1838 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eine Unterfuchuüg verlangt, uub ih habe fie gegeben, Jedermann faun daraus die Schlüsse zichen, die ibu dic richtigen sheinea; mir scheint der Beweis \schlagend.““

Si6bung vom 31. Mai. Zu Anfang der heutigen Sivung nahm die Kammer den Gesetz - Entwurf an, durch welchen 200,009 Fr. für die Juli - Feterlichkeiten bewilligt werden. Der Handels - Minister überreichte darauf einen Geseh - Entwurf, in Betreff der Eisenbahn von Lille nach Calais úber Watten und St. Omer, den man dem

Herrn John Cockerill übertragen will. An der Tages :|

ordnung war die Erörterung des Gesctz-Entwurfes über die Schifffahrt im Jnnern des Landes. Die Kanäle, die auf Ko- sten des Staates ausgeführt werden sollen, sind folgende: 1) Der Kanal von der Marne nach dem Rhein; Anschlag 45 Millionen; 2) der Kanal von der Aisne nah der Marne, An-

{lag 12 Millionen; 3) der Seiten-Kanal der Garonne, An- |

schlag 40 Millionen ; 4) der Kanal vom Bassin des Adour nach dem Bassin der Garonne, Anschlag 16 Millionen.

kämpfen. Kaum hatte er \scine Rede begonnen, so brach ein furchtbares Gewitter los. Der Regen und der Hagel, der auf die an der Decke des Saales angebrachten Glasfenster nieder- stárzte, übertônte mit scinem Geräusch beinahe das Rollen des Donners und ohne die \chnell aufeinanderfolgenden Blibe hätte vollklommene Dunkelheit im Saale geherrscht. Erst nach einiger Zeit konnte Herr Colomes in seinem Vortrage fortfah- ren. Er stellte besonders die Ansicht auf, daß bei der Anle- gung so vieler Eisenbahnen der kostspielige Kanalbau überflüs- sig sey. Herr von Angeville erhob sich nur gegen die An- lage des Kanals von der Marne nach dem Rhein, weil er der Meinung ist, daß die Kosten, die nur auf 45 Millionen ange- {lagen sind, die Summe von 76 Millionen übersteigen wer- den, und weil er überzeugt ist, daß die Linie von der Seine nah Straßburg nicht den Europäischen Charakrer habe, den man ihr beilegen wolle. Straßburg sey, meinte der Redner, nicht die eigentliche Transito-Linie. Der Verbindung der Seine mit Straßburg habe hauptsächlih der Gedanke zum Grunde gelegen, Havre mit der Donau durch die Seine, die Marne und den Rhein zu verbinden. Er glaube aber, daß man die Linie, die diese Verbindung bewerkstelligen solle, nicht über Straßburg, sondern über Basel leiten müsse. Er machte bemerklich, daß durch den Kanal von der Rhone nach dem Rhein Hüningen und Basel schon in Verbindung mit dem Mittelländischen Meere ständen. Herr Duvergier von Hauranne meinte, die Hauptfrage sey, ob die erwähnten Kanäle vom Staat ausgeführt, oder Privat-Compagnieen überlassen werden sollen. Herr von Hau- ranne erflárte, daß er, obgleich er bei den Eisenbahnen für die Ausführung durch die Privat - Jndustrie gestimmt habe, doch geneigt sey, bei den Kanalbauten füc die Ausfuhrung durch den Staat zu stimmen. Jm Jahre 1821 und 1822 wären 328 Millionen sür Kanäle votirt worden und da ein Theil von Frankreich den Nußen so bedeutender Bewilligungen genossen habe, so würde es ungerecht seyn, für den anderen Theil nichts zu thun. Thdrigt würde es seyn, fügte der Redner hinzu, wenn man über die Eisenbahnen die Kanäle veénachlässigen wolle, da man nicht allein die Schnelligkeit, sondern auch die Wohlfeilheit des Transports in Betracht ziehen müsse. Nach- dem sich auh Herr Jaubert in diesem Sinne ausgesprochen hatte, ward die allgemeine Berathung geschlossen und die Er- örterung der einzelnen Artikel auf den folgenden Tag verschoben.

Paris, 1. Juni. Der König hat den Grafen von Tour- pi der außerordentlichen Botschaft des Marschall Soult attachirt.

Die Pairs - Kammer hat in ihrer gestrigen Si6ung den Geseßz-Entwurf in Betreff der definitiven Regulirung des Bud- gets für 1835 angenommen.

In der heutigen Si6ung der Deputirten-Kammer waren bis zum Abgange der Post die drei ersten Artikel des Kanal- Geses-Entwurfes angenommen worden.

Die hiesigen Oppositions - Blätter sind heute wieder mit Gerüchten úber eine Ministerial- Veränderung angefüllt, die gleich nach dem Schlusse der Session stattfinden würde.

Das Journal du Commerce enthält Folgendes: „Die Begründer einer Compagnie, die den Bau einer Eisenbahn von Paris nach der Belgischen Gränze übernehmen will, wurden gestern von dem Handels-Minister empfangen. Sie waren von. einer großen Menge von Mitgliedern der Deputirten-Kammer begleitet, und ihr Zweck war, den Minister zu veranlassen, ihr Konzessions- Gesuch noch in diesem Jahre der Kammer vorzule- gen, Auf die Bemerkung des Herrn Martin sah aber die Deputation selbst ein, daß die Zeit hierzu jelzt zu kurz sey, und fie begnúgte sih mit dem Versprechen des Ministers, ihren Vor- schlag in der nächsten Session in der Kammer zur Sprache zu bringen.

Was Doktor Clot-Bey, der sich bekanntlich bei den im vo- rigen Jahre durch die Pest angerichteten Verheerungen in Aegypten besonders ausgezeichnet hatte, ist zum Offizier der Chren-Legion ernannt worden.

In der Charte von 1830 liest man: „Jn dem gestri- aen Dlatte des „National“/ befindet sich ein Schreiben des Herrn Fabre, worin sich dieser Advokat über das Verbot des olizei Präfefceu, init der Laura Grouvelle zu fommuniziren, fctlagt. Einige Worte werden genügen, um diese Sache in ihrem wahren Lichte darzustellen. Wenn das Verlangen des Herrn Fabre sich auf das Cassations - Gesuch gegründet hätte, so wúrde er sich an den General - Prokurator haben wenden nassen; aber da der Vertheidiger, wie er iu seinem Schreiben selb einráumt, seiner Klientin nur Trost einsprechen wollte, so haudelte es sich um ein rein administratives Communications- Gesuch und der Polizei-Práfekt hatte daher allein die Beweg- grúnde zu würdigen, die sich der Genehmigung dieses Gesuchs entgegen stellen fonnten.““ ;

Die Baumwollen-Production, die sich in dem Jahre 1791 nur auf 470 Millionen Pfunò belief, war im Jahre 1834 hon auf 900 Millionen Pfund gestiegen, und hat sih seitdem noch beständig vermehrt. Die beiden Länder, die an dieser Vermehrung hauptsächlih The:l nehmen, sind die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Aegypten. Von den Verei- nigten Staaten wurden ausgeführt:

nah England nach Frankreich

Jim Jahre 1830 . . . 211,000,000 Pfd. . . 75,000,000 Pfo. » » 1831... 215,000,000 » ... 50,000,000 » » » 182... 217,000,000 » 77,000,000 » » » 1833... 227,000,000 » 76/000,000 » » 1834... 266,000,000 » ... 71,000,000 » » » 1835... 272,000,000 » .. . 100,000,000 - »

Mau schreibt aus Bayonne vom 28. Mai: „Der Geist der Jnsubordination greift unter den Karlistischen Truppen immer mehr um sich. Jn Azpeitia und Azcoitia haben sich

Herr Co- | lomes nahm zuerst das Wort, um den Gescß-Entwurf zu be- |

044

mehrere Compagrileen aufgeldst| und sich in ihre Heimath be- geben. Don Carlos ist nach Estella zurückgekehrt, weil er in Guipuzcoa und Biscaya denselben Geist der Opposition gefun- den und es nicht gewagkë hat, sich jenem Theile des Landes an- zuvertrauen. Muñagorri fährt noch immer fort, die Karlisti- [e Deserteurs um sich zu versammeln; er zahlt ihnen, so ange sie an der Gränze bleiben, täglih eine Peseta (vier Rea- len) und wenn sie nach Spanien zurückehren, täglich zwei Realen und eine Ration. Er hat viel Geld und erklärt ganz offen, daß er von dem Englischen Ministerium unterstüßt werde. Man erzählt auch, daß Lord John Hay sich erboten habe, die 200 bis 300 Karlistischen Deserteurs, die sich in San Seba- stian befinden, mit Waffen zu versehen, um sie in den Stand zu seßen, sich Muñagorri anzuschließen. Der Baron de los Valles ist von Don Carlos mit einer neuen Mission an die ihm befreundeten Höfe beguftragt worden.“

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Síz- zung voin 31. Mai. Auf eine Frage Lord Brougham'’s er- flárte der Kolonial-Minister, das die Legislaturen von Nevis, Montiserrat, Tortola und Barbadoes die unverzügliche vollständige Freigebung der Neger mit dem 1. August dieses Jahres beschlossen hätten. Das Haus verwandelte sih dann wieder in den Auéschuß über die Jrländische Armen-Bill und seßte die vertagte Debatte über das am Montag Abend von dem Grafen Fißwilliam beantragte Amendement fort, nach welchem die Armen - Vorsteher nur Blinde, Taube, Stumme, Krüppel, Greise und Waisenkinder in die Arbeitshäuser, die der Antragsteller deshalb auch Armenhäuser benannt wissen wollte, aufzunehmen ermächtigt seyn sollten. Dies Amendement wurde jedoch nach langen Debatten mit 107 gegen 47, also mit einer Majorität von 60 Stimmen zu Gunsten der Mini- ster, verworfen. :

Unterhaus. Sißung vom 31. Mai. Die Verhand- lungen waren von wenig Interesse und dauerten auch nur kurze Zeit. Herr O'’Connell verschob seinen Antrag auf unverzüg- liche Freigebung aller weiblichen Neger bis zum 14. Juni. Auf den Antrag Sir W. Wynn's wurde, obgleich die Mini- ster nicht damit einverstanden waren, eine Adresse an die Köni- gin beschlossen, worin Jhre Majestät ersucht werden soll, den drei leßten ehemaligen Kaplänen des Unterhauses Präbenden zu verleihen.

London, 1. Juni. Die Zeitungen der beiden Hauptpar- teien des Landes streiten seit Dienstag Abend mit einander, wer in den Jrländischen Angelegenheiten das größte Zugeständniß ar vit habe, die Minister oder die Opposition. Die Tory-

lätter aber sind hierüber selbst unter einander uneinig. Die „Times“ und der „Standard“ betrachten die Sache in dem Lichte, wie wir sie gestern dargestellt haben, nämlich daß die Konservativen allerdings mit Hinsicht auf die Munizipal-Frage insofern nachgegeben, als sie die Verwandlung der Jrländischen Corporationen aus geschlossenen Körpern in offene, der Volks- wahl unterworfene, zulassen wollten, weil die Majorität des Englischen Volks sich dafür erklärt habe, daß diese in England eingeführte Munizipal - Verfassung , der Billig- keit gemäß, auch auf Jrland ausgedehnt werden müsse. Jndeß, fügen sie hinzu, hätten sie dies nur unter der Bedingung ge- than, daß von der Verwendung kirchlicher Fonds zu weltlichen Zwecken keine Rede mehr sey, und sie würden jenes Ui niß schon eher gemacht haben, wenn die Minister ihre Appro- priations - Klausel eher aufgegeben hätten; die Verzichtleistung auf diese Klausel von Seiten der Minister sey dagegen eine weit bedeutendere Konzession, denn es werde damit ein verderb- liches Prinzip aufgeopfert, das Prinzip, daß die Güter der Kirche angeta|\ket und geschmälert werden dürften. Der „Mor- ning Herald‘/ jedoch, der die Ultra’s der Tory: Partei zu reprä- sentiren scheint, will auch in der Nachgiebigkeit mit Hinsicht auf die Munizipal - Frage eine gefährliche Konzession erblicken und zeiht die Führer der konservativen Partei des A au

raths an ihren Grundsäßen und des Eingehens die den Staat und die Kirche untergrabenden Pläne der Whigs. Die ministeriellen Blätter ihrerseits fußen haupt-

sächlich darauf, daß die Appropriation nur aufgeschoben, nicht aufgehoben sey, daß es sich für's erste nur darum handle, die Art und Weise zu reguliren, wie die Kirche ihre Einkünfte be- ziehen solle, zu welchem Zweck die diesjährige Zehnten-Bill die Umwandlung des Zehnten in einen Grundzins festseßen ‘und auch den Gutsherren die Mittel zur Ablösung dieses Grund- zinses an die Hand geben werde; das wieviel aber bleibe ei- ner späteren legislativen Regulirung vorbehalten; die jeßige Bill werde durchaus nicht als eine Schlußmaßregel zur Erledigung der Jrländischen Kirchen - Angelegenheit zu betrachten seyn ; die Appropriation werde zwar für jeßt nicht ausgeführt, aber das Prinzip bleibe vom Parlamente sanctionirt und kdônne spä- terhin in Ausführung gebracht werden; ja, dies werde unver- meidlich geschehen müssen, denn so lange die Einkünfte der An- glikanischen Kirche in Jeland nicht reduzirt und der für ihren Unterhalt unnöthige Ueberschuß nicht für den allgemeinen Volks- Unterricht verwendet würde, so lange sey auch an eine vollstänn- dige Ruhe in Jrland nicht zu denken. Indem also diese Blät- ter davon ausgehen, daß man sich die Ausführung-des Appro- priations- Prinzips nur fär eine spätere Zeit reservirt habe, kdn- nen sie freilich behaupten, daß das Zugeständniß von Seiten der Konservativen bedeutender sey. Jndeß die Leßteren können dage- gen anführen, daß sie, wenn die Appropriation einmal beseitigt sey, schon dasür sorgen würden, daß man sie in Zukunft nicht wieder hervorhole. Und wenn man ein ministerielles Blatt den Minister des Juncrn vor dem Lobe warnen hört, welches die „„Times““ ihm in ihren leßten Blättern spendet, wenn man fer-

ner findet, daß dasselbe Blatt jeßt mit besonderem Eifer auf

die Einführung der geheimen Abstimmung bei den Parlaments- Wahlen zurückkommt und sich davon allein einen Erfolg für das Appropriations - Prinzip verspricht, weil bisher die Engli- schen Grafschaftswähler durch ihre Gutsherren zu sehr einge- \hüchtert worden seyen und daher nicht gewagt hätten, für po- pulaire Kandidaten zu stimmen, o darf man wohl anneh- men, daß dieses Blatt selb fürchtet, die Minister mdchten jenes Prinzip ganz fallen lassen.

Am Mittwoch fand das große Bankett in Kensington statt, welches der Herzog von Sussex zu Chren Jhrer Majestät der Kdnigin veranstaltet hatte, und wozu auch alle anderen Mitglie-

. der der Königlichen Familie, einige Minister und Mitglieder

des hohen- Adels eingeladen waren. - Zwanzig Zimmer waren dazu neu dekorirt worden. An der Tafel saß zur Rechten der Königin Lord Melbourne, zur Linken der Herzog von Sussex. Bei der Soiree, welche auf das Diner folgte, erschienen über tausend Personen vom hohen und niederen Adel und die Mit- glieder des diplomatischen Corps.

Der Lord-Lieucenant von Jrland, Graf Muigräve, ijt di angekommen und hat bereits eine Audienz bei der Königin ün mehrere Unterredungen mit den Ministern gehabt. d

Der Russische Botschafter gab am Dienstag Abend jj Diner, welches auch der Herzog, die Herzogin und der 9z h

5 i i j 4 ri von Cambridge und die Herzogin von Gloucester mit ihrer Ge genwart beehrten. Seit der Abreise des Fürsten und der Fir,

stin Lieven hatte kein so glänzendes Fest im Nussischen Ge; sandtschafts - Hotel stattgefunden. Nach dem Diner war Sgj, ree bei der Nichte des Grafen Pozzo di Borgo. :

Das Comité des Vereins zur Errichtung eines Denkmalz zu Ehren des Herzogs von Wellington hat jelt beschlossen, daß dies Monument aus einer Reiter-Statue des berühmten Fesz, herrn bestehen soll.

Herr Maurice O’Connell, ältester Sohn Daniel O'Connell'z und Parlaments-Mitglied für Tralee, is zum Vice - Lieutenque der Grafschaft Kerry ernannt worden. :

Der Jrländische Gutsbesißer Keefe, auf den ein Mordy, fail gemacht worden, is am Donnerstage doch an der erhalt, nen Wunde gestorben. Er hatte vor seinem Tode noch in einty der festgenommenen Jndividuen seinen Mörder erkannt, unz der Prozeß gegen diejen Menschen, der im Auftrage Andere gehandelt haben soll, ist sogleich eingeleitet worden.

In dem Dorfe Penwortham bei Preston haben am Mon; tag und Dienstag heftige Schlägereien zwischen den dort he; schäftiaten Englischen und Jrländischen Arbeitern stattgefunden, Am zweiten Abend waren beide Parteien, 6—800 an der Zahl, nicht nur mit Prúgeln, sondern auch mit Flinten, Pistolen un)

- Messern bewaffnet, und es wurden mehrere {wer verwunde,

einer sogar todt geschossen. Andere ernstliche Unruhen wurde am Mittwoch in Bleanwood, eine Meile von Canterbury, durch aufrührerische Reden cines gewissen Sir Wiilian Cour: tenay veranlaßt, der vor einigen Jahren wegen Meineids zur Deportation verurtheilt, aber von den Aerzten für wahnsinnig erkiärt und daher in ein Jrrenhaus eingesperrt worden war, aus welchem er nach drei Jahren, da man ihn für einen un {hädlihen Gemüthékranken hielt, wieder entlassen wurde. Er lebte seitdem bei einem Herrn Francis in Boughton, bis er wr etwa acht Tagen diesen Aufenthalt verließ und sich in die um liegenden Dörfer begab, wo er das Landvolk durch unsinnige Reden, in denen er den Leuten die Aussicht auf Reichthümer eröffnete, in Aufregung verseßte. es nun den Friedensrich- tern von Bleanwood zu Ohren gekommen war, daß er an Mittwoch dorthin eine große Versammlung einberufen habe, vor der er wieder prêdigen wolle, so schicten sie drei Konstabler an Ort und Stelle, um die Vorgänge zu bewachen und Cour tenay ndôthigenfalls zu verhaften. Diese fanden bei ihrer An- funst eine Volésmenge von etwa hundert Individuen versam- melt und in großer Aufregung. Sie wollten daher den Cour tenay festnehmen ; dieser aber zog ein Pistol heraus und erschoß einen der Konstabler. Die beiden anderen, die es mit dem aufge- regten Haufen nicht aufnehmen konnten , ritten zurück, und es wurde darauf ein Detaschement des 45sten Regiments von Can- terbury nach Bleanwood beordert. Als diejes anlangte und die Menge, troß der Aufforderung von Seiten der Friedensrichter, nicht auseinandergehen wollte, wurde die Aufruhr-Akte verlesen, und Lieutenant Bennett näherte sich, auf Bef:hl des komman- direnden Offiziers, dem Courtenay, um ihn zu verhaften ; aber auch dieser Offizier wurde ein Opfer des Rasenden und fiel, von einer Kugel getroffen, todr zu dessen Füßen nieder. Nun drangen die Soldaten mit dem Bajonett auf Courtenay ein und tddte: ten ihn auf der Stelle. Darüber wurde der Pdöbelhaufe wüthend und griff das Militair mit Stöcken an. Erst nachdem U! der Rädelsführer gefallen, mehrere {wer verwundet und andere arretirt worden waren, verlief sich die Menge nach und nach, in Canterbury aber herrschte beim Abgange der lezten Nachrichten noch die größte Aufregung, weil sich auch einige Bewohner dieser Stadt, welche die Neugier nach Bleanwood getrieben hatte, unter den Verwundeten befanden. Ein Morgenblatt behauptet, an diesem Vorfall seyen nur diejenigen Schuld, welche sich schon fo lange bemühten, die arbeitenden Klassen gegen das neue Armen-Geseß aufzuregen: der Courier glaubt jedoch nicht, daß die dur Uehelwollende erregte Erbitterung gegen dies Gese einen direkten Einfluß auf jenen Tumult gehabt, wiewohl er bei dieser Gelegenheit. vor den Berufungen an die physische Gewalt und an n Widerstand, deren sich die Gegner des Armen - Geseßes so oft bedient, aufs nachdrücklichste warnt. „Wenn“, sagt dieses Blatt, „Männer von Rang und Einfluß fortwährend aufrührerische Lehren predigen, so können siz sich

nicht wundern, unter ihren Zuhdrern einen tumusltuarischen Geist 4

erwachen zu- sehen, der dann nur des geringsten Sporns bedarf, um in Wuth und Raserei auszuarten. Auch in Reading würde es vermuthlich dieser Tage zu ernstlichen Unruhen gekommen seyn, wenn die Friedensrichter nicht rasch und kräftig gehandelt und auf der Stelle die Polizei und das Militair zu Hülfe g& rufen hätten.“

Der Presbyterianische Prediger, Dr. Chalmers, der in Lon don eine Reihe von Vorträgen gehalten hat, um zur Unter stü6ung seiner Kirche aus Staats-Fonds aufzumuntern , ist be reits wieder in Schottland eingetrossen. Es is ihm gelungen, eine Subscription in London zu Gunsten der Schottischen Kirche zu Stande zu bringen, die bis jet 10,000 Pfd. geliefert hat Von den Ministern hat jedoch keiner dazu beigesteuert, obglei) die ministeriellen Blätter versichert hatten, wenn es sich u Privat-Unterstüßungen handle, würden die Mitglieder des K binets gern einen Beitrag spenden, nur hielten sie es nicht fil angemessen, dem Parlamente eine Bewilligung aus den Mitteln des Staats vorzuschlagen. Bei einer Versammlung in Edin burg, in welcher Dr. Chalmers kurz nach seiner Rückkehr del Vorsis führte, sprach derselbe die Ueberzeugung aus, daß ol feinem Ministerium eine neue Dotation für die Presbyteriw nische Kirche zu erlangen seyn dürfte, wenn man nicht zu eine Art von geistlichem O'Connellismus, nämlich zur Veranstaltung von öffentlichen Versammlungen in jedem Kirchspiel des Landes und in allen Bezirken der Städte, seine Zuflucht nehme und dié Angelegenheit zu einer Sache des Volks mache.

Ein Änglikanischer Geistlicher, Herr Sydney Smith, hal kürzlich ein Schreiben an den Archidiakonus Singleton geri tet und durch die Zeitungen veröffentlicht, worin er gegen dif bedeutenden Einkünfte der hohen Geistlichkeit polemisirt und dit Meinung ausspricht, daß die beiden am reichsten dotirten Vi: {hofe Englands mit der Hälfte ihres Einkommens, die sie gal) gut entbehren könnten, dem Mangel der ganzen niedrigen eisi lichkeit Abhülfe zu gewähren im Stande seyn würden.

Der Morning Herald hält es für wahrscheinlich, daß die Peitschenstrafe, wenigstens im inländischen Militairdiensh nun bald werde abgeschasst werden, da, nah Berichten au Dublin, das in der dortigen Garnison versuchte Straf-System des Schweigens sich als sehr zweckmäßig bewährt haben E s

Die früheren Konstituenten des Herrn Hume in der Sra}

E

er gaben demselben am Dienstage in Alt -Brent- M oma welchem mehrere Parlaments - Mitglieder ei Herrn Hume ein silberner Kandelaber, Fnschrift: „Beharrlichkeit“,

Pecuanischher Gesandter

aft B einen Schmaus,

wohnten und wob | 0 N iter an Werth, mit der (s Andenken überreicht wurde. i a Vicente Pazos is nicht als

Don i nichl j E 1 S ¡erher ackommen, wie es sich jelzt erweist, sondern nur als 5 eneral-Konsul. Set ot „Jberia‘/, welches am Montag früh

Mit dem Dampfbo 1 Falmouth anfam, find 3sen d. M. eingegangen. diesem Schiffe hier ein, n Zusaß - Traîtat zu dew

Nachrichten aus Lissabon bis zum Lord Howard de Walden traf mit achdem es ihm gelungen war, einen mit Portugal abgeschlossenen Ver- frag über den Sklavenhandel zu ae zu bringen. us diesen neuen Traktat wird, dem ernehmen nach, ein unbe- Chränftes Recht der gegenieitigen Schiffs - Durchsuchung be- jvilligt, jedoch soll sich Porcugal schr gegen eine unnd- hige Aufhaltung seiner Schisfe gesichert haben. Man zwei- elt indeß an einer erfolgreichen Unterdrückung des Sfkla- S enhandels , wenn nicht Männer, auf deren ehrenhaf- ten Charatter man fich verlassen fann, zu Gouverneuren er Portugiesischen Kolonieen ernannt werden. Jn einem ‘chreiben aus Lissabon wird erzählt, daß ein Gouverneur remde Schiffe völlig aufmuntere, sich nach den Capverdischen Onseln zu begeben und sich dort für geringe Gebühren die Er- qubniß zur Führung der Portugiesischen Flagge auszuwirken, ind daß derselbe nur dann die Sklavenschisse verurtheilt habe, Menn sich die Capitaine geweigert, auf seine Bedingungen ein- Mugehen. Visconde Sa da Bandeira bemäht sich zwar, die M ewohner der Portugiefischen Kolonieen in Afrika zum Anbau es Zukerrohrs, des Kassee Und anderer tropíscher Gewächse Mi bewegen, indeß so lange das locfendere Gewerbe des Skla- Wenhandels noch geduldet wird, hälr man es für eine vergeb- Miche Hoffnung, von den wohlgemeinten Bestrebungen die- M; Staatsmannes irgend cinen Erfolg zu erwarten. Der Marquis von Palmella wird in Begleitung eines glän- enden Gefolges hierher kommen, um seine Souverainin bei der Krönung der Königin von England zu repräsentiren. Bn Portugal ist man jeßt hauptsächlich mit den Vorbereitun- en zu den Wahlen beschäftigt; n auf eine bedeutende Majorität für ihre Partei. Die Por- giesische Regierung bietet aile ihre Kräfte auf, um eine mdg- Aich starke Streitmacht nach Algarbien zu senden und den Streif- Rügen des Miguelistischen Chefs Remeschido, der sich in jener Provinz nun schon so lange behauptet, endlich ein Ziel zu seven.

die eine regelmäßige Dampsschifffahrts-Communication zwischen Ængland und Brasilien in Gang bringen will.

Belgien.

Brússel, 31, Mat. Die wahlfähigen Bürger der Stadt hegaben sich heute in großer Menge in das Rathhaus. Von den etwas mehr als zweitausend Wählern unserer Stadt nah- nen 1785 an der Abstimmung Theil. Das Resultat derselben ar die Wiedererwählung aller ehemaligen Gemeinde - Räthe nit Einschluß des Bürgermeisters Rouppe. „„Dieser Ausgang““, agt der Observateur, „mag eine Lehre für die Minister seyn; uf eine verständlichere. Art konnte die Stadt Brüssel ihre ge- ‘echte Unzufriedenheit Über die Weigerung der Regierung, zu der Tilgung der städtischen Schulden beizutragen, nicht zu er-

ennen geben. Der „„Jndépendant‘“/ hatte nichts unver- ucht gelassen, um den wahren Standpunkt der Frage u verrücken; aber alle Versuche dieser Art fanden fkei-

jen Eingang bei den Bürgern. Sie ahmten ihren rich- erlihen Beamten nach und fragten nur nach dem Prinzip nd der Gerechtigkeit. Die Nicht-Erwählung der abgedankten itglieder des Gemeinde-Rathes wäre eine Protestation gegen as Benehmen derselben gewesen. Jhre Wieder-Erwählung ist

ollen diesen Sieg durch eine glänzende Jllumination verherr- hen, wie man auch sür die wiedergewählten Mitglieder des

in wird.“

Wanne mar l

Kopenhagen, 30. Mai. In den bis jet erschienenen isf Nummern der Scände-Zeitung der Provinzial-Stände von Rord- Jütland sind die Verhandlungen der drei ersten Sikun- gen enthalten. Die erste derselben wurde durch die Erdffnungs- Rede des Königl. Kommissarius, eine kurze Anrede des Alters- Präsidenten und. den Landtags - Abschied ausgefüllt. veiten Silzung wurde auf den Antrag des Stifts -Props\tes Bald die Adresse an den König berathen. Das Resultat war die D eines aus 3 Mitgliedern bestehenden Adreß-

omitées.

DeUtchta nd

_ München, 1. Jani. Jhre Majestät die verwittwete Kd- a Miglu begiebt sih in einigen Tagen vorerst nach Aschaffenburg nd von da úber Darmstadt nach Baden-Baden, von wo Sie

is Ende Juli wieder hier einzutreffen gedenkt. f __DViese Nacht starb hier der Chef des Ingenieur - Corps, eneral-Lieutenant Michael v. Streiter, im G6ösen Lebensjahre. ! war srüher mit der Direction des Festungsbaues in Jugol- stadt beauftragt. : * Es les Luxemburg, 30. Mai. Jun der hiesigen Zeitung es man; „Ulle aus den Gegenden unserer Provinz, wo die tes Fahne aufgepflanzt ist, einlaufendei Nachrichten E nen darin überein, daß diese Demonstrationen das Werk (niger Personen sind, welche den Gemeinden ganz fern stehen.

nee cigenthümer schen cin, daß, wenn das Land das Unglück én dés en Execution träfe, sie allein die schlimmen Fol- L A ben tragen müßten, weil die eigentlichen Anstifter sich chádi m Staube machen würden, um si anderweitig zu eut- f E Deshalb und weil das Land so mächtige Gründe N G Oen hat, ist die Bevölkerung auch im Allgemei- L De Peichglleig ge{timmt oder diesen Possenspielen gar ab- s M 90 wurden in vielen Gemeinden die Brabanter Zei- dia S in der Nacht aufgepflanzt; aber schon vershwin- wir 2 Fahnen, und wenn wir so gut unterrichtet sind, wie [e Ad L abn e so it z. B. die Fahne von Schuwei- eden ei vembüurg eingeschicét und hier in Sicherheit gebracht itz 01s Mersch wird die Feier eines patriotischen Festes ge- agd 7 M E A Den: KEPNARIOs j uf Mem M e ede ohne große Wirt a T6 eur des ,, o hie t eine lbnenbditan pe Wirkung. Eben so wenig fand der bei diesen gien“, den inébrore Aae E Ruf: „Es lebe Bel- nen ließen, e rve LWaldhüter, Sendarmen und Beamte ertd- n, einen Anklang in der Menge. Der Wein, den der

die Freunde der Königin hof- |

Es hat sich jeßt in London auch eine Compagnie gebiidet, |

ine Protestation gegen das Ministerium. Die meisten Wähler | | stern aus Madrid hier angekommen, und der Oberst Saussage

Gemeinde - Rathes am Abend Musik ; Aufführungen veranstal- | schaffen.

In der |

#

vas

Zoll - Inspektor veräbreichen ließ, fand eine bessere Aufnahme. | der Absas dem nunmehr im Druck begriffenen Straf-Kodex ane

Nach dem Journal de Luxembourg sollen sogar Regierungs- Beamte bei diesen Komödien thätig gewesen seyn. Nach demselben Blatte hat ein bekannter Aufwiegler, der schon bei den Ereignissen des Jahres 1831 betheiligt war, die Belgische Fahne unter Beglei- tung einiger Straßenbuben in Wormeldange umhergetragen und sie jurest auf dem dortigen Schulhause aufgepflanzt. Von dort oll derselbe sih nah Ehnen begeben haben. en Zuschauern wurden, nach dem Berichte der genannten Zeitung, 5 Centimen versprochen, wenn sie sich zu dem Rufe: „es lebe Belgien“/, entschließen wollten, aber man antwortete nur mit dem Rufe: „es lebe der König Wilhelm“. Von. dort zogen die Helden des Tages in die Schenke, wo ein Faustkampf den Tag auf eine würdige Weise beschloß.

Auf die Bemerkung des „Echo‘’, daß die von den Gene- ralstaaten votirten und vom Könige bestätigten Geseße im Groß- herzogthum durch bloße Erlasse erseßt würden, erwiedert das Journal de Luxembourg: „Wir haben allerdings jekt feine Kammer, nicht einmal eine Versammlung der Provinzial- Stände. Eine Menge geseßlichher Bestimmungen sind suspen- dirt oder müssen nah der Sachlage modifizirt werden; aber das „Echo‘“’/ weiß sehr wohl, daß in solhen Fällen nur die oberste Gewalt, welche in den Händen des Königs rußt, augen- blicéliche Abhülfe bringen kann. Dasselbe Blatt kömmt noch einmal auf das Finanz-System Hollands zurück, doch wir fra- gen, ob in Belgien ein anderes System besteht, wiewohl es in manchen Punkten abgeändert worden. Es ist eine Thatsache, die das „Echo‘/ nicht leugnen kann, daß die Provinz jeßt mehr als vor der Revolution an Steuern zahît, zu welcher Zeit noch dazu die Steuer - Beiträge der Stadt Luxemburg mitgerechnet wurden. Vor dem Jahre 1830 entrichtete die ganze Provinz 3,042,855 Fr., im Jahre 1835 4,147,631 und im Jahre 1836 4,243,416 Fr.“

Oesterreich. Triest, 26, Mai. Se. Majestät der König von Sachsen

hat auf dem Dampfboot „Conte Mittrowsky‘/ zur Besichtigung der schônen Lage von Pirano eine kleine Seefahrt unternom-

men, bei welcher Höchstderselbe auch die durch ihre südliche |

Vegetation so bemerkenswerthe Jnsel Brioni besichtigte und durchwanderte. Nachdem Se. Majestät den Abend in Pola verweilt und die dortigen Alterthümer in Augenschein genom- men, selten Höchstdieselben am nächsten Morgen die Reise auf dem Dampfboot in der Richtung von Orsera fort.

Spanien.

Madrid, 23, Mai. Die Deputirten - Kammer hat die ersten 33 Artikel des Geses- Entwurfs in Betreff der außeror- dentlichen Kriegs-Contribution angenommen. Ein Zusatz - Arti- kel in Bezug ‘auf Catalonien gab zu einem heftigen Streit zwischen den Herren Madoz und Mendizabal Anlaß.

Nach der gestern stattgehabten Revue traten die Division des Generals Pardiñas und §0 Mann Kavallerie sofort ihren Marsch nach Unter - Aragonien an. Man zweifelt hier sehr daran, daß die nach der genannten ‘Provinz bestimmten Trup- pen, 20 Bataillone Jnfanterie und 15 Schwadronen Kavalle- rie, daselbst Finreichenden Unterhalt finden werden, indem Ca- brera das Land verwüstet und Alles, -was er an Lebensmitteln auftreiben konnte, nach Cantavieja und Morella geschafft hat. Namentlich werden die Pferde großen Mangel leiden, denn von den 6000 Stück, die im vorigen Jahre zur Armee des Centrums abgesandt wurden, sind während des Winters über die Hälfte gestorben.

San Sebastian, 24. Mai. Die Britische Legion, welche aus 10 Offizieren, 33 Lanciers und 120 Artilleristen besteht, hat den Befehl erhalten, sofort San Sebastian zu verlassen, um zu der Division des Generals Pardiñas zu stoßen. Zugleich mit diesem Befehl sind auch Wechsel zum Belauf von 3000 Pia-

wird diese Summe dazu verwenden, um den Offizieren der ehe- maligen Legion die Mittel zur Rückkehr nach England zu ver- In dem einen der hiesigen Hospitäler ist unter den ehemaligen Mitgliedern der Legion der Typhus und das gelbe

Fieber ausgebrochen.

Gut unterrichtete Personen wollen wissen, daß Don Carlos mit zehn Compagnieen die Provinzen verlassen und sich mit Cabrera vereinigen werde, der etwa 12,090 Mann bei sich ha- ben foll. Es heißt auch, daß Don Carlos nur mit großer Mühe die Navarresen habe bewegen können, ihre Provinz zu verlas sen. Jn Guipuzcoa und Navarra sollen übrigens noch 25 Ba- taillone zurückbleiben.

S Uke

Konstantinopel, 16. Mai. Nachstehendes ist der voll- ständige Inhalt der kürzlich erwähnten Großherrlichen Verord- nung zur Verhütung der Bestehung bei den Staatsbeamten, wie sie in der neuesten Nummer der Tekwimi Wekaji mit- getheilt wird: „Jn Folge der mannigfachen Reformen, mit de- nen Se. Hoheit sich beschäftigt, und zur Vervollständigung ei- niger wohlthätigen Cinrichtungen,, haben Höchstdieselben, von

dem gnädigen Wunsche beseelt, sämmtlichen Ministern und Be- |

' i | | l

| |

gehängt worden. Und damit der diesfalls ausgesprochene be- stimmte Wille Sr. Hoheit allgemein bekannt werden möge, ist er in diese Blätter eingerückt und veröffentliht worden.“

Konstantinopel, 16. Mai. (A. Z.) Es herrscht viele Thätigkeit im großen Arsenal und bei der Flotte. Diese wird aufs schleunigste bemannt und hat Befehl erhalten, sich zum Auslaufen bereit zu halten. Es scheint, daß die Nachrichten aus Aegypten solche Vorkehrungen bei der Flotte treffen ließen, denn es wird versichert, daß eine bedeutende Eskadre aus Alexandrien ausgelaufen sey, und den Befehl habe an der Asiatischen Küste zu kreuzen. Der Französische Konsul zu Alexandrien soll zwar an den Admiral Noussin darüber geschrieben und versichert haben, daß das Kreuzen jener Escadre in keiner feindlihen Ab- sicht gegen die Pforte geschehe, sondern bloß zum Zwe habe, die Aegyptische Marine zu üben. Allein die Pforte traut die- sen Berichten nicht, und nimmt daher die nöthigen Maßre- geln, um jedes feindlihe Verfahren von Seiten ihres gefürch- teten Rivalen erwiedern zu fönnen. Leider herrscht bei der Türkischen Marine keine Mannszucht; auch hat sie kaum einen Begriff von dem gewöhnlichen Seedienst, so daß wenn sie irgend ein ernstlihes Rencontre zu bestehen hätte, man im voraus annehmen fkdnnte, daß es zum Nachtheile der Ottomanischen Flagge ausfallen werde. Der Dienst auf den Aegyptischen Schiffen ist gut organisirt; er wird genau nach den Vorschriften abgehalten, die bei der Französischen Marine eingeführt sind. Auch sind es meistens Französische See - Offi- ziere, die das Kommando auf den Aegyptischen Schiffen führen. Der Groll, den Mehmed Ali gegen den Sultan hegt, und den er in der lesten Zeit schr gut zu verbergen wußte, macht sich jeßt, wo die Jnsurrection in Syrien unterdrückt ist, wieder Luft. Die Pforte hat daher nicht ganz unrecht, auf ihrer Hut zu seyn, und auf einen Angriff sich gefaßt zu halten. Ein Be- weis, wie wenig Mehmed auf die Pforte achtet, ist, daß er den Ferman des Sultans, der die freie Ein- und Ausfuhr mceh-

| rerer Artikel, welche Mehmed Ali besteuert hat, zu gestatten

gebietet, {ndde zurückgewiesen hat und gar keine Notiz von diesem Großherrlichen Befehl nehmen will. Auch weigert er sih jeßt wieder, die Contribution zu zahlen, zu der er sich ver: pflichtet hatte; er ist jeßt bereits vier Monate im Rückstande. IFbrahim Pascha benußt seinerseits die den Drusen beigebrachte Niederlage, um die Aegyptische Oberherrschaft nach allen Rich- tungen hin geltend zu machen und zu befestigen. Er hebt ohne

| Unterlaß Rekruten aus, und diesmal stößt er auf wenig Wi-

derstand. Er soll Willens seyn, seine Armee auf 60,009 Mann zu bringen, woraus erhellt, daß die Angaben falsch waren, welche die Zahl der unter ihm stehenden Truppen auf mehr als 100,090 Mann shäßten.

Méêéyi fo.

Veracruz, 12. April. Unter den in der Republik woh- nenden Franzosen herrsht wegen des Bruches mic Frankreich die größte BVesturzung. Der Direktor der Minen von Real del Monte, so wie mehrere in Zacatecas lebende Franzosen find ermordet worden. Wo sie sich nur zeigen, werden sie insultirt und die Mexikaner gehen in die Kasseehäuser, Hotels und Kon- ditoreien, thun sich daselbst gütlich, ohne zu bezahlen, und for- dern die unglücklichen Französischen Eigenthümer auf, doch auch zu der von Frankreich verlangten Entfch&lgunas /Sunime bei- zutragen. Man glaubt hier allgemein, daß der erste Kanonen- \huß das Signal zur Ermordung aller Franzosen in der gan- zen Republik seyn werde. Die Regierung bietet Alles auf, um dergleichen Excesse zu verhindern, allein man fürchtet, daß Alles vergebens seyn werde. Die Regierung hat erklärt, daß die Häfen von Mexiko den Schiffen aus allen Theilen der Welt geöffnet seyen, und sie hofft, daß das Land auf diese Weise, namentlich von Havanna und den Vereinigten. Staaten aus, mit allem Nöthigen werde versehen werden. Dem Vernehmen nach wird die Regierung Kaperbriefe ausgeben.

Brasilien.

Rio Janeiro, 28. Februar. Was den Zustand unserer Provinzen betrift, so scheint endlih Hoffnung zu seyn, Bahia zu unterwerfen. Wenn man bedenkt, wie {wer es in Brasilien ist, auch nur 1000 Mann unter die Waffen zu brin- gen, so muß man das Zögern der Regierung gutheißen; ein Sturm auf die Stadt ¿wäre vielleicht übel abgelaufen, hätte viele Menschen gekostet und so den Nebellen moralische und physische Kraft gegeben. Nur hätte man die Blokade besser aufrecht halten sollen. Schon war der Mangel in der Stadt sehr fühlbar, als am 4. Februar das Dänische Schiff „Zebra“ mit 5009 Fässern Mehl, Pulver und dergleichen, von Hamburg kommend, bei hellem Mittage einlief, ohne daß das Blokade- Geschwader sich rührte. Erst als das Schif} unter den Land- Batterieen und zwischen einigen von den Rebellen armirten kleinen Schiffen vor Anker war, se6ten sich eine Korvette und eine Brigg in Bewegung, mußten aber unverrichteter Sache umkehren. In Folge dessen wurde jedoch Graf Beaurepaire sogleich vom Kommando abgerufen und der Engländer F. Mar- ryat ihm zum Nachfolger gegeben. Die Jnsurgenten-Regierung affektirt indeß große Sicherheit. Die Insel Jtaparika, im Be-

amten der hohen Pforte eine anständige und behagliche Existenz | sis der Legalisten, gehört einer Portugiesischen Marquise de

zu fichern, denselben reichliche Gehalte auszuseßben geruht. Fol- gendes ist der Wortlaut des hierauf bezüglichen Großherrlichen Chattischerifs: „,,„„Der ersprießliche Zwecé, den ich bei der Be- stimmung reichlicher Gehalte für alle Beamten der Pforte mir vorsebße, ist: daß die schädliche, schändliche und durch Gese, Religion, Vernunft und Politik gleich verbotene Bestechung gänzlich beseitigt und abgeschafft, in Besorgung der Staats- geschäfte sowohl als der Privat - Angelegenheiten unparteüsch und uneigennüßig verfahren und auf diese Weise die Wohl- fahrt meiner Kaiserlichen Lande erzielt werbe. Demzufolge habe ih fürzlich zu verordnen befunden, daß, nebst den nöthigen Instructionen, worin die Amtsöpflichten der Be- amten dargestellt werden, auch hinsichtlich der verschiedenen Grade von Vergehen und Nachlässigkeiten, deren sih jeder Beamte schuldig machen könnte, ein eigener Straf - Kodex ab- gefaßt werde. Da nun die Bestechlichkeit zu den am meisten strafwürdigen Dingen gehört, so soll zur Zeit der betreffenden Berathungen nachstehender Absaß gegenwärtig gehalten und in den Straf- Kodex eingerückt werden. Sobald diese Jnstructio- nen und dieser Straf-Kodex in Wirksamkeit getreten seyn wer- den, wird ohne Begünstigung und ohne Rücksicht auf Rang und Persönlichkeit jeder bestochene Beamte und zugleich mit ihm jeder Besteher mit den festgeseßten Strafen belegt wer- den, zu welhem Zwecke die Regierung offen und insgeheim genaue Nachforschungen anzustellen nicht ermangeln wird. Und so môge Gott Niemanden vom Pfade des Heils abweichen las- sen.//// Der Allerhöchsten Verordnung zufolge, ist vorstehen-

|

|

Niza; die Republik Bahia findet es unerträglich, daß der Kd- nig von Portugal jemals Brasilianische Ländereien als sein Eigen- thum betrachtet und veecschenkt habe; die Junsel ist fortan Staats- gut und wird vorläufig in partibus zur Pacht ausgeboten. Die Pyramide auf dem öffentlichen Spaziergange, errichtet zum Andenken der Ankunft Johann's VI., erhält fortan die În- schrift: 7. November 1837. Da die Brasilianische Muni- zipal-Verfassung nur der Stadt galt, so ward sie aufgehoben ; fúr den Staat Bahia werden sechs Minister ernannt. Man nennt das im Portugiesischen: mostra [ma grande, Da- neben werden dann terroristische Maßregeln genommen: jene 500 Fässer Mehl hat die Regierung zum Preise von 40 Misl«

reis für sih genommen; der Kommandant Malhao, der ge- - zwungen worden war, das Kommande der Schoonerbrigg „¿Trovao“/ zu übernehmen, ging damít zu den Legalisten über z dafür wurden 10 Häuser, die er in Bahia besitzt, niederge- brannt; kaum hatten die Miether, meist Fremde, Zeit, ihre Mobilien zu retten. Auf alles Eigenthum “von Brasilianérn und Portugiesen, die sich im Reconcavo befinden, und feindlich oder auch nur neutral sich verhalten, wird Beschlag gelcat. Indeß is die Noth in der Stadt gestiegen, und am UTten und 18ten“ d. M. haben die Rebellen - ernsthaft angegriffen; die Legalisten haben inzwischen Verstärkung von Pernambuko er- halten, und in diesem Augenblick ist Bahia vielleicht schon ge- nommen. Jn Rio - Grande scheinen die Legalisten einige kleine Vortheile errungen zu haben. Anfangs Januar ist es auch gelungen, die Auswechselung des Ex - Präsidenten Antero