1838 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Paris, 8. Zuni. Der Graf Molé hat den hiesigen Eng- lischen Botschafter durch nachstehendes (gestern unter Lon- don bereits zum Theil gegebene) Schreiben von der Blo- kade der Mexikanischen Häfen in Kenntniß geseßt: „Mylord. Da die Mexikanische Regierung sich geweigert hat, das Unrecht, für welches der bevollmächtigte Gesandte des Königs in Mexiko den Befehl erhalten hatte, Genugthuung zu verlangen , wieder ut zu machen, so hat sih der Kommandant der Französischen See Streitkräfte vor Veracruz gendthigt gesehen, “seinen Jn- structionen gemäß, Maßregeln zu ergreifen, die unter solchen Um- ständen die Würde Frankreichs und die Gerechtigkeit seiner For- derungen erheischen. Demzufolge sind alle Mexikanischen Häfen in Blokade-Zustand erklärt worden, und diese Blokade, die in Bezug auf Veracruz am 16. April effektiv geworden is, wird ohne Verzug auch in Bezug auf die übrigen Mexikanischen Hä- fen in Kraft geselzt werden. Jndem ich Sie, Mylord, von diesen Maß- regeln in Kenntniß see, beeile ih mich, hinzuzufügen, daß die von der Regierung des Königs ertheilten Befehle 0 abgefaßt sind, daß sie die Ausübung eines gese mäßigen Rechts mit der der Un- abhängigkeit der neutralen Flaggen schuldigen Achtung und mit dem aufrichtigen Wunsche, der Schifffahrt der neutralen Fahr- zeuge so wenig Schwierigkeiten als möglich in den Weg zu le- gen, vereinigen. Die Regierung Jhrer Großbritanischen Ma- jestät wird den ganz besonderen Beweis dieser Absicht in der Bestimmung finden, welche die Englischen Paketbôte, die zur Korrespondenz bestimmt sind, von den Blokade - Geseken aus- hließt. Diese Begünstigung erschien uns durch den Artikel 13 der Post-Convention vom 14. Juni 1833 auf indirekte Weise auferlegt, indem in jenem Artikel gesagt wird, daß die Arran- gements für die Post- Bedienung zwischen den beiden Ländern auch im Falle eines Krieges ihren Fortgang haben sollen. Jch bitte Sie, die gegenwärtige Notification zur Kenntniß der Re- ierung Jhrer Großbritanischen Majestät zu bringen. Paris, Ï. Juni 1838. (gez.) Molé.‘

Die Abreise des Marschalls Soult ist auf künftigen Mon- tag festgesebt.

5 38 e: le: des Marquis von Dalmatien zum Ge- sandten in Neapel is bestimmt; aber die Königliche Verordnung wird erst nah seiner Rückkchr aus London, wohin er seinen Vater begleitet, erfolgen. j

Herr Thiers und seine Familie sind am 30sten v. M. ín Cauterets angekommen.

Die Herzogin von Abrantes is gestern früh um 4 Uhr nach einem kurzen Krankenlager mit Tode abgegangen.

Der hier anwesende Herr Humbert, Professor der Arabi- hen Sprache in Genf, hatte vor einigen Tagen eine Audienz bei dem Minister. des öffentlichen Unterrichts und stellte ihm vor, daß das Studium der Orientalischen Sprachen in der Schweiz durch den Mangel an Büchern in Arabischer , Türkischer und Persischer Sprache sehr erschwert werde. Herr Salvandy hat versprochen, die Genfer Bibliothek vorzüglih mit den besten Wörterbüchern und Grammatiken, welche auf Kosten der Fran- zösischen Regierung gedruckt worden sind, zu versehen. j:

Man is noch ungewiß, wo die Nevue am künftigen Sonn- tag abgehalten werden wird. Allgemein glaubt man aber, daß entweder das Marsfeld oder die Elysäishen Felder gewählt werden dürften.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhäus. Siz- zung vom 7. Juni. Lord Brougham trug auf Vorlegung der auf die Entlassung des John Tom, durch den die Unruhen

in Bleanwood bei Canterbury veranlaßt wurden, aus dem Jr- |

renhause, bezüglichen ‘Papiere an, wodurch eine kurze Debatte über diese Sache angeregt wurde, in deren Verlauf sich der Herzog von Wellington nicht ganz billigend über das Ver- fahren des Ministeriums äußerte, indem er meinte, es sey in der leßten Zeit mit dem Begnadigungsrecht der Krone oft etwas gar zu leicht genommen und dadurch den Privat - Gesuchen -in dergleichen Fällen zu sehr Thúr und Thor gedffuet worden, weshalb ihm eine genaue Untersuchung des vorliegenden Falles wünschenswerth scheine. Bekanntlich war jener Tom oder Sir W. Courtenay, wie er selbst sich unrechtmäßiger Weise nannte, ursprünglich wegen Meineids zur Deportation verurtheilt, jedoch auf das Zeugniß von Aerzten, die ihn für geisteskrank erklärten, bloß in ein Jrrenhaus gesperrt, aus diesem aber (AeLN n auf Nachsuchen seiner Verwandten, entlassen worden. er Antrag Lord Brougham's, gegen den der Premier - Minister nichts einzuwenden hatte, ward vom Hause genehmigt. Jm Ausschusse über die Jrländische Armen - Bill, zu welcher man hierauf überging, wurde ein vom Herzoge von Wellington vorgeschlagenes Amendement, wonach die Besteuerung zu Gun- \stten der Armen von den dörtlihen Armen-Vorstehern vorgenom-

men und die Verwaltung der Fonds eben denselben Personen, | gin bis zur Krönung in Windsor bleiben wúrde.

als den bei der Kontrollirung der Ausgaben am meisten Be- theiligten, Übertragen werden sollte, ohne Abstimmung geneh- migt. Die Fortsezung der Verhandlungen über diese Bill wurde auf den nächsten Abend angeseßt. 1a Unterhaus. Sißung vom 6. Juni. Sir E. Knatch- bull beantragte, wie Lord Brougham im Oberhause, die. Vor- legung des Ministerial-Befehls, kraft dessen der wahnsinnige Unruhestifeer John Nicholl Tom aus dem Jrrenhause entlassen worden. Lord J. Ruffell hatte hiergegen nichts einzuwenden und nahm zugleich die ganze Verantwortlichkeit fr jenen Be- fehl auf fich, indem er erkíäárte, daß er auf das Gésuch der Aeltern jenes Unglücklichen, welches von mehreren Parlaments- Mitgliedern unterstüßt worden sey, in die Entlassung ihres Sohnes aus dem Jrrenhause gewilligt habe, weil der Vater sich anheischig gemacht, dem Kranken eincn besonderen Wärter bheizuordnen und dafür einzustehen, daß derselbe kein Unheil

anrichten solle. Nach einigen Bemerkungen dés“ Herrn Hume, !

der dem Ministerium empfahl, känftig besser für die Ruhe des Landes zu sorgen und das Volk ‘durch Verbesserung des dffentlichen Unterrichis aufgeflärter zu machen, damit es sich nicht durch jeden Unsinnigen bethdôren lasse, wurde der Antrag Sir E. Knatchbull's ohne Weiteres angénommen. Dann theilte Lord J. Russell dem Hause die Antwort der Königin auf die Adresse mit, in weiher Jhre Majestät ersucht wurde, den drei leßten Kaplänen des Unterhauses Präbenden zu ver- leihen. Die Königin erklärt, daß sie diesen Wunsch in Erwä- gung ziehen werde. Die Auss{huß - Verhandlungen über“ die Talfourdsche Bill, die Ausdehnurig des Schußes fär das Eigen- thum der Schrifrsteller betceffend, wurden auf den Antrag des Herrn Warburton noch bis zum 20. Juni ausgeseßt, damit die von mehreren Mitgliedern vorgeschlagenen Amendements zu den einzelien Klauseln der “Bill erst gedruckt und gehörig geprüft werden könnten. Es schien indeß dem Antragsteller hauptsächlih nur um eine Verzögerung des Fortzangs der Bill zu thun zu seyn, und man darf kaum an- nehmen, daß dieselbe in dieser Session durchgehen wird, da sie

starke

ter behielten, übte dies kaum einen

auffallenderweise auch in dem Minister des Fnnern, Lord John Russell, pldblih einen Gegner Desen DaE, der sich heute mit einemmale sehr entschieden gegen die Maßregel aussprach, während er bisher ganz darüber geschwiegen hatte. Er ging von dem bekannten Argument des Herrn Hume aus, daß man bei diesem Vorschlage zu wenig Rücksicht auf. das Jnteresse des lesenden Publikums genommen habe. Herr Talfourd ‘gab natürlih sein Erstaunen dacúber zu erkennen, daß der Mini- ster, nachdem er das Prinzip der Bill-zwei Sessionen hindurch ungehindert habe erörtern lassen, jeßt, um die eilfte Stunde, plôblih aus séiner Apathie erwahe. Auch die Auss{huß- Ver-

handlungen über die Sabbath-Bill des Herrn Plumptre, in

welcher derselbe verschiedene Veränderungen vorgenommen hat, wurden bis zum 2Wsten d. M. verschoben. *

Unterhaus. Sißbung vom 7- Juni. Auf eine Frage Lord Mahon'’s, ob die von Madrid eingegangenen - Berichte es bestätigten, daß die Madrider Regierung die Privilegien der Baskischen Provinzen anerkannt habe, antwortete Lord Pal- merston, er könne sih nicht anmaßen, úber die desfallsigen Absichten der Spanischen Regierung etwas Bestimmtes zu s\a- gen, aber er habe immer gehört, daß sie bereit sey, den Bas- kischen Provinzen alle mit der neuen Verfassung Spaniens ver- träglichen Lokal: Jnstitutionen zu lassen, und insofern dieselben in Munizipal-Einrichtungen beständen, habe sie sih, wie er glaube, auch nie geweigert, ihnen ihre Sanction zu ertheilen. Der Minister fügte hinzu, er sey überzeugt, daß die Spani- sche Regierung diese ihre Absichten nicht geändert habe; auch sprach er die zuversichtliche Erwartung aus, daß für Spa- nien bald bessere Zeiten beginnen würden, da einerseits die Un- r edeN der Basken über das despotische und drückende

erfahren des Don Carlos einea immer höheren Grad er- reiche, so daß dieser schon mehrere seiner Generale habe ver-

| haften lassen müssen, und da andererseits die Regierung der Königin zur Versdhnlichkeit gegen die aufrührerischen Provin--

zen geneigt scheine. (Hört, hört!) Sir Stratford Can-

| ning würischte von dem Minister zu wissen, ob ihm etwas da-

von bekannt sey, daß Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Tunis entstehen könnten, worauf Lord Palmerston erklärte, daß er dies Gerücht für ungegründet halte. Die übrigen Ver- handlungen dieses Abends waren von keinem allgemeinen Jn-

| teresse. ;

London, 8. Juni. Das Verfahren Frankreichs gegen Mexiko scheint von der Englischen Regierung nicht ganz ohne Eifer- sucht und Mißtrauen betrachtet zu werden. Wenigstens äußern sich nicht nur die Oppositions - Blätter, sondern auch die mini- steriellen Zeitungen ziemlich argwdöhnisch darüber. Die „Mor- ning Chronicle‘’ hat mehrere Schreiben aus den Vereinigten Staaten aufgenommen, welche der Französischen Regierung wei- tere Pláne, als die bloße Erzwingung einer Genugthuung, un- terlegen; und das genannte Blatt schien diese Ansichten ihrer Korrespondenten nicht unbegründet zu finden. Die „Times“ gab Auszuge aus Briefen Englischer Kaufleute in Mexiko, in denen die Forderungen Frankreichs als hôchst wunderlich und unstatthaftdargestellt wurden. Und jeßt widmet auch der ministerielle „Courier“ einen seiner Eingangs - Artikel den Betrachtungen Uber das ‘von dem Französischen Geschäftsträger in Mexiko, Baron Deffaudis, an die Mexikanische Regierung gerichtete Ustimatum, welches von diesem Blatte als ein etwas gebieteri- sches Manifest bezeihnet wird. Der „Courier“/ hebt es mit unverkennbarer Billigung hervor, daß die Mexikanische Regie-

xung den festen Entschluß ausgesprochen habe, das Französische

Ultimatum zu verwerfen, kein Zugeständniß zu machen, so lange eine Franzdösishe Streitmacht an der Küste Mexiko's aufgestellt bleibe, und der Androhung eines ofenen Bruchs Troß zu bieten. Nachdem das genannte Blatt dann die Haupt- stellen aus der in der Mexikanischen Regierungs - Zei- tung enthaltenen Entgegnung auf jenes Ultimatum mitgetheilt ale fügt es hinzu: „England und die Vereinigten Staaten ha- en gleichen Grund, auf diese Angelegenheit mit einiger .Eifer- sucht zu ölicken. Die Ausflüchte, durch welche der Herzog von Wellington sich täuschen ließ, als eine Französische Flotte nach Algier gesandt wurde, um für einen Schimpf, der einem Kon- sul zugefügt worden war, Genugthuung zu fordern, dürfen nicht vergessen werden. Sollten die Franzosen sih eines festen Halt- punktes an der Mexikanischen Küste bemächtigen, so würde es nicht leicht seyn, sie zur Wiederaufgebung desselben zu“ bewegen; und bei solhen Nachbarn, . wie die halb civilisirten Mexikaner, würde es ihnen nicht s{chwer fallen, Vorwände zu neuen Ge- nugthuungs-Forderungen zu finden. Mexiko könnte dann eben so vollständig eine Französische Besibung werden, wie es Algier je6t ist, denn es würde in den Kammern auf der Stelle eine Kolonisicungs-Partei zum Vorschein kommen.““

Hiesige Blätter hatten irrthümlich gemeldet, daß die Köni- Ihre Maj. hatte sich dorthin nur begeben, um bei einer alle drei Jahre wiederkehrenden Feierlichkeit der Schule von Eton zugegen zu seyn. Diese Ceremonie ktesteht darin, daß alle Schüler der ge-

‘nannten Anstalt, scharlachfarben und“ blau gekleidet, in Prozes-

sion nah dem Range, welchen sie in der Schule einnehmen, von dem Schulgebäude nah einem kleinen Hügel ziehen und von den anwesenden Zuschauern eine Kollekte einsammeln. Dies- mal belief sich der Ertrag derselben auf nahe an 1000 Pfund, worunter ein Geschenk von 109 Pfund von Seiten der Köni- gin. Am Dienstag Abend traf Jhre Majestät schon wieder in London ein und wohnte im Königlichen Theater einer Vorstel- lung. bei, in der Dlle. Taglioni débútirte. Heute war Lever bei Jhrer Majestät im St. James- Palast.

Die Wirkungen der Englischen Munizipal - Reform s\ollen, dem Spectator zufolge, nicht von der Art seyn, wie die libe- rale Parcei es sich versprochen hatte, besonders in den Städ- ten, wo reiche Gutsbesizer der Tory - Partei durch ihr Vermöd- gen einen, bedeutenden Einfluß ausüben: Diese entzogen näm- lih den Oertérn, in welchen bei den städtishen Wahlen ihr Interesse geschmälert wurde, ihre Kundschaft und Unterstüßzuna, und dies hatte die Folge, daß bei späteren Wahlen wieder mehr Tories zu Munizipal - Aemtern gelangten. Aber selbsi da, wo die Munizipal - Behörden einen Uen liberalen Charak-

Einfluß auf die Parlaments- Wahlen aus, die oft, dessenungeachtet, wie fiüher, zu Gunsten der Tories ausfielen.

Kaum sind die Leichname der bei den Vorfällen in dem Dorfe Bleanwood auf dem Plaue gebliebenen Unruhestifter, die mit ihrem wahnsinnigen Anführer zusammen ein Opfer ih- res blinden Fanati3müs wurden, zur Erde bestattet, so tritt schon wieder cin neuer Aufwiegler des unwissenden Volks in der Person des Pfarcers Stephens auf, der, statt Frieden und

Gehorsam gegen die Geseke, wie sein Amt es ihn heißen- sollte,

zu predigen, vielmehr zu Empdrung und Todtschlag aufreizt. Am Montag und Dienstag haranguirte dieser Mann die arbeitenden

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Klassen zu Manchester und Bradford; am ersteren einem Diner, welches dem Parlaments - Mitgliede fär Old bi

errn Fielden, Cobbett's Nachfolger, dort gegeben wur, n léßterem in einer Versammlung von Bewohnern dex W y schaften, welche den Bradforder Armen - Bezirk bilden dem Diner sagte Stephens unter Anderem: 13h hal je6t für die Pflicht des Volks von England, wie eg zu R, Zeiten sein Privilegium war, ih halte es für die Pfli al Engländers von Canterbury bis Manchester, vou Perer(g,

: MEN : cetloo {

zu dem jeßt mit Blut befleckten Orte (Bleanwood), sich Waffen zu versehen, um sich und seine Familie zu vertheidi, Jch habe diese Lchre in meiner Nachbarschaft schon verbr a Herr O’Connor hat von mir gesagt, ich wüßte meine A wohl zu hüten; die Art und Weise aber, wie ich sie p, daß ich sie von ihrer Pflicht belehre, sich mit Pistolen, Fi! if, Dolchen und anderen Vertheidigungswvassen zu vers dieselben über ihrem Kamin oder an einem anderen in die fallenden Orte aufzuhängen, damit das ganze Land erfah, Ugen sle zum Außersten gerüstet, daß sie bereit seyen, lieber ihren ten Blutsötropfen zu vergießen, als sich jenem teuflischen Ge (der neuen Armen - Akte) zu unterwerfen. So viel ih e sind in einem Umkreise von etwa 3 Meilen um meine Wel | nung an 5000 -Stúck Kriegswerkzeuge in den Häusern Wr Volks angesammelr. Jch wünschte, es wären funfzig Me so viel, denn wenn sich das Englische Volk nicht beine wenn es nicht seine Waffen im Nothfalle gebraucht , bu man das Land mit einer Kette von Armen - Bastislen Ungen, 500 bis 1000 Menschen in jede derselben sperren un) bi Linien - Truppen, theils Russellsche Polizei darin garn lassen.’ Herr Fielden schien zu fühlen, daß durch solch j, munterungen zu Blutvergießen und Jusurrection der vo V Gegnern des Armen-Geseßzes verfochtenen Sache nur geda werden könne. Er suchte daher den wilden Cifer des jy rers zu beschwichtigen ; aber er fand unter der Versamnsy nicht den Anklang, wie jener Redner. Ein Mitglied der fig, pooler Handwerker - Association, Herr Smith, stimmte yy Pfarrer vollkommen bei und warnte seine Zuhörer vor Ny, nern wie Herr Fielden. „Wenn Ihr Hülfe braucht““, (0 helfe Euch selb, und wenn eine Entwickelung physity Kraft nôthig ist, so werdet Jhr Ale Euch Rath wis Donnernder Applaus folgte diesen Worten, eben so wie der j, des Pfarrers Stephens. Die „Times“, bekanntlich eine Huy gegnerin des Armen - Geseßes, hat wohlweislich in ihrem richte über das Diner zu Manchester alle Reden von Stephez und denen, die, gleich ihm, zu offenem Widerstande aufg ten, weggelassen, um ihren Anhang nicht zu schr zu fon mittiren. Jn der Bradforder Versammlung, die den Zut hatte, dem Unterhause Vorstellungen gegen das neue Ann Geseß zu machen und darauf. anzutragen, daß Stephtni, O'’Connor, Bussey, Oastler und der Pfarrer Bull an day Barre des Hauses gegen jenes Gesez vernommen werden \( ten, führte Stephens eine eben so. aufregende Sprache. | beschwor den Donner des Himmels auf die Unterdrüter di Volks herab, worunter er die Minister und alle Unterstibn des neuen Armen - Gescbkes verstand. Den Grafen Fibwilliat und Lord Melbourne beschuldigte er der Blasphemie, Led Brougham nannte er einen Schuft von Philanthropen, und di gleihen mehr. „So lächerlich und abgeschmackt dies All wäre“‘, sagt ein ministerielles Blatt, „wenn es in ciner Pos vorkâme, zu so traurigen Betrachtungen veranlaßt es, wet man bedenkt, daß es vor einer Volksmenge gesprochen wur} die in sturmischen Beifall darüber ausbrah. Und wenn nq die Behörden tadeln will, die einen Tollhäusler zu f\rüh au der Jrren-: Anstalt entließen, so müßte man doppelt darüber ly gen, dáß ein solcher Wüthender, wie der Pfarrer Stephens; frei im Lande umherziehen darf.“

In den lebten fünf Monaten haben die natürlichen Poeen in London auffallend um sich gegriffen; seit 40 Jahren sind in einem gleichen Zeitraum nicht so viel Pocfenkranke von di hit sigen Aerzten behandelt worden.

Aus New-York sind Zeitungen vom 12ten v. M. hit eingegangen, die cine sehr wichtige Botschaft des Präsidenttt, Herrn van Buren, enthalten. Aus den diefelbe begleiten Aktenstücken geht hervor, daß sich in dem Schals der Vereinip ten Staaten nicht mehr volle 600,000 Dollars befinden, wih rend einé Ausgabe von mehreren Millionen zu deken ist. M Präsident empfiehlt deshalb die Verlängerung des Gesetzes vol vorigen Oktober, wodurch eine größere Ausdehnung der Vet ausgabung von Schaßkammer-Scheinen genehmigt wurde. M1 glaubte; daß der Kongreß diesem Vorschlag seine Zustimmun ertheilen und auf diese Weise der Regierung über ihre Verlb genheit hinweghelfen würde.

Belgien. | Brüssel, 7. Juni. Gestern fand eine Minister- Konfe im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten statt 19M dauerte von Mittag bis 5 Uhr; alle Minister, mit Einshls des Staats-Ministers (ohne Portefeuille) Grafen von Merodsi wohnten demselbea bei. Wie ein hiesiges Blatt, ohne zu verbürgen, angiebt, sind von den versammelten Ministe" Fi folgende Fragen in Erwägung gezogen worden: Die Festsehu des Tages, an welchem die Repräsentanten-Kammer wiede! }l sammenberufen werden soll ; die Bestimmung der der Hauptstaë! B bewilligènden Entschädigung für die Plunderungen; ! tothwendigkeit, die Bürger-Garde täglich zur Aufrecht der öôssentlichen Ruße zusammenzuberufen; ferner die dulche von 37 Millionen und endlich die 24 Artikel. Alles", das gedachte Blatt hinzu, „was über die Entscheidung diet wichtigen Fragen bis jetzt verlautet, ist, daß die Kammer 19 stens einberufen werden und daß man ihr einen Geseb-Entwu in Betreff der der Hauptstadt zu bewilligenden Entschädig® gen vorlegen wird. Was die Bürger-Garde betrisst, so beh tet man, daß der Minister der dffentlichen Arbeiten heute Mf gen an den Gouverneur von Brabant geschrieben habe, os ihn um die von Seiten der Bürger - Garde vot mende Besezung dreier Posten, nämlich beim Palaste a Nation, beim Justiz- Palaste und auf dem Münzplabe U p suchen. Jeder Posten soll 100 Mann stark seyn, von h Hauptmann befehligt werden, und zwischen 7 und § Uhr Abe zusammentreten. Die Anleihe - Frage hängt mit der L fcage, den 24 Artikeln, aufs innigste zusammen. Dieselbe V noch hinausgeschoben werden zu sollen, bis die Regieruns M as En Weise für oder gegen die 24 Artike rt' hat. (150 Ueber denselben Gegenstand sagt die Emaucipatih „Wir wissen, daß gestern eine Versammlung der Minisier pee gefunden hat, und daß Herr von Mérode- bei derselben uge war; wir wissen nicht, was dabei vorgegangen is, aber di Unistand, der zu unserer Kenutniß gelangt ist, läßt uns 1

è . ; n 5 o ider glauben, daß das Ministerium dem Vertrage vom 15. Nove

“den vorliegende Nachdruk-Gese(z eingesandt.

j . Herr vôn Mérode wird nämlich in Form eines etger 'ord Palmerston seine Ansicht über die Ungerech- “féit des Verttages der 24 Artikel, die man Belgien aufzwin- tig will, verdffentlihen. Dieser Schritt des Ministers" würde e zu gewagt ersheinen, wenn män sich füt die Annahme des

Vertrages entschieden hätte.‘

Dänemark.

Kopenhagen, 6. Juni. Von Seiten der Königlich Dä- nischen Kanzlei ist Unter dem 5. d. folgende Kundmachung er- shienen: „„Se. Majestät, die allergnädigst in Erfahrung ge- bracht, daß nian in verschiedenen Provinzen des Landes am 90, d. durch kirchliche Feier den Jahrestag der Lösung des

* Handes der Leibeigenschaft (Stavnsbaandet) vor 50 Jahren,

gehen wünscht, haben unter ‘dem 3. d. der Kanzlei aufge- R ‘zux aslgeméinen Kunde zu bringen, daß Allerhdchstdie- selben, wenn auch die gute Meinung, die jenem Wunsche zum Grunde liegt, erkennend, doch nicht wollen, daß irgend eine gffertliche Feter in gedachter Veranlassung stattfinden solle. Welchem die Kanzlei hiermit allerunterthänigst nahkommt 2c.“

Deutschland.

Aschaffenburg, 9. Juni. Se. Majestät der König sind am gestrigen Abende im erwänschtesten Wohlseyn aus der Pfalz wieder hierher zurückgekehrt. Jhre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin Mathilde ist gestern nah Darmstadt abgereist, "wo Hôöchstdieselbe morgen wieder zurückerwartet wird.

von wo * D i Fhre Majestät die Königin Karoline wird übermorgen am Kdö-

giglichen Hofe hier eintreffen.

München, 7. Juni. Se. Majestät der König haben sich vetanlast gefunden, allergnädigst zu bestimmen, was folgt:

1) Den durch) die Ministerial - Entschließung vom 109. Februar v. F. ohne Aerhöchste Genehmigung angeordneten! Präparandeu: Klassen fann eine Steile unter den offentlichen Lebr-Anfialten feruer nicht eingeräumt werden, und es findet daber der Fortbestand dexselben in dieser Eigenschast und die Verwendung von Kreis -, Gemeinde - oder Stiftungsbmittein für dieselben fernerhin nicht statt. Dagegeu find die Anfo-derungen an Szhüler, welche in die erste Kiasse der Lateini: hen Schule aufgenommen wrden wollen, auf das in dem §. 33 der Schul: Ordnung vorgeschriebene Maß der Befähigung zurückzuführen. &s sollen hiernach Knaben, welche die Bedingungen des erwähnten §. 33 zu erfüllen vermögen, wegen mangelhaft empfangeuen Unter- rih1s (u den Verfenmnissen dér Lateinishen Sprache, vou dcr La- teinisha Schule nicht zurückgewiesen, die Lehrer dex Lateinischen Schule abcr n? Ernst angehalten roerden, zu thun, was thres Am- tes it, uGuliz die Lateiuische Sprache von den Elementea an zu

lehren, ind nicht mit Ueberspringung thres Wirküungskrcises in piilosovhische, archâäologische, mythologisch:, für die Kuaben

doh verlorene Vöriräge überzugehen. Dagezen wollen Se. Majestät der König, daf 2) schon von der Lateinischen Schule an mit nac)- sihtsloser Strenge auf Aussonderung von talentlosen, trägen, oder gar siiicnlosen Schülern gesehen werde, um die zu den Studien un- tauglichen Subjefte rechtzeitig auf andere-BVerufsarten hinzuwciseu, ind die Schule selbst gegen sittliches Verderbniß zu scirmen. 3) Da wiederholte Anzeigen vorliegen, daß das Verbot des Privat - Unter- rihts von Seiten der Professoren der Gymnasien und der Lehrer der Lateinischen Schulen an mehreren Studien - Anstalten, insbeson- dere an Orten, wo Lyceeu bestehen, zum Nachtheile jener dürftigen Lyceal-Kandidaten, weiche in dem Privat : Unterrichte ein Mittel zur Erleichterung ihrer Sutsistenz finden köunten, nicht beobachtet werde, so sind die Lehrer der betreffenden Studien-Anstalten wiederholt und ernstiich aufzufordern, sich jedes Privat -Unterrichts an ihren Anustal- teu sorgfültig zu enthalten, die Nektoren aber zur gewissenhaften Ueberwachung des Vollzuges dieser Vorschrift, bei eigener Verant- iortlichfeit, anzuroeisen.

Stuttgart, 8. Juni. Se. Majestät der König sind von Höchstißrer Reise nach Berlin gestern Abends in erwünschtem

| Wohlseyn wieder hier eingetrossen. Jhre Königl. Hoheiten die

Prinzessinnen Marie und Sophie werden, da Höchskdieselben mehrere Tage in Weimar sich aufhalten, später zurückkommen.

Stuttgart, 7. Juni. (A. Z.) Der Ausschuß der Ge- sellschafe zur Beförderung der Gewerbe hat an das Königliche Ministeriuin des Jnnern ein Gutachten über das bei den Stän- 1 Dasselbe ist auch an die Stände-Versammlung cingegeben- und von dieser an die mit Begutachtung dieses Geseßes niedergeseßte Kommission überwiesen worden. Es geht dahin, daß bei der Bestim- mung des g. 38 des Preußischen Geseßes gegen den Nach- druck, nach merfantisischen Erfahrungen kein Ausweg bleibe, als auh in Wäárttemberg dem Preußischen Geseke sich anzu- s{hliéßen. Der Schluß lautet: „„Sodann erlauben wir uns auf die für das Deutsche Gesammt-Vaterland wichtigste Erschei- nung der Neuzeit hinzuweisen: auf den großen Deutschen

I Zoll-Verein. Unstreitig ist er durch ‘das Bedürfniß der Einigung vereinzelter Interessen in ein großes Ganzes, durch die tiefe

Anerkennung der ea E, der Einheit und der Uunglück- seligen Wirkungen der Zersplitterung hervorgerufen worden, und alle Theile der großen S freuen sich jeßt der Segnungen derselben. Einheit des andels und der Zoll: Ge- se6gebungen , Cinheit. in Münzen, Maaßen und Gewichten beabsichtigt der Zoll-Verein in den verbundenen Deutschen Län- dern, das Prinzip der Einheit scheint in allen seinen uner- weßlichen Vortheilen anerkannt. Sollte dasselbe nicht verdie- pa, in einem Verhältnisse festgehalten zu werden, das mit ver Nahrung Tausender zusammenhängt, und das noch dazu init dem Punkte, in welchem {on früher Deutschland als ein Ganzes sich betrahtet hat der Literatur in so M Verbindung steht? Wir erkähnen uns daher, Ew. Königl. ‘ajestät unterihänigst zu bitten: die Bestimmungen des Preu- ischen Gesetzes hinsichtlich der Dauer des gesetzlichen Schußes Jegen den Nachdruck, zur Sicherstellung des inländischen Buch- eis und der vielen mit demselben in Verbindung stehenden 0e, in dem zu verabschiedenden Geseke gnädigst zu adop- V Da nun Se. Majestät der König als Mitbegründer e Zoll - Vereines zur Herbeiführung der Handels - Einheit ag thlands so mächtig beigetragen hat, so is wehl zu hoffen, auch in literar- gewerblicher Beziehung dieselbe von der Ñ ürttembergischen Regierung werde festgehalten werden, um lehr als dadurch den Schriftstellern nur ihr Recht widerfährt.

wf Luxemburg, 6. Juni. Jm Journal de Luxembourg ; nan: „Unsere Gegner betrachten gewisse Thatsachen nur Urch ihre trüben Brillen. So haben sie gemeldet, daß 2000 e agbsert und Niederanwen beseßt hätten, während es Bu0 n mehr ass 500 waren. Jn Strassen hatten sie schon w g, ann Und einen ganzen Artillerie- Park zu erblicken ge- Me f; es ist immer dieselbe Abweichung von der Wahrheit. “an könnte indessen, um dies zu belegen, noch ganz andere

Wenn die beiden Dörfer bestraft worden

nen anfüßren. 1d, so ist dies einzig die Schuld ihrer Obrigkeit, und es kann

n L. h H 4 s G | idt in Abrede gestellt werden, daß die Macht, welche die

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Strafe auferlegte, auch das Recht dazu hatte, da die Stdrung der Ordnung augenfállig war. Der Sohn des Burgemeisters von Hostert wurde festgenommen, weil er verdächtigwar und weder Aus- kunft über si ertheilen konnte, noch die an ihn ergangenen Fragen beantworten wollte. Fälschlichh hat man indeß behaup- tet, daß er mißhandelt worden sey. Jn der Lage, in der er sih befand, mußte er wohl vom Pferde steigen. Um zu erfah- ren, wer er wäre, bestieg Jemand das Pferd und überließ dem Thiere die Zügel. Als man an dem Punkt angelangt war, wo der Weg nach Hostert von der Landstraße abgeht, shlug das Pferd den Weg nach Hostert ein, und jest sah der Sohn des Burge- meisters, daß er entdeckt sey. Herr Perret, der ebenfalls fest- genommen worden war, weil er sich widerseßlih gezeigt hatte, sollte gleichfalls nah der Festung abgeführt werden. Man ver- nimmt, daß die militairische Behörde jeden Belgischen Beam- ten, der es sih einfallen läßt, die Ordnung bei einer ähnlichen Gelegenheit zu stôren, aus dem Bereiche der Festung wegwei- sen wird. Die Arbeiter von Hostert und Niederanwen wurden jeßt allerdings nicht mehr bei den Festungsbauten beschäftigt, indeß ist es kaum zu bezweifeln, daß man mit den fciedlieben- den Einwohnern eine Ausnahme machen wird.“

In einem Briefe aus Wilß vom 3. Juni heißt es: „Das ¡„Journal de Luxembourg“‘ hat unter dem 23sten d. M. gemel- det, daß eine dienstfertige Hand, welche verborgen geblieben is, die Fahne in Wil6 aufgepflanzt hat. Dies is ganz richtig. Das „„Echo““ hat sich durch einen aus Wils geschriebenen Brief, unter den man den Namen einer ahtungswerthen Person ge- scht hat, täuschen lassen. Jch lasse einen kurzen Bericht des hier Vorgefallenen folgen. Die Fahne wurde heimlih und selbst wider den Wiilen der Einwohner aufgepflanzt. Einige Beamte sollen der Unternehmung nicht fremd geblieben seyn, und man bezeichnete auch denjenigen, den man als Werkzeug dabei ge- braucht hatte. Dieser, den die Last ciner solchen Beschuldigung drückte, beeiste sich, die Fahne wieder wegzusc afen, was ihm auch gelang. Der Küster überraschte ihn indeß bei dieser That und machte der Behdôrde davon Anzeige. Troßdem ließ sich derjenige, der die Fahue zuerst aufzepflanzt hatte, nicht bewe- gen, dieselbe wieder aufzurichten ; deshalb beschloß die Obrigkeit, dies selbst zu thun, um den üblen Eindruck, welchen das Ver- schwinden der Fahne verursaczt haben würde, zu verhindern.“

Oesterreich.

Wien, 7. Juni. Aus Zara wird unterm 25. Mai ge- meldet: „Se. Mojestät der König von Sachsen sind am Bord des Dampfboots „Conte Mittrowsky“/, von Ossero kommend, gestern in diesem Hafen angekommen. Da das Dampfschiff zwei Stunden vorher bereits signalisirt wurde, so hatte sich eine große Menschènmenge aus allen Ständen sowohl auf den Wäl- len, als längs des darunter liegenden Gestades, eingefunden, welchen Andrang der gleichzeitig eingefallene Feiertag noch ver- mehrte. Kaum hatte das Fahrzeug Anker geworfen, so wurde Se. Majestät von dem Landes-Gouverneur bewillkommt, wor- auf sich der erlauchte Reisende in die Kathedral - Kirche begab und daselbst der heiligen Messe beiwohnte; nachdem Se. Ma- jestät sodann das Bemerkenswerthe dieser Kirche in Augenschein genommen, nahm Höchstderselbe die Besichtigung Alles dessen vor, was diese Stadt im Fache der Kunst und des Alter- thums Merkwärdiges besizt. Nach dem am Bord des Dampf- schisfes eingenommenen Mittagsmahle begaben sich Se. Maje- stät nach einer der umliegenden Anhöhen, um von dort aus des Anblicks des Wallebit:Berges zu genießen, welcher von der, wenige Jahre zuvor durch die Huld Sr. Majestät Kaiser Franz l. eröffneten Straße durhschnitten wird. An dem nämlichen Abende geruhten Se. Majestät alle Notabilitäten zu empfangen, worauf Höchstdieselben unser Schauspielhaus, welches glänzend erleuch- tet ward, mit Jhrer Gegenwart beehrten. Se. Majestät kehrte hierauf nach dem Dampfschiffe de um mit Anbruch des fol- genden Tages die Reise nah Sebenico fortzuseben.

Pesth, 1. Juni. (A. ZÞ) Obwohl schon seit einigen Wo- hen die Bewilligung zum Beginn der Neubauten erfolgte, so zeigt sich bis jest noh keine besondere Lust hierzu, und man beschränkt sich größtentheils guf die unumgänglich nöthig ge- wordene Ausbesserung der beschädigten Häuser. Der Preis der Baumaterialien und der Arbeité!ohn der Maurer und Zim- merleute ist noch immer übermäßig hoh, und wenn gleich die HaugLeigenthümer von dem Anlehen der Nationalbank mit 2 Procent unterstúßt würden, so kommt ihnen bei allem dem der Bau um 20 bis 59 Procent höher als in andern Jahren, so daß Alles einen gelegenern Zeitpunkt, der, da große Ziegel- brennereien um unsere Stadt angelegt und andere geeignete Vorkehrungen getroffen werden, bald eintreten dürfte, abwar- tes möchte. Indessen ist die hier anwesende Pioniermann- schaft sehr thätig bei dem Bau kleiner Vorstadthäuser , die den mittcliofen Hauseigenthümern , besonders armen Wittwen, aus den ihnen zukommenden Unterstüßkungsgeldern, so weit diese ausreichen, umsonst hergestellt werden. Man bewundert die Emsigkeit und die Geschicklichkeit dieser Pioniere, die wahr- scheinlih noch in diesem Jahre gegen 250 solcher solid und zweEmäßig gebauten kleinen Häuser vollenden werden. Auch arbeitet man fieißig daran, die großen, die ganze Stadt durch- \schneidenden Landstraßen bedeutend zu erhöhen, wozu größten- theils Militair verwendet wird. Durch diese Erhdhung der Landstraßen würde man, im Fall einer ähnlichen Ueberschwem- mung, wie die leßte, nach allen Richtungen die Stadt ver- lassen können.

Spanien. Madrid, 31, Mai.

Die Anrede, die der Französische

Botschafter an die Königin bei Ueberreichung seines Beglaubi- |

gungsschreibens hielt, lautet wörtlich folgendermaßen:

„Sceniora! chrenvolle Amt zu übertragen, ibu au dem Hofe Ew. erhabenen Ma- jestät zirt repräsentiren. Dieser Beiveis ven dem Vertrauen S-. Mag-

Es hat dem Könige der Franzosen gefallen, mir das |

jestät ist um so erfreulicher für mich, da er mir Gelegenhcit gicbt, | Ep. Majestät bei meiner ersten Vorstellung Glückwünsche darzubrin« |

gen. Die Waffen der Königin Jsabeclla daben triumpbirt, unier dem Voike ij die Ordnuug, in der Armee die Disziplin roicder bergcestellt worden, So glückliche Ereignisse gewähren Trost für dic Vergangen- beit und flößen Hoffuung ein für dic Zufkunust. Gott gebe, daß Spa- nien, indem es auf dem von einer festen uud gem{ßigtecn Regierung vorgezetchneten Wege beharrt, unter der Autorität Ew. Majcfät den Thron seiner jugendlichen Souverainin befestigen möge. Diesen Frimmph wird man der Standhaftigfkeit einer Königin, der Liebe ciuer Muttec «verdanken, und ich werde mi glücklih s{chägzen, wenn tch,

während meines Aufenthaltes um dic Person Ew. Majestät, das | Ende der Unfälle einer edlen Nation sche, für die der Könia cin fo |

lebbaftes Juleresse fühlt, und die bei allen scinen Untertbancn cin fo allgemeines Mitgefühl erregt.“ Die Königin erwiederte hierauf: ¿Mein Herr! Es is \edr erfreviich für mich, Sie au diesem Hofe uit dem Anftraze zu seben, die freundschaftlichen Verbälinise

N

l Einem Wort, so wie das Littoral und Valiitina,

zu befördern, die fo glucklih ¡wischen Franfreib und Spanien bestes ben. Das Vertrauen, welches der Könfg der Franzosen in Sie ge- seßt hat, giebt Jhuen allein hon den volleu Auspruch auf das meis uge. Jch zweifle nicht an dem besondcren Jütére}e“ nicinès cèbabes nen Dheims und Verbündetcn oder an- dem -Mitgcfäble Fränfrcichs zu Gunsten der Spanischen Nation und der :Königiu, meiner erhabes uen Tochter, und ich empfavgc mit Vergnügen Jhre Glücfæünsche wegen der neuerdings durch die treuen Vertheidiger einer so gerec;ten Sache errungenen Triumph.“

___ Die Deputirten - Kammer hat in ihrer geskrigen Sißung 9. wit 102 gegen 66 Stimmen für die Fortdauer des Zehnten erklärt.

In Zamora is der durch die Ereignisse in La Granja be- fannte Sergeant Garcia verhaftet worden; auch in Cadix und Malaga währen die Verhaftungen fort.

Der Karlisten - Chef Paliilos hat in der Nähe von Valen- cia die Post angehalten und die meisten Passagiere, unter An- Leer auch die Familie des Marine-Ministers, gefänglich abge-

rt.

Saragossa, 3. Juni. Gestern, als an dem Todestage des Brigadiers Conrad, der die Fremden-Legion in der Schlacht bei Barbastro kommandirte, errichteten die Öfziziere dieses Corps auf seinem Grabe einen Stein mit ciner Inschrift.

Spanische Gränze. Das Mémorial Bordelais enthält Folgendes: „Wir haben über Bayonne wichtige Nachrichten aus dem Haupt -Quartier des Don Carlos in Tolosa, erhalten. Die gemäßigte Partei hat triumphirt. Der Bischof von Leon is zum Justiz- Minister ernannt (also nicht verhaftet und erschossen, wie gestern ein Schreiben aus Bayonne erzählte), der General Marcto zum Kriegs-Minister, Herr Erro zum Finanz-Minister , Herr Sierra zum Ninister der auswärtigen Angelegenheiten, der General Villareal zum Ober - Befehlshaber der Armce und der Graf von Casa Eguia zuin General - Capitain von Navarra und Bisçaya- erhobcn worden. Ulle Anführer, die in Ungnade gefallen waren, wie Zariategui, Elio, Torre, Madrazo und Vargas, sind wieder zum aftiven Dienst beordert. Jn kurzem erwartet man ein politisches Manisest. Diese Nachricht hat in Navarra großen Enthusiasmus erregt.‘ j

Man schreibt von der Navarresishen Gränze vom 3. Juni: „Der Verlust der Karlisten in dem Gefecht bei Di- castillo wird auf 69 Todte und 200 Verwundete, unter denen 8 Offiziere, geshäßt, die Christinos haben etwa 109 Todte und 300 Verwundete. Der Jnfant Don Sebastian beobachtete das Gefecht von den Höhen von Dicastillo aus. Als die Christi- nos am Morgen des 28. Mai von Allo nach Lerin und Seêma aufbrachen, kam es zu einem neuen Gefecht, da jedoch der Ge- neral Lanz den Karlisten eine Verstärkung von drei Navarresi- schen Bataillonen zugeführt hatte, so zogez sich die Christinos in großer Eile zurúck und ließen etwa 50 Gefangene in den Hän- den der Karlisten. Auf Befehl des Don Carlos isi Vera- stegui durch Sopelano im Kommando erseßt worden. Am 30, Mai erschienen fünf Compagnieen Karlisten vor Valcarlos, wurden aber von der kleinen Garnison und den Bewohnern zurückgetrieben. :

In einem Schreiben aus Logroño vom 1. Zuni liest man : ¿Don Carlos versammelt in Tolosa eine Divifion von 6000 Mann, worunter nur zwei Bataillone und eine Schwadron Navarresen. Der (Christinishe) General Buerens hat den Befehl erhalten, mit 8090 Mann nach Villanueva de Mena zu marschiren, um die Bewegungen des Karlistischen Coëps, wel- ches in Asturien eindringen will, zu bewachen. Unsere Truppen in Navarra und Guipuzcoa sind 45,000 Mann, die des Don Carlos nur 18,000 Mann stark.‘

Die Sentinelle des Pyrences meldet, daß Briefe aus Barcelona vom 28. Mai die Niederlage der Karlisten bei Taragona bestätigen. 250 Mann wurden getödtet und 180 gefangen genommen: außerdem sollen 70 Pferde, die Equipagen und der Präsident der Junta den Truppen der Königin in die Hände gefallen seyn. Von den Gefangenen wurden 43 erschossen, um die von den Karlisten gegen die Bewohner und die Natio- nal-Garde von Neus verübten Grausamkeiten zu rächen.

S4 E. N.

Die Allgem. Zeitung enthäl: nachstehenden Bericht des Fürsten Púkler über die leßten Ereignisse in Syrien: „Aus JIbrahimsHauptquartier gegen dierevoltirten Dru- fen im Horan, 10 Stunden von Damaskus, L Mai. Da bisher entweder ganz falssche, oder doch nur halbwahre, -unge- naue und mangelhafte Berichte über die Jusurrection in Syrien und die darauf folgenden Kriegsereignisse in Europa bekannt ge- worden siad, so wird es Jhnen vielleicht nicht unwillkommen seyn, von mir, als Augenzeugen, und genauer als irgend ein in Syrien anwesender Fremder unterrichtet, eine unparteische Re- lation úber den jeßigen Zustand der Dinge zu erhalten, der ich später eine detaillirtere Erzählung des ganzen Hergangs der Sache von Anfang an folgen zu lassen gedenke. Der Orient is in Allem das Widerspiel unserer Sitten. Wenn bei unsern Kriegen die kleinste Affaire durch offizielle Búlletins und hundert Privatnach- richten ausposaunt und schnell in allen Theilen Europa's bekannt wird, so wird hier der ganze Krieg, so zu sagen, incognito ge- fährt, und erst, wenn er beendigt is, werden die Resultate, uad auch dann das Vorhergegangene nei nur unvollkommen bekannt. Der kommandirende General, er mag siegen oder be- siegt werden, begnügt sich, seinen Souverain von dem Gesche: henen zu unterrichten, und kein Offizier wagt es, Privat-Mit: theilungen zu machen. Die Discretion des Chefs wird Regel für Alle. Das Publikum ist also nur auf Gerüchte beschränkt, die ihrer Natur nach, im Guten wie im Schlimmen, immer übertrieben und unzuverlässig find. Neugierige Fremde werden überdies nicht zugelassen. Herr Bowring und einige Audere, die um Erlaubniß anhielten, sich in das Hauptquartier zu be geben, crhielten diese Erlaubniß nicht, und mir würde es wahr: scheinlich eben so gegangen seyn, wenn ich gleichfalls um dic- selbe angehalten hätte. Jch begab mich aber ohne Anfrage da- hin auf unsicherem Wege, nur von 10 Beduinen begleitet, und wenn ih mich auch nicht rühmen kann, kordial dasclbst emvfan- gen worden zu seyn, und wenn mir auch nicht gestattet ward, cinen selbstthätigen Antheil an der Expedition zu nehmen, wie ich wohl gewünscht hâtte dein das Mißtrauen der Türken aegen Fremde i| nie ganz auszurotten so erreichte ich doch meinen Iweck, nämlich: mich gründlicher als Andere unterrichten zt können, und mit eigenen Augen zu schen. Nach den Euro- päischen Zeitungs: Nachrichten , die ich im Lager {elbt gelesen, muß man zu dem Glauben verfährt werden, daß ein großer Theil Syriens, namentlich des Gebirges im Aufitand begriffen sev, und eine bedeutende Macht den Truppen des Vic: Zön as entgegenstehe. Dres is ganz irrig. Alle Drusen, weicze unte! dem Einflusse des Emir Bezchir iehen, der ganze Libanon uiït

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