1838 / 145 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

liams flagte über die hohe Verzinsung der Schaskammer- Scheine und meinte, der beste Beweis, daß man dieselben zu hoch verzinse, sey die Prämie von 70 bis 80 Shilling, welche für dieses Papier jeßt bezahlt werde. Herr Goulburn machte gegen Herrn Humes Aeußerungen bemerklih, daß eine Verminderung der Staats - Ausgaben nicht immer eine Ersparniz scy, denn hätte man zum Beispiel in Kanada zu gehöriger Zeit sr mehr Truppen gesorgt, so würden die bedeuêenderen Ausgaben, die jene Provinz je6ßt er- fordere, vermieden worden seyn. Daß die Regierung die fun- dirte Schuld nech vermehren wolle, tadelte Herr Goulburn sehr; auch die Politik, daß man durch höhere Verzinsung der Schaßkammer - Scheine die Anlegung von Kapitalien in über- eilten Speculationen zu verhindern gedenke, hielt er für ganz falsch, denn, meinte er, diese Wirkung werde jene Maßregel gar nicht haben, da sie nicht demjenigen zu Gute fomme, der Schatzkammer - Scheine kaufen wolle, weil er bei hdherer Ver- zinsung detselben dafür eine um so viel höhere Prämie bezahlen müsse. Die Psücht der Regierung sey, das Geld, dessen sie be- dürfe, gleich jedem anderen Borger, zum niedrigstmöglichen Zins zu borgen; um die Speculationen einzelner Individuen habe sie sich car nicht zu kummern, und wenn man behaupte, daß die Schab- kammerscheine unter pèzri fallen würden, wenn man den Zinsfuß nicht boch erhalte, \o sey die einfache Antwort darauf, daß ein solches Sinken des Courses nur beweisen würde, daß zu viei Schaßkammerscheine im Umlauf seyen. Nachdem noch einige Nedner das Wort genommen hatten, unter ihnen auch einer der Bank - Direktoren, Sir J. Reid, der die Englische Bank und die Amerikanische Kaufmannschaft gegen die Angriffe des Herrn Hume und Anderer vertheidigte und namentlich erklärte, daß mehrere dieser Kaufleute 10, 20, ja 30pCt. geopfert hätten, um nur ihre Verbindlichkeiten gegen England zu erfüllen, wurde, wie schon gemeldet, der Kanzler der Schaßkammer zu ciner Verausgabung von Schabkammerscheinen zum Belauf von 13 Millionen Pfund fär den Dienst des Jahres 1838 er- mächtigt.

London, 19, Mai. Die Königin gab gestern Abend im Neuen Palaste ein Konzert, zu welchem die Mitglieder der Königlichen Familie, die fremden Gesandten nebst ihren Ge- mahlinnen und viele Personen vom höheren und niederen Englischen Adel eingeladen waren. Die in diesem Konzert vor- getragenen Gesangestüke aus Opern von Donizetti, Merca- daunte, Costa, Rossini, Bellini und Mozart wurden von den Herren Rubini, Lablache und Tamburini und von den Damen Grisi und Persiani ausgeführt. Costa begleitete dazu am Pianoforte.

Die Gemahlin des Prinzen von Capua ist am Dienstag von einer Tochter entbunden worden, die in der Taufe den Na- men Penclope Bourbon von Capua erhalten soll.

Der Astronom Sir John Herschel ist vom Vorgebirge der guten Hoffaung hierher zurückgekchrt.

Ia Jrland iff am Montage wieder ein Gutsbesi6er, Na- mens John Keeffe, ein Opfer des dortigen unglücêlichen Ver- hältnisses zwischen Gutsherren und Pächtern geworden; er wurde auf dem Wege von seinem Herrenhause zu Mountain Cashel nach der katholischen Kapelle von Modeligo, in der Graf- schaft Waterford, durch einen Flintenshuß ermordet, und man glaubt, daß der Mörder eincr von den Pächtern gewesen, die Herr Keeffe vor kurzem wegen rückständigen Pachtzinses von seinen Gütern vertrieben hatte. Schon früher war ein Mord- versuch gegen ihn gemacht worden, aber nicht gelungen. Der Ermordete war 80 Jahr alt, Katholik und hatte ein Einkom- men von jährlich 2000 Pfund. Es wird bei dieser Ge- legenheit dem Parlamente von neuem zum Vorwurf ge- macht, daß es nicht hon längst eine Maßregel angenommen habe, um ein besseres Verhältniß zwischen den Gutsherren und Pächtern in Jrland zu begründen. Erst kürzlih war in der Grafschaft Tipperary ein Herr Cooper, vermuthlich aus ähnli- hen Gränden, ermordet worden, und neuerdings wurde an ei- nen Friedensrichter in derselben Grafschaft ein Drohbrief ge- richtet, worin man Qo ganz kaltblútig davon benachrichtigte, daß schon seit langer Zeit eine Verschwörung gegen sein Leben und das seines Sohnes bestehe, und daß Beide dem Tode uns möglich entgehen könnten; während der Einsender sic!; die Miene gab, als ob er aus alter Freundschaft gegen die Familie des Bedrohten ihn warnen wolle, theilte er demselben doch kein Mittel mit, wodurch er sich retten könne, führte auch keinen Grund an, weshalb man ihn zu ermorden beabsichtige, ausge: nommen die vage Beschuldigung, daß er sih tyrannisch be- nommen habe, und erinnerte ihn noch, wie zum Hohn, an frühere ähnlihe Schlachtopfer, deren Namen er der Reihe nach aufzählte. Die Times findet sh durch alle diese Vor- fálle zu der Bemerkung veranlaßt, sie habe längst vorhergesagt, daß der Widerstand gegen den Zehnten nur die Bahn zum Angriff auf alles Eigenthum überhaupt in Jrland n bre- chen sollen, daß man mit den Pfarrern angefangen habe und mit den Gutsbesißern aufhören werde. Wie könne es aber, fúgt das genannte Blatt hinzu, in einem Lande auch anders kommen, wo die Rechtspflege auf so unverantwortlihe Weise verwaltet werde, wo die über die ruchlosesten Mörder von den Gerichten verhängte Strafe dur den Lord-Lieutenant meisten- theils gemildert werde.

Dem Courier ist folgende Mittheilung über die Mission des Texianischen Agenten, General Henderson, zugegangen: „Wie wir hören, besucht dieser General deshalb Paris, um über die Grundlagen zu einem Handels-Vertrage zwischen Texas und Frankreich zu unterhandeln, und wir haben Grund, zu glauben, daß General Henderson vor seiner Abreise von Lon- don mit der Englischen Regierung bereits eine wichtige Ueber- einkunft zu Stande gebracht hat, welcher zufolge der Texiani- hen Flagge der Zugang in unsere Häfen geflattet werden soll, so daß ein direkter Verkehr zwischen den beiden Ländern erdff- net werden könnte, ein Verkehr, der binnen kurzem eine große Wichtigkeit erlangen muß, da Texas, seitdem es sich von Mexiko getrennt, wahrhaft. erstaunenswerthe Fortschritte gemaht hat und bei den außerordentlihen Vorzügen, mit denen es von der Natur begünstigt ist, bei seinem Klima, Boden und seinen schiffbaren Flüssen, unterstüßt durch zuneh- mende Auswanderungen aus den Vereinigten Staaten und durch den diesen Auswanderern eigenen rüstigen Unterneh- mungsgeist, in sehr kurzer Zeit eines der bedeutendsten Länder der westlichen Hemisphäre werden muß.“

Dasselbe Blatt hat folgende ihm mitgetheilte Bemer- kungen über den Krieg zwischen Peru und Chili aufgenommen: „Wie bekannt, uliktenaum kärzlih Chili, in einem Anfall von unsinniger Eifersucht und gegen die Vorstellungen des Briti- schen Residenten , eine Jnvasion in das Peruanische Gebiet, um die Bevölkerung lege E L Bärgerzwist aufzureizen.

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ter den Bannern des Generals Santa-Cruz, und nachdem die- ser seinem ohnmächtigen Feinde den Rückzug abgeschnitten hatte, ließ er ihn ungehindert abziehen und {loß in redlicher Gesin- nung cinen Vertrag mit ihm ab. Für diese Großmuth hat sich die Chilische Regierung sehr dankbar gezeigt. Als Pee 2000 Mann unverrichteter Sache mit heiler Haut zurückgekehrt wa- ren, verweigerte sie die Ratifizirung des Traktats! Zum Vor- wande nimmt sie die eigenthümlichen Umstände, unter denen der Traktat unterzeichnet worden; als ob nicht gerade diese eigen- thúmlichen Umstände, der den 2000 Mann gewährte freie Rück- zug, ihn nah jedem menschlichen und göttlichen Geseße nur desto bindender machten! Noch mehr, die Fonds, welche Peru

Dieser Plan mißlang aber; 7000 Patrioten sammelten sich un-

für England zur Abzahlung der Schuld bestimmt hatte, müssen nun dazu dienen, Flotte und Armee im Kriegszustande zu er- halten. Eine solche indirekte Beraubung des Britischen Gläu- bigers von Seiten Chili's sollte doeh billiger Weise nicht gedul- det werden. “‘

In Kanada sind jebt, nach den leßten Berichten von dort, mehrere Zeitungen der Vereinigten Staaten verboten; auch eine Englische Review, die einen tadelnden Artikel über die Mission des Grafen Durham enthielt, ist dort nicht ausgegeben worden.

Belgien.

Brúássel, 20. Mai. Der Baron v. Norman, Bevoll- mächtigter des Königs der Belgier bei den Súd-Amertkanischen Republiken , ist in Havaña angekommen. Von den Behörden der Jnsel wurde ihm der s{hmeichelhafteste Empfang zu Theil ; von dort seßte er seine Reise nah Veracruz fort.

Der Jndependant äußert sih in folgender Weise über den Konflikt der Regierung und des Brüsseler Gemeinde- Rathes: „Aus dem, was wir in Erfahrung gebracht haben und worüber man sich niht wenig verwundern wird, ¿geht hers vor, daß die Kommunal-Verwaltung jede Rechnungs-Ablegung, jede Darlegung ihrer Hülfsquellen und Bedürfnisse, ihrer Ein- fünfte und Ausgaben verweigerte, während sie doch die Regie- rung um die Bewilligung einer so starken Summe ersuchte, daß die Kammer nie ihre Einwilligung dazu gegeben haben würde. Die Brüsseler Kommunal-Verwaltung wünscht ihr De- fizit gedeckt zu sehen, aber sie will Niemand erlauben, sich da- mit bekannt zu machen. So wäre der Staat und die Provinz zur Oeffentlichkeit verpflichtet, die Kommunal: Verwaltung aber will sich derselben in dem Augenblicke entziehen, wo sie den Beistand der übrigen politischen Körperschaften nachsucht. Wenn die jeßt abtretende Verwaltung der Regierung jede Auskunft über das Defizit verweigert, so darf man doch hoffen, daß sie sich bequemen werde, den Wählern cinige nähere Aufschlüsse zu ertheilen. Es wäre wirklich der Mühe werth, zu erfahren, wie das zur Zeit der Revolution vorhandene Defizit um sieben Millionen hat anwachsen können, ohne daß man bis jest ir- gend eine Entschädigung für Plünderungen und Verheerungen geleistet hat, und obgleich der Steuer-Tarif der Stadt beträcht- lih erhöht werden mußte.‘/

Nach dem Commerce geht man damit um, den Grafen Felix von Mérode zur ersten Magistrats-Würde der Hauptstadt zu erheben, und ihm gleichgesinnte Männer zuzugesellen.

er Observateur sucht in seinem gestrigen und heutigen Blatte zu beweisen, daß der Staat die Cntschädigungen für die seit dem Jahre 1830 in Brüssel geschehenen und bekanntlich der Kommune zur Last fallenden Plüunderungen übernehmen müsse. Die Regierung‘/, sagt derselbe, „will die Schadloshal- tung, welche die bei den Plünderungen im Jahre 1830, 31 und 34 Betheiligten in Anspruch nehmen, nicht bewilligen. Die An- nahme der Entlassungs - Gesuche des Stadtrathes sieht wenig- - stens einer Weigerung sehr ähnlih. Die Bewohner Brüssels müßten sich über einen solchen Entschluß nicht wenig wundern, um so mehr, als sich im Kabinet jeßt zwei Männer befinden, welche im Jahre 1834 den Ministern vorwarfen , daß sie nicht ihre Schuldigkeit an dem verhängnißvollen 6. April gethan hät- ten. Meine Herren, fragte der Eine, hat die Regierung am 5. und 6. April ihre Pflicht gethan? Hat sie den Personen und dem Eigenthum den nothwendigen Schub verliehen? Jch glaube nicht. Jn ganz Europa wird Niemand der Regierung die Verantwortlichkeit für diese Scenen abnehmen. Jch freue mich, dies sagen zu können, so wird wenigstens die National-Ehre nicht verlekt werden. Ein anderer der je6igen Minister unterzeichnete da- mals einen Adreß-Entwurf, in welchem folgende Worte vorka- men: „Die Kammer sicht mit Bedauern, daß das Ministerium nicht die nôthigen Maßregeln getroffen hat, um den Plünderungen, welche die Hauptstadt betroffen haben, Einhalt zu thun.‘ Jun der Si6ung vom ten d. M. haben jedoch beide Minister, die jene Sprache damals geführt, gegen den Vorschlag des Herrn Gende- bien, eine Entschädigung fär die im Kriege vorgefallenen Plün- derungen aus der Staats - Kasse zu bewilligen, gestimmt.

Nach einer ministeriellen Bestimmung wird jest eine bei den Posten schon lange übliche Einrichtung auch bei den Eisen- bahnen eingeführt werden. Es soll nämlich in jedem Eisenbahn- Büreau ein Buch ausgelegt worden, in welches die Reisenden ihre Beschwerden und Bemerkungen eintragen kdnnen.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Mai. (Alton. M.) Seit kurzem ist eine beglaubigte Abschrift von Thorwaldsen's Testament hier beim Konferenz - Rath Collin angelangt und findet sih jeßt im Dänischen Kunstblatte abgedruckt. horwaldsen vermacht in dieser Akte, welche nah Römischen Geseßen aufgesekt und mit der Unterschrift von 7 Zeugen versehen ist, der Stadt Kopen- hagen alle seine Kunst- Gegenstände, die er jebt besizt und bis U seinem Tode noch acquirirt, mögen sie nun bestehen, worin le wollen, als namentlih: Sculpturen, Basreliefs, Gemälde, Zeichnungen, Kupferstiche, Lithographieen, Medaillen, Gemmen, Metall - Arbeiten, Vasen, Terracotten, Bücher 2c. Die Bedin- ung bei dieser „Schenkung auf den Todesfall‘, so nennt sie felbst sich, ist jedo, daß diese Gegenstände zu ewigen Zeiten in einem besondern Museum, das Thorwaldsen's Namen füh- ren soll, vereint bleiben, und daß die Stadt ein passendes Lokal dazu aufführe, welches für Künstler jeder Art stets unentgelt- lich, fúr andere Leute gegen einen billigen Eintritts-Preis ofen stehe. Diesem Museum sollen auch die Zinsen seines ganzen bei seinem Tode vorhandenen Vermögens auf den Fall zufallen, daß dann keine Descendenten von ihm am Leben sind, und sollten sich bei seinem Tode noch unvollendete Arbeiten finden, so sind dieselben auf Kosten seiner Erbmasse vom Professor Freund hiérselbst und dem Schüler Thorwaldsen's, Pietro Galli, auszuführen, und dann jenem Museum einzuverleiben. Daß diese Nachrichten auf den Fortgang der zur Errichtung eines solhen Museums erdffneten Subscription einen wohlthätigen Einfluß äußern werden und es von nun an mit der Einzah-

Ende einfassirt und zinsbar belegt, wogegen noch 35,329 Rbthi ausstehen- G

Deutschland.

Weimar, 23, Mai. (Weim. Ztg.) Die Bevdikeryy des Großherzogthums betrug am Ende des vorigen Jahtes 244,174 Seelen, von denen 71,938 in den 80 Städten e Landes leben, und zwar in Weimar 11,212, in Ejsena in Jena 5817, in 3725, in Jlmenau 2603, in Ostheim 2536, in Allstedt 2475 in Vacha 2251, in Lengsfeld 2150, in Buttstädt 2059, in Krey,/ burg 2029 u. \. w. Die Zahl der Städte-Bewohner ver äic sh zur Zahl der Land-Bewohner wie 1000 zu 2393. Fj, Vergleichung mit dem Jahre 1836 weist in dem vergangenen einen Zuwachs von 1017 Seelen nach, im NPMUes eine ge, ringe Vermehrung, denn in der Regel ist die Bevölkerung f, 20 Jahren jährli um mehr als 2000 gestiegen, so daß si dem Jahre 1816 um 50,309 zugenommen hat. Der Gy, der geringern Steigerung liegt in den zahlreichern Todesfäl, deren man in dem leßten Jahre 855 mehr zählt als im Jahre 18" es fam 1 Gestorbener auf 38 Lebende. Das Alter von tj Jahren überstiegen je 3 von 1900, das von 60 je 69 von 10 À erreihten über 90 Jahre. Die Zahl der Kinder bis nj dem vierzehnten Jahre umfaßte über */, 5 der ganzen Bevölte, rung, so daß auf jedes Ehepaar fast zwei Kinder von diesey Alter kamen; ein Neuntel der Geborenen war unehelich. Ih Verhältnisse der Wittwer und Wittwen trat die Zahlenverschi:, denheit eben so auffallend hervor, wie im Jahre 1836, deu unter 100 verwittweten Persouen befanden sich 322 männlic, und 68 weibliche. Es ist noch unerörtert, aus welchen Urs; chen sich diese Erscheinung entwickeln möge. Dagegen is dz Verhältniß der Almosen - Empfänger ziemlih gleich gebliebey, nämlich wie 1 zu 74. i

Mänchen, 20. Mai. Von dem gestern erwähnten neu Studien-Geseh ist noch zu bemerken, daß hiernach den Kandidaten, welche bei der Absolutorial-Prüfung nicht die erste Fleißes- oder ziveite Fortgangsnote erwerben, odec gegen deren Anfführunz etwas einzuwenden ist, hinführo der Uebertritt zu dem Fachstu: dium unbedingt verweigert werden soll. Auch der Besuch einer ausländischen Universität ist niht vor Ablegung dieser philosy phischen Absolutorial - Prüfung gestattet. Jun der späteren Zeit finden in der Regel keine besonderen Prüfungen mehr statt, je doch kann dieselbe auf Antrag eines Professors des Fakultäts- Dekans oder Ministerial - Commissairs vorgenommen werden, Zweimaliges Nichtbestehen in solhen Prüfungen hat Entlassung von der Universität zur Folge. Diese Anordnungen sollen auf den Bayrischen Hochschulen mit dem Anfange des Studienjah: res 1838/,, in Kraft treten,

Der frúher mitgetheilten Nachricht, daß der Bayerische Bundestags - Gesandte, Herr von Mieg, um seine Entlassung

ebeten habe, wird jeßt in der „Allgemeinen Zeitung‘/ wider sprdchen.

Nürnberg, 17. Mai. Der hiesige Korrespondent hreibt vom Main, 11. Mai: „Die Französischen Blätter brachten uns die Nachricht, daß an der Nordgränze d. h. an der Französisch-Belgischen Gränze ein Observations-Cotps zusammengezogen werden solle. Dicse Nachricht überraschte uns auch niht im Geringsten; ihrer speziellen Bestätigung sehen wir aber noch entgegen. Schwache Gemüther mögen nun freilich in Besorgniß gerathen, daß der Vorfall zu Strassen ernste

daß wir eine derartige Besorgniß nur belächeln und nicht be- greifen können, wie man ihr auch nur einen Augenblick Raum geben kann. Das Französische Kabinet hat, wir können es be- stimmt versichern, den Schritt, zu welchem der Kommandant der Bundesfestung Luxemburg in Strassen gezwungen wor den, aus einem ganz richtigen Gesichtspunkt aufgefaßt, und wird sih deshalb nicht veranlaßt finden können, bei der Lon- doner Konferenz oder dem Deutschen, Bunde Beschwerde zu führen. Wie kann man denn nun glauben, daß wegen des Vorfalles zu Strassen ein Französisches Observations-Corps auf gestellt werden solle? Glaubt man vielleiht, daß durch dit Nähe einer Französischen Armee die im Rayon der Bundes Festung Luxemburg liegenden Ortschaften ermuntert werden, das Aufpflanzen der Belgischen Fahne zu wiederholen? Oder wenn dieses lektkere wieder versucht werden sollte will man in seinem, allen Deutschen Sinn verleugnenden Glauben weiter gehen und wähnen, der Kommandant der Bur des - Festung Luxemburg werde es ungeahndet geschehen las jen, weil eine Französische Armee an der Belgischen

eugung behaupten zu kdnnen, daß Frankreich sich wohl iten werde, die insurrectionellen Bestrebungen in dem Rayon der Bundes - Festung Luxemburg gut zu heißen, noch vie weniger in Qs Ju nehmen, und noch weit "weniger nur Ei nen Mann seiner Armee unter allen Umständen den Rayon be treten zu lassen. Aber warum sollen wir niht auf Das hin weisen, was von selbst in die Augen springen muß? Die in Belgien aufgetauchte Gemüthsaufregung kann Frankreich nicht gleichgültig lassen. Diese Aufregung ist bekanntlich durch falsche Augen hervorgerufen worden, durch dnig Leopold auch nicht im Entferntesten Realisirung verhe ßen fann und konnte. Zuerst wurde großer Lärm in de Luxemburgischen geschlagen über die Zurückgabe eines groß Theiles dieses Großherzogthums an Holland. Die Belgische Rt gierung aber selb| konnte niht umhin, den Patrioten zien lich deurlih zu verstehen zu geben, daß sie nur höchst ungern diese Aufregung gewahre, und sih außer Stande befinde, einen Traktat, dem fie hon vor länger als sechs Jahren beigetreten, nun in seinen wesentlichen Bestimmungen anfeinden zu dürfen. Durch diese Sinnes - Aeußerung sind die Belgischen Patrioten allerdings verblüfft, und gegen ihre Regierung mißtrauisch g worden. Noch aber haben die Belgischen Patrioten ihre Hoff nung nicht ganz aufgegeben, und es is ihnen gelungen, daß dit Limburger nun auch anfangen, durch Aufpflanzung der -Belgb schen Fahne, Abfassung von Petitionen an die Belgische Reprä sentanten - Kammer u. st. w. gegen eine Trennung ihrer Pr“ vinz zu demonstriren. Wir glauben zwar „nicht, daß sich da! auf hin die ruhestdrenden Scenen in Brüssel augenblicklich wit derholen, aber wir stehen keinen Augenblick an, zu behauptet, daß die Regierung Leopold's alle Ursache hat, auf ihrer Hut zU seyn, und zwar gegen ihre „Patrioten“. Unter solchen Un ständen darf es nicht befremden, daß sich König Leopold behag/ licher finden mag, wezîn er eine Französische Armee in om Nâähe weiß, besonders da die Londoner Konferenz die Ruhe pt giens gegen äußere und innere Feindezu überwachen hat. Vorerst 0 len wir aber nicht weiter gehen und annehmen, daß leicht an der B

lung der gezeichneten Beiträge rascher vor sich gehen wird , steht wohl zu erwarten. Uebrigens sind schon 32,200 Rbthlr. zu dem

ischen Gränze eine Französische Armee so lange aufgestellt blei ben könne, bis die 24 Artikel in Vollzug gesezt worden. Dieser

» S ch 932; F eustadt 4154, in Apolda 3961, in Weid;

Folgen nach sich ziehen könne. Wir müssen aufrichtig gestehen, -

Gränze kantonnirt? Wir glauben, mit der festesten Ueber |

Hoffnungen , welchen F

na dársce nur in dem Falle Raum gegeben werden Verm in die Aussicht vorhanden wäre, daß die Hollän- dich - Belgische Frage in furzer Zeit ihre endliche Erledigung s wäárde. Daräber können wir vielleicht in Kürze etwas ecdeimmtes sagen. So viel wollen wir uns aber nur noch | geute zu bemerken erlauben, daß es dem Französishen Mini- E Lum erwünscht sezn mag, so schnell die Veranlassung zu fin- e den neulich von der Kammer erhaltenen Kredit für Her- it der Artillerie wenigstens anscheinend rechtfertigen zu finnen.

Frankfurt a. M., 22. or O der heutigen «ung der ständigen Bürger-Repräsentation wurde S S bielbesprochene, vom hohen“Senat bereits genehmigte Vor-

} lag in Bezug auf die Reduction des Zinsfußes der hiesigen

de n seilu 9

Î Staats: Schuld | } sern angeboten) m! | wird souacz die pro vorerit nit sfattsin

jektirte Zins-Herabsezung von 4 auf 3 pCc. den können. S {h weiz.

Schweizer Blätter publiziren nachstehendes Schreiben von 0andamman und Rath des Kanton Schwyz an Schultheiß Ì und Staatsrath des hohen Standes Luzern, als eidgenöfsischer E Rorort. : J j ú pi 5 E n, 15. Mai 1838. Tit. Euer an sämmtliche cidgenöss:- | heu Stäude, den hiefigeu Staud beschlagendes Kreisschreibeu vom Ï 11. Mai, is uns vorgestern Abends den 13ten d. M. durch die Post E ganz riht1g zugcfommen. Judem wir Euch aiso den Empfang des- : (eiben, pslichtgemäß beschcinen, wollen wir auch nicht unterlassen, Ï Cucy diejenigen Gefühle und Ansichten zu eröffnen, die sich uns bei * Durchiesung deffelben so ganz unwillkürlich aufgedrungen haben,

u und welche zu verhch!en oder zu unterdrücken wir ganz unsrer Pflicht

und unscrer amilichen Stellung zuwider erachten müßten. Jn Eurcm

T Rreióschreiben geficl es Euer Hochwohlgeboren zu bemerken, daß, laut * uverlässigen Nachrichten, seit der am 6teu d. M. aur Rotheuthurm * ftattgefundenca Landégemecinde und der befannten Störung derselben Ï cine solche Gährung in unserm Kanton fortbestebe, welche neue Aus- E brüche bcsorgeu lasse, und durch welche die öffeutliche Nuhe und | Ordnung crshüttert werden föunte, und daß schon verschiedene

Familicu aus den Kanton ausgewandert scyen. Aus welcheu Duel- E len diese vorgeblich zuverlässigen Nachrichten geflossen seyu werde, * fónneo mir uns ganz wohl vorstellen, auch vermögen wir einzusehen, venn Auswanderungen wirflich stattgefunden habcu, warum sie ge- * schehen findz aber daß die berührten Nachrichten der Wahrheit gemäß,

daß Anarchie in unserm Kauton eingetreten, daß seit dem Tag der Laudsgemeinde trgend Jemand in unserm Gebiete bedroht, oder gefährdet, eder au seiner Person, oder an seinem Eigeuthum berührt oder getränft worden scy, das geben wir nicht zu, und erklären somit ¡u Handen dás Vororts und zu Handen der ganzen Eidgenossenschaft, | daß wir als Regieruug des Kantons Schwyz ciner solchen An- À gabe auf das Entschicdensfe widersprehen und als mit der E Wahrhcit unvereinbarlicy bezeichnen. Uebrigens können unse- * res Erachtens Berichte dieser Art feine cidgenössishe Behörde veraulasseu, die gesezlich und verfassungsmäßig anerkaunten # Behöórdeu ciucs Kantous als aufgelöst zu betrachten, noch viel weni- F ger gegeu sie Verfügungea zu treffen, oder selbe außer Wirkfamkeit

[ zu segen, als wofüc wir das Geschehene wirkiich anzusehen uus im

+ Fall befinden. Wir sind der Ansicht, daß, so wie alle Kantone der Eidgenossenschaft als souvcraine Staaten anerkannt sind, so müsse in dem Fall, wo iu ein oder dem anderen Unruhen ausbrechen, vorerst # der Bericht der in demselben aufgestellten Regierung abgewartet, und * es dürfte erst daun von Seiten der Eidgenossenschaft eingeschritten * werden, wenu sie vou der betreffenden Kautons-Negierung ausdrück- ? lih hierfür angegangen wird. Der vierte Artikel des eidgenössischen Bündes-Vertrags spricht hierüber sich deutlih aus, und auf deu- “selben erlauben wir uns, Euch, hochgeachtete Herren, getreue, A liebe Eidgenossen! aufmerfsam zu machen, Die Bestimmungen Y desselben überheben uns jeder weiteren Erörterung. Sie zei- gen flar, daz bei innerer Gefahr, daß beim Ausbruch von 5 Unruhen nux die Kautozae oder ihre Regierungen cs sind, die eidge- Tnossisches Einschreiten nachzsuchen, die Mitstäude zu getreuem Aufse- | hen mahuen, von ihnen Hülfelcifiung fordern, und daß sie dieses Al- ¡les von sicy aus thun können und dem Vororte weiter uichts als | Kenntniß zu geden schnidig siud. Sie zeigen ferner, daß auf bloße

Yrivat-Änzeigen, befonders wenn die Unruhen sich auf innere Ver-

hilinisse des Kautons bezichen, weder der Vorort noch die Tag-

szung irgeud Verfügungen zu treffen, allfällig zu ergreifende

Maßregel? ader uur auf Begchren der betreffenden Kantcut- Regierung zu beschließen haben. Diescs Alles" muß Euch da- her wohl aufs vollfommenste überzeugen, daß die von Euch | getroffencu BVeranuflaitungen von uns uumöglich auerkfannt wer- den fönnen; es wird Euch au, wie wir hoffeu, vermögen, da- Ï mit inge zu balten, und zwar um so mehr, als wir amtlich versichern

E dinfen, daß für Personen oder Eigenthum feine Gefahr vorhanden, S seit dem Tag decr Landégemeinde feine Stérung der Ruhe und der F gesezlichen Ordnung ßattgefunden, daß die Kantonal- Behörden in

F voller Astivität nud denselben sowohl durch die Verfassung, als durch + die Beschlüsse des großeu Raths hinreichende Mittel au Handen ge- F geben sind, allen weiteren Störungen zu begegnen, und die gesct- F liche Ordaung, so wie die öffentliche Sicherheit, zu shügen und zu # handhaben. Die von Euch ernannten Kommissarien sind uns per- F sönlich nicht zuwider; wir erkennen dieselben mit alien den Eigen: schaften volfommen ausgezèattet, die für die Ausführung der ihnen er- F theilten Aufträge nur immer gefordert werden mögen, aber diese leuteren, + die Aufträge, mit welcheu sie in unsern Kanton gesendet werden, fin- den wir unserer Kantonal-Souverainetät, der Ehre, dem Ansehen und der geschlichen Wirksamkeit der bestehenden Behörden widerstrebend. 4 Vir fonnen nebst diesem darin das Mittel ciner dauerhaften Beruhi- gung nicht erblien, aber quch abgesehen davon, müssen wir uns über- * egen, daß der Vorort für gegenwärtiges Jahr mit keinen besonde-

' ren Vollmachten, und somit nur mit denjeñigea, die ihm vor 1798 tigen waren, ausgerüstet, die Absendung cidgenössisher Repräseutan- # fen n einen selbjistäudigen Kanton nicht zuständig sevn, noch viel E weniger aber zugegeben werden fönne, daß solhe Repräsentanten E uit Umgehung aller bestchenden Kantonal- und Bezirks - Be-

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hörden irgend etwas im Kanton unternchmen werden. Wir F arien diesem zufolge zuversichtlich , daß der Vorort auch

Ï von dieser Veranstaltung gern zurüctreten oder do wcnigstens den- i selben eine Deutung geben werde, um uns nicht zu veranlassen , sol- t unseren geseßlichen Widerstand entgegenseyen zu müssen. Wir ördern fein eidgenössisches Einschreiten, wedcr auf die bemerkte, noch

| L, andere Weise; wir bedürfen dessen niht. Jun unserer eigenen ase suchen und fiaden wir das Mittel, die verfassungsmäßige Ord-

: ad der Dinge aufrecht zu erhalten und den Beschlüssen der Negie- : 0 j0 wie den Urtheillen der Gerichte Anerfennnng und Vollziehung j i verschaffen Auch das Recht, Menschen, die in Flugschriften und i i adaen Wegen Empörung und Auflehnung verkünden, empfehlen Ge zu Stande zu bringen sich Mühe geben, zu ergreifen und sie der D rechtigfeit zur Bestrafung zu übergeben, läßt sich der Kanton Schwyz D aug als ein anderer der eidgenössisheu Stände entreißen: fet Mahnen der durch den Vorort zum getreuen eidgenössischen Auf- A aufgeforderten, den Kanton Schwvz umgebenden Stände müs- I ee eben so überflüssig als unstatthaft ausehen. Wie schon ge- | Uf, und durch den Bundes-Vertrag erwiesen, sicht die Befugniß der i uonung nur den Kantonen und somit auch dem unsrigen zu. Wir fälli en daher nicht umhin, gegen die von dem Vororte ergriffene dics- dite Maßregel unsere feierlihste Verwahrung anzubriägen und uns ite und jede Kosten, die sowohl dadurch als durch die ange- Werder, Intervention bereits verursaht sind, oder noch verursacht wir die Grete auf nas R Lu A E Schließlich müssen

5 1g, daß ein azar er Zustand in unserem Kanton Ÿ tingetreten scy, auf das besiimmteste ablehueu, Ï

ck15 (von vierzig Frankfurter Handelshäu- | “it 27 Stimmen gegen 20 verworfen. Es |

Wenn auch durch

börden von dem Pfad des Rechts abbringen lassen.

593 das ganz eigene, bis zur Stunde in der Eidgenossenschaft in solchen Vorfallenheiten unerhörte Benehmen des Vororts, wenn durch seiue im Eingang bemerkten Erlasse und ertheilten Aufträge an die Be- Pt « Danpaien unseres Standes der Behauptung, daß die vér- assungsmäßigen Behörden in ihren Verrichtungen aufgehört ha- ben und der geseylihe Zusiand in demselben erloschen sey, ein Anostrih von Wahrscheinlichkeit gegeben worden i| und viel- leicht gegeben werden sollte, so zeigt sih dagegen faftish, daß der VerhÂt der Sachen ein ganz entgegengeseßter, eiu sol- cher ist, wclcher der Eidgenossenschaft, der Verfassung des Kan- tons, dem rechtlichen Bürger und der großen Mehrheit derselben die vollfommenste Beruhigung gewährt, und weit entfernt, auf die oder diese Weise gesiört zu werden, die fräftigste Untersiüßung der Eid- genossen verdient. Nur num ciniger Wühler und einiger ehrsüchtíger Demagogen willen soll sich weder die Eidgenossenschaft, noch ihre Be- Ihnen geziemt die gerade Bahn, diejenige des Bundes zu wandeln uud mit unabge- wandtem Bli die Grundsäte desselben festzuhalten. Wir zählen auf Letzteres ganz vertrauensvoll und glauben uns versichert halten zu dür- fen, daß der Vorort das Veraustaltete nochmals prüfen und im Siun des Bundes neue Beschlüsse zu fassen sich bewogen finden werde, die selbem nicht entgegen sind. Diejenigen, die wir in dem von Euer Hochwohlgeboreu an Landamman und Rath des Kantons erlassenen Kreisschreiben zu entnehmen im Falle gewesen sind, können von uns nicht als solche anerfannt werden, und deswegen müssen wir auch die Vollführung derselben entschieden zurückweisen und erklären, daß wir die Ausführung solcher Erkenntnisse als eine der wichtigsien Angele- genheiten, als eine Kränkung unserer Kantonal-Befugsame und Sou- verainetäts-Rechte und als eine gänzliche Abwcichung von dem Bun- des-Vertrag betrachten und demnach bei den eidgenössischen Ständen beshwerend und um Aufbebung alles Angeordneten einkommen wür- den, insofern unseren gegründeten Vorstellungen fein oder nicht das verdiente Gehör geschenft werden sollte. Wir geben aber der ange- nehmen zuversichtlichen Erwartung Raum, Jhr werdet, Hochgeachtete Herren, getreue, liebe Eidgenossen! uns eines solchen Schrittes gern überheben wollen und empfehlen Euch nebst uns dem Machtschuye des Allerhöchsien.‘

Spanien.

Madrid, 9. Mat. (Allg. Ztg.) Nieder - Aragonien scheint die Gegend zu seyn, in welcher Don Basilio und Negri mit den Ueberresten ihrer Corps einen Zufluchtsort suchen. Jener rettete sich bei seiner in Bejar erlittenen Niederlage mit etwa 1600 Mann, übernachtete am döten bei Otero und zog durch die Provinz Segovia bei la Granja vorbei; dann scheint er zu Merino, der am ten mit 2000 Mann in Velamazan stand und sich von dort nah Almazan und Medina Celi zog, gestoßen d seyn und. so die nah Saragossa führende große Straße überschritten zu haben. Uns war zum wenigsten die Verbindung mit jener Stadt drei Tage lang gehemmt. Pardiñas seßte seine Verfolgung eifrig fort und kam am 6ten frúh in der Gegend von La Granja an. Seine Soldaten hatten in Bejar die Kriegskasse Basilio’s, 26,000 Piaster ent- haltend, erbeutet. Der Graf Negri hatte sich mit den 150 bis 200 Reitern, die er gerettet, ebenfalls mit Merino vereinigt und ihn auf seiner Bewegung nah Aragonien zu begleitet. Es sind demnach alle Unternehmungen, welche die Karlisten aus den Nord- Provinzen in das Jnnere der Halbinsel seit dem Winter veran- stalteten, auf das vollständigste mißlungen, obgleich man gewiß nicht sagen kann, daß die Generale der Königin grdßere Ge- schicklichkeit als zuvor entwickelt hätten. Diesseits des Ebro ist nun Cabrera der einzige, aber freilich sehr gefährliche Feind, welchen die an noch im Felde zu bekämpfen hat. Am 2ten erschien er mit vier Bataillonen, einiger Kavallerie und sieben Kanonen vor MEL und begann das Feuer gegen diese Stadt. Llango- stera und Espinasse waren zu seiner Unterstüßung in der Nähe. Die Besaßung von Samper de Calanda kapitulirte am 1sten, ohne einen Schuß zu thun. Indessen kam der General Oraa am 3ten mit neun Bataillonen und 600 Mann Kavallerie in Teruel an, in der Absicht, sich mit dem General Don San- tos S. Miguel, der am Isten in Daroca war, zu vereini- gen und dann Alcañiz zu entsezen. Die grdßte Hoffnung

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sekt man hier jedoch nicht sowohl auf das Glück der Waf: |

fen, als auf die sih jeden Tag erneuernden Gerüchte von Aufständen, die in den Baskischen Provinzen gegen Don Car- los ausgebrochen wären. Die Liberalen fühlen zu sehr, wie schädlich ihnen ihre eigene Uneinigkeit geworden is, als daß sie nicht aus allen Kräften den unter den Karlisten aus- brechenden Zwiespalt gefördert zu sehen wünschten. Divide et im- pera! das ‘ist der jebige Wahlspruch der herrschenden Partei. Man sucht die Basken durch die Vorspiegelung, man wolle ihre Fueros aufrecht erhalten, zur Niederlegung der Waffen zu ver- führen, um ihnen dann das Geseß vorschreiben zu können. Denn selbst wenn die Regierung wirklich die Absicht hätte, die Pro- vinzen in ihre alten Rechte wieder einzuseßen, wovon ih mich nicht überzeugen kann, so würden doch die Cortes nimmermehr ihre Einwilligung dazu geben, und die Lage der Provinzen würde demnach höchst s{hwankend bleiben. -

Madrid, 10. Mai. Gestern theilte der Minister der Justiz und der Gnaden der Deputirten-Kammer einen Bericht des Intendanten von Saragossa über die Vorgänge in den Baskischen Provinzen mit, worin, außer dem bereits Bekann- ten, noch gemeldet wird, daß drei Oberst-Lieutenants und einige Gemeine von Negri’s Corps zu den Truppen der Königin übergegangen seyen.

In der heutigen Sißbung der Deputirten - Kammer verlang- ten die Herren Jznardi und Mendizabal, daß die Petitionen von den beiden Wittwen aus Malaga, deren Männer auf Be- fehl des General - Capitains eingekerkert und in Folge dessen ge- storben seyen, in Erwägung gezogen würden. Der Präsident weigerte sich jedoch, in wesenheit der Minister die Diskussion zu beginnen, worauf, nach einigen Bemerkungen des Herrn Mendizabal über die in den Petitionen angeführten Fälle, die S úber das Munizipal - Geseh wieder aufgenommen wurden.

Das Comité zur Prúfung der von der Regierung gemach: ten Vorschläge in Bezug auf die Fortdauer der Zehnten hat sich nicht vereinigen können und deshalb nicht weniger als drei verschiedene Berichte über diesen Gegenstand abgestattet. Der eine empfiehlt die Fortdauer des ganzen Zehnten, der andere

des halben und der dritte die völlige Abschaffung des Zehnten.

Es heißt, die erste Brigade der Andalusischen Reserve-Ar- mee sey in Manzanares angekommen , um die Verbindung zwischen der Hauptstadt und Andalusien zu sichern. Der Ge- neral Quiroga wird heute die Hauptstadt verlassen, um die einzelnen Städte auf jener Straße zu besuchen und die ndthi- gen Anstalten daselbst zu treffen.

Der Gouverneur von Calatayud hat der Regierung ange- zeigt, daß Negri mit nur 200 Kavalleristen die Nacht vom 2ten in Citina zugebracht und am folgenden Tage nah Campillo de Aragon marschirt sey, um sich nah Cantavieja zu begeben. Der Capitain Accedo Ricco erreichte am ten den Nachtrab des Feindes und machte 21 Gefangene, unter denen sich zwei Oberst-

Lieutenants, zwei Capitaine und sechs Sulbalterne und Kadets ten befanden. Negri hat sich also nicht mit Merino vereinigt, der, den lezten Nachrichten aus Valladolid zufolge, von den Truppen der Königin verfolgt, mit 1200 Mann Infanterie und 200 Mann Kavallerie bei Gormaz über den Duero gegangen war.

Der Castellano will wissen, daß Basilio Garcia mit 500 Mann, dem Ueberrest seines Corpé, am bten in der Nähe von Tresacas vorübergekommen sey und nach Pedrosa hin marschire, sich aber stets in der Nähe des Guadarama-Gebirges halte. -

Privatbriefen aus Guadalaxara zufolge, ist Cabrera von dem General Oraa geschlagen worden und hat einen bedeu- tenden Verlust an Todten und Verwundeten erlitten.

P ortugal.

Lissabon, §8. Mai. Jhrer Kaiserlichen Majestät der Her- zogin von Braganza wurde vor ihrer Abreise von hier eine Adresse von den Unter-Staats-Secretairen und anderen Beam- ten der verschiedenen Departements überreicht, worauf die Her- zogin ihnen eine sehr huldreihe Antwort zukommen ließ.

Durch einen Königlichen Befehl vom öten d. ist Herr Luiz Lenarzan, der Portugiesische Vice-Konsul zu Rotterdam, entlas- sen worden, ohne daß ein Grund dafür angegeben wird.

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Visconde Sa da Bandeira, hat ein amtliches Schreiben an die Tabacks- Pächter gerichtet, worin er ihren Patriotismus in Anspruch nimmt und sie auffordert, zur Beförderung der National - Pro- duction den Tabackspflanzern der Capverdischen Jnseln von ih- rem Produkt, welches sih durch seine Güte sehr empfehle, jähr- lih eine beträchtliche Quantität abzukaufen.

Der Constitucional enthält in seinem vorgestrigen Blatte einen Artikel über die Beschwdrung der neuen Constitution. Er bemerkt, es sey unmöglich, weiter zu gehen, als die gegen- wärtige Constitution gehe, wenn man die Monarchie aufrecht erhalten wolle, und eben so unmöglich wäre eine neue Revolu- tion, indem nicht einzusehen sey, in wessen Interesse dieselbe geschehen könne, da sowohl die Königin als das Volk die Con- stitution beschworen hätten. Das genannte Blatt stellt sodann einige Betrachtungen an über die geringe Däuer aller Jnstitu- tionen Portugals und sagt in dieser Beziehung: „ÏIn dem Zeitraum von vierzehn Jahren wurde eine Constitution, die von den ausgezeichnetsten Männern des Landes entworfen und von dem Könige und der Nation mit Enthusiasmus aufge- nommen und beschworen worden war, umgestürzt; cine an- dere, von dem Throne freiwillig verliehen und mit gieichem Enthusiasmus angenommen, wurde von Dom Miguel vernich- tet; nachdem später dieselbe Constitution mit so vielem Blute und so großen Opfern wieder hergestellt worden war, hätte man glauben sollen, sie würde ewig dauern, allein auch se wurde umgestoßen.‘’” Das Blatt bemerkt ferner, daß das Land nur dann glicklich seyn könne, wenn die Achtung vor dem Ge- seße so allgemein werde, daß es unmöglich sey, es ungestraft zu verleben, und wenn die Jdee, die Institutionen des Landes durch nächtliche Versammlungen vernichten und wiederherstellen zu können, der Ueberzeugung weiche, daß es ungeseblich sey, einen einzigen Artikel der Constitution anders, als auf die ver- fassungsmäßige Weise, ändern zu wollen. „Die Constitution““, schließt das Blatt, „wird dann wie ein Fels seyn, an dem die die Wellen der Parteien sich in ohnmächtiger Wuth brechen. Der heutige Tag wird der Geschichte angehören, und es kommt nur auf uns an, mit welchen Farben die Nachwelt ihn schil- dern wird. Möge die Portugiesische Nation wieder jenen ern- sten Charakter annehmen, der sie einst auszeihnete. Mögen wir niemals Zeugen einer ähnlichen Feierlichkeit (wie die vor- gestrige Constitutions-Beschwörung) seyn, und möchte das poli- tische Delirium, welches uns so streng gezüchtigt hat, uns end- lih verlassen. Bedärften wir noch einer anderen Constitution, so wären wir der Freiheit unwürdig.““

Man berrachtet hier die Niederlage Negri’'s bei dem jebi- gen Zustande Galicien's und Portugal’s als von der höchsten Wichtigkeit, und die Reg ierungs-Zeitung bemerkt in dieser Beziehung, daß, wenn es dem Grafen Negri gelungen wäre, sich mit den anderen Karlisten in der Nähe der Portugiesischen Gränze zu vereinigen, ihre Freunde in Portugal neue Hoffnun- gen geschöpft Und wahrscheinlich einen Kampf veranlaßt haben wärden, der, wenn er auch mit der Niederlage der Miguelisten geendigt, doch neue Opfer erfordert hätte. An dem Tage vor dem Eingange dieser Nachricht hatte sih das Gerücht verbrei- tet, daß ein Karlistisches Streif-Corps die Portugiesische Gränze

überschritten habe und bis Guarda vorgedrungen sey. In je--

ner Gegend hat man indeß von einem Karlistischen Einfall oder einer Miguelistischen Jnvasion jet nichts mehr zu fürchten, und die Regierung wird daher im Stande seyn, Truppen aus dem VdiA gegen die Guerillas in Algarbien und Alemtejo zu enden.

res

Konstantinopel, 26. April. (Times.) Der Sultan hat, in der lobenswerthen Absicht, die Käuflichkeit aus der Ver- waltung seines Reichs zu verbannen, ein neues Dekret erlassen, kraft dessen die Gehalte der Minister, Staatsräthe und jedes anderen dffentlichen Beamten verdoppelt, ja in manchen Fäll:n verdreifacht werden. Jn diesem Dekret empfiehlt der Sultan den Staatsdienern zugleich, ihre Ausgaben und ihre Lebené- weise nach ihren Mitteln einzurichten, und droht denen, die ins- künftige noch eine Bestechung oder ein Geschenk von Personen annähmen, die um eine Gunst nachsuchen, mit dem Verlust ih- rer Aemter und mit lebenslänglicher Verbannung.

Es marschiren noch immer Truppen aus der Hauptstadt pas Klein - Asien, wodurch die Kriegs - Gerüchte rege erhalten werden. :

Dem Vernehmen nach, will Rußland auf der Jnsel Su- lima, an der ndung der Donau, mehrere Handels-Etablisse- ments begründen.

i Mexiko.

Tampico, 20. März. (Englische Blätter.) Die An- pre einer Blokade von Seiten des bekanntlih zur Ein- treibung einer Geld - Entschädigung auf der Rhede von Vera- cruz erschienenen Französischen Geschwaders hat die Mexika- nische Regierung nicht im mindesten eingeshüchtert , und sie it keinesweges geneigt, der Forderung nachzugeben. Die Mexi- kaner sind sehr erfreut, daß diese Forderungen gemacht worden E da sie glauben, daß dies zur gänzlichen Vertreibung der

ranzosen aus Mexíko Grie werde, die wegen des Dedcail- R womit sie sich beschäftigen, von der großen Masse des olfs. gehaß? werden. Auch is der Französische Handel von E E urbide D Merxiko's, indem er sich auf die Einfu növedeutender Artikel, wie Bilder und dergleichen, beschränkt. +1 A0 BRIEe MRREN