1838 / 150 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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pé:nmassen in Gnesen beigetragen. Zu spät ward der Ungrund dieses thdrichten Gerüchtes erkannt, und es bestätigten sich hier abermals die nachtheiligen Rückwirkungen des Mangels an Vertrauen in die Kraft und Weisheit der Regierung, und der Leichtgläubigkeit, die dem bdéwillig Ersonnenen Gehör giebt. Breslau, 23. Mai. Das hiesige Königliche Ober - Lan- desgericht macht den Untergerichten bekannt, daß sie zur Befdr- derung der Absicht, die Arreftaten auch in dea gerichtlichen Gefängnissen nüßlich zu beschäftigen, aus den Fonds desselben Behufs der Anschaffung von Arbeitsgeräth und Matcrialien, Vorschüsse erhalten können und weist sie an, in Bezug auf die Benutzung dieser Mittel, Rechnungéführung u. s. w. sich mit den städtischen Behörden in Verbindung zu seben, oder fic des Raths der Vorsteher von Zucht- und Corrections-Anstalten oder erfahrener Bárger zu bedienen. Breslau, 24. Mai. (S. Z.) Am k12ten d. M. erlitt die Provinz einen Verluft durh den Tod des katholischen Pfar- rers Ober in Liegni. Als Kaplan in Jauer begeisterte er bei der Erhebung Prcupens gegen Napoleon durch seine kcôfcigen Reden das Volt, und zog darauf freiwillig als Feldpr?dizer mit in die Schlachten. Bald nach dem Fricden erhielt er den Ruf als Pfarrer in Liegniß, und wurde dann Erzpriester, Schul - Jnspektor, Fürstbischöflicher Kommissarius und Direktor des Wittwen - und Waisen - Fonds der katholischen Schullehrer Schlesiens. Durch das 1826 von ihm herausgegebene Gesang- und Gebetbuch hat er sich ein bleibendes Denkmal gefeßt. Der Geheime Medizinalrath und Arzt in Glogau, Dr. Dietrich, einer der Ersten, weiche die Schußblattern-Juvfung in Schle- sien eingeführt haben, feierte hier am 15ten d. M. sein funfzig- jähriges Doktor - Jubiläum, wozu Glücëöwüänschungs- Schreiben von der medizinishen Fakultät der hiesigen und Hallischen Universität, dem Königl. Mediziaal - Kollegium für Schlesien und der Königlichen Regierung zu Liegniß eingingen. Jn Bezug auf die hier und in den benachbaïten Provinzen bevor- stehenden Wollmärkte theilt die Breslauer Zeitung folgende Ansichten eines Gutunterrichteten über die neuesten Woll- markts- Konjunkturen mit: „Nachdem das Woll - Geschäft bis u den Winter - Monaten hier und in den Confumtionss ändern einen allmäligen Aufschwung von 15 bis 209 Procent gegen die Frühjahrs - Wollmarktpreise erfahren hatte, trat un- erwartet bei Ankunft der, durch die bis Ende März gehemmte Schifffahrt auf demn Kontinent zurückgehaltenen Wollen, in England eine Reaction von circa 5 à 8Ct. und bei schlecht naturigen Wollen von § à 10 pCt. gegen die Januars - Preise ein. as vereinte Wirken mehrfacher Umstände, als eben das Zustrômen dieser Wollen mit der gleichzeitigen Meidung der, wie es sich jest auêweist, weit über die Gränzen der Wirklich- keit hinaus ungünstig geschilderten Handels-Verhöltuisse Nord- Amerika's und die Ungeduld einiger Jmporteurs in Beziehung auf jene Wollen, die der Englische Fabrikant so sehr bevorzugt, sind mehr, als die Handels-Verhälcnisse selbst, Ursache der von den E ation wohlweiölich benußten Lage. Erwägt man aber den H warum nicht mindestens die Januar: Preise auf deu bevorstehenden Wollmärkten angelegt werden sollten. Die bis dahin stattgehabte Er- hdhung wie die Eindrücke derlekten großen Handelskrisis waren im- mer mehr und mehr verschwunden, allmälig der Absaß der Fabris kate für den innern Konsum Englands höchst brillant, wie ihn keine frühere Periode besser aufweisen möchte. Der lange strenge Winter und wieder die festgeseßte Krönungsfeier der Königin konnten ihn nur noch höher stellen. Von Frankreich und den Niederlanden, so wie von unsern Fabriken in den NRhein- Provinzen berichtete man gerade erst im Monat März einen bessern Geschäftsgang mit Fabrikaten, doch freilih wollte man auch daselbst im April und Mai beim Wollkauf die Eng- lischen flauen Berichte geltend machen. Der in dem ganzen Zeitverlauf sich gleich gebliebene, limitirte Absatz von Fabrikaten nach Amerika dürfte, nach den neuesten Berichten, und da derselbe bereits 1!/, Jahr gedauert, leicht mehr Leben gewinnen, uad in diesem vor- auszusehenden Falle würden wir in dem nächsten Herbst und Win- ter ein rasches Steigen der Wollpreise erfahren, da überdem auch die Vorräthe alter Wollen nit stärter sind, als sie es selbst in vorhergegangenen günstigen Geschästsjahren um diese Zeit zu seyn En, Von den Woll: Verkäufern selbst wird es also auf den Wollmärkten meist abhängen, ob sie ihr Pro- dukt durch angemessene, aber beharrliche Forderung zu gutem Preise ausbringen, oder, wie im vorigen Jahre, durch allzu große Nachgiebigkeit in den Willen der Käufer, den Lohn der Bemühungen und der Sorgfalt eines ganzen Jahres, wie sie die Schäferei in Anspruch nimmt, sich entgehen lassen werden. Schweidnik,25. Mai. (Schles. Ztg.) Der heutige Woll- markt schien wenig Leben zu versprechen, bis die Zufuhren von beiläu- fig 1500 bis 1600 Ctr. als beendigt zu betrachten waren: Sodann deigte sich aber unter der so zahlreihen Menge auswärtiger äáufer (darunter 3 aus England) wie sie wohl selten hier ge- sehen war, allgemeine Thätigkeit und Kauflust, so daß die mei- sten Partieen Einshurwolle, welche diesmal das sonst grdßere Quantum zweishüriger Winterwolle überwog, schnellen, und bei einer mäßigen Preis-Erhdhung von durchschnittlich fünf bis acht Thaler gegen vorjährigen Frühjahrs-Markt, leichten Absatz fan-

andel allein, so findet man auch nicht einen haltbaren Grund,

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den. Daß hier und da auc bis 10 Thaler mehr bewilligt worden seyn follen, dúrfte nur ausnahméweise geschchen seyn, dann aber gewiß durch vorzüglihe Qualität und Wäsche der Wolle motivirt erschei- nen; mit leßteren beiden Eigenschaften konnte man durchweg besriedigt seyn, und bei einzelnen Schäfereien waren Wäsche und Manipulation sogar ausgezeichnet zu nennen. Unter die- sen Umständen dürfte. von Einschur- und guten Dominial-Win- terwollen Alles verkauft werden, bis auf diejenigen wenigen Parthieen, welche überspannt hoch gehalten wurden, und auf den Breslauer Markt geführt werden sollen. Mehr vernachläs- sigt waren die so kleinen Quantitäten von Rustikätwollen, meijt zweishürige, welche in sehr großer Menge vorhanden, 1heils cinsichtslos theuer gehalten wurden, theils aber auch ihrer ge- wdhnlichen Abnehmer der inländischen Fabrikanten aus un- sern kleinen Provinzialstädten, wesentlich ermangelten. h

Magdeburg, 26. Mai. Durch die General-Kommission zu Stendal fúr die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse in der Provinz Sachsen wurden 1837 von 2122 anhängigen Regulirungen, von denen 613 erst in diesem Jahr in Antrag gekommen waren, 137 Gemeinheits-Theilungen und Ablösungen von Servituten und 197 Abidsungen und Rente- Verwanolungen vollständig durch Rezesse beendigt und dadurch 114,310 Morgen, worunter 7i,§48 Morgen Aer gänzlich se- parirt, 51,517 Morgen von Servituten befreit, 26 Schulstellen mit 149 Morgen Land dotirt, neben verschiedenen Natural: Lei- stungen 65,926 Spann- und Handdiensttage abgelöst und 9937 Morgen Aker zehntfrei gemacht. Außerdem wurden der Haupt- sache nach beseitigt 704 Gemeinheits- Theilungen und 326 Ab- lôsungen und dadurch 973,776 Morgen, wovon 597,702 Mor- gen Aker, gänzlich separirt, 312,506 Morgen von Servituten befreit, 227 Schulsellen mit 1228 Morgen Land und 1056 Rthlr. Geld- und Natural: Leistungen dotirt, neben andern Na- tural- Leistungen 69,610 Spann- und Handdiensttage abgelöst und 60,995 Morgen zehntfrci gemacht. Von den durch frete Vereinigung der Interessenten abgeschlossenen Ablösungs - Ver- trägen konnten 110 bestätigt werden.

Halle, 25. Mai. (Sächs. Provinzial - Bl.) Nach einer Bekanntmachung des hiesigen Magistrats wird der in der Vorstadt Neu - Markt befindliche Teich, der durch seine Aus- dúnstungen den Anwohnern lästig und der Gesundheit nach-

theilig wurde, nunmehr ausgefüllt und bepflanzt, und dadurch

einem Uebelstande die gewünschte Abhülfe verschasft werden.

Aus dem Mansfeldschen, 26. Mai. Der Superin- tendent der Ephorie Schraplau und Pastor zu Ober- und Unter- Röblingen, G. K. A. Winzer, feierte am 1dten d. M. sein 50 jähriges Amts- Jubiläum, zu welchem der Bischof Dr. Drä- seke aus Magdeburg eingetrosfen war, und wobei eine allgemeine Theilnahme dem Jubilar entgegenkam.

Mänster, 24. Mai. Durch die hiesige General - Kom- mission zur Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Ver- hältnisse wurden 1837 von 1074 anhängigen Gemeinheits- Thei- lungen, Ablösungen, Rent - Verwandlungen und sonstigen Re- gulirungen, wovon 349 in diesem Jahr neu in Antrag gekom- men waren, 304 durch Rezesse völlig beendigt, worunter 97 Gemeinheits-Theilungen , die 89,457 M. umfaßten, welche un- ter 6130 Interessenten vertheilt und von den darauf haftenden Servituten befreit wurden. Außerdem kamen 74 Verträge über freiwillig zu Stande gekommene Ablösungen zur Bestäti- gung. Diese und die durch geseßliche Feststellung abgeschlossenen, anan 281 Ablösungen und - Regulirungen haben, gegen Entschädigung durch Land, Kapital, Geld- und Natural - Zin- sen, 17 Zehntrechte auf 1886 M. Acker, 6335 Spann- und Handdienste und eine Menge anderer Natural - Leistungen und Arbeits-Verpflichtungen aufgehoben.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Paris. Ja der Sigunz der Ufkfademie der Wissenschaf- ten am 21. Mai bemerite Herr Larrey in Bezug auf das ia der

\ vorigen Sigung von Herrn Outrochct mitgetheilte Beispiel von Ueber:

winterungen der Schwalben, daß 1tm ähuliche, aber wcit merfwür- digere Falle vorgekommen seyen. „Als ich“, sagte Herr Larrey, „ge- gen Ende des Winters 1797 das Tbal von Maurieune p«assirte, un nach Franfreich zurücfzufehren, eutdedte ih in cioer. tiefen Grotte cines Berges, der, wegen der großea Menge Schwalben, die sich ge- gen den Eintritt des Winters auf ihm versamniein, der Schwalbey- Berg (l’Uirontlellière) genannt wird, cine große Anzahl diescr Vögcl, die wie ein Bienenschwarm in ciucr Ecke am Geivö!be der Grotte hingen. Jch bin hierdurch veranlaßt worden, zu glauben, daß die Schwal!ben unseres Landes, statt über das Mecr auszuwandern, wie man allgemein annimmt, vielmehr in den tiefen Höhlen der Alpen und Pyrenäen überwintern.“ Herr Cazenaud, praktischer Arzt ia Locle im Fürstenthum Neuchatel, zeigte der Akfademic an, daz er cin Juftrument, Citexciseur genaunt, erfunden habe, womit er cin Glied des Körpers in einer Sekunde zu amputtiren vermöge. Herr Yates, Seccetair der Britischen Gesellschaft zur Verbreitung nütz- licher Kenntnisse, zeigte der Akademie? an, daß die Geselischaft sich 1n diesein Jahre am 20. August in Memwcafkle am Tyne versammeln werde, und daß cr boffe, die Akademie durch cines ihrer Mitglieder dasclbst repräsentirt zu schen. Herr Roussel de Vauzemer übersandte der- Akademie die nach der Natur geformteu ínueren Or- gane cines Wallfisch - Foctus. Die Herren Mazcndie, Breschet und Blainville wurden beauftragt, darüber zu berichicn. Sodaun wurde

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die Erértierung der Strcitfrage zwischen dem Herrn Dumas Freiherrn von Berzelius fortgeseyt und geschlo}en. und ten

Ber lt Cas Baron o N

Den 29. Mai 1838.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettez

—Pr. Cour. Ne |[&| Brief. | Geld. S 1027/12 1U2!/) ¿fPouun. Ffaudbr. (33/ 100! Kur-u.Neum. do.| 4 1003/, 643/, } do. do. do.|3}| Schlesiache do.|4| Rüäeckst. C. uud Z. Sel. d. K. u. N. Gold al marco Neue Du aten Friedrichsd'or 137/; 2 Aud. Golduüu-

zen à 5 Tul, 13! 4 Dis: onto 3

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St.-Schuld-Sch. Pr. Eugl. Obl. 30, PrämSeck.d.Seeh, Kurm.Obl. in.LC. Nu lut. Seh. do. 1023/, Berl. Stadt- Ob1.| 4} 163 Köuigsb. do. _— Eitiuger do. Dauz. do. in Th. Westpr.Pfaud';r. Grolïsh. Pos. do. Ostpr. Ptaudbr. Pon. do,

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Leipzig « 100 Thl, Fraukfurt a. M. WZ. «ooo o. 150 Fl. - Petersburg « 1009 RB1

Auswärtige Börsen.

Frankfurt a. M., 26. Mai. :

Oesterr. 59/4 Met. 1063/,. G. 4% 1019s. G. 21/2% 61,

61/4. 1%, 26/8. Br. Bank - Actien 1746. 1745. Partial. (ij

1511/4 G. Loose zu 500 Fl. 126'/2. 126!/;. Loose zu 100 Fl. 263,6

Preuss. Prüm.-Sch. 65. 643/,. do. 4%, Anl. 102!/,. G. Poln. Loo

66. 653/.. 5% Span. Anl. 12S/. 123/,. 21/,0/5 LiolL 5355/1 S

Paris, 23. Mai.

59 Rente 109. 30. 3% 81. 20. 35% Neap. 101. 5.

Span. Rente 22!/,. Passive 5. 39/, Portug. 24/4.

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Königlihe Schauspiele.

Mittwoch, 30. Mat. Jm Opernhause, auf Befehl: hinkende Teufel, Ballet in 3 Abth., bearbeitet von Hoguet.

Im Schauspielhause: Pour-la rentrée de Mr. Francisqu Le pere de la débutante, pièce nouvelle en 5 actes, du théâtre da Varié!és, par Mr. Bayard. Le spectacle commencera par L'épá de mon pere, vaudeville en 1 acte.

Donnerstag, 31. Mai. Jm Schauspielhause: Das Tags buch, Lustspiel in 2 Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Dit

unterbrochene Whistpartie, Lustspiel in 2 Abth., von Sall. F

(Herr Seydelmann: Baron Skarabäus.)

Freitag, 1. Juni. Jm Opernhause: Die Nachtwandlerin, |

Oper in 3 Abth., mit eingelegtem Solotanz. Musik von Vellint. Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 30. Mai. Der gerade Weg der beste. Lustspiel in 1 Akt, von Koßebue. Hierauf; Julerl, die Pußmacherin. Parodirende Posse mit Gesang in 2 Ukten, von Meisl. Musi

von A. Müller.

Donnerstag, 31. Mai. (Jn Jtaliänisher Sprache): Se miíramis. Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Mat. Ernst-Seidler, K. K. Oesterreichische Kammer-, und erste Sän gerin des National- Theaters zu Frankfurt a. M.: Semiramis, als Gastrolle. Herr Schober, K. K. Hofs Opernsänger von

Kärntenerthor- Theater in Wien: Assur, als neunte Gastcolle.)

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 28. Mai 1838.

u Lande: Weizen 2 Rth!r. 10 Sg7.; Roggen 1 Rtblr. 18 Spr, | e dem Ministerium über die Art, wie cs die Eisenbahnbau: An-

Weizeu (weißer) 2 Rihlr. 12 Sgr. 6 Pf., auh F

9 Pf.z Hafer 1 Rth!r. 3 Sgr. 9 Pf., anch W Sgr. 2 Pf. Zu Waffer: i 2 Riolr. 7 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 3 Sar. 9 Pf.; Rogg 1 Rtblr. 20 Szr., auch 1 Riblr. 17 Szr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthl 5 Sgr. - auch 1 Rihir. 2 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 26. Mai 1838.

ner Hcu 1 Rihir. 7 Sgr. 6 Pf., auch 22 Szr. 6 Pf.

Nedaction unter Leitung von Rheinwald.

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Gedrucft bei A. W. Hayn

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Bekanntmachungen.

Eisenbahn - Gesellschaft verfehlen wir nicht anzuzeigen, daß dic in der Bekanntmachung vom 22. Februar c. vorläufig zum 5. Juni c. angefündigte Einzablang noch ‘aufgeschoben worden ist und sie dicserhalb das Weitere zu gewärtigen haben.

Berlin, den 27. Mai 1838.

Die Direction der Berlin- Potsdamer

Eisenbahn -Gefellschaft.

Mit Bezugnahme auf den in der General-Versamm- lung vom 3. November a. p. gefaßten Beschluß bringen wir in Erinnerung, daß die dritte General-Versamm: lung der Juteressenten für die Errichtung ciner zum Anschlusse an die Kaiser Ferdinands-Neord-Bahn uac) Oberschlesien führenden Eisenbahn am 6. Juui, Nachmittags 5 Uhr, in dem htesigen Vörsen- Lokale stattfindet, zu welcher, mit Hiuweisnug auf §. 8 des Protôkolles vom 3. Juni a. Þ., wonach aus- wärtige Zeichner durch christliche, auf andere Zeichner gestellte Vollmachten vertreten werden können, wir ergebenst einladen.

T AN 23. Uy 1838. a xeltorium des Vereins zu Errichtuu der Dberschlesischen Eisenbahn, E

Befanntmachung

: i für die Juhaber vou Jnterims-Scheinen der Den gechrten Actionairen der Berlin - Potsdamer |Bank von Polen in Warschau übcxz Certifikate Litt. A. von 300 Gulden Polnisch Courant.

Die Juhaber obenbenanuter Jutcrims-Scheine hat- ten, deren Jnhalt zufolge, bereits am 15. Mai c. gegen Einlieferung dersclben die Original-Certififate bei mir. fostenfrei in Empfang zu nehmen, Der Anordnung der Bauk von Polen gemäß, bin ih zu diesem Um- tausch nur bis zum 5. Juni c. ermächtigt, und später geschicht derscibe auf Kesten der Juhaber von Ju- terims-Scheinen lediglich in Warschau unmittelbar bei der Bank ven Polen scibst.

Berlin , deu 29. Mai 1838.

Literarische Anzeigen.

So eben ist erschicnen und in Berlin bei W. Logier, Friedrichsstraße Nr. 161, Trautwein u. a. Musika- lien- und Buchhandlungen zu habey:

Worte der Gedicht von Th. Körner, für cine Sing- stimme mit Begleitung des FVianoforte oder der Guitarre, componirt vou Ed. Tauwitz.

Allgemeiner Anzeiger fúr die Preußischen Staaten.

mann Bobrik.

von 10 Karten. 83 Thlr.

Moritz Robert, Bchrenjtraße Mr. 45.

Auflage. Cr. 8xo.

Liebe. sern Uniocrsitäteu. gungen unserer Tage. mission. d sgr.

Preie d sgr.

Wenige Lieder haben solcben entschiedencn Beifall wie die „Worte der Liebe“ geärndtet, welcher den- felben auch sciner inuern Vortrefflichlcit wezen ulit! i vollem Rechte gebührt. “Keinem Gesaugssreunde darf mir möglich geworden, dem Publikum die neuesten diese liebliche Composition fremd bleiben.

Olshausen, Herrm., Kommentar über das neue Testament. 1r Band, cnhaltend die drei ersten Evangelicn bis zur Leidenégeschichte. 3te

Subscriptious-: Preis 3 Thlr.

Saalschüß, Dr. Jos. Levin, Forschungen im Gebiete der Hebräisch - Aegvptischen Archäologie. 1. Zur Geschichte der Buchstaben: schrift. Mit 1 lithegr. Tafel. Gr. 8ro.

NRosenfranz, Karl, der Zweikampf auf un-

r. 8va. d sgr.

Gebsfer, Pr. Aug. Rud., die frommen Res»

Gr. 8vo., iu Kem-

Zte

Buchhandlung von Alexander Duncker, Französische Strasse No. 21, Durcb vie Vergrößerung meines Lokals ist &

und imeressanmtesten Erscheinungen der in- und 'ausländischen Literatur unú Kunst auf übersichtliche fund lequeine Weise vorlegen zu können, s0 dals

Vei Aug. Wilh. Unzer in Kön'‘gsberg ist erschie- ein Jeder in meiner Buchhandlung die für ihn in nen und in allen Buchhaudiungen zu habeu, zu Berlin teressanten Werke mit Muse besehen und durch durch die Stuhrsche, Schloßplaß Mr. 2:

Geographie des Herodot, vorzugsWeise aus

dem Schriftstellec selbst dargestellt von Ierr- Gr. Svo. mit einein Atlasée

[blättern kann. Die Einricluung des Zusendens neuer

s Bücher zur Einsiche und Auswahl tür Stade un

Umgegend wird in der früheren Weise fortgesetzt Berlin, im Mai 1838. L

In der Unterzeichueten erschien so cben : : Lessing's Emilia Galotti. Ein Frauerspd in 5 Aufzügen. 6te Auflage. Er. 8x0. eil Papier. 124 sgr. :

Minna von Barnbelm. Ein Lusispiel ln 5 Aufzügen. 6te Auflage. Er. 8vo. Fell Papier. 125 sgr. l

Matban der Weise. Ein dramatisches Ee dicht in 5 Aufzligeu. 81e Auflage. Gr. §90 Fe n Papier. sgr.

Be:lin, RAS M 1uIo, Saite

: o e Buchhandlung,

Charlettensiraße Nr: B, Ee der Doretheenstras®

15 sgr.

E ssesor Eduard Maquet zu Scettin zum

F gei dem F fördern geruht.

Ï geben,

Dn F

Pfarrstelle zu Gr. Kommorsk durch den

ltactene Nachricht, daß bei dem Leichenbegängnipß des

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

pa

N? 150.

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Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Majestät der Kdnig haben dem Superintendenten E Dentschen , im Regierungs - Bezink Posen, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruge.

Se. Majestät der König haben dem Rittmeister außer Dienst von Flemming auf Buckow den Sr. Johanniter- Orden zu verleihen geruht. :

Des Königs Majestät haben den bisherigen Kammergerichts-

Assessor B isch o ff zum Landgerichts - Rath für die Rheinischen

Ï Landgerichte zu ernennen geruht.

es Kdnigs Majestät haben den bisherigen RegierungsE- Regierungs-Rath Regierungs: Kollegium zu Danzig Allergnädigst zu be-

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich ist nah Po-

d h Zhre Königl. Hoheiten der Großherzog und der Erb-

èrzog, so wie Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von gro ndurg- Schwerin, sind nach Ludwigslust von hier

j abgercist.

Heute wird das 1Lte Stäk der Geseß-Sammlang ausge- welches enthält: unter Einfäh n r. 1895. die Verordnung wegen Einführung eines gleich- M mäßigen Verfahrens bei der Jnsinuatien der rich: terlichen Erkenntnisse und bei Cinlegung des Rechts-

mittels vom Sten d. M.

Berlin, den 31. Mai 1838. Gese6-Sammlungs-Debits-Comtoir. lg ——————_———

Jm Bezirk der Königl. Regierung zu Marienwerder is die erledigt gewesene katholische Pfarrer und Vice- Dechant Bonin zu Czersk, so wie die dadurch erledigte katho- lische Pfarrstelle zu Czersk durch den Vikar Joseph Chrap- fiewitz wieder beseßt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Hannoversche Ge- neral: Lieutenant uüd Divisions-Commandeur, Halkett, und Der Königl. Hannoversche General: Major und Brigade- Commandeur, von Krauchenberg, nah Hannover. Der General-Major und Commandeur der 1sten Kavalle-

| rio-Brigade, Freiherr von Kraffc l, nach Königs berg in Pr.

Zeitungs-Nachrichten. A0 9land.

Frankreich.

Paris, 253. Mai. Der Moniteur erklärt die all A rsten

alleyrand die Herren Soult, Molé, Broglie und Barante die

| Zipfel des Leichentuches getragen hätten, fôr unrichtig und wi- Ï derspricht auch der Meldung, dap der Graf Molé der Unter- Ï zeichnung des Schreibens an den Papst beigewohnt habe.

Das Journal des Débats cheint jeut ebenfalls mit

gelegenheiten betreibt, nicht mehr ganz einverstanden. Es ent- hält heute über diesen Gegenstand nachfolgenden Artikel: „Man versichert heute, daß es noch niht möglich gewesen ist, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich seit mehreren Tagen dem

Das Schock Sirob 6 Rtktlr. 20 Sg”, auch 6 Rihlr. Der Cin F Abschlusse eines definitiven Abkommens über verschiedene große

E Eisenbahnen entgegenstellen, # Orleans betrifft, so hat man sich über den wichtigen Punkt Ÿ nicht verständigen können, ob eine direkte Konzession ertheilt Ï oder dieselbe dem Mindestfordernden Ae, werden joll.

Ï Das le6ktere System, welches früher

Was die Bahn von Paris nach

chr beliebt war, ist jeßt in Mißkredit gesunken, und die Kommission der Deputirten- Kammer hat es noch kürzlich auédrücklich abgelehnt. Wenn wir

# indessen gut unterrichtet jind, so beabsichtigt man, gerade dies F System der Kammer zu empsehlen. Was die Bahn nach Rouen,

Havre und Dieppe betriffc, so hat sich zu derselven cine Com-

: pagnie gemeldêt, die so außerordentliche Bürgschaften darbie-

tet, daß alle diejenigen, die, wie wir, einen Werth auf die Ver- breitung des Associations - Geistes legen, sich zu einer solchen Erscheinuna Glück zu wünschen haben. Die politischen Und finanziellen Notabilitaten, die sich an die Spive jener ompagnie gestellt haben, knüpfen nur eine einzige Bedingung an die Uebernahme jenes großen und schwierigen Unternebmens. ie verlangten, daß man eine zweite Eisenbahn nach Rouen Und Havre nur dann bewilligen solle, wenn die erstere den Be- dürfnissen des Handels nicht mehr genüge. In dieser Bezie- hung will sich die Compagnie auf den Ausspruch der Verwal- tung verlassen. Wir kdnnen nicht umhin, zu erklären, daß dies, unseres Erachtens eine billige und gemäßigte Bedingung Wenn eine Compagnie die ungeheure Summe von 100 illionen Fr. an ein solches Unternehmen wendet, so ist es wohl das wenigste, daß sie sich gegen eine Konkurrenz sicher zu stellen wünscht, mit der ihr von habgierigen Spekulanten ge- droht werden könnte. Jn unseren Zeiten hat das Wort Mo- nopol einen schr üblen Klang, wir würden es daher ganz na- türlich finden, daß die Regierung, die in der dffentlichen Mei- nung einen Stütpunkt suchen muß, den Compagnieen entschie- den Alles verweigert, was einem ausschließlichen Privilegium ähnlich sieht. Aber mit dem besten Willen von der Welt kdn- den wir es nicht billigen, daß man eine Compagnie, die ernst- liche Bürgschaften darbietet, nicht vor der voreiligen Errichtung tiner nebenbuhlerischen Eisenbahn {hüßen will. Wenn man den Asso-

Berlin, Donnerstag den 31st M

—————

ciation8geist in Frankreich fördern will, so muß man ihm eine andere Aussicht darbieten, als die der unbeschränkten Willkühr. Und wenn sih eine Compagnie, statt zu ihrer Sicherheit ein finan- zielles Pfand ju verlangen, mit einer moralischen Verpflich- lung begnügt, so würde es unklug und verderblich seyn, sie dutch eine Weigerung abzuschrecken. Wir wollen daher dem Gerüchte, daß die Majorität des Minister-Conseils der Bedingung der in Rede stehenden Compagnie entgegen sey, noch keinen Glauben schenken. Wäre dem so, so würden wir ein Resultat beklagen, auf das fein Unparteiischer gefaßt war, und wir würden darin die Verschiebung der großen Eisenbahnen bis zur nächsten Ses- sion erblicken.‘

Das ministerielle Abendblatt widersyricht der von mehreren hiesigen Blättern gegebenen, Nachricht, daß der Graf Molé erklärt habe, er werde die Bahn von Paris nach der Belgischen Gränze unter keiner Bedingung einer Privat-Com- pagnie übergeben. Das „Journal des Débats“/ behauptet so- gar, daß sich noch keine Compagnie zur Uebernahme jener Bahn gemeldet habe.

In der heutigen Sibung des Assisenhofes faßte der Präsident die Verhandlungen zusammen, und nachdem die Ver- theidiger erklärt hatten, daß. sle nichts mehr hinzuzufügen hät- ten, Fogen sich die Geschworenen in ihr Berathungs - Zimmer zurück. Ein Theil der ihnen vorgelegten Fragen wurde von ihnen bejahend beantwortet, und der Gerichtshof verurtheilte darauf den Angeklagten Hubert zur Deportation und die An- geklagten Steuble, Giraud und Laura Grouvelle zu dreijähriger Gefängniß-Strafe.

ie sehr der Kartoffelbau seit etwa 20 Jahren in Frank-

reich zugenommen hat, geht aus folgender N hervor: Jm

Jahre 1815 ärndtete man in ganz Frankreich 21,597,945 Hek-

tolitres; im Jahre 1820 40,670,683; im Jahre 1830 54,835 866 und im Jahre 1835 71,982 811.

Man sagt, der Färst Talleyrand habe- sein Hotel: in der

rue St. Florentin und ein anderes Grundstück der Tochter der | | ehe die Resolucion dahin gelange, weil diese sons die Pflanzer

Herzogin von Dino, einem jungen Mädchen von 17 Jahren vermacht. Das Landgut Valençay, welches der Fürst vor lan- ger Zeit fär 2!/, Million Francs gekauft hatte, welches aber jest vielleicht das doppelte werth ist, fälle dem Sohne der Her- zogin von Dino, dem jungen Herzoge vón Valencay zu; der- selbe hat dagegen der Gräfin von Talleyrand, Gattin des Fran- zösischen Gesandten in Kopenhagen, eine Summe von 800,000 Francs auszuzahlen. Die Herzogin von Esclignac, eine Nichte des Fürsten, erhält ein Legat von 590,000 Frcs. Der Herzog

und die Herzogin von Dino und die Fürstin von Poix, Toch- | b J T j | Antwort gaó, als daß er sich am Montage oder vielleicht, wenn

ter des Herzogs Archambault von Perigord sind die natürlichen Erben des Fürsten.

Der Temps meldet, daß Achmed - Fethi - Pascha Konstanti- nopel verlassen habe, um als außerordentlicher Gesandter der Krönung der Königin von England beizuwohnen, und sich, nah Beendigung dieser Feierlichkeit, als Türkischer Gesandter nach Paris zu begeben.

Ein legitimistishes Blatt meldet Folgendes: „Unser Korrespondent im Karlistischen Hauptquartier hatte uns schon vorgestern angezeigt, daß Don Carlos Estella verlassen, würde,

um die Linie von Guipuzcoa und Biscaya zu besichtigen. Der |

Telegraph bestätigt unsere Nachrichten, aber zugleich widerspricht

13. Mai Estella verlassen haben und nach Oñate aufgebrochen

seyn sollte. Die Freunde und Zöglinge Zumalacarreguy's, | die einen Augenblick aus den Conseils des Don Carlos entfernt |

worden waren , haben in der Armee die Stellung wieder ein- | vorg j der Behauptung Sir J. Graham's,

enommen, die sie fcüher durch ihre Dienste und ihre Hinge- ung erlangt hatten.

Ober-Befehlshaber von Navarra, dem Jntendanten Don Juan Francisco Ochoa, Don Casildo Goicoa, einem Geistlihen aus

Pampelona, und aus dem Advokaten Don Manuel Juíizo. |

Eguia, Villareal, Zariateguy und andere Generale werden wie- | j | ländische Munizipal-Bill, die zu morgen auf der Tagesordnung

der Kommando's erhalten. Briefe aus Valencia melden, daß Forcadell

bewerkstelligt haben.“

Man schreibt von der Spanischen Gränze vom 21. | Mai: „Jn Hernani sind dreizehn Karlistische Offiziere und in : ebastian einige Soldaten zu den Christinos übergegan- |

d bei dem Ausbruche der Un- ;

ruhen in Estella nah Harmendi und kehrte erst zurúck, als man | ach & j | derry überreichte eine Adresse von Kaufleuten und Gewerbtrei-

San gen. -—— Der Bischof von Leon flo

ihn benachrichtiate, daß die insurgirten Bataillone von Estella nah Solano marschirt seyen.

es auf eine günstige Gelegenheit, um nah Spanien zurückzu- ehren.

Es sind gestern von hier telegraphische Depeschen nach Toulon abgegangen, in Folge deren mehrere Schiffe sogleich in See gehen werden. dem Abgange eines für Don Carlos bestimmten Convoy's jene Befehle veranlaßt habe.

Großbritanien und Jrland.

Dare E Mera un O Unterhaus. Siz- zung vom 23. Mai. ir R. Peel erklärte heute, daß er an dem Tage, an welchem der Minister des Innern darauf antragen werde, daß das Haus sich in den Ausschuß äber die Jrländishe Munizipal-Bill verwandle, seine Ansichten über die jeßige Lage der Jrländischen Angelegenheiten im Allgemeinen darlegen und das von ihm und seinen Freunden mit Bezug auf die. Munizipal: und die Zehnten - Bill beabsichtigte Verfah: ren anzeigen wolle. Das Haus fkonstituirte sich dann zum Ausschusse über die Sabbaths - Bill des Hertkn Plumptre; dieser fand sich jedoch veranlaßt, dieselbe wieder zurückzunehmen, um eine andere an deren Stelle einzubringen. : Unterhaus. Sibung vom 24. Mai. Nach Ueber- reichung einiger Bittsehriften und nachdem Capitain Mathew

Die Junta von Navarra is aufgelôst, |

und durch eine provisorische Deputation ersest worden, Leßttere |

besteht aus Don Juan von Echeverria, Don Francisco Garcia, | trâchtigt worden wäre.

Ruffo und Vescarra ihre Vereinigung mit Cabrera ;

Muñtiagorri befindet sich noch | immer an der Gränze auf Franzdsischem Gebiete und wartet |

| E Man glaubt, daß die Nachricht von |

1838.

M hatte, daß er über vierzehn Tage die Beschwerden der Britischen Legion wegen ihrer Seidrückstände zur Sprache bringen werde, fragte Lord J. Russell, wie er am Abend vorher schon angezeigt hatte, welches Verfahren Sir E. Wilmot mit Hinsicht auf die am Dienstage im Unterhause von ihm durhgeseßte Resolution, wonach der Lehrlings- Zustand der Ne- ger in den Kolomieen unverzüglich aufhören sollte, zu befolgen eabsichtige, ob er um die Erlaubniß ersuchen wolle, eine dar- auf begründete Bill einbringen zu dürfen, oder was er sons zu thun gedenke. Statt hierauf zu antworten, rich- tete Sir E. ilmot seinerseits erst die Frage an den Minister, ob derselbe etwas zur Ausführung oder zur Annullirung jener Resolution zu thun beabsichtige. Lord J. Russell erwiederte, cr halte es nicht für nôthia, daß das Mi- nisterium irgend einen Schritt thue, um die Streichung oder Zurücknahme der besagten Resolution zu bewirken, da ja ein von Sir George Strickland fröher gestellter ähnlicher Antrag, wie der in der Resolution enthaltene, damals von einem gefüü- ten Hause verworfen worden sey; übrigens habe cr schon er- klärt, daß das Ministerium sich jeder auf die Resolution gestÜb- ten Bill ganz entschieden widerseßen würde; wie könne man also wohl im entferntesten erwarten, daß er selbst eine solche Bill einbringen sollte? Wolle aber der ehrenwerthe Baronet dies thun, so môêchte er sich möglich|t damit beeilen und etwa am Montage um die Erlaubniß dazu anhalten. Sir E. Wil[- mot erklärte indeß, daß eine so wichtige Angelegenheit in den Händen eines Privat - Jndividuums er| die reiflihste Er- wägung erheische und er daher vor Montag nichts darüber sa: gen könne, was er zu thun gedenke. Lord J. Russell for- derte ihn. noch einmal auf, sich so zeitig als möglich, wenigstens morgen, über seine Absichten zu erklären, und auch Herr Glad- stone und Sir R. Peel drangen in ihn, dieser Aufforderung

| Felge zu leisten, weil das nôchste Paketboot nach Westindien

zu Ende kommender Woche, am 1. Juni, abgehe und es sehr wünschenswerth sey, die Sache zur Entscheidung zu bringen,

und Neger in Aufregung verseßen, in jenen Besorgnisse, in diesen Hoffnungen erwecken, Beide aber in einem Zustande der größ: ten Spannung lassen würde; ja, die Neger könnten sich vielleichr gar durh Mißverstehen der Absichten des Parlaments zur Auflehnung gegen die Geseke verleiten lassen; es sey daher sehr unrccht, daß der ehrenwerthe Baronet der Frage auszuweichen suche. Herr Baines nahm sich des Leßtern an und versicherte, daj derselbe gewiß so handeln würde, wie es für die Ruhe in Weji- indien angemessen sey, und da Sir E. Wilmot keine andere

es ihm möglich seyn sollte, morgen über seine Absicht ecklären werde, so behielt Lord J. Russell sich das Recht vor, wenn

| der Baronet dies morgen nicht thue, seinerseits dem Hause an: | zuzeigen, welches Verfahren das Ministerium in der Sache zu | beobachten, für zweckmäßig halte. | des Herrn Creßwell, daß die Königin in einer Udrejse von | dem Hause ersucht werden möchte, die Kommissarien für die so-

Hierauf wurde ein Antrag

genannten Dänischen Forderungen zu ermächtigen, die Ansprüche derjenigen, welche im Jahre 1807 Verluste an Waaren zur Sce erlitten haben, zu prüfen und darüber Bericht erstatten, mit 115 gegen 81, also mit einer Majorität von 34 Stimmen, an-

er seiner früheren U ia, wonach Don Carlos schon am | genommen, obgleich die Minister sich dieser Motion widerseßkten en

| und dabei auch von Tories, namentlich von Herrn Goulburn,

unterstüßt wurden. Sir James Graham brachte dann eine Wahl-Tumult zur Sprache, der zu Hawick in der Schottischen Grafschaft Roxburgh vorgefallen, und bei welchem sich, nach der Lord - Advokat für Schottland eines pflichtwidrigen Benehmens \chuldig gemacht haben soli, durch welche die Freiheit der Wähler beein: Auf den Antrag Lord J. Russell's wurde der Schluß der darüber entstandenen Debatte auf den

| folgenden Abend vertagt, um dem Lord - Advokaten Gelegenheit

zu geben, sih gegen die ihm gemachten Vorwürfe zu rechtferti- gen. Der Minister zeigte zugleich an, daß er deshalb die Jr-

stand, noch bis Montag aussetzen wolle.

London, 25. Mai. Die Königin hielt voraefern im Ste. James - Palaste ein Lever, bei welchem Jhrer Majestät unter Anderen Dom Vincente Papos, ein Abkömmling der Perug- nischen Juka's, vorgestellt wurde; er ist der erste Gesandte, den Peru nach England geschickt hat. Der Marquis von London-

benden in London und Westminster, die um Aufschub der Krd- nung und um Beibehaltung aller alten Krönungs: Leremonicen bitten. Auch mehrere Bittschriften zu Gunsten der unverzüg- lichen vollständigen Freilassung der Deger wurden der Königin Vor dem Lever ertheilte Jhre Majestät dem Gra- fen Gosford und dem Sir Robert Horton nach deren Räckkegr von Kanada und Ceylon die erste Audienz.

Der Marquis von Ormonde, Pair von Großbritanien und Irland, ist am Dienstag mit Tode abgegangen; seine Titel und Gâter erbt der jetzige Graf von Ossory. L:

Nach der am Dienstage erfolgten günstigen Entscheidung des Unterhauses über den Wilmotschen Antrag auf unverzüg- liche volllommene Freigebung der Neger in den Westindischen Kolonieen, wurde sogleich, noch an demselben Abend, eine Ver- sammlung von den dier befindlichen Abgeordneten der Vereine, die sich an verschiedenen Orten zu Gunsten jener Maßregel ge- bildet haben, in Brown's Hotel gehalten, um über die Maß- regeln zu berathschlagen, die zur Sicherung der Früchte dieses ersten im Parlamente davongetragenen Sieges zu treff}en wz- ren. Nach kurzen Verhandlungen vertagte man die Berathung auf den folgenden Morgen, wo man sich ebendaselbst wieder versammelte. Dem Courier zufolge, dessen Berichterstatter aber in die Versammlung nicht zugelassen wurde, weil dieses Blatt sich stets gegen die unverzügliche Aushe- bung des Neger - Lehrlings - Zustandes ausgesprchen haz,