1838 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

über denselben Punkt entschieden hat. Was der eine fär einen hinreihenden Beweis hält, das wird von dem anderen verwor- fen, und Wählerstimmen, die in dem einen Falle für gültig erklärt worden, streiht man in anderen aus. Jn dieser Session vollends haben die Ausschüsse, wie Sir R. Peel bemerkte, fat sámmtlih aus Mitgliedern bestanden, die zum erstenmale im Parlamente siven, folglih nicht die geringste parlamentarische Erfahrung besißen und daher, wenn fie die Vertheidigung der beiden Parteien angehört hatten, selten etwas Anderes thaten, als daß sie ihre Stimmen blindlings derjenigen Partei gaben, dn Sieg ihnen am wänschenswerthesten war. Um die- em mehrere Mitglieder mit der Cnewersung von Plänen cinem neuen Wahl - Untersuchungs - Geseze beschäfti Herr O’Connell, Lord Mahon, Herr C. Buller und Sir Peel haben sich namentlich diese Sache angelegen seyn lassen. ord Mahon aber hat seinen Plan noch nicht mitgetheilt, O'’Connell verzichtete auf den seinigen zu Gunsten des von Herrn Buller dem ROE vorgelegten, und die Bill des Lesteren ist ihrerseits vershoben worden, weil man erst den Plan Sir R. PYeel’s kennen lernen wollte. Dieser ist es daher, der vom Un- terhause zunächst wird geprüft werden. Er bezieht sih haupt- fächlih auf die Zusammenseßung der Wahl- Ausschüsse, um ein besseres Tribunal für die Entscheidung streitiger Wahlen zu Stande zu bringen. Das bisherige Verfahren gründet sich auf mehrere Yarlamenes-Aften, die unter der Regierung Georgs IYŸ. in eine einzige zusammengefaßt wurden. Nach dieser Akte müssen, wenn ein Wahl-Ausshuß zusammengestellt werden soll, mindestens 100 Mitglieder im Unterhause zugegen seyn; sind zwei Ausschüsse zusammenzustellen, mindestens 120, bei dreien mindestens 180 und bei mehreren 240 Mitglieder. Wenn nun die erforderliche Anzahl versammelt is, so werden die bei der Entscheidung der Wahl betheiligten Parteien oder ihre Anwalte oder Agenten an die Barre des Hauses beordert und die Thüren verschlossen. Dann wirft man die Namen aller anwesenden Mitglieder, auf ganz gleiche Papierstreifen geschrieben, in sechs Gläser, und der Secretair des Hauses zieht 33 solche Zettel der Reihe nach heraus. Js an demselben Tage ein zweiter Aus{huß zu er- nennen, so werden noch 33 andere Namen gezogen und so fort, wenn ein dritter und vierter Auss{hUuß ernannt werden soll. Je- der aus den Gläsern gezogene Name wird vom Secretaire laut verlesen, und das Mitglied, dem er angehört, muß darauf ant- worten und seinen Namen auf die Liste des Ausschusses seben lassen, wenn es feinen triftigen Entschuldigungs- grund hat, um die Theilnahme an demselben abzulehnen. Mitglieder, die bei der zu untersuchenden Wahl mitgestimmt haben, oder Mitglieder, gegen deren Erwählung petitionirt wor- den is, dürfen an dem Ausschusse nicht Theil nehmen, und Mitglieder, die über 60 Jahre alt sind, oder Mitglieder, die im Lauf der Session schon an Ausschüssen Theil genommen dalen, können sich entschuldigen. Die solchergestalt durch das oos zusammengesekte Liste wird dann den Agenten übergeben, die sih mit einem der Schreiber des Hauses in ein Seiten- gemach zurückziehen und wechselsweise einen Namen von der Liste streichen, bis dieselbe auf 11 Mitglieder reduzirt ist. Diese 11 Mitglieder bilden nun den Untersuchungs-Ausschuß und müs- Fen an der Tafel des Hauses {wdren, daß sie den Jnhalt der ihnen überwiesenen Petition gehörig und redlich prüfen und den Beweisen gemäß ein wahrhaftes Urtheii darüber abgeben wol- len. Außerdem enthält die erwähnte Akte, die aus 67 Klauseln besteht, noch viele andere Bestimmungen, die jedoch, als nicht so wesentlich, hiec Übergangen werden können. Was nun den Plan Sir R. Peel's betrifft, \o soll derselbe hauptsächlich der zufälligen Zusam- mense6ung der Ausschüsse ein Ende machen. Sir R. Peel schlägt daher vor, e der Sprecher die Vollmacht erhalten solle, zu Anfang jeder Session aus einer gewissen Anzahl von Mitglie- dern einen allgemeinen Ausschuß zu bilden, welchem wiederum die Befugniß zu ertheilen wäre, die Untersuchungs - Ausschüsse für die einzelnen Fälle zu ernennen. Die Namen der sölcher- gestalt ernannten Mitglieder der Ausschüsse sollen auf die Tafel des Hauses niedergelegt und, wenn binnen einer gewissen Zeit kein Einwand dagegen erhoben worden ist, als gültig betrachtet werden. Ferner {lägt Sir R. Peel- vor, die Verhandlungen der Ausschússe zu Protokoll bringen und dem Hause mittheilen zu lassen, um sie unter die Kontrolle der dffentlichen Meinung zu stellen. Den Fällen, in welchem Mitglieder von der Theil- nahme an Ausschüssen auszuschließen oder zu befreien sind, will er noch den hinzufügen, wo Mitglieder, die zur Verwal- tung gehören, der Meinung sind, daß sich ihre Theil- nahme an solhen Ausschüssen mit ihren Amtspflichten niht vertragen dúrfee. Die Zahl der Ausschuß - Mikt- glieder soll von 11 auf 7 reduzirt und sie sollen erst so kurz als möglich vor dem Beginn der Untersuchung ernannt werden, um sich nicht vorher für oder gegen eine Sache ene zu lassen. Als triftiger Einwand gegen ein ernanntes Ausschuß- Mitglied soll gelten, wenn dasselbe bei der zu untersuchenden Wahl mitgestimmt hat, oder wenn es mit einem der Betheilig- ten verwandt ist. Dieser Plan scheint von dem Ministerium im Wesentlichen gebilligt und als eine Verbesserung des gegen- wärtigen Systems betrachtet zu werden. Nur die dem Sprecher zu ertheilende Macht dürfte wohl eine Beschränkung erleiden, denn beide Parteien, die ministerielle sowohl wie die Opposition, äußern die Besorgniß, daß dieselbe, wenn sie gemißbraucht würde, für die Unabhängigkeit des Parlaments gefährlich werden könnte. So lange freilih Herr Abercromby- den Sprecherstuhl einnimmt, möchte es der ministeriellen Partei wohl ganz recht seyn, wenn dieser einen solchen Einfluß auf die Entscheidung der Wahlen erhielte; von seiner Unparteilichkeit, meint sie, sey nichts zu be- fürchten; aber wenn die Tories einst wieder die Majorität im Unterhause erlangten und einen von ihrer Partei auf den Sprecherstuhl brächten, \o kdnnten diese dadurch alle Macht über die Entscheidung streitiger Wahlen an sih reißen. Das Umgekehrte sagen natürlich die Oppositions-Blätter. Allerdings läßt sich auch nicht leugnen, daß durch den Plan Sir R. Peel's dem Partei - Einfluß auf die Entscheidung der Wahlen keines- weges ganz abgeholfen ist, denn es ist wohl kaum zu glauben, daß ein Sprecher, wenn er auch ein Mann von noch so großer Rechtlichkeit ist, bei der Zusammenstellung des allgemeinen Wahl- Aus\chusses von aller Vorliebe für seine Partei abstrahiren sollte. Noch weniger aber ist diese Selbstverleugnung von jenem Aus- {usse bei der Ernennung der*inzelnen Untersuchungs- Ausschüsse zu erwarten. Wenn also auch inskünftige, bei überlegter Aus- wahl der Aus\shuß-Miktglieder, einsichtsvollere Männer das Rich- teramt erhalten dürften , so bleibt es doch dahingestellt, ob die- selben unparteiischer entscheiden werden. Einige kommen daher immer wieder darauf zurück, daß es rathsamer gewesen seyn würde, die Entscheidung streitiger Wahlen dem Unterhause ganz zu entziehen und außerhalb des Hauses ein Tribunal von Rechts-“ gelehrten dafür zu errichten. Unter den Petitionen, welche gestern dem Unterhause vor-

Uebelstande abzuhelfen, haben sich in der leßten Zeit zu Î,

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gelegt wurden, zogen besonders zwei die Aufmerksamkeit des Hauses auf sich, die eine durch die darin zusammengeworfenen Gegenstände, die andere durch die Bedeutung, welche der Ueber- reichende darauf legte. Die erstere rührte von dem Stadtrath eines Orts in Ayrshire her, der sich über die ungleihmäßige Volksvertretung und über die Last der Staatsschuld beschwerte und um jährliche Parlamente, allgemeines Stimmrecht, geheime Abstimmung und Abschaffung aller Korn- Gesetze, Rindfleisch- Geseße, Butter - Gesetze, Käse - Gesebe, Ei- und Federvieh - Ge- seße bat. (Großes Gelächter.) Die andere ersuchte um An- nahme der von dem Ministerium eingebrachten Bill zum inter- nationalen Schub6e des schriftstellerischen Eigenthums und wurde von Lord Francis Egerton überreicht, der sie mit foigenden Be- gleitworten unterstüßte: „Diese Bittschrift ist von so berühmten Namen in Literatur und Wissenschaft unterzeichnet, daß ih mich fast scheue, sie zu überreichen, unwürdig wie ih mich fühle, den Saum des Gewandes solcher Schriftsteller zu berühren. Vie Bittsteller gehdren nicht nur dem männlichen Geschlecht an, sondern es sind unter ihnen auch Namen von Frauen ent- halten, die man in jeder Gesellschaft der civilisirten Welt mit der ticfsten E und Hochachtung aufnehmen würde. Fch brauche nur die Namen einer Mary Somerville (hört, hört !), Joanna Baillie, Harriet Martineau (hört, hdrt!), Miß Landon, Miß Lucy Aikin, Miß Porter und Mistreß Jameson u nennen ;.da haben Sie die berühmtesten weiblichen Namen. nter den Männern befinden sich die Namen Robert Southey, Samuel Rogers, Leigh Hunt und Roget. Jch kann dem ause versichern, daß die Petition beachtenswerth ist, da die Unter- schriften, mit Ausnahme der meinigen, lauter Personen von ausgezeichnetem literarischen Verdienst angehdren.““

Als einen Beweis, wie sehr die Opposition gegen das Mi- nisterium seit dem vorigen Jahre zugenommen hat, wird ange- führt, daß dasselbe im Jahre 1837 seinen Antrag auf Ernen- nung einer Kommission zur Untersuchung der jeßigen Verpach- tungsweise der Kirchen-Ländereien, mit Rücksicht auf einen her- auszubringenden Mehr-Ertrag, im Unterhause mit einer Majo- rität von 83, in diesem Jahre aber nur mit einer Majorität von 36 Stimmen durchseßte, und daß es hei der Abstimmung über die Verwendung dieses t den die Minister zur Abschaffung der Mulesteutr, die Tories aber zur Ver- mehrung des fkirchlihen Unterrichts bestimmt wissen wol- len, damals eine Majorität von 26, in diesem Jahre aber nur eine von 11 Stimmen für sich hatte, während es, wenn seine Macht dieselbe geblieben wäre, nach Verhältniß der Gesammtzahl der Mitglieder, die in beiden Jahren an den Ab- stimmungen Theil genommen, im ersteren Falle diesmal eine E von 77, im leßteren eine Majorität von 33 hätte ha-

en mússen.

Eine hiesige Zeitung will wissen, daß die Königin das Ma- terial. zu ihrem Krönungs-Ornat in Frankreich bestellt habe.

Der Morning Herald warnt das Englische Publikum vor den Asphalt- Actien, in denen auch an der hiesigen Börse jeßt viel spekulirt wird, da alle Augenblicke ein neuer Straßen- pflasterungs-Plan auftaucht.

Belgien.

_Bráúfsel, 12. Mai. Nachdem die Kammer in ihrer ge- A Si6ung die zur Fortseßung der Eisenbahnen bestimmte

nleihe mit 75 gegen 1 Stimme genehmigt hatte, faßte diejelbe ín ihrer heutigen Versammlung, auf den Antrag des Herrn de Brouekèrè, den Beschluß, daß alle aus den abgetretenen Ge- i P im Limburgischen und Luxemburgischen eingegange- nen Petitionen in einem gemeinsamen Berichte zusammenzufas- sen und alle Mitglieder der Kammer 24 Stunden vor Erdff- nung der Verhandlungen davon in Kenntniß zu seßen seyen.

Deutschland.

Hannover, 15. Mai. Die von den Damen der hiesigen Residenzstadt zum Besten der Uebershwemmten an der Elbe ver- anstaltete Lotterie hat den bedeutenden Ertrag von 3072 Rthlr. 22 gGr. geliefert.

Frankfurt a. M., 15. Mai. Hier is cine Verordnung erschienen, durch welche die Anwendung des Expropriations- Gesebßes vom 10. Januar 1837 auf die Anlage der Eisenbahn von hier nah Wiesbaden und Bieberich auf der rechten Main- seite HHaEe wird.

er Kaiserl. Oesterreichishe Bundestags-Präsidial-Gesandte, Graf v. Münch-Bellinghausen, ist aus Wien hier eingetroffen.

Schweiz.

Zürich, 11. Mai. . Nach weiteren Mittheilungen über die Vorgänge im Kanton Schwyz sind drei Klauenmänner an den Folgen der empfangenen Wunden gestorben. Jegt werden aufreizende Proclamationen, welche zur Errichtung einer selbst- ständigen provisorischen Regierung auffordern, verbreitet.

Der kleine O von St. Gallen soll nicht bloß die Klo- stergeistlichen von Pfäffers, welche gegen das Aufhebungs - De- kret des großen Raths protestiren würden, mit dem Verlust ih- rer Pension bedrohen, sondern diese Strafe auch auf. die vier Kapitularen, welche gegen Aufhebung ihrer Corporation Ein- spruch gethan haben, ausdehnen wollen, wofern sie sich nicht verpflichteten Kloster für Staats-Eigenthum erklärt wird, anzuerkennen.

Die Standes-Kommission in Glarus hat unterm 27. April die Vorsteher aufgefordert, 1) Mittel und Wege aufzusuchen, wie man sich wieder an ein anderes Bisthum anschließen könne, und 2) an die Stellen der Pfarrer Tshudi, Neidhaar, Ekiger und Kaplan Fischli, andere und zwar solche, die sih nicht scheuen, gegen das Päpstliche Verbot der hohen Regierung den unbedingten Eid zu leisten, zu wählen. Die katholischen Kir- cenvorsteher haben hinwieder in reiflicher Ueberlegung am 28. und 29. v. M. gefunden, daß es nicht in ihrer Macht stehe, sich nach einem andern Bischof umzusehen, ehe sie von Johann Georg in Chur von höherer kirchlicher Autorität getrennt seyen, daß sie eben so wenig Geistlihe an Stellen wählen können und wollen, die mit kirhlich autorisirten Priestern bestellt, und mit denen sie vollkommen zufrieden seyen. Eine in den katholischen Gemeinden Glarus, Nettstall und Näfels zirkulirende Petition, in welcher Entfernung der dem Bischof treugebliebenen Priester verlangt wird, fand keine Unterzeichnung.

Neuchatel, 10. Mai. Se. Majestät der König haben der Gemeinde „La Côte-aux-Fées‘/ ein Geschenk von 3000 Livres zum Bau eines Schulhauses bewilligt. Der Plan des Gebäu- des soll dem Staatsrath zur Genehmigung vorgèélegt werden.

S panien.

Madrid, 1. Mai. (Allg. Ztg.) Endlich sieht sich das Mini- sterium aus der Verlegenheit gezogen, welche die Schwierigkeiten, auf die es bei dem Abschluß des Anlehens fdßt, und die Erfolge

die Gültigkeit des Dekrets, durch welches ihr

Capitains der National- Armeen zu erheben.

Cabrera’s in Aragonien ihm bereiteten; denn bei dem gy meinen Jubel über die Waffenthat Luchana's (gegen Ne,“ muß selbst die immer lauter werdende Stimme der Oppositie verstummen. Auch haben sogleih die Anhänger des Minis i riums diese Gelegenheit benußt, um dem Grafen Luchang dis S glänzenden Beweis ihrer Anerkennung abzulegen, indem s gestern im Kongreß den Antrag machten, dem Grafen Luchgy, und seinen Truppen wegen der vollständigen Vernichtung dié Corps Negri's eine feierliche Danksagung zu votiren. Die g, position, welche dem Grafen Luchana den Vorfall von Pozuelo h Aravaca und die Hinrichtungen von Miranda und Pampel,, nie vergeben wird, sah sich diesmal gezwungen, dem ihr verhaj S ten Sieger Lob zu zollen, und so wurde jener Antrag von dler Anwesenden einstimmig angenommen. Der Justiz-Minister erk{,, S zugleich, daß die Regierung ihre Verpflichtung der Dankbatk, gegen den Grafen Luchana bereits erfüllt, und denselben : General-Capitain der Armee ernannt habe. Diese Würdiy, F spricht der eines Feldmarschalls und ist die höchste in der ê, nischen Armee; nur der Infant Don Francisco de Paula, (, F staños, ag der Herzog von Wellington, Beresford, \, F Herzog von Infantado und der Herzog von Alagon sind day bekleidet. Indem der Graf Luchana auf diese Weise an h Spike der ganzen Spanischen Armee gestellt wird, wächst nj der Zunahme seiner Macht-Befugnisse auch das Maß der Ly antwortlichkeit nicht nur für sein künftiges Benehmen auf d, Schlachtfelde, sondern auch für jeden Schritt, den er zur Y, festigung oder zur Herabseßung irgend eines Ministeriums thy dürfte. Aller Augen werden auf die hohe Stellung gerit seyn, welche er jeßt einnimmt. Und wenn der Aufstand Mus gorri’s Anhang finden sollte, so darf man nicht vergessen, d, der Graf Luchana bereits vor einem Jahre den Einwohnty der Baskischen Provinzen auf das feierlichste die Aufrecht} tung ihrer Fueros zusagte, und die Regierung wiederholt der Nothwendigkeit dieser Maßregel zu überzeugen suchte. Nuf die Verblenduna der Männer von 1812 konnte die konstituiren den Cortes zu dem Beschluß vom 2. September verleiten, fr} dessen die Foral - Deputationen der Baskischen Provinzen un Nayvarra's aufgehoben, constitutiorinelle Provinzial-Deputation|* dagegen eingeführt, Zollhäuser än den Küsten und Grä der drei Provinzen und Navarra’s errichtet und Richter ‘er ster Zan, (ane werden sollten. Nun behaupten alle mif nisteriellen Blätter, wenn die Basken nur für ihre Fuero| fôchten, so. „kämpften sie für Freiheit und Recht, und def „¿Correo Nacional‘ (der im Ministerium Verbindungen hat j sagt heute: „Unsere Regierung hat die Verpflichtung, die Vi F lenserflärung der Provinz freimüthig und ehrlich zu unterstip zen, indem sie den Einwohnern zu: verstehen giebt, daß wir. hef" reit sind, mit ihnen zu unterhandeln, und sie über ‘die Auf rechthaltung ihrer Munizipal-Freiheiten zu berußigen.““ E schlägt dann vor, den Basken einen Waffenstillstand anzubieten unter der Den, daß sie den Prätendénten und seine A hänger vertreiben. ie „España‘// (Blatt des Herrn Martin de la Rosa) von heute sagt: „Die Baskischen Provinzen :ve langen nur die Aufrechthaltung ihrer Jnstitutionen Jnstitu tionen, die man keinem Volk entreißen kann, wenn es se) vertheidigen versteht. Man verspreche sie ihnen also, und äi L gewissenhaft, was man ihnen verspricht.“ Mich auf diese stükend, frage ich: auf wen fällt alles seit fünf Jahren in Sp« nien vergossene Blut? Offenbar auf. dtejenigen, welche die Bat: fischen Provittzen ihrer Institutionen berauben wollten! Def Verfasser des Éstatuto Real selbst .inußte doch wohl davon über-| zeugt seyn, daß die Basken nux für ihre Lokal- Privilegien fochten, wenn er bei der Ankunft - des Prätendenten in jene

Provinzen ausrief, er erblicke darin nihts Anderes, „als. einen Rebellen mehr!“ :

Madrid, 5. Mai. Ein Supplement der Hof- Zeitun}

enthält folgenden Bericht des Generals Pardiñas über dis ( bereits erwähnte ) Niederlage -der Karlisten unter BasilisE

Garcia: i n „Jch hatte die Ehre, Ew. Excellung die Bewegung des Basili

gegen Plasencia zu meiden, wohin auch ich meinen Marsch“ richtet

nachdem die erwarteten Verstärkungen angekommen waren. Um 1

Uhr Morgens seyte ih mich in Marsch und meine Division legte a einem schr steilen Terrain zehn Leguas zurlück, ohne sih mehr al} # eine Stunde Ruhe zu gonnen.

meine Bataillone das Dorf Bejar beseut, indem sie Alles niederw(' fen, was sich ibnen widerseßte. 35 Feinde, darunter ein. Oberst, si getödtet, 125 Anführer und Offiziere und 493 Soldaten sind gesw gen genommen worden. Das ist das Resultat dieses glorreichen T ges, der alle Hoffnungen Basilio's vernichtet hat. Jara, sein Soh1 Ovejero, Tercero, Cuesta - Carrasco und andere bedeutende Ausfüh} sindin meiner Gewalt. Unser Verlust ist zwar nur gering, aber höchst {wt} lich. Der tapfere Capitain der Afrifanischeu Jäger, Don Mariano Azuatl starb den Tod eines Helden; zwei andere Offiziere sind verwund! worden und eine kleine Anzahl Soldaten hat ihre Liebe zur Freiht! mit ibrem Blute besiegelt. Jch fann nicht unterlassen, den militait} schen Tugenden dieser ‘tapferen Division das gebührende Lob zu (f theilen ; sie hat fast baarfuß in sieben Tagen 56 Lieues über die O} birge der Mancha, Töledo’s und Estremadura’s zurückgelegt und- nil} fonnte den Eifer dieser Soldaten aufhalten, die nur zu schlagen zu siegen wünschten. Ehre den tapferen Offizieren und ihren Au rern, dem Brigadier Urbina und dem Obersien Pascual Alvarej, b heute ein Beispiel jener unbegräuzten Unerschrockenheit gegebeu habt} die siets zum Siege führt. Sobald es mir möglich is, werde ih} Ehre haben, Ew. Excellenz den detaillirten Bericht zu überseu) Bejar, den 3. Mai 1838. Ramon Pardifas. Das Königl. Dekret, wodurch der General Espartero zu

General - Capitain der Spanischen Armee ernannt worde! h F

lautet folgendermaßen : „An meinem Geburtstage hat der General: Lieutenant Don Bel

domero Espartero, Graf von Luchana, mit seiner bekannten Gesid lichkeit und Tapferkeit einen Sieg, dessen Folgen für die Waffen

Nation bedeutend sind, gil erfechten gewußt, indem er das von

rebellischen Grafen von Negri fommandirte feindliche Corps bei ds Dorfe Piedrahita vernichtete, und durch eineu so ausgezeich ; Erfolg hat er sich von ueuem der Dankbarkeit des Vaterlandes und mins Königl. Wohlwoilens würdig gemacht. Um ihm einen Beweis zu p 2 ben von meiner hohen Achtung vor seinen Diensten und von d : Genugthuung, die ih über das empfinde, was er für die constitut E nelle Sache und die Legitimität des Throaes meiaer er uen Tochter, der Königin YJsabella 11., scit dem Beginn F ses fürchterlihen Kampfes und nameutlih damals gethan als er bei. der Annäherung des Rébellischen Prinzen an die Hal

stadt. der Monarchie im August vorigen Jahres Gelegenheit ball |

diese Kühnheit in verschiedenen Gefechten ) zen zu einer schimpflichen Flucht und zur Rückkehr in seine nal chen Schlupfwinkel zu zwingen, ein Dieust, der um so rubmw 1 er war, als er die Veraulassung zur Wiederherstellung der Disz1p

n der Armce wurde, so habe ich beschlossen, zur gerechten Belo) j) so ausgezeichneter Dienste, ihn zu dem hohen Range eines Gent Jm Palaft/

i‘

1. Mai 1838, Jch, die Königin. | Der Kriegs-Minister beschäftigt sh ernstlich mit einer V}

zu zchtigen, und den Pr! r

| roz und

* hen, fortgeseht

m

F großes Aufsehen gemacht.

| verliert, und seinen Handel und Acker

ei Tagesanbruch erreichte ih d} V und zwar in dem Augenbli, als die Reveille geschlagen wud} er Kampf war kurz aber blutig. und in wenigen Minuten halt

È melden aus Alexandrien vom 19. April:

lohnu'/

ehrung der Streitkräfte in Aragonien. Die Divisionen Aspi- B Jriarte sind bereits auf dem Marsche dorthin und im Monats werden 11 Bataillone sih daselbst ver-

e : Lauf um Cabrera im Zaume

dieses erden 1 sammeln, die man fúr hinlänglich hält, alten.

zu Die Deputirten-Kammer beschäftigt sich jeßt mit dem Bud- des Justiz-Ministeriums. i _ Gestern ernannte die Deputirten-Kammer eine Kommission, die darüber zu berichten hat, ob die gerichtliche Untersuchung gegen Herrn Mendizabal, der befanntlih angeflagt worden ist, dem „Eco del Comercio‘/ geheime Dokumente überliefert zu ha- / iverden Lee Le Unte den Mits iedern mmission befinden sih die Herren Arguelles, Olavarrieta, fre A und der General Seoane. Alle diese Herren gehôren mehr oder weniger der Opposition an, und hegen fast dieselben politischen Ansichten, wie Herr Mendizabal. Man laubt indeß, die Kammer werde erklären, daß sie nicht befugt

get

i us sich in die Entscheidung eines Gerichtshofes zu mischen.

Bei der Wahl in Cuenca hat die gemäßigte Partei einen über die Exaltirten davon getragen, indem der ministe- andidat mit einer starken Majorität erwählt worden ist,

der Kandidat der Opposition nur etwa 12 Stimmen

Griechenland. n Journal de Smyrne liest man: „Die Nachrichten

C 2 l Î aus Griechenland stellen den Zustand dieses Landes als ziem-

lich befriedigend dar. Der Oberst Vasso verfolgte unausgeseßzt

die Ueberreste der Räuberbanden, die in der leßten Zeit in den

östlichen Provinzen erschienen waren. Eine Bande von etwa

200 Mann war von den Regierungs-Truppen völlig geschlagen worden, wobei etwa 60 Räuber getödtet oder verwundet wurden und ‘eine ansehnliche Beute den Siegern in die Hände fiel. Herr Tricupi, der sih bereits auf der Englischen Fregatte „Barham““ eingeschisst hat, weigert sih, den ihm von seiner Regierung übertragenen Gesandtschaftsposten in Konstantinopel anzunehmen. Wir wollen uns nicht in eine Untersuchung der Gründe einlas- sen, welche den Diplomaten zu dieser Weigerung veranlaßt ha- ben, indeß glauben wir doch, daß die Wahrnehmung der JInte- ressen der Hellenischen Unterthanen in Konstantinopel eben so gut einein Geschäftsträger Übertragen werden kann, wie es in diesem Augenbli geschieht. Der jeßige Minister der auswär- tigen Angelegenheiten, Herr Zographos, wird, besser als jeder Andere, guten Rath in dieser Beziehung ertheilen können, denn er kennt aus Erfahrung die Schwierigkeiten einer Stel-

sung, zu welcher die Fähigkeiten und die Klugheit eines so ge-

wandten Diplomaten erforderlich sind, um sie auf ehrenvolle

Weise behaupten zu können. Wir glauben, daß es dem wah-

ren Interesse Griechenlands, so wie seiner finanziellen Lage

weit ee seyn würde, wenn ein einfacher Geschäftstràä-

ger in Konstantinopel residirte, und daß man hierzu keinen bes-

\eren wählen kdônne-, als den jebigen Geschäftsträger, Herrn

Arghiropulo, dessen Verdienste allgemein anerkannt worden und

der das volle Vertrauen der hohen Pforte genießt. Die

Debatten in der Französischen Deputirten - Kammer über die

dritte Serie der Griechischen Anleihe haben in Griechenland

Vor weniger Monaten würde die Regierung dadurch in ernstliche finanzielle Verlegenheit gera- then seyn. Der gegenwärtige Augenblick ist jedoch nicht so kritisch, und man hofft, daß sich mit etwas Klugheit bald das gehörige Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Ein- nahmen werde herstellen lassen. Wenn Griechenland diesen wesentlichen Punkt jeder M nicht aus den Augen au gehörig entwickelt, so

# wird es sich in wenigen Jahren aus der drückenden Lage em- Ï porarbeiten, in die es durch frühere Verwaltungen verseßt wor-

den ist, die auf eine fúr alle National - Jnteressen höchst nach- theilige- Weise den Gang der Regierung gelähmt haben. Bei der früher erwähnten Diskussion im Staatsrathe, in Bezug auf die Gerichtsbarkteit der Griechischen Konsulate in der Tär- kei und der Griechischen Gesandtschaft in Konstantinopel, han- delte es sich darum, ob von den Entscheidungen der Konsuln an den Gesandten in Konstantinopel oder an den Gerichtshof in Athen appellirt werden jolle- Die Mehrzahl entschied sih für das Erstere und es kommt jeßt darauf an, für welche Ansicht der Kdnig sich erklären wird. ““

Negyoten.

Die Handels- und See-Berichte des Oesterreichischen Lloyd „Beinahe täglich kommen einer oder zwei neue Pestfälle vor, jedoch immer nur im Arsenal oder auf den Schissen.“ Unsere erfahreneren Aerzte behaupten, daß diese Fälle Folgen veralteter Ansteckung seyen und sind der Meinung, daß das Uebel nicht Fuß fassen kdnne, um so mehr, als die Jahreszeit bereits vorgerückt ist. Unsere Regierung hat die Nachricht einer völligen Niederlage der Jn- surgenten in Syrien erhalten, von welchen außer 130 Jndivi- duen, welche sich durch die Flucht retteten, alle in die Hände der Aegyptischen Truppen unter den Befehlen des Soliman Pascha fielen.“

Inland.

_ Berlin, 18. Mai. Bei dem gestrigen Exerziren, dem viele der hier anwesenden Allerhdchsten und Höchsten Herr- schaften als Zuschauer beiwohnten , erwarben sich die rapiden uu geschlossenen Bewegungen der Kavallerie, die geschickten Evolutionen, das wohlgenährte Gliederfeuer und die regelmäßi- gen Bataillons-Salven der Jnfanterie, so wie die gute Haltung der Truppen im Allgemeinen, die höchste Anerkennung. Abends erschienen die hohen Hecrschaften zum Theil im Königsstädti- schen Theater, wo Rossini’'s „Semiramis“/ in Jtaliänischer

prache aufgeführt wurde. Se. Königl. Hoheit der Kronvrinz gaben heute den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein großes Diner, zu weichem auch das Offizier-Corps des zweiten gfanterie-Regiments die Ehre hatte, zugezogen zu werden. h ends um 7 Uhr nahmen Îhre Majestät die Königin von Han- i ver im Ritter-Saale auf dem Königl. Schlosse eiue Cour an,

el welcher die Herren in Galla, die Damen in Roben erschienen.

Heute wurde der Grundstein des fär alte, rechtliche and hülfsbedürftige Bürger unserer Stadt tien. den remen Seiner Majestät des Kaisers von Rußland füh- ie a /¿ Nikolaus - Bürger - Hospitals ‘/ gelegt. Zu die- Se ee hatten sich die Mitglieder des Magistrats und der a tverordneten-Versammlung nach dem, in der Großen Frank- balt ade Nr.23 belegenen, von der hiesigen Kommune er- umf en und zum großen Theile für das Hospital bestimmten,

angreichen Grundstücke begeben, woselbst auch der Königl.

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General-Superintendent , Bischof Dr. Neander, der Königliche Polizei - Präsident, viele Mitglieder der Armen - Direction und der übrigen städtischen Verwaltungs-Deputationen, so wie auch sonstige Kommunal-Beamten und andere Bürger und Einwoh- ner der Residenz zahlreich sich eingefunden hatten, und von der städtischen Bau - Deputation, der Anordnerin der Feierlichkeit, empfangen wurden. Auf der durch anzuerkennende Mitwir- kung mehrerer in dortiger Gegend wohnenden Gärtner mit Blu- men und Gewinden festlih geschmücften und anderweitig ver- zierten Baustelle waren die zur Legung der Fundamente erfor- derlihen Erdarbeiten in dem Maaße vollendet, daß sie den vollen Anblick des Umfangs des aufuslidreuden stattlichen Ge- bäudes gewährten. Dasselbe wird 1322/, Fuß lang, 43 Fuß tief, 3 Etagen hoch, mit 2 Avantcorps an der Straßen - und an der Garten - Fronte erbaut, an den beiden Giebeln mit dem nöthigen Hofraum, nah der Hinter - Front aber mit einem geräumigen Gartenplal versehen werden, welcher auh den nd- thigen h zur Erweiterung der Anstalt gewähren wird, wenn diese kunftig nothwendig werden sollte und die Vermehrung des Hospital - Fonds durch Schenkungen und Vermächtnisse sie zu- läßt. Nachdem die Versammlung sich im Kreise geordnet hatte, begann die Feierlichkeit dadurch, daß der Ober - Bürgermeister, Geheime Justizrath Krausnik, unás der erfreulichen Ver- anlassung gedachte, welche den Beschluß zur Gründung dieses Bürger- Hospitals herbeigeführt, sodann den Zweck der Anstalt auseinanderseßte und den Sinn hervorhob, in welchem sie gegründet worden und ihr ferneres Gedeihen finden werde, auch gleich- eitig gedachte, daß sich solches {hon jeßt auf so erfreuliche eise in den mannigfaltigen Anerbietungen und Gaben fär das Hospital von Seiten der Bürgerschaft kund gebe. Der- selbe unterließ niht, im Namen der Stadt den ehrfurchtvoll- sten Dank Sr. Majestät dem Könige und Dessen erlauhtem Kaiserlichen Eidam darzubringen fär die huldreiche, der Stif- tung zu Theil gewordene Unterstüßung, und empfahl solche dann vertrauungsvoll dem ferneren Schuße unseres erhabe- nen Monarchen und dem Wohlthätigkeits- und dem Bürger- sinn unserer Mitbürger, als wo hinein er den eigentlichen und wahren Grundstein der Stiftung legen wolle, wenn er jekt zur Legung des baulichen Grundsteins screite. Hierauf wurden von den in den leßtern zu legenden nach- bemerkten Schriften diejenigen, die auf die Veranlassung zur Grändung des Hospitals Bezug haben, so wie diejenigen, welche historishe Notizen und sonstige, die gegenwärtigen Verhältnisse der Residenz betreffende Nachrichten enthalten, vorgelesen, und demnächst, außer einer Pergamentschrift folgenden Jnhalts : „Als unter der glorreichen und gesegneten Regierung Frie- drih Wilhelms 111., Königs von Preußen, Nikolaus I., Kaiser von Rußland, am 6. (18.) Dezember 1837 das angetragene Bürgerrecht Berlins angenommen und der Armen dieser Stadt greßmüthig eingedenk gewesen, be- {lösen der Magistrat und die Stadtverordneten, das Nikolaus - Bürger - Hospital für alte, rechtliche , hilfsbe- durftige Bürger zu erbauen und ist dieser Grundstein feierlich eingelegt am 18. Mai DCCCYAXXYVIII. Möge, gesegnet von Gott, geshüßt von seinen Königen, treu gepflegt von der Bürgerschaft, das Nikolaus - Bürger- Hospital heilbringend auf späte Jahrhunderte übergehen.“ noch verschiedene interessante Dinge, unter Anderem ein Exem- plar der Städte-Ordnung von 1808, eine Abschrift des Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland überreichten Ehrenbürger- briefes, die Verhandlung vom 23. Januar 1838, betreffend die Gründung des Nikolaus -Bürger - Hospitals, mehrere Geldsor- ten, Münzen 2c., zusammen 22 Gegenstände, in den Grundstein gelegt. Der Maurermeister Gerndt, welchem die Ausführung des Baues, unter Leitung einer dazu ernannten städtischen Abn: mission, übertragen worden, überreichte sodann dem Oberbür- germeister , mit gewerksmäßiger Anrede, die Maurerkelle, wor- auf die Niederlegung und Befestigung des Grundsteins unter den gewöhnlichen Feierlihkeiten und mit den drei üblichen Schlägen erfolgte. Diese wurden durch den Vorskecher der Stadtverordneten - Versammlung, Rentier Desselmann, den Kd- niglihen General - Superintendenten Bischof Pr. Neander, und den Königlichen Polizei - Präsidenten Gerlach mit angemessenen Worten wiederholt. Nunmehr betrat der Bischof Dr. Nean- der die neben dem Grundstein befindliche Erhdhung und sprach mit eindringlichen Worten, die das Gefühl aller Anwesenden zu religids- dankbaren Empfindungen stimmten, darüber, daß die neue Stiftung einem längst empfundenen Bedärfnisse abhelfe, einem Bedürfnisse, das besonders bei der unauf- haltsamen Erweiterung unserer Stadt als ein dringendes Argo trote und neben der lebendigen Regsamkeit für die efôrderung materieller Lebenszwecke die Kräfte des dentlichen Wohlthuns in Anspruch nehme. Sie sey eine Schdpfung der Liebe und hervorgerufen von dem Gefühl der Dankbarkeit für den hohen Beweis Kaiserlicher Huld, durch welche Rußlands erhabener Monarch unsere Stadt ausgezeichnet habe. Sie werde ein Zufluchtsort des Alters und eine Freistätte der Be- drängten werden; sie werde sich allem Guten und Großen, das unsere Stadt darbiete, als eine neue Zierde, als ein Schmuck, im höchsten Sinne des Worts, A Auf eine frühere denkwürdige Zeit werde sie zurückweisen und erinnern an die gesegnete Regierung unseres theuern Königs, der Seinen höch- sten Ruhm darin be, Seinem Volke ein Vater zu seyn, und dem der Beherrscher des größten Reiches auf Erden aus rei- chem, vollem Herzen die Empfindungen eines Sohnes widme. Die späteste Zeit werde den Zweck noch ehren, der durch diese Stiftung angestrebt werde, wie auch die Gestalt der irdischen Dinge sih ändern möge, denn die Liebe überdaure jeden Wech- sel und sey stärker als der Tod. Dieser gehaltvollen Rede schloß sich ein herzerhebendes Gebet an, durch welches die Feierlichkeit been- digtwurde. Mit den innigsten Segenöwünschen für das kräftige Auf- blühen und fernere Gedeihen der nun ihrer Entwickelung hof- fentlih rasch entgegenschreitenden Anstalt, verließen die Anwe- senden den Ort der Feier, wohl úberzeugt, daß kein Ausdruck des U Dankgefähls der Natur der heiligen und zar- ten Bande, die unser theures Königshaus mit der Kaiserlichen Familie verknüpft, mehr hätte entsprechen können, als die Er- richtung eines der Nächstenliebe gewidmeten Denkmals.

Nachdem die Schwierigkeiten , welche der Anweisung eines angemessenen geweihten Orts, für ‘den schon seit länge- rer Zeit angeordneten katholischen Militair-Gottesdienst zu Trier, im Wege standen, beseitigt worden, nahm dieser, hier einge- gangenen Nachrichten zufolge, am 6ten d. M. in der St. Pau- linen - Kirche seinen Anfang. Der katholische Theil der Be- sabung, Offiziere und Gemeine, wohnten demselben bei, und der neue Militair - Prediger hielt bei dieser Veranlassung eine Antritts - Rede.

Tilfit, 14. Mai. Jhre Majestät die Kaiserin von

Nicolajewna sind auf der Reise nah Berlin heute Abend um 10 Uhr, von Sdlee Elley in Kurland kommend, mit einem Gefolge von zwölf Wagen hier angelangt, und haben im Kdö- niglichen Ober-Post-Amts-Gebäude das Ae enommen. Gestern Nachmittag passirten hier die jungen Großfürsten Ni- folaus und Michael Nikolajewttsch Kaiserl. Hoheiten, um in Tapiau zu übernachten.

Breslau, 15. Mai. Das durch Reisende hier verbreitete Gerücht, als ob in Brieg am 9ten d. M. eine große Feuers- brunst gewüthet habe (Staats-Zeitung Nr. 134.), ist, wie sich gezeigt hat, ohne allen Grund gewesen.

Breslau, 15. Mai. (Schles. Chron.) Die Ueberzeu- ung, daß es kein wirksameres Mittel zur Verbesserung des esindes giebt, als alten guten und treuen Dienstboten die Aus- sicht auf eine sorgenfreie und ruhige Existenz im Alter zu sichern, aaf unserem Hospital für alte hülflose Dienstboten auch im ver- ossenen Jahre manche Legate, Geschenke und andere Zusflüsse . verschafft , so daß nach dem jo eben bekannt gemachten 12ten Jahres - Bericht dieser Anstalt die Anzahl der Stellen, deren jede in freier Wohnung, Heizung und 26 Rthlr. E be- steht, auf 28 hat vermehrt werden können und ihr Vermögen auf 16,000 Rthlr. angewachsen is. Auch kleinere Städte Schlesiens fühlen sih, hauptsächlich aus gesundheitspolizeilichen Gräünden, bewogen, die Hunde - Steuer bei sich einzuführen. Vom 1. Juli ab is sie für Münsterberg mit einem Rthlr. von jedem Hunde angekündigt. Jm Breslauer Kreise wurden im vergangenen Monat nicht weniger als zehn Menschen von tollen oder doch wuthverdächtigen Hunden gebissen.

Oppeln, 14. Mai. Jn einer Bekanntmachung der hiesi- gen Regierung wird das Beispiel einer städtischen Gemeinde, welche den Lehrern ihrer Schulen gegen Zahlung von Pensions- Beiträgen, nach den bei den unmittelbaren Staatédienern zur Anwendung kommenden Grundsäßen, Anspruch auf Pensionen aus städtischen Fonds Mattaans hat, nachdem sich des Königs Majestät beifällig darüber ausgesprochen haben, auch anderen Kommunen, Corporationen und Stiftungen, oder zu diesem Zweek zu bildenden Vereinen, zur Nachfolge empfohlen.

Ldôwenberg, 15. Mai. Der gestrige und vor- gestrige Tag- waren fär die die im hiesigen Kreise gelegene ka- tholishe Gemeinde zu Krummdöls wichtige Tage. An den- selben wurde die neuerbaute katholishe Kirche und das neue katholische Schulhaus daselbst feierlih eingeweiht. Der Neu- bau der Kirche, Königl. Patronats, hatte im Jahre 1834 unter Leitung der Regierung zu Liegniß begonnen und war bis zum Tage der Einweihung mit einem Kosten - Aufwand von 39,000 Rthlr. vollendet worden; der Bau der katholischen Schule war im Frühjahr des vorigen Jahres unternommen worden und hat, da die Schule drei Lehrer-Wohnungen und Raum für 270 Kin- der umfassen muß, die Summe von 5000 Rthlr. gekostet. Auf ergangene Einladung Seitens der Königl. Regierung, in Ver- tretung des Allerhöchsten Patrons, hatte der Fürst-Bischof von Breslau - beschlossen , die Einweihung persönlich vorzuneh- men und war daher am 12. Mai in dem benachbar- ten Städtchen Liebenthal eingetrofsen ; auch der Regie- rungs - Präsident Graf zu tolberg - Wernigerode hatte sich gleichzeitig an Ort und Stelle begeben. Am Morgen des 13. Mai begann die Feierlichkeit in Gegenwart der betressenden Civil- und Militair-Behörden, einer großen Zahl katholischer Geistlichen aus der Umgegend, so wie der benachbarten evan- gelischen Geistlichkeit; eine zahlreiche Volksmenge beider Kon- fessionen war gleichfalls zu diesem Feste gestrôömt. Die Feier begann damit, daß der Regierungs-Präsident, Graf zu Stol- berg, dem Fúürst-Bischof mit einer dem Zweck des Festes ent- sprehenden Anrede die Schlüssel des neuen Gebäudes übergab, und denselben um die feierliche Weihe ersuchte. Der Fürst- Bischof beantwortete diese Anrede, indem er seinen eigenen, so wie den lebhaften Dank der versammelten Geistlichkeit und Ge- meinde über diesen neuen Beweis der Königlichen Gnade aus- sprach. Hierauf erfolgte die feierliche Weihe der Kirche durch den Fürst-Bischof. Dieselbe beschloß ein feierliches Hochamt nebst Predigt, welche gleichfalls am Schluß die gerechten Dank- gefühle der Gemeinde in angemessener Weise aussprach... Mit- tags hatte der Fürst-Bischof ein Festmahl in dem benachbarten Städtchen Liebenthal veranstaltet, zu welchem die anwesen- den Behörden, so wie die katholische und evangelische Geistlich- keit der Umgegend versammelt waren. Der Fürst - Bischof brachte bei der Tafel den Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs aus, welcher von allen Seiten mit der lebhaftesten Begeisterung und inniger Rührung erwiedert wurde. Unge- achtet des großen Andrangs der zahlreichen Bevölkerung der Umgegend stôrte doch kein Streit, kein Unfall die friedliche Ordnung, welche hauptsächlich durch die Mitglieder der Ge- meinde Krummdöls aufrecht erhalten wurde. So schloß dieser \shdne Tag als ein neues Zeichen der christlichen Liebe und Ein- tracht beider Konfessionen in Schlesien, zugleich als ein {önes Denkmal der segensreichen Regierung unseres allergnädigsten Königs.

Magdeburg, 16. Mai. (M. Z.) Am Uiten d. M. wurden die von dem hiesigen Kunst: Verein für ungefähr 2790 Rthlr. Gold eingekauften, so wie einige ihm durch Gewinn zu- gefallene Kunstwerke, zusammen in 71 Nummern, verloost, und Úber die Angelegenheiten des Vereins für 1827/,; Bericht er- stattet, der erfreulihe Resultate enthielk. Unter den verloosten Gemälden befand sich Wallenstein und Seni von Kreßbschmer, Genre - Bilder von W. Meierheim, Pistorius, Elsholz, Const. Schrödter u. A. Landschaften von Agricola, Oltmanns, Schon- mann, Kleyn, Bennecke u. A. Das übrige waren einzelne Kupfer und Steindrucke.

Koblenz, 14. Mai. Zu Friesenhagen im Kreise Alten- kirchen ist am Lten d. M. Morgens 7 Uhr im Gasthause der Geschwister Solbach Feuer ausgebrochen, welches, durch hefti- en Ostwind begünstigt, in kurzer Zeit dieses Gebäude und 11 Wohnhäuser, unter welchen auch das des Bürgermeisters, in Asche legte. Der größte Theil der in den Häusern befind: lichen Effekten wurde ein Raub der Flammen, und von den Papieren der Bürgermeisterei konnten nur die Kataster- Akten und die Civilstands- Register gerettet werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Der wissenschaftliche Kunst-Verein biclt, arz 16ten d. M. eine Geschäfts - Sizung, in welcher Dr. Gruppe

Rußland und Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Alexandra

und Prof. Klenze als Mitglieder des Vereins aufgenommen wur-