1838 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

durch sie verpslichtct worden wäre, mit diescn über das Schicksai Al- gicrs ih zu beratben. Diese Erklärung hat also mit unserer BVesig- uahme von Algier nichts gemein. Was haben wir indessen seit 1830 gethan? Niemals ij cs uns cingefalicn, den Rath irgend cincs Menschen darüber cinzubelen, was wir mit Algier anfangen solicn ; (Beifal) und ich darf es sagen, niémais if es iraend cinem unser hohen Alliirtien in den Sinn gekommen, darnac) zu fragen. (Bcifall.) Fch siche nicht an zu ezflären, daß wir in diefer Beziebung zu deni Kabinet vcn St. James ín dem freundschaftlichstea Vernchmen sichen. Wir baben demselben angezeigt, daß wir uns auf die Grävzen der alicn Regentschaft Algier zurückziehen würden und es hat geantwor- tet, daß es inrerhaib diefer Grän;en feine Fragen an uns zu richten hátie. (Wiederholicr Beifall.) Das, m. H., ist die Stellung, weiche die Regierung seit aht Jabren in Algier einnimmt, Sie kenneu jest die wabren Thatsachen und es steht Jhnen frei, Vergleiche an- zujtellen.““ (Beifall)

Sitzung vom 9. Juni. Jn der heutigen Silzung ward der Gesez-Entwurf in Betreff der außerordentlichen Kredite für Afrika ohne irgend ein Amendement mit 209 gegen 941 Stim- men angenommen. Bei der kurzen Debatte, die diesem Resul: tate noch voranging, nahm Herr Mauguin das Wort, um sih gegen den gestrigen Angriff des Generals Bugeaud zu ver- theidigen. Er. sagte bei dieser Gelegenheit unter Anderem: „Jch habe nicht die Ehre, Soldat zu seyn; ih bin weder am 18. noch am 28. Juni 1815 in den Alpen gewesen; ih räume ein, daß ich meine ganze Jugend unter der Advokaten- Robe zugebracht habe. Als indeß im Jahre 1814 das Vaterland im Unglücke uns Pariser zum Beistande auf- forderte, da zögerte ih feinen Augenblick, und ersk, als der Feind in die Hauptstadt eingezogen war, legte ih meine Waffe nieder. Jm Jahre 1830 haben wir Gefahren erblickt, die in Schlachten nicht größer seyn können; ih habe, ohne zu zittern, daran Theil genommen. Jch will miv dies keinesweges zun Verdienst anrechnen, denn Viele von Jhnen habe dasselde und mehr als ih gethan; aber man soll sih nur nicht cinbilden, daß der Muth ausschließlich der Uniform angehöre. Der Muth ist cine bei den Franzosen so allgemeine Cigenschaft, daß derjenige lächerlih wird, der sie sih zum Verdienst anrechnet.““ Am Schlusse der Sißung zeigte der Präsident an, daß am künf-

tigen Montag die Berathung über das Budget des Kriegs:Mis- |

nisteriums beginnen, darauf die Berathung über das Einnahme- Budget, und dann die über die Eisenbahn-Geseße folgen wür- den. Diese Anzeige machte insofern Aufsehen, als man daraus folgern fann, daß die leßtgenannten Geseße in dieser Session nicht mehr zur Berathung kommen werden, indem der größte Theil der Deputirten nah Annahme des Budgets abzureisen

pflegt.

Paris, 10. Juni. Noch heute fcüh meldeten einige Zei- tungen, daß die Musterung der National-Garde auf dein Mars- felde stattfinden würde, uad dennoch is ‘dies nicht der Fall ge- wesen. Die Truppen waren auf den Elysäischen Feldern, in der Rivolistraße, auf dem Quai und auf der Esplanade der Invaliden aufgestellt. Erst heure früh erhielten die Legionen den Tages - Befehl, durch welchen denselben ihre verschiedenen Plâßze angewiesen wurden. Gestern Abend hatte der Kriegs- Minister dem Marschall Moncey, Gouverneur des JInvaliden- hauses, den Befehl zugehen lassen, während der Muste- rung 100 Kanonenschüsse in Zwischenräumen abzufeuern. Es ist dies das erstemal, daß bei Gelegenheit einer Revue eine solche Añordnung stattfinde. Von 5 Uhr Morgens an, ward in allen Stadtvierteln Appell geschlagen, wodurch den Nationa! Gardisten angezeigt ward, daz die Musterung statt- finden werde; denn es war voraus bestimmt worden, daß, im | Fall schlechtes Wetter einträte, die militairische Feierlichkeit un- | erbleiben solle. Die National - Gardisten fanden sich Übrigens nicht sehr zahlreih ein, was bei der kurzen Zeit, die man ih- nen zur Vorbereitung gelassen hatte, leicht erklärlich war. Auf | alien Puntten, die der König zu passiren hatte, waren von Seiten der Polizei die grôßren Vorsichtsmaßregeln getroffen

| nen ;

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Türkei scheint den Bey von Tunis, den Kaiser von Marokko und Abdel-Kader in ihr Junteresse ziehen zu wollen.“

Großbritanien und Jrland.

London, 9. Juni. Die Jrländische Armen-Bill ist nun im Oberhause und die Jrländische Munizipal-Bill im Unterhause den Ausschuß passirt; beide werden mit den darin vorgenommenen ge- ringfügigen Abänderungen noch einmal gedruckt und der Bericht über die erstere am Dienstag, über die leßtere am Montag abgestat- tet und in Erwägung gezogen werden. Bei dieser Gelegenheit wird dann Sir R. Peel sein Amendement zur Munizipal-Bill, die Erhöhung der Wähler - Qualification betreffend, um nicht der meist katholischen ärmeren Bevölkerung der Jrländischen Städte ein zu großes Uebergewicht über die protestantischen be- güterteren Einwohnerklassen zu verleihen, noch einmal in Vor- {lag bringen. Am Montag will auch Lord J. Russell seine Zehnten - Resolution vorschlagen; aber mit der darauf zu be- gründenden Bill gedenkt er nicht eher vorzuschreiten, als bis die Munizipal - Bill ganz erledigt ist.

Der Oberrichter des Jrländischen Schaßkammer-Gerichts, Baron Joy, ist kürzlich mit Tode abgegangen, und man ist sehr gespannt darauf, wer sein Nachfolger seyn wird, da dieses Amt bei den Zehnten-Streitigkeiten in Jrland von großer Be- deutung ist. Das Schagkammer - Gericht hat nämlich die Exe- cutions: Befehle auszufertigen, wenn der Zehnten nicht in Güte zu erlangen ist. Der Geistlichkeit der Anglikanischen Kirche muß daher sehr daran liegen, einen ihr befreundeten Mann an der Spike jenes Gerichtéhofes zu haben, und sie scheint nicht geringe Besorgniß zu hegen, daß es Herrn O'’Connell gelingen môchte, vermöge seines Einflusses auf die Minister einem von seinem Anhange, vielleicht einem der katholischen Rechtsgelehrten Woulf, O'Loghlin, Perrin oder Richards, wo nicht gar sich selbst, den erledigten Posten zu verschaffen.

Lord Brougham fragte gestern im Oberhause den Kolonial- Minister, auf welche Autorität gestie, man in Kanada das Kriegs-Geseb proklamirt habe. owohl Lord Glenelg als der vorige General - Gouverneur von Kanada, Lord Gosford, ant- worteten, es sey dies in Folge eines Gutachtens der dortigen Rechts-Anwalte der Krone geschehen, aber nicht etwa auf eine übereilte Weise, sondern nur mit dem größten Widersireben, und zwar bloß in einem einzigen Distrikt Kanada's, in dem

hig geblieben. Lord Brougham freute sich sehr, von dem Gra- fen Gosford selbst ein solches Zeugniß zu vernehmen; aber er äußerte uma so mehr seine Verwunderung und sein Bedauern darüber, baß man es, wenn die Ruhe in dem größten Theile der Kolonie nicht gestört worden, wegen bloß lokaler Unruhen fúr nöthig erachtet habe, die ganze Verfassung Kanada's zu sus- pendiren und einen Diktator in diese Provinz zu schien.

Vor dem gestrigen Lever im St. James-Palast hatten der Neapolitanische, der Niederländische und der Dänische Gesandte bei Jhrer Majestät der Königin Audienz. Leßterer überreichte ein Schreiben seines Souverains.

Als die Vorfálle bei Canterbury, welche die hiesigen Zei- tungen noch immer beschäftigen, neulich in“ den beiden Parla- mentshäusern zur Sprache kamen, äußerten Herr Hume und Lord Brougham, daß der Glaube der Landleute an die abge-

|shmackten und lächerlichen Geschichten , die ihnen der wahnsin-

nige Thoms oder Courtenay eingeredet, nur ‘aus ‘ihrer gänzli- chen Unwissenheit zu erklären sey. Lord Brougham (prach da- her die Hoffnung aus, daß die Minister scinen- auf den Volks- Unterricht bezüglichen Antrag um so mehr unterstüßen würden. Dies veranlaßt die Times zu folgenden Bemerkungen: „Isk der edle und gelehrte Volkslehrer wohl ganz sicher, daß ek nicht Aberglauben mit Unwissenheit verwechselr? Wenn wir nicht sehr irren, so befanden sich unter denen, die an des Prediger Arving's Vorspiegelungen glaubten, viele gebildete Perso- und wenn wir nicht sehr falsch unterrichtet sind, so suchen in diesem Augenblick viele Patrone der (von

worden. Alle Bewohner der Häuser, die nach der Esplanade der Junvaliden zu licgen, waren aufgefordert worden, ihre Lá- | den und Jalousieen offen zu lassen. Der König verließ um | 10 Uhr die Tuilerieen und durchritt alle Reihen der National- | Garde und dét Linientruppen unter dem oft wiederholten Rufe : „Es lebe der König!“ Jn diesem Augenblicke (2 Uhr Nach- mittags) fangen die Truppen an, bei dem Könige vorüber zu defiliren, und es hat bis jeßt durchaus keine Sidrung der ôf- fentlichen Ruhe stattgefunden.

Alles, was man von dem Widerwillen der Pairs-Kammer gegen die Renten-Reduccion im Publikum gesprochen hatte, ist durch den Bericht. des Grafen Roy ‘nicht / allein bestätigt, son- dern noc übertroffen worden. Man hatte noch immer gehofft, die Pairs-Kammer würde: sich darauf beschränken, den Tten Ar- tikel des Geseß-Entwurfes, durch welchen dem Ministerium die Bedingung áuferlegt wird, während der 2 ersten Monate nach Eröffnung der künftigen Session Rechenschaft über die Ausfüh- rung der Maßregel abzulegen, aus dem Entwurfe zu entfernen. Die Kommission der Pairs - Kammer hat sich durch ihren Be- richt gegen: alle diejenigen Grundsätze, theils direkt, theils in- direkt ausgesprochen, welche von der Majorität der Deputirten- Kammer aufgestellt und zum Theil auch von dem Ministerium getheilt wurden. „Das Miniserium“/, sagt der Courrier francais, „erbliét in dem Berichte der Kommission einen Gegenstand augenblicklicher Freude. Es ist entzükc, daß man ein Geselz verwersen will, bei dessen Erörterung es so vielfache Niederlagen erlitten hat. Es“ sieht über dies ephemere Ver- gnügen nicht hinaus, obgleich dasselbe, indem es die Eintracht zwischen den Stgais- Gewalten stdrt, in der nächsten Zukunft die verderblisten Folgen haben kann.“

Das légitimistishe Journal, la France, sagt: „Herr Berryer erinnette in der vorgestrigen Sitzung der Depurtétèn- Kammer daran, daß Sir Robert Peel im Jahre 1834 Frank- reich den Vorwurf gemacht habe, daß es Algier, trob. der förmlihen Versprechungen Ludwig Philipp's, behalte. Herr Molé hat dagegen U, daß diese Versprechungen des Kénigs sich nur auf die bestehenden Traktate bezogen hätten, und da hinsichtlich Algters kein Traktat vorhanden sey, so habe das Versprechen mit dieser Kolonie nichts zu thun. Wir er- warten nunmehr die Antwort des Sir Robert Peel. Er wußte ohne Zweifel, was er damals sagte, und kann dié Worte des Grafen Molé nicht unerwiedert lassen, wenn er sich nicht dem Tadel ausscben will, dem- Parlamente gegenüber ungegründete Thatsachen behauptet zu haben.“

Der Constitutionnel enthält ein Schreiben aus. Algier vom 2ten d., worin es «unter Anderem heißt: „Durch“ Araber, welche aus dem Junern gekommen sind, erfährt man, daß Abdel- Kader \sih nah den Gränzen von Marokko begeben hat, um dort cine Zusammenkunft mit dem Kaiser und mit einem Ah- gesandten des Großherrn zu haben. Diese. - Nachricht wird,

h wenn sie sich bestätigen solite, fär sehr wichtig gehalten. Die

Lord Brougham gestifteten ) Gesellschaft zur Verbreitung núgliher Keuntnisse Kollegen des edlen und gelehrten Lords das Publikum zum Glauben an die empörenden Absurdi- táten des thierischen Magnetismus zu bethôren! Wenn die paar

| verblendeten Anhänger des Tollhäuslers Courtenay so ununter-

richtet waren, wie Lord Brougham sie schildert, so haben sie wenigstens eine Entschuldigung für sich, die si zu Gunsten jener anderen Fanatiker nicht anführen läßt. Das Landvolk soll geglaubt haben, Courtenay könne Sterne vom Himmel herun- terbeshwören, während er ein bloßes Feuerwcrk - Kunststückch en machte; man weiß aber, daß-Mitglieder der Gesellschafr zur Verwirrung der núblichen Kenntnisse (die „Times“/ macht hier ein Wortspiel mit ¿ifffusion und confusion) steif und fest an die Wunder’ glauben, - die sie dem animalischen Magnetismus zuschreiben. Es is also klar, daß Lord Brougham's Arznei kein Specificum gegen das Uebel ist, dessen Ausrottung alle Freunde der Menschheit wünschen müssen.“

Die leßten aus Chili hier eingegangenen Zeitungen ent- halten cine lange Rechtfertigung des General Blanco über sein Benehmen als Oberbefchléhaber der: ersten Expedition gegen Peru und über die ihm als Hochverrath. angerechnete Abschlie- ßung des Friedens - Traktats von Paucarpata, durch welchen die Chilishe Armee aus der größten Gefahr gerettet wurde. Aus diesem Dokumente geht hervor, daß man bei jener ersten Expedition, welcher bereits eine zweite gefolgt ist, auf die Mit- wirkung von Lopez, cinem der Generale des Peruanisch-Bolivi- schen Präsidenten Santa: Cruz, gebaut haite, der sich mit seiner Division den Chilishen Truppen anschließen sollte. Der beab- sichtigte Verrath dieses Offiziers kam aber an den Tag, und er mußte die Flucht ergreifen. Blanco hatte áuch’ auf eine starke Partei im Bolivishen Kongresse gegen Santa- Cruz gerech- net, an deren Spigze Sanpertegui, ein angelrhener und talentooller Mann, stand. Man wourde aber durch Briefe aus Chuquisaca von Personen, die in das Komplott gezogen waren, benachrichtigt, daß es dem Präsidenten gelungen sey, jenen Parteiführer zu bekehren und ihn zu seinem ergebenen Knecht e machen, so daß dieser selbst den Anstifter ciner aufrühreri- chen Bewegung unter der Garnison ‘von Oruro, welche’ vom Volke unterdrückt worden war, verurtheilt hatte. Solcherge- stalt getäuscht und gegenüber einer Macht von mehr als ‘5090 Mann untex Sauta - Cruz, die- täglich Verstärkungen erhielt, blieb ihm, da der Feind einer Schlacht auëwich, kein anderes Mittel úbrig, als im Angesicht eines doppelt so \tarken Gegners den Rückzug zu versuchen. - Er--hatte- aber 2— 300 Englische Meilen zurückzulegen , Und er sezt nun auseinander, welhe Gefahren eine ‘solche ‘Operation hatte, da dié Ar- mee, der és in einem von Hülfsquellen entbldßtett Lande an allen Unterhaltsmitteln fehlte ,.. rings von Feinden um- geben war und von allen Seiten her - beunruhigt wurde. Santa - Cruz schcint seine Mandver sehr geschickt berechnet zu haben, indem er jedes Zusammentreffen mit den Invasions-

Truppen vermied, die er durch Zaudern und durch Vere; bequemer úberwältigen konnte. Unter solchen Umständ" Santa - Cruz selbst einen Beweis von großer Mäßigun en q die ersten Vergleichsvorschläge machte, worauf nach eint, terhandlungen der Traktat von Paucarpata zu Standen dessen Bedingungen fär Chili nichts weniger als ne waren, denn es wurde der Chilischen Armee gestattet it gehindert mit all ihren Waffen und ihrem Gepäck Wins zuschiffen. General Blanco schließt seinen Bericht es Verlangen, daß man ihn vor ein Kriegsgericht stellen it Diesem Wunsche scheint die Chilische Regierung nachgetzy: u seyn, denn nach früheren úber Peru hier einge M

achrichten wäre General Blanco zum Tode verurthej(;* den, hätte sich aber der Vollziehung dieses Urtheils In y Flucht entzogen. thi

Belgien.

Brüssel, 10. Juni. Jm Journal des F,

liest man: „Unser Korrespondent aus Brüssel meldet N der Gemeinde: Rath dieser Stadt geneigt sey, sich mit de rantie des Schaßes zum Behufe einer Anleihe von 19} Millionen zu begnügen. Die Stadt würde in diesem Fz(, ; Bezahlung der Entschädigungs-Summen übernehmen, D Resultat soll man den gemäßigten Gesinnungen einige! 10 glieder des Gemeinde-Rathes verdanken. Unser Korresyy,, fugt noch hinzu, daß auch das Ministerium sich erboy A ein Opfer zu bringen, und daß es versprochen, den me einen Geseß-Entwurf einzureichen, durch welchen di uf Hauptstadt fallende Last etwas erleichtert werden würd, sollen mehrere Pläne besprochen worden seyn. Wahrstug wúrde man die Kammern zu bewegen suchen, der Stadt F sel eine außerordentliche Unterstüßung zu bewilligen. Wi einem anderen Gerüchte würde der Staat die Kosten zu y| einigung der Stadt mit den Vorstädten hergeben, wodugy Einkünfte der Gemeinde-Kasse beträchtlich erhöht werden zk ten. Worüber indeß kein Zweifel obwaltet, ist, daß die {j he Verwaltung gegen die 241 Artikel, insofern dieselbny Gebietsfrage und die finanziellen Angelegenheiten betreffen y) testiren wird.“ Ein hiesiges Blatt bemerkt hierzu: Ä leiht haben einzelne Mitglieder die ihnen von der gen

von Montreal, denn die übrigen Distrikte seyen volllommen ru- |

Zeitung zugeschriebenen Absichten; in den Versammlungny I On nates haben sie indeß noch nichts davon verl assen. :

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Deutschland. :

Weimar, 12. Juni. Der Großherzog, die Frau M herzogin und der Erbgroßherzog sind am T7ten, Sten und l) d. M. von Berlin wieder in Hdöchstihre Residenz zurü men. Se. Königl. Hoheit der Großherzog erscheint frisi und gesunder, als er bei seiner Abreise war. Sonntag 10ten wurden unsere Höchsten Herrschaften durch einen kuz Besuch -des Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit , Sohnes | Majestät des Königs von Preußen, auf Höchstdessen Reis den Rhein, erfreut.

Die Prinzessinnen Sophie und Marie von Württemb befinden sih seit einigen Tagen, auf der Durchreise von Lui nach Stuttgart, an unserem Großherzoglichen Hofe und d ten noch mehrere Tage bei uns verweilen.

Heute, am ersten Tage des diesjährigen Wollimnatktes, | gen sich die Wollverkäufer hon sehr erfreut, denn die W wurde ziemlich rasch, Und zwar um 13 bis 18 pCt. hdher kauft, als beim Wollmarkte des vorigen Jahres. Es wr gar eine Partie Wolle aus dem Hannoverschen hierher gen worden.

Leipzig, 13. Juni. Nach dem Berichte usu Eisenbahn-Direktoriums über den Stand der Arbeiten bis zu 31, Mai d. J., kdnnen wir sehr bald die Fahrbarkeit du Veh auf einer längern Strecke von hier und Dresden aus erv da im Ganzen 113/, 5; Meilen fertig, mithin nur die gr Arbeiten am Tunnel- und Brückenbau längs der Bahn ini stande sind. Je mehr Kräfte diese verlangen, desto danlhi ist es zu erkennen, daß die Direction mit vermehrter Thitil diese -Bauten an Ueberöórückungen und Durchbrechungen zu} dern sucht, Jm Monat Mai sind 7783 Arbeiter angestellt wesen, 1,193,417 Kubik-Ellen Erde bewegt worden, und s Erwartungen, daß in wenigen Wochen die Bahn von hit Wurzen fahrbar seyn würde, wohl begründet. Auch für Anschaffung der hier und in Dresden ndôthigen Transporitil ist Sorge getragen worden. Eine neue aus einer Amerik schen Fadrik hervorgegangene Lokomotive „Columbus“ gena ist vor wenigen Tagen hier angelangt, und von einer insoj merkwärdigen Construction, als sie mehrere ins Wasser geht Röhren enthält, wie die frühern, in England gebauten Mali nen. Es soll damit die beim Zerspringen einzelner Danysi ren- eintretende Gefahr vermindert, und die Kraft der Masdil vermehrt werden. / Morgen beginnt unser Wollmarkt, der drei Tage wáht soll. Die Witterung scheint zwar im allgemeinen nicht inzwischen stimmen die Nachrichten aus der Umgegend überein, daß diesmal sehr viel und auch überaus preis Wolle gewonnen worden sey. Auch lassen die Mittheiluugl von andern Wollmärkten einen guten Markt erwarten.

Haunover, 12. Juni. (Hannov. Z.) Nadl de neue Verfassungs - Entwurf für das Königreich Han" der ersten Kammer erörtert, Und sodann einer aus beiden mern gebildeten gemeinschaftlichen Kommission úbergeben den war, wurde derselde der ersten Kammer in det B vom 20. Mai zur zweiten Berathung vorgelegt , welht " nur wenig erhebliche Abänderungen zur Folge hatte. J1 ; Eingangs- Paragraphen is nur eine unbedeutende, met? die Abfassung als auf den Junhalt sich beziehende Verándi} wahrzunehmen. Jm dritten Paragraphen wurde de! K sions : Antrag, statt: „Die Regierungsform is die erblih 5 narchische und es besteht dabei eine landständische Verfas zu sagen: „Die Regierungóform ist die evblich-monardis einer landständischen Verfassung“/ angenommen. Jm lebten y des fünften-Paragraphen, welcher lautet: „Der König hat N das Recht, Titel, Rang, Würden und Ehrenzeichen zu e u und Standeserhdöhungen- vorzunehmen,“ wurde das Wort 1 i gestrichen. Der sechste Paragraph erhielt den Zusab: 1Erfordi i Ausführung der Verträge die Bewilligung von Gelomen ‘oder. sollen dieselben eine Einwirkung auf die innere S bung -des Königreichs ‘hervorbringen , so bedarf es pern Ansehung der Geldbewilligung als der Gesetzgebung n! fassungsmäßigen Mitwirkung der Stände.“ In dame ; Regierungsantritt bezüglichen §. 9. wurde bestimmt, 4 d König seinen Regierungsantritt unmittelbar nachher T Parent zu verkünden habe. Für den zweiten Absak des

er Stellvertretung des Königs handelt, hatte die welcher Ton folgenden Zusas6 beantragt: „Im lebteren Falle Kom sich wenn der König seine Stellvertretung einer Person nûm aut) gelten hinsichtlich der persönlichen Erfordernisse des anv treters die Bestimmungen des zweiten Absahzes des g. 13.

tele wurde genehmigt. Jm §. 17. erhielt der lebte Ab-

t 5, R ist cine Schmä- " colgende Abänderung: „Dem Regenten i et fe B Rechte des Königs und eine Aenderung der Ver-

y emeinen und Provinzial-Stände gänzlich unter- fas "Zu n 20: „Der König cis Oberhaupt der Familie U s Recht, dur Hausgeseße die innern Verhältnisse des {niglichen Hauses zu bestimmen. Indeß dürfen dadurch dic echte der Regierungs - Nachfolger nicht gekränkt werden. Die Hausgesebe bedürfen der Zustimmung der allgemeinen Stände iht. Durch dieselben können jedoch die Vorschriften der ge- E wärtigen Verfassungs - Urkunde nicht abgeändert werden.“ g e der Kommissions - Antrag, den lekten Absaß dahin zu E: Die Hausgeseke bedürfen der Zustimmung der all- inen Stände-Versammlung nur in so weit, als dadurch eine Äbänderung der, in dem Hausgeseßze vom 19. November 1836 bestimmten Apanagen, Einrichtungs- Und Ausstattungs - Kosten, Deputate Und Witthúmer herbeigeführt werden soll. Durch dieselbe u. st.. w.‘“ zwar angenommen, jedoch mit der Modifica- tion, daß vorstehende Bestimmung nicht allein auf das jeßt be- stehende Hausgeseb, sondern auch auf alle derartigen Vorschrif- ten, welche mit Zustimmung der Stände in künftigen gausgelehen etroffen werden möchten, bezogen werde. Nach diesen Verän- derungen wurde das erste Kapitel des Verfassungs - Entwurfes

einstimmig von der ersten Kammer genehmigt.

Hannover, 12. Juni. Wegen Abwesenheit Sr. Majestät des Königs war Allerhöôchstdessen Geburtstags- Feier auf den gestrigen Tag verlegt worden. Außer dem, was be- reits die hiesige Zeitung darüber gemeldet (s. das gestr. Blatt der St. Z.) ist noch Folgendes zu berihten: Um 1 Uhr war im Schlosse die grope Gratulations - Cour des diplomatischen Corps und der höheren Staats-Beamten und Offiziere. Der König dinirte en famille. Im Theater, wo man die zur Feter

des Tages neu einstudirte Oper: „Johann von Paris “’ gab,

wurde der Kdnig beim Eintreten in die große Loge von dem |

schr zahlreich versam | lange fortgeseßten Vivat - Rufe empfangen, dem dann die von dem Orchester gespielte Melodie: worauf ein erneuter Vivat-Ruf folgte; der König dankte aufs huldreichste. Nach dem Theater war wiederum im Schlosse Cour, Souper und Ball, dem 600 Personen bis Morgens 4 Uhr beiwohnten. Die Anwesenden waren über das muntere Aus- schen Sr. Majestät des Königs ungemein erfreut.

Einem im Hamb. Korrespondenten enthaltenen Schreiben aus Hannover vom 10. Juni zufolge, hatte der Stadt-Direktor Rumann am 9ten eine Privat-Audienz bei Sr. Majestät dem Könige, um sich die Erlaubniß zu erbitten, daß am lten eine Deputation des Magistrats und der Bürgerschaft ihre Glückwünsche abstatten dúrfe. Diese Erlaubniß wurde jedoch in Betracht des Verfahrens, das der Magistrat bei der Wahl zur Stände-Versammlung beobachtet hatte, nicht gewährt, und der Kabinets-Minister von Schele seßte bei dieser Gelegen- heit dem Stadt-Direktor Rumann das Unschickliche des gedach- ten Verfahrens auseinander. Am 10ten hat darauf eine Ver- sammlung des Magistrats und der Bürger stattgefunden, in der man, wie es scheint, zu keinem von dem bisher beobachteten Verfahren abweichenden Beschlusse gekommen ist.

Darmstadt, 12. Juni. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog beziehen heute Höchstihren Sommer- Aufenthalt zu See- heim, wohin sich auch der Prinz und die Prinzessin Karl be- geben. Der Prinz Alexander und die Prinzessin Marie wer- den den Sommer über wieder auf ihrem Landsibe zu Jugen- heim wohnen.

Lübec®, 12, Juni. Mit dem Dampsfschisse „Frederik VI.// sind diesen Morgen der Prinz Ernst zu Hessen - Philippsthal, der Prinz Christion zu Holstein-Glücksburg und der Graf von Blâcher-Altona auf ihrer Reise nach. England hier eingetroffen.

Lübecé, 12. Juni. (Börsenhalle.) Durch die anhal- tenden nördlichen und östlichen Winde und den dadurch verur- sahten hohen Wasserstand, ist die Bergung aus dem Wrack des Dampsschisscs „Nicolai 1.// sehr er)hwert und verzögert worden. Die Waaren, welche der Brand nicht ganz vernichtet hat, sind jezt heraus gebracht; sie bestehen in Pelzwerk, Ma- nufafturen und Hausenblasen. Der Jnhalt des Fäßchens Kon- tanten ist, wie angenommen werden darf, größtentheils gebor- gen. Das Faß selbt it gur Hälfte verbrannt gesunden. Man ilt jet beschästigt, vom Schifss-Jnventar und der Maschine zu bergen, was irgend möglich ist. Da das Wrack aber ganz un- ter Wasser liegt, so kann damit nur langsam fortgeschritten erden. Die Leichen der ertrunkenen- fünf Personen sind ge- funden worden.

Oesterrei c.

Prag, 30. Mai. (O. P. A. Z.) Zu Anfang dieses Me- nais hat die hiesige Stadthauptmannschaft nachstehendes Re- skript an die Vorsteher und Ober - Juristen der israelitischen Gemeinde erlassen :

„Aus den vorhergegangenen Verhandlimgen ist es den Fsraeliten- Geweinde - Vorfichern sowohl, als auch den Religions - Vorstchern (Over- Juristen) der Prager Gemeinde bckannt, daß die Stadthaupt- mannschaft den höberen Auftrag erhalten habe, ununterbrochen dahin zu wirken, daß das b:govnene Werk des verbesserten israelitischen Golttesdieustcs imner vorwärts schreite, daß die weder für die Zeit, now für die gegeuwlrtige Bildung der Jsraeliten passenden Vor- Urtheile der Vergangenheit allmälig aufhörel, und die Reli- gions - Uebungen sowohl, als auch die öffentlichen Lehren den Geundfägea emsprechen, welche der reine Glaube, der geläu- terte Sinn für die Wahrheiten der Religion, für die Erhe- bung des Geistes nund cines frommen Lebenswandels erfordern ; wobei allerdings ‘auch die religibsen mit den politischen Rücksichten in Einklang gebracht werden müsscu. Es werden daher die Gemeinde- Vorstcher der Israeliten mit den zugleich hierdurch aufgeforderten Religions: Vorstchera augewicsen, eine gemcinschafiliche Zusammeéentre- tung zu veranlassen u!:d jene Maßregeln in Ueberlegung zu nehmen, durá) welche der Gottesdienst in allen: Synagogcn geordnet werden kêante. Diese Berathung wird bloß in dem Juteresse säunntlicher Ge- meiudeglieder- angeordneiz sie soll ihuen -den Bewcis g“ben, daß die dsfentliczen Behörden jeden positiven Zwarg zur Absteitung on Miß- drbucen und Jukfouvenienzen vérmciden ugd uur dahin wirken tvöllen, day die Gemeindeglieder durch reelle-Uébértengung zu deu unothwen- deen Verbesserungen gebracht werden mögen; deun gegründet auf L lassen ‘sich{ch dann auch leichtex* die Verbesserungen und Ausdeh- ten politischer Vérbältuisse erzielen, während es sich die in veral- „selbn Gébräuchen und Vorurtheileu “berharrenden Jsracliten nur dst zuzuschreiben habn, wenn die politischen Behörden so manche

„Gol save the King“ folgte, |

aminelten Publikum mit einem lauten und |

| | |

wohlgemeinte Vorschläge unbeachtet lassen müssen, da nur allge- See tee Ausbildung und verbesserte Kultur auch allgemeine erbe

henden Bericht des politishen Chefs von Ciudad Real über die Ueberrumpelung dieser Stadt durch die Karlisten unter Palillos :

ten Stille vor der Stadt und suchte das vecrmauerte St. Marieu- Thor zu erbrechen. Es gelang ihm auc, eine Oeffnung zu machen, durch welche drei Jnfanteristea hindurchgehen fonnten, uud der Feind wartete nunmehr nur darauf, daß die Mauer völlig umstürzen sollte, um mit 180 Mann Jufanterie und 300 Pferdeu in die Stadt zu drin- gen und Furcht und Schreten daselbst zu verbreiten , allein die be- nachbarte Schildwache gab Feuer, tödtete einen der mit dem Einrei- ßen der Mauer beschäftigten Feinde und machte Lärm. sogleich vou allcn Seiten herbei, verstopfte die Oeffaung mit Matragen und fiellte zweirädrige Karren davor. Kommandant ließ nun mit 44 Jnfauteristen, 20 Pferden, den cinzi- gen, die im Besi cinizer National-Gardisien waren, und einer von den beiden 4pfündigeu Kanonen, die sich im Fort befauden, cine Re- fognoszirung bis auf Flintenshußweilie unternehmen. griffen dieses fleine Detaschement mit 70 auserleseneu Kavalleristen an, und obgleich die cine Hälfte der Jufanterie Feuer gab, so ergriff docz die audere Hälfte die Flucht undließ den Offizier im Stich, der niederge- hauen wurde; die übrigen Truppen wurden von sämmtlichen Karlisten an- gegrijfen und flohen in dergrößten Unordoung. Wir verloren die cine Ka- none und 24 Maun, die theils auf dem Kampfplaye blieben, thcils in Gefangenschaft geriethen. versprochen worden war, bci Miguelturra erschossen. Nur 4 Kano- nieren schenkte man das Leben, weil man diesciben gebrauchen kounte. Nachdem die Refoguoszirungs- Truppen zerstreut worden waren, er- schienen 60 feindliche Kavalieristea vor dem Thore von Granada, wurden aber durch das Feuern aus der Stadt in gehöriger Entfer- nung gehalten.“ Truppen feble, vm die Feinde zu verfolgen, sondern auch, um die Stadt zu vertheidigen.“

| Nogues in der Ébene von Carinena und die Truppen des Bri- | gadiers Aspiroz in Teruel.

Uy

erungen der politischen Verhältnisse zulassen.““

Spanien. Madrid, 3. Juni. Die Hof-Zeitung enthält nachste-

„Am 28: Mai, bci Tagesanbruch, erschien der Feind in der größ-

Man «éilte

Der interimistishe Geueral-

Die Feinde

Letztere wurden, obgleich ibnen Pardon

Schließlich sagt der Bericht, daß es nicht nur anu

Das Ministerium hat gestern einen Sieg errungen, der ihm, wenigstens für diese Session, die Majorität im Kongresse sichert. Der Kommissions - Bericht, wonach nur die Erhebung der Hälste des Zehnten gestattet seyn sollte, ist mit §4 gegen 71 Stimmen verworfen worden. Che nun die Diskussion über die Erhebung des ganzen Zehnten beginnt, wird Herr Mendizabal noch ein Amendement beantragen, das indeß, wie man allge- mein glaubt, ebenfalls verworfen werden wird.

Die Regierung hat dem General Narvaez befohlen, so schnell wie möglich mit seinem Corps, welches §000 Mann stark ist, in die Mancha einzurücken.

Der General Archevala, Kommandant von Bilbao, hat ein seit kurzem daselbst erscheinendes Blatt, la Paz, welches die Erhaltung der Privilegien der Basken vertheidigte, verboten.

Saragossa, 3. Juni. Am !1sten befand sich der Ober- Befehlshaber in Daroca, wo er mit dem General San Mi- guel zusammentraf. Die Division des Brigadiers Mir war an demselben Tage in Belchite und Lecera, die des Brigadiers

Reisende, die mit der Post aus Madrid hier angekommen sind, bringen die_Nachricht, daß der General Pardiñas vorgestern mit 5 Bataillonen und §00 Pfer- den in Teca bei Calatayud war und nach Teruel marschiren wollte. Das {were Geschüß, welches auf Verlangen des Ge- nerals Oraa von Jacçca abgesandt worden is, muß heute oder morgen hier eintreffen. s.

Spanische Gränze. „Im Phare de Bayonne liest man: „Jn Folge der Bewegung einiger Karlistischen Batail- lone nah Aragonien hin, ist der General Leon am 3. Juni nach der Gränze dieses Königreichs aufgebrochen, um die Feinde zu beobachten und sie, falls sie weiter vorzudringen versuchen sollten, anzugreifen. Der Graf von Luchana traf an demselben Tage ín Lodosa ein, um Guergué, der mit § Bataillonen bei Estella zurückgeblieben ist, zu beobachten. Don Carlos war am ¿ten noch in Tolosa, wo er die Truppen von Jturriza musterte. Man will bemerkt haben, daß er noch nie so freundlich gegen die Soldaten gewesen, wie jeßt; und is dies gegründet, so muß der Eindruck, den die leßten Unruhen auf ihn gemacht haben, sehr stark gewesen seyn, da es ihn bewogen hat, sein ge- wöhnliches ernstes und abgemessenes Wesen abzulegen.““

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Konstantinopel, 23. Mai. Nachstehendes isk der kürz- lich erwähnte, im Moniteur Ottoman befindliche amtliche Artikel über die für den Großherrn bestimmten literarischen Zu- sendungen des Auslandes:

„Se. Hoheit, beständig von dem Wunsche beseelt, in Jh- ren Staaten den Segen der Künste und Wissenschaften zu ver- breiten und in der Person derjenigen, die denselben obliegen, den allgemeinen Fortschritt zu ehren, haben bisher mit großem Wohlwollen alle Höôchstdenselben aus dem Auslande übersandten literarischen Erzeugnisse, welches auch ihr Gegenstand und ihr Werth seyn mochte, anzunehmen geruht. Nun sind zwar Seine Hoheit auch fernerhin geneigt, alle diejenigen Arbeiten zu unterstüßen, die zur Verbreitung nüblicher Kenntnisse die- nen; gleichwohl empfinden Sie dabei die Nothwendigkeit, unter den zahlreichen Werken, die diesen Zweck haben, eine ver- ständige und sorgfältige Auswahl zu treffen, denn es kömmt vor Allem darauf an, daß sie sich auch dazu eignen, hierzulande ih- ren Zweck zu erfüllen. Diese Rücksicht hat Se. Hoheit zu der Entscheidung vermocht, in Zukunft keinerlei Buch anzunehmen, dessen Verfasser nicht vorher die Erlaubniß erhalten , es dem Großherrn zu übersenden, und beeilt man sich, damit Niemand sich durch Unkenntniß der Sache schüße, diesen Kaiserlichen Ent- {luß zur öffentlichen Kunde zu bringen.“

Der Times wird von ihrem Korrespondenten in Kon- stantinopel unterm 17. Mai geschrieben: „Jn meinem leb- ten Briefe meldete ih Jhnen, daß eine starke Abtheilung der Ottomanischen Flotte in Bereitschaft gesekt werde, um unter den Befehlen des Kapudan Pascha nach dem Mittelländischen Meere zu segeln. Jekbt steht es fest, daß, mit Ausnahme von ein paar Fregatten, die noh nicht vollständig bemannt. sind, die ganze Flotte mit dem ersten günstigen Winde in See gehen wird. Sie soll aus beinahe 50 Segeln bestehen, worunter 12 Linienschiffe. Man erzählt sich im Vertrauen, der Kapudan Pascha werde sich mit einem Theil dieser Flotte nah Alexan-

drien begeben und dort eine Zusammenkunft mit Meh- med Ali haben ; der Rest des Geschwaders aber solle bis zu seiner Rückkehr im Archipel einige Uebungsfahr-

ten machen. Der Zweck von Achmed Pascha's Sendung nach Aegypten soll darin bestehen, Mehmed Ali im Namen des

zu fordern, welche jener der Pforte shuldig ist. Die Kabinette nglands, Frankreihs und Oesterreihs mögen sich immerhin durch die in der leßten Zeit von Seiten des Sultans und des Pascha’'s von Aegypten erneuerten Betheurungen haben be- \hwichtigen lassen, die furchtbaren Rüstungen beider Theile, das veränderte Benehmen Mehmed Ali's gegen seinen Zee EEn und der veränderte Ton des Leßteren gegen seinen Vasallen sprechen keinesweges für friedliche Absichten, sondern lassen viel- mehr sehr stark vermuthen, daß der Tag nicht fern ist, wo pldtlich die ershreckende Nachricht von einem Wiederbeginn der Feind- seligkeiten zwischen den beiden Gegnern eintreffen wird. Was fônnen England und Frankreich jekt thun, um, wenn die Par- teien kampflustig sind, ein Zusammentreffen der beiden Armeen zw verhindern, da diese sih an den Gränzen Syriens einander im Angesicht stehen? Es geht seit kurzem unter den Túrken das Gerücht, der Sultan selbst wolle sih in eigener Person in das Lager von Jconium begeben, scheinbar um diesen Theil sei- nes Reiches in Klein - Asien zu besuchen und die dort versam- melten Linien - Truppen und Milizen zu mustern, in der That aber, um an der Spibe seiner Armee nach Syrien zu mri ren. Ob dies Gerücht gegründet ist, läßt sich s{hwer ermitteln ih fann nur so viel sagen, daß es unter den Türken von Tag zu Tage immer mehr Glauben zu gewinnen scheint. Einige wollen sogar wissen, Se. Hoßeit werde mit der Flotte nah Smyrna und von da zu Lande nah JIconium ge- hen. Die Mission Achmed Pascha's nah Aegypten dúrfte, wie man allgemein glaubt, den Ausbruch der drohenden Feindseligkeiten eher beschleunigen, als abwenden. Eine Unter- redung zwischen zwei Parteien, von denen die eine zu gebieten entschlossen ist, während die andere dem Gebote zu troßen pflegt, láßt wohl faum einen günstigen Ausgang erwarten. Die Pforte cheint zu wähnen, die Unglücksfälle, welche Mehmed Ali's Waffen in Syrien getroffen, möchten ihn so gedemüthigt haben, daß es in diesem Augenbli leicht seyn würde, ihn einzushüch- tern oder, wenn Zwangs-Maßregeln erforderlih seyn sollten, ihn zu unterwerfen. Wir wollen hoffen, daß der Erfolg von Achmed Pascha’'s Sendung diesen Glauben nicht als irrig er- weist. Jndeß aus den zahlreihen Proben, die Mehmed Ali von seiner schlauen und temporisirenden Politik gegeben, is wohl zu schließen, daß er, hieite er seine Lage in Syrien für so ge- fáhrlich, als man sie darstellt, aus eigenem Antrieb eter in der Erfúllung seiner Verbindlichkeiten gegen den Sultan ge- wesen seyn und es vermieden haben würde, die Erbitterung ge- gen seine Person durch neue Veranlassungen noch mehr zu rei- zen; er würde im Gegentheil sih dann gewiß, wenn auch nicht das ht haben, so doch die Nachsicht des Sultans zu erhalten

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gesucht haben, bis die Stunde der Gefahr vorúber gewesen wäre. ies hat er aber nicht gethan; vielmehr ist Mehmed Ali niemals, seit der Convention von Kiutajah, in seinem Be- nehmen gegen seinen Souverain \o insolent gewesen, wie seit dem Ausbruh des Aufstandes der Drusen. Taub gegen die Vorstellungen , die dagegen gemacht wurden, daß er eine Linie von Fortificationen an den Gränzen Adana's errichten ließ, ertheilte er seinem Statthalter den Befehl, zur bewaffneten Gewalt seine Zuflucht zu nehmen, wenn die Trup- pen des Sultans einen Versuch machen sollten, die Vollendung dieser Befestigungswerke zu verhindern. Viele sind sogar der Meinung, die Jusurrection der Bewohner von Horan sey von Mehmed Ali selbst angestiftet worden, und er lasse sie absichtlich fortglimmen, um einen Vorwand zur Rechtfertigung der ZU- sammenziehnng seiner sämmtlichen disponiblen Truppen in Sy- rien zu haben, falls ihm von Seiten der Europäischen Mächte

deshalb Vorstellungen gemacht würden.“ M exifko.

Mex iko, §. April. Folgendes is ein Auszug aus der in der Regierungs-Zeitung enthaltenen Entgegnung auf das Ultimatum des Französischen Gesandten:

„Die Forderungen des Herra von Deffandis lassen sich unter fol- gende drei Punkte zusammenfassen: 1) Es wird Entschädigung ver- langt wegen Plünderung und Zerslörung vou Eigenthum in den let- ten zwanzig Jahren, theils durch den Pöbel bei Aufläufen, theils wäbrend der Bürgerkriege; 2) wegen gezwungener Anleihen und Con- tributionen, die als ungerecht an sich und den Verträgen zuwider dar gestellt werden: 3) wegen Gerechtigkeits - Verweigerung von Sciten der Cioil- und Militair-Behörden und wegen der Entscheidimgen ven Gerichtshöfen, die Herr von Deffaudis-als ungeseßlich, ungerecht uñd willkürlich bezeichnet. Jn Betreff des ersten Punktes hat die Regic- rung bereits erflärt, daß sie für Verluste und Beleidigungen, die durch Rebellen veranlaßt worden, welche gegen sie die Waffen erheben, nicht verantwortlich seyn könne. Auf den hiergegen gemachten Ein- wurf, daß dies in Europa Gebrauch sev, wurde erwiedert, daß man dics schr wobl wisse, daß aber ein großer Unterschied scy zwischen al- ten und lange bestebenden Regierungen nud dem fo lange Zeit bindurch von allen Arten von Bürgerkriegeu zerrütteten Meriko. Es wurde der Franzesif&cn Regierung vorgestelit, in weichen Zustand dic Finanzen geratben würden, wenn man es als einen feïten Grundsaß auffstelle, daß die Regierung für alle Ver- luste, welche Fremde und Eingeborne durch stattgehabte oder ïüänftige Fnjurrectionen erlitten bätieu oder erlciden könnten, entschädigen müsse, deun es würde boch| ungerecht scyn, die Entschädigungen nur auf die Fremden zu beschränken, und würde nicht in diesen! Falle eine solhe Entschädigung wie eine auf die Empörung gesecyzte Belobnung wirken? und muß man nicht auf die Nation im Ganzen Rücksicht nehmen, oder solien etwa nur diejenigen berücksichtigt wer- den, die ihrer Aussoge nach Verluste erlitten haben? Sind endlich die Franzosen nicht mit offencn Angen na Mexiko gekommen ? Wußten fie nicht, daß Mexiko sich in einem unruhigen Zustande bes fand, daß es cin völlig ucuer Staat sev, in dem die alten Kolonial- Gebräuche noch mit der gegenwärtigen Ordnung der Dinge im Streit lagen? Aber ungeachtet jeucr veruunftwidrigen Gründe erbot ch die Regierung, um nicht wegen ciner Geld-Angelegendeit mit Franf- reich in Streit zu gerathen, den Forderungen des Frauzösishen Ge- sandten nachzugeben, und erflärte fich bereit, alle Dokumente, von deucn Herr Deffaudis glaubte, daß fie scine Forderungen unter- siüßen würdea, dcr Mexikanischen Legislatur vorzulegen und alle nè- tbigen Aufschlüsse zu geben. Zugleich crbot sich die Regierung, ciner dritten Macht alle streitigen Punkte zur Entschciduug vorzulegen, und dieser Vorschlag, den der Baron von Deffaudis lächerlich nenut, war und ist viellciht noch der beste und cinzige Wez, um diesen Streit auf cine befriedigende Weise zu becndigen. Der Französiswe Ges sandte behandelt diefscn Vorschlag mit Verachtung, denn cs bandle sich, wie cr sagt, bier nicht um cine Frage, über dic irgend cin Zwels fel obwalten könne, fendern num Genugthuung für persönliche Beici- digunacn und pecuntiairc Verluste, die Franzöfische Untertbanen erlit- ten bättcn, und die Würde Frankreichs, fügt er hinzu, gestatte nicht, ert cine dritte Macht zu fragen, ob es auch erlaubt sev, für Verbres chen gegen die Person und das Eigenthum von Franzosen Genng: thuung zu fordern. Was die National-Würde bei der Vermittelung ciner dritten Macht beirifft, so bätte Herr von Deffandis bedenken sollen, daß Mecrifo in dieser Beziebuug Frankreich gleichsiebt , denuu unsere Regierung leugnet nicht nur, daß Frankreich das Recht bat jene Forderungen zu machen, sondern fie leugnet auch, daß dic Hand lungen, über welcze Beschwerde geführt wird, den ihnen beigelegten willftirlicen nud gcbäsfigen Charafter haben; auch ift fe in Bezug

Sultans nachdrúckliche Vorstellungen über sein Benehmen in

Syrien zu machen und die Auszahlung der Tribut - Rückstände ;

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auf die von dem Minister angegebenen Verluste, die seine Landéskeutr erlitten haben sollen, vêllig anderer Meinung‘

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