1838 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eine solcze Vill ginge in der nächsten Session im Unterhause durch,

so würde sie doch vom Oberhause jedenfalls verworfen werden. Das genannte Blatt räth daher den Philanthropen, sie sollten

ihre Aufmerksamkeit lieber auf andere, nöthigere und etrsprieß-

lichere Gegenstände richten, um so mehr, als das Parlament bis jeßt noch gar nicht dafür gesorgt habe, die Neger auf den

völligen Genuß der Freiheit vorzubereiten, denn es scy weder fár ihre religidse Belehrung, noch für ihren Unterricht über- haupt, weder für die Erhaltung der Armen unter ihnen, noch für die Einführung einer unparteiishen Polizei und für den Schus der künftigen freien Arbeiter gegen Uebervortheilung von Seiten ihrer ehemaligen Herren, bisher auch nur das Geringste geschehen. Durch das Schif} „Star“, welches am 24sten v. M. von St. Thomas absegelte, erfährt man übrigens schon, daß in den Westindischen Kolonieen nicht geringe Besorgniß unter den . Pflanzern herrschte, wegen der Aufregung, welche die unter den Neger-Lehrlingen verbreiteten Gerüchte, daß sie bereits am 1. August dieses Jahres ihre Freiheit erhalten würden, in ihren Gemüthern veranlaßt hatte.

Gestern fand in der Kron: und Anker-Tavern auch eine Versammlung von Bewohnern des Stadttheils Westminster statt, um darüber zu berathschlagen, ob es nicht anze- messen sey, die KSnigin um Aufschub der Krönung zu er- suchen. Diesmal hatte Sir F. Burdett den Vorsis übernom- men, es wurde ihm aber ein sehr unfreundlicher Empfang zu Theil, ja, man ließ ihn nicht einmal zu Worte kommen, obgleich Herr Duncombe bemerklich machte, daß der Baronet, als ehe- maliger Repräsentant von Westminster, diese Gelegenheit gern habe benußen wollen, um sih wegen seines Meinungs-Wechsels vor seinen früheren Konstituenten zu rechtfertigen. Er mußte sich unter Zischen und Lärmen L: und Herr Hethe- rington wurde satt seiner zum Vorsiber ernannt. Das Resul- tat der Versammlung war cine Spaltung in zwei Parteien, von denen die eine sh, im Widerspruch mit der City, fär die ministeriellen Anordnungen in Betreff der Krönung erklärte, weil dadurch unnúße Ausgaben und folglich- höhere Auflagen erspart würden, die andere aber eine Petition zu Gunsten des Aufshubs der Krönung beschloß.

des Handels dienen sollen, so sollte man lieber alle sechs Mo- nate eine vornehmen , man sollte cine Krönung in Manchester,

eine andere in Leeds, eine dritte in Birmingham und so wei- | ter herum in allen großen Städten des Königreichs veranstal- | Wahrlich, den Tories steht es an, sich für Aufmunterer | des Handels und der Gewerbe auszugeben, nah dem Unheil, welches sie durch ihre verkehrte Regierungsweise über das | Sie sollten nur auf die Fabrikanten | von Glasgow und Spitalfields und auf die nothleidenden | Jrländer sehen, sie sollten das Elend betrachten, welches unter |

ten. Land gebracht haben.

der ganzen Bevölkerung herrscht, und dann sagen, ob ihr Zweck

wohl Aufmunterung des Gewerbfleißes gewesen ist! Der Mar- |

quis von Londonderry behauptete neulich, die Krönung Georgs IV. habe die Accise-Einnahme um 600,000 Pfd. vermehrt; weiß er aber auch, wie viel Demoralisation sie verursacht hat, und daß jene Mehreinnahme einem verarmten , unzufriedenen Volke ab- gepreßt wurde? Wir haben allen Grund, den Whigs zu zür- nen, wir sind nicht hierher gekommen, um das Benehmen der Whigs zu loben; aber wo sie recht handeln, da wird das Volk sle nicht verda:nmen; wir hatten wohl Grund, sie zu verdam- men, und die dffentlihe Stimme hat dies auch gethan, aber nur deshalb, weil sie sih der Tory- Faction E

Das Dampfboot „Sirius“ ist bereits von New-York wie- der in England eingetroffen; die Rückfahrt hat es in 18 Tagen zurückgelegt; es war in New-York zu gleicher Zeit mit dem ¿Great Western“, dem anderen von England abgegangenen Dampfboot, angelangt, nämlich am 23sten v. M. Der „Sirius“‘ hatte New-York am lÎsten d. verlassen, und der „Great Western““ | wollte am 7ten abfahren. Die Ankunft dieser beiden ersten | Englischen Dampfschiffe in New-York hatte eine Menge Volks ans Ufer g?zogen, von dem sie mit Glückwünschen begrüßt wurden. Mit dem „Sirius“/ hat man auch neuere Nachrich- ten aus Ober-Kanada de ta durch welche die Hinrich- tung der beiden gefangenen Jnsurgenten Lount und Matthews bestätigt wird. Daß man aber deren Leichname ihren Freun- den zur Beerdigung vorenthalcen hätte, wie ein Gerücht be- hauptete, war eine reine Erfindung; allen übrigen in Ober- Kanada zum Tode verurtheilten Gefangenen, mit Ausnahme eines einzigen, Namens Theller, hatte man Frist zu einem Be- gnadigungs-Gesuch gewährt; indeß auch Theller war beim Ab- gange der lebten Berichte noch am Leben; man glaubte, daß das Kriegs-Gesek nun bald in der ganzen Provinz Kanada werde cfgeGeben werden. '

Belgien.

Brüssel, 22. Mai. Der König hat der Deputation des Senates die nachstehende Antwort auf dessen Adresse ertheilt: „„Meine Herren! Die von dem Senat ausgesprochenen Gesin- nungen und Wünsche sind auch die Meinigen. Jch habe bereits Gelegenheit gehabt, es zu erklären: alle Einwohner des Landes haben sich Rechte auf Meine thätigste Sorgfalt erworben. Es ist wahr, m. H., daß die Umstände Mich in den Stand geseßt, dem Europäischen Frieden große Dienste zu leisten. Jch wän- sche und begehre, daß Mir dies im Jnteresse von Belgien zu gute kommen möge.“/

Deutschland.

Hannover, 24. Mai. (Hannov. Ztg.) Jn Göttingen fand am 10. Mai das Doktor-Jubiláum des Geheimen Justiz- Raths Hugo statt. Aus einer Darstellung desselben in der „Kasseler Zeitung“ entnehmen wir Folgendes: „Die Göttinger Iniversität hat in den leßten Jahren vor ihrem eigenen hun- dertjährigen Jubelfeste viele funszigjährige ihrer Lehrer gefeiert, und wenn auch die Zahl der Jubelgreise nicht immer gerade eine Bürgschaft für die Blüthe einer Universität ist, so trafen doh {hon bei mehreren unter diesen Umstände zusammen, welche deren Feier nicht bloß für die Georgia-Augusta, sondern auch für die ganze gelehrte Zeitgenossenschaft zu einer merkwür- digen und erhebenden mahten. An den Namen Hugo knüpft sich die Geschichte einer großen Umgestaltung der ganzen Rechts- gelehrsamkeit, eben so in ihrem philosophi chen, wie in ihrem historischen Theile, die auch auf den praktischen nicht Me Einfluß geblieben ist; und selten hat das Wirken eines Ge- lehrten mit solcher Entschiedenheit vom Enn an immerfort dieselbe Laufbahn verfolgt und mit solchem Glücke gleichzeitige und jüngere Gelehrte mit hineingezogen. Die Dissertation, welche Hugo für den Zweck seiner Promotion in Halle rieb, de bonorum posseszzionibus nit das erste seiner schriftlichen

Ein Herr Cleave | suchte besonders die Ansichten und Behauptungen des Marquis | von Londonderry in Bezug auf die Krönung zu widerlegen. | „Wenn Krönungen“/, sagte er unter Anderem, „zum Besten putirter der Juristen-Fakultät zu Halle, die es sich nicht neh- men ließ, ihren Jubel-Doktor an seinem Ehrentage persdnlich

| | |

Werte, da ihm ene Preisschrift de fundamento zuccessionis ah

UUS

ein wichtiger Purkt in

Uebereinstimmung entgegen.

verschiedenea auswärtigen Universitäten.

fleinen

der, so viel cr von Hugo empfangen, so viel ihm zu-

rúckgegeben hat, von Savigny in Berlin. Seine Schrift: ¿Der 10. Mai 1788, ein Beitrag zur Geschichte der Rechts- Wissenschaft‘/ auch in äußerer Ausstattung ein Meister- stúck des Berliner Kunstfleißes legt in der hon durch ihre Klaxheit und Durchsichtigkeit gewinnenden Weise dieses treffli- chen Lehrers und Schriftstellers das- \{dnste Zeugniß davon ab, was das Studium des Römischen Rechts vor (6 o’'s Ausftre- ten war und durch seine Anregung geworden ist. Der Jubilar

hegte einige Besorgniß, daß die feierlichen Begrüßungen am Tage des Jubiläums selbst, bei manchen s{chmerzlichen und pein- lichen Erinnerungen , die dabei nicht zu vermeiden waren, ihm geistig wie körperlich nicht wohlthun würden, und hatte sich ih- nen durch eine Reise nach Kassel entzogen, wo indeß ein De-

zu begrüßen, Professor Pernice, ihn ereilte und ihm, dem aka- demischen Herkommen gemäß, das erneuerte Doktor - Diplom überreichte. Die Freunde des Jubilars in Kassel machten dem Ju- bilar seinen Aufenthalt daselbst sehr angenehm; Hofrath J. Grimm, schon seit vielen Jahren mit Hugo durch die gemeinschaftliche Freund- schaft Savigny's, dann persdnlich noch inniger verbunden übéer- gab ihmeine Gratulations-Tafel, die in ihrem stattlihen Römischen apidar - Styl, wie im antiken Faltenwurfe einer Toga, alle Liebe und Treue eines Deutschen Herzens durchblicken läßt. Der Rüäckkehrende genoß nun in Ruhe im Kreise seiner Fami- lie und guten Freunde die Ehrenbezeugungen, die ihm in so reichem Maße erwiesen worden waren. Die Universität hatte ihm, nach Üblicher Weise, einen Ehren-Pokal dargebracht, des- sen antike Embleme, von. einer den Numismatikern wohlbekänn- ten Münze des Q. Cassius hergenommen, nicht minder die Ach- tung .vor dem unabhängigen Rechtsgefühl, als vor der Rechts- Gelehrsamkeit des Gefeiercen ausdrückten. Die juristische Fa- kultät Göttingens gratulirte durch cin von h ah Bergmann verfaßtes Programm, dessen Jnhalt einen ‘Prozessualisten des vierzehnten Jahrhunderts, Tancred, betrifft, mit dessen Her- ausgabe Hofrath Bergmann gegenwärtig beschäftigt ist. Zwei philosophische Fakultäten Preußischer Universitäten, von: Berlin und Halle, hatten den Jubilar auch zum Doktor der Philoso- phie fceirt und triftige Gründe in ihrem Diplome geltend ge- macht, um den berühmten Civilisten auch slch zu vindiciren. Die juristische Fakultät in Leipzig bezeugte ihre Theilnahme durch eine sehr glänzend ausgestattete Gratulations - Tafel, die Breslauische durch ein | gelehrtes Programm vom Professor Huschke über eine Römische Schenkungs - Urkunde, deren Auf- findung in einer handschriftlihen. Sammlung . Latéinischer Jn- \hriften zu den zahlreichen Früchten der- gelehrten Reise ‘von Professor Ritschl nach Jtalien gehört.“ l

Oesterreich.

Wien, 22. Mai. Um der- Nachwelt ein ehrendes. Anden- ken des für das Allerhöchste Kaiserhaus und für sein Vaterland Tyrol hochverdienten Andreas von Hofer zu überliefern, geruh- ten Se. Kaiserl. Majestät anzuordnen, daß die von ihm hinter- lassene Realität in Passeier. erkauft und in ein Landesfürst- liches Lehen, das auf immerwährende Zeiten den Hoferschen Namen führen soll, umgestaltet, und daß damit ein Enkel des Andreas von Hofer belehnt werde, so wie auch die Aufnahme der Descendenten des Andreas von Hofer in die Tyroler stän- dische Adels-Matrikel huldvollst zu gestatten.

Das von einem Vereine hiesiger Damén ins Leben geru- fene und geleitete Unternehmen einer großen Lotterie und Re- doute zum Besten der ‘durch die Ueberschwemmung betroffenen Einwohner von Pesth hat, nachdem Se. Majestät der Kaiser einen Theil der Einrichtungskosten auf die Staatskasse ange- wiesen, einen Rein-Ertrag von 58,817 Fl. 42 Kr. C.-M. geliefert.

Schweiz.

Zürich, 18. Mai. (Leipz. A. Z.) Jun den Beschlüssen vom

11. Mai, wodurch zwei eidgenössische, am 16. Mai nach Schwyz abgegangene Kommissarien bestellc wurden., um den Landfrie- den zu gebieten und zur Herstellung einer verfassungsmäßigen Ord- nung mitzuwirken, sind diese ausdrücklich angewiesen, sih un- mittelbar an das Volk zu wenden, „da Verfassung und Re- ierung aufgelöst sind.“ Hütte eine bloß zufällige Schlägerei die eendigung der Landsgeneinde gehindert, so dürfte man die Regierung eben so wenig für aufgeldst erklären, als wenn etwa ein Plagregen die Versammlung vertrieben hätte, und man ging also wohl von der Voraussezung aus, - daß die Regierung selbst durch Verfassungsbruch das rechtliche Fundament ihres Bestan- des vernichtet habe. Lebtere will dies natürlih nicht gelten lassen. Darum erklärte der am 14. Mai mic Mühe und Noth in vorgeschriebener Anzahl versammelte Kantonsrath zu Schwyz, die eidgenössischen Kommissarien ‘und das vom Vororte zu be- shließende Provisorium nicht anerkennen zu wollen, und be- {loß dagegen , die ausgebliebenen Mitglieder des Kantonsra- thes auf den 16. Mai einzuberufen, eine neue Lands- gemeinde auszuschreiben, zwei seiner Mitglieder nah Lu- ern abzuordnen und bei allen Kantonen gegen den Vorort eschwerde A führen. Jn gleidem Sinne wurden die an das Schwyzer Volk gerichteten eidgenössischen: Proclamationen in

intestalo um drei Jahre vorausging kündigt nah dem Ur- | zu Werkc gehen zu wollen. Hierauf deutet der gleichzeitig „„ theile der Kenner den Gang seiner civilistischen Laufbahn schon | der Ernennung von Kommissarien erlassene Beschluß, wai lit sehr deutlih an und darf wegen dieses Zusammenhanges als | die Nachbar-Kantone Zürich, Zug, St. Gallen, Uri, Uth der Geschichte der neueren Jurispru- denz betrachtet werden. Auch beginnt die dffentliche Lehrer-Thä- tigkeit Hugo's, die mit seiner gelehrten Wirksamkeit so eng verflochten ist, nur wenige Monate später; die Promotion selbst war ín der Absicht erwirkt worden, um eine Professur in Göttingen antre- ten zu können. Daruw schien es der Universität, da man doch Jubiläen lieber früher als später feiert, angemessen, dem Doktor- Jubiläum ganz die Bedeutung zu geben, deren cin solcher Akt der Vergegenwärtigung und daukbaren Anerkennung eines langen erfolgreichen Wirkens fähig, ist; und die Stimmung der Freunde und ehemaligen Schüler des Jubilars auf anderen Universitä- ten Deutschlands kam dieser Absichr mit einer unverabredeten Zuerst, {hon vor dem 19. Mai, fam dem Jubilar ein Beweis Fürstlicher Gnade gerade von der Seite in die Hände, welche die allererfreulihsten Erinne- rungen in ihm erwecken mußte, aus dem heimischen Baden: das Commandeur-Kreuz des Zähringer Löwen-Ordens, begleitet von einem huldreichen Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Groß- herzogs Leopold. Baïd folgten-Glückwünschungs-Schreibea von Aber Nichts war so geeignet, die Bedeutung des Festes dem Jubilar und den ihm D MEEdes zu vergegenwärtigen, als die Uebergabe einer

Denkschrift von dem vieljährigen Freunde, dem ruhm- vollen Genossen auf dem Felde der historischen Jurisprudenz,

9 s Unterw,s den, Luzern zu „„eidgenössischem Aufsehen““ aufgefordert 4 V angewiesea werden, einen Theil ihrer Militair - Kontingente Bereitschaft zu halten. Was soll nun aber endlich in Stim | werden? Darüber scheint die liberale Partei einig, dag‘, | durchgteifende Veränderung der Verfassung und namentli | cine andere Bezirks-Eintheilung noth thue, und eine solche t, gestaltung des Kantons fordert denn namentlich auch eine e, Seiten der Klauenmänner des Bezirks Schwyz an diz tidio ndôssishen Kommissarien gerichtete Zuschrife. Getheilter M jedoch die Ansichten über die Frage, ob die absolute 9. mokratie beizubehalten oder mit einer repräsentativen ,, vertauschen sey. Obgleich Horn- und Klauenmänner nicht gerade die historische Bedeutung der Guelphen und Gibellinen gz, der Whigs und Tories erlangen werden, so sind doch hie tp nige Worte über die Entstehung der Parteien und Parteiname, in Schwyz am techten Plaße. Den sogenannten äußern 5 : zirken March, Einsiedeln, Küßnacht, Pfäffikon, Wolletay wozu durch die Vermittelungs - Akte noch die kleine Republié Gersau kam war unter Französischem Einflusse“ Rechtsg'iq, heit mit Jnnershwyz gewährt worden. Dieses wußte gh, zur Zeit der Restauration und Reaction seine Herrschaftlig Vorrechte theilweise wieder herzustellen, däher Opposition in Außershwyz; 1832 zeitweise Trennung der äußern Bezicf, mit Ausnahme von Wollerau, unter einer besonderen Yy fassung; Landfriedensbruch der JInnerschwyzer gegen dj Außershwyzer ; eidgenössishe Beseßung von FInnerschy,

getrennten Theile durch die Verfassung von 1833.

der Gemeinde mitdem Kloster genährt worden „- der {on in I6ten Jahrhunderte begonnen hatte und im 19ten mit neu Heftigkeit geführt wurde. Die Entstehung der Opposition i Inner-Schwyz is dagegen von neuem Datum. Bei Benukuy der Ober-Almenden hatte sich der Grundsaß eingeschlichen , dz man im Sommer so viel Vieh weiden dürfce, als man zu über wintern im Stande war. Hiernach waren die Aermeren gege die Reicheren beeinträchtigt, und als Jene mit der Forderun gleicher Nubungsrechte auftraten, wurden sie natürliche Verbün dete der schon bestehenden Opposition. Da nun die ärmere / Bürger sich hauptsächlich nur im Besiße von geringerem Klauen: ¡_viehe befinden, dem die legitine Mutter-Natur die stattlicher | A orner-BpoRe versagt hat, so kamen die Namen Klauen - un) | Hornmänner auf, deren man sich bald als allgemeiner Part Namen für Bezeichnung der Gegner und der Anhänger du herrschenden Faction bediente. Die am 13. Mai versammelt

verworfen, die weiteren Beschlüsse d

fahrens gegen die Betheiligten, jedoch unter einstweiliger Sisti rung der Urtheils-Vollstreckung, beschlossen.

Der Landammann und Rath des Kantons S ch 10y z erlich am 15. Mai ein Schreiben an den eidgenöfsishen Vorort Lu jen worin den Angaben in dem Kreisschreiben, daß Anarchie

verschiedener Familien stattgefunden habe, entschieden. widerspro-

der Eidgenossenschaft eingeschritten werden, wenn sie von der betreffenden Kantons: Regierung dazu aufgefordert werde, wie es in der Bundes-Verfassung bestimmt ausgesprochen sey. „Wir können daher schließt das Schreiben nicht umhin , gegen die vom hohen Vororte ergrifsene diesfällige Maßregel unsere feierliche Verwahrung anzubringen und uns gegen“ alle und jede Kosten, die sowohl oadurch als durch die angeordnete Jnter

vention bereits verursacht sind oder noch verursacht werden soll: ten, auf das feierlichste zu verwahren.“‘

Spanien.

Madrid, 13. Mai. Die Debatten in der Deputirten Kammer über die lesten Vorfälle in Malaga haben ein für das Ministerium ¿pansiiges Resultat gehabt.

; fA leßten Nachrichten aus Toledo lauten zufriedenstel: end.

tational-Garde unaufhörlich verfolgt. Ein Theil der Reserve

Armee des Generals Narvaez ist in die Mancha eingedrungen silber - Minen zurückgelassen. rie, außer einem 1200 Mann starken Guiden -Corps und 1100 Rekruten, die aus Jaen, Almeria, Malaga úund Granada ev wartet werden. L

Der General Flinter befindet sich in Truxillo in Estrema dura und wartet auf eine Eskorte, um sich nach Madrid zu be geben. Er schrieb am 26. April aus Almaden: „Morgen reise ih nach der Hauptstadt ab, da Jhre Majestät meine Ent lassung angenommen hat. Jch habe für 8 Millionen Realen Quecksilber dadurch in Sicherheit gebracht, daß ih es nach St villa sandte. Jh habe Almaden befestigt und es uneinnehmbe gemacht. Jch verlasse, Gott sey Dank, das Land mit Ehr und ohne daß ih in irgend einem Orte eine Contribution hoben hätte.‘ :

Die Cortes haben die Regierung ermächtigt; das geri! liche Verfahren gegen Herrn Mendizabal wegen Veröffentli e geheimer Dokumente durch das „Eco del Comercio‘/ fott zuseßen. Herr Borrow, der bekanntlich wegen Vertheilung des neuen Testaments in Spanischer Sprache und einer in die Zigeuner Sprache veranstalteten Uebersezung des Evangeliums Lucas vet! haftet worden war, ist otte auf Andringen des Englischen Gesandten, Sir George Villiers, aus dem Gefängnisse entlas sen, dagegen der Polizei-Beamte, auf dessen Aussage die Ver haftung geschah, sofort ins Gefängniß geseht worden, wo er sé! ner Bestrafung entgegensieht. Der Graf von Ofalia hat über dies Herrn Borrow versprochen, daß er für die Kosten, welt seine Verhaftung ihm verursacht habe, volle Entschädigung von der Spanischen. Regierung erhalten werde. } : Der Englische Courier enthält folgendes Schreiben von der Spanischen Gränze: „Das Mémorial Borde lais sagt, Don Carlos sey nach Estella zurügekehrt und habe den Forderungen der Aisndtáten nachgegeben. Bestätigt si dies, so ist die Natur des Krieges eine ganz andere geworden; es wird dann keine Expeditionen mehr geben, denn die: Nava!/ resen weigern sich, ihre Berge zu verlassen. Die Karlisten wer den- vielmehr die Angriffe ihrer Feinde erwarten, und dies wärc

mehreren Bezirken von den Behdrden unterschlagen und dem Voite vorenthalten, Der Voror} scheint sedocch nit Nachdruek

ein Vortheil für die Christinos, die jet vor allen Dingen Co

3,71 D daß eine

* Geduld der Basken.

und unter eidgendssischer Vermittelung Wiedervereinigung d; In du È Waldstadt Einsiedeln war der Oppositionsgeist gegen die arish, F fratishe Partei noch besonders durch cinen Almenden - Stre |

; durch ein ähnliches kühnes Unternehmen ausgezeichnet. S dchsten Gipfel des Gebirgszuges, der sich von dem ‘hiesigen

I t brechen, ihm die Bergfestuagen entreißen und brera's Ma fen; “Me und Unter-Aragonien in ein zwei- verb Bigcaya zu verwandeln. Obgleich dies niemals vollfklommen celingen wird, da die Bevölkerung gleichgültig oder selbst feind- felíg gegen Don Carlos gesinnt ist, so fönnte doch etwas Aehnliches entstehen, wenn man Cabrera gestattete, sein Schreckens-System daselbst ungestört einzuführen. Wir sehen jedoch, daß die Ge- nerale der Königin einen kräftigen Angriff gegen Aragonien vorbereiten. Don Carlos wird ohne Zweifel dem Cabrera einige Bataillone zu Hülfe senden, da aber der Süden des Landes ruhig ist, die Karlisten daselbst verschwunden sind und nicht so bald wieder dasclbst erscheinen werden, so kann auch die Re- serve-Armee des Generals Narvaez na Aragonien marschiren. Mag nun auch Don Carlos sich für den Augenbli mit den rebellischen Basken verständigen, so werden sie bald neue Ur-

r Klage finden. : Möglichkeit, Eroberungen zu machen, hat er verloren, und einen beutelosen und blutigen Krieg fortzuseßen, übersteigt selbst die

Sie verlangen Frieden und Privilegien ;

Beides können sie aber nur erhalten, wenn sie sich von Don agen.“

Cs Me iden Blatte wird von seinem Korrespondenten in

San Sebastian unterm 14. Mai geschrieben: „Unter der Lei-

1g des thätigen und umsihtigen Gouverneurs von Fuen- | tatabia ist ein fôrmlihes Kundschafter - System organisirt wor- | den, um von Allem, was auf die Unternehmungen der Basken

Navarresen gegen Don Carlos Bezug hat, {nell Kennt- uE zu erhalten. s Der FEO mus für Don Carlos nimmt übrigens ‘in den Provinzen immer mehr ab, während sie ande- rerseits mehr als jemals entschlossen sind, ihre alten Privilegien gegen jeden Angriss, er fomme, von welcher Seite er wolle, zu vertheidigen. Der junge Mann, welcher vor einiger Zeit den Regidor von Villabona und zwei Karlistische Soldaten gefangen nahm und Sergeant bei den Chapelgoris, nicht aber, wie früher gemeldet, bei den dffentlichen Arbeiten beschäftigt ist, hat sich kürzlich vie: Ÿa

afen nah Guetaria hinzieht, liegt cin verfallenes

| Dorf, Jguelda, wo die Karlisten bei Nacht ein Piket von: einem

| Korporal und drei Mann aufzustellen pflegen.

Der unterneh-

| ‘mende Sergeant, Namens Elorri, bestieg mit zwei Chapelgoris um Mitternacht den Berg, drang bei Tagesanbruch mit seinen

Begleitern in das Haus, worin die Karlisten si befanden,

j nahm zwei derselben gefangen, {oß den Dritten, der sich wi- dersebte, nieder und kehrte, da der Korporal sih aus dem Fen- | ster rettete, mit seinen beiden Gefangenen im Triumph zuräck.“/

Ï gänzlichen Aufhdren der unruhigen Auftritte daselbst. è Marine - Minister Kryesis, der s&{bst ein Hydriote ist,

chen wird. Es dürfe, heißt es weiter, ecst dann von Seiten |

Glarner Lands:-Gemeinde hat die begntragte Amnestie für jekt | ; iber der Lands-Gemeinde von 1839 vorbehalten und die Fortsezung des gerichtlichen Ver

m Kanton Schwyz herrsche, durch welche die öffentliche Ruhe F und Ordnung erschüttert werden könne und Auswanderung E Ï wieder her. Die Wahl des Marine - Ministers zu dieser wich-

7 hindert.

Griechenland.

Athen, 30. April. (Journ. de Smyrne.) Die Vor- fälle auf Hydra sind nicht so ernster Natur, wie man anfäng- lich geglaubt hatte. Es ist zu keinen Thätlichkeiten gekommen, die Rassen sind niche geplündert worden, und es ward die Be- hôrde eigentlich nur in der Ausübung ihrer Amtspflichten ver- Das Dampfschiff „Maximilian““, welches von Hydra überbringt die erfreuliche Nachricht von dem

Dem i war es endlich gelungen, auf der Jnsel zu landen, und vermöge des Einflusses, den er auf seine Landsleute übt, stellte er die Ruhe

cingetrofsen ist,

tigen Sendung zeigt von Klugheit, denn er hat seine Pflichten

Ì gegen das Land und gegen seine Geburtsinsel vollkommen in

n E

Ae B L E S E I E R E E

Einklang zu bringen gewußt. Die Anstifter des Aufstan- des sollen sih dis jeßt allen Nachforschungen entzogen haben. Das Stillschweigen, welches der Griechishe Courier bei diesen Vorgängen beobachtet Hat, macht hier einiges Aufsehen. Dieses halboffizielle Blatt. äußerte weiter nichts, als daß auf Hydra ziemlich ernste Unruhen ausgebrochen wären, und daß die Regierung Vorkehrungen Qn habe, um die Ruhestdrer zur Pflicht Ban o fam es denn, daß die úüber- iriebensten Gerüchte Glauben fanden. Bei den Vorfällen auf Qydra brauchte man übrigens nicht die Oeffentlichkeit zu scheuen.

ie Regierung, hat jeßt zu viel Festigkeit hon gewonnen , als

daß sie noch etwas verschweigen müßte, und die von allen ), Seiten einlaufenden Nachrichten fldßen Vertrauen ein.

Die

}' Nachricht von der Krankheit des Herrn von Rudhart war

Die Karlisten sind in kleinen Trupps von zehn bis funf F ehn Mann über die Provinz zerstreut und werden von de F S nm Tode. = men in der Verwaltung und sieht der Veröffentlichung der und hat in Almaden eine Besabung zum Schuß der .Queck [F Die Reserve - Armee besteht je6t F bereits aus 10,540 Mann Jnfanterie und 840 Mann Kavalle F

hier mit dem zuleßt aus Triest eingetroffenen Dampfschiff an- gekommen ; es verbreitete sih sogar hon das Gerücht von sei- Seit einiger Zeit spricht man von großen Refor-

hierauf bezüglichen Arbeiten nächstens entgegen: Die heute aus

‘verschiedenen Provinzen des Neichs eingetroffenen Couriere F überbringen sehr befriedigende Nachrichten. Nur an den Grän-

zen Albaniens erschienen noch von Zeit zu Zeit vereinzelte “Banden, zu deren Verfolgung sich die Griechishen Behörden

mit den Tärkischen vereinigten. Eine neue in dieser Beziehung erlassene Verordnung seßt zwei außerordentliche Gerichtéhöfe in

7 Lamia und in Missolunghi ein. Diesen sollen alle Räubereien,

Diebstähle, Mordbrennereien, welche in den Regierungs -Be- zirken dieser Städte vorfallen, überwiesen werden. Man er- wartet die günstigsten Resultate von dieser Einrichtung. T. ü l ke: i. Konstantinopel, 1. Mai. (Journ. de Sm.) Hier geht

Ï man mit einem Plane um, vermöge dessen die Abgaben auf

tine neue Weise erhoben werden sollen; auch organisirt man tin neues Verwaltungs-System, welches die Unterdrückung der Mukatas. oder des Verkaufes der dfsentlichen Aemter bezweckt. Reschid-Pascha beweist sich a thätig bei der Einführung die- ser beiden Maßregeln, deren Wichtigkeit man agen fühst.

Am vergangenen Sonnabend besuchte der Sultan die Pul- vermühle von San Stéfano. Derselbe soll sich sehr zufrieden as f Dampfmaschinen gezeigt haben, die daselbst in Thä- igkeit sind.

Hier ist das Gerücht verbreitet, daß die Flotte bald unter Segel gehen werde; von der Bestimmung derselben erfährt man

| indeß nichts.

Unter den niederen Volksklassen i| hier ein ganz abge- hmacktes und grundloses Gerücht verbreitet, das wohl zunächst aus der unsicheren Stellung der Regierung gegenüber dem Pascha von Aegypten hervorgegangen ist. Es heißt nämlich, daß eine Russische Armee sich mit der des Sultans vereinigen werde, Um die ehrgeizigen Pläne Mehmed Ali's zu bekämpfen. Mehr- nals hat man {on die Ankunft der Russischen Avant -Garde in Bujukdere verkündet. Man wundert sich, daß die Regierung noch: nichts gethan, um das Unbegrändete dieses Gerüchtes deut- lich zu machen.

w Smyrna, 5. Mai. Eine neue Insurrection in Syrien, elcher sich ungefähr 1900 bis 1200. Menschen gus Vellam,

| | |

6Us5

Harbajo und Bascheja angeschlossen halten, ist ohne Múhe un- ;

terdrúckt worden. Der Neffe Emir-Beschir's, Emir-Efendi, hat sich hierbei ein großes Verdienst erworben und wird dadurch wahrscheinlih den Haß gegen Emir-Beschir, den der Libanon als einen meineidigen Verräther ansieht, welcher sich den Unter- drückern seines Landes verkauft hat, noch steigern. Die Aegyp- tische Regierung hat von diesem Siege viel Äufhebens gemacht

und das Gerücht zu verbreiten gesucht , daß die Drusen über- | | haupt und nicht ein ohne Plan und Uebereinstimmung mit den

| übrigen fe e agirendes Corps besiegt worden sey.

Die Drusen von Haouran, welche der Aegyptischen Macht seit

" vier Monaten widerstehen, sind klüglich mit Stillschweigen über-

| gangen worden. / Pascha in einer Schlacht 4 500 Mann von einem aus 600 Mann | | bestehenden irregulairen Corps und eine entsprechende Anzahi Li- | nien-Truppen verloren... Er selbst soll in Lebensgefahr geschwebt | haben. Jndessen sind noch weitere Nachrichten abzuwarten, ob- ters úber

ie Hoffnung, die Zeit und die |

Nach den neuesten Nachrichten hat Soliman-

| gleich die Aengstlichkeit, mit welcher die Regierung alle aus

yrien fommenden Nachrichten verheimlicht , diesen Gerüchten einen gewissen Bestand verleiht. Fortwährend gehen von Aegyp- ten Verstärkungen nach Syrien ab; in den leßten beiden Wo- cen sind 8— 10,000 Mann und ungeheure Kriegs- und Mund- Vorräthe geschickt worden. Jn Alexandcien is das Gerücht verbreitet, daß Mehmed-Ali selbst nah Syrien abgehen werde; aber man spricht schon so lange davon, daß es Niemand mehr laubt. Diese Drohung, meint man, bezweckt vielmehr eine Antérventivir, deren Nothwendigkeit der Pascha anerkannt, und welche die so vielfach von ihm begünstigten Engländer wohl auf sich nehmen werden. Ibrahim - Pascha ist d pes frank. Clot-Bey meldet nichts von seinem Zustande und schreibt nur, daß er auf eine ausgezeichnete Weise empfangen worden sey, und daß man ihm 25,000 Piaster als Schadloshaltung ausge- zahlt habe.

Aegypten.

Alexandrien, 26. April. Mehmed Ali hat jeht das Delta nach allen Richtungen durchreist, und man sieht morgen seiner Ankunft hier entgegen. Er ist von Boghos - Bey und den Chefs zweier Griechischen Handlungshäuser begleitet. Man spricht schon von einer Anleihe, welhe er aufzunehmen gend- thigt sey, um der Pforte den traktatmäßigen Tribut zu bezah- len. Die Pforte soll die Abtragung desselben ‘sehr gebieterisch verlangen und von den in Aegypten residirenden Konsuln in ihren Ansprüchen unterstüßt werden. Nach anderen Gerüchten bezieht sich die Reise E zum Pascha auf die Sy- rischen Angelegenheiten. Uebrigens weiß man nichts Bestimm- tes in dieser Beziehung und kann nur mehr oder weniger ge- gründete Vermuthungen anstellen.

Vor seiner Abreise nach dem Delta hat Boghos-Bey eine (bereits erwähnte) Bekanntmachung ergehen lassen, durh welche alle auf den Lebensmitteln lastenden Abgaben abgeschafft werden. Dieselbe hat úbrigens wenig Aufsehen gemacht, da man längst wußte, daß Mehmed- Ali die Einfuhr des fremden Getraides, besonders des Russischen, nicht hindern konnte. Der Russische Konsul soll dem Vice-Könige sogar im Namen seiner gung erklärt haben, daß er feinen höheren Eingangszoll auf Lebens- mittel, als den von 3 pCt., wie es auch in den Verträgen be- stimmt sey, zulassen könne. Mehmed Ali (fügt das Journal de Smyrne hinzu) hat wenigstens den Schein retten wollen, und das, wozu er gezwungen war, für eine freiwillige Ent- schließung ausgegeben. Fúr jebt ist in Aegypten Ueberfluß an allen möglichen Lebensmitteln, und es sind sogar mehrere Schiffe wit Getraide nah Syrien gegangen.

Die Pest fordert noch immer ein oder zwei Opfer täglich auf der Flotte sowohl wie im Arsenal des Pascha. Kürzlich erkrankte auch ein Europäischer Bediente des Toskanischen Vice - Konsuls, und dieser Vorfall hat keinen geringen Schrecken im Fränkischen Viertel verbreitet. Glücklicher Weise ist dieser Pestfall der einzige in der Stadt geblieben. Der Wiederaus- bruch der Pest, glaubt man, sey dur einige von den Arabern in frühern Jahren verborgenen Effekten, so wie durch die Nach- lássigkeit, mit welcher man bei der Desinfizirung mehrerer angesteck- ten Bôte zu Werke gegangen, veranlaßt worden. Die Gesundheits- Kommission scheint jeßt energischere Maßregeln anordnen zu wol-

‘len. Die Bemannung der Schiffe, auf welchen Pestfälle vorgekom-

men waren, wurde am Bord zurückgehalten, bis die Desinfizirung der zu ihrer Aufnahme bestimmten Baracken vollendet war. Der Ausbruch der Pest hat dem Handel einen neuen Stoß

versest. Jm Hafen liegen immer eine Menge Schiffe, welche

auf Baumwollen - Ladungen warten, aber man weiß noch nicht, wann die Versteigerungen stattfinden werden. Das Dampf- boot, welches unter Toskanischer Flagge eine regelmäßige Ver- bindung zwischen Alexandrien und Konstantinopel begründen soll, wird am 28sten d. seine Fahrten beginnen; die Dauer der- selben für die Hin- und Rüreise ist auf zwanzig Tage festge- seßt. Das Zustrdmen der Reisenden, welche über Suez nach Indien reisen, wird immer bedeutender.

Mexiko,

Veracruz, 7. April. Das Französische Geschwader liegt noch immer auf der hiesigen Rhede, und da die Mexikanische Regierung sich geweigert hat, die von dem Französischen Ge- sandten vorgeschriebenen Bedingungen anzunehmen, so hat der- selbe den Französischen Kaufleuten anzeigen lassen, sie würden besser thun, wenn sie ihre Schiffe noch vor dem 15. April ex- pedirten. Man glaubt daher, daß von dem genannten Tage an die Blokade beginnen werde, wenn nicht, wie man immer noch erwartet, die Mexikanische Regierung sich- lieber den For- derungen des Französischen Gesandten fügt, als daß sie Defensiv- Maßregeln ergreift. Jm Innern des Landes ist Alles ruhig, doch hegen Einige Furcht vor der Zukunfe. Die gegen Texas bestimmten Truppen befinden sich noch immer in Matamoros.

Brasilien.

Rio-Janeiro, 8 März. Die Provinzial-Versammlun hat heute den ersten Artikel eines Gese6 - Entwurfs zur Bil- dung einer Eisenbahn-Gesellschaft angenommen.

Offizielle Depeschen aus Porto Alegre vom 19. Februar melden die vollständige Unterdrückung des Aufstandes in der

rovinz Rio Grande. Die Jusurgenten zerstreuten sich bei s der Regierungs - Truppen, ohne eineu Schuß zu thun. :

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 1. Mai. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat das Anerbieten der Mexikanischen Regierung, die Differenzen zwischen beiden Republiken einer dritten Macht zur Entscheidung vorzulegen, angenommen, so daß die Gefahr eines Krieges verschwunden ist.

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Die Wahlen fallen, namentlich in Virginien, immer vungün- stiger für Herrn van Buren aus.

Der New-York Enquirer enthält Folgendes über die Kanadischen Angelegenheiten: „„Während der Suépendirung der Constitution von Nieder-Kanada hat Sir John Colborne einen besonderen Rath eingeseßt, der jeßt in Quebek seinen Siß hat. Die Mitglieder wurden ín der Eil des Augenblis er: nannt, um gewisse Geseke, die mit dem ersten Mai zu Ende

| Rg, zu verlängern und einige andere nothwendige legisla-

tive N S anzunehmen. Der Rath hat nicht das Recht der FJnitiative, aber seine Zustimmung is nothwendig, um den ihm vorgelegten Verordnungen des interimistischen Gou- verneurs Gesebesfraft gu geben. Bei der Ankunft des Gene- ral-Gouverneurs Lord Durham hören die Functionen des Raths auf. Seit den Hinrichtungen von Lount und Matthews haben wegen Hochverraths in Ober-Kanada keine mehr stattgefunden. Es is wahrscheinlich, daß man die úbrigen dieses Verbrechens ) rten Personen entweder deportiren oder begnadigen wird. Ein Mann, Namens Dawson, ist in Lewiston im Staate New- York auf Befehl des Friedensrichters verhaftet und ins Gefäng- niß gesekt worden, weil er an der ay des Dampfbootes „¿Caroline‘’ Theil genommen haben soll. Dies ist ein sehr thd- rihtes und unpassendes Benehmen. Da die Kanadische Re- gierung die ganze Verantwortlichkeit für den erwähnten Vorfall auf sih genommen hat, so muß man sich an sie und nicht an Personen halten, die in ihrem Auftrage handelten.“/

Die in Cincinnati erscheinende Evening Post vom 25. April enthält einen ausführlichen Bericht über eine Explosion des Dampfboots „Moselle‘‘, wodurch 125 Personen umgekommen sind. Das Dampfboot fuhr am 25. April Abends um fünf Uhr mit Passagieren, die hauptsächlich aus Deutschen Auswan- derern bestanden, von Cincinnati nah St. Louis ab, als pld6- lih beide Dampfkessel mit einem furchtbaren, dem stärksten Donnerschlage ähnlichen Getdse sprangen. Mit Ausnahme der in der Damen - Kajüte befindlichen Personen wurden fast Alle, die am Bord waren, getödtet oder verwundet. Der Capitain des Dampfbootes, Perin, wurde etwa §0 Schritte weit in eine Straße hineingeschleudert und starb augenblicklich. Der Steuer- mann flog etwa hundert Fuß hoch in die Luft und fiel dann ins Wasser, aus dem er nicht wieder hervorkam. Einen Kna- ben fand man todt auf dem Dache eines Hauses. Eine große Anzahl von den Getddteten hat man noch gar. nicht aufgefun- denz; man {äßt die Zahl derselben indeß auf 125 Personen. Die Schuld an diesem Ungläk trägt der Capitain, der bei dem Vorúberfahren an der Stadt die Schnelligkeit scines Dampf- bootes zeigen und ein anderes kurz vor ihm es überholen wollte. Der Schreiber des Bootes soll mit dem Leben davongekommen seyn.

Inland.

Berlin, 26. Mai. Se. Majestät der Kaiser von Ruß- land haben Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm (Bru- der Sr. Majestät des Königs) unterm 22sten d. M. zum Chef des Zten Astrachanschen Kürassier: Regiments ernannt.

Aachen, 21. Mai. (Düsseld. Z.) Heute hat uns der fommandirende General, Herr von Borstell, wieder verlas- sen, nachdem er am Sonntag einem ihm u Ehren ver- anstalteten Diner beigewohnt und gestern die Truppen unserer Garnison so wie die Landwehr-Kavallerie inspizirt und sich so- wohl über diese Mannschaften, wie früher über die Landwehr- JFnfaaterie, die bei Geilenkirchen versammelt war, lobend aus- esprochen. Se. Excellenz entließ die Landwehr mit einigen er- hebenden Worten, worauf diese dem Könige ein dreimaliges ebehoch ausbrachte.

Viersen, 20. Mai. (Köln. Ztg.) Am 16ten d. M. starb hier der Kommerzien-Rath Diergardt, ein Mann, der um den Aufschwung der Industrie in hiesiger Gegend \sich große Ver- dienste erworben hat. 1817 gründete er hier eine Saminet- und Seiden-Fabrik, die sich durch seine Thätigkeit und Geschäfts- Umficht bald zu einer der ersten Manufakturen dieser Art im

reußischen Staat erhob. Seine großartigen mit bedeutenden

osten verknüpften Anlagen für Maulbeer-Pflanzungen zur Ein- führung der Seidenzucht haben den besten Erfolg gehabt und seßten deren Pfleger in den Stand, einzelne Probe- Artikel aus selbsterzogener Seide verfertigen zu lassen. Als Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm von Sr. Kdnigl. Majestät der Rothe Adler-Or- den dritter Klasse zu Theil. Bei der leßten Anwesenheit unseres allver- ehrten Kronprinzen mit einem Besuch seines Hauses und seiner On gewürdigt, stistete er zum Andenken daran ein allgemeines Armenhaus für den hiesigen Ort, wozu er 5000 Rthlr. ausseßte. Später dotirte er noh eine Verpflegungs-Anstalt fúr bedürftige Wöchnerinnen mit 3000 Rthlr. Der Tag seiner Beerdigung war für den Ort und die Umgegend ein allgemei- ner Trauertag.

Duisburg, 23. Mai. (Düsseld. Z.) Zur Herstellung einer besseren Verbindung mit den auf der anderen Rheinseite belegenen Ortschaften ist eine Personenpost zwischen hier und Crefeld eingerichtet worden, welche vom 1sten k. M. ab, vorerst nur während der Sommermonate, täglich über Uerdingen Vor- mittags dahin und Nachmittags von da wieder hierher zurück- ehen und sih an die tägliche Schnellpost nah und von Miül- déim an der Ruhr, resp. Mänster, anschließen wird.

Berichtigung. Dem im gestrigen Blatte unter Paris enthaltenen, sih übrigens {hon durch seine Fassung als einge- sandt darstellenden zweiten Artikel, welcher mit den Worten : ¡Die hiesigen Zeitungen und die dem Ministerium dienstbaren Revúen 1c.“ beginnt, is aus Versehen das gewöhnliche Kor- respondenz-Zeichen beizufügen unterlassen worden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber die Eigenthums- Rechte der Schriftsteller und Künstler und ihrer Rechts-Nachfolger. Von Paul Neff, Buchhändler in Stuttgart. Stutt-

gart, 1838. Verlag von Paul Neff. 16 S. 8. Preußen beginnt die Früchte seiner Aussaat mit dem Gesetz vom 11. Xuni 1837 zu ärndten. Dies wird der Schluß der obigen klci- uen Schrift darthun, die keines Auszugs fähig, aber auch werth ist, ganz gelesen zu werden, weil sie die Begründung des geistigen Eigen- thums auf eine neue Weise versucht. Jene Schlußworte lauten, wie

folgt :

„Seit der Gesetzgeber (liber diese Materie) der Gerechtigkeit genügte, so bleibt noch die Rücksicht übrig, daß er nicht Sesebe er- theile, die unter sich und wit part! hen Zuständen kollidiren. Ein folcher faftischer Zusiand das Berhältniß der Deutschen Litee

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