1838 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

báude die Ritter-Akademie is, werden der Häuser, welche den Giebel nach der Straße haben, immer weniger, d2cch bleibt in der Verbesserung des Aeußern die Niederstadt, besonders das sogen. Neuländel, gegen die Oberstadt zurück, welche aber auch \pâter und nach einem regelmäßigen Plan erbaut worden.

Posen, 29. Mai. Die Industrie-Schulen des hiesigen Regierungs - Bezirks erfreuen sich von mehreren Seiten einer wohlthätigen Theilnahme. Für die Schulen dieser Art zu Kem- pen und Schildberg sind von dem Frauen - Verein daselbst die nöthigen Gegenstände zum Unterricht in weiblichen Handarbeiten beschafft und 23 arme Mädchen mit Kleidungsstücken versehen worden, und in Owinsk unterhält der Ritterguts - Besißer O. v. Treskow aus eigenen Mittein eine Jndustrie-Lehrerin für die Schule, die er mit dem nôthigen Juventarium ausgestattet und mit den Materialien zu den anzufertigenden Arbeiten ver- sehen hat. Derselbe ließ bei Gelegenheit der ersten Schul Prü- fung an ungefähr 50 Kinder dürstiger Aeltern, ohne Unterschied der Konfession, die nöthigsten Kleidungsstücke austheilen. Bromberg, 2. Juni. Unter dem Rindvich in Güntergost (Wirsizer Kreises) ist der Milzbrand ausgebrochen, daher dieser Ore und seine Feldmark für Rindvieh, Rauchfut- ter und Dünger gesperrt worden sind.

Nordhausen, 31. Mai. Fär die heiteren, von der Na- tur begünstigten Umgebungen unserer Stadt it in den leßten Jahren von- Seiten der städtishen Verwaltung viel geschehen und das Angenehme und Schdne dabei mit dem Nüßklichen und Einträglichen verbunden worden. Außer neuen Obstbaum- Pflanzungen an i obig Orten is der tiefe Graben amn Tdp- ferthor durch Ausfállung und Planirung in einen freien Plab verwandelt, ein wüstes Grundstück an der Crimderoder Allee zu einem ergiebigen Garten von mehr als 12 Morgen Flächenraum umgeschafen, dete Veränderung mit dem an der Ostseite der Stadt belegenen Tödpferteich, nah dessen Trockenlegung, bewirkt, das sogenannte wilde Hölzchen gelichtet, ausgerodet und mit nüblichen Holzarten forstmäßig besaamt und dem Wartthurm darin ein geshmackvoller Aufsaß zum Genuß der weiten Aus- sicht in die Gegend gegeben worden.

Düsseldorf, 29. Mai. Heute fand die dritte General- Versammlung des Gewerbe - Vereins für den hiesigen Regie- rungsbezirk statt. Der Bericht des Vorstandes ergab im Allge- meinen erfreuliche Resultate der bisher hauptsächlich auf Be- lehrung und Unterweisung gerichteten Bemühungen des Ver- eins. Aus dem disponiblen Bestand von 753 Thlr. wurden jedem Lokalverein zur Beförderung von Schulzwefen 50 Thlr., denen des Kreises Gladbach und zu Cleve aber, wegen ihrer

eringen Mittel, 100 Thlr. überwiesen. Am 28. v. M. ist hier die neue Realschule mit §80 Schülern in vorläufig 3 Klas- sen eröffnet worden. Die Anstalt ist eine gemischte und steht unter einem Kuratorium, welches, unter dem Vorsiß des Ober- Bârgermeisters, aus 4 Stadträthen, 2 Familienvätern aus der Bürgerschaft und den ältesten Geistlichen beider Konfessionen, als Ehrenmitgliedern, zusammengeseßt ist, Zahlreiche freiwillige Beiträge haben die Begründung dieses, besonders für Dússel- dorf, als dem Mittelpunkt eines gewerbreichen Bezirks, so zeit- gemäßen Institutes erleichtert. Das durch Königliche Huld der Stadt zu Schulzwecken geschenkte ehemalige Franziskanerkloster soll nach und nach für die Realschule eingerichtet und ihm fo wie dem anstoßenden Elementar-Schulgebäude cin würdiges Aeu- ßere gegeben werden."

Koblenz, k. Jun!. (Rh. u. M: Z.) Die vielen Dampf- bôte, die jelzt unseren Rhein aufroärts und abwärts befahren, gewähren ein wahrhaft erfreuliches, vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht geahntes Schauspiel, das dem thatkräftigen Un- ternehmungögeiste der Rheinländer zur hohen Ehre gereicht. Sind doch während des verflossenen Monats Mai nicht weni- ger als 172 Dampfbdte durch die hiesige Brücke gefahren und außerdem noch 31 von Köln hier angekommen und von hier aus wieder dahin zurückgekehrt. Die Frequenz is viel bedeu- tender als früher. Obwohl bei den vervielfältigten Fahrten auf jedes einzelne Schiff eine geringere Anzahl Reisender kommt, so sollen doch auf den gesammten Schissen der Kölner Gesell- schaft 5090 und einige Hundert Passagiere mehr befdrdert wor- den seyn, als während desselben Zeitraumes im verflossenen Jahre, ein Beweis, wie vermehrte Gelegenheit und wohl- feile Preise die Neiselust steigern.

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i 19/ Erfreulich ist es, daß die - 1512/,. G. Î.oose zu 500 FI. 1253/,. 1255/,.

642

* Köln?Rotterdamer Gesellschaft, wie die neu ausgegebenen Ta-.

eine bedeutende Preis - Ermäßigung auf dem Nie- der-Rhein und bis nach London hin hat eintreten lassen. Für die ganze Strecke von Straßburg bis London werden Perso- nal-Karten zur Rückfahrt ertheilt. Ein Platz von hier bis Lon- don und zurück kostet im grepen Salon nur 22 Rthlr. 23 Sgr. und in der Vor-Kajüte 21 Rthlr. 27 Sgr.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Paris. Ju der Sigung dcr Akademie der n Forbes, 1 am

rife zeigen,

23 Mai las Herr Arago cin Schreiben des Herrn Forbes, worin derselbe die Resultate seincr neuesten Untersuchungen über die Pola- risation der Wärme mitthcilt. Herr von Blainville las cine Abhandlung: Untersuchungen über das Alter der inseftenfressecuden S äugeihiere auf der Erde. Jun Bezug auf die Classification dersel- bn is Herr von Blainvilie zu folgenden Resultaten gelangt: Die inseftenfressenden Säugetbicre müssen eine besoudere Ordnung bilden, und zwar zwischen den Chciropteren und den Zahnlosen. Bei An- ordnung der Species muß maa von den anomalsten ausgehen, die am meisten unterirdish icben, und mit denjenigen aufhören, welche die normalsten sind und dcren Leben am wenigsten unterirdisch i}. Die Maulwürfe bilden daher den Anfang und die Jgel den Beschluß, indem das Zahn-System der levteren normal ist, wie das der Fleifch- fresser. Hinsichtlich der graphischen Verbreitung der Jnsefktenfresser ergiebt sich aus der Abhandlung des Herrn von Blainvilie Folgen- des: Die drei Hauptformen gehören wesentlich der alten Welt an. Alle drei sind Europäisch, und nur cine dieser Formen fommt, mit Ausnahme von Süd-Amerika und Neu- Holland , in allen Erdtheilen vor. Die cigentlih sogenannteu Mau!würfe sind dem alten Konti- nent cigenthümlich; böchsicus kommen sie noch in den nördlichen Thci- len des ueuea Kontinents vor, und in Asien und Afcika verlassen sie faum das Gestade des Mittelmeers; sie finden sich js in Ja- pan. Süd - Afrika allcin hat Gold - Maulwürfe. Nord - Amerika bat Spigzmäuse. Die (met scgenannten Spizmäuse kommen auf dem ganzen alten Kontinent vor. Die Jgel gebören aus- schließlich der alten Welt und die Tenreks Madagaskar an. Man hat cine Spißzmaus als Mumie gefunden, die sich von den jet in Afrika und hauptsächlich in der Gegend von Suez lebenden Spiymäusen nicht unterscheidet. Die drei Formen dieser Orduung fommen in fossilem Zustande vor und zwar: 1) Jun der Knochen- Breccie des Mittelmeeres: 2) in dem Boden der Höblen in Deutschs land, England, Belgien und Frankreich; 3) in einer mittleren Ter- tiär-Formation der sub - Pyrenäischen Berge; 4) in eiuer Slißwasser- Formation der Auvergue. Die fünf fossilen Spezies, welche man bis jeßt kennt, nämlich ein Maulwurf, drei Spivymäuse und ein Fgel, sind von den lebenden nicht specifisch verschieden. Sie finden sich ain wit den Knochen von Thieren, die jeut noch in unse- ren{Gegenden leben, und wit solchen, die nicht mehr hier vorfommen. Herr Turpin beendigte die Vorlesung seiner Abhandlung über die Vergleichung des Zellgewebes des Apfels und der Birne, so wie über die Beschaffenheit und die Bildung der sleinigen Concretionen in der leßtgenannten Frucht. Herr Heurteloup legte der Afade- mie ein [neues von ihm erfundenes Schießgewchr vor, dem er den Namen Koptypteur giebt. Der Schiffs: Capitain Herr Letourneur M scine Erfahrungen über die zweckmäßigste Leitung des Schif- es mit.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1838, 4. Juni.

Quellwärme 7,39 R. Flußwärme 13,29 R. Bodenwärme 12,19 R,

Luftdruck.…... |334,91‘‘Par.| 335,21‘‘‘Par. |334,81‘‘‘Par. Luftwärme .…. [44-1029 R.|4+-16,4% R. [44-1220 R. Thaupunkt .…. |4- §8,359 R.|4-10,19 R. [410,30 R.

Dunstsättigung | 80 pEt. “58 pEt. 83 pCt. Ausdünstung 0,039‘/ Rh. Wetter... 4+. | halbheiter. heiter. halbheiter. f Niederschlag 0,212‘ Rh, Wind... +4 W, W. W., Wärmewechsel + 17,09 Wolkenzug «+ W. _— +9,00. Tagesmittel: 334,97/‘‘/ Par... 4+-12,99 R... —-9,60 R... 74 pCt. W.

Auswärtige Börsen. é Amsterdam, 31. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld 54/,. 59%, do. 1018/,;,. Kanz - Bill. 25/4. 59/9 Span. 21!/z. Passive 5!/ga Ae Scb. —. Zäünsl!. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Vesterr. Me

i Antwerpen, 80. Mai.

Zinsl. 6. Neue Anl. 21?/, g. (5.

Frankfurt a. M., 2. Juni.

Oesterr. 59/, Met. 106%/,. Br, 4% 1010/4. Br. 21/29% e 61!/,. 26/6. Br. Bank - Actien 1740. 1739. Partial - Obl, Loose zu 100 FI, 263. G.

t. —,

Preuss. Prám.-Sch. 65!/g. 647/5. do. 49% Anl. 102" / 657/z. 65/7. 59/9 Span. Anl. 125/g. 12/8

Paris, 831. Rente fin cour. 109. 55. 39/4 fin cour. 81. 30. 59, Span. Rente 223/g.

Wien, 81. Mai.

59% fin cour. 101. —-.

50/, Met. 107!/,o- 49) _, Bou Actien 1801/2. N

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Börae.

Den d. Juni 1838. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel, s r. Cour. “s r. Cour. S| Brief. | Geld. N| Brief. | Gel, Bt.-Sehuld-Sch. |4| 1022/3 102!/; ÎPonmm. Pfandbr. |34| 100!/g F Pr. Eogl. Ohl. 30.| 4 103!/, 2 1027/; 2 Kur- u.Neum. do.|/4 1003/g H s PrämSeb.d.Seeh.|— 65/4 642/, } do. do. do./3} 1003/; 1 Korm.O0bl. m.1.C.| 4| 103!/, | 1029/4 ISechlesIsche do. 4| 109° Nm: nt. Sch. do.| 4| 102?/, -— ückst. C. und Z. Y Berl. Stadt - Obl.| 4| 103 102!/, | Seb. d. K. n. N.|—| 90/4 | Königsb. do. |4| _— a Elbioger do. 4} e Gold al mareo |—| 2153/, 219, Dauz. ds, iu Th.|—| 43%, | Nene Ducatea |—| 18/4 | Westpr.Pfandbr.| á| 101 100!/, [Friedriehs&or |-| 137/12 13, Grossh. Pos. do.| 4| 1043/, And. Goldmün- Ostpr. Pfandbr. |4| 101 100!/, fzea à 5 Thl |—| 135/12 U Pomm. do. 4i 100!/, | Disconto D À Pr. Cour. Weckhsel-Cours. bir. zu 30 Sr, rief. Gel, Amsterdam «..e oe 2... 230 Fl. Kurz _— 1407, 5 do. Ca M Fl 2 Mt. 140), i] Hamburg «erer ocoe eaen 300 Mk. Kurz —- é do. eo eau eon ooo aa. 300 Mk. 2 Mt. 1409), 7 London eee... 1 LSt. 3 Mt. G 17/5 6 M E Paris. o... o900020000. 300 Fr. 2 Mt. 80!/, E Wien in 20 Xr. eee eee. 150 Fl. 2 Mt. 101S/s 101), 2 Augsburg «eo eon «eo. 180 Pl 2 Mt. 102 _—_ F Breslau e... vee eo eee ee 100 Thl, 2 Mt. 99/2, | Leipzig «eo co eco. 100 Thl. 8 Tags 102!/4 _— S Fraukfurt a M. WwZ. eo eo... 160 Fl. 2 Mt. 1015/4 101?/, n Petersburg «oooooooo .... 100 RhÞl. .3 Woch, 30/5; 30!/, è Königliche Schauspiele. /

Mittwoch, 6. Juni. Im Schauspielhause: Die Leibrente, Hierauf: Vor

Schwank in 1 Akt, von G. A. von Maltiß.

hundert Jahren, Sitten-Gemälde in 4 Abth., von E. Raupa,

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 6. Juni.

Lustspiel in 3 Akten, nah einer Englischen Idee

he Bühne bearbeitet von Albini. Zum erstenmale:

Donnerstag, 7. Juni. Heroisch - romantische Oper in 3 Akten, nah Jouy und Bis frei bearbeitet von Theodor von Haupt. rats neuen Decorationen sind vom Decorations- Maler L E

arl Graeb. Mad. Ernst-Seidler, K. K. Oesterreichische Kan mer- und erste ¡Sängerin des N furt a. M.: Prinzessin Mathilde, als Gastrolle. ber, K. K. Hof- Opernsänger vom Kärntnerthor - Theater in

Wien: Tell, als elste Gastrolle.) Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. J Ju Lande: Roggen 1 Rthlr. 20 Sgr.,

5 Pf.z; große Gerste 1 Rthlr.

5 Sgr. ; Hafer 1 Rihlr. 5 Sgr., auch 28 Sgr. 9 Pf. z Weizen (weißer) 2 Riblr. 12 Sgr. 6 Pf., au

15 Sgr. Zu Wasser:

2 Rîhlr. 7 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. ; Pf.; gro

uni 1838. 4 Sgr. 5 Pf ;;

1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthblr. 17 Sgr. 6

1 Riblr: 5 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr. Sonnabend, den 2. Juni 1838.

1 Sgr. 3 Pf.

Endlich hat er es doch e gema! für die Deut

Wilhelm Tell, Musik von Rossini,

ational - Theaters in Frank: err Scho: F

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au 1 Rihlr. 14 Sgr, | fleine Gerste 1 Rihlr, Erbsen 1 Rthir.

Roggen

ße Gerslc F

Das Scho Stroh 6 Rtblr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. 25 Sqr

Der Centner Heu 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

In Vertretung des Redacteurs: Wengtel. D i

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Gedrucft bei A. W. Hayn.

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Bekanntmachungen.

Erledigter Stcc{bricf. Die nunticrm 13ten d. M. mittelt Steckbriefs ver: folgten Kriminalgefangenen :

1) der Kattundrucfer - Lehrling Gustav Adolph

Ferdinand Schemme|,

2) der Bachbindergehülfe Jcan Adolph Challicr, find ergriffeu und zum Kriminal - Arrest wieder cinge- licfert worden. Jencr Stectbrief wird daher hiermit für erledigt erklärt.

Berlin, deu 1. Juni 1838. Dic Kriminal - Deputation des Königlichen Stadtgerichts.

Bekanntmachung, und Der Verein für Verbesserung der landwirthschaft

¡ichen Viehzucht in der Provinz Sachsen wird iu die-

Allgemeiner Anzeiger für die

Prenßischen Armec und im Dienst gebraucht sind Offiziere reiten Gewicht 155 Pfd. 4 Mei:e, cinfacher Sieg 2 Frd?or. Einsay, halb Reu: geld drei Konkurrenten oder kein Rennen. Der Steger erhält vom Verein einen silbernen

müssen mit genauer Bezeichnung der zur Schan und Auction zu stellenden Thiere uud unter Beifügung cincs Attestcs der Orts- Behörde, daß im Orte feiue austeckcndeé Viehbkrankheit berrscht, bei dem Secretariat des Vereins bis zam 5. Juli angemeldet werden. Am 13, Juli werden beim Herrenkruge, unweit Magdeburg, die Pferderenuen unter nachstehenden| 5) Bestimmungen und in der aufgeführten Neihcfolge abgehalten werden und um 9 Uhr Morgens beginneu. 1) Rennen für inläudische Pferde, welche den in §. 31 des Statuts des Vereins für Pferdezucht und. Pferdedressur festgestellten Vedingungen eut- sprechen 4 Meile doppelter Sieg drei: jährige 110 Pfd. vierjährige 128 Pfd. fünf-| 6) jährige 137 Pfd. ältere 142 Pfd. Stuten Wallachen § Pfd. weniger —- drei Konkur: renten oder fein Rennen. Der Sieger muß dem Vercin für den Kaufpreis von 150 Frd'or. äber-

fenr Jahre am 12. uud 13. Juli in und bei Magde: lassen werden.

bnrg cine Thierschau und Pjerderennen abhalten.

Die Tbierschau ist am 12. Juli, Morgens 9 Uhr, in der Bahn des Herrn Stallmeister Steinbrecht, Helleujtraße Mr. 11, angesezt.

Hierbei werden folgende Prämien-Schauen staitfiuden.

1) Für die beste drei- bis zehnjährige Stute, im

Besi von bäucrlicheu Grundbesizern der Pro: vinz Sachsen cder der Auhalttnischeu Lande, sofern Leßtere Mitglieder des Vercins sind. Prämien: a. für die beste Stutc 70 Thlr, b. für die zweit: beste 30 Thlr. s M ut

2) Für deu Schafbock, der die größte Feinheit bei

verhältnißmäßig größtem Woll- Reichthum, und

3) für den Schafbocs, der den größten Woll Reich-

bum bei verhältnißmäßig hêchster Feinheit hat.

Bei diescu Stéhr-Schauen ist die Konkurrenz offen für alle Schäfercieu des Ju- und Auslandes z die Zula}uug zur Schau und Auszahlung der Prämien, deren Höbe vorber noch befaunt gemacht wird, geschicht unter den Bestimmungen des Statute.

Mit der Tbierschau soll unter Aufsicht des Vercins einc Auction für, Pfeide und Böcke in Verbindung geseit werden,

Etwanige Vemerkfungen bei diesen Prämien-Schauen

bérigen

2) Für Pferde aller Länder und Eigenthümer L Meile, doppelter Sieg 3 jährige Hengste tragen 114 Pfd. 3jährige Stuten und Wallachen 110 Pfd. A4jäbrige Hengste 131 Pfd., 4jäh- rige Stuten und Wallachen 128 Pfd. ösjährige Hengste 139 Pfd., 5jährige Stuten und Wal- lachen 137 Pfd. áltere - Heugsie 143 Pfd, Stuten und Wallachen 1 Pfd. weaiger 10 Frd'or. Einsaß halb Reugeld. Der Sieger ec- hält cine Prämie von 500 Thlr. Courant und die Hälfte der Einságe, das jenige, welches beim ent zweite ist, unter der Maßgabe, daß cs zur ge-

Zeit den Distauce - Pfahl passict hat, die andere Hälfte der Einsäge. Pferd piacirt werden können, so erhält der Sieger sämmtliche Einsäuc. è

3) Für Pferde in der Provinz Sachsen und den Änhaltinischen Ländern geboren Vollblut aus- geshlesseu % Meile, einfacher Sieg, Ge- wicht wie ad 2 2

Sieger erhält eine Prämie von 200 Thlr. Cour. und die Einsäte.

4) Für Pferde, welche im Besiß von Osfizieren der

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Pokal und die Einusäte.

Zür 4 der Einsäze.

Beschlag.

weite Pferd, d. h. das- sheidenden Reunen das einzuschicéen.

Sollte kein zweites|11. Juli angeuommen,

Die Bahn i} vom 28.

Frd'ox. Einsaß 2c. Der

vorgelegt.

lir Pferde auf dem Kontinent geboren, Besiß ven Ju- oder Ausländern, | Meile, ein- facher Sicg Gewicht wie ad 2 —8F Einsatz, die Hälfte Reugeld. Der Sieger crhäit cine Prämie von 400 Thlr. Courant und die Hälfte der Einsägze, das zweite Pferd die andere

ür Pferdc in Besiy von bäuerlichen Grundbe- ißern der Provinz Sachsen oder der Anhaltini schen Lande, sofern Leztere Vercins- Mitglieder sind, welche bereits zur Aerorbeit gebraucht sind vou den Besißern oder decen Staudesëgeuossen geritten 4 Weile, einfacher Sieg. Bei grdße- rer Konkurrenz als 8 Pferden werden mehrere Abtheilungen gemacht, und müssen die Sieger der einzelnen Abtheilungen um den Sieg unter sich fämpfen. Das erste Pferd erhält eine Prämie von 75 Thlr., das zweite Pferd 25 Thlr., das dritte enen Sattel „das vierte eiue Peitsche mit silberuem

Abänderungen in der vorstehenden Reihefolge der Rennen werden bis znm Druck der Listcn vorbehalten. Anmeldungen zu den Rennen 1 bis 5 und Bezeich- nung des Auzugs des Reiters bei den Rennen k, 2, 3, 5 sind dem Secretariat des Vereins bis zum 5. Juii

Unumeldungen zu dem Rennen 6 werden bis zum

Für die Unterbringung der Rennpferde sind auf dem Herrenkrug bei Magdeburg Anstalten getroffen, und ist der Herr Graf v. d. Schulenburg-Ottlebeu bereit, etwanige Bestellungen zu übernehmen.

Zuni an geöffuet.

Die Rennpferde werdeu am 11. Juli, Morgens 9 Uhr, auf dem Herrenfruge den Bevollmächtigten vorgestellt und die statutenmäßigen Bescbeinigungen

e E aa E —— Preußischen Staaten. Etwaige Renn-Propositionen werden zeitig erbeten, Die Mitglieder des Vercins erhalten unentgeltilh für sich einen Play auf der Tribüne. Billets für Nichtmitglieder sind gegen 1 Thlr. bei Herrn Regi! rungs-Rath v. Holle uffer in Empfang zu nehmen [F Bei größerer Kenkurrenz, als die Tribüne fassen kann F haben dic Famitien der Vereins-Mitglieder , sofern s F bis zum 12. Juli Mittags das Billet nehmen, dei [F Vorzug, und werden deshalb Billets zur Tribüne füt F uschauer, welche nicht zur Familie eines Ver F itgliedes gehören, erst vom 12. Juli Mittag? an ausgegeben. Die Billets für Vereins - Mitgliede! | 5 Familien werden unter Vorzeigung des D: | ploms a!s Vereins - Mitglied in Empfang genommt! F Am 14. Juli, Vormittags 11 Uhr, wird die statutel! [F mäßige General-Versammlung des Vereins in der Reib | bahn des Herrn Stallmeisters Ste inbrecht statlsis den, zu welcher wir hierdurch noch besonders ciuladell Magdeburg, Das Direktorium des serung der landwirthschaftlichen Vieh! in der Provinz Sachsen.

im rd’or. sol-he

cins -

und deren

Jn

Schmidt, Dr. in Deutschlan und Maschinenwesens auf politischen , phvsischen und gewerbirecibendeu K

den 20. Mai 1838.

Professor ).

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Vereins für Verbe/!

anns

Literarische Anzeigen.

Bei W. Logier, Fricdrichsflraße Nr. 161, ist s0 eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten Fr., Ucber die Lage der ! d und über den Einfluß des Fabr! da I ittlichen Zusta lassen. Preis 1 Thlr. 225 g"

Gewerbt

Ferd. Dümmler's Buchhandlung, Lindeit Nr. 19, ist eben erschienen : : Zimmermann, A. ir cinerhistorishenu Entwicfclung der M kischen Städte- Verfassungen. deubuch. 2ter Theil. 1 blr. 15 sgr.

Versu

; len zu j e ae Lasd-Armen- Anstalt zu Strausberg den Rothen Adler-

E Orden vierter Klasse

L Ì richts und

tergeordnet

© Direktorium

' niarsfi zum Pfarrer an der katho T Kreises Wagrowiec, ernannt worden;

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Donnerstag den 7te

Juni

——- t ———————————————

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

jestät der Kdnig haben geruht, Sr. Königl. Hoheit dem Se. N oßherzog von Sachsen-Weimar den Schwar-

dler: Orden zu verleihen. zen H Majestät der König haben dem Divisions: Prediger Düsseldorf und dem Ober: Jnspektor Haberkorn

zu verleihen geruht.

re Kaiserl. Hoheiten der Großfürst Thronfolger und L Großfürsten Nikolaus und Michael von Ruß-

151 | S land sind nah Stettin abgereist.

Die Königliche Akademie der Künste wird am Freitage den

T gten d. M., Mittags 12 Uhr, zur Abstat.ung des Jahres-Be-

Ertheilung der vom Senate zuerkannten Prämien eine dffentlihe Sißung halten, verbunden mit Ausstellung der robe: Arbeiten aus den Lehrklassen der Akademie und den aka- demischen Ateliers, so wie aus den hiesigen und den Provin- zial-Zeichnen- und Kunstschulen, so weit diese der Akademie un- sind. Die Ausstellung bleibt bis zum 13ten d. M. táglih von 11 —3 Uhr Me Les geöffnet. Berlin, den 5. Juni 1838. und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez) Dr. G. Schadow, Direktor.

Fm Bezirk der Königl. Negierung zu Bromberg ist der vere Vikarius Kasimir Wi- ischen Kirche zu Panigrodz,

zu Danzig is zu der erledigten evangelischen Pfarrstelle

i in Kl. Kaß, Neustädter Kreises, der Predigtamts - Kandidat 7 Schumann gewählt und bestätigt worden;

zu Liegnib is der Predigramts- Kandidat Geisler als

Pastor an der evangelischen Kirche zu Hohenliebenthal, Schdnau- Ï schen Kreises, und der Predigtamts Kandidat Cannabäus als Ï Pastor subs!itutus an der Kirche zu Merschwis, Liegnißschen Krei- ses, landesherrlich bestätigt worden.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Ober-Stallmeister, Graf von Schuwaloff, von Dresden.

Abgereist: Se. Excellenz der General - Lieutenant und Commandeur der 11ten Division, Graf von Brandenburg,

nah Breslau.

Se. Excellenz der Kaiserl. Russishe General der Kavalle-

rie und General: Adjutant, Graf von Orloff,

Se. Excellenz der Kaiserl. Russishe General-Lieutenant und

| General-Adjutant, von Adlerberg,

Se. Cxcellenz der Kaiserl. Russische General - Lieutenant

Kawelin, und

Der Kaiserl. Russische General - Major Philosophoff,

nah Stettin.

Der General: Major und Inspecteur der 1sten Artillerie-

| Inspection, von Diest, nah Stralsund.

Der General - Major und Commandeur der 4ten Kavalle:

rie-Brigade, Freiherr von Kra ffc 1U., nach Landsberg an der Warthe.

Zeitungs-Nachrichten. man

Rußland urid Polen.

St. Petersburg, 29. Mai. Zur Errichtung eines Denkmals fúr La Harpe werden auch hier Beiträge gesammelt; die hiesigen Zeitungen enthalten Aufforderungen zu Beisteuern.

Frankrei.

Deputirten - Kammer. Sißung vom 30. Mai. (Nachtrag.) Die bereits im gestrigen Blatte der Set. Ztg. er- wähnte Rede des Herrn von Lamartine über die Findelhäu- ser enthielt, ihrem wesentlichen Inhalte nach, Folgendes :

„Jch ditte die Kammer um Verzeihung, wenn 1h ihr Votum eine furze Zeit zurücthalte, aber es handelt sich um eine allzu wich- lige Angelcgenhcir, von der die Kammer die genaueste Keuntniß neh- men muß. Wir mü}:n reden, wenn wir nichi eine fiühere Ungeschz- müßigfe.t in wenigen Tagen sih wicderholecn und die daraus sich her- leitenden bedauernswerthen Folgen über uns einbrechen seben wollen. Niemals waren Sie mchr als ia diesem Falle berufen, Rechte und Grundiäze, die durch eine falsche Maßregel verletzt wurde, wiede1- berzustellen. Die fentliche Stimine hat Jhnin schon vorgegri|en, und niemals, m. H., haite sie mchr Ansprüche darauf, von dem Ge- sezgebcr aufinertsam gebört zu weiden, als jet. Es handelt sich um die F:-ndelfinder, um 33,000 verlassene Waisen, die im Laufe cines aUhres in den Findelbluasern aufgenommen weiden. Je nachdem Jtr Votum ausfált, nmerden Sie aus ibnen nüßliche Bürger oder umher- tebende Bettler machen, die ciner ohnehin schon so bedrehten Gesell- hast nur noch verderblicher werden. Verlohnt sich dies nicht der Mühe, einen Augenbli darüber nachzudenken? Jch gehe zu den Thatsachen über. 2Was geschah nach der Gesezgebung von 1811, de: ren Resultate Jhucn Allen bckannt sind? Das hülflose Kind, cb

aíse oder vou unnatürlichen Aeltern verlassen, wurde vom Staate gdeptirt und unter die Vormundschaft der Wa:senbaus. Verwalter ge- stellt. Yedes Arrond1fscment sollte eine solchze woblthätige Anstalt ha- en. Die aufgenommenen Kinder wurden sogleih auf das Land in Kos gethan. Nach den erñen 6 Lebensjahren hörte man auf, es auf diese Weise zu verpfleoen, und es wurde bis zu scinem es Jahre für cine geringere Summe in Pension gegeben.

"Nach dem zwölfien Jahre empfiag das Kind nichts mehr; es

stand nur unier der Vormundschaft der Administratoren. Die Familie, bei welcher der Knabe auferzogen wurde, behielt ibn entwe- der selb} béi sich oder suct ihn als Hirt oder als Knccht bei cinem andern Landmann unterzubringen. Sein Schicksal ist das aller übri-

t

gen Kinder des Hauscs, es wird kein Unterschied zwischen ihnen ge- macht, man weiß außer dem Bereiche des Hauses faum, ob cs ein Findling oder ein Kind der Familie ist. Die Gewohnheit, scin brü- derlicher Umgang mit den andern Kindern, ersezen ibm in morali- scher Hinsicht den Mangel ciner Famiiie vollkommen. Das Werk der Barmbherzigkeit ist an ibm vollendet, er hat gefunden, was er bei dem Begian scines Lebens vermißte. Und wir, m. H. ich rede hier zu denjenigen meiner Kollegen, die glei mir in den Provinzen wohnen und ihre Felder bearbeiten, wir finden auf diese Weise 30,000 Kinder, womit wir die Ackerbau treibende Bcvölkerung ver- m:hren , die durch die unselige Sucht, nach den Städten auszuwan- dern, fasi alljährlich decimirt wird. Ein Verbrechen giebt uns zu- rück, was wir durch ein anderes verlieren. Können wir jemals hof- fen, den ungeheuern Schaden, den wir dem Stande des Landbaues durch die fortschreitende Judustrie zugefügt haben, auf eine wirk- samere Weise zu begeguen# Werden jemals das öffentliche Mitlciden und die Staats-Oecfonomíe so Hand in Hand gehen? Wenn dies System bisber no nicht vorhandeiu geivesen wäre, hätte nicht dies Leßtere es erfinden müssen? Nein! Zwei Thatsachen haben fast Alles über den Haufen geworfen: Erstens der Schrecken, der dadurch veruxsacht ward, daß die Kinder in den Departements ganz ungleich vertheilt wurden, und zweitens der Geist des vorwaltenden Systems, die Nachäffung der modernen Englischen Theorieen, der Ehrgeiz des öf: fentlichen Mitleidens und der Egoismus, die sich zum Gehülfen, zum Schmeichler einer falsch verstandenen Ocfonomie machten. Jch klage Niemanden besonders an. Diese Grundsäge haben sich der ganzen Welt bemächtigt; im Jahre 1827 hat es begonnen. Mehrere Geie- ral: Conseils haben, von gutmeinenden, aber kursihtigen Präfekten verlcitet, diese Marimen angenommen. Man hat nit den Verseßun- gen angefangen; in einem oder zwei Departements giugen sie rubig von Statten. Nun famen die Circulare des Ministeriums und cermunterten die übrigen Departements zu ähnlichen Maß- regeln; und die Versezungen- haben allmälig zur Unterdrückung der Findelbäuser geführt. Eine große Anzahl von Deparrements hat sh widersezt, andere haben diese Neuerung ganz zurückgewiesen. Die bfffentliche Meinung \hwieg anfangs, aber endlich beunruhigte sie sich, sie staunte, sie lehnte sich auf. Ein einziger Schrei des Un- willens gegen die abscheulichen Grundsäge und Resultate erhebt sich heute von allen Seiten. Man erwartete schon eine vollkommene Aufhebung, als die General - Direction der Findelhäuser zu Paris durch einen Erlaß vom 27. Januar 1837 die allgemcine Stimmung wieder wanfend machte, und dieser scincr Ansicht deu gebührenden Nachdruck gab. Es geschah leider zu ciner Zeit, als die Departe- ments so eben anfingen, vor ihren eigenen Werfen P erschrecken. Wenn die Thatsachen, worauf man sich slüut, wahr wären, so wäre das Uebel größer, als man glauben will, aber dies is nicht dcr Fall, und eine geringe Anzahl von schr erklärlichen Ausnahmen nicht ge- rechnet, seyt eine Mutter nur dann ihr Kind aus, weun sie es nicht mehr erhalten fann, sey es uun aus Mangel, aus Schaam oder aus eige- ner Verderbniß. Geschicht es aus der Ursache des Mangels, eine Ursache, die in möglihsler Schnelle wächst, wie die jährlichen Lislen dics ausweisen, wird die Aufhebung der Findelhäuser dem Hunger Gränzen seßen? MNeia; man wird sie jeyt auf eine andere Weise auáscüen, so nämlich, daß die unglülichen Kinder in der Familie Hungers sterben. J} durch die Unterdrückung der Findelhäuser be- wirft worden, daß die Schande sih nicht mehr so öffentlich zeigt, da die unglückliche Mutter gezwungen ist, die Frucht ibres Fehltritts zu verbergen? Nein! Die Umßände bleiben dieselben. Jst es cine Frau, die cinem Mann den sprechenden Beweis, ihrer Untreue verhcimlis chen, ein junges Mädchen, die es vor ihren Aeltern, eine arme Magd, die es voc ibrer Herrschaft verbergen will, die cineu um ihrer Ehre, die andere um ihrer Existcnz willen, so bleibt die Nothwendigkeit der Ausscuung immer, es geschieht nur auf eine andere Art, nämlich auf den Siraßen, vor den Kirchenthüren, ja in den Gassen. Nicht seiten i} der Tod des Kindes die Folge davon; und diese Folge wird das moralische Gefühl immer mehr nicderdrücken, und einem Volke gcfährlih werden, das täglich solche skandalöse Aufiritte vor Augen sieht. Js es endlich wirkliches Verderbuiß, das diese Aus- scgungen veranlaßt, was soll dann aus deu Kindern werden, die in solhea Händen zurückbleiben? Sollte man nicht vielmehr solchen lasterhaften Müttern ihre Kinder zu einem höheren Preise abkaufen, um auf diese Weise sie einer Erziehung zu entreißen, die sie noth- wendig dem Verderben opfern muß? Wenn es Jhnen möglich wäre, irgend eine Verwaltung zu erdenfken und zu begründen, die verschwie- aeuer, unerschütterliher, und des Vertrauens würdiger wäre, als die Findelhäuser, ih würde sagen: Segen Sie dieselbe cin. Judeß die Re- ligion allein vermag eine solche Garantie zu lcisien, und bis wir diese Unmöglichkeit ins Werk gerichtet sehen, lassen Sie die Findelhäuser offen. Vermehren Sie dieselben nicht, geben Sie ihnen keine größere Ausdehnung, aber lassen Sie cs den leuten Zufluchtsort der Schande und Verzweiflung seyn, die dadurh vom Selbsi- und Kindermord zurückgehalten wird. Der leßte Ausdruck bedarf einer Erklärung. Jch rede bier nicht von dem direften Kiudermord, von jenem unna- türlichen Mord, der eine Mutter dazu treibt, ein Leben mit eigenen Händen zu enden, das sie erst selbst gegeben hat. Ich glaube nicht, daß die bloße Aufhebung der Findelhäuser das Herz ciner Mutter so sebr verwahrlosen kbune, und daß diejenigen Mütter, die diesen Mordsinn nicht haben, ihre Kinder cher tödten würden. Nein, die Natur ist mächtiger, als die Furcht vor cinem widrigen Gese. Jch zweifle nicht, daß die Aufrechierbaitung der Findelhäuser die Zahl der Kindesmörderinnen um einige vermindern wird, und wenn dadurch auch nur jährlich eines jener furchtbaren Verbrechen verhindert würde, so wäre dies binlünglich, um die Maßregel zu billigen. Jch spreche hier aber nur vou dem indireften Kindermord, von der Aussegung dieser unglücklichen Wesen an einfamen Orten, die das Gefegy dem Kindermorde gleichstellt; denu was man nicht mehr vor deu Findelhäusern auésczen fann, wird man jegt auf eine andere Weise los zu werden trachten. Alle Straßen werden dasür am frü- hen Morgen den Beweis geben. Jh beschwöre die Kammer auch nur, si gegen die Versegung überhaupt zu erflären. Welche Vor- wände hat man ersonnen, un sie zu rechlfertigen? Die Oefonomie! Ocfonomisirt man auch, wenn es auf Menschenleben anfömmt ? Aber auch diese Defonomie ist nur cine eingebildete. Fragen Sie in Rouen, in Lyon, in Troyes, überall, wo man die neue Maßregel befo!gt hat, und man wird Jhnen antworten, daß das Ersparniß im ersten Jahre sehr groß, nach drei Jahren aber faum zu merken war. Jch wlll Jhnen erklären, woher das kommt: Das erste- oder zweitemal, daß ein Präfekt die Versegung anordaet, dehut sich dieser Befehl auf alle Findelfinder aus, die in seinem Departement sich befinden und auf Kosien desselben erhalten werden; cin Theil der Kinder ist bereits so weit herangewachsen, daß er den Familien, bci welchen er in Pension gegeben ist, nügliche Dienste leisten kann, und diese behalten ihn, ohne einen Lohn zu zahlen. Sie fallen den Find-!bäusern nicht mehr zur Last, und das Budget derselben crmä- kigt sich von selbst fast um die Hälfte. Aber dics Phänomen erneuert si nicht wieder, oder do nur in einem weit geringeren Grade und dann uur in den Familien, die mit einer zweiten Verseßung bedroht

| soll das öffentliche Miticid diesem Unglücke vorbeugen.

werden. Uber da diese Verseßungen bezirksweise vorgenommen wer- den, so bleiben die Kinder nur cinige Monate lang bei ciner und derselben Familie in Pension, die gegenseitige Anbänglickkeit wächst nicht, man hat die Kinder nur iu der gewissen Ueberzeugung aufgc- nommen, sie wieder hergeben zu müssen, und wenn der neue Termin heranfommt, weigert man si feineu Augenblick, Das Gleichzewicht stellt sich überall her, und nur allein die armen Kinder sind der icí- deude Theil, denn statt Vater und Mutter haben fc nur bezahlte Wärter. Das is die genaue Auflösung Jhrer auf Zahlen begründe- ten Oekonomie. Um dem Uebermaß der Bevöiferung, worüber man sich beklagt, vorzubeugen, hatte man im Alterthum cin Mittel, näm- lih die Sflavereiz im Mittelalter leisteten der Krieg und die Pest dieselben Dieuste, aber in ciner so aufgeklärten Zeit, wie die unsrige, Der heilige Vincent de Paul und Napoleon haben diesen Gedanken zu Gunsteo der Findelfkinder verwirklicht, wenn auch Beide auf ganz verschiedene Weise. Befolgen Sie dies System; ich fordere nur die Aufreczter- haltung des Gesezes von 1811, dem man den Untergang geschworen a Fch verlange eine Untersuchung aller von mir aufgestellten That- achen.’

Der Minister des Jnnern erwiederte hierauf:

„Die Kammer wird es begreiflich finden, wenn ich kcinem An- deren die Mühe aufbürden will, dem vorigen Redner zu anti oren. Er hat die Maßregeln der Regierung improcisirte Maßregeln ge- nannt. Wenn er sich dessen erinnern möchte, was seit der crstieu Gründung der Findelhäuser geschehen ist, so würde er schen, daß daé- jenige, was ihn jet beschäftigt, die Regierung schon von jcher be- \chäftigt hat. Wir werden darauf zurückkommen, was die Regierun- gen vom Jahre 1670 ab bis jet in dieser Beziehuug geiban haben. Der Redner hat uns gesagt, daß man die von ihm in diesem Saaîlc Saa E Grundsäße verleumdet habe. Wir haben denselben im Ge- gentheil Gerechtigkeit widerfahren lassen, wir haben crfannt, daß sie aus einer schönen Seele entsprossen sind, die mit dem Leidenden litt. Wir erkennen das an, aber wir begreifen auch, daß er sich von sci-

- nem Gefühl hat hinreißen lassen, und wir föunen im Gegeutheil fa-

en, daß er es ist, der die Gesinnungen der Regierung verdächtigt, indem er sagte, daß man einen Gegensiand des öffentlichen Mitlet dens zu einem Gegenstand beschränkter Oekonomie machte. Das ift nicht der Fall, meine Herren, aber da das Volk die Kosten jencs Mitleid erweckenden Gefühls trägt, so ist es dic Aufgabe der Negie- rung, sich nicht von großmüthigen Empfindungen hiureißen zu lasen, sondern dieselben zu mäßigen und zu leiten. (Sehr gut.) Jch ver- theidige nicht allein die Verwaltung, sondern auch die General- und Bezirks - Conscils, und die einzelnen Beamten, die sich ihrer Pflicht mit so großem Eifer unterzogen habeu und wit der Regierung wekt- eiferten, denn diese hat mein Vorgänger ganz besonders angegriffen. Mau hat Jhnen gesagt, daß wir das Gese vom Jahre 1811 verlett hätten. Und in wiefern baben wir dies gethan? Haben wir die Fiu- delhäuser aufgehoben? Nein! Jm Gegentheil! Die Regierung hat deren mehrere in verschiedenen Departements errichten lassen; freilich hat fie in denselben Departements anderc- wieder aufgehobeu und in sofern hat sie sich dem Geseß von 1811 angeschle}en, denn dieses seite fest, daß es mindestens eine solche Austalt in einem Departement, h 0chftens aber eíne in einem Arrondissemeut geben solite. Fndem das Gese vou 1811 fich des Ausdrucks l öchsiens bedienic, bat daf: selbe bloß eine Gränze feststellen wolien: es bat nicht eine an und für sch lobenswerthe Eiurichtuung beschränken oder unnüß macken, es hat nur verhindern wollen, daß sie durch alljugroße Ausdehnung Schaden herbeifähre. Man hat das Andenken an Napoleon und an den heiligen Vincent de Paul hineingemischt; Beide handelicn guf eine ganz verschiedene Weise, Der heilige Vingent de Paul hat nicht die Errichtung von Findelhäusern verlangt, das ist eine historische Thatsache, die ih dem ehrenwerthen Reduer zur Beachtung eumpfehkc. Er wandte \ch an den mitleidigen Sinn einzelner Privaten, und crst im Jahre 1670, das ist nach dem Tode jenes Magues, hat Ludwig XUV. das erste Findelhaus errichtet. Von jenem Zeitpunkt her schreitt sch die Gründung dieser Anstalten. Und schon von jenem erstcu Augenblicke an haben sich die Regierungen mit den Mißbräü- chen, die diese herbeiführtea, beschäftigt. Und in diescm Findet- bause nahm man nicht, wie. der ehrenwerthe Redner mciute, alle Kinder derjenigen Familien auf, die sich ihrer Aelternpflicht entschlg- gen wollten, sondern nur allein diejenigen, die wirklich auegescut worden waren. Sie brauchen nur die Verordnung von 1670 zua les sen, um zu ersehen, daß jenes Findelhaus durchaus uicht nach cincu1 so großen Maßstabe angelegt war. Die Thür desselben öffnete sich nur für wirflich ausgeseßte Kinder. Und dennoch waren die Mißbräuche groß. Sic haben nicht nur damals Erstaunen erregt, sondern jede nachfolgende Regierung, die sich mit diesem Gegenstand beschäftigt hat, in Verwunderung gesezt. Von den Maßregeln, welche man neuerdings ergriffen hat, will ih der Kammer nur eine vorlegen. Die Aerzte haben erklärt, cs sey nüßlich, ja noth- wendig, wenu die Mütter 24 bis 48 Stunden lang ihre Kinder selbst nährten. Was hat die Verwaltung gethan? Jede8mal, wenn eine Mutter im „Hoëpice de la Maternité“ nicderkam, mußte fie ibr Kind —48 Stunden lang crnähren, nach dieser Zeit erwachten die natürlichen Muttergefühle in ihr, man erthcilte ihr vcrnünftige Rathz- schläge, und es ist von dem Augenblick an, da diese Maßregel cinage- führt wurde, nämlih vom 1. November 1837 an, ein Drittheil Kin- der weniger von jenem Hospital in das Findelhaus übergeaanacn. Giauben Sienicht, daß diese Maßregel cin Vortheil für das Land fey ? Werden nichi dic Kinder für dieselbe dankbar seyn? Wir haben ibuen cine Mutter, wir haben fie ihren bürgerlichen Rechten wiedergegeben, und ibucn vielleicht den Namen eines Vaters gerettet. Das ijt die Frucht einer der befrittelten Maßregeln, die von dem Polizei-Präfekten des Sclncs Departements ergrisfen sind. Wenn sie es dagegen den Frauen ict mache, sich ihrer Kinder zu entledigen, so laden Sie sich eine schwere Verautworíi- lichfcit auf, indem fe unnatürliche Gefühle aufmunterm. Vergleichen Sie uur die verschiedenen Resultate, dic durch eine verschiedenariiage Weise in mehreren Departements erzielt worde sind. Ju 17 De- partements, worin sich 35 Aufuahme - Anstalten defiuden, habsten 42 Kindermorde slattgcfunden; in 17 anderen Departements, wo nur 17 folcher Anstalten sind, fand das Verbrechen nur 38 mal siatt; cs er: hellt aus ciner Tabelle, die der Kammer mitgetheilt worden is, das, je größer die Zahl der ausgeseuteu Kinder war, deko größer auch die der Kindermorde gewesen ist. 24 Departements haben 48 solcher An- stalten. Eines derselben ist sich gleich in der Zahl der Kindermorde geblieben, bei 9 dersclben nahmen sie ab, bei 14 zu, 8 Departements haben die Zahl ihrer Aufnahme-Auisstalten vermindert, 5 dersciben ha- ben eine geringere Anzahl von Kindesmorden aufzuzcigen, nur bei eincm hat sich cine Vermehrung herausgestellt; zwei andere sind z1 feinem Resultate gelangt. Wenn Jhnen diese Zahlen genügen, so ift der Beweis geführt, doß ciu zu großes Vorschubleisien das Verbre: chen des Kindermordes vermchrt. Anstalten nicht hat, kommt der Kindermord weit seltener cor als in den Städten; die statistischen Notizen beweisen dies, Jch bitte dic Kammer dieser Details willen um Entschuldigung, ader man hai

Auf dem Lande, wo mau solche"

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