1838 / 138 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ai T L V A S. i L. e ander A.

1837, TA7T 173 97 38 97 : 451 311 Weizen 510 393 Rechnet man die Schiffsladung zu 80 Lasten, so beträgt die Ausfuhr an Getraide aller Art 105,920 Lasten.

Preußen is bei dieser gestiegenen Ausfuhr am meisten be- theilige. Es sind im Ganzen 253 Ladungen mehr ausgegangen als 1838, in welhem Jahre sih die Ausfuhr bereits um 739 Ladungen gegen 1835 gehoben hatte. Dagegen sind Flachs, Ei- sen, Kupfer, Zink und Holzarten gegen 1836 zurückgeblieben, und zwar Flachs im größten Verhältniß.

ie Einfuhr nach der Ostsee hat sich vermehrt. Es sind, nach Abzug de geballasteten Schisfe, 322 Ladungen mehr da- hin durch den Sund geführt worden, als 1836. Die größere Einfuhr stelle sich hauptsächlich zu Gunsten von Häringen, Kauf- mannsgütern, Baumwolle, Maschinen, Kaffee, Zucker, dagegen wurden Salz, Dachziegel, Mauersteine, Thran :c. weniger ein- efúhrt. i Y Die Einfuhr nah Preußischen Häfen hat im Ganzen um 110 Ladungen zugenommen ; es wurden an Häringen 108, Stein- fohlen 28, Maschinen und Eisenbahn - Schienen 14 Ladungen mehr, dagegen an Salz, Kaufmannsgütern, Thran, weniger eingeführt.

An dem übersundischen Ein- und Ausfuhr - Handel haben die Preußischen Oftseehäfen in folgendem Verhältnisse Theil ge- nommen:

Name der Häfen.

Anus Preußen. 466

Einfuhr-Ladungeu. 1836, 1837.

—_—

Ansfuhr: Ladungen. 1836. 1837.

L d 101 118

Elbing O 2 E Greifswald 36 5: 13 0 Königsberg ÿ 53 83 Memel 549 54 39 E 193 - 44 38 úgenwalde und Stolpe . il 2 7 Stettin und Swinemünde 464 3722 463 Stralsund j. 6 15 36 22 15 D 2513 1) T Es haben also sowohl die Ein- als Ausfuhr in Danzig, Königsberg und Stettin zugenommen, wogegen Memel und Pillau si wegen verminderter Nachfrage nach Holz und Flachs

e

eines solchen nicht zu erfreuen hatten. S

Bekanntmachung.

Dem heutigen Blatte dieser Zeitung if eine Zusammenstellung der bei Beförderung der Ertraposten und Couriere in Anwendung fommzeaden Bestimmungen beigefügt werden.

Berliu, den 17. Mai 1838.

General-Posi-Au: t.

Wissenschaft, Kunst und Licteracur.

Berlia. An der Versammlung der Gesellschaft uaturfor- sheudex Freunde am 13. Mai fubr Herr Link fort, mikcosko- dische Jeichuungen von Steinkohlen und Braunkodleù vorzuzeigeu. Es destätigte sich, daß die Steinkehlen der Torf der Urzvelt nd; zu- weilen findet sich wabre Holzkoble darin, wie cbeufalls mifrosfopische Untersuchungen dewiesen. Spuren vou Dikotyledonen fand er uicy!. Dagegen is das fossile Holz der Braunkoblen uleistens vou Dikoip: iedonen, auch oft von Fichteu und Tannen, doch if dlescs von dem BVeruficinbelze sehr zwcifelbaft. Herr Ehreuderg legte seine neunte gedruciie Ucdersicht Über die fossilen Jufusoriea und ibr Ver balten als lebende Dammerde vor, Dabei sprach er Über das fortdauernde Leben der Kiesel : Jufusorien im erdartigen, sich selbs ein weuig feuæt crhaltenden Zustande, obue alles Zuthun vou Wasser, seit Mo- ut Juni vorigen Fahres, also seit 10 Monaten, und zeigte einige noch lebende, im Wasser si dewegende Thierchen dieser Erde unter dem Mikroskepe. Dersclbe sprach dann über die sehr Leeen Ve- mähungen ueuerer Beobachter der Urmpolypen (llydra vulgaris) und über die diober so wenig b:kannten Eier der lcßtereu. Herr v. Dl fers übergab cine vom Hecra Rathke zu Königsberg cingesandte Zeichnung des fossilena Schulterblattes eines Wallsisches, welcher in der Gegend vou Tauuenberg (Regierungs-Bezirk Königsberg) E den worden ist, und verband damit eine Zusommenstellung älterer und neuerer Beobachtungen über fossile Knochen von Mastodon und Elephanten in bedeutenden Höhen vou Mexifo, Columbien, Peru

und Chili.

Paris. Yn*der Sißung der Akademic der Wissenschaf- teu am 7. MIi berichtete Kerr Cordier über die Resultate der Neisce der „Bonite““ in Bezug auf Mineralogie und Geologie, Die Anstellung dieser Beobachtungen war dem Schiffs - Fähnrich Cheva- lier übertragen worden, uud der Erfelg, mit dem er sich dersclben ent» ledigte, verdicut um so mehr Ancrfenuung, als er ers na dem Ab-

ange der: Erpedition davon in Keuntniß geseßt wurde, Die Samm- ung desiedt aus 1300 Stücken, von deucn 1100 Stäcke mit Notizen über ihre Lagerungs - Verhältnisse begleiter sind; -dic übrigen sind

_

metalliswe Fosfilien, die ibm in Amerifa und Ostindien geschenkt

wurden. Die geologische Constitution der bciden ersen Punkte, wo die Expediiicu anbieit, Rio - Janciro und Montevicdo, is defannt, und es handeltc sich nur darum, die bereits rorhandenen Materialien zu verméebren; dics ifi dur 80 Stüce und durch Zeichnungen über as Vorkommen der gesammelten primitiven Fclsarten geschehen. Auf der Wesiküsle Sud-Aimerika?s wurden, ven Valparaiso bis Guagaquil, also 2 ciner Strecke von 750 Lieues, an fünf Punkten geologische Veobachtungen angesielll. Die Umgegeud von Balparaiso bat in Bezug auf die dertige geschichtete Diorit-Formation eine schöne Saite ven Handstücfen gelicfert. Außerdem crhielt Herr Chevalier durch d e Liberalität der Französischen Konsuln zahlrciche Proben von Silber- und Kupsfer-Erzen aus dem Innern von Chili und Peru. Die Um- gegend von Cobija, dem einzigen Hafen, den die Republik Bolivien am gro fen Ocean besfiut, liefertc Pegmatit, Dierit, Syenit, Serpeutin und Wake, Auf diescn Gcsteincn, 6 Meter über dem Riveau des Meeres, liegt cine Alluvial - Vildung von 600 Meter () Mächtigfkeit, welche zahl- reiche im Allgemeinen gut erhaltene Meeres z Conchylien enthält, die deu in der Näbe lebenden ähnlich sepn sollen. Dic von Herrn Che- valier gesammelten Muscheln siud lcider verloren gegangen, so daß sich für jeut das geologische Alter dieser Ablagerung, so wie die Epoche, in welcher die Emporhcbung dieses Theiles des Bodens von Süd- Amerika siatigefunden hat, neh nicht bestimmen läßt, Eine ganz ähnlicze Ablagerung ron Muscheln beobachtete Herr Chevalier auf der Insel San Lorenzo bei Lima, also 275 Lieues nördlih von Co- bija; fic liegt 30 Meter über dein Meere. Die hier gesammelten Muscheln sind ebenfalls verloren gegangen. Die Zusammensegung der Jusel San Lorenzo, der Bai von Callao und der Umge end von Lima wird durch eine chéne Sammlung von lUebergangs-Gesleinen obne fossile Ueberreste repräsentirt. Auch aus der Umgegend von Payta, 200 Licues nördlich von Lima, hat Herr Cheoaiier eine schöne Sammlung vou Gesteinen mitgebracht, die ebenfalls feine orga- nische Körper cuthalten. Dieser Mangel * wird jedoch binrei- chend fempenußirt durch die ungeheure Menge pon Ucherresten die-

562

sex ÁÂrt, die în dem zelligen Kalk - Konglomerat vorkommen, das sih auf den Uebergangs - Gesteinen weithin horizontal ausdehnt. Diesc kalfige Bildung von geringer Mächtigkeit, die sih nur wenig üder das Meer erhebt und der leßten Zeit der paläotherischen oder tertiairen Periode anzugehören scheint, war schon durch die reichen Sammlungen des Capitains Duperrey und des Herrn Lesson befannt. Herrn Chevalier?®® Sammlungen werden uns neue und werthvolle Aufschlü}se geben über die Zusammeascßzung der genannten Bildung, so wie der ihr au vielen Puntten untergeordncten Sand-, Thon-, Mer- ge!- und Gyps-Lager. Zu Guayaquil überzengte sh Herr Chevalier, daß die merkwürdige Kalk-Formation von Pavta sich 75 Meilen nörd- licher in der Umgegend von Santa Helena wiederfindet, deun der von dort bezogene Filtrir - Sandstein gleicht dem von Payta vollkommen. Qu derselben Formation gehêöreu wahrscheiniih auch der quarzige Sandstein, der Thon und Mergel, die zuweilen Kiesel enthalten, weiche in Guavaguil und auf der Jusel Puna, am Eingange des Golfs, gesammelt worden find. Die auf Hawai und Oaha gesammelten Stücfe enthalten fast uur Befkfanntes, nämlich Peridot- und Py- roxen -Laven verschiedenen Alters und Madreporen - Kalk. Außer- dein fiadet sich auch fadcnförmiger Obsidian darunter, der von dem Vulkan Pcle von Zeit zu Zeit stati der Asche ausgeworfen und von den Einwohnern „Haar des Pele‘“ genannt wird. Herr Cheva- ¡fer bat an mchreren Punkten die merkwürdige Beobachtung gemacht, daß der Madreporcn - Kalf von ziemlich aiten Laven bedcckt wird. Auf den Philippinen hat die Bai von Mariveles, am Eingange des Gelfs von Manila, eine Reihe merkwürdiger Ba'alte geliefert, die der paláotherishen oödcr tertiairen Zeit anzugehören scheinen. Die Herren Gaudichaux und Eudoux, welche von Manita cine Erkfursion nach der 10 Licues emfernten Laguna unternabmen, sammelten da- scibs Pyroxen- und Feldspath - Laven. Ju derselben Gegend findet sich au) ein dichter sccundairer Kalkslein. Die ausgedehnte und an der Oberfläche zerscüte Granit - Formation, welche die Umgegend von Macao und der Jusel Hiaug - Schan bildet, bat eine interessante Reihe von Haudstücken geliefert, unter denen sich merkwürdige un- tergeordnete Gesteine befinden, wie cin violetter Syennit, ähn- lich dem der Vogesen oder dem von Korsifa. Ueberall finden fi abgerundete, oft mit Manganeisen - Hydrat überzogene Gra- nitblêcke, die wahrscheinlich das Resultat der Zerscgung des anstebenden Geseins sind. Diese Blöfe haben oft ein Volumen von 200 Kubik - Metre. ZJurwoecilen sind sie zusammeng:häuft und lassen aroße Zwischenräume zwischen sich; auf diese Weise ist die berühmte Camöens - Grette bei Macao gebildet worden. Diese Formation er- stret sich bis Canton. Auf der Halbinsel Malacca wurden drei ver- schiedene Punkte besucht: 1) Singapore, in dessen Umgegend zerreib- licher Psammit ven verschicdenem Korn und mit mchr oder weniger eisenbaltigem Cement, ferner rother und grauer Thon und Massen von dichtem und zelligem Eiscn - Hbdrat vorkommen. 2) Malacca, wo die genannte Formation cine so!che Menge Eisen-Hydrat enthält, daß sie woh! eine der re‘chsteu und merfwœürdigsten Ablageruugen die- ses Erzes if. 3) Die Jusel Pulo Pinang, die gaaz aus Granit be- steht, der auf Gängen Pegmatit mit Turmalin und s{huppiges Eisen: Erz enthält. Fn Canton erbielt Herr Chevalier durch dic Her-

rcu David, Prinsep und Cracroft eine Menge von Mineralien

aus verschicdeunen Theílen von Judien und Van -Diemens- Land. Aus den zu Pondichery gesammelteu Gesteinen ergiebt sich, daß

die dortigen Formationen unserer Kreide - Periode angehören. Un- ter den von den Joseln Bourbon und St. Helena mtitgebrachten Stücken befindet sich weißer Aragouit in sehr großen Krvstalleu und Braunkohle, die in Tuff eingeschlossen ist. Herr Libri zeigte an, daß der berühmte Mathematifer Bowditch am 15. März in Boston gestorben sey. Er hat bekanntlich Laplace's Dee celeste über- n und mit vielen Bemerknngen bereichert. Drei Bände sind indeß erst erschienen und der vierte ist im Manuskript beendigt.

Karsten Niebuhr's Reisebeshrteibung nach Arabien und anderen umliegenden Ländern. Der dritte

Theil, decausgegeben von Gloyer und Olshausen. Ham- burg, 1837. 4.

Wenn irgind Jemand Ursache hatte, sich über die Mißgunist des äußeren Geschickes zu beflagen, so war cs gewiß unser berühmter Deutscher Landsmann Karsien Miebuhr, den man den cigentlichen Entdecker Arabiens nennen muß, und der für alle scine Aufopferun- e um die Wisseuschaft nicht cinmal die Genugthuung hatte, scia lassisches Reisewerk Über Arabien, die Grundlage aller unserer Kennt- niß von diesem Lande, vollständig veröffentlicht zu sehen. Nach der Rückkehr von seiuer Reise nah dem Morgenlaiude, die von dem Jahre 1761 bié 1767 dauerte, fand er so wenig die gebühreude Anerkennung, daß er seine Forschungen nicht nur auf eigene Kosten herauszugeben genöthigt war, scudern daß der Schluß seines Seiscberichtes fast erst ein viertcl Jahrhundert uach seinem Tode und au sechzig Jadre nach der Herauszabe der beiden ersteu Theile disselben ersche1neu konnte. Auf jeden Fall können die Herausgeber dieses léyten Theiles dcu Dank der geledrten W-lt und auch des größeren Publikums in An- spruch -uehmen, dem verewigten Manne diese Huldigung ‘dargebracht zu haben, die der ganzen Deutschen Nation nur zum Ruhme gerci- chen fann. Den1 wenn im Allgemeinen auch uicht zu verkennen ift, daß dieser Schlußtbeil wegen scines Jubhalies jetr uicht wehr die bobe Bedeutung wie zu seiner Zeit baben kann, nachdem über die bier berührten Gebiete in der neueren Zeit so vielfcche audere Ie: ncte Forshungeu von Deutschen und Engländern die Wissenschaft be- reichert habeu, so enthält derselbe, abgesehen davon, daß ex cin Denk- mal Nicbubzi's ist, doh noch immer eine Menge shägbarer Bemer- fungen, welche ibm, gleich den ersten Theilen, stets seine Bedeutung sicher? werden.

Fndecm. dieser Theil die Rückkehr des Reiscuden aus deu! Drient enthÎit, lernen wir noch Syrien und Kicin: Asien fennen, von wel- chen vas erstere in neueren Zeiteu zwar schou mehr erforscht ist, das leßtere aber bis auf diese Stunde eins der unbekanntesieu Länder des Orients genannt weiden muß. Jun den sechs ersten Kapiteln werden wir durch diesc Gebiete bindurch&zgeführt, wäbreud wir in dem sicben- tén den Verfassec durch Ost-Eurcepa in sein Vaterland geleiten. Nie- bubr war nach s.iner Rückkehr vem Persischen Solfe durch Mesopo- tamien in der großen Syrischen Handelsstadt Haleb angefkemmen, welche auf dem großen Kreuzwege der Vorder - Aftatischen Heer - und Haudecissiraßen und am Nerd - Ende der großen Syrisch - Arabischen Wüste gelegen, uns zuerst geschiidert wird. Ven hier aus kehrte der Reiseude nicht sogleich auf der großen Straße nach dem Abendlande urüdck, sondern unternahm erst wehrere Exfursionen durch die Svri- [en Gebiete, indem er sich zunächst über Äntiochien uach dem Hafen- orte Sfandernn (Alerandrette) begab, von wo erx ch nach Larncfa auf Cypern einschiffte. Die Nachforschung nach den dort viel be- \prochenen Phönizischen Denkmälern führte zu keinem gewünschten Resultate, und Riebuhr begab sich bald wieder zur See nach Jaffa, dem Sechafen von Jerusalem und ersticg von dort aus über Ramla auf der bcrühnten Pilgerslraße der Abendläadér den erhabenen Berg- rücken, auf dessen Hochfläche die alte heilige Stadt gelegen ist. Das, was hier über die Topographie des alten Jerusalem mitgetheilt wird, gehört mit zu dem Wichtigsien in dieser Schrift, worauf auch schon früher ciner dcr Herausgeber in einer cigenen fleinen Arbcit ausmeik- sam machte; auch möchten die mancherlei andereu Augaben Über die- sen merkæœürdizen Ort noch jet von Juteresse scyn.

Weiter drang übrigens der Reisende in dieses Gebiet von Palä- flina nicht cin, cr fehrte auf demselben Wege wieder zum Meere zus rück und {ite an der Syrischen Küste nordwärts eutlang über Akfo und dic alten Phônicischen Seesiädte Sidon, Aradus, Tripolis bis nach Ladafta, dem alten Laodicea und dem großen Syrischen Seehafcn der neueren Zeit. Aber von Sidon, dem jevigen verfalles neu Seide, aus, machte Niebuhr noch eine intercssante Auéflucht über die südlihen Gehänge-des berühmien Libanon durch das Tbal Bckaa, wo er auf die U-becreste des alten Baalbef aufmerksam macht, nach dem paradicsishen Thale Ghuta am Ostabhange des Libanon am Rande der großen Sandwüste, wo scit Fahrtausenden die alte Kö- nigliche Stadt Damask sh in Blüthe erhalicu hat, Eben dieser Auvsflucht verdaufkfen wir manche lehrreiche Mittheilungen über die

merkwürdige Beoölferung und den Kultur - Zustand des Libanen, Gebietes, was sih zum Theil an frühere Angaben Niebuhr's übe, diese Verhältnisse anschließt. Nachdem uun der Verfasser von Ladafkiz aus nach Haleb zurücfgekehrt war und das heutige Sorestan in ver, schiedenen Richtungen durchkreuzt hatte, begab er sich auf den Rügz, wcg, der ihn durch die bis jeyt immer vielbesprochenen, aber noch im, mer wenig genauer erforschten, verschiedenen Syrischen und Tauri, schen Pässe nach Klein - Asien führte. Es sind dieselben wichtigen Pforten, welche auf der Gränze von Syrien und Klein-Asien in der jüngsten Zeit bci dem Konslift des Sultans Mahmud mit dem Vice, Könige von Aegypten dort, wo ih bei Adaua ihre Gebiete scheiden wieder die Aufmerksawfkeit auf sich gezogen haben. Leider war dey Reisenden zu wenig Zeit gegönnt, um über diese in strategischer B, ziehung so wichtigen Punkte, deren Bedeutung sih nicht minder dur

alle Zeitcn der Geschichte wie jeyt geltend gemacht hat, nähere Unte;. suchungen anzustellen.

Aus dcm schmalen Küstengrunde von Adana in dem altcn Ci, cien stieg er durch den Taurus zu den kühlen Hochslächen von N, tolien empor, deren aenae nordishe Winter, wie sie durch many audere Rcisende zur Genüge bekannt goOen siad, auch Nieduh im Dezember 1766 feunen zu lernen Gelegenheit hatte. Machdem 4; Konja, das durch Friedr.ch Barbarossa befanut gewordene Jconiun, erreicht hatte, cilte er auf der großen Heerstraße, die*in der Richtung von S. O. nach M. W. diese Hochebenen durchsezt und wo in neue ren Zeiten Jbrahim Pascha bis in die Nähe der Osmanecn : Haupt; stadt mit seinem sicgreichen Heere vordrang, Über Afschchr, Karahis sar und Kutaja nach der alten Hauptstadt Brusa, die er gleich nag der Ueberstcigung der Bergpässe des Olympus errcichte. Durch di Mittheilung verschiedener Reiseroutcen und Karavanenstraßen dur das Jnuere von Klein-Asien hat Niebuhr die Kenntniß über dieses noch in so großer Dunkelheit liegende Land zu fördern gesucht und überall, wo es möglich war, durch Erläuterungen und Zeichnungen

die Topograpbie der bedeutenderen Ortschaften des Orientes ans Licht f

gesielt. Jm Frühjahr 1767 betrat der Veif. wieder den Eurepälchen Boden in Konstantinopel und segte nach dem Uufenthalt von cinigen

Monaten von dort aus zu Lande seine Reise weiter fort Über Adria, F

Allgemeine

R

s oes L

Ex

nopel und den Balkan auf eben dem Wege. auf welchem sich vor we 5

nigen Jabren die Russen der Osmannischen Hauptstadt näherten. So schnel auch durh die weiteren Gebicte von Bulgarien von der Wallachei und Moldau und durch Polen die Rückkehr in die Heiwath gemacht wurde, so hat der Verfasser dennoch uicht unterlas scn über jene Landschaften an der untcren Donau nach ihrer beuti gen Bevölkerung mancherlei mitzutheilen und besonders der sprachll- chen Verhältnisse jener verschiedenartigen und für die Europäische Ethnographie nicht unwichtigen Stämme hervorzuheben. Erst die Ankunft zu Kopenhagen im Novembzr 1767 sezte den mühscligen Wanderunaen dieses Ertdecfers von Arabien ein Ziel, nachdem er auf sciner siebenjährigen Reise alle seine Gcfäbrten, die mit ihm aus- gezogen waren, verloren haite. Verschiedene Anbänge bilden cine sebr schägbare Bereicherung dieses legten Theiles des berühmten Reise: werkes. Außer ciner großen Reihe geographischer Ortsbestimmungtn nach Niebubr's asironomischen Beobachtungen im Morgenlande sind

mehrere zum Theil auch schon früher bekannt gemächte Aufiäge zu | 29 gefügt worden, wie über Perscpolis, über die alte Geographie ven F Klein-Asien in Beziehung auf den Kriegszug der Gricchen wit Xe: | nopbon unter dem jüngeren Cyrus, über die religiösen S: ften der f

Jabier und Nassairicr und andere.

An dreizebn Grundrisse von |

Städten des Orients und Reise-Karten dicnen zur Veranschaulichung | des Yuhaltes dieser Schrist, welche würdig ausgestattet und vorn mit dem Brustbilde des Verfassers aus seineut 76sten Lebensjahre ver:

schen ist.

Berlliwer Bors e. Den 17. Mai 1838. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel. r c. Cour. w|. Pr. Cour. N| Brief. | Geld. N| Brief. Geld. Bt.-Schuld-Sch, |4| 1025/6 | 102! /; IPomnu Pfaudbr. |34/ 100/12) Pr. Engl. Obl. 30. 1031/7 | 1025/g [Kur-u.Neuw. do.|4| 10C3%/g | PrämSch.d.Seéh. 65 64! /, | do. da. de. 81 99 Kurm.O0bI. 01.1.C. 103!/, | 1025/g [Beblealsche do. Nu» Int. Sch. do.| 4/ 1023/4 Rückat. C: uod Z. Berl. Stadt - Obl. 103 Seb. d. K. u. N. Köuigsh, do. _— _—— Elbinger do. Gold al marco Dauz. do, Îu Tu. 433 Neue Ducatea Westpr.Pfaudbr.4| 1013/5 Friedrichsd’or Grossb. Pos. do. 1043/4, Aud Goldmüg- Ostpr. Pfaodbr. 1013/s zen à 5 Tul 101

Pomm. do. Disconto IFechksei-Cours.

F T4114

Kurs 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 At. 8 Tage 2 Mt. 3 Woëéh.

Wieu.iu 20 Nr, «o 0009000900 Augsburg

Breslau

Leipzig è

Fraukfurt a. M. WZ. «e... Petersburg

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 12, Mai. : Niederl. wirkl. Schuld 54/7. D%/, do. 101S/g. 23/4, DV/g Span. W!5/, g. Passìive —. Ausg. Sch. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. 1025/,. Frankfurt a. M., 14. Mai. Vesterr. 59% Met. 106/,. G. A0 101/,. G. 21/0 L 613. 1%, 26/4. Br. Bank-Actien 1738. 1737. Partial - Obl, 151!/,. G. Loose zu 500 Fl. 1257/g. 1253/,. Loose zu 100 Fl. 263.6. Preuss. Präm.-Sch. 65. 643/,. do. 49/9 Aul. 102'/,. G. Poln. Loos 66!/,. 66!/,. 59/6 Span. Anl. 12. 113/,. 2'/,%, Toll, 549/, 6. DAT/ie Hamburg, 15. Mai.

Kanz « Bil Zinsl.

Neue Anl. 18!/,. Paris, 12. Mai.

59/, Rente fin cour. 109. 5. 3% tin cour. 81. 15. fin cour. 101. 10. 5%, Span. Rente 21!/,, Portug. 223/44.

3% —-

Passive 43/,. rp

Königlihe Schauspiele. : Freitag, 18. Mai. Jm Opernhause: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Rossînt (Dlle. Botgorschek, vom Königl. Hoftheater zu Dresden: Othell“, als Gasirolle. Dlle. Löwe: Desdemona.) Jm Schauspielhause: 1) L'Etudiant et la

vauderville en 2 actes, par MM. Sciibe et Mélesville. La repris®

de: Camilla, ou: La soeur et le fière, vauderville en 1 acte, p

Scribe, Königsstädtisches Theater.

Freitag, 18. Mai. Hans Sachs. Dramatisches Gedicht in 4 Akten, von Deinhardstein. (Fräulein von St. Georg vom Stadttheater in Köln: Kunigunde. Herr Seelig, vol Stadttheater in Nürnberg: Hans Sachs, als Gastrollen.)

Redaction unter Leitung von Rheiuwald. Gedruckt bei A W. Hapl-

Bank-Actien 1436. 1434, Engl. Russ. 108!/,. 59/7 Port. de F

0/ VNeay. S0 3 L n

anle damé ÿ 2) Gra, - bei Moser, M Darmen Mal bei

En Leubuscher und lenburg bei Schwerdtfeger,

Ca 8,9) S bi E E

[5 Berlin, den 2. Mai 1838. Königl. Kontrole der Staats-Papiere.

Bei der Ader sten Klasse 77ster Königl. Klassen-Lotterie fielen 3 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 51,764. 62,413 und 93,682 in Ber-

lin bei S

Ï der aufg F Staats- : i ritlich amortisirt nahgewiejenen

No.

A

.

Litt.

Ora O

ocz ck01

Preußische Staats-Zeitung.

Ne 138.

Berlin, Sonnabend den 19e Mai

1838.

—-

mtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. L i

e erufenen und der Éoniglien Kontrole der Papiere im Rechnungs- Jahre 1837 als ge-

taats-Papiere. Staats: Schuldscheine. As

—Des Dokuments

Bes trag.

Rthlr. 100 | vom 2. Januar 1837. 100

2 jvom 24. Oktober 1836. ¡E vom 30. November 1835. 100 {vom 30. Januar 1837. 1000 1000 100 100 100 100 / 25 ]| vom 28. Januar 1837. 100 100 100 100 100 100 25

25

Datum

Geld- des rechtskräftigen Erkenntnisses.

sorte.

Courant

) vom 23, Juni 1833.

vom 15. Februar 1836.

vom 24. April 1837.

}vom 16. Mai 1837. vom 19. Juni 1837.

vom 19. Juni 1837.

ivo }vom 10. August 1837, 50 | vom 29. Juni 1837.

E LE Ee EELEBECEECEEEECEGREEECE E CE E C CE E E C R S

am 16ten und 17ten d. M. fortgeseßten Ziehung

eeger, nah Stralsund bei Claußen und nach Warim-

brunn bei Grimme; 11 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 13,662.

;

6,453, 37

30,121, 35 ¿ | 95,072 und

el, H

„429. 39,236. 51,208.

2,040. 56,833. 65,376. 67,462. 110,139 in Berlin bei Seeger, nah Breslau bei

J. Holschau, bei Leubuscher, 2mal bei Schreiber und bei Schum- bei R Fell bei Huffelmann, Jüterbock bei Gestewit, Krakau s e Wiesenthal; 41 4. 15,154. 24,727. 25,497. 29,656. 31,010. 31,830. 36,171. /493. 37,526. 44,662. 48,898. 50,080. 52,780. 53,753.

Magdeburg bei Büchting und nah Sagan bei Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 6525. 6537.

3,784, 57,425. 57,895. 58/828. 60,079. 61/123. 61/731. 64,028 F 10,630. 71,087. 73,768. 79/286. 81/045. 82/502. 82/999. 83,742.

85/666

. 91,339. 97,160. 101,854. 103,951. 106,689 und 109,078

rlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Borchardt, bei Burg, bei

2mal bei Securius und bei Seeger, nach Holzschuher, Breslau 2mal bei J. Holschau, Imal bei Schreiber, Danzig bei Roboll, Elberfeld bei Bräning und 2mal

ei Heymer, Elbing 2 g 2mal bei Silber, Frankenstein bei Fried- - Jôterbock bei Gestewib, Königsberg in Pr. Amit bei

änder urch

ard,

| deburg bei

tisien j Un

Sa

Landsberg bei Borchardt, Liegnitz bei Leitgebel, Mag- Brauns, Prenzlau bei ‘Herz, Reichenbach bei Pa; an 2mal bei Wiesenthal, Salzwedel bei Pflughaupt tettin mal bei Rolin; 57 Gewinne zu 500 Rthlr.

: na auf Nr. 5881. 10,445. 11/112. 13,141. 16,182. 16,688. 19,250.

D. 22,918

: 23,

907, 27,349, 28,662. 29,344. 29,785. 30,534. 36/553.

7,015. 37,847. 44,166. 48,307. 55,427. 56,856. 39,604. 60,146.

61,086. 63,158. 65,793. 66,963. 68,373. 70,557. 72/573. 73,199. 73,321. 73,436. 74,105. 78,642. 78,715. 84,129. 85,728. 86,901. 87,033. 87,719. 89,682. 92,614. 95,384. 95,553. 95,856. 96/808.

/52.

101,382. 101,520. 102,127. 102,756. 102,820. 104/112. |

| | |

104,799. 104,981 und 105,461 in Berlin mal bei Alevin, bei |

Borchardt, 2mal bei Burg, 2mal bei Gronau, bei Jsrael, bei

Securius und 2mal bei Seeger, nah Beeskow bei Grell, Bres- lau bei Gerstenberg ; bei Leubuscher, 2mal bei Löwenstein und 8mal bei Schreiber, Bunzlau bei Appun, Côln 2mal bei Reim- bold, Crefeld bei Meyer, Düsseldorf bei Spat, Erfurt bei Trô- ster, phiragii Non Cronbach, Halle 3mal bei Lehmann, Jülich bei Mayer, Jüterbock 2mal bei Gestewiß, Königsberg in Pr. 2mal bei Burchard und bei Heygster, Landóöberg 2mal bei Borchardt, Löwenberg bei Keyl, Magdeburg 2mal bei Brauns und bei Roch, Minden 2mal bei Wolfers, Münster bei Lohn und bei Windmäüller, Neiße bei Jäkel, Ratibor bei Samoje, Sagan 2mal bei Wiesenthal und nah Wesel bei Westermann ; 85 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 101. 2763. 3229. 3282. 9343, 9712. (2412. 7662. 8916. 9546. 10,164. 10,475. 13,417. 15,721. 16,285. 17,753. 24,659.- 25,079. 25,430. 25,762. 26,414. 28,995. 30,809. 31/951. 32,888. 35,704. 36,772. 37,633. 39/680. 40,079. 40,158. 40,519. 40,744. 41,563. 42,102. 42,310. 42,629. 43,835. 44,189. 46,194. 46,644. 46,645. 47,370. 47,378. 47,800. 48,311. 48,854, 51,009. 53,463, 55,867. 55,999. 57,729. 62,960. 65,508. 66,795. 69,729. 69,905. 70,014. 71,818. 73,686. 76,115. 77,945. 78,040. 78,086. 78,656. 79,304. 81,655. 82,009. 86,667. 87,289. 87,324. 87,627. 88,989. 90,256. 90,278. 91,999. 92/536. 95,640. 96,317. 9/,940. 98,340. 98,491. 100,413. 101,634 und 102,753. Die Ziehun wird fortgesett. Berlin, den 18. M i 1838. Königl. Preußische General-Lotterie-Direction. -

Angekommen: Se. Durchlaucht der Für li von L von Düsseldorf. N D O

Se. Excellenz der General - Lieutenant und Commandeur der Sten Division, von Loebell, von Erfurt.

Se. Erlaucht der Kaiserl. Russische General-Lieutenant und A R Fürst Michael Gortschakoff, von War-

au.

Se. Excellenz der Großherzogl. Mecklenburg: Schwerinsche Geheime Staats-Minister vot E bow, von e n

Der General-Major und Commandeur der Aten Landwehr- Brigade, Des von Troschke, von Stargard.

Der General-Major und Commandeur der 1\ten Landwehr- Brigade, von Esebeck, von Desiau.

Zeitungs-Nachrichten. Aula

Frankreich.

Deputirten - Kammer. Sigzung vom 12. Mai. An der Tagesordnung war heute die Berathung über einen Gesetz - Entwurf über verschiedene dffentliche Denkmäler und Bauten. Jm Jahre 1833 faßte bekanntlich das Ministerium den Plan, verschiedene große Bauten, die auf Kosten des Staats begonnen und nicht fortgeseßt worden waren, zu been- digen. Der Minister des Innern verlangt in diesem Jahre zu dem obigen Zwecke eine Summe von 12 Millionen Fr. In dem 1sten Artikel dieses Geseh - Entwurfes verlangte das Mini- sterium eine Summe von 1,570,000 Fr. zur Vollendung des öfter erwähnten Palastes am Quai d'Orsay. Nachdem dieser Palast ursprünglich unter Napoleon für den Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten bestimmt worden war, und man sich später nie recht hatte darüber verständigen können, von wem dieses prachtvolle, aber unbequeme Gebäude bewohnt werden solle, trug jebt der Minister darauf an, dasselbe für die Sizungen des Rechnungshofes und des Staatsrathes zu bestimmen. Die- ser Vorschlag wurde von Herrn Jaubert mit großer Leidenschaft- lichkeit bekämpft. Er meinte, für eine solche Bestimmung würde es einer Menge und kostspieliger Veränderungen im Jnnern des Gebäudes bedürfen, und trug darauf an, daß einer der Herren Minister mit feinen Büreaus jenen Palast beziehen mdge. Der Minister des Jnnern wies auf die vielfachen Ue- bel ände hin, die sich der Bewohnung jenes Hotels durch einen Minister in den Weg stellten, und suchte zu beweisen, daß die Veränderungen, um einige berathende Versammlungen daselbst aufzunehmen, nur unbedeutend seyn würden. Die Kammer trat nach einer lebhaften, aber für das auswärtige Publikum unin- teressanten Debatte dem Antrage des Ministers bei und verschob die weiteren Berathungen auf künftigen Montaz.

Assisendof. Sizung vom 12. Mai. Vincent Giraud er- schien heute wieder unter den Angeklagten und ward gleih nach Er- cfffaung der Sizung von dem Präsidenten befragt, ob es wahr sey, das er ee Krankheit früberer slehter Bebandlung im Gefäng- nisse zuschreibe? Der Befcagte brachte eine Menze von Beschwerden in dieser Beziehung vor, die sich aber als solche auswiesen, welche fast von allen Gefangencn über Dinge gemacht werden, die mit der Ord- nung und Sicherbcit in den Gefängnissen vrerbunden sind. Nachdem dieser Zwischenfall beseitigt war, befabl der Präsident, die Angeklag- ten Hubert und Laura Grouvelle aus dem Saale zu führen, und wandte sich daun mit folgenden Worten an den Angeklagten Steudle :

„Vis jeyt babe ih Euch nur über Eure früheren Erklärungen und |

über Eure späteren Widerrufe befrag. Um Euch nun iu Euren Antworten volle Freibeit zu geben, so wollen wir alles Vergangene, sowobl Eure Eingesändnisse, als Euer Leugnen vergesscn. Veant- wortet unsere Fragen aufrichtig und wakr; dies if das einzige und beste Mittel, Jateresse für Euch zu erwecken, cine Erleichterung Eures Schicksals zu erlangen, wenn Jhr schuldig sevd, und Eure Freispre: hung noch besser zu sichern, wenn Jhr unschuldig sevd. Der Präsideut stellte hierauf ein langes Verhör mit Sieuble an, wovon wir uns einen Auszug auf morgen vorbehalten.

Paris, 13. Mai. Der Marschall Gerard hatte gestern zu drei verschiedenen Tageszeiten Audienzen beim Too G

Der General - Prokurator Franc - Carré und der General- Advokat Plougoulm find zu Offizieren der Ehren - Legion er- ae wat. Á

_Der Warguis von Dalmatien soll, wie es heißt, zum Fran- Ag Botschafter am Neapolitanischen Hof ¡nd cu d

n.

Der Herzog von Bedford is gestern mit seiner Familie ín

PUL E en. F

er Herzog von Fezensac ist in Bayonne angekommen und will sich zu Wasser nah Santander begeben, id Vau dort aus die große Straße von Burgos nah Madrid einzuschlagen.

Der Infant Don Francisco de Paula reist unter dem Namen eines Herzogs von Lora. Es ist noch ungewiß, ob er seinen Wohnsiß in Bayonne, in Toulouse, oder in Pau auf- schlagen wird.

Der Temps sagt heute: „Jn der Deputirten - Kammer wird versichert, daß das Ministerium aus dem Gesetz - Entwurf über Algier eine Kabinets:-Frage machen wolle. Die bee sollen geäußert haben, daß die Verwerfung des Eisenbahn-Ge- seßes sie nicht zum Rütritt veranlass)se, weil dies eine rein ad- ministrative Frage sey, und weil man thnen vielleiht den Vor- wurf machen könnte, daß sie die Verlegenheiten einer ministe- riellen Krisis herbeigeführt hätten, ohne daß sich die Kammer bei Gelegenheit einer politischen Debatte von ihnen getrennt habe. Es is allerdings billig, daß die Kammer aufgefordert wird, deutlich zu sagen, was sie will, und daß man sie zwingt, Muth zu haben. Das Ministerium cheint zwar nicht das Ver- trauen der Deputirten - Kammer zu besiben; dann kann man aber auch nicht verhehlen, daß diese drei Fehler begangen hat, die sowohl ihr selbst, als auch der Repräsentativ- Regierung zum Nachtheil gereichen. Diese drei Fehier sind die drei Vota über die Adresse, über die geheimen Fonds und über die besonderen Waffen-Gattungen. Man hat überhaupt dem Ministerium Alles verweigert, was es in administrativer E verlangte, und ihm stets das bewilligt, woran es die

ristenz des Kabinets geknüpft hatte. Es is Zeit, daß ein sol- ches Spiel aufhdre; die Freunde der Repräsentativ-Regierung, die aufrichtigen Anhänger der parlamentarishen Gewalt und die Minister selb| müssen wünschen, daß diesem Schwanken und dieser Unent\chlossenheit ein Ende gemacht werde. Wir wärden uns indeß nicht wundern, wenn die Kammer sich auch jest noch bei einer Kabinets-Frage zu Gunsten des Ministeriums ausspräche und ihm ein anscheinendes Leben gäbe, während sie in der Wirklichkeit fortführe, dasselbe zu tddten./“

Aus einer Zusammenstellung in Betreff der dramatischen Arbeiten verschiedener Französischer Dichter geht hervor; daß Herr Scribe bis jest im Ganzen 282 Srúcke geschrieben hat, und man nimmt an, daß im Durchschnitt täglih 20 seiner Stücke auf den verschiedenen Theatern Frankreichs gespielt wer- den. Man s{chäbt die Einnahme, die ihm daraus und aus dem Dru? seiner Werke erwächst, jährlih auf 120,000 Fr.

Großbritanien und Jrland.

London, 12. Mai. Da bei dem geringen Unterschiede in der gegenwärtigen numerischen Stärke der beiden großen Parteien im Unterhause fär eine jede derselben der Gewinn oder Verlust einer ein- zigen Stimme schon von Bedeutung seyn muß, so hat sich natärlich die Aufmerksamkeit mehr als je auf die Entscheidung streitige Wahlen hingewendet. Während si sonst die Mitglieder des Unterhauses gewöhnlich sehr dagegen sperrten, an den Ausschüs- sen Theil zu nehmen, denen die gegen eine Wahl eingereichten Petitionen zur Untersuhung überwiesen werden, und es oft \{hwer hielt, wenn ein solcher Ausschuß zusammengestellt werden sollte, nur so viel Mitglieder im Hauje zu versammeln, als da- bei anwesend seyn müssen, hat in den leßten beiden Sessionen die Sache pldlih eine andere Wendung genommen. Die Zusammenseßung eines Wahl - Auëshusses wird je6t als eine Gelegenheit betrachtet, die gegenseitige Stärke zu er- proben, denn da bei dieser Handlung das Loos entscheidet, so sind naturlich die meisten Chancen für diejenige Partei vor-

anden, die sich am zahlreichsten bei der Kugelwahl eingefunden at. Ein Mitglied also, das sih jest ohne triftige Gründe bei einer solchen Gelegenheit vom Unterhause fern hält, wird von seiner Partei des Verraths an der eigenen Sache bezüchtigt, da durch seine Abwesenheit seinen Freunden eine Stimme in dem Wahl-Ausschusse verloren gehen und den Gegnern zufallen fann. Wenn freilih ein jedes Aushuß - Mitglied bei der Un- tersuchung einer Wahl streng nah Pflicht und Gewissen ent- schiede, so könnte es am Ende gleihgültiger seyn, ob der Aus- {huß durch Zufall oder mit Ueberlegung zusammengeseßt würde. Aber dies is eben der Haupt - Vorwurf, der diesen Ausschüssen gemacht wird, daß sie sich in ihrem Urtheil nur durch das Jn- teresse ihrer Partei leiten ließen, worin sie noch dadurch be- günstigt werden, daß die geseslihen Normen, nach denen sie sich zu richten haben, sehr schwankend und unbestimmt sind, und daß bei der Art und Weise, wie die Ausschüsse je6t zusammengesetzt werden, die Entscheidung meistentheils solchen Parlaments: Mit- liedern anheimfällt, welche die parlamentarischen Regeln und

ebräuche wenig kennen. Da nämlich von der durch das Loos zu Stande gekommenen ersten Aushuß - Liste der Agent einer jeden der beiden bei der Wahl betheiligten Parteien 11 Mit- glieder streichen kann, so sucht jede Partei die einsichtsvollsten und Ten Mitglieder von der Untersuchung zu entfernen, um die Entscheidung ganz der bloßen Partei-Vorliebe anheim: ugeben, ein Verfahren, welches man das „Ausrotten des Ges irns aus dem Ausschusse“ benannt hat. Hiernach is es denn auch erklärlich, daß diejenige Partei, die ch auf der ersen dur das Loos zusammengestellten Liste in der Mehrzahl befindet, ge: wöhnlich bei der Entscheidung einer streitigen Wahl den Sie? davonträgt. Der richterliche Charakter der Ausschüsse ij ganz verloren gegangen, und der eine Aus\{huß entscheidet oft über einen Punkt gerade entgegengeseßt von dem, was ein anderer

.