1838 / 172 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Majestät opfert hierauf noch eine Goldbörse, die der Ober- Kammerherr dem Erzbischofe übergiebt. Hiermit sind die Ce- remonien beendet, und der Königliche Zug begiebt sih in der- een Ordnung, wie er gekommen, wieder nah dem Palaste U b G Der Baron van der Capellen, der Se. Majestät den König der Niederlande bei der Krönung der Königin Victoria -reprä- sentiren soll, is vorgestern mit seiner Gemahlin und Beglei- tung- hier eingetroffen. Auch der außerordentliche Botschafter Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, Fürst von Schwar- zenberg, befindet sih bereits in London und is gestern dem Mis nister der auswärtigen Angelegenheiten vorgestellt worden.

Dem radikalen Parlaments-Mitgliede, Herrn D. W. Har- vey, soll von dem Ministerium ein Konsul-Posten in den Ver- einigten Staaten angeboten worden seyn; es heißt aber, er habe das Anerbieten abgelehnt.

Bei Gelegenheit des in Dresden versammelten Mänz-Kon- resses wird von demjenigen Theil der Hiesigen Presse, der für Handels - Freiheit ist, von neuem empfohlen, daß England dem Deutschen Zoll-Verbande durch Herabseßung der Getraide- und Bauholz-Zôlle entgegenkommen solle, weil gegenseitige Rücksicht im Interesse beider Parteien liege. Man scheint nämlich hier zu befärchten, daß auf jenem Kongresse von Seiten des Zoll-

ereins neue Maßregeln zum Nachtheil der Britischen Fabri kate beschlossen werden könnten, und Einige stellten daher die Ansicht auf, daß England in diesem Falle zu Repressalien gegen die Einfuhr Deutscher Wolle \{hreiten müßte. Diesen Vor- schlag halten aber die liberalen Blätter für durchaus verkehrt; die Ausführung desselben, meinen sie, würde das Uebel nur noch \{limmer machen, und nur durch Milderung der eigenen Br Ldiriv/ gs werde man auch andere Staaten zu gleichem

erfahren bewegen können.

Die Ausfuhr von Maschinen aus Hull nach dem Konti- nent hat in der leßten Zeit außerordentlich zugenommen. Jn einer Woche wurden von einem einzigen dortigen Hause für 10,000 Pfd. Maschinen verschifft.

Am Themse- Tunnel wird jeßt wieder Tag und Nacht gear- beitet, und man hofft, daß dies großartige Unternehmen doch am Ende gelingen wird. Die Arbeiter, welche 40 bis 45 Shil- ling Lohn fär die Woche erhalten, sind in drei Sectionen ge- erth die sich alle aht Stunden unter einander ablösen. Jede

btheilung besteht aus 112 Mann, doch werden außerdem noch viele Handlanger dabei beschäftigt. Bei dem Bau des Gewöl- bes verfährt man jeßt mit der größten Sorgfalt; auf jeden Stein wird, wenn er eingefügt ist, mit einem 14 Pfund {we- ren Hammer geschlagen. eicht der Stein oder fállr der Mdr- tel ab, so muß der betreffende Arbeiter eine Strafe bezahlen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 16. Juni. Das Journal de la Haye berichtet: „Wie man vornimmt, wird die Befreiung und Herabsezung von den Schifffahrts-Zöllen, die für Nieder- ländische Fahrzeuge, in Folge des Vertrages mit Preußen vem 3. Juni 1837, auf. der Wahl und dem Le eingetreten, nun- mehr auch auf der Yssel ihre Anwendung finden.““

Belgien.

Bräfsel, 17. Juni. In Bezug auf die Schrift des Herrn

de Potter, welche hier unter dem Titel: „Wird es ein Bel- ien geben?“ erschienen und als eine Art Manifest der Ms zu der er gehört, und der Absichten derselben von Interesse ist, liest man im Journal de la Bel- gique: „Man wird ge-n die Ansichten eines Mannes verneh- men, der einen so thätigen Antheil an den öffentlichen Angele- genheiten zur Zeit der Revolution genommen, hat. Nach sei- ner Meinung tritt die Frage der 24 Artikel vor allen anderen politischen Fragen, die jeßt Belgien bewegen, in den Vorder- rund, und dürfte nur von Belgien selbst entschieden werden. cnn die Pariser und Brüsseler Revolution nicht eingetreten wären, so würde, sagt er, die Oppositions-Partei endlich den Sieg davon getragen haben, oder sie würde der - Gewalt, egen welche sie den Kampf begonnen hatte, erlegen seyn. Im le6ten Falle wäre Belgien für lange Zeit aus der Liste der Völker gestrichen worden, im erstern würde die administra- tive Trennung des Nordens und des Südens zu Stande ge- kommen seyn. Kaum hatte das Volk seine Unabhängigkeit er- rungen, als der Kongreß dieselbe wieder in Frage stellte, indem er sich für die Monarchie entschied. Dies war schon ein Schritt rúkwärts; die Diplomatie nahm das Uebrige auf sich. Die Belgier hörten de jure auf, unabhängig zu seyn. er Kongreß, der von London aus geleitet wurde, entfernte sich bald von der Constitution, in welcher die Unverleblichkeit des Ge- biets ausgesprochen war. Mit der Weigerung des früheren Landesherrn, den 24 Artikeln beizutreten, beginnt für Belgien die Zeit des faktischen Bestehens und einer scheinbaren Unab- hängigkeit. Dieser Zustand dauerte sieben Jahre; der Wohl- stand, den der innere Friede in dieser Zeit sehr begünstigte, verbarg dem Lande seine zweideutige und abhängige Stellung. Bis je6t is Belgien nur das gewesen, was man ihm zu seyn erlaubt, und nun ist gar die Zeit gekommen, wo man demselben in keiner Weise mehr zu bestehen gestatten will. Was werden die Belgier thun? fragt Herr de Potter. Zuvörderst, meint er, músse das Land nicht sein Geschick unbedingt in die Hände des Königs legen. Angenommen, derselbe gan die besten Ge- sinnungen und entschließe sich, eine energische Protestation ein- zureichen, so würde das Land vielleicht eine Reduction der Schuld erlangen , aber auf diese Weise erkenne es zugleich den fremden Mächten das Recht zu, das Schicksal Belgiens zu ent- heiden. Wir wärden an Holland eine erniedrigende Abgabe in Geld und, was noch schimpflicher ist, in Menschen entrich- ten. Was ist aber dabei zu une Herr de Potter glaubt, wir müßten uns entweder gutwillig unterwerfen, -oder uns wie- der zu der Hdhe des Jahres 1830 erheben; dann dürften wir aber nicht zurücktreten, nicht stillstehen, nicht einmal unterhandeln. Jede That, welche nicht das Wiedererstehen des einen untheil- baren Belgiens vom Jahre 1830, welche nicht die Anerkennung desselben von den Vertretern der Nation bezwecke, so daß das ganze Land für jede einzelne Provinz, fär jede einzelne Ge- meinde búrge, so daß es sich für jeden einzelnen Bürger in Masse erhebe, und jeden Vermittler als einen Feind seiner Selbstständigkeit ansehe müßte uns auch verderblich werden, weil sie unsere Thatkraft lähme, und uns zu- gleih des Verdienstes einer , ruhigen und resignirenden Haltung beraube. Die Thatkrast, welche jet so wünschenswerth ist, muß indeß unaufgefordert und ohne Verzug hervortreten; denn nichts nußt sich \o leicht wie die Begeisterung ab, und die Zeit ist der mächtigste Bundesgenosse der Diplomatie. Wenn nicht Jeder von uns die Kraft fühlt, sich einige Monate von

allen selbstsächtigen Interessen abzuwenden, und sich für die Un- abhängigkeit des Landes zu opfern, so ist Alles verloren. Herr de Potter gesteht, daß die Stärke der fünf Mächte in der ci- märischen Furcht beruhe, welche sie Uns im Jahre 1830 einge- flôßt. Preußen (sagt Herr de Potter, der, wie wir aus seiner Schrift sehen, wieder eine Vereinigung der ultramontanen und der republikanisch - liberalen Partei wünscht, und der daher der Erstern hier gern etwas Angenehmes sagen möchte), Preußen, welches vor der Belgischen Propaganda zittert, drohe uns mit den Waffen, wenn wir Holland nicht einen Gesundheits-Kordon an der Gränze ziehen {lassen wollen. England, welches nicht mehr die Eroberung Belgiens durch Frankreich fürchte, werde sich dem nicht widerseßen. Frankreih werde uns einen morali- chen Zwang auferlegen, um in der Gunst der legitimen Mächte zu steigen. Beer de Potter erinnert die Belgische Geiltlichkeit daran, daß es sich hierbei vorzüglich um ihre Interessen handele ; Preußen, sagt er, hat nur zu viel Gründe, Euch zu hassen, der Bata- vische Protestantiémus wird Euch nie verzeihen, daß Jhr ihn vertrieben habt, und der Französische Liberalismus will die Freiheit für sih, aber nicht für Andere. Wer auch Euer Herr seyn wird, Jhr werdet immer Sklaven seyn. Des alb unter- stüket das bedrohte Vaterland, verbannet alle Selbstsucht und Zaghaftigkeit , entflammt den Patriotismus und" beweist den Gläubigen, daß derjenige, der dem Vaterlande dient, der Sache Gottes dient, weil sie nur im unabhängigen Belgien zu Gott beten kônnen, wie es ihnen ihr Seiten vorschreibt. Wenn wir noch einig wären, wie vor zehn Jahren, \o würde der Sieg leichter seyn. Wozu verdammt Jhr, Priester, die Frei- maurer? Wozu organisirt Jhr, Liberale, einen maurerischen Kreuzzug? Wie sehr kommt dies den Feinden Belgiens zu Statten! Die Eintracht und das Zusammenhalten haben Euch gerettet, die Zwietracht und der Haß werden Euch verderben. Zum Schlusse betrachtet Herr de Potter noch die Unabhängig- keit Belgiens als Europäische Frage. Die Zukunft aller gebil- deten Völker, sagt er, die Freiheit Europa's und der Welt ist Ges in Frage gestellt, weil die Revolution überhaupt einen

odesssttoß empfangen würde, wenn Belgiens Selbstständigkeit angetastet werden sollte.‘

Die Statue der Freiheit, welche die Spike des Monu- ments auf dem Märtyrer-Plake einnehmen soll, wird noch vor den September-Festen beendet werden, aber man glaubt, daß sie erst im folgenden Jahre aufgerichtet werden wird ; zu dieser Zeit werden auch zwei von den Genien, welche die vier Een des Monuments zieren sollen, fertig seyn.

Dem Redacteur des Lynx, welcher darum nachgesucht hatte, daß man ihm gestatten möge, die Strafzeit, zu der er gerichtlich verurtheilt worden , in einem Gefängnisse von Brüs- sel zuzubringen , ist dieses Gesuch abgeschlagen worden. Das genannte Blatt erinnert nunmehr daran, daß unter der Re- gierungszeit des Königs Wilhelm, der, nach der Terminologie einiger Belgischen Zeitungen, der „Tyrann“/ zu heißen pflegt, ganz ähnliche Gesuche mehreren Journalisten bewilligt worden eyen.

Deutschland.

Celle, 18. Juni. (Hamb. Korr.) Se. Majestät“ der König sind heute Mittag hier eingetroffen. Allerhöchstdieselben fuhren durch die Stadt nah dem Schlosse; das vor dem Schlosse aufgestellte Infanterie - Bataillon salutirte den König. Der Amtmann Schaer im Namen der Vorstädte, und der Bärgermeister Breden im Namen der Stadt, hatten die Ehre, Se. Majestät im Schlosse zu bewillklommnen. Darauf wurde das Jnfanterie-Bataillon von Sr. Majestät in AugeniGei ge- nommen, und so eben reitet ‘der König mit Gefolge nach eute um das Dragoner - Regiment die Revue passiren zu assen.

Stuttgart, 15. Juni. (Leipz. A. Ztg.) Es bestätigt sich, daß der vorgelegte Geseß - Entwurf über den Nachdruck nicht zur Berathung kommen wird. Die Regierung zieht den- selben zurück und beabsichtigt, dafür dem nächstkommenden Land- tage einen anderen Entwurf vorzulegen, welcher mit Berücksich- tigung der von den hiesigen Buchhandlungen geltend gemachten Wünsche und Bedürfnisse abgefaßt werden soll. Einestheils er- spart- man sich- auf diese Weise die Unannehmlichkeit einer par- lamentarishen Schlappe, insofern nämlih die Abgeordneten- Kammer den Gese6 - Entwurf umgearbeitet und auf eine neue Basis gestellt haben würde; anderentheils ist die Zeit, welche das Strafgesebbuch in Anspruch nimmt, hon zu weit über die anfänglich berechnete Frist vorgeschritten, als daß man den Land- tag noch durch andere langathmige Arbeiten hinhalten möchte.

Der Zeitpunkt für die beabsichtigte Reise des Königs. nach Wiesbaden is noch nicht näher bestimmt. Es scheint, daß die- selbe mit der zu erwartenden Anwesenheit des Fürsten Metter- nich auf dem Johannisberge zusammenfallen dürfte.

Jn dem benachbarten Kannstadt sind jest Einrichtungen ge- troffen worden, wonach man auch Mineral - Bäder im Freien, nämlich in einem Mineralwasserteihe, der sogenannten obern Sulz, in der natärlichen Temperatur des Wassers von 15 bis 17° R. nehmen kann. Auch sind Einrichtungen zu Schlamm- bädern in dem eisenreichen Mineralwasserschlamm (derselbe hält nach einer chemischen Analyse 33,35 pCt. Eisenoxyd) damit in Verbindung gebracht. Dr. Heine, der Vorsteher der rühmlichst bekannten orthopädischen Heil - Anstalt , ist der“ Gründer dieser neuen Einrichtung, welche, in Vereinigung mit den Vorzügen eines Stahlbades, zugleih als Surrogat für Seebäder dienen

kann.

Túbingen, 18. Juni. Die Zahl der Studirenden auf der hiesigen Universität im gegenwärtigen Sommer - Semester beträgt 669, unter denen sih 42 Ausländer befinden. Hiervon kommen auf die protestantische theologische Fakultät 149, auf die katholische 114, auf die juristische 99, auf die medizinische 143, auf die philosophische 81 Studirende; den kameralistischen Stu- dien haben sich 81 Studirende gewidmet.

S ch weiz.

Luzern, 16. Juni. Durch Kreis-Schreiben vom 13. Juni meldet der Vorort den Ständen, daß er, auf die ihm zugekom- mene zuverlässige Nachricht von der Zusammenberu ung der Kantons-Gemeinde von Schwyz auf den 17ten d. M,, ‘sich „„im Interesse der inneren Sicherheit und Ruhe im Kanton Schwyz“ gedrungen gefunden, die eidgenössischen Kommissarien sogleich wieder dorthin zu senden und ihnen den Auftrag zu ertheilen, gegen die Versammlung der Kantons - Gemeinde Verwahrun einzulegen und an das Volk des Kantons Schwyz einen Auf ruf zu erlassen, durcy welchen dasselbe eingeladen wird, sich, bis die Tagsakung ih über die Angelegenheiten des Kantons Schwyz ausgesprochen haben wird, aller Handlungen zu ent- halten, durch welche die dermalige Lage der Dinge in jenem Kanton auf irgend eine Weise verändert werden könnte. Schließ- lich behäst sich der Vorort vor, den Ständen zur Zeit auch von

den Vorbereitungen und Umtrieben, welche der beschlossenen gie vorausgingen, vollständige Mittheilung zu machen.

Spanien.

Madrid, 9. Juni. Die Deputirten-Kammer beschäftigt sich je6t mit der Diskussion. der einzelnen Artikel des Zehnten- Gesezes. Der zweite Artikel ist gestern angenommen worden Nach Beendigung dieser Diskussion“ wird die des Gesek - Enx; wurfs über die Kriegs-Contributionen wieder aufgenommen und nah der Annahme desselben, die Kammer bis zum Oktober odey November. prorogirt werden. : S A

Herr Juan Antonio Zayas, ehemaliger Geschäftsträger in Dänemark, der nach den Ereignissen in La Granja seine Ent; lassung nahm, is zum Gesandten in Brüssel ernannt worden und der bisherige Spanische Geschäftsträger daselbst wird, wie es heißt, als Konsul nah Gibraltar oder Marseille geßen.

Da die Begtorung davon unterrichtet worden ist, dag Emissare in die Städte Valencia’s und Andalusien's abgesandt worden sind, um die Einwohner der genannten Provinzen zur Verweigerung des Zehnten aufzureizen, so hat sie sogleich Be, ile ertheilt, jene Personen zu verhaften und vor Gericht zu

ellen.

Die Wahlen haben in Malaga begonnen und die Erney, nung der Büreaus ist ruhig vorübergegangen; man fürchte jes doch, daß die Ruhe gestórt werden wird, wenn, wie ZU trwgr- ten steht, die gemäßigte Partei den Sieg davonträgt.-

Saragossa, 11. Juni. Der General San Miguel ¡g gestern von Fuentes la Reyna nach der Richtung von Qui und Belchite abgereist, wohin auch die drei Bataillone dz Brigadiers Mir aufgebrochen sind.

Der Graf von Negri ist auf Befehl Cabrera’s in Forcal verhaftet worden und wird von 509 Kavalleristen, dem Ueby rest seiner unglücklichen Expedition, bewacht, da die Soldat Cabrera’s sich geweigert haben, diesen Dienst B übernehmen,

In Cantavicja-xmpêkte sich vor einigen Tagen das vietrt: Aragonische Bataillon, weil es nicht seine vollständige Rationen erhielr. Die Soldaten wurden endlich entwassner Und dur die Drohung, man werde mit Kanonen unter sie schießen, aus Cantavieja hinausgetrieben.

Spanische Gränze. Privat- Nachrichten vom 11, Juni melden Folgendes: „Don Carlos hat, in Begleitung des Infanten Don Sebastian und des Generals Maroto, die auf der ganzen Linie von Andoain aufgestellten Truppen gemustert. und wurde mit dem größten Enthusiaëmus empfau- gen. Die Ernennung des Generals Maroto ist noch nicht bekannt gemacht worden, man glaubt jedoch, daß dies bald ge- schehen werde. Das Fort Villadiego in der Provinz Burgos ist mit seiner 200 Mann starken Garnison den Karlisten in die Hände gefallen. Cabrera macht immer mehr Fortschritte und erwartet ohne Furcht die Christinischen Truppen, welche die Central-Armee verstärken sollen. Jn den leßten Tagen hat er sechzehn seiner Bataillone neu gekleidet. Den Nachrichten aus Catalonien zufolge, ist der Enthusiasmus für Don Carlos daselbst noch nie so groß gewesen, und nur die Seltenheit des Geldes in dem durh den Bürgerkrieg erschöpften Lande und der Mangel an Waffen haben bisher die Erlangung größerer Resultate daselbst verhindert. Jm Priorat sind ein Detaschement Infanterie und ein Theil einer Schwadron des 4ten leichten Kavallerie - Regiments der Christinos zu den Karlisten übergegangen. Lektere benußten diesen Umstand, misch ten sich unter die Ueberläufer und näherten sich einem ziemli beträchtlichen Christinischen Corps, das von Porrera fam und die Karlisten für Truppen der Königin hielt; es erkannte sei- nen Jrrthum erst, als es bereits umzingelt war, und nchdem 42 Mann getödtet worden, ergaben sich die übrigen. Don

- Basilio Garcia dringt in der Mancha vor und Palillos hat

seit einigen Tagen 141 Mann von den Linien - Truppen und der National-Miliz zu Gefangenen gemacht. Jn Navarra hat eine Christinische Eskadron einen großen Verlust erlitten, ja man sagt sogar, sie sey ganz aufgerieben worden. Von dem Geiste, der bei der Armee des Don Carlos herrscht, mag nachstehender Auszug aus dem Bericht über ein Gefecht zeigen, das fürzlih in Navarra stattfand, nachdem die Christi: nos versucht hatten, die Truppen zur Empdrung zu verleiten: „Jn meinen leßten Mittheilungen meldete ih Ihnen, daß die Rânke der Revolution völlig gescheitert seyen und daß die Sol- daten vor Begierde brannten, der Welt zu beweisen, daß ihr Enthusiasmus und ihre Tceue Frößer als jemals seyen. Glück licherweise gab der Feind selbst die Gelegenheit dazu. Am 27. Mai Nachmittags ging dek Christinische General Leon mit der ganzen Kolonne der Ribera, die aus 9 Bataillonen Jnfan- terie und 5 Esfadronen Kavallerie bestand, bei Lerin über die Arga, drang bis Arellano auf dêr Straße von Estella vor, vet brannte die {dne Kirche in Dicastillo und einige Häuser da selbst und in Allo, und plündexte und. verwüstete Alles. Der Karlistische General Garcia vertrieb an der Spiße von nur vier Com? pagnieen, mit einem fast tollkühnen Muthe, den Feind aus Dicastillo, und vier Bataillone und eine Escadron unter Guergué {lossen den Ueberrest der Feinde in Allo ein, verfolgten ihm am näch: sten Tage und zwangen ihn, mit einem weit größeren Verlust, als der der Karlisten war, wieder über die Arga zu gehen. Der Enthusiasmus, mit dem die Karlisten sich geschlagen hs ben, úbersteigt alle Beschreibung. Das“ Uste und dôte MNavarré/ sische Bataillon stürzte sich= mit einer Art von Wuth auf den Feind , indem sie riefen: „„Jhr werdet jeßt sehen, ob wir Un einig sind!‘/ und die Christinos flohen, obgleich sie mehr dent doppelt \o stark waren, als die Karlisten.‘/“/ | Das Journal des Pyrences-Orientale berihts Folgendes aus Barcelona vom 2. Juni: „Der General Capitain von Catalonien war auf seiner Reise im südlichen Theile des Sürstenthums am 17. Mai in Taragona angel men und man glaubte, er habe die Absicht, sich der Bewegung Cabrera’s zu widersegzen, der wieder über den Ebro gehen j! wollen scheint, um der jeßt verstärkten Armee des Centrun auszuweichen. Andere Personen behaupten dagegen, Cabre® marschire nur deshalb gegen Norden, um den Marsch eivt Expeditions-Corps zu unterstüßen, das aus 15 Bataillonen be stehe und in Aoiz versammelt sey. Der General - Capital verließ Taragona am 28 Mai und erschien unvermuthet 4 Reuß , wo die National-Garde entwassaet und der Bataillon Chef Ballera, welcher die in Frontrubi gefangen genommen Karlisten hatte erschießen lassen, verhastet und das von demse ben kommandirte Frei-Corps entfernt wurde. Man spricht al! von der Entdeckung eines Komplotts, welches einen neuen 4 stand in Catalonien zum Vortheil einer Partei bezwedckte/ e weder constitutionnell noch Karlistisch ist und weder eine Chal

noch eine Monarchie will. Ein aus drei Spanischen Brig3

tersten Klassen, ist die Religiosität sehr gesunken ; lássigen alle äußeren Ceremonien und spotten sogar darüber,

wie man- täglich,

C

s Geschwader, welches vor kurzem von Barcelona lee hat e Sardinishes Schiff genommen, das mit Sriegs-Contrebande beladen war.“

Portugal.

Lissabon, 1. Juni. (Allg. Ztg.) Jn verschiedenen Did- esen des Königreichs sind Circulare erschienen, in welchen dar- an wird, daß die Verweser der Biésthümer (denn Bischdfe Lien jekt wegen der Mißhelligkeiten mit Rom) nicht geseblich hestátigt sind, und folglich alle Jndividuen, welche ihre Autori- t anerkennen, sih des Ungehorsams \{uldig machen. Auf diese ars mundi damnata werden nun alle möglichen Verwänschun- p en geschleudert: Die vorzüglichsten Propagatoren dieser Lehren ind mehrere Prälaten, unter Andern ein gewisser Frei Fortunato, welcher dieselben aus Rom hierher sendet und durch einen Mönch, den Dom Miguel zum Bischof von Lamego ernannt hatte, der aber jebt- als Maulthiertreiber das Land durchzieht, verbreiten (äßt. Unter dem Landvolke lebt noch der alte Glaube, daß ohne Zuthun des. Papstes keine geistlihe Behörde spirituelle Kraft ausûben fônne, daß die Ausábung ihrer Amts - Verrichtungen

: ¿anz ungültig sey/ welcher manches Uebel schon gestiftet hat und noch

stiftet, indem diese Leute bei solchen Geistlichen, die erst in neue- rer Zeit sich ordiniren ließen, weder in die Kirche gehen wollen, um Messe zu hôren, noch zu beichten, noch ihre Kinder taufen zu lassen, und lieber Stunden weit zu einem anderen, legitimen Geist- lichen gehen. Das Gouvernement hat früher diese Bemühungen der Geistlichkeit mit Nachsicht behandelt, jeßt aber hat es energi- chere Maßregeln dagegen ergriffen, da sie Oa Zweck ha- hen, Bewegungen zu Gunsten Dom Mizguel’'s im Volke hervorzu- hringen. Man kann jedo für gewiß annehmen, daß die Geist- siéeit ihren Zweck nicht erreichen wird, und wenn es auch in den Gemeinden manche Unordnungen und. Excesse gab, so ist ‘der Portugiese doch nicht so fanatisch , daß dadurch ein allge- meiner Aufstand erfolgte. Bei den Städtern, sogar bei den un- sie vernach-

besonders in Lissabon, wahrnehmen kann,

wenn man dem gemeinen Volk nur einige Aufmerksamkeit

schenkt.

Non 4nd

Betlin, 22. Juni. Nachstehendes ist der angekündigte Schlußbericht Úber den diesjährigen hiesigen Wollmarkt: Die Zufuhren zu diesem Markte trafen bereits seit dem löten d. M. hier ein und dauerten ununterbrochen bis zum !9ten fort. Durch die zwecémäßigen Einrichtungen auf dem Marékte selbst und an den Waagen war es möglich, daß schon vom löten an ununter- brochen Verkäuse gemacht werden konnten, da andererseits auch die Einkäufer sich zeirig eingestellt hatten und beim Handel keine große Schwierigke;ten machten. Die Produzenten steilien ihre Forderungen im Verhäitniß zu den auf den vorhergegangenen auswärtigen Märkten bedungenen Preisca und fanden um so raschere Ábnehmer, als noch mancher Bedarf Seitens der Kon- sumenten auf den vorhergegangenen Märkten unbefriedigt ge- blieben war. Demnach wurde im Ganzen mit Lebhastigkeit ge- kauft und erhielten sih die Preise auf dem gleich am ersten Tage gewonnenen Standpunkte fast unverändert bis zum Ende des Marktes. Ausnahmen fanden nur statt, wenn etwa durch

j schlechte Wäsche, oder sonstige Mängel, die Veranlassung in dem Produkt selbs lag. Jn solchen übrigens selte-

nen Fállen war eine Reduction von 3 bis 5 Rthlr pro Ctr. bemerfbar. Im Ganzen wurde von den Produzenten über verminderte Schur keine Klage gehört. Das im vorigen Jahre zu Markte gebrachte Quantum, incl. Bestand von ungefähr 12,000 Ctr., betrug circa 65,990 Ctr. An diesen Jahre befanden sih am Markte,

incl. des Bestandes von §000 Ctr., wovon

E L R L00000 #ck S 0:0; 9.0

vieles in zweiter Hand war... ....- » 50/0009 » mithin war das diesjährige Markt - Verkaufs - Unt arin ger Um s «s # «o s circa 15,000 Ctr.

Die Ursachen dieses geringeren Quantum® sind darin zu suchen, daß der Bestand aus dem vorigen Jahre, wie angegeben , ge- ringer war, ferner aber auch, daß von den vielen während des Winters und Frühjahrs auf Kontrakte weit mehr als im Jahre 1837 gekauften Wollen nur sehr unbedeutende Partieen auf den hiesigen Markt gekommen sind, da selbige gleih in die Behau- sungen der Käufer geliefert wurden. Das für wollene Waaren, namentlich für Tuche, eben nicht erfreuliche Resultat der Leip- ziger Jubilate - Messe und die flaue Stimmung für Wolle in England , ließen fast erwarten, daß auf den Preußischen Märkten die Preise für die neue Schur keine erhebliche Veränderung gegen den Stand an vorjährigen Märkten erleiden würdenz allenfalls war man darauf vorbereitet, die am Ende des vorigen und Anfang dieses Jahres eingetretenen et- was höheren Preise anzulegen; unerwartet stellte sich aber eine den Produzenten noch günstigere Konjunktur ein. Jn Breslau eröffneten die Deutschen Fabrikanten den Markt durch rasche Einkäufe, ohne sich durch die erhöhten Forderungen der Woll- besißer abschrecken zu lassen; Spekulanten und Händler, durch ein solches. Beispiel ermuthigt, griffen ebenfalls zu; ein ähn- lihes Verfahren wurde auf den übrigen Märkten beobachtet und am hiesigen Markte weiter fortgeführt, so daß eine ansehn-

iche Steigerung der Preise nicht ausbleiben konnte, die sich |

wie folgt herausstellt : i j in diesem Jahre im vorigen Jahre Extrafeine Wolle der Ctr. 100. 115 Rthlr. 85 . 90 Rthlr. on einigen der vorzüglich- sten Stamm - Schäfcreien sollen angeblich die feinen

Wollen verkauft seyn zu 125 Rthlr. 115 Rthlr. E O 20 ; 04 » 90, 108 Rthlr. 75 . 83 Rthlr. Fe E E L U » T5. 90 » 60.0» E La O D S, 45.60 E a ne » 38. 50 » 33. 40 »

__ Von dem zum Markt gebrachten Quantum sind ungefähr 45,000 Centner verkauft E L ua A 5000 Ct größtentheils aus ordinairen und mittel Gattungen bestehend, da fein- mittel Und feine Gattungen in Folge der vermehrten tachfragen den Markt bald geräumt hatten. Das unverkaufte Auanturti ist hier zu Lager genommen und zum großen Theil (! Händen der Händler und Commissionaire, und zwar gehört V Leßbteren nur der kleinste Theil den Produzenten. Die be- deutendsten Käufer waren inländische Fabrikanten, Niederlän- ml Sachsen :c., dann Händler und Spekulanten. Engländer, Mir Anzahl nicht geringer war, als auf den früheren hiesigen “4 ten, verhielten sich, wie überall in diesem Jahre, auch hier Naa passiv und kauften wenig. Von den hiesigen Lägern sind c in der Marktzeit mehrere niht unbedeutende Partieen ab-

eut worden. Das rasche Eingreifen der Käufer hat die

mit

Dauer des Wollinarktes bis zum 20sten d. M. verkärzt G rodu-

welchem Tage der Markt ganz zu Ende ging, den die zentén wohl mit Recht zufrieden verlassen haben.

Bunzlau, 19. Juni. Nachdem am l17ten d. früh um 2 Uhr Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrih durch un- sere Stadt passirt, trafen gestern Mittag gleich nach 1 Uhr Se. Majestät der König hier ein und stiegen in dem Gasthofe „zum Kronprinz‘ ab. Allerhöchstdieselben geruhten, die städtischen Behörden sich vorstellen zu lassen, -unterhielten sih mit densel- ben Höchstgnädig und seßten, nah eingenommenem Diner, um 2'/, Uhr, die Weiterreise über Löwenberg nah Erdmann s- dorf fort. Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegniß kam an demselben Tage ebenfalls durch unsere Stadt.

Breslau, 19. Juni. Die hiesige Gewerbe - Ausstellung zeigt über 700 Gegenstände, welhe nur von ungefähr 150 Künstlern, Fabrikanten und Gewerbtreibenden, die bis auf 25 alle in Breslau selbs ihren Sib haben, geliefert sind. Daß die Theilnahme der Provinzialstädte so gering ist, mag seinen Grund in den besonderen Ausstellungen zu Görliß, Liegniß, Grünberg haben, doch ist zu bedauern, daß dadurch das Zu- standekommen einer großen Central-Ausstellung für Schlesien verhindert wird. Das Denkmal des 1791 hier verstorbenen Generals der Infanterie, Fr. Bogisl. v. Tauenzien , dieses muthvollen Vertheidigers von Breslau, auf dem nach ihm be- nannten Plaß, welches durch Zeit und Witterung sehr gelitten a as auf Kosten zweier Enkel desselben nunmehr wieder

ergestellt.

Liegniß, 19. Juni. Für die in Kloster Wahlstatt, 1'/, Meile ‘von hier, neu zu’ errihteade Kadetten-Anstalt, sind die Kloster : Gebäude, mit Ausnahme der katholischen Kirche selbst, welche dem Gotiesdienst der Gemeinde verbleibt, ausge- baut und eingerichtet worden. Das Haupt-Gebäude wird noch 2 neue dreistdckige Flügel erhalten, und außerdem ein Haus fär den Direktor, ein Lazareth und die nöthigen Oekonomie- Gebäude hinzukommen. Nach Vollendung aller Arbeiten, welche leiht noch zwei Jahre dauern dürften, können muthmaßlich 250 Zöglinge untergebracht werden; zuvörderst soll im Monat August der Unterricht mit 41 Schülern beginnen.

Aschersleben, 11. Juni. Ein freudiges , seltenes Fest feierte heute unsere Stadt. Dem allverehrten Direktor des hiesigen Königl. Land- uno Stadtgerichts, Seiler, Ritter des Rothen Adler-Ordens, hatte das Gerichts-Personal eine dffent- liche freudige Feier seines funfzigjährigen Amts-Jubiläums ver- anstaltet. Der Herr Chef-Präsident des Königl. Ober-Landes- gerichts zu Halberfadt, Stelzer, begleitet von sämmtlichen Mit- gliedern des hiesigen Land- und Stadtgerichts, überreichte dem Jubilar den von Sr. Majestät dem Köuige huldreichst verlie- henen Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife; fer- ner ein ehrendes Auerkennungs-Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Justiz-Minijters Mühler, so wie ein Gratulations-Schrei- ben des Köniol. Ober-Landesgerichts. Von vielen Seiten her folgten dann mündliche und schriftlihe Beglückwänschungen. Die Feier endete mit einem zahireichen und frohen Mahle, bei welhem dem Jubilar im Namen des Gerichts und des Ma- gistrats ein silberner Pokal überreicht wurde. Viele patriotische und sinnreiche Toasts belebten das Mahl.

Eisleben, 14. Juni. Gestern feierte die Bibel - Gesell- schaft für Eisleben und die Umgegend ihr zweijähriges F durch einen außerordentlichen Gottesdienst in der St. Petri- Paul - Kirche, wobei der Superinteudent Fischer aus Sanger- Daun die Predigt hielt. Nach demselben fand eine Bibel-

ertheilung und eine Kollekte statt. Die hiesige Bibel - Gesell- schaft umfaßt mit ihrer Wirksamkeit die Didzesen Eisleben, Gerbstädt, Mannsfeld und Sangerhausen und zählt gegenwär- tig 168 Mitglieder, die im verflossenen Bibeljahre (vom 7. April 1837 bis dahin 1838) 105 Rthlr. §8 Sgr. ordentliche Beiträge einzahlten. An außerordentlichen Beiträgen erhielt der Verein noch 43 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf. Jm vorigen Jahre wurden 318, und während des Bestehens des Vereins 503 Bibeln vertheilt. Die Haupt - Bibel - Gesellschast unterstüßte dieselbe in diesem Jahre mit 75 Bibeln.

Erfurt, 19. Juni. Am gestrigen Tage feierten die frei- willigen Krieger aus den Jahren 1813 1815 hierselbst ihr 25 jähriges Erinnerungsfest, wozu sich ungefähr 180 Personen eingefunden hatten. Die Theilnehmer versammelten sich Nach- mittags um 4 Uhr im Schüßenhause zu einem Festmahl, das Se. Excellenz der General-Lieutenant Herr von Löbell und der Regierungs-Präsident, Graf von Flemming, als Gâste beehrten. Der Saal war geschmackvoll dekorirt und mit der Búste Sr. Ma- jestät des Königs würdig geschmückt. Die Feier begann durch die Vorlesung des Aufrufs durch den Land - Rentmeister von Bliesener, dem die Toaste auf das Wohl Sr. Majestät des Königs, Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen und des ganzen Königlichen Hauses folgten.

Tríer, 16. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil- helm von Preußen (Sohn Sr. Majestät) sind gestern Abend nah 7 Uhr, von Luxemburg kommend, wieder in unserer Mitte eingetroffen. Höchstdieselben geruheten bald nachher, dem im höchst geschmackvoll dekorirten Kasino-Saale veranstalteten Balle beizuwohnen, auf demseiben sich mehrere Herren und Damen

vorstellen zu lassen und mit denselben sih huldreich zu unter- halten. Se. Königl. Hoheit verließen gegen Mitternacht den Ball. Heute früh nahmen Höchstdieselben das Triersche Ba- taillon der Landwehr ín Augenschein und reisten unmittelbar | darauf nah Bitbúürg ab.

Saarbrück. Für das hiesige, bisher in dem Stadt- theil S. Johann auf dem rechten Saar - Ufer befindlich ge- wesene Haupt-Zoll-Amt ist vor dem Forbacher Thor von Saar- brü auf dem linken Saar - Ufer, an der Straße nah Meb, auf einem dazu von der Stadt erworbenen Plaß und anderen hinzugekauften Grundstücken mit einem Kosten - Aufwande von úber 30,000 Rthle. ein neues geräumiges Gebäude mit den nôthigen Geschäfts - Räumen, Dienst- Wohnungen, Niederlagen und ZollhSfen seit 1835 aufgeführt und nunmehr so weit been- digt worden, daß es am 1. Juli bezogen werden wird.

Handel und Gewerböbe.

Bericht úber den Handel Rio Janeiro’'s im Jahre 1837 und den dortigen Absaß Preußischer Fabrikate.

Obgleich die Handelskrisis des vergangenen Jahres in Rio Janeiro nicht so stark gefühlt worden ist, als anderwärts, so sind ihre verderblichen Folgen doch auch hier nicht ausgeblieben und haben den Cours um ungefähr 12 Pfd. Sterling pro 1000 Reis, d. h. um: !/; unter das Pari, welches zu circa 40 Pfd. Sterling pro 1000 Reis angenommen wird, herabgedräkt. An den großen Veränderungen und dem E Sinken dessel- ben, indem er im März seinen höchsten Stand, nämlich 35!/» Pfd., und im Mai den niedrigsten, 253/4 Pfd., erreichte, wel- ches einen Durchschnitt von circa 30!/, Pfd. pro 1000 Reis

giebt, waren außer der Handelskrisis auch noch der Geldmati- gel in Europa, wohin große Summen von hier aus remittirt wurden, und besonders die {lechten Preise unserer Produkte, umal des Kaffees, die plôblich versilbert werden sollten, Schuld.

asselbe ist nicht allein in Nio erfahren worden, sondern im ganzen Reiche, und es ist nicht zu berehnen, wann diese Nei- gung des Courses sich ändern wird. Wie störend für Geschäfte, zumal für Importen, solhe Schwankungen sind, läßt sich leicht einsehen; der Cours i die Richtschnur, nah welcher der Kauf- mann sih sowohl für seine Einkäufe, als für seine Verkäufe, zu richten hat, er bestimmt den dortigen Werth des R, umge- seßten Geldes, und bei seiner Unstätigkeit kann der Kaufmann, besonders wenn er auf die langen Termine, die hier dem Ge- brauche nach zugestanden werden, Waaren verkauft hat, den Ausgang keines Geschäfts mit irgend einem Scheine von Ge- wißheit berechnen.

Unsere Exportation ist als der Gegenwerth der Jmporta- tion zu betrachten, daher haben die Preise unserer Produkte auf auswärtigen Märkten, insbesondere die des Kaffees, der für Rio den ersten Rang einnimmt und die übrigen immer mehr überwiegt, großen Einfluß auf den Wechsel - Cours, und nur von ihrer Besserung ist eine wesentliche Besserung des leb- teren zu erwarten.

achfolgende, die Ausfuhren Rio Janeiro's seit einer Reihe von Jahren vergleichende Tabelle beweist die große Zunahme unserer Kaffee-Ausfuhr, während die der übrigen Produkte ab-

nimmt: Kaffee. Zucker. Häute. Hörner. Säcke. Kisten. Stück.

E 448,249 22,004 342,385 A N, AT8,950 16,645 263,657 E L L 564,692 14/154 187,530 380,240 A e 560,759 14,786 179,195 459,293 M 647,438 19,692 145,752 295 903 19 715,893 18,537 158,549 251/958 M lc 629,328 14,932 141,780 262,307

In Staats-Papieren (Apolices) fanden große Umsäße wäh- rend des Jahres statt; es wurden 2400 Contos in Apolices von dem Finanz-Minister gegen den ihm von den Kammern bewil- ligten Kredit ausgegeben; die Emission geschah allmälig, und da sie zugleich mit dem niedrigsten Course zusammentraf, der erlaubte, daß viele Ordres auf Apolices für Europäische Rech- nung ausgeführt werden konnten, so verursachte sie keinen Fall der Staatspapiere. Sie erreichten ihren höchsten Stand vor den Zeitpunkten, an welchen die Zinsen von der Regierung aus- gezahlt werden, welches im Juni und Dezember stattfindet; sie kamen auf 90 pCt. zu stehen und fielen bis auf 83!/, pEt. herab, nachdem die Kammera dem jeßigen Finanz-Minister einen neuen Kredit von 4000 Contos zugestanden hatten und wiederum eine starke Linission Apolices erwartet wurde. Dies geshah aber nicht, sondern es half sich der Finanz-Minister durch eine Ausgabe von zinsentragenden Schaßzkaminer-Schei- nen, und die Apolices stiegen gleih wieder auf 88 pCe. Jhr Mittelpreis für 1837 kommt auf circa §7! /, pCt.

Fallimente haben sich fast einzig auf Nord-Amerikanische Handluugshäuser beschränkt, die durch die Einstelluug der Zah- lungen ihrer Banquiers in England und ihrer Freunde in den Vereinigten Staaten direkter getroffen wurden.

Sowohl Aus- als Einfuhr haben im vergangenen Jahre in Folge der obwaltenden Umstände abgenommen. Es hält außerordentlich {wer , die Einfuhren genau und bestimmt zu kennen; insofern es Manufakturen anbetrifft, ist es fast unndg- lich, und noch schwerer davon Can, was aus Preußischen Fabriken kommt. Denn nicht Deutsche Häuser allein, sondern auch Englische und andere Häuser beziehen Deutsche Waaren, und da diese ihnen häufig nicht direkt aus den Fabriken , son- dern schon für Rechnung eines Dritten gesandt werden, so sind hiesige Häuser mit dem besten Willen oft niht im Stande, eine genaue Angabe von den ihnen konfignirten Preußischen Artikeln zu machen.

Es wurden eingebracht an

Baumwollen- Wollén- Leinen-Waaren. R E 23,610 3440 4797 Collí 1898 25,500 54159 3850 »

Die Zahl der Colli giebt zwar keinen so rihtigen Maßstab fár die Einfuhren als die Zoll: Einnahme ab, aber auch bei die- ser zeigt sich 1837, im Vergleich mit dem Vorjahr, ein Ausfall von 250 Contos de Reis.

im Jae 186 eee Rs. 4240 : 032 44 750 E ee C » 3987 : 718 . 710 L Rs. 252 : 314 {E 040?) Dazu das Defizit in der Einnahme des Consulados, nämlich 1836 . . . Rs. 1472 : 657 44 400 Io ¿(v 1247 : 063 .- 210 » 229 : 5994 . 190

E D so ergiebt sich im Ganzen in der Ein-

nahme Rio's vom Zoll und der Schisf-

fahrt ein Defizit von... .....…. Ns. 447 : 908 {4 239

Hierbei ist zu bemerken, daß die Eingangsrechte, welche 15 pCt. von der Evaluation des Zoll-Tarifs, wozu noch 1!/, pCt. für Expediente kommen, mithin bis jest 16!/, pCt., betragen, dadurch vom 1. Juli 1838 an erhdht werden, daß noch 23/, pCt. Lagermiethe einen Tag nach Löschung der Waare zu entrichten seyn werden. Dies ift als eine Erhdhung des Eingangs-Zolls anzusehen, da es fast unmöglich ist, der Lagermiethe zu entge-

en, die nur auf eizige Artikel, als z. B. Bijouterieen, zum heil erlassen wird.

England hauptsächlih versah, wie immer, den hiesigen Markt, so wie die übrigen Seepläße Brasiliens, mit Manufak- turen, und hat in vielen Baumwollen-Waaren noch keinen Kon- kfurrenten gefunden. An der verminderten Einfuhr dieser Waa- ren-Gattung is besonders die Ungewißheit wegen des ferneren Ganges d ústenhandels Schuld, worüber eine Entscheidung von der en Kammer-Sißung erwartet wird.

j nahme der Wollen-Waaren dagegen wird der Un- terbrechung der Verbindungen mit der Provinz Rio Grande, he a der stärkste Absatz geschah, zugeschrieben. Es haben in diesem Jahre wieder Preußische Fabrikanten einige Versuche in diesem Artikel hierher gemacht. Aber die s{ônen {weren Tä- cher aus den Rheinprovinzen, zu 3!/, à 5 Rthlr. pr. 66 Ellen, wie sie nah dem Norden von Europa begehrt werden, sind hier unpassend und haben nur mit vieler Mühe und zu schlechten

*) Ju Brasilien wird, wie in Portugal, uach Reis gerechnet. Die vor dem Koion steheude Za!! sind Contos oder Millionen Reis, die nah dem Kolon sichenden Milreis (1000 Reis) werden von den

Reis durch cin 2 getreant. Ein Milreis hat einen Werth von uin- gefähr 1!/, Rthlr. Preuß.

Das Zoll-Amt brachte nämlich ein

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