waaren - Transits sih auf Zahlen zurücfführen läßt. Diese würden, bei ihrer unbiegsamen Strenge, ihr gewiß einen großen Theil der Wichtigkeit, die man ihr hat beilegen wollen, nehmen. Niemand stellt in Zweifel, daß in seltenen und aus- nahmsweisen Fällen der sehr beschleunigte Transport einiger tausend Soldaten von einem Punkte des Gebiets nach einem anderen, aus den centralen Gegenden nah den Gränzen, nicht sehr nüßlih werden könnte. Aber dieses rechtfertigt keineswe- ges die Annahme, daß die Eisenbahnen ein wirksames Mit- tel abgeben könnten, mit den Truppen des Jnnern auf unseren Gränzen Armeen gewissermaßen zu improvisiren, die dazu dienten, einem Ur R eraGfE N Angriff zu begegnen, oder einen überraschenden Einfall in das feindliche Gebiet zu bewerkstelligen. Die Meinung, die wir hier aussprechen, läßt sih nicht vermittelst bloß allgemeiner Gründe feststellen oder wi- derlegen. Um sie gründlich zu beurtheilen, ist es unerläßlich, in das Detail einzugehen. Man nehme z. B. an, daß Straß- burg als der Vercinigungspunkt einer Armee von 60,000 Mann gegeben wäre, zu deren Bildung Infanterie, Kavallerie, Artil- lerie, Ingenieur - Truppen, sämmtlich in ihren gewöhnlichen Garnisonen zerstreut, nah dem angenommenen Verhältnisse zu konkurriren hätten. Man nehme ferner an, daß sämmtliche vor- geschlagene große Eisenbahn - Linien ausgeführt, und mit den erforderlichen Lokomotiven und Materiale aller Art vollständig ausgerüstet wären, und wir täuschten uns sehr, wenn bei allen diesen Annahmen mehr wie drei oder vier Tage hinsichtlich des Zeitpunkts gewonnen werden könnten, wo die fragliche Armee vollständig organisirt und ausgerüstet ins Feld zu rücken ver- mdchte. Die Eisenbahnen bis in einer gewissen Entfernung vou den Gränzen nußen übrigens nur bis zum Ausbruche des Krie- ges. Kaum hat der Kampf wirklih begonnen, so wird der Feind selbige durch Anhänger oder gewonnene Leute auf meh- reren Punkten unbrauchbar machen lassen. Wenn ihm die Sache der Múhe werth scheint, kann er auch allenfalls ein Paar als Parteigänger detaschirte Schwadronen damit beauftragen. Daß solche fliegende Corps, sich durchzuschleichen, die Mittel finden, zeigt die Erfahrung aller Kriege. Allerdings wird indeß die

rmee von den Eisenbahnen Nuten ziehen, wie dieses bei allen Fortschritten der Kunst und Jndustrie im Allgemeinen der Fall ist. Von diesem Punkte ab aber bis zu den möglichen bedeu- tenden Herabseßungen in der Stärke Ünserer Armee , liegt ein unermeßlicher Zwischenraum, über den wir nicht s{hweigen durf- ten. In militairischer Beziehung wird einer der nächsten und unmittelbarsten Vortheile der Eisenbahnen in einer bedeutenden Verminderung der Kosten bestehen, welche die Garnisons-Ver- änderungen verursachen. Ein Theil der Bevölkerung wird da- durch auch von der schweren Last der militairischen Einquartie- rung befreit werden. Wir müssen indeß abwarten, ob un- sere Generale nicht schließlich ershrecken werden, daß die Trans- portirung vermittelst Waggons das Resultat haben würde, un- sere Soldaten zu verweichlihen , und sie die Gewohnheit forcirter Märsche verlieren zu machen, die eine so große Rolle in den Triumphen unserer Armeen spielten.“

Das Journal du Commerce enthäle unter der Ueber- schrift „Herr Mole‘/ nachstehenden Artikel: „Der Graf Molé ist entschieden in Ungnade. Man züärnt auf ihn im Schlosse, wo seine Zugeständnisse für unverzeihlich erklärt werden. Man spricht von allen Seiten über seine Unentschlossenheit, über seine Schwäche, úber seine Manie, alle Hindernisse durch Nachgie- bigkeit glauben besiegen zu können. Man sieht ein, daß mit Herrn Molé die Konversion unvermeidlich wird; man hat zwar von ihm verlangt, und er hat es versprochen, neuerdings die unbekannten Gefahren geltend zu machen, denen Frankreich durch die Konversion ansgeseßt werden würde, aber es stände sehr zu bezweifeln, ob die Majorität darauf den mindesten Werth legen würde. Man hat die ¡ALNDUng zut erkennen ge- geben, daß die Pairs-Kammer jedes Renten-NReductions-Geselz verwerfen werde. Allerdings bleibt dieses Mittel noch übrig; aber dann tritt eine Kollision zwishen den beiden Kam- mern ein, deren Folgen \{chwer zu berechnen sind. Und was ist denn die Pairs - Kammer anders, als das aner- fannte Organ der geheimen Absichten der Krone? Die Krone also wúrde sich im Kampfe mit der Wahl-Kammer und der dffentlichen Meinung befinden. Es giebt nur ein Mittel, sih allen diesen Schwierigkeiten zu entwinden. Dies besteht in der Veränderung des Ministeriums. Einem neuen Kabi- nette wird Alles leich. Wenn man von ihm die Konversion vera, so wird es sich wohl hüten, die Zeitgemäßheit und den Nuten derselben zu bestreiten; im Gegentheil, es wird entschieden in den Sinn der Konversionisten eingehen. Es wird die Richtigkeit ihrer Ansichten loben und ihnen zu ihrer Aus- dauer Glück wünschen; nur eine ernste, eine wichtige Frage wird noch zu entscheiden bleiben, dies ist die Art der Ausfüh- rung; wie kann aber ein neugebornes Kabinet über diese Frage gleich eine gründliche und entschiedene Meinung haben? Muß es dieselbe nicht erst sehr reiflich erwägen? Und würde man wohl anstehen, ihm einen Monat zu bewilligen, um sih über einen Plan zu .vorständigen? Nad einem Monat aber is die Session ihrem Ende schon ziemlich nahe, und es wird die höchste Zeit seyn, das Budget zu erörtern. Die Sonne wird dann ihre heißen Strahlen L die Fenster der Deputirten - Kammer werfen. Sie wird sich so als der beste Verbündete des Mini- steriums beweisen. Die Deputirten werden nah den Provin- zen flüchten, die Konversion wird bis zum künftigen Jahre vertagt bleiben, wo alsdann vielleiht neue Ereignisse der Re- gierung und der öproc. Rente zu Hülfe kommen werden. Dies ist, unseres Erachtens, der Plan, den man befolgen wird, und wenn wir gut unterrichtet sind, so wird der Graf Molé die längste Zeit am Ruder gewesen seyn.“

Heute Nachmittag war das Gerücht verbreitet, die Debat: ten über die Renten-Reduction würden am künftigen Mittwoch wieder beginnen.

Herr Thiers beabsichtigt, gleih nah dem Schlusse der