1838 / 152 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fönnten. Unser Gesantic-r in Mexiko, Baron Deffaudis, scheint uns unter dicsen Umständen eine lobensiverthe Energie entwickelt zu haben, und die wohlbekannte Thätigkeit und Festigkeit des Befehlshabers des Blokade-Geschwaders verspre- chen ihm eine kräfcige Mitwirkung. Allerdings blokirt man nicht so leicht eine Küste von 7900 Stunden mit einem verhält- nißmäßig kleinen Geschwader; allerdings werden die Franzo- s:n, die in Mexiko wohnen, höchst unangenehtaen Repressalien ausgeseßt seya; aber man muß auch berücfsihtigen, daß die B'okade, so unvollständig sie seyn möge, leicht eine der in Mexiko so gewdhnlichen Revolutionen veranlassen, und an die Stelle der jebzi- gen Regierung eineneue Regierung seßzea kann, die wenigstens durch die Eifahrung belehrt eyn wird, daß man durch ein gering- shäßiges Benehmen gegen Frankreih sich selbst am meisten schadet. Die Mexikanische Regierung Kellt sich, als ob sie in den beginnenden Feindseligteiten die Entwickelung eines umfas- senden Eroberungeplanes erblicke, welcher darauf abzicle, uns einen Theil der Mexikanischen Provinzen zu unterwerfen und dadurch auf die úbrigen einen mehr oder weniger versteckten Einfluß auszuüben. Man begreift, daß die Mexikanische Re- gierung durch dergleichen Behauptungen Schrecken zu verbrei- ten sucht; aber unbegreiflich ist es, daß die Presse der Verci- nigten Staaten sich zum Echo solcher unsinnigen Erfindungen macht. Man muß in der That großes Vertrauen in die Leicht- gläubigkeit der Amerikaner sc6en, um ihnen von Eroberungs- plänen Frankceichs auf Mexiko zu erzählen. Frankreich hat geschen, was aus den Spanischen Kolonieen in Amerika geworden ist, welche Verlegenheiten Kanada der Englischen Regierung berei- tet und wie s{chwierig ihm selbst die Niederlassungen in Afrika werden, obgleich sie ganz in der Nähe liegen. Vorauszuseten, daß cin Land, welches alle diese Erfahrungen vor Augen hat, versucht seyn sollte, eine neue Herrschaft jenseit des Atlanti- hen Meeres zu gründen, das heißt denn doch die Abge- schmacktheit etwas zu weit treiben.““

Großbritanien und Jrland.

London, 25. Mai. Obgleich das Ministerium beschlossen hat, daß fr die Krdnung Jhre Majestät nicht unndthige und verschwenderishe Ausgaben gemacht werden sollen, scheint es doch nichts unterlassen zu wollen, was, in Vereinigung wit einer angemessenen Sparsamkeit, gethan werden kann, um dieser Ceremonie einen feierlichen Glanz zu verleihen. Besonders soll die Kirchen-Musik, welche einen Theil des Gottesdienstes in der Westminster- Abtei bildet, diesmal auf eine außerordentlich groß- artige Weise ausgeführt werden. Bei der Krönung des ver- storbenen Königs faßte das dazu errichtete Orchester nur 187 Personen; bei der bevorstehenden Krönung soll es zu 400 Per- sonen eingerichtet werden. Um mehr Plab zu gewinnen , till man deshalb die gewöhnliche Orgel der Abtei fortnehmen und eine andere, weiter zurúck, an deren Statt aufstellen. Die aus-

gezeichnetsten Englischen Sänger und Sängerinnen werden zu |

dieser Festlichkeit engagirt werden, und man wird Compositio- a von Händel, Attwood, Sir G. Smart und Boyce aus- ren.

N Es ist dieser Tage noch ein drittes für die Fahrt zwischen England und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika be- stimmtes Dampfboot vom Stapel gelassen worden, welches den Namen „British Queen“ erhalten hat. Dies Fahrzeug wird, wenn cs vollständig ausgerüstet ist, 16 Fuß tief im Wasser ge- 9 seine Schnelligkeit ist auf 10!/, Knoten in der Stunde

erechnet, Und es ist darauf für 280 Passagiere Raum vorhan- den. Seine Länge beträgt 275, seine Breite 64 und seine Tiefe 27 Fuß; es hält 1862 Tonnen, wovon 600 für die Kohlen be- stimmt sind und 599 auf das Gewicht der Maschinen, der Kessel und des Wassers kommen: Fracht wird es 500 Tonnen aufnehmen. Die Maschinen desselben haben 500 Pferde Kraft. Die „British Queen‘/ dürfte wohl jegt das größte Schiff der Welt seyn, da es noch um 35 Fuß länger ist, als irgend cin Schiff der Britischen Marine.

Die Morning Post meint, wenn es den Franzosen ge- lânge, die Befriedigung der Forderungen, die sie an die Mexi- kanische Regterung machten, durchzuséßen, so würden wahr- scheinlih auch die Englischen Inhaber Súd- Amerikanischer Obli- gationen die Verwendung der Britischen Regierung zu ihren Gunsten in Anspruch nehmen; indeß die Sache der Lesteren sey doch eine ganz andere und verdiene keine Berücksichtigung, denn wer habe sie geheißen, ihr Geld aus bloßer Speculations- sucht ohne Genehmigung, ja vielleicht sogar gegen den Rath der Minister in fremde Fonds zu stecken.

Provinzial - Blätter führen Beschwerde darüber, daß die Belgische Regierung auf Englisches Töpfer - Geschirr einen Zoll gelegt habe, der einem Verbot gleichkomme, und fordern daher das Englische Ministerium auf, dagegen zu protestiren.

Herr Roebuck hat ein Schreiben an Herrn O'Connell ge- richter, worin er denselben auffordert, seinen Einfluß auf das Ministerium zu benugen, um den Hinrichtungen in Kanada ein Ziel zu seben, bei welcher Gelegenheit er zugleih dem Agitator die bittersten Vorwürfe darüber macht, daß er sich in den Ka- nadischen Angelegenheiten so treulos benommen habe. „Die Welt‘‘, sagt er unter Anderem, „ist Überzeugt, daß Sie große Macht úber das jetzige Ministerium ausúben, und bei dem ge- genwärtigen Stande der Parteien kann Niemand zweifeln, daß Sie und Jhre Freunde ich sollte wohl richtiger sagen, Ihre Anhänger nah Belieben über das Schicksal jeder Maß- regel zu entscheiden vermögen, von der die Dauer - des jeßigen Ministeriums abhängen könnte. Mit dieser Macht bewassnet, können Sie, und es ist klar, : daß Sie es auh thun, das Ministerium dazu bringen, daß es alle Jhre wirklichen Wünsche erfüllt. Jch sage wirkliche Wünsche, um sie von denen zu unterscheiden, welche sie bLloß geäußert haben, um sih Popularität zu erwerben, liberale Gesinnun- gen, die auf den Lippen ersterben und nie eine O Folge haben. Unter den vielen Gemeinpläßen Jhrer Rhetorik hat ein barmherziges und vernünstiges Straf-System lange Zeit cinen bedeutenden Plaß eingenommen. Jch Va selbst Sie oft mit großer Wärme und scheinbarem Eifer für gänzliche Ab- schaffung der Todesstrafe, besonders für politische Vergehen, sprechen hdôren. Jest wünschte ih nun die Aufrichtigkeit ihcer Worte zu erproben. Bisher seßte ih unumschränktes Ver- trauen auf Jhre Worte; ih glaubte Jhnen, als Sie sich feierlich verpflichteten, meine unglücklichen Klienten, die so {wer gedrückten d e Nieder-Kanada's, zu vertheidigen. Aber Sie haben Jhr Versprechen nicht erfülle. Verhindern Sie we- nigstens jezt noch ferneres Blutvergießen. Sie uno Jhre Freunde kdnnen, wenn Sie wollen, durch Jhren Einfluß auf das Ministerium jenen Schauderc-Scenen sogleich ein Ende ma- gen: Sagen Sie den Ministern, daß Sie dieses grausame

erfahren nicht länger dulden, daß Sie ihnen nicht länger dazu behüsflich seyn wollen, am Ruder zu bleiben. Sagen Sie ihnen dies, und man wird auf Sie hören und Jhuen gehorchen.

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Wollen Sie dies aber nicht thun, so ersuche ich Sie, das Erg- lische Volk nie mehr mit Jhren beredten Elegieen über die Be- drúckungen Jrlands und mit Jhrem unwilligen Tadel der Feinde JFrlands zu beschweren.“

Der Morning Chronicle wird von ihrem Korrespon- denten in Lissabon unterm 14. Mai Folgendes geschrieben : „Es is} hier in der lesten Zeit nihts von Bedeutung vorge- fallen; alle Parteien scheinen sich nur auf den Kampf bei den beginnenden Wahlen vorzuberciten. Unter den Chartisten und geinäßigten Constitutionnellen haben sich einige Symptome der Zwietracht gezeigt, die, wenn sie nicht beseitigt werden, zu traurigen Resulcaten föhren können. Es handelt sich dabei, wie ih glaube, nur um Personen und niht um Prinzipien. Die gemäßigte Partei der September-Revolutionairs hatte, na- mentlich seit den Vorfällen am 13, Veärz, sich noch heftiger, als die Chartisten selbs, gegen die Pläne der Ultra's erklärt, und ihre Vereinigung mit den Chartisten schien natürlich und unvermeidlich, um so mehr, da die neue Constitution frühere Hindernisse entfernt hat; persönliche Eifersucht fährte jedoch in der lebten Zeit zu wechselseitigen Beschuldigungen, und die Furcht vor einem überwiegenden Chartistischen Einflusse giebt sich schon wieder in den Organen der gemäßigten Partei zu erkennen. Etwa 200 Miguelisten , die sich Guarda genöhert hatten, sind von einem Detaschement des Iten Jäger - Regiments und derx dortigen Miliz geschlagen und zerstreut worden. Elf Migueli- sten wurden getödtet und dreizehn gefangen genommen. Es sind Truppen nach den Hauptpunkten an der Gränze abgesandt worden, und wenn die Miguelisten nicht durch Spanische Flüchtlinge verstärkt werden, so ist es nicht wahrscheinlich, daß sie dort werden etwas unternehmen können. Die Miguelisten sollen von einem Spanier kommandirt werden, der sih für Dom Miguel ausgiebt und mit Geld wohl versehen is. Jn einem Schreiben-aus Montemor in Algarbien vom T7ten wird gemeldet, daß der Miguelistische Anführer Baioa sich in Er- dade im Moz-Thale, etwa 1!/, Legoas von Montemor, befin- det. Die von dem vorigen Kongreÿs angeordneten Reductios nen und neuen Auflagen werden wohl die Cinnahmen den Ausgaben fast gleichstellen. Die Veranschlagungen für das nächste Finanzjahe, vom Juni 1838 bis: Juni 1639, gebvden die Einnahme auf 10,040,504 Piaster ck. die Auégaben auf 10,439,960 Piaster an. Man hofft, daß die neuen Auflagen 1000 Contos de Reis ein- bringen werden, und daß sie, wenn ers die regelmäßige Erhe- bung derselben statifindet, die Einnahme den Ausgaben völlig gleich stellen werden. Das gegenwärtige Defizit ist übrigens eine große Verbesserung des leßten Budgets, welches, als es im vorigen Jahre von Herrn Passos vorgelegt wurde, ein Defizit von nahe 2000 Contos ergab, indem die Einnahme damals zu 9000 Contos und die Ausgaben zu 11,000 Contos verauschlagt worden waren. Jn diesen Veranschlagungen sind die Zinszah- lungen für die innere und auswärtige Schuld mit einbegriffen. Wird nur die Ruhe erhalten und láßt man den Hüäilfsmitteln des Landes Zeit, sich zu entwickeln, so ist kein Grund abzusehen, warum Portugal nicht allen seinen Verpflichtungen sollte nach- fommen fêönnen.““

Belgien.

Brússel, 27. Mai. Eine vom hiesigen Gemeinde-Rathe ausgegangene Darlegung seines Verfahrens is unter dem Titel: ¿Die Mitglieder des Gemeinde-Raths an ihre Mitbürger“ er- schienen. Es heißt darin unter Anderem: „Unsere Abdankung hat feinen anderen Grund, als die Erklärung der Regierung, der Stadt Brüssel allein die Schadloshaltung, welche die Opfer der politischen Bewegungen fordern, aufbürden zu wollen. War es nicht hinreichend, daß Brüssel von einer fremden Armee be- stürmt, mit gänzlicher Zerstörung bedroht wurde, und während der vier Tage, die das Land unsterblich nennt, alle Gräuel des Krieges dulden mußte? Sollten die Bewohner Brüssels, nach- dem sie das Land gerettet, seine Unabhängigkeit erkämpft, allein die Schuld tragen, welche. das Land in jenen Trauertagen auf: genommen? Sollter Jhr Schulden bezahlen, die Jhr nicht ge-

macht, während Jhr noch" jeßt die Zinsen der großen Summen, |

die zur t mehrerer Wege aufgenommen wur- den, abzutragen habt, obgleih der Staat dieselben seit mehr als vierzig Jahren ohne die geringste Entschädigung benußt ?// Jm weiteren Verlaufe errinnert der Gemeinde-

rath daran, daß er den König ersuchte, seine Minister mit der ' i | fur sich hatte; er ward also zum Präsidenten der Versamm

Einkichtung eines Geseß-Entwurfes zu beauftragen, durch wel-

chen der Staat die Schadloshaltungen Übernähme; eilf Mo- | nate spâter wurde dieser Schritt erneuert und damals erklärt, | daß, wenn Brüssel diese Las allein tragen solle, der Gemeinde-

rath abdanken müsse. Diese Vorstellungen wurden dem König nebst ciner mündlichen Angabe der Beweggründe von den Mit- gliedern des Gemeinderathes übergeben. „Der König gab den Repräsentanten der Stadt‘/, heißt es dann weiter, „die un- zweideutigsten Versicherungen seiner Theilnahme, und alle, die zugegen gewesen waren, gingen mit der Ueberzeugung weg, daß, wenn die Rathgeber des Königs eben so wie er dächten, die Wünsche der Hauptstadt, welche der Gemeinderath ausgespro- chen hatte, bald erfüllt werden würden. Neun Monate später berief der Minister des Jnnern den Burgemeister zu sih, und {lug ihm die Abtretung der wissenschaftlichen Sammlungen und der dazu bestimmten Gebäude vor. Welchen unangeneh- men Eindruck auch dieser Vorschlag auf den Gemeinderath machte, so nahm ihn derselbe doch, dem Prinzip nach, an, weil er darin ein Mittel zur Verständigung und zur schleunigen Be- zahlung der Schulden, ohné neue Anleihen, zu erblicken glaubte. Er machte jedoch die Bedingung, daß diese Anstalten in Brüs- sel bleiben sollten. Eine Kommission wurde mit den Unterhand- lungen beauftragt. Diesclbe sezte dem Ministerium auseinan- der, wie schr die Chre, die Würde und das Ansehen Belgiens, wie sehr selbst die innere Ruße unter der Ungerechtigkeit leiden würden, wenn man der Hauptstadt allein die Abtragung der Entschädigungen úberlassen wolle. Der Minister verlangte Aus- funft über den finanziellen Zustand und Werth der abzutreten;- den Gegenstände; man ertheilte sie ihm. Später forderte er ein Inventarium der Sammlungen, worauf er dem Kollegium seine Bemerkungen mittheilte und einige Erklärungen verlangte. Das Kollegium antwortete mit großer Auéführlichkeit. Das gänzliche Schweigen des Ministers machte es wahrscheinlich, daß er zu- friedengestellt sey. Man hatte ihm schon die Kataloge des natur- historischen Kabinets und der Bibliothek übergeben, als er ant- wortete, daß er zwar noch nicht alle nôthigen Erkundigungen eingezogen habe, daß er sich aber cine ungefähre E LRA von den Bedürfnissen machen könne. Unterdeß bricht er die Unter- handlung ab, und giebt für den Augenblick in Betracht der Dringlichkeit der Bedürfnisse, die Abtretung -dieser Anstalten auf. Er wollte die unumgänglich nothwendigen Summen prü- fen, und bot die Garantie fúr ein Darlehen von sechs Millionen an, ohne jedoch etwas für die Plünderungen zu bewilligen. Die Kammer überwies alle Entschädigungs-Gesuche dem Mini-

sterium, ohne daß der Minister Bericht darüber Die’er schiéte eine Depesche folgenden Inhalts an déé und hierin ist allein der Grund unserer Abdankung zu suchen Ry habe noch nicht‘, lautet dieselbe, „von den fär die En, gungen erforderlichen fünf Millionen gesprochen. Jch big zu überlegen, ob diese Schwierigkeit nicht durch Äusgabe ¿A tenten an die Betheiligten gehoben werden könnte." J, U Falle ist es sehr wesentlich, daß Sie sich mit den Opfern de; ( rungen vor der Einreichung und Veröffentlihung des l Entwurfes vergleichen.“ Endlich wird nech hinzugefügt; me Regierung garantirt die Bezahlung dieser Renten unte, (s Bedingung.“ Der Gemeinderath sucht scdann zu erg, daß die Vertheilung der Beiträge zu den Entschädigy,,,“ dern höchst schwierig gewesen seyn, und die größte Erbite® erregt haben wirde. Durch die vorgängige Vergleigyg, den Opfern der Plúnderungen, würde die Stadt ihre Vg; 7, ® dazu anerkannt, und jede Reclamation an den Kön

die Kammern aufgegeben haben. Jn Betreff der aufzu den sechs Millionen ist Alles beiin Äälten geblieben, S der Gemeinderath nicht verkennt, daß die Garantie des Stu in manchen Fällen sehr nüßlich seyn kônne.““ H

Láttich, 27. Mai. „Aus den Berichten, welche wir kürzlih über die Wahl Limburoschen und im Bisthum Lüttich mitgetheilt, hat man sehen, daß der Bischof von Lüttih an mehrere Pfarrer ind, zug auf die Wahl-Angelegenheiten geschrieben hat. Man, uns jeßt die bestimmte Versicherung, daß an alle Pfar f Limburg und in Lüttich Umlaufsschreiben ergangen sin [E welchen es ihnen zur Pflicht gemacht wird, die Wähler u Î suchen und sie gegen die liberalen Kandidaten zu stin l Eine solche Einmischung in die politischen Angelegenheiten t dem Ansehen der Geistlichkeit nur haden; dieselbe muj i vielmehr von solchen Kämpfen fern halten, weil sie fich day die Mißbilligung eines großen Theils der Einwohner zu, Daher fanden wir es auch sehr begreiflich, daß diejen Geistlichen, die von der Würde ihrer Stellung eine ht Ansicht hatten, die Theilnahme an dergleichen Umtrieben d

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lich ablehnten.‘“ i :

Schweden und Norwegen.

Stocfholm, 22. Mai. Jn cinem großen am Uty i gehaltenen Ordens - Kapitel sind unter sehr vielen Anderen y

nannt worden: Zum Seraphinen- Ritter General: Lieutenant F

herr Bror Cederstrôm; zum Großkreuz des Schwert - Ohy General-Major Clairfeldt. Unter denen, welche den Rit

{lag erhielten, war der erst kürzlich zum Seraphinen : Rissi ernannte jeßige Königl. Staats-Minister des Auswärtigen Fy

herr Stjerneld.

Ja Norwegen is der verdiente Staatsrath Roscnkranz F

Tode abgegangen. | j f Dés Nachdem wir bereits 21° Wärme im Schatten gehabt,

wieder ein sehr kalter NO. Wind mit Schneefall eingetr

Die Landseen sind noch dick mit Eis belegt. g Alle Schwedischen Kauffahrteischiffe in unserem Hasen |

ben nunmehr die Unions-Flagge abgelegt und die alte Sh

dische Flagge aufgezogen. Dänemark.

Kopenhagen, 26. Mai. 1838 ward, in Uebereinstimmung mit dem Allerhöchsten Pay vom 10. Januar d. J., vie Brisammlung dor Provinziglifij fár Nord - Jütland, nach vorhergegangenem sentlichen Got dienst, wobei die Rede vom Bischof Oellgaard gehalten wu erôsfnet. Außer dem Königlichen Kommissarius, Konferenz Oersteo, waren von den òò Mitgliedern der Versammlung! gegenwärtig. Der Königliche Kommissarius eröffnete die sammlung mit einer Rede, worauf das älteste Mitglied del ben, Landwesens - Commissair Wulf, das Wort nahm. L Königliche Kommissarius legte darauf der Versammlung ti Königliche Bekanntmachung über die Resultate der im Jh 1836 abgegebenen ständischen Bedenken und übrigen Anti vor. Sodann ward zur Wahl eines Präsidenten geschrit und beim Aufzählen der Stimmen, deren in Allem 5! wai fand es sich, doß Professor Schouw (Präsident der eil Stände - Versammlung), mit Ausnahme einer einzigen, |

ecflärt. Zum Vice - Präsidenten ward Herr Stifts - Amtnff Rosenörn mit 38 Stimmen erwählt, zu Secretairen Exami 1 juris Schytte mit 45 und Prokurator Sörensen mit 37 men. Um unter Aufsicht und Mitwirkung des Präsidenten! Versammlung die Herausgabe der Zeitungen zu besorgen, 1! die Verhandlungen einzurüccken M wurde mit 23 Stin Justizrath Fleischer und mit 22 Justizrath Obergerichts-Ash Brunn erwählt. Der Stifcs-Probst Hald schlug darauf! Versammlung cine Dank- Adresse, mit Bezug auf die erw} Königl. Bekanntmachung vor. Auf den Vorschlag des P} denten \ebßte indessen die Versammlung die Erdrcerung i Proposition bis zur nächsten Zusammenkunft aus, besonde F} Rücksicht darauf, daß die Königl. Botschaft erst in der g! wärtigen den Mitgliedern der Versammlung mitgetheilt Der Rest der drei herausgckommenen Nummern der Z& für die Verhandlungen enthält die Königl. Bekanntmachu!

Deutschland.

Hannover, 30. Mai. Die erste Kammer hat si e Sißungen vom Kten bis 19ten d. M. mit eine G ntwurf über das gerichtliche Verfahren in Kriminalsahen schäftigt. Nachstehendes ist der Juhalt des diesen Entwu! gleitenden Königlichen Schreibens vom 29. April: U „Ernst August 2c. Je ernstlichcr es Unser Wunsch if, 404 wichtige Kriminal: Rechtépflege in Unserem ganzen Königreiché J fesien, dem Bedürfnisse der gegenwärtigen Yeit entsprecheudel leichartigen Grundlagen beruhe, um desto xnchr gedenfen Wir E) befördern, daß die zu diesem Zwecke unternommenen umfaffende, beiten baldmöglichst zu eiuem gedeihlichen Resultate gelange 4 haben deshalb darauf Bedacht genommen, das Hinderniß, ‘id dem für jeyt noch entgegensteht, die vielleicht von Unserer t J allgemeinen Stände-Versammlung uo nicht sobald zu erle i Berathung des ihr vorliegenden Entwurfs einer vollständige minal-Prozeß-Orduung, zu beseitigen, und zu dem Ende ciu eren Geseß- Entivurf ausarbciten lassen, der die Borschriften s ei der Publication des Straf - Geseybuchs nicht zu entrath@ wird, und zugleich die wesentlichsten der in der Prozeß-Drdn itl absichtigten Reformen des Kriminal: Verfahrens cuthält, un / wie Wir sicher vertrauen, in der nächsten Zeit auszurci Grid wird. Diesen Entwurf lassen Wir hierneben mit seine tem der getreuen allgemeinen Stände - Versammlung zur regleme Drit gen Berathung zugehen. Dieselbe wird gleich Uns vo11 Ugserct lihfeit einer raschen Erledigung dieses für das Wobl Mi 9 treuen Unterthanen so wichtigen Gegenstandcs überzeugt erin (l schen deshalb riner baldthun!ichsten Erklärung über deusc

Man liest im Journal de t;

Am Montage den 21. M

G ; nf\el5z i sercr Königlichen Guade und 1 ub verbleiben Denselben mit Unserer Königlich: d d Guten, wir auch mit anidigstem Willen stets beigeiban. Jtalien. Rom, 19. Mai. (Allg. Z.) Der Neapolitanische Mi-

Staats - Secretair Marchese D 0, j A troffen, und hat gestern bereits den Staats: Secretair

Lambruschini besucht,

nister, hier einge Kardinal La: L menfkunft mit ibt, die Unterhandlungen werden ohne Zeitverlust beginnen. -— Be- reits find mehrere der Räuber, die den Anfall auf zwei Wagen

ia der Náhe von Terracina kurz vor Ostern machten, cingefan- i u

en und den Neap! i D vis Brafilien ist der Ritter Es de Macedo, zuleßt in Lissabon, hier-

streitigen Angelege Dies ist nun berei von wenig J

eint. É é n Vorgäuger. Von den fremden Diplomaten werden uns

mehrere diesen Sommer auf unbestimmte Zeit verlassen. Der Russische Gesandte, Staatsrath Potemkin, wird sich nah Flo- renz begeben, bei welchem Hofe er zugleich accreditirt ist. Der Oefterreichishe Jnternuncius in Konstantinopel, Freiherr von Stürmer, ist, aus Malta kommend, hier eingetrosfen, und wird dieser Tage scine Reise fortseßen. Eine Erfindung, welche ein gewisser Dr. N. Leweski, aus Athen gebürtig, ge- maacht haben will, besteht in nichts Geringerem, als bei Fort- bewegung von Schiffen und Wagen die Kraft des Dampfes duch fomprimirte Luft zu erseßen. Wir sehen gegenwärtig ein Schiff auf der Tiber mit Schaufelrädern nach seiner Erfindung eingerichtet, welches in diesen Tagen seine erste Probefahrt machen soll. S panien.

Madrid, 19. Mai. (Morning Chronicle.) Man scheint endlich den Krieg in Aragonien und Valencia mit Nach- drucê führen zu wollen, und Espartero hat der dentlichen Mei- nung und den Aufforderungen des Kriegs-Ministers nachgeben und eine Verstärkung von 4900 Mann von seiner Division ab- senden mússen. Der General Pardodiñas, welcher vorgestern Abend in der Hauptstadt angekommen i|, wird sich mit 2009 Mann cóen dahin begeben, und Aspiroz ist bereits mit seinen Truppen bei der Armee des Centrums angekommen. Das Mi- nisterium war eine Zeit lang mit Oraa unzufrieden, allein man hâlc ich überzeugt, daß dies weniger die Schuld des Generals als der Regierung war, und daß Oraa, da er jeßt hinreichende Streitkräfte hat, um Cabrera die Spitze bieten zu können, auch jeßt, wie immer, seine Pflicht thun werde.

Ein Theil der Andalusischen Armee soll dazu verwendet werden, die Ueberrefte der Karlistischen Corps in der Mancha zu verfolgen.

Daß die Regierung die Basken ihren Streit mit Don Carlos allein auëfechten läßt und sich auf keine Weise hinein- mischt, wird hier sehr gebilligt, da man hier glaubt, es könne keine Zeit einer solchen Einmischung ungünstiger seyn, als der gegenwärtige Augenblick.

Sir George Villiers gab am 15. ein glänzendes Abschieds- Diner. Der Tag seiner Abreise nah England ist jedoch noch nicht festgesest.

Der Correo theilt in einer Korrespondenz eine Uebersicht mit von dem Verluste, den die Karlisten seit dom Boginn die- ses Jahres erlitten haben. Es ergiebt sich daraus, daß sle an Offizieren und Soldaten 14,387 Mann verloren haben, und von déesen sind allein 2298 durch den General Flinter in Ye- benes und Val de Peñas dienstunfáhig gemacht worden.

ZBereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Jn der vorigen Woche sind nicht weniger als funfzehn von

den Jndianern in Florida verúbte Mordthaten bekannt gewor- den. Auch mehrere unglückliche Gefechte haben in den südlichen und westlihen Staaten stattgefunden. Einige von den Mord- thaten find mit der roßesten Grausamkeit verübt worden; so er- schlugen und skalpirten die Jndianer einen ehrwürdigen alten Mann von 119 Jahren, dann erschossen sie einen Courier bei Fort King, skalpirten ihn, rissen ihm die Augen aus, schnitten ißm Nase und Odren ab und verstúmmelten überhaupt den todten Körper auf die schauderhafteste Weise.

Der Korrespondent der Morning Chronicle in Philadelphia (\. den Art. Paris) stimmt den in Mexiko verbreiteten Gerüchten, daß die. Franzosen die Absicht hätten, sich in Mexiko festzuseben, völlig bei und schreibr in dieser Be- ziehung unterm 1. Mai: „Die Elemente der Zwietracht im Golf von Mexiko sind zur Reife gédichen. Die prophetischen Bemerkungen Canning's und Huskisson's, sowohl im Unter- hause, als in Privatzirkeln, wurden in dem echten Geiste phi- losophischer Wahrheit und Menschenkenntniß ausgesprochen. Hier ist fúr die ganze Welt eine locéende Aussicht zur Koloni- silung, denn die Mexikaner sind vêllig unfähig, sich selbs zu regieren, und Mache und Herrschaft sind im Begriff, sie zu verlassen. Ein Vorwand ein Streit verlangte und ver- weigerte Genugthuung ein Krieg und es isk aus mit der Republik Mexiko. Jch habe bereits der Zwistigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko, des anmaßenden Ehr- gelzes von Texas, so wie der bestándigen Anarchie und Ver- Wirrung, in der sich die Gold - und Silber - Nation befindet, Und vor Allem des Umstandes gedacht, daß in diesem Augen- bli cine feindliche Franzdsische Flotte vor dem Hafen von Veracruz liegt. Eine dieser drohenden Wolken oder alle verkündigen cine Um- walzung undeineSidrung in der Atmosphäre von Bustamente's Re- Bietung ; aber die lezte dieser Wolken, nämlich die Französische Flotte, und die entschiedene Stellung, welche ihr Commandeur angenom- wen, wird wahrscheinlich mit der Wegnahme des Forts und Hafens von Veracruz -endigen. Geschieht dies, so is es wahrscheinlich, daß Mexiko mit seinen 8 bis 9 Millionen Einwohnern eine granzösische Kolonie werden wird, und zwar die fruchtbarste, reichste und produftivste Kolonie der Welt. Jch will hier keines- Ss Fle egangen schreiben, allein ich nehme keinen Anstand, f ine Ueberzeugung auszusprechen, daß der gegenwärtige Zu- and der Angelegenheiten die Vermuthung rechtfertigt, daß ein g von Mexiko in kurzem in den Händen der Franzosen eyn Ed tese Ueberzeugung theist mehr als Ein bedeuten- e Mes Francia Man erwäge nur n denten Bustam, nzôdfisch esandte hat dem Pr si demselb amente sein Ultimatum übersandt, worin er lung n S Wahl läßt zwischen Krieg und der Zah-

Ait, E I von M Dollars bis pi Veracruz bela B ér Französische (dmiral hat erklärt, daß er Miimatce g } und wegnehmen werde, wenn die in dem

1 aufgestellten Bedingungen nicht erfüllt wúrden. Das

Delcarretto , ist vorgestern |

und darauf au eine Zusam- } Golfs beherrscht, wird in die Hände der Franzosen übergehen.

ardinal Bernetti gehabt, so daß man glaubt,

politanischen Gerichten übergeben. Von |;

ir wollen hoffen, daß er glülicher ist als seine bei: |

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Wichtigste bei diesen Unterhandlungen is die Mäßigung der Mexikanischen Regierung, denn wir wissen aus guter Quelle, daß die Mexikaner furchibar erbittert sind und gedroht haben, alle Franzosen aus dem Lande zu jagen und ihr Eigenthum zu fonsisziren. Währt diese Stimmung fort, so ist der Krieg und der Fall von Veracruz unvermeidlich, und ein Hafen, der gewissermaßen die ganze kontinentale Küste des Mexikanischen

Und wo, frage ih, wird ihr Ehrgeiz enden? Jst es wahrscheinlich,

| daß ein Volk, bei dem die Eroberungelust stets einen ausgezeichneten | Zug seines National- Charakters bildete, dessen Kolonisirungs-Sucht

es veranlaßte, selbst die Sandwüsten Afrika's zu bevdikern, bloß um eine maritime Macht im Mittelmeere zu erlangen, dessen Ma-

4 | ting seit Fur grheuer ver ? d i 17 v als Geschäftsführer beim heiligen Stuhl geschickt, um die seit kurzem ungeheue ermehrt worden ist und dessen genheiteit mit der Kirche in Ordnung zu bringen. | eits der dritte Diplomat, dex in einem Zeitraume | Fahren wegen der bestehenden Differenzen hier er- |

Söhne die Regierung, bei dem heftigen und unzufriedenen Geiste derselben, mit Freuden auf eine entlegene Küste verpflan- zen wirde, ist es, sage ich, wenn man alle diese Umstände erwägt, wahrscheinlich, daß die Franzosen sich mit dem Hafen von Veracruz begnügen werden? Alle Geschichte und Erfah- rung scheint das Gegentheil zu lchren. Wahrlich, es wäre wohl die Sache anderer Nationen, sich ctwas mit diesem Ge- genstande zu beschäftigen und sich über die Beschwerden Frank- reichs gegen Mexiko zu unterrichten. Diese Beschwerden müs- sen in der That bedeutend seyn, wenn es nöthig ist, die furchr- bare Alternative von Krieg und Eroberung oder Unterwerfung ihretwegen aufzustellen. Und doch is es auffallend, daß diesel: ben, zwei oder drei unbedeutende Gegenstände ausgenommen, in den Vereinigten Staaten unbekannt sind.“

Inland,

Berlin, 1. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland gerußten heute eine Deputation des Magistrats und der Stadt- verordneten anzunehmen, welche das Glúck haben solite, Aller- hôchstdieselben als Bürger der Stadt im Namen derselben zu bewillkoramnen. *) Der Ober-Bürgermeister Krausnick sprach in ehrfurchtsvollen Worten die Gesinnungen aus, von welchen die Bürgerschaft gegen den erhabenen Monarchen durchdrungen ist. Se. Majestät erwiederten diese Anrede auf die huldvoll\ste Weise und geruhten zugleich, Sich beifällig über die Gründung des Nikolaus-Bürger-Hospitals zu äußern, welche Jhren Gesinnun- gen vollkommen entsprochen habe. Allerhöchstdieselben ließen

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Sich hierauf die Mitglieder der Deputation einzeln vorstellen | und geruhten, diese davon in Kenntniß zu seßen, daß Jhre Ma- | jestät die Kaiserin gleichfalls die Gnade haben wolle, sie anzu- | nehmen. Diese Vorstellung fand unmittelbar darauf statt, und Jhre | Majestät die Kaiserin nahmen auf das Gnädigste und Huldvollste | die ausgesprochenen Gesinnungen treu bewahrter Anhänglichkeit | | Tagen mit seiner Familie hier erwartet wird. Bereits sind auf | vielfache Weise Anstalten getroffen, den Fremden den UAufent- | halt so angenehm wie möglich zu machen, Außer der Gewerbe-

| entgegen, welche Ulierhöchstsie als vorzugsweise hervorgehend

aus der Liebe der Bürgerschaft zum Könige, und als cin theu-

| ves Erbe der verklärten Königlichen Mutter betrachteten. Jhre Majestät geruhten, Jhre Allergnädigste Anerkennung jener Ge- |

sinnungen der Bürgerschaft gegen die Deputation im Allgemei-

nen, wie gegen jeden Einzelnen der Deputirten huldvoll auézu- | drucken, und die sprechendsten Beweise dafür in dem jedesmali-: | | Friedrichód’or bestimmt sind, während zuglei ein Herrenreiten | statt finden wird, wozu das Comité eine große Vase von ver- | goldetem Silber als Preis ausgeworfen hat. Nach den bereits

gen herzlichen Empfang in hiesiger Residenz zu finden.

Gestern Abend war ein glänzender Ball und Souper in deim Palaste Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm (Soh- nes Sr. Majestät des Königs), welchem sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, so wie die hier anwe- senden fremden hohen Herrschaften beiwohnten.

Dex Herr Ober-Präsident von Bassewilz bringt in dem Amtsblatt nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre zur dfent- lichen Kenntniß:

„Ich bestimme, daß der zeitige Gouverneur von Berlin

| als die erste Militair-Behdrde dieser Meiner Residenz angese-

hen werden soll, ohne daß ihm der kommandirende General des Garde-Corps untergeordnet wird. Der Gouverneur erstattet in geeigneten Fällen seine Berichte unmittelbar an Mich und hat in dieser Hinsicht sowohl, als in Ansehung seines Verhältnisses zum Kriegs-Ministerium, so wie als Gerichtsherr des Gouver- nements-Gerichts, die Befugniß eines kommandirenden Gene- rals. Jhm liegt die Färsorge für die militairischen Maßregeln zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung ob, und es stehen in dieser Beziehung sämmtliche Truppen der Garni- son zu seiner Disposition. Der Kommandant vertriit den Gou- verneur in allen Fällen und handelt in seinem Auftrage. Das Kriegs - Ministerium hat hiernach das weiter Erforderliche zu verfügen. a

Berlin, 13, Mai 1838. Tp ; ra e An das Kriegs-Ministerium.““ Sriedrich Wilhelm.

Breslau, 29. Mai. Bei dem gestern hier abgehaltenen Pferderennen hatten der General und Kommandant von Strank l., der Graf von Röder auf Glumbowiß und der Amtsrath Heller das Richteramt übernommen. Der Rennen waren 7. Bei dem ersten, von Jhrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Lieg- niß gestifteten, auf der freien Bahn, um die Einsäße zu 5 Friedrichsd'or ohue Reugeld und den Besis eines silbernen Pokals, dessen Eigenthum jedoch nur durch dreimaligen Sieg erworben wird, siegte von 5 Rennern der Hengst „Stiff“/ des Prinzen Benj. Kohan. Im zweiten (Unions - Rennen, 20 Friedrichód’or Einsaß, Hälfte Reugeld) gewann von drei Theil- nehmern der Hengst ,„Poor-Boy‘/ des Grafen von Renard den Preis. Beim dritten, auf der Bahn mit Hindernissen (Offi- zier - Pferde, 2 Friedrichsd'or Einsaß, ganz Reugeld), um ein fär die Einsáke anzuschassendes Ehrengeschenkt und einen Eng- lischen Sattel, siegte von zwei Theilnehmern der Fuchswallach des Färsten Franz Lichtenstein. Ju dem vierten, von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen gestifteten Ren- nen auf freier Bahn (Pferde, auf dem Kontinent gebo- ren, Einsaß 15, Reugeld 10 Friedrichéd'or), um die Einsäte und den Jahresbesitz der sübernen Denktafeln, siegte von zwei Be- werbern der Hengst „Mylord“ des Herrn Lichtwald aus Neu- Brandenburg. Zu dem fünften auf freier Bahn (Herren rei- ten, Einsalz 3 Friedrichëd’or, ganz Reugeld) um einen von der Grá- fin von Renard ausgeseßten goldnen Pokal und die Hälfte der Ein- sáke, von denen der zweite Sieger die andere Hälfte erhält, waren acht Pferde angemeldet, von denen jedoch nach dem ersten Lauf, welcher für ein todtes Rennen erklärt werden mußte, ò zurückgezogen wurden. Den Sieg gewann die Stute „Brillanre“/ des Lieutenant Gra- fen v. d. Golß. Jn dem sechsten Rennen guf freier Bahn mit ia Schlesien gezogenen Pferden, um die Einsäge zu 6 Frd'or. mit halbem Reugeld und einen Vereinspreis von 200 Rthlrn., gewann von vier Rennern der vorgedachte „Poor Boy.‘/ Jn dem leßten, einem Bauern-Rennen um Vereinspreise von 100, 40 und 20 Rthlr., trug von acht Bewerbern der braune Wallach

*) Die Angabe in Nr. 140 der St. Ztg., daß bald nach der Ankunft Ihrer Majestäten auch schon eine städtifche Deputation bei Allerhöchst- de1selben die Aufwartung gemacht, hat auf einem Jrrthume beruht.

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des Erbschulzen Kliem aus dem Glogauer Kreise den ersten Preis davon. Die Theilnahme, welche die diesmaligen Rennen von Oesterreich aus gefunden hatten, läßt hoffen, daß die Schle- sischen Rennen zu einem Vereinigungs-Punkt mehrerer Länder in dieser Beziehung werden und das Schauspiel der interessan- testen Konkurrenzen darbieten werden. Zur besseren Post- Verbindung ee Görlis (Sachsen) und Glogau (Posen) ist vom lsten d. M. ab eine wdchentlih zweimalige Fahrpost zwischen Görliß und Klopschen über Sprottau in Gang geseßt, die sih hier an die täglihe Schnellpost nah und von Gíogau anschließt. Damit steht in Verbindung eine tägliche Kariolpost, statt der bisherigen Fahr: und Botenposten zwishen Sagan und Neusalz über Freistadt, die Vermehrung der wöchentlichen Fahrten der Kariolposten zwischen Freistadt und Sprottau und zwischen Priebus und Halbau, von zwei auf drei und eine wd- chentlich zweimalige Kariolpost zwischen Sorau und Halbau. Von demjelben Zeitpunkte an ist statt der wöchentlich zweimali- gen Fahr- eine tägliche Kariolpost zwischen Landshut und Jauer eingerichtet.

Erfurt, 27. Mai. In dem hiesigen Regierungs - Be- zirk sind 1836 und 1837 von 29 evangelischen Landgemeinden 16,770 Rthir. und von 6 Stadtgemeinden 26,358 Rthlr., worun- ter 16,090 Rthlr. für den Neubau eines großen Schulhauses in Erfurt, zum Schulhausbau verwendet worden.

Halle, 25, Mai. (H. C.) Auf Anordnung des Herrn Justiz - Ministers Mühler Excellenz, hat das hiesige Königl. Inguisitoriat, im Auftrage des Königl. Ober - Landesgerichts zu Naumburg, am vergangenen Donnerstage dem Herrn Super- intendenten Guerifke, in Anerkennung der mehrjährigen uneigen- nüßigen Verdienste desselben um die Seelsorge bei den hiesigen Kriminal-Gefangenen, eine prachtvolle Folio-Bibel mit Kupfern, mit Angabe der Veranlassung dieses Ehrengeschenks bezeichnet, überreichen lassen.

Aachen, 26. Mai. (A. Z.) Mit der ersen Blüthe des Frühlings bewährt sih auch wieder die alte Anziehungskraft unserer freundlichen Vaterstadt, denn {on seit mehreren Wochen sind die ersten fremden Gäste eingezogen , die an unse- ren gut bewährten Quellen Genesung und neues Leben zu s{hdöpfen kommen. Wenn an andern Orten Besorgnisse laut ge- worden sind, daß die Festlichkeiten in London, Berlin und Mai- sand dem Besuch mancher Badeorte Abbruch thun mdchten , so

at die Erfahrung doch bereits gelehrt, daß dergleichen guf Aachen wenig Einfluß hat, und wir dürfen daher mit Recht hof- fen, daß auch diesmal die Saison wieder ihren alten Glanz be- haupten werde. Auch sind wirklich bereits shon fr mehrere ausgezeichnete Personen, die den Sommer über in unseren Mauern zubringen werden, Quartiere bestellt, so namentlich für Se. Durchlaucht den Herzog von Aremberg, der in diesen

éusstellung, die fúr Viele von Jnteresse seyn wird, dürfte be- sonders das diesjährige Wettrennen zu den glänzendsten gehs- ren, die wir bisher bei uns gesehen. Dasselbe ift auf den 27sten und 29. August festgesest, wosür verschiedene Preise von 300

gemachten Zusicherungen haben wir gegründete Hoffnung, die ersten Pferde des Festlandes hier versammelt und um den Sieg wetteifern zu sehen.

Separation des großen Behler Neßbruches.

Die Staats - Zeitung hat bereits mehrmals und zulest für das vergangene Jahr úber die Resultate der Wirksamkeit der in verschiedenen Provinzen der Monarchie niedergesesten Gene- ral-Kommissionen zur Auseinanderse6ung der gutsherrlihen und bäuerlichen Verhältnisse und für die Gemeinheits- Aufhebungen, so weit sie sich im Allgemeinen numerish darstellen lassen, Mit- theilungen gemacht. Um jedoch an einem einzelnen größeren Beispiele lebendiger zu zeigen, welche Hindernisse dabei zu über- winden sind, und was damit erreicht wird, folgt hier eine aus- führlichere Nachricht úber die erst kürzlich ans Ziel gebracizte Separation des großen Behler Nezbruches: Die Nee scheint noch im Iten und lten Jahrhundert bis zum Gopto-See hin- auf cinen so hohen Wasserstand gehabt zu haben, daß sie ent- weder immer, oder doch im Frühjahr das ganze Bett, welches jest noch inuerhalb der zu beiden Seiten befindlichen Hdhen liegt und das Ne6bruch genannt wird, mit s{hifbaremnm Wasser gefüllt hat. Wenigstens finden sich im Neßbruche hin und wie- der Ueberbleibsel größerer Fahrzeuge, welche aus jener Zeit her- zurühren scheinen. Auch führten früher die bei Landsberg zu- sammentretenden Flässe, von der Vereinigung an bis zum Ein- gang in die Oder, den Namen der Ne6e, als des Hauptflusses. Nach und nach mußte indessen die Neve der Warthe nicht al- lein den Vorrang, sondern, im vereinigten Laufe, auch den Na- men abtreten, weil sie einen großen Theil ihres Wasser - Reich- thums verlor und immer mehr und mehr in ihr jeßiges, enges, bloß bei hohem Wasserstande überschrittenes Bett zurücktrat. Nunmehr wurde mit der Zeit der alte Flußgrund fester und er- zeugte cin wildes Gestrüppe, in welchem die Raubthiere nisteten.

So stand die Sache, als der Woywode von Lerzyc, Adam Sedziwoy v. Czarnkowski und nach ihm sein Sohn, der Kastel- lan von Posen, Franz Casimir v. Czarnkowski, im Anfange des 17ten Jahrhunderts den großen Czarnikauer Güter-Komplexus besaßen, welcher die jeßigen ausgedehnten Herrschaften: Czarnis kau, Behle, Schdnlanke nebst Hammer (gegenwärtig die Städte : Czarnifau, Schdnlanke und Radolin mit 68 Dörfern und länd- lichen Etablissements) umfaßte. Dem Beispiele des Vaters, der Brandenburgische und andere Deutsche Landleute wegen ihres Fleißes und ihrer Betriebsamkeit auf seine Gäter zu ziehen au: gefangen hatte, folgte der Sohn und dessen Wittwe, und fo nahm die Deutsche Colonisation, welche schon 1233 Herzog Wlas- dislaus (Sputator oder Odowicz) in jener Gegend durch Leu- buser Cistercienser beabsichtigt hatte, ohne daß sie jedoch damals durchgeführi werden fonnte, immer mehr überhand, und die freie Benubkung der Wälder und Weiden, welche nah der ungebundenen Polnischen Sitte jedem Einsas- sen der Czarnikauer Herrschaft im ganzen Bereich derselben zugestanden hatte, erhielt eine feste Gestaltung in dem verwielt- sten Gewebe der Grundgerechtigkeiten, welches jenes ganze Ge- biet umstrickte und sogar einige der benachbarten Güter ,*z. B. einige Ortschaften der großen Herrschaft Filehne, nicht unberührt lies. Nachmals geriethen die Güter in eine lange Cride, wäh- rend deren Dauer ihre einzelnen Bestandtheile von vielen Pfand- besizern benußt wurden, unter welchen die Ansiedelungen im Ganzen und Einzelnen fortgingen. Jm Jahre 1747 kaufte

endlih Graf Stanislaus Poniatowski die ganze Czarnikauer

Herrschaft, so weit sie auf dem rechten Ufer der Nete lag, und theilte sie 1748 in die jeßigen Herrschaften