1838 / 172 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

IF. Reunen auf der freien Bahn: (Einfacher Sieg.) Unterschrifts- Rennen Nr. LXX[1]1. Rennzeit 1838 2jährige Pferde auf dem Kontinent geboren 1/, Deutsche eile Stuten 109 Pfund Hengste 112 Pfund —_ D Fr.d’or Einsaß 15 Fr.d’or Reugeld. Es erschieuen: j "

1) Herr Kammerherr von Wilamowitß-Möllendorff, brau: ner Hengst vom Zany und der Gallantry vom Whisfer.

2) Herr W. von Biel, Fuchshengst Helicon vom Alphaeus und der Galopade. Reiter blau, rothe Aermel, shwarze Kappe. (Sieger, geritten von Lewin.)

3) Herr Graf von Plessen-Jvenack, Schimmelstute Cabura vour Zauy und der Alecto.

4) Herr Graf Henckel von Donnersmarck, brauner Heugst

ittle Johu vom Robin-Hood und der Betty.

5) Herr von Alvensleben - Erxleben, braune Stute UAr- mida vom X. Master Heury und der May: fly.

6} Herr C. Lichtwald, braune Stute Bertha vou F. Whisfker,

utter von Sir David. (Donna Maria's Mutter.)

7) Herr von Hertefeldt, braune Stute Tanaquil vom %Woful und der J. Zuuilda.

Es wareu zurücfgezogen: Herr Graf von Hahu-Basedow, braune Stute vom Figaro und der Muley-Stute, Se. Durchlaucht Fürst zu Carolath, braune Stute Darling vom Halston und der Wildfire. Herr pou Malgahbn-Cnmmerow hatte nicht genannt. ;

Nach einem falschen Abritt, in welchem Little John zurüblieb, giugen die Pferde gut ab, Cabura bald an der Spige; um die Eke gingen sämmtliche Pferde sehr gut, Cabura erbielt aber weiterhin ih- ren ersien Play nur mit Ansirengung, Helicon wurde verhalten und fiegte, sobald furz vor dem Siegespfabl ihm Freiheit gegeben ward, uw !/, Länge. Der braune Hengst vom Zany war tres die übri- gen folgten dicht, das Rennen dauerte 1 Min. 12 ef. Der Sieger erhiclt eine Prámie von 50 Fr.d’or und die Eiusätze.

V. Renueu auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.) G

Pferde aller Länder !/2 Meile 3jähr. 110 Pfund

A4jáhr. 128 Pfd. öjähr. 137 Pfd. ältere 142 Pfd.

Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger 15 Frd’or. Ein-

saß —- 10 Frd’or. Reugeld. Es erschienen : i

1) Herr Graf von Plessen-Jvenack, brauner Hengst Fright vou1 T Phantom und einer Whisfer-Stute. i

2) Herr Kammerherr von Malgahn - Cummerow, Fuchshengsi

oldier vom Langar und der Vitula. -

3) Herr Kammerherr von Wilamowiß - Möllendorff, brau- ner Hengst Galliard vom Tramp und der Ridotto vom Re- veller. Reiter blau und weiß, blau und weiße Kappe. (Sieger,

exitten von Davis.) :

err Amtsrath Heller, brauner Hengst Gamboy vom Sir

Hercules und der Elighè.

e. Durchl. Fürst Benjamin Rohan, brauner Hengst Stiff

vom Starch und der Lizzy vom Bob Booty. Erster Lau f. Das Abreiten war regelmäßig ; Gawmboy führte, ivelche Stelle nach einiger Zeit Fright üÜbernahm und dieselbe auf der ersten Hälfte der zweiten langen Seite gegen Galliard verthei- digte; uach der leyten Eke entsiaud ein scharfer Kampf, an dem zu- aächst noch alle SAL Theil nabmen, welcher aber bald zwischen Galliard und. Soldier verblieb, und in welhem Galliard den Soldier um einige Längen schlug. Die anderen Pferde schienen am Schluß O Laufes geschont zu werdenz das Rennen dauerte 4 Min. 28 Sek. - : | weiter Lauf. Galliard, Fright, Stif. Stiff nahm die Spitze, Gallîard und Fright folgten auf einige Längen, so ging das Rennen bis zur Mitte der zweiten langen Seite, wo Galliard gegen Stif bcrau-, ihm daun vorbeiging und nun seine Stelle gegen alle An- strengung des Stif so behauptete, daß er, ibn um mehrere Längen \chlagend, als Sieger einkam. Das Rennen dauerte 4 Min. 20 Sek.

Der Sieger erbielt auf ein Fahr den Besiy des von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen höchst gnädigst verliehenen silbernen Pferdes, eine Prämie von 200 Frd'or. und die Hälfte der Einsäye, das zweite Pferd die andere Hälfte der Einsäge. Der Sieger muß das Pferd in uächsten Jahre vertbeidigen oder Reugeld zahlen.

' Fz. von Ecfard stein. von Willisen.

Wisssenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. In der legten Versammlung der Gesellschaft na- _turforshender Freunde fam Folgendes vor: Herr Ehrenberg hatte, rothgefärbtes Wasser aus dem Thiergarten eingesandt, welches

4) 5)

seine Farbe vou eiuem noch unbeschzriebentil Fusuhious-: T Yic1Weu, - mella prodigiosa, hat. Herr von Olfers legte ausgearbeitete Exem- plare vom Rückgrat eines Jdilhyosaurus und La e ck eq im Lias von Lyme Regis in England vor, auch die merkwürdig gebildeten Kiunladen cines noch unbeschriebenen Sauriars in der Kreide von Lewes in England. Herc Link zeigte Abbildungen von sogenannten porosen Gefäßen aus der Wurzel einer alten Kiefer, woraus erhellt, daß diese Poren Zellen oder Glandeln sind, ferner von Saftgängen in der Wurzel Levisticum mit deutlich eigener Haut, endlich Exem- plare von einer wenig befaunten Grasart Rottboella loliacea Chaub. et Bory aus Fsirien. Herr Erich son hielt einen Vortrag, worin er zeigte, daß, der Bildung des Mundes gemäß, alle Neuropteren mit unvollfommener Verwandlung mit den Orthopteren vereinigt werden müssen, und die Verschiedenheit der Flügel bei den Orthopteren in dieser Ausdehnung mit der bei den Hemipteren gleichen Schritt halte, auch wie in dieser Hinsicht beide den Ordnungen der Juseften mit vollfommener Verwandlung entgegensteheu.

Schulwesen in Griechenland. Weun mau weiß, wie das Schulwesen in Griechenland beschaffen isi, so wird man es sich faum verhehlen fönnen, daß die Organisirung einer Universität in Atben eine fühne Unternehmung genannt werden muß. Wir fragen nicht sowohl, ob Schulen vorhanden sind, sondern vielmehr, o sie mit Lebrern beseut sind und beseyt werden fönnen. Diese Frage fann nun aber nicht befriedigend beantwortet werden. Das Seminarium in Athen war noch nicht im Stande, diesem Maagel abzuhelfen. Die meisten Elementar-Schulen find von Capodistrias gegründet und eifigerichtet worden. Ihre Anzahl beläuft sich. im Königreich faum auf siebenzig. Gymnasien sind im ganzen Lande vier: in Athen, Syra, Nauplia, Missolunghi. Die unteren Klassen in den beiden ersten bilden die Hellenishe Schule, die oberen das eigent- lihe Gymnafium, nach Deutschen Grundsägen cingerichtet. Der Unterricht umfaßt außer Religion vier Sprachen: Hellenisch, Lateinisch, Französisch, Deutsh; und von Wissenschaften die Ge- schichte , Geographie, Matbematifk. Diese Gegenstände werden von zehn Lehrern vorgetragen. Das Gymnasium in Nauplia bat fünf Leh- rer, das in Miffolunghi zwei. Man kann daher für die Organifirung einer Universität nur höchstens von dem Gesichtspunkt aus einige Entschuldigung finden, daß man dadurch den Gymnasial-Studien einen getra Mittelpunkt vnd eine bestimmte Richtung geben wollte.

us einem in Nr. 167 der Staats-Zeitung mitgetheilten Artikel aus Athen vom 20. Mai erschen wir, daß die Universität in Athen mit Ende Aprils ihr Sommer-Semester begonnen habe. Dem Katalog is dies- mal von dem Dekan der theologishen Fakultät (dem Archimondriten Michael Apostolides) eíne Abhandlung Über das Leben und die Schrif ten des Johannes von Damaskus vorgeseßt. Die theologische Fakul- tät hat ¡wei Lehrer, den oben genannten Aposiolides (Dogmatik) und Kontogouis (Eregese des neuen und alten Testaments). Die juri- stische Fakultät hat sechs Lebrer: Rallis, der Über Handels - Recht, G. A. Maurokordatos, der über Französisches Civil-Recht, Palakis, der über Griechishes Kriminal-Recht, J. Sugos, der Über politische Oekonomie vorträgt, und zwei Deutsche: Herzog, der über das Rö- mishe Recht, und A. G. Feder, der über den Civil-Prozeß liest. Die medizinische Fakultät zählt aht Lehrer, A. G. Leukios, F. Bu- ros, N. Kostis, N. Lebodinos, D. Maurokordatos, J. Olympos, A. Rollis und Traiber, die über Geschichte der Medizin, Pathologie und Therapie, Geburtshülfe, Diätetifk, Anatomie und Physiologie, Chirur- gie und Kliaik Vorträge halten. Die philosophische Fakultät hat zehn Lehrer : M. Bambas, K. Buros, Gennadios, Domnandos, Ne- gris, Landerer, Ulrich, Roß, K. Schinas, Fraas, deren Vorträge Mo- ral-Philosophie, mathemathishe Physik, Encyklopädie der Philologie, Elementar-Physik, Mathematik, Geschichte der Römischen Philologie mít Erklärung des Catullus und Tibullus, Griechische Alterthümer (§tos rîg 17.L¿dádoc) und Griechische Botanik umfassen. Su fommen noch die Vorträge von drei Privat - Docenten: vvn J. Benthylos, einem Schüler des Hermann. und Boecth, über die Antigone des So- phokles, S. Blake über Livius, und Thissabos philosophische Einleitung in das Studium der Griechischen Sprache. Auch ist eine Anleitung zum akademischen Studium erschienen, welche übrigens selbs über Mangel a eo in den noch immer über Gebühr versäumten Mittel-

ulen flagt.

Uebrigens wäre es nicht zu verwundern, wenn mancher Dozent bei so bewandten Umständen in seinem Auditorium in eine Lage ver- seut würde, jener vergleichbar, in welcher der alte Stratios einst, in einer tempelreichen aber menscheuleeren Stadt in Karien angefom- men, mit dem Attischen Heroldsruf: czovece ev (wodurch dem ver- sammelten Volke Stille geboten wurde) spielte und ausrief: œzouere 10) (d. h. hort ihr Tempiel!). für Schul - Anfialten in Griechenland heutzutage sehr mangelt, wo

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Nur daß es freilih auch an Gelaß ;

gel an Raum in dem für dasselbe gemietbeten Lokale nicht werden fouute, soudern in einer alten Kirche ¡usammenges@ün

gen blieb.

Berliner Börse, Den 21. Juni 1838. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

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r. Cour. Brief. | Geld. Geid,

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St.-Schuld-Seh. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch.d.Seeh. Kurm.O0bl. m.1.C. Na, Int. Seh. do. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th Weatpr.Pfandbr. do. do. Grossh. Pos. do, Ostpr. Pfandbr. do. do.

1033/, 901,

S d | ck I ZE,

2152, 18%, 137/12

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Wecksel-Cours.

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Disconto

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r. Cour, Thlr. zu 30 Brief. | G

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt, 2 Mit. 2 Mt, 2 Mi. 2 Mt, 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 16. Juni. Niederl. wirkL Schuld 549/16. 59/0 do. 101%. 251/,. 59% Span. 21!/g. Pass1ve —. Ausg. 6. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. 1168/,. Oesterr. Met. 102!/,, Antwerpen, 15. Juni.

Zins1. 6. Neue Anl. 21. G. Hamburg, 19. Juni.

Bank-Actien 1440. 1438. Engl. Russ. 1083/g. 59/4 Port. —. v, 39/, —- Neue Anl. 19/4. Wien, 16. Juni. 59/9 Met. 107!/g». 49/0 1003/4. 39/6 82/2. 21/299 lh —. Bank-Actien 1457. Neue Anl. 6337/1 g-

Königlihe Schauspiele.

Freitag, 22. Juni. Jm Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth., nah dem Jtaliänischen. Musik von Bellini.

Die zu heute bereits gekauften, mit Freitag bezeichneten Opernhaus-Billets bleiben zur Oper Norma gültig.

Wegen Heiserkeit des Herrn Bader kann die Oper: Der \{chwarze Domino, ee nicht gegeben werden.

Jm Schauspielhause: 1) La maitresse au logis, vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) Le mari de la dame de choeurs, va. deville en 2 actes, par Mr. Bayard.

Sonnabend, 23. Juni. Jm Opernhause: Großes Vokal: und JInstrumental- Konzert. Hierauf: Vor hundert Jahren, Sitten-Gemälde in 4 Akten, von E. Raupach.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 22. Juni. Wilhelm Tell. Heroisch - romantische Oper in 3 Akten, nah Jouy und Bis frei bearbeitet von Theo- dor von Haupt. Musik von Rossini. (Mad. Ernst - Seidler: Mathilde, als Gastrolle. Herr Schober: Tell, als legte Gastrolle.)

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Wien in 20 Xr Augsburg Breslau

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Frankfurt a. M. WZ. „......« : Petersburg

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Zu Vertretung des Redacteurs: Wen tel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Sch. —. Zin, |

Bekanntmachungen.

Oeffentliche Befanntmachung der Pommerschen Landschaft.

Am 25. Juni dieses Jahres und in den nächsifol- genden Tagen werden, gegen Zurücklieferung der De- vositalscheine und beziehungsweise gegen Einreichung der Pfandbriefe und Zinsscheine in kursfähiger Be- \caffenheit in Berlin, in der Wohnung des Pommer- schen Landschafts-Agenten, Banquier M. Borchardt juu., Jägerstraße Mr. 22., ausgezahlt werden :

dîe Kapitalbeträge und fälligen Zinsen s 5 a) der von der Landschaft zu Johannis er. geküudig- teu, nicht freiwillig fonvertirten, Pommerschen Kurant - Pfandbriefe, welche in Berlin deponirt, oder deren Zinsscheine dort angehalten sind, oder deren Realifirung in Berlin ausdrülich beantragt isi, und überhaupt : De

þ) Auer von der Landschaft zu Johannis gefündig-

ten nicht fonvertirten Pommerschen Kurant-Pfand- briefe. mit Ausnahme derer, welche bei den Depar- rements-Directicenen oder bei der General - Direc- tion in Stettin deponirt worden, und daher an diesen Orten zu realisiren sind.

Wir fordern daher dic Juteressenten auf, die ihnen zukommenden Kapital- und Zinsen-Beträge prompt in Empfang zu nehmen, damit sie nicht von den Kosten- und Zinjçen - Verlusten betroffen werden, welche die Verabsäumung der rechtzeitigen Empfangnahme der Zahlung unerläßlich herbeiführen würde. Zur Ver- meidung von Jrrthümern bemerken wir übrigens, daß die Zablung der Zinsen aller fonvertirten, so wie der erst zu Weihnachten er. gefündigten und der auf Gold lautenden Pommerschen Pfandbriefe in den De-

Yu der Einheit Wahrheit. Die Fabel vom Aoristus, welchen weder die Lateinische Sprache keunt, noch eine audere, dieser ähnlich gebildete bedarf. Wie lange halten si manche von berühmten Autoritäten fort- epfianzte Ansichten, die doch nur Vorurtheile und Serthimer sind! Kritik der Theorieen von Harris, S E Müller, Reiz, Herm. Schmidt, F. A.

olf.

Das Deutsche Zeitwort uach Becker, Heyse,

Schnittheuner. b a des Deutschen und Lateinischen Zeit- wortes. :

Methodische Behandlung dieses Lehr-Objeftes. 3) O a N Forschungen, alphabetisch

geordnet. Formen und Consiructionen, seit Jahrhunderten bis jeßt von den gelehrtesten Latinisten zwar gebraucht, aber nirgends als fehlerbaft nachgewiesen ; wissenschaft- liche, d. i. auf. Sprach - Philosophie gegründete und durch den Sprachgebrauch bewährter Schriftsteller be- wiesene Erklärung der Bedeutungen und Wortsügungen.

Habermaßfß.

Avertissement.

Fn dem drei Stuaden von Dresden im Weiserißz- thale gelegenen Städtchen Tharandt , durch. Schönheit der Natur-Umgebungen, durch seine Heilquellen, seine Forsi- und landwirthschaftlichen Akademieen auége- Piat wird cin Grundstück wegen bevorstehender

breise seiner Eigenthümer in das ferne Ausland zu verkaufen gesucht, welches sich in jeder Hinsicht auf das Vortheilbafteste empfiehlt. Das zwei Stockwerke

partementsstädten, so wie auch in Stettin und Berlin unverändert in der bisherigeu Weise erfolgen wird, auf diese also die obige Bekanntmachung, welche nur die zu Johannis gekündigten, nicht konvertirten Pom- merschen Kurant-Pfandbriefe betrifft, feinen Bezug hat. Stettin, den 28. Mai 1838. Königl. Preuß. Pommersche General-Land- schafts-Direction. v. Eicfsiedt-Peterswalde.

Dritte uud für das Sommerhalbjahr 1838|

leßte Anzeige der Vorlesungen über Latei- nishe Sprache.

1) Grundsäge der Sprachforschhung mit Anivendung auf das Lateinische. :

enthaltende Wohnhaus bietet in 6 heizbaren Zimmern, eben so viel Kammern, {nen Boden- uno Keller- ráumen alle Bequemlichfeiten für eine Familie dar, ein vor dem Hause befindlicher Jiergarten mit Terrasse gewährt die reizendste Aussicht auf die Stadt, die in das Sächsische Erzgebirge an dem Garten vorüber- führende Chaussee und Postsiraße bringt mannigfaltiges Leben in das Maturgemälde und die binter dem Hause in anmuthigen Laubgängen bis zum Bergesgipfel auf- steigenden Promenaden laden zur ländlich 1tillen Ein- amfeit ein, wie sie bei dem Zauber der Natur für Geist und Herz nur immer Tabend und erquiend seyn fann.

Die Gebäude sind im baulichen Wesen gut erhalten und fönnen ein Vierteljahr nach dem Kaufs- Abschlusse

ist auf frankirte Briefe über den festbestimmten Preis

und sonst Ausfunft zu ertheilen beauftragt

Finanz-Profurator Karl Julius Küttner in Dresden.

Zweite Einzahlung auf die Actien der Mag- deburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn- i Gesellschaft.

Die Bau-Arbeiten für die Magdeburg-Cöthen-Halle- Leipziger Eisenbahn haben im vorigen Monat au mehreren Punkten der Bahu: Linie gleichzeitig begonnen und werden überall mit möglichstem Nachdruck ange- griffen und betrieben werden. Eben so rüdt das, in einem landräthlichen Kreise, der Hauptsache nach bereits beendigte Erpropriatious-Geschäft ununterbrochen vor: wärts. Diese Umstände, verbundeú mit den beträcht: lichen Zahlungen, welche für die, in England bestellten, nach und nach eingehenden Eisenschienen und für andere Materialien schon geleistet sind und in den nächsten Monaten noch geleistet werden müssen, nöthigen uns hiermit nach §. 3 des Gesellschafts-Statuts auf jede Actie eine zweite Einzahlung von

Zehn Thalern Preuß. Courant auszuschreiben, die vom 1. Juni d. J. an, spätestens aber am 30. Junt d. J., bis Abends 7 Uhr, in unserm Geschäfts - Lokal (Regierungsstraße Nr. 7)

an die Gesellschafts - Kasse zu entrichten is.

Leder Einzahler hat mit dem Gelde die betreffenden Duittungsbogen, nebst zwet, nach der Reihefolge der- selben geordneten , gleichlautenden, Designationen, von denen die eine auf einen ganzen Bogen geschrie- ben seyn muß, bei der Gesellschafts-Kasse einzureichen, worauf ihm die andere Defignation, mit der Jnterims- Duittung unseres Rendanten versehen, sofort zurück- gegeben werden wird. Einige Tage später können dann die Quittungsbogen, auf welchen inzwischen ein Mit- glied des Direktoriums, unter Beidrückung eines Stem: pels, über die geleistete Zahlung quittiren wird, gegen die Juterims: Quittung wieder eingelöst werden.

Die auswärtigen Actionaire werden ersucht, sich bei dem Einzahlungs- Geschäft hiesiger Vermittler zu be- Men da wir uns auf Korrespondenzen nicht einlasseu

nnen.

Wenn auf eine Actie die jevt ausgeschriebene Theil- zahlung bis zum 30. Juni d. J., Abends 7 Uhr, nicht eingegangen is, so wird nach §. 6 des Gesellschafts: Statuts der Eigenthümer derselden von uns öffentlich aufgefordert werden, die auógebliebene Zahlung und außerdem eine Conventional- Strafe von fünf Tha-

2) Theorie des Lateinischen Zeitwortes.

bezogen werden. Kaufsliebhabern, nicht Unterhändlern,

lern Preuß. Courant, zusammen also funfzehn,

Thaler, spätestens am 11. August d. J. an die Ce sellshafts-Kasse zu entrichten, und büßt, wenn er a Aufforderung nícht vollständig und pünktlich Genüge leistet, die frühere Zahlung, L wie jedes fernere Ar- recht auf die Actie ein, deren Zeichner denn nach §.7 des Statuts zur Entrichtung der ausgebliebenen Rate angehalten werden wird.

Schließlich benußen wir diese Gelegenheit zu dir erfreulichen Mittheilung, daß jeyt, wo der bei weiten

f| größte Theil der Erdarbeiten und Bauwerke an sichett

Unternehmer, gegen ausreichende Cautionen, iu Entré- prise gegeben, wo die Lieferung fast aller Materialien und Maschinen durch Kontrakte scher gestellt und da Expropriations-Geschäft schon wesentlich vorgerückt if die wiederholentlich ausgesprochene Ueberzeugung unser Techniker von der Zulänglichkeit der gezeichneten A slags.Summe immer mehr und mehr ih bewähtl Allerdings siud, iu Folge nachtheiliger Conjuuctuttl bei einzelnen Anschlagstiteln Ueberschreitungen nid zu vermeiden. Dieselben werden aber, durch Erspar- nisse bei anderen Titeln, so vollständig ausgeglihe® daß sich bis jeut die Notbwendigkeit noch nicht abseht# láßt, die im A ausgeworfene Resert Summe von 72,867 Thlr. 16 sgr. 7 pf. atzugreifen. Beispielsweise erwähnen wir, daß der zu 788810 Thlr. 26 sgr. 7 pf. veranschlagte Oberbau der Bahn, unge achtet der inzwischen eingetretenen enormen Steigerll der Bauholz- Preise, wodurch allein ein Mehraufwl von ungefähr 69,000 Thlr. herbeigeführt ist, denno) n 805,436 Tblr. 9 sgr. 6 pf. fosilen, mithin nur eine Verhältniß zu der Anschlags- Summe geringfügigtl/ Uebertritt von 16,625 Thlr. 12 sgr. 11 pf. verursachen vid. Eine E O eude Nachweisung derjenigen Erspl nisse und Uebersreitungen, die sich jeyt shou 8 Sicherheit voraussehen lassen, liegt in unserem chäfts - Bürcau zu Jedermanns Einsicht bereit. Magdeburg, den 1. Mai 1838. Direktorinm der Magdeburg-Cöthen-H0! F Leipziger Eisenbahn- Gesellschaf? (gez.) Frandcke, Vorsit ender. vim t im Gaz Gl CO G E

Literarische Anzeigen-

Renn-Kalender. 2r Jahrgang 1837, k von dem Grafen Henckel v. Donnersmarc* hat so eben die Presse verlassen. 8 Bogen Broschirt. 1 Thlr. 10 sgr. Berlin. A. Asher

¿E chen Dienstzeit den General zu pensioniren.

Allgemeine

_ Prenußische Staats-Zeicung.

Me 172.

—_——_—————————————

- ——— A

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Dem Müßen-Fabrikanten Adolph Kunzemann zu Schö- Juni 1838 ein Patent auf ein durch Beschreibung erläutertes Verfahren, Kalb- felle zuzurichten, insoweit es als neu und eigenthüm- lih anerkannt worden ijt, | uf Fünf Jahre, von jenem Termin an gerechnet und für den Umfang der Monarchie, ertheilt worden.

| Abgereist: Se. Erlaucht der Kaiserl. Russische General der Kavallerie, General-Adjutant und Senator, Fürst Trubeb-

E 0j, nah Dresden. L j Se. Excellenz der Kaiserl. Nussische General-Lieutenant und General - Adjutant, von Mansuroff, nah Färstenstein in

| Schlesien.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Frankrei dch. | Pairs-Kammer. Sitzung vom 16. Juni. Der Ba- ‘ron Mounier berichtet im Namen der Kommission, daß der von dem Grafen Montalambert vorgeschlagene Zusaß - Artikel von der Kommission genehmigt, aber in der Abfassung auf fol- gende Weise abgeändert worden sey: „Jndeß können auch über den festgeseßten Termin hinaus im aktiven Dienst behalten wer- den: diejenigen General - Lieutenants, die im Felde den Ober- Befehl über eine Armee oder über ein aus mehreren Divisio- nen bestehendes Armee-Corps geführt haben, so wie auch dieje- nigen General-Lieutenants, die den Ober-Befehl über die Artil- lerie oder über das Geniewesen ciner Armee oder eines Armee- Corps geführt haben. ‘/ Der Graf Dejean erklärte, daß er dem ersten Theile des Artikels vollkommen beistimme, daß es ihm aber nicht passend erscheine, die Vergünstigung auch auf die Ge- neral: Lieutenants der Artillerie und des Geniewesens auszudehnen. Der Kriegs-Minister sagte, es müsse dem Staate von eben so roßer Wichtigkeit seyn, einen Chef der Artillerie, als einen

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hef der Infanterie oder der Kavallerie länger im aktiven | Dienste behalten zu können. Der Graf von Ambrugeac | daß das ganze Amendement zu den transitori- | | rium zu leben scheinen, und die noch immer so wenig mit dem Nach einigen Be- | merkungen des Conseils-Präsidenten ward der ganze Artikel in dèr von der Kommission vorgeschlagenen Weise angenommen. | | fekten von Madrid eingegangenen Briefen glauben darf, so

bestand darauf, shen Artikeln gehören solle, indem die darin enthaltene Be- stimmung wohl keine dauernde seyn könne.

Die Kammer ging nun zu dem Paragraphen über, dem si das Ministerium bereits in der Deputirten-Kammer so eifrig iiderseßt hatte, und der auch jeßt zu einer längeren Debatte Anlaß geben zu wollen scheint. Derselbe lautet folgendermaßen: „In der Folge sollen die Generale nur auf ihr Gesuch wegen lang- jähriger Dienstzeit pensionirt werden können. Die vorstehende Bestimmung is nicht anwendbar auf®diejenigen, die sich der im Artikel 27 des Gesetzes vom 19. Mai 1834 angefährten Ver- gehen {chuldig gemacht haben, noch auf diejenigen , welche aus

den in demselben Geseke angeführten Gründen durch ein Un- |

tersuchungs- Conseil für unfähig erkannt sind, im aktiven Dienst zu bleiben.“ Der Graf von Ambrugeac schlug ein Amen- dement vor, wonach die Bestimmung auch nicht auf diejenigen

: Generale anwendbar seyn solle, die bereits nach dem Geseße von 1834 die Rechte zur Pensionirung erlangt hätten. Der Kriegs- Minister sprach sich entschieden gegen den Grundsaß des ‘Pa- ragraphen aus, indem die König|. Prärogative dadur wesent- lich beeinträchtigt würde, denn wenn ein General nah 30jähri- Z ger Dienstzeit seine Pensionirung geseßlich verlangen kônne, fo F müsse es auch dem Staate freistehen, nah Verlauf einer sol- O) Wenn man für Ï die Generale ein solhes Privilegium fesisebe, so würden auch bald die Offiziere niederen Ranges auf eine ähnliche Vergün- stigung antragen, und es sey dies daher offenbar der erste chritt zur Desorganisation Ver Armee. Die weitere Bera- ns über diesen Artikel ward bis zum künftigen Montag ver-

en.

Paris, 17. Juni. Der Constitutionnel äußert sich über die Mexikanischen Angelegenheiten in folgender Weise : „Man erwartet noch nicht so bald eine Beilegung unserer Zwistigkeiten mit Mexiko, indeß ist es wohl gewiß, daß jener Staat nicht lange eine strenge Blokade, die ihm die sicherste seiner Nevenüen, die Zölle, raubt, auéhalten fann. Der Ertrag der Zölle wird in dem Budget der Mexikanischen Regierung auf § Millionen Fr. angeschlagen. Vir haben das bei dieser Gelegenheit von dem Ministerium beobachtete Verfahren ohne Rückhalt gebilligt; die von uns,

tevifo gegenüber, angenommene Haltung ist einer mächtigen

ation durchaus würdig. Aber neben den Lobsprüchen, die wir ertheilt haben und auch jeßt nicht zurücknehmen wollen, können tinige Betrachtungen Plak finden, die sich uns bei einer auf- pertsameren Durchlesung der diplomatischen Aktenstücke aufge- fängt haben. Das Ultimatum des Herrn Deffaudis enthält iwei Arten von Reclamationen; erstens die, welche bestritten ten, und die sih auf die gezwungene Anleihe und auf die

ishädigungen beziehen, welche man den ungerechterweise ein- herrten und verurtheilten Franzosen schuldig ist; und zweitens uy enigen , die zwar von Mexiko “nicht bestritten, aber

E eitlen Vorwänden unbefriedigt gelassen werden. Es scheint lea daß die leßteren Reclamationen ebenso wichtig, und viel-

cht noch wichtiger als die ersteren sind, da sie eine größere wededl von Franzosen betreffen, und da unsere Landsleute, ric de seit so langer Zeit mit der Hoffnung auf eine Liquida-

n vertrôstet wurden, andere Verpflichtungen eingegangen sind,

I e —————

Berlin, Sonnabend den 23e Juni

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deren Erfüllung ihnen bald unmöglih werden wird. Jhre Stellung verdient das lebhafteste Interesse der Regierung. Ohne Zweifel hat Herr Deffaudis, indem er nur die sofortige Berichtigung der ersten Kategorie der Liquidationen verlangte, geglaubt, daß es immer noch Zeit seyn würde, die prompte Be- zahlung der von der Mexikanischen Regierung anerkannten Schuld zu verlangen. Wenn sich aber alles auf Versprechun- gen beschränken sollte, so würde man später, wenn die festgeseb- ten Termine nicht eingehalten werden sollten, Veracruz aufs neue blokiren müssen. Jn dieser eziehung scheint man also eineh Fehler gemacht zu haben, . und die Weigerung der Mexi- kanischen Regierung, das Ultimatum anzunehmen, sebt Herrn Molé in den Stand, denselben wieder gut zu machen. Er kann und muß die sofortige Bezahlung aller in dem Ultimatum auf- geführten Schulden und Entschädigungen verlangen. Auch die Kosten der Blokade muß Mexiko bezahlen. Wenn ein Staat wie Frankreich zu feindseligen Demonstrationen gegen einen an- dern Staat gezwungen is, so muß die Genugthuung {nell * und vollständig seyn. Die Männer von Fach behaupten, daß diese ganze Sache weit schneller u beendigt werden fónnen. Statt unsere Schiffe auf allen Punkten zu zerstreuen, hätte man sie vor Veracruz sammeln und sih des Forts Ulloa be- mächtigen sollen. Wenn man mit dieser Energie verfahren hätte, so wäre Mexiko jest schon unterworfen. Wir haben in diesem Kampfe das Recht und die Stärke auf unserer Seite. Noch mehr: in Mexiko und in ganz Süd-Amerika hat sih eine zahl- reihe und mächtige Französishe Partei gebildet. Diese Partei datirt von der Zeit her, wo jene Staaten sih von Spanien losrissen und ihre Unabhängigkeit proklamirten. An die mo- narchishe Form gewöhnt, verlangten sie von dem Hof der Tuilerieen einen Französischen Prinzen, den sie auf den Thron seßen wollten. in gewandter Diplomat, un- ser jeßiger Gesandter in Berlin, der damals (im Jahre 1827) Legations-Secretair war,Lerhielt den Auftrag, der Fran- zösischen Regierung die Wünsche jener neuen Staaten auszu- drúcken. Der Sache wurde, wie man leicht denken kann, keine Folge gegeben. Indessen ist noch heute die Französische Partei stärker als jemals, und sie nährt noch immer Hoffnungen, die allerdings Träuwmen sehr ähnlich sind. Diese bis jeßt wenig bekannt gewordenen Details erklären es auch, warum der junge Prinz von Joinville, der gegenwärtig auf dem Ocean das

edle See-Handwerk erlernt, an der Blokade an der Mexikani- chen Küste keinen Antheil nimmt. Man fürchtet ohne Zweifel, daß die Anwesenheit des Sohns des Königs der Franzosen ei- nen neuen Saamen der Zwietracht unter jene exaltirten Bevdl- kerungen werfen könnte, die seit 15 Jahren in einem Proviso-

Bestehenden zufrieden sind, daß sie bereitwillig die Gelegenheit zu neuen inneren Kämpfen ergreifen würden.““ Im Journal des Débats liest man: „Wenn man den

wäre die Regierung und die Deputirten - Kammer mit einem Plane zur Pacification der Baskischen Provinzen und Na- varra’s beschästige. Diesem Plane soll die Anerkennung der

| Fueros zu Grunde liegen und es ist wahrscheinli , daß die

gene der Unzufriedenheit, die sich kürzlih in der Karlistischen (rmee kund gegeben haben, so wie der, wenn auch unglücklich ausgefallene Versuch Muñagorri’s, in Madrid die Hofsnungen der Freunde des Friedens aufrecht erhalten. Andererseits wird aus San Sebastian gemeldet, daß der Kommandant des Briti- chen Geschwaders an der Küste von Cantabrien, Lord John Hay, von seiner Regierung Jnstructionen erhalten habe, die sich auf ein ähnliches Projekt bezógen. Lord John Hay soll dieselbe sogleih dem General - Capitain von Guipuzcoa mitge- theilt haben. England hätte sich, wie man vernimmt, zur Ver- mittelung zwischen der Regierung der Königin und den Jnsur- genten bereit erklärt.“

Aus Amiens schreibt man, daß 4 Compagnien des dort garnisonirenden Infanterie - Regiments den Befehl erhalten haben, nach Arras zu marschiren.

Der Ingenieur - Capitain Leger ist gestern Abend mit De- peschen des Kriegs-Ministers an den Marschall Valée nah Al- gier abgegangen.

Herr Aguado hat eine Brücke úber die Seine, die er auf seine Kosten mit einem Aufwande von 700,000 Franken zu Riz- Oranges bei Paris hat bauen lassen, und worauf ihm und sei- nen Erben die Erhebung cines Brückengeldes bis zum Jahre 1921 zugesichert war, dem Staate zur freien Benußung über- lassen. Durch eine Königl. Verordnung wird bestimmt, daß diese Brücke den Namen „Pont Aguado‘“ führen soll.

Guerin hat gegen das von dem Assisenhofe gefällte Urtheil Cassation eingelegt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißun vom t5. Juni. Lord A A úberreichte eine Bittschrift von einem Chemiker, William Roberts, worin dieser das Haus ersucht, eine von ihm gemachte Entdeckung, wodurch Leichname mehrere Monate lang vor Fäulniß bewahrt werden könnten, prúfen zu lassen und, wenn sie sich als zweckömäßig erprobe, die Einführung seines Mittels in den anatomischen Schulen an- L „Ew. Herrlichkeiten werden sich erinnern““, sagte

ord Brougham, „daß vor einigen Jahren eine wichtige Bill in Bezug auf die Anatomieen durchgegangen ist. In einem Punkte aber zeigte sich dieselbe unausführbar. Fch meine die Bestimmung, wonach jeder Leichnam, wenn er secirt worden, auf geweihtem Bo- den anständig beerdigt werden sollte. Das Mittel des Herrn Roberts würde es nun möglich machen, die Leichname nach der Secirung und Zergliederung noch zu erkennen und daher jene Bestimmung zu erfüllen. Der Bittsteller beruft sich auf Zeugnisse, welche ihm Sir Astley Cooper, Sir Benjamin Brodie, Herr Joseph Greene und andere ausgezeichnete Aerzte über die Vortrefflich- feit seiner Erfindung ausgestellt haben. Die Einführung der- selben wärde das Studium der Anatomie sehr erleichtern, er-

weitern und minder gefährlich machen, denn man fdnnte dann auch in den Sommer - Monaten anatomische Studien treiben, und díe Gefahr der Krankheiten, die oft durch die Berührung verwesender Körper entstehen, würde vermieden werden.““ Graf Radnor sprach sich gegen diese Bittschrift aus und behauptete, daß Niemand als der Erfinder selbs von der Trefflichkeit des Mittels berzrugr sey, denn derselbe habe es {hon mehreren sanatomischen Schulen vergeblich angeboten, auch sey Sir Benjamin Brodie der Meinung, daß die Ent- deckung zu nichts núßen würde; er (Graf Radnor) wundere sih daher, daß der edle und gelehrte Lord sich zu einem solchen Puff (bekanntlich eine eigene Art Englischer Marktschreierei) gergegeoen habe. Diese Aeußerung brachte den reizbaren Lord rougham sehr auf, und er shüttete seine Galle in reichli- chem Maße über den Grafen Radnor aus. Der Bischof von Exeter und der Marquis von Lansdowne äußerten sich in- deß auch günstig für die überreichte Bittschrift; Ersterer ver- sicherte, daß ihm Sir Benjamin Brodie selbst die Erfinduna angerühmt habe, und Lebterer erklärte, daß sich das Mittel ge- wiß mit Vortheil würde anwenden lassen, da ein ähnlicher Versuch an der medizinischen Schule zu Kalkutta von großem Erfolg gewesen sey. Die Petition wurde daher auf dieTafel des Hauses niedergelegt. In derselben Sißung wurde eine Bill, wodurch in gewissen Fällen der nach den Gebräuchen der Anglikanischen Kirche zu leistende Eid erlassen werden foll, zum drittenmale verlesen und angenommen, nachdem eine Klausel gestrichen werden war, welche die den Quäkern, Mährischen Brüdern und Separa- tisten eingeräumte gänzlihe Entbindung vom Eiden auf alle Christen ausdehnen sollte, die einen gerichtlichen Eid mit ihrem Gewissen unvereinbar fänden. Der Herzog von Weslling- ton, Lord Lyndhurst und der Herzog von Richmond woll- ten nämlih einen solchen Versuch zu gefährlich finden, und Lekterer sprach sogar die Besorgniß aus, daß es dadurch den Juden möglich werden könnte, ins Parlament zu gelangen. Unterhaus. Sibung vom 15. Juni. Nachdem heute die noch rúckständigen Klauseln der Jrländischen Munizipal- Bill im Ausschusse passirt waren, wurde die Berichterstattung úber diese Bill auf nächsten Montag und die dritte Verlesung derselben auf Montag über acht Tage anberaumt. Dann wurden nach einigen Debatten zwei vom Kanzler der Schaßkammer vorgeschlagene Resolutionen angenommen, denen zufolge der Rück- tel welchen raffinirter Zucker bei der Auéfuhr aus England erhält, âr einmal raffinirten von 43 Sh. 2 Pce. auf 36 Sh. und für doppelt raffinirten von 36 Sh. 10 Pce. auf 309 Sh. herabgesett werden \oll, weil eine noch von Lord Althorp eingeseßte Korü- mission auf Grundlage der chemischen Untersuchungen des Dr. Ure das Gutachten abgegeben, daß der bisherige Rückzoll, nach dem Zuckergehalte berechnet, zu hoch sey.

London, 16. Juni. Jhre Majestät die Königin is ge- stern Nachmittags von Schloß Windsor hierher zurückgekehrt und wird nun bis zur Krönung in London verweilen. Das Krönungé-Program wird heute hon von den öffentlichen Blät- tern mitgetheilt. Die Königin, die Prinzen und Prinzessinnen von Geblât und die Beamten des Königlichen Hofstaats wer- den sih am 28. Juni um 10 Uhr Morgens in feierlichem Zuge zu Wagen von dem Buckingham - Palast nach der Westminster-

btei begeben und dort um 11 Uhr anlangen. Vorher finden sich daselb|t bereits die Pairs und Pairinnen in ihren Staats- roben, die hohen Staatsbeamten, die Erzbischöfe und Bischdfe und die anderen zur Krönung eingeladenen Personen eint. Die Krönungs - Kleinodien werden von folgenden Personen ge- tragen: der Stab des heiligen Eduard, von dem Herzoge von Roxburgshire; die Sporen, von Lord Byron; das Scepter mit dem Kreuz, von dem Herzoge von Cleveland; das spibige Schwerdt der weltlichen Gerechtigkeit oder das dritte Schwerdt, von dein Marquis von Westminster ; das (pibige Schwerdt der geistlichen Gerechtigkeit oder das zweite Schwerdt, von dem Herzoge von Sutherland; das Schwerdt der Barmherzigkeit, ohne Spike, von dem Herzoge von Devonshire; das Staats- {werdt, von Viscount Melbourne; das Scepter mit der Taube, vom Herzoge von Richmond ; die Weltkugel, vom Her- zoge von Somerset; die Krone des heiligen Eduard, vom Her- zoge von Hamilton; die Patene, vom Bischof von Bangor; der Kelch, vom Bischof von Lincoln; die Bibel, vom Bischof von Win- chester. Wenn der Königin die Robe angelegt ist, begiebt sie sich in feierlicher Prozession von der westlichen Thür der Abtei das Schiff hinauf nach dem Chor und nimmt auf dem soge- nannten Anerkennungs-Sessel Plaß. Ehe nämlich zur Krönung geschritten wird, wendet sich der Erzbischof an die Versammlung mit den Worten: „Jch stelle Jhnen hier die Königin Victoria vor, die unbezweiselte Königin dieses Reichs; wollen Sie alle, die heute hier zur Huldigung erschienen sind, ihr diese Huldi- gung leisten?// Diese Worte wiederholt er dreimal, nach Sä- den, Westen und Norden gekehrt, und es wird darauf jedesmal mit dem lauten Anerkennungs-Ruf: „Gott erhalte die Königin Victoria !‘’ geantwortet, welchen das lektemal Pauken und Trom- peten begleiten. Dann bringt die Königin ihr erstes Opfer dar, welches in einer goldenen Altar-Decke besteht. Mun folgt ein vollständiger Gottesdienst; nah der Predigt, die der Bischef von London hält, leistet Jhre Majestät den Krönungs-Eid auf das Evangelium, worauf sie von dem Erzbischof von Canter- bury gesalbt wird. Hierauf werden noch einige andere Cere- monien mit den Reichs - Jnsignien vorgenommen, nah deren Beendigung der Erzbischof die Krone des heiligen Eduard nimmt und sie der Königin aufs Haupt set. In diesera Augenblick werden im Tower und im Park die Kano- nen geld. Ihre Majestät empfängt dann den Segen und wird von dem Erzbischofe auf den Thron geleitet. Hier nimmt die Königin die Huldigung der geistlichen und weltlichen Lords entgegen; sämmtliche Pairs knieen bei dieser Ceremonie, der Reihe nah, vor Ihrer Majestät nieder und füssen ihr die Hand; nur der Herzog von Sussex und der Her- zog von Cambridge küssen die linke Wange dec Königin. Ihre

E V A YIR R N P

7 E E R C K R E E R T C E E De R O E L E: R R S R E E O E R E T E B: R E D S