1838 / 155 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Den Vorstehern der Griechischen und Armenishen Gemeinden wurde befohlen , augenblicklih alle verdächtigen Personen ihrer Bezirke einer Quarantaine von einigen Tagen zu untekwerfen. Diese Maßregeln scheinen auch den günstigsten Erfolg gehabt zu haben, denn man hat von feinem neuen Erkrankungsfalle gehöre. Da auch einige Pilger auf dem Griechischen Schiffe gewesen. und den Weg nach Magnesia eingeschlagen hatten, so sandte der Gouverneur Dede Aga sogleich einen Courier ab, um die dortigen Behörden von dem Erkrankungsfalle in Smyrna in Kenntniß zu seßen.

Es hat hier großes Aufsehen gemacht, daß, als die von Scala nova kommende Familie eines Konsular - Agenten gezwun- gen wurde, vor der Stadt Quarantaine zu halten, einer der hiesigen fremden Konsuln die freie Praktika für jene Familie verlangte.

Am 7. is die Gesundheits - Kommission, die aus dem Dok- tor Herzschläger und zwei andern Personen besteht, hier ange- kommen und hat sich sogleich nach Aïdin begeben, um die zur Anlegung von Hospitälern geeigneten Orte zu untersuchen und die Aufstellung von Sanitäts-Kordons anzuordnen. Von Aïdin werden die Kommissarien sich nach Scala nova begeben und dann hierher zurücfkehren. Der Doktor Herzschläger soll zum Direktor des hier zu errichtenden Lazareths ernannt wor- den seyn. Man erwartet noch vier andece Aerzte aus Kon- stantinopel.

Am Montag bezog die zweite Abtheilung der National- Miliz mit den Linien - Truppen zusammen die Kaserne. Der Gouverneur und alle Behdrden der Stadt waren dabei zuge- gen. Die Miliz erhielt die neue Uniform und war von dem besten Geiste beseelt. Das Volk fängt auch schon an, die Vor- theile dieses wahrhast nationalen Instituts einzusehen, durch welches der Schaßz von der Last, ein stehendes Heer zu unter- halten, befreit und den Einwohnern die Vertheidigung des Va- terlandes úbertragen wird.

Der neu ernannte Bischof von Smyrna, Msgr. Antonio Mussabini, ist von Konstantinopel hier angekommen und mit den ihm geoßührenden Ehrenbezeigungen empfangen worden. Gleich nach seiner Landung statteten die fremden Konsuln ihm Besuche ab.

Am Lten ist der „„Trident‘/ von Athen hier angekommen, um sich der Station in der Levante anzuschließen. An seiner Stelle wird der „Palinurus‘“ nach Frankreich zurückkehren.

Aus Salonichi schreibt man unterm #4. Mai: „Zugleich mit den Piraten im hiesigen Golf haben sih auch auf mehre- ren Punkten ziemlich starke Näuberbanden wieder gezeigt. Es ist indeß den Bemähungen Mustapha Paschas gelungen, meh- rere dieser Räuber einzufangen, die sofort hingerichtet wurden. Das Innere des Landes ist ruhig und Mustapha Pascha durch- reist in diesem Augenblick die zahlreichen seiner Verwaltung an- vertrauten Provinzen, um sich von dem Zustande derselben mit eigenen Augen zu überzeugen.

Neue Granada.

Bogota, 2. April. Am 1. März wurde die gewöhnliche Session des Kongresses durch cine Botschaft des Präsidenten eróffnet. Dies Dokument schildert die Lage der Republik nach Innen und nach Außen als sehr zusfriedenstellend und zeigt an, daß die mit dem 1. Mai 1837 abgelaufenen, auf Handel und Schifffahrt bezúglichen Stipulationen des mit den Vereinigten Sragareuit ugen DSrallais Zar noch nicht erneuert worden seyen, das aber die übrigen Punkte des Traktats in Kraft bleiben und genau befolgt würden. Die Convention mit den Staaten Aequator und Venezuela wegen Vertheilung der inneren und auswärtigen Schuld wird in lobenden Aus- drücken erwähnt. Die Frage über die Zulassung der Spaui- \hen Flagge is dem Kongresse vorgelegt worden. Die Ein- künste des Jahres vom !. September 1836 bis zum 31. August 1837 betrugen 2,192,372 Dollars, also 324,406 Dollars weni- ger, als im vorhergehenden Jahre. Diese Differenz wird der Herabseßung einiger Zölle und einigen anderen Ursachen zuge- schrieben. Die Ausgabe betrug in dem genannten Jahre 2,198,346 Dollars, 22,4146 Dollars mehr, als im vorhergehen- den Jahre. Die Ausgaben für das gegenwärtige Jahr sind auf 2,893,444 Dollars veranschlagt worden; da sie aber in frü: heren Jahren stets weniger betragen haben, als die Veranschla- gung, so hosste man, daß, wenn die Zoll-Einnahme nicht durch unvorherzusehende Ursachen vermindert wird, die Ausgaben vollkommen durch die Einnahmen gedeckt werden würden.

Am 4. März hatte der Britische außerordentliche Gesandte, Herr Turner, welcher eine Urlaubs - Neise nah England an- tritt, seine Abschieds: Audienz und stellte zugleich den Geschäfts- cräger Herrn Adains vor, der in seiner ael die Ange- legenheiten der Gesandtschast besorgen wird.

Ám 13, März ist ein Dekret bekannt gemacht worden, wodurch den Spamschen Unterthanen, Spanischen Kauffahrtei- Schiffen und Spanischen Erzeugnissen der Zutritt in die Hä- fen von Neu-Granada unter denselben Bedingungen, wie allen anderen befreundeten Nationen, mit denen keine besondere Han- dels: Verträge abgeschlossen worden, gestattet wird.

Das Éco del Norte vom 17. Januar enthält Berichte über einige Gefechte zwischen den Peruanischen und Chilischen Geschwadern bei Jéslai, die jedoch zu keinem entscheidenden Re- sultate führten. Aus Guayaquil wird vom 21. Februar ge- meldet, daß die Peruanische Kriegs - Korvette „„Confederacion““ an deren Bord sich ein General befand, auf ihrer Fahrt von Callao nach Jutermedios von dem Chilischen Geschwader weg-

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eine vom 7. Februar datirte Depesche des Gouverteurs von Gua- f war, als ein in etwa 1!/, Minute ín der Richtung von N yaquil, worin derselbe seiner Regierung die Erneuerung der | nah S.W. in scheinbar großer Nähe vorüberziehendes G 9, Feindseligkeiten zwischen Chili und Peru anzeigt und zugleih | im Luftraum, dem stoßweisen Rollen und etise meldet, daß ein Courier dem Peruanischen Konsul in Guaya- | Lastwagen vergleihbar, wahrgenommen habe. Es i quil die Nachricht gebracht habe, daß die Chilische Flotte plô6- | einer so heftigen Lufterschütterung verbunden, daß sie das ängg lich vor Arica erschienen sey und das daselbst stationirte Perua- | liche Gefühl erregte, als werde man von dieser unsichth gst nische Geschwader genommen habe. Auch Arequipa ist wieder | Naturerscheinung unmittelbar berührt werden und verseßte t von den Chilischen Truppen beseßt worden; wer dieselben kom- | Nadel, die aus ihrem früheren Stande von 17° 377 y e mandirte, war nicht bekannt. Längs der ganzen Küste herrschte | Abweichung weiter westlih getrieben wurde, in eine mehrere die grôßte Bestürzung. Der Chilische General Blanco, welcher | Grade betragende lebhafte Schwingung. Der Himmel war - die leßte Expedition fommandirte und wegen Abschließung eines “qr heftigem und kaltem Nordwinde mit Wolken bede, Traktats mit Peru zum Tode verurtheilt wurde, soll an dem | Dr. Romershausen ist mehr geneigt, die Abweichung der M h Abend vor dem zu seiner Hinrichtung bestimmten Tage aus | netnadel der elektrischen Erregung, mit welcher das Phänome. dem Gefängnisse entflohen seyn. verknüpft gewesen zu seyn scheint und welche bei dem Dur schneiden des magnetischen Meridians die magnétische Stró,

pa nland. mung irritirt habe, als der Lufterschütterung zuzuschreiben un Berlin, 4. Juni. Se. Majestät der Kaiser ven Ruß-

er wirft die Frage auf, ob nicht vielleicht ein bei dem bed, Himmel unsichtbar vorüberziehendes Meteor die Ursach getvesen land haben zur Beförderung des Baues des Bürger-Hospitals, | sey? Am 2ösen v. M. ist die Kinder-Bewahr- Anstalt in welches Allerhöchstdessen Namen führt und als ein Zeichen der | Magdeburg eröffnet worden. : lebhaften Theilnahme, welche Allerhöchstdieselben dieser Anstalt insbesondere, so wie überhaupt Allem widmen, was zur Wohl-

Bromberg, 31. Mai. Durch das abermalige Steigen fahrt der hiesigen Einwohner Een geeignet ist, aufs neue

der Weichsel sind die Wiesen in der Weichsel - Niederung zuy : Theil wieder übershwemmt, und man eane sehr für den er, ein Geschenk von Tausend Stück Dukaten dem Magistrate der sten Heuschnitt. Auch den Saaten in der Niederung droht dg hiesigen Residenz zustellen lassen. Der Leßtere hat sih beeilt, diesen abermaligen Beweis der Kaiserlichen Huld durch eine |

Wasser abermals Gefahr. Der Landmann is in einer üble

Lage, da die Witterung den Saaten manchen Schaden gebra Bekanntmachung vom 3ten d. M. zur Kenntniß der Cinwohner j i von Berlin zu bringen.

die Feldarbeiten vermehrt hat und das Zugvieh, in Erman ( lung von Ernährungsmitteln, entkräftet ist. Am meisten drt diy

Minden, 25. Mai. Um den bäuerlihen Grund-Besißern in den Kreisen Paderborn, Büren, Warburg und Höxter des

auf den ärmeren Theil der Landleute, unter den bereits 34 Toy,

nen Salz zu 405 Pfund und 666 Rthlr. von Seiten der R, Regierungs - Bezirks Minden wieder aufzuhelfen, deren zerrüt- | gierung vertheilt worden sind. Die Preise der Konsumtibilien tete Verhältnisse sich großentheils noch aus der Verfassung und den Zuständen in den geistlichen Staaten, die hier in früherer Zeit bestanden, herschreiben, war schon 1834 eine Tilgungs- Kasse zur Erleichterung der Ablösung der Real - Lasten, mit de- nen die CEingesessenen in hohem Grade belastet sind, errichtet worden, fár welche das Staats-Ministerium unter Kdnigl. Ge- nehmigung ein anderweitiges Reglement vom 8. August 1836 erließ, nach welchem, zur Förderung und Erleichterung des Ab- lôsungs - Geschäftes, im Interesse der Berechtigten die Kapital- Ablôsung durch Obligationen der Tilgungs-Kasse zu 4 pCt. Zin- sen, von dem 1Zfachen auf den 1l8fachen Betrag der jährlichen Gefälle gesetzt, die jährliche Zahlung der Pflichtigen an diese Kasse aber, wenn sie bäuerliche Wirthe sind, und sich, zur Er- haltung ihrer Güter in leistungsfähigein Stand, gewissen Be- dingungen unterwerfen, von 5 auf 4 pCt. vermindert is, und das zur Abldsung in 41 Jahren bestimmte fünfte pCt. aus Staatsmitteln zugeschossen wird. Hiernach zahlt z. B. ein bäuer- licher Wirth, dessen gutsherrliche Lasten auf einen Geldwerth von 59 Rrhlr. jährlich ermittelt und festgeseßt sind, statt dersel- ben 36 Ntblr. jährlich in die Tilgungs - Kasse und wird nach 41 Jahren, wo auch diese Zahlung aufhört, ohne Weiteres von jenen Lasten völlig frei. Zugleich wurden von Sr. Königl. Ma- jestát durch eine Kabinets-Ordre vom 20. September 1836 zu Vorschüssen und Unterstüßungen für Verbesserung der Wirth- schafts - Cinrichtungen und Kulturen auf den Paderbornschen Bauergütern, sowohl dominialpflichtigen als änderen, und zum Ankauf von subhastirten Bauergütern, um sie demnächst an an- dere tüchtige Wirthe wieder auszuthun, Mittel bewilligt, und zur ferneren Vorbeugung der Mißverhältnisse, welche aus der An- siedelung der Juden auf demplatten Lande und ihrem Verkehr mit den Landbewohnern in diesen Kreisen entsprungen waren, Maßregeln ge- troffen (Geses-Sammlung 1836, Stück 16, Nr. 1744). Kürzlich haben diese Wohlthaten eine neue Vermehrung erhalten, in- dem des Königs Majestät, nach einer in dem Mindenschen Amts- blatt enthaltenen Bekanntmachung, durch Kabinets - Ordre vom 22. März d. J. bewilligt haben, daß aus den Remissions-Fonds der drei Westphälischen Regierungen 10 12,00) Rthle. jener Tilgungs - Kasse mit 3 pCt. verzinslich úberwiesen werden ködn- nen, um den Ackerwirthen, deren Zugochsen und Kühe nur ge- miethet sind, oder die solche durch Unglücksfälle verloren haben, oder die- einer vermehrten Anzahl bedürfen, - unter gewissen, nur gegen den Mißbrauch gerichteten Bedingungen, das Kaufs geld vorzuschießen. Der Vorschuß wird durch Abschlags- | Zahlungen von 5 Sgr. für den Rthlr. in 7 folgenden Jahres- | ©- Terminen und von 1?/, Sgr. fär den Rthle., welche nah dem lebten derselben nur einmal zu bezahlen sind, getilgt, worguf das Vieh in das Eigenthum des Besißers übergeht. Naumburg, 2. Juni. Es ist bereits in Nr. 25 dev St. Ztg. von der hier geschehenen Stiftung eines Vereins zur Befdrderung der Wald-Conservation Nachricht gegeben wor- den, so wie vou der Anerkennung und Belobung desselben durch S E Der Verein hatte sich dar- 10/ auf mit der unterthänigsten Bitte an des Kronprinzen Königl. u 7 9 0E Hoheit gewendet, das Protektorat des E A Vervitis e L e e O e huldreichst zu Übernehmen. Auf diese Bitte haben Se. Könial. : Kd nigli c e Schauspiele. Hoheit der Kronprinz in einem an den Vorstand der Gesell- Dienstag, 5. Juni. Im _ Opernhause: Der Freischüh, chaft gerichteten huldvollen Schreiben vom 2östen v. M. den | Oper in 3 Abth. Musik von E. M. von Weber. lôöblichen Zweck des hier gestifteten Vereins zur Beförderung der / T Wald-Conservation anzuerkennen und das Patronat der Gesell- ; Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 5. Juni. Der Vater der Debütantin. Poss

schaft Hdôchstselbst anzunehmen geruht. - A in 4 Akten, nah Bayard, von B. A. Herrmann. Vorher

Magdeburg, 1. Juni. Pr. Romeréhausen bemerkt in ; ° der hiesigen Zeitung über das seltsame Getdse am 16ten | Der Obrist von sehzehn Jahren. Lustspiel in 1 Akt, frei nah dem Französischen, von B. A. Herrmann.

v. M., von welchem in Nr. 144 der Staats-Zeitung aus der Gegend von Halle Nachricht gegeben worden, daß er dasselbe in Aken an einem offenen Fenster nach Osten, wo er gerade

dauern, daß der hieraus entspringende Vortheil nur in di Hände des Getraide - Händlers fließt, da der Landmann kein Vorräthe mehr besißt. Der Stadt Labischin, Kreis Schubin ist die revidirte Städteordnung verliehen worden. 4

Breslau, 31. Mai. Die hiesigen Pferderennen wurdey gestern mit einem Jagdrennen (Herrenreiten), um den Prei der Einsáße zu 5 Frd’or. in einer silbernen Schale, beschlossen Die Hindernisse auf der beinahe cine Deutsche Meile lange Rennbahn waren von der Art, daß ihre Besiegung von Rei tern und Pferden ungewdhnliche Leistungen erforderte. D Pferde, welche konkurrirten, waren 4, unter ihnen blieb de Fuchs-Wallach des Fürsten Franz Lichtenstein, geritten vom Gra N von Nimptsch, Sieger ; das Rennen hatte 18 Minuten ge auert.

Breslau, 1. Juni. Der Fortgang unseres Wollmar ist nur günstig fär die Verkäufer zu nel Hochfeine N feine Wollen sind vergriffen, und selbs auf den Lagern is in zweiter Hand nur hin und wieder eine Partie davon anzu: treffen. Der Bedarf in diesen Qualitäten scheint nicht ganz befriedigt zu seyn; es bleibt fortwährend Frage, und sobald eine Schäferei der Art noch zu Markt gebracht wird, so is sie auch

behauptet, woran anfänglich wohl zu zweifeln war; indessen da

die Eigener nicht zu übertriebenen Forderungen si hinreißen

ließen, so ist auch hierin der grdßte Theil abgeseßt. Schweidnib, 28. Mai.

gerte Wolle hat sih nach genauer Zählung auf 4040 Ctr. G Pfd. belaufen, welche größtentheils am ersten Markttage ver griffen worden ist. Für ordinaire Wolle sind 50 bis 60 Rthlr., fúr mittlere 65 bis 75 Rthlr., für feine Wolle 80 bis 99 Rthlr. pro Ctr, gezahlt worden.

Berichtigungen. In Nr. 153 der St. Z., S. 632, Sp. 1, Z. 38 v. u. lies: „mit 71 gegen 26“/, statt: „mit 26 gegen 7 Stimmen“/, und Sp. 3, Z. 11 v. u. lies: „he- gehrte“/ statt: „bewilligte“.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. Mai. i

Niederl. wirkl. Schuld 54%. 5% do. 1018/, g. W3/1 g. 59/0 Span. 215/g- Passive 5!/| 6. Ausg. Sch. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. 1023/,.

Antwerpen, 29, Mai. Zins]. 6.. Neue Anl. 21S/s. Br. 9/5. G.

Hamburg, 2. Juni. Bank-Actien 1446. 1443. Engl. Russ. 1081/,, 59/7 Port. -—. do, 3% —. Nene Anl. —.

Kanz - Bill, Zinsl

Paris, 29. Mai.

59/0 Rente 109. 55. 83%, 81. 30.

Span, Rente 22!/,. Passive —. 83%/9 Vortug. 24!/,. Wien, 30. Mai. E

59% Met. 107. A9 e 3% 822/25. 21/,0/0

Jun Vertretung des Redacteurs: Wen tel. C I DRO M

genommei worden sey. Die Gaceta del Eçuador enthält

mit Beobachtung des magnetischen Deklinatoriums beschäftigt ! Gedruft bei A. W. Hayn.

L E Le .- e T R E IEY

Befanntmachungei.

Da über decn Nachlaß des an 2. Februar 1837 hierselbst verstorbeuen Obecr-Laud-Forstmeisiers George Ludwig Hartig, welcher haupisächlicz in dem im Grei- fenvagener Kreise, Stettiner Regierungs-Bezirks, be- legenen Rittergute Röhrchen bestebt ,. auf Autrag der| ———

encsicial-Exben der erbschaftliche Liquidations-Prozeß eré}fuet ijt, so werden die sämmtlichen Gläubiger hier-

nach Befricdigung

wiesen werdei1.

Termine, am 6. Juli d. Y.,, Vormittags 10 Uhr,

y

Anuswäartigeu werden die Jusiiz-Kommissarien Dr. K i | len Rebenlini i s t Le A i . Kable, lin, herleiten und daher zur erslen Rebenlinie der vier- [Rath Hrn. von Herr, de Kf 2 Vee/mMe nid Becier ais Bevollmächtigte vorgeschlagen. [ten Hanptlinie der 9 Bun, Perr, dem E General - Arzt ¿elbenden habeu zu gewärtigen, daß sie|kommiß-Erben gehören, bei Strafe der Präflusieu da- f il i B Dp p L OE gen, daß sle lc Erben ge) i 1 da-|Hru. Dr. med. Welff, dem Dr. h aller ihrer eiwanigen Vorrechte für verlustig erklärt "mit vorgeladen, in dem auf M F Meran E er Hrn, Büchner,

“Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten,

und mit ihren Forderungen nur a1 dasjenige, was

Beriin, den 8. Februar 1838. Königl. Preuß. Kammergericht.

In S Gat A A n g. den è i | : Fn Sachen das Gesuch des Bürgers und Böttcher- durch vorgeladen, sch in dem angeseuten Liquidations-| meisters Johaun Daniel Steffens zu Tönning E E E Erlassung von Ediftalien betressend, : i 1 werden alle diejenigen, welche ire Abkunft oon der vor dem Kammergerichts - Affessor Hoppe zu geficllen, | weiland Doktorin Kolshorn, Anue Nosine, geb. Vogel, den B und die Art ibrer Forderung anzugeben, |oder deren Sêéhnen, Johann Heinrich Dauiel, August die vorhandeuen Dokumente urschriftlich) vorzulegen. | Gottlieb Friedrich und Karl Ludwig Kolshorn zu Ber-

Tae

den 3% Juni c., Morgens 10 Uhr, Anderen hinterlassenen reichhaltigen Bücher-Sammlut der sich meldenden Gläubiger von [vor h'efigem Hei zoglichen Kreisgerichte angesezteu Ter- [gen , welche, nebjt mebreren Laudfarten y Kupferstichen

¡der Masse etwa übrig biciben niéchte, werden ver-|mine zu erscheinen, ibre Abstammung von der vorge: [und chirurgischen Jnsirumenten, Anfang Bugal d. J!

dachten Doîitorin Kolshorn nachzuweisen und ihre An- versteigert werden sollen, ist Schütßenstraße Nr. 10 ei sprüche an der rückständigen und fällig werdenden Zin: | dem gerichtl. Bücher Atrcliond:Kemcifarins für Berlin, sen -Rate des sogenaunten Haspelmacherschen Fidei-[Rauch, zu haben. fommiß -: Kapitals anzumelden. Gegebeu Braunschweig, den 21. April 1838. Herzoglich Braunschweig -Lüneburgisches Kreisgericht.

T: E T R

Literarishe Anzeigen.

Das Verzeichniß der ven dem Küuigl. NRegierungs-

Für Landwirthe. 4 Jw Verlage der Gebr. Bornträger in König® berg ist so eben erschieucn und in alleu Buchhandlut- gen, u L durh die Stuhr sche, Schlojplaß r. 2, zu haben: Krevssig, W.A, der Fruchtwechsel im Feld- - bau mit seinen wesentlichen und unwesentlichel Forderungen, seinen größern und geringern Schwie rigkeiten und den geeignetsien, praftisch anwend- barsten Mitteln zu Vermeidung und Umgehuns der legtern. | Preis 25 sgr.

Haóspelmacherscten Familien. Fidei- |Hrn. Dr. med. Schulz, Lem Königl. Kreis-Physitus

dem CEcheim - Secretair Hrn. G ottheld und von

ren f

sind fast überall in die Hdhe gegangen; allein es ist zu he Þ

rasch verkauft. Jn Mittelwollen hat das Geschäft sich ebenfalls :

Die zu dem am 2östen und y 26sten d. M. stattgehabten Frühjahrs-Wollmarkte hier aufgela- E

5% Neap. —_s 59% ie

Allgemeine

_Preußische Staats-Zeitung.

P 159.

E E E

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Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

át der Kdnig haben geruht, Sr. Königl. Ho- it fe Mall prinzen von annover und Sr. Königl. oheit dem Prinzen August von Wüärttemberg den Pchwarzen Adler-Orden zu verlethen. Se. Königl. Majestät haben dem Ober-Landesgerichts-Rath ahrenholz und dem Land- und Stadtgerichts-Direktor D i e- rici ibe zu Magdeburg, den Charakter als Geheime Ju- räthe, desgleichen dem Ober Landesgerichts-Salarien-Kassen- d danten Ebers zu Magdeburg den als Hofrath, und dem ustiz-Kommissar und Notar Fritze daselbst den als Justiz- th zu verleihen, und die Land- und Stadtgerichts - Assessoren euter und Graßhoff zu Gardelegen, Müller zu Neu- ldensleben, Laué zu Groß-Salza, Schulenburg zu Salz- edel, Heinemann zu Seehausen, Rütger, Pomme, Ei- nhart, Krüger zu Stendal und Vorberg zu Wanzleben and- und Stadtgerichts-Räthen zu ernennen geruht.

Se. Königl. Majestät haben den Kriminalrichter Spener Hamm zum Kriminal - Rath zu ernennen und den Justiz- ommissarien und Notarien Wiethaus in Unna und Wän- eberg in Blankenstein den Charakter als Justizräthe zu ver- ; eruht. theo Känigl. Majestät haben die Land- und Stadtgerichts- ssesoren Rose in Bielefeldt, Seemann in Herford, Ber- enkamp in Lübbecke, Seiler in Nieheim und Huber in Barburg zu Land- und Stadtgerichts-Räthen zu ernennen und m Ober - Landesgerichts - Deposital 5 Kassen - Rendanten Frie- ris den Charakter als Rechnungs-Rath zu verleihen geruht.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Kaiserl. Russische Ge- eral der Jnfanterie und General - Adjutant, Fürst von Lie- en, nah Stettin,

ict,

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

Odessa, 23. Mai. Der General-Gouverneur Graf Wo- ern ist von seiner Reise nah Bessarabien hierher zurück- gekehrt. i Alle aus den Städten des Mittelländischen Meeres, mit jenen Odessa in Handelébeziehungen steht, einlaufenden Nach- ichten verbreiten hier Besorgnisse über den Getraidehandel; ihtsdestoweniger halten sih die Preise. Nach Aegypten is ichts verschit worden; vtelleicht ist aber ein Theil der nach Ronstantinopel bestimmten Ladungen dorthin abgegangen. Aus

aidepreise niedriger sind, soll viel nah Aegypten ausgeführt vorden seyn. Seit dem Anfange des April hat der Wind die hier ein- laufenden Schiffe außerordentlich begünstigt. Den Beweis der ardßten Schnelligkeit hat jedoch das Neapolitanische Schiff „la Giuseppina‘/ gegeben ; dasselbe ist von Castello a mare ausge- laufen, mußte zwei Tage in Konstantinopel verweilen, ist sodann auf unserer Rhede den bestehenden Sanitäts-Vorschriften uach: gekommen, hat eine neue Ladung eingenommen und is wieder Murügefahren, alles dies in 29 Tagen. T

Die vor éurzer Zeit eingetretene Kälte hat dem Wintecge- raide in unserer Gegend vielen Schaden gethan; auch in Po- Mdolien soll dasselbe sehr von der Trockenheit gelitten haben ; in- deß hot man, daß die seit einigen Tagen eingetretenen Regen- agüsse n Wachsthume des Sommer - Getraides zu Gute kom- men werden.

Warschau, 1. Juni. Die hiesigen Zeitungen mel- den: „Da Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst von War- schau Gelegenheit gehabt, sich davon zu überzeugen, welch' ein sicheres und trauriges Loos bisher die zu den War- \chauer Theatern gehörenden Personen erwartete, wenn sie, nachdem sie einen Theil ihres Lebens dem Dienste des Publi- Ums gewidmet, wegen vorgerückten Alters oder Gebrechlichkeit 1 nicht mehr fähig waren , noch ferner ihren anstrengenden und F mühsamen Beruf zu erfällea, so hat derselbe Sr. Majestät dem Kaiser einen Pensionirungs - Plan für die erwähnten Theater vorgelegt, dessen Ausführung Se. Majestät zu geneh- migen geruhten. Die Mitglieder der besagten Theater, ven j dem lebhaftesten Dank fr eine so ausgezeichnete Wohlthat, die {hre Zukunft vor Mangel {chütt, innig durchdrungen, hielten es für ihre Pflicht, Sr. Durchlaucht durch eine aus der Di- rection und den Chefs aller Theater - Abtheilungen bestehende

eputation den Ausdruck ihrer Gefühle darzubringen. Der Statt-

halter des Königreichs empfing diese Huloigung sehr freundlich Und erklärte, daß er, nachdem er seit mehreren Jahren Zeuge der beständigen Fortschritte der Bühne und der von der Direc- tion sowohl in der Verwaltung als guch in jedem anderen Zweige des Theaterwesens eingeführten Ordnung gewesen, sich um so mehr veranlaßt gefühlt pte , die väterliche Sorge unse- res erhabenen Monarchen auf diesen Gegenstand zu lenken, weil er in jenen Umständen, so wie in der angemessenen und Atralischen Auswahl der dargestellten Stäcke, nur eine mit den e lchten der Regéerung und dem Gemeinwohl vollkommen dae einstimmende endenz habe wahrnehmen können; er hoffe aher, daß sie, da ihre Zukunst jeßt durch die Großmuth des ae IMR gesichert sey, ihre cas Bemühungen verdoppeln würde / Um sich der von Sr. Majestät ihnen erwiesenen Huld ig zu machen.’ Die Perovanuta des Administrations-

Raths über die T ; Pens h macht werden. heater: Pensionen so SIMIEENO, AFFSUNt ge

nseren Donauhäfen, wie aus denen der Moldau, wo die Ge- *

Berlin, Mittwoch den 6e Juni

Der General - Adjutant und Chef des Generalstabes der aktiven Armee, Fúrst Gortschakoff, ist heute von Berlin due wieder eingetroffen. Gestern reiste der Oesterreichische Botschaf- ter am Russischen Hofe, Feldmarschall - Lieutenant Graf von Ficquelmont, von hier ab.

Zu Errichtung eines neuen Hospitals in Suwalki hat der Färst Statthalter 4000 Gulden beigesteuert.

Der hiesige Wollmarkt beginnt am 15. Juni und wird vier Tage dauern; die zu Markte gebrachte Wolle muß mit einem von den Gemeinde- Vögten und Bürgermeistern auszu- stellenden Zeugniß versehen seyn, worin axttetkirt wird, daß sie inländisches Produkt ist.

Frankrei cdch.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 30. Mai. Die Erörterung úber das Budget des Ministeriums des Jnnern ward heute fortgeseßt. Die Kommission trug bei dem Kapitel über die Gehalte darauf an, eine Summe von 21,000 Fr. zu streichen, die bis jeßt dem Polizei-Präfekten als eine außeror- dentliche Entschädigung bewilligt worden war. Herr Martin (aus Straßburg) benukbte diese Gelegenheit, um eine Beschwerde gegen den Polizei - Präfekten vorzubringen, der sih geweigert habe, dem Vertheidiger der Laura Grouvelle den Zutritt zu sei- ner Klientin zu gestatten, ohne einen Grund für diese Weige- rung anzugeben. Der Redner wollte darin eine entschiedene Ungeseblichkeit erblicken und verlangte Aufschluß von dem Mi- nister des Innern. Herr von Montalivet erklärte, er wisse bis jeßt nichts von diesem Faktum und werde Erkundigungen darüber einziehen; er sey aber im voraus überzeugt, daß jener Beamte, wie er auch gehandelt habe, gewiß nur seine Schuldigkeit erfüllt hätte. Der Antrag der Kommission, hin- sichtlich der vorgeschlagenen Ersparniß, ward hierauf genehmigt. Der von der Regierung verlangte Kredit fär die Findelhäuser veranlaßte Herrn von Lamartine, die Rednerbühne zu be- steigen, und sich tadelnd äber die in Bezug auf die Findelhäu- ser neuerdings eingeführten Maßregeln auszusprehen. Der Minister des Jnnern, Herr Benjamin Delessert, und Herr Dupin nahmen an der interessanten Debatte (auf die wir morgen zurückkommen werden), Antheil, in Folge derer der Kredit genehmigt wurde. Alle übrigen Kapitel des Budgets wurden hierauf ohne weitere Erörterung angenommen.

Paris, 31. Mai. Der Moniteur enthält Folgendes: „„Mehrere Journale JON unter der Rubrik Alexandrien, 6. Mai einen Artikel mitgetheilt, in welchem der Meldung, daß die Engländer die Stadt Aden ‘an den Ufern des Rothen Meeres gekauft hätten, hinzugefügt wird: „„„Es is sehr ange- nehm fär Frankreich , daß der Capitain der „„Artemise“/, Herr Laplace, gerade noch zur rechten Zeit ankam, um unthätiger Zeuge seyn und die Thatsache konstatiren zu können. Dieser Capitain ist bis Moka gegangen, hat sih aber nicht bis Kosier gewagt nen der gefährlichen E auf diesem Meere, welches von den Engländern seit sechs Jahren nah allen Richtun- gen hin durchschnitten wird. ‘/‘/ Diese bôswillige Mit- theilung, deren Quelle schwer zu errathen ist, wider- legt sich am besten durch die Thatsachen. Die Fregatte „„Artemise“/ mußte sih nach Mascate und Moka begeben, -um daselbst eine Mission der Regierung zu erfüllen. Jhre Bestims mung war nicht, im Rothen Meere zu kreuzen, und noch we- niger stand es ihr zu, sich Verhandlungen zu widerseßen, die, wenn sie die Interessen Frankreichs beeinträchtigen, dem Ge- biete dec Diplomatie angehdren. Die „Artemise‘/ mußte Moka, der Passatwinde halber, bald wieder verlassen, um nach dem Indischen Ocean zurückzukehren, von wo sie sich nah den Chi- nesischen Gewässern begeben, und die wichtige Reise fortseßen wird, die sie bis jezt kaum halb ausgeführt hat. Uebrigens heißt es, den Capitain Laplace schlecht kennen, wenn man vor- ausseßt, daß er sich vor den Klippen des Rothen Meeres fürch- tet. Dieser Offizier hat in dieser Beziehung längst scine Pro- ben abgelegt, und die Achtung der ganzen Marine sichere ihn gegen eine so ungerechte Beschuldigung.“

_ Der Mexikanische Gesandte in Paris, Herr Garro, hat an die Redaction des Siecle ein Schreiben gerichtet, worin es unter Anderem heißt: „Sie sagen in einem Briefe aus Mexiko, daß die Richter daselbst Meineidige, die Soldaten Mörder wären und daß das Mexikanische Volk grdßtentheils aus Banditen bestehe. Ein Volk von Banditen kann nicht existiren; wenn es aber E weise wirklich existirte, wenn es § Millionen Seelen zählte, und sich unter dieser ungeheuren Masse von Banditen 20,000 recht- liche Fremdlinge befänden, wärde es dann wohl das beste Mit- tel seyn, deren Familien zu beruhigen, daß man dergleichen Briefe verdffentlicht? Jch glaube nicht und ih wärde es be- klagen, wenn die Journale meines Vaterlandes in einen ähn- lihen Yrrthum verfielen. Jch glaube, es würde der Gerech- tigkeit und der Wahrheit gemäßer und auch beruhigender fär jene Familien seyn, wenn man die Maßregeln veröffentlichte, welche die Mexikanische Regierung ergriffen hat, um Excessen vorzubeugen. Jch weiß, daß in Paris ein Schreiben eines Französischen Kaufmanns aus Tampico vom 13. April einge-

angen ist, in welchem folgende Stelle vorkommt: , „¡„Wir sind hier vollkommen ruhig und die von den Civil- und Militair- Behörden publizirten Proclamationen sind in einem sehr ver- nünftigen Geiste abgefaßt.‘ ““

Herr Thiers i| auf seiner Reise nah den Pyrenäen - Bä- dern am 27sten d. auf dem Schlosse des Herzogs Decazes an- gekommen.

Das Journal des Débats enthält heute folgenden Ar- tikel: „Der Associationsgeist hat bei. Gelegenheit der Eisenbah- nen seinen Prozeß gewonnen; er muß jet seinen Sieg zu be- nuben wissen, und diejenigen, die ihn vertheidigt haben, müssen darauf bedacht scyn, ihm nicht selbst Hindernisse in den Weg

zu legen. Es muß ihm erlaubt seyn, frei zu handeln und seine Kräfte zu entwickeln, Bei der Erörterung der neuen Eisen-

1838.

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bahn-Besege wird es sich zeigen, bis zu welhem Punkte man jenem Geiste die UnabHängigkeit seiner Bewegungen gestatten will, und auf welche positive Bürgschaften er fortan zählen darf Von Seiten der Verwaltung is seine Befreiung noch nicht ganz entschieden ausgesprochen worden. Einige der in den Kontrakten enthaltenen administrativen Klauseln legen den Com- pagntes noch dingungen auf, durch welche sie in großer Abhängigkeit bleiben. ber nicht allein von der Verwaltung müssen die Compagnieen ihre Rechte anerkennen lassen; mit dieser werden fle wahrscheinli noch leichter fertig werden, als mit der dffentlihen Meinung. Jn der Theorie is ihnen die letztere ficherlih sehr günstig, aber es steht noch die Frage, ob A in der Praxis eben so wohlwollend gesinnt seyn wird. ir finden unter den Klauseln der den Geseb-Entwür- fen angehängten Kontrakte einige, die wir geradezu hart nennen müssen. Besonders scheint uns dies in Bezug auf den Tarif der Fall. Fär die Reisenden der ersten Klasse ist das Maximum des Preises der Pläße auf 30 Centi- men für die Stunde und fär die zweiten Pläße auf 20 Centi- men festgesest. Man verlangt also nicht allein von den Eisen- SAPIE TAMERSNILES, daß sie das Publikum mit einer 4 bis 5mal größeren Schnelligkeit als. die Diligencen transportiren, sondern, daß fie dies auch fär die Hälfte des Preises bewerkstelligen sol- len. Wir wünschen, daß die Compagnieen bei diesem Tarif noch Vortheile haben mdgen ; wir glauben sogar, daß dies an manchen Orten der Fall seyn wird. Aber worauf kdnnen die Compagnieen eine förmliche Ueberzeugung von dem Nutzen gründen, wie sie doch zur Uebernahme so ungeheurer Bauten nothwendig is? Durch welche entscheidende Erfahrungen wer- den fie zu einer solchen Ueberzeugung ermächtigt? Mehr als hei allen anderen bedeutenden industriellen Unternehmungen fehlen bei den großen Eisenbahnen noch dergleichen Erfahrungen. Es G eine unbekannte Region, und wenn man sh mit dem chwunge der Eindbildungskraft in dieselbe vertieft, so kann man fich leiht s{hdnen Träumen überlassen, die aber von der Wirklichkeit sehr vershieden seyn dürften. Die gesehß- lichen Tarite der Englischen und Amerikanischen Eisenbahnen sind weit hdher als die unsrigen. Wäre es daher nicht besser, den Compagnieen einen größeren Spielraum zu gestatten und sich hinsichtlich der Verminderung der Preise au ihr eigenes wohlverstandenes Interesse zu verlassen? Jn unserm Jahrhun- dert der Gleichheit und der Demokratie können die Eisenbah- nen nur dadurch Glück machen, wenn sie sich durch große Wohlfeilheit an die Massen wenden. Uebrigens giebt auch der Vorbehalt des Rückkaufes dem Staate immer das Mittel, dem Monopol einer Compagnie ein Ende zu machen, welche so übel berathen seyn sollte, übertriebene Preise zu verlangen. Wenn wir wirklich einen Werth auf die Fortschritte des Associations- eistes legen, so müssen wir n auch Freiheiten bewilligen. ie kônnen wir verlangen, daß er vorwärts schreite und sich bewege, wenn wir ihn an Händen und Füßen binden? Auch der Konzessionen möglichst zu beschränken, können wir uns nicht einverstanden erklären. Die Ereignisse und die Revo- sutionen spotten der Bestrebungen derer, die etwas für die Ewigkeit gründen wollen; aber weil es auf Erden nichts Ewiges giebt, soll man deshalb jedes Element der Dauerhaftigkeit zurückweisen, um ausschließlich das provisorische u unterstüßen? Früher verlieh man die Konzessionen auf ewige Reieen; dies ist der Charakter, den sie noch in England und deu Vereinigten Staaten beibehalten haben, obgleih man die Ab- neigung dieser Länder für das Privilegium kennt. Seit einer langen Reihe von Jahren glaubte man in Frankreich, daß es zweckmäßig sey, alle durch Privat - Compagnieen ausgeführten öffentlichen Bauten nach einem ‘Nießbrauch von 99 Jahren an den Staat zurückfallen zu lassen. Jeßt bemüht man sich, die- sen Termin immer mehr und mehr zu verkürzen. Die Ver- theidiger dieses Systems sind Überzeugt , daß sie durch dasselbe der Sache der Freiheit dienen und das Land bereichern; aber sie täuschen sich auf eine seltsame Weise. Wenn man sich _be- müht, alle Hülfsquellen Frankreihs in den Händen der Cen- tral-Gewalt u vereinigen, wenn man verhindert, daß nicht hier und da im Lande einige feste Punkte, einige mächtige Associa- tionen auftauchen, so arbeitet man zu Gunsten einer despotischen Centralisation. Jndem man alle Werkzeuge des Reichthums an sich reißt, um fie der Regierung unbedingt zur Verfügung zu stellen, wird es sicherlih gelingen, den Schab zu bereichern, aber es ist zweifelhaft, ob man dadurch die Entwickelung des Na- tionalreihthums befördert. Wir halten es für vollkommen überflüssig, hinzuzufügen, daß wir keinesweges verlangen, man solle die hier von uns aufgestellten Grundsäße auf diejenigen Com- pagnieen anwenden, mit deren Vorschlägen sich die Kammer unächst zu beschäftigen haben wird. Es wärde seltsam aus- f hen , wenn wir für dieselben mehr verlangen wollten, als sie selbst fordern. Die ausgezeichneten Geschäftsmänner, die an es Spite stehen, haben gewiß alle ihre Berechnungen sorg- fáltig und reiflih erwogen, und wir wünschen sehnlichst, daß das Ereigniß ihre Hoffnungen rechtfertigen und noch übertref- fen werde. Da es aber beschlossen ist, daß die Privat-Vereine eine große Rolle bei der Ausführung der öffentlichen Arbeiten spielen sollen, so hien es uns nüblich, die dffentlichhe Aufmerk- samkeit auf die besten Mittel zur Begünstigung dieses Systems zu lenfen. Es is eine der wichtigsten Administrationéfragen, die in dem gegenwärtigen Au enblick verhandelt werden kdz- nen, und sie erheischt die. lebhafteste Mitwirkung aller einsichts- vollen Männer.“ i y In der Gazette des Tribuneaux liest man: „Die Vertheidiger Hubert's und seiner Mitverurtheilten erschienen estern in der Conciergerie, um sich mit ihren Klienten zu be- prechen. Es ward ihnen erwiedert, daß dieselben nach gefäll- tem Urtheile unter der Gerichtsbarkeit der administrativen Be- hörde ständen, und daß der Polizei - Präfekt die von ihm er- theilte Erlaubniß zurückgenommen habe. Herr Favre hat hier-

auf ein Schreiben an den Polizei-Präfekten gerichtet, in wsl-

mit dem immer mehr um sich e System, die Dauer .

M A E A R