1838 / 183 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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“UNnierpfands- oder anderer Rechte verlustig geht.

Verungiúuiten, der arm und Ernährer einer

i lreichen Familie vi, acwis anderweîtíg gesorgt werden. ja V

Koblenz, 26. Juni. Ankunft Sr. Königl. Ho- heir des Großherzogs von Baden. Do dieien

find gestern Abend um 9 Uhr hier eingetroffen und im „Hotel «de belle vue‘/ abgestiegen. Das schöne Kölner Dampfboot der ¡Broßherzog Leopold‘“ lag eben hier vor Anker. Es hatte die Preußischen und Badischen Flaggen aufgezogen und begrüßte den hohen Gast, auf dessen Namen es getauft worden, mit an- haltendem Geschúßes- Donner. Unter der vor dem Hotel zahl- réich versammelten Volksmenge sprach sih laut die Freude aus, den stammverwandten Fürsten, den volksfreundlihen Leopold, in unserer Mitte zu schen. Heute Morgen gegen 7 Uhr begab sich Se. Königl. Hoheit nah dem Exercir - Plaße auf dem Fort Alexander, wo eine Parade des 29ten Regiments, dessen Chef der Großherzog ist, stattfand. Höchstdieselben besahen während des Tages die Merkwürdigkeiten der Stadt und die Festen und gaben cin großes Dejeuner, zu welchem die Generalität, die Autoritäten und viele Offiziere Höchstihres Regiments eingela- den waren. Um 3 Uhr seßten Höchstdieselben mit dem Kölner Damraysschiff „Kronprinz von Preußen“/ ihre Reise nah Köln und Holland fort.

Görliß, 28. Juni. Wohlthätige Folgen des Zoll- Vereins. Diese fiud hier bei der drelche Lage unserer Stadt in der Nähe zweier Landesgränzen, der Sächsischen und Böhmischen, indem er dic Gränze nah Sachsen geöffnet hat, schnell und auf eine in die Augen fallende Weise fühlbar ge- worden. Der Getraide - Handel auf den Wochenmärkten stieg vón 294,000 Scheffel Ein- und 206,000 Scheffel Ausfuhr im Jahrs 1834 /: schon im darauf folgenden auf 640,000 Scheffel

ins und 611,009 Scheffel Ausfuhr. Die Zahl der Feilhaber auf den hiesigen drei Jahrmärkten belief sich für jeden derselben in den Jahren 1835 und 1836, außer den Händlern, welche in Gewölben und Häusern ausboten, durchnittlich auf 900 bis 1000, vorher erschienen kaum ?/; so viel. Selbst unser bedeu- tendfter Gewerbzweig, die Tuch - Manufaktur, ist so wenig ge- fährdet worden, daß sich die Zahl der werkführenden Meister von 50 im Jahre 1831, auf 118 im Jahre 1836, die Zahl der Fabriken für die Wollweberei von 4 auf 12, die Menge der verfertigten Tücher von 4914 auf 6949 Srück vermehrt hat, unter welcher lebteren Summe nur das hier gewebte Tuch enthalten ist, nicht das fremde, welches eingeführt und in hiesigen Fabriken gefärbt, gewalkt und appre- tirt wird. Fast sämmtliche kleineren tädte der Nachbarschaft, Seidenberg, Schönberg, Bernstadt, sodann Sorau, Sprottau u. \. w., lassen den größten Theil ihrer Tuche hier zubereiten, woraus si es auch erklärt, daß noch’ im Jahre 1836 außer 8 Spinn- Fabriken und 4 Appretur - Fabriken 11 Tuchscheer- und 10 Tuchbereiter-Meister mit 94 Gesellen, ferner 4 Walken und 3 Tuch-Färbereien bestehen konnten, obwohl noch überdies ein Theil. der hiesigen Tuch-Fabrikanten in dem benachbarten Dorfe Ludwigsdorf eine Walke, Spinn- und Appretur-Fabrik für sich errichtet har. Dagegen war es schwieriger, in der Baumwollen- Fabrication gleichen Schritt mit dem benachbarten Sachsen zu halten. Die einzige Fabrik, welche hier noch derartige Ge- schäfte im Großen betreibt, die des Fabrikanten C. F. Berndt, hat sich, bei Erds\nung der Konkurrenz, mit Mühe erhalten. Sie beschäftigte indeß 1836 doch noch 125 Webstühle und fer- tigte über 10,000 Stäck Zeuge. Auch die Listen der Hand- werksmeister und Gesellen ergeben seit 1834 eine fortgehende Zunähme, und die Einwohner-Zahl, welche 1834 mit Ausnahme R E 12,312 betrug, beläuft sich jeßt auf mehr als

„900.

Elberfeld, 20. Juni. BVerurtheilungen wegen falscher Kassen- Anweisungen. Bei den am 18ten d. M. erdfneten Assisen’ fär das zweite Quartal d. J. wurden, in der Untersuchung gegen den Lithograph E. Forwick und neun An- dere, der Anfertigung oder Verbreitung falscher Preußischer Kassen-Anweisutigen zu Einem Thaler von der nunmehr außer Cours tretenden Art, Angeklagte, am 2östen d. M. der Forwik zu“ achtjähriger , ein Anderer zu sehsjähriger und drei zu vier- jähriger Festungs Arbeit, Ausstellung an den Pranger, einer Geldstrafe von 2680 Rthlr., als zehnfaher Betrag des dem Staat verursachten Schadens u. \. w. verurtheilt, die úbrigen aber freigesprochen. s

i ¿W Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Geschichte des Feldzuges von 1815 in den Nieder- landen und Frankreich, als Beitrag zur Kriegs- Geschichte der neueren Kriege. Berlin, Posen, Brom-

berg bei E. S. Mitiler, 1838. 2ter Theil.

(Als Fortsegung des in Nr. 334 vor. J. gegebenen Artikels.)

Der zweite Theil der Geschichte des Feldzuges von 1815, der so eben die Presse verlassen, schließt die interessanten und wichtigen Mit- theilungen aus dem Vortrage des Geuerals der Jufanterie, von Grol- 11an, deren- Herausgabe der Major von Damig überuommen.

Auch diefer Theil giebt uns des Neuen und Jutercefsanten in reichem Maße, das wir jede hier nur andeuten und nicht heraus- heben fénnen. Die erste Abtheilung desselben behandelt allein dic Verhäitnisst der beiden verbündeten Armeen, die bei Waterloo gefoci)- ten, auf ibrem Siegesfluge nach Paris, wo sie die Capitulation der cin so solzen Weitbezwiager herbeiführten. Die zweite is der Theils nahme und Thätigkeit der verschiedenen Corps und Armeen aae welche zu den secundairen Operationen oder Belagerungen fester Pläye verwendet wurden.

Die großartige Auffassung der Verhältnisse im Preußischeu Haupt- quartier nach der Schlacht von Belie - Alliance kann vor alien Din- geu als entscheidend für den ganzen Feldzug betrachtei werden. Ent- ferut von aslen hyperfeinen Calcüls, ertaurte mau sehr richtig, daß ¿s gerade jezt, wo die Kraft des Feindes gebrochen, einer verdoppel- ten Thätigkeit vedürfe, um sich die errungenen Vortheile zu erbalten. Das Einrüen in Fcanfkreicz ward also beschlossen und Feldmarschall Wellington zur Unterstüßung dieser Operation aufgefordert. Später, als man sah, daß der Feind fich auch hinter seiner Festungs - Linie nicht gesammelt, ward der Entschluß gefaßt, sofort auf Paris marschiren etne eben so- großartige als fühne Fdee. Ja ciner höchst flaren Uebersicht werden nun die Bewegungeu der beiden Ar- meen, natürli mehr mit Berücksichtigung der Preußischen, die hier den Weg bahnte, bis zum Ueberschreiten der Dife, gegeben.

Die Einnahme vou Avesnes und Guise, die Demonstration gegen la Fère, die Gefechte bei Compiègue, Creépi und Creil, bilden eben fo vicl interessante Episoden. Fn Catililon hátten sich Blücher und Wellington gesehen und der Fürst hier diesem den Vorschlag ge- macht, statt die Vewegung gegen Laon, wo der Feind sich sammelte, fortzusezen, auf dem rechten Vise-Ufer gegen Compiègne zu marschi- ren, so die linke Flanfe der Franzosen zu umgehen und fich dadurch den Weg zu bahnen, sich später auf die MUCP e des Feindes gegeu Paris werfen zu fönnen. Die Art und Weise, wie diese groß- artige Îdee, der wir wenige aus der neueren Kriegs - Geschichte an dic Seite seyen können, andte ward, verdient die größte Aufs- merksamkeit. Es fam hierbei öfters auf halbe Stunden an. Doch die geschickten En welche diesc Bewegung leiteten, genügten auch

den strengsten Forderungen, während sie zu gleicher Zeit Vorkehrun- gen trafen, sich die Gemeinschaft und überau Ruhe und Ordnung zu er- halten, so wie die im Rücken gelassenen Festungen zu blofkiren. Der fiegreichste Erfolg rechtfertigte und frönte die getroffenen Maßregeln und die Gefechte von Senlis, Villers Cotterets und Nanteuil führ- ten den 2sien die Preußische Armee vor Paris, wohin ihr bald die Englische folgte. Die Märsche derselben sind gleichfalls mit der nöthigen Sorgfalt erzählt. Der zwrite Abschnitt der ersten Abtheilung beginnt mit ciner Schilderung der Verhältnisse in Paris und giebt dann die Stärke der P Armee und deren Vertheidigungs - Anstalten in den inien vor der Hauptstadt. Nach dem Gefecht von Aubervillers am 29. und 30. Juni faßt der Feld - Marschall Blücher den Entschluß, Paris zu umgehen und es von der Süd-Seite her anzugreifen. Ju Gonesse theilt er dem Englischen Ober - Feldherrn seinen Pian mit und gewinnt ihn für seine Anficht. Die einleitenden Bewegungen zu dieser kühuen Operation sind mit seltener Klarheit dargesteut und unbedingt das Belehreudste, was hierüber vorhanden. Die Urtheile und Behauptungen der Franzosen Über diese Bewe- gung werden zugleich mit Gründlichkeit widerlegt und zurückgewiesen. Durchaus neu ist die Darstellung der Gefechte bei Villacoublav, Versailles und le Chenav, welche durch die Tapferkeit unserer leichten Kavallerie cine traurige Berühmtheit erlangt haben. Den 2. Juli hat die Preußische Armee St. Germain erreicht und dte Englische fie auf dem reten Seine-Ufer abgelöst. Nachdem sich Blücher der vor- tbeilbaften Stellung bei Meudon und Clamard bemächtigt hat, dringt er gegen Paris vor. Die Gefechte bei Scvres, Moulineau Chatillou und Jssy bereiten die Einnahme von Paris vor, das nach dem hef- tigen Gefecht bei dem legten Ort einen Waffenstillssiand nachsucht und sich dem Sieger ergiebt. Hiermit schüeßt die erste Abiheilung, welche zugleich die Hauptbegebenbciten umfaßt. Die Klarheit, mit welcher sie dargestellt sind, die dramatische Lebendigkeit, wit welcher wir sie sich, gewissermaßen vor unferen Augen, entwickeln schen, ver- dienen alle Anerkennung. Viele der dargestellten Thatsachen lefen wir hier zum erstenmal, in den befanüten sind viele Nüanzirungen neu. Durch kritische Forschung und Sonderung wurdea zugletch mehrere Fafta festgestellt oder berichtigt. —, Ein Anhang giebt den Nückzug dec Franzosen hinter die Loire und die Bewegungeu des 3ten uad ten Preußischen Corps 2c. Nicht minder rei und interessant ist dic zweite Abtbeilung des Werks, welcze, wie bereits erwähnt, die Belagerungen des 2ien Preu- sischen Armee-Corps nud die Cooperationen der gesammten verbÜnde-

Dokumenten schließt. Daß sie der ersien an Jutcresse nachsiehen

dessen Papiercn Major von Damit bis jeut geschöpft, hört bier auf,

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Allgemein

Bekanntmachungen.

Offener Arresi.

Ucver das Vermögen des biesigen Cuchkanfmanns Friedrich Röstel, welches hauptsächlich in Tuch-Waaren esteht, ist per decretum vom beutigen Tage Konfurs

eröffnet und zugleich der offene Arrest verhäugt wör- den. Es werden daher alle diejenigen, welche von dem Gemeinschuldner zugebörige Geider nud Sachen in Händen haben, - hierdurch) augewiesen, an Nieman-; ° den das Mindeste davon zu verabfolgen, viclmehr dem | unterzeichneten Gericht ungesäumt davon Anzeige zu |— machen nud die Geider und Sachen, jedocz mit Bor- behait ibrer darau habenden Rechte, in das Land- nd Stadtgerichts-Depositoritum abzuliefcra; widrigen- falls ailc Zabluugei und Ablieferungea für uicht ge- ehen geachtet uud zum Besicn der Masse anderroeit cigetricben,. wenn aber der Juhaber solcher Gelder odèr Sachen dieselben versch wecigén oder zurückbehalten sollte, er nech außerdem aller seiner daran habenden

Auszug dieneu.

B Wt e L E m

Kottbus, den 29. Juni 1838.

sind erwählt : Königl. Preuß. Land- and Stadtgericht.

Inbaits der in deu Schweriuschen Jntelligenz-Blät- e vollständig abgedrneckteu, heute erfannten Läieta- dun, ind der bereits seit dem Jabre 1797 von bier abwesende Hartwig Wilyelm Friederich, cin Sohn des; weil. Ehrn-Predigers Friederich zu Camin, oder dessen, etwauige Leibes-Erben peremtorisch aufgefordert wor- den, sich binuen 2 Jahren a Dato Edictalium zu den! die über dessen Vermêgen augeordnete Kuratel be: treffenden Akten gebörig zu meiden, oder den Ort feines.

e Lr Me, sit y e s en 4 er Anzeiger fúr die Preußischen ioder ihres Auf ( iger, , wie ein:-! j . } j oder ihres Aufenthalts anzuzeigen, sons aber, wie ein Liter arisch e Anzeigen. Anti-Görres. Nun der Stuhrschen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplaß Nr. 2, ist fo eben eingetroffen : Görres in seinem Athanasius il ofs von Droste- straße Mr. 37, so wic in allen übr:geu BVuchhaudluu- Selbstäändigfeit geu, zu haben:

für allemal angedroht worden, unfehlbar zu gewär-) tigen, daß die Substanz des unter Kuratel gestellten Vermögens den nächsien Verwandten für anheim ge- fallen wird crflärt werden. Kundmachung dicser Verfügung soll der gegenwärtige

„Schwerin, den 24. März 1838.

Großhcrzoglih Mectlenburg-Schweriusche Justiz: Kanzlei.

r S Lb L C C S: A BE L E E E U “S M A Ct O I L A I

Rhein - Weser - Eisenbahn.

Ru dem Persoual der Diiection sind folgende Aen- derungen cingetreten :

Der Direktor Freiberr von Hauer, der Diref- toriál:-Rath W. Wortmann und-die stellvertretenden Direktoriai:Räthe A. F. von Sodbe und E. Hecker haben ihre Entlassung genommen. schluß des Verwaltungs-Raths vom 19ten d. Mts.

zum Dircktor der Rhein-Weser-Eisenbahn: der Ge- richts-Assefsor Bogelsan g in

zum Direftorial-Rath: der Steuer-Juspeftor V or- lacnder in Minden;

zu stellvertretenden Direktorial: Räthen: der Kauf- maun Wilh. Tappen und der Banquier Louis Levison iu Minden.

Die Jiroduction bat heute fattgefunden. Minden, den 26. Juni 1838.

Der Vortitec des Verwaltungs - Raths

aus cigener Anschauuug zu sprechen es sind uicht mehr selbsisiändige

ten Hecre euthált und mit einem Anhange von Proclamationen und j

müssen, versicht sich von selbsi. Der eigentliche Berichterstatter, aus j;

Uniersuchangen, die wir hier finden, es find nur Zosammenstellungiy deffsen, was bisher darüber zugäoglih war. Durch kritische Sonde. rung hat Major von Damigy versucht, auch hier zur Wabrbeit zu ge: langen. Daß dies bei- der großen Ausdehnung des Kriegs- Theaters 362 Lieues Basis scine Schwicrigfciten hatte, verseht sich von selbs. Man stößt daher auch bier und dert auf fleine Unrichtigkei ten, welche jedoch dem Ganzen keinen Eintraa 1hun dürften.

Eine gewisse Ungleichmäßigkcit in der Darfiellung fênnte Tadel verdienen, wenn sie nicht sou durch Gründlichfeit in der Behand, lung aufgewozen würde. Major von Damis hätie ein individuelle: res, lebensvolleres Bild gebeu, durch eine mebr fünstlerische Ent wid. F

Erscheinuna bringen fönnen. Auch fehlt es der Sprache öfters an F innerer Wärme, dem Grundbau hier und dort an plastischer Be. stimmiheit, welche die Darslellung zur lebendigen Anschauung aus: prägt doch, wic gesagt, dics Alles vergißt man über die zwei: F mäßige BLordunns und Vertheilung des Stoffes, bei der Gründlich: F feit und Gedicgenbeit, womit das Werk fonst gearbeitet. Wir be: F inerfen nur scließlich noch, daß das Buch cin - echt Preußisches tsi, f das mit der überzeugenden Stimme der Wahrheit das für das vater: Ÿ ländische Heer viädizirt, was man unlängst von Außen her füc s in Anspruch nabm. Drucé und Papier sind gut; die Pläne von Wavers und Belle-Alliance sud aus3gezeichuet.

Meteorologishe Beobachtung.

18§8, Moraens | Nachmittags ! Abends Nach einmaliger

I. Juli. ¡j 6 Uhr. | 2 Uhr. „| , 1@; Udr. [ Beobachtung. Luftdruck 1338 ,20/“Par. 338,18/‘Par. 338,12/Par.} Quellwärme 7,7V R, Luftwärme ... |-44-12,79 R. 4-2 049% N. 44-1489 R f Flußwärme 20,193, E Thaupunkt ……. [4 839 N. 4 7,69 R. 4+ 94% R} Bodenwärme 19,69 R, F Dunfisartigung| 71 pEt. | 38 pCt. 66 pCt. f Ausdünstung 0/81“ Rh, Wetrer......| heiten | heiter. heiter, - P-Niederschlag 0. Wind 644 NO. OSO. |} O. Wärmewecbsel «421,60 Wolkenzug ... ny O. ny -t- 12,9%.

Taaesmíittel: 338,17“ Par... -4-16,09 R... +8,49 R... 58 pCt. OND

Berliner Börse, Den 2. Juli 1838. Amtlicher Fonds- und (Weld-Cours-Zettel.

; Fr. Cour. : Pr. Cour. l Brief. | Geld. N| Brief |_ Geld.

ft.-Sebald-Sech. (4| 103!/, 2 102‘/12jPonu. Ptaudbr. |4| Pr. Engl. Obl. 20./4 1. | 1022/2 } do. do. (34/ 1005/, | 100!/, ‘PrèmSch.d.Seeb.l.-| 652/54 | 65!/s [Kur-u.Neum. do.| é| Karm.Obl. m.1.C.| 4] 103!/2 | 103 do. dos. do.|34| 1003/4, | 100!/, # Nm. Int. Sch. do. 4} 1023/, [Sechlesiache do.|4| 1043/4 | Berl. Stadt-Obl.) 4| 103!/, | 1023/4 ÎRüeckat. C. und Z. Königsb. do. |4| Beh. d. K. o. N-|-| 91/2, | 90!/, Elbinger do. 4} —- - 2 Danz. do. in Tul—| 433, | Gold al marco |—| 2153/, | 2143, Wezsatpr-Pfaudbr.| 4| 1013/, [Nene Dacatean |-| 18! f

do. do. [3231 99! /g [Friedriched'or |—| 1354 | 13/5 Grossh. Pos. do. 4 1045/g (And. Goldmin-j i Ostpr. Pfandbr. (4) 1013s | zen à % Thl, |—| 137/20) 13%,

do. do. 322 99!/; NBisoonto A 3 A

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 27. Juni. E Kanz - Bill, S0

Niederl. wirkl. Schuld 543 ¿. 5/o do. 10118/, g. : 255/16 9% Span. 21!/,. Passive —. Ausg. Sch. —. Zuusl, Ft —, Preuss. Präm.-Sch. 114!/,. Polin. —. QOesztérr. Met. —,

Antwerpen, 26. Juni. Zins). —. Neue Anl. 213g. A Paris, 27. Juni. D

tin cour. R0. 15.

50/, Neap, Passive 4/4 Forud

59, Rente fin cour. 110. 55. 3°%/o ; 39/, Portug,

98. 609. 5%, Span. Rente 223/g. 237/g. 79 Wien, 27. Juni.

59/0 Met. 107!/z2. 4% 1003/,. 3% 82. Bank-Actien 1459. Neue Anl. —.

21/,%/0 O 1%

Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 3. Juli. Jm Opernhause: Der Maurer, Oper in 3 Abth. Musik von ‘Auber. (Mad. Höffert, geb. Devrient: Mad. Bertrand, als Gastrolle.)

Mittwoch, 4. Juli. Jm Opernhause: Faust, dramatisches Gedicht in 6 Abth., von Goethe. U

Donnerstag, ò. Juli. Jm Opernhause: Die Gesandtin, Oper in 3 Abih. Musik von Auber. \ :

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 3. Juli. Die Unbekaante. Romantische Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. Mittwoch, 4. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Die Tem-

|

pelritter, oder: Jolantha, Königin von Jerusalem. Romanti- hes Schauspiel in 5 Akten, von F. W. Ziegler.

Jn Vertretung des Redacteurs: Wenßel. u De R eIn

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Gedruckt bei A. W. Hayu. Ä —— E A

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Zux 1wocitern éffenilichen

Gr. 8vo. Broschirt.

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Durch den We- (0 bezieben :

Minden;

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Vischering, beleuchtet nach seiner die des Staates, deu Protestantismus und die frete gei]tige| Entwickelung gefährdenden Richtung.

Vou Dr. J. G. Schleummer, Yreis 19 sgr.

Baucr & Raspe in Nürnberg.

als unbedingter Vertheidiger des Erzbis,

Im Verlags-Bürcau zu Aocrf ift so eben er» fchienen und durch E. S. Mittler in Berlin (Stech- bahn Mr. 3), Posen, Bromberg, Culm und Gueseu,

Milicair -Conversations - Lexikon, bearbeitet von mehreren Deutschen Offizieren, redigirt und herausgegeben von

H. E. W. von der Lühec. VI7. Vand, 16Heft. Gr. 8vo. Brosch. Drup. 2 Thlr.,

(Preis für Band 1. Vil., 1s, Drucfpapier 125 Thlr., Veliapapier 16? Thlr. unt d Dies als ausgezeichnet anerkaunte, für jeden ia den Harz. Mit Kupfer uud einer Kartc- Offizier fo ungemein wichtige und interessante| j Werk wurde überall mit großem Beifall aufgenommen und recb!fertigt diesen auch durch scine praft:sche Ten. | denz und die gediegene Bearbeitung der Artiïel. Zur schnelleren Veeudigung sind alle Vorbereitungen

taaten.

| getroffen, und da der Buchstabe S. bereits im nächsten 4 [Hefte begiunt, so fann das Ganze (8 Binde)“ in F ¡höôchjteus YJahreéfrist kompiett vorliegen. M

Bei dem Unterzeichneten is so eben erschieüen- und in der Plab nschen Buéhhandlung (L. N i ye), Jäger-

Das Fest der Freiwilligen n Köln am Nheéiue, den 3. Februar 1838. Fu Auftrage des festordnenden Comié beschriebeu-vou / Karl Jumermanu, Laudgerichts - Rathe zu Düsseldorf und - chemaligem Freiwilligen des Lrib - Jufanteriex4Regimeuts. Ladenpreis 174 sgr. ' ul an den zablreihaa Herren Sübscribenten mit Schnfucht erwartete Schrift enthält eine geschichtl'che Einleitung über die Swifsale Preußens, die-vollstän: dige Beschreibung des Festes“und sämmtliche an dem: selben gehaltene Reden. ' Kéla, im Mai 1838. f J. H. Bachem, Hof: Buchhändler und -Buchdreucke!

Jn allen Buchhandlungen (Berlin auch bei Ferd. F Dummler, Lindeu Nr. 19) ist zu habeu: : Gottschalk, Fr, Taschenbuch für Reisende

Vierte Auflage. §o. Gcbunden. 25 Thlr. Die _ Karte vom Harz allein 20 sgr. Herzog, K., Täschenbuch für Reisende in den Thüringer Wald. Mit einer Karte. §r0- Gebunden. 15 Thlr.“ Die Karte allein 15 sgr.

lung und Gestaltung die Helden des Tages gewissermaßen [En zur

E Borístell l 5 t o den Schwarzen Adler-Orden in Brillanten zu verleihen

Mänster,

[- pinz Pommern abgereist.

bach zum Pfarrer in Rheinbdllen ernannt worden;

eon H

D rektor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts: und Medis

F mittelst eines schr cinfachen Verfahrens das jeder Landmann in seinem Hause anwenden könne, binnen einiger Tage die

der Jafanterie, von Grolman, Chef des im Großherzogthum F Posen stehenden fünften Armee - Corps, ist in Begleitung meh- rerer Offiziere hier angekommen.

Kommission über den Laityschen über das Requisitorium des General - Prokurators einen Be-

F 9. Juli beginnen.

_—

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 4ten Juli

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

estät der König haben dem General der Kavalle- Se. Majel kommandirenden General des Lten Armee-

eru es Königs Majestät haben den biéherigen außerordentli- en Professor in der philosophischen Fakuität der Akademie zu Dr. Franz Winiewski, zum ordentlichen Professor n ‘der gedachten Fakultät j ernennen und die für solchen aus- efertigte Bestallung Allerhdchsiselbst zu vollziehen gerußt.

Se. Königl. Hoheit der Prinz August ist nach der Pro-

Fm Bezirk der Königi. Regierung zu Koblenz ist der katholische Pfarrer Knödppel zu Lau-

Margareth, An-

u Oppeln ist der zeitherige Pfarrer zu , Kreis Neipe, er-

offmann, zum Pfarrer in Kalkau, zánnt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterreichische Wirkliche Rath und Kämmerer, außerordentliche Gesandte und jevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Trauts- annsdorff-Weinsberg, nah Dresden.

Der General - Majoë und Chef des Stabes Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, von Neumann, nach Görliß. Der Wirkliche Geheime Ober: Regierungs : Rath und Di-

zinal-Angelegenheiten, Nicolovius, nach Hamburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

Odessa, 23. Juni. Der Kaiserl. Russische Botschafter am Wiener Hofe: har dem Finanz - Minister ein Schr:iben des Runkelrüben - Zucker - Fabrikanten , Herrn Linberger zu Pesth, úberschickt, in welchem dieser sich erbietet, jungen Leuten ver-

Zucker-Fabrication aus -Runkelrüben unentgeltlich zu lehren.

Briese aus Yalto vom 12. Juni berichten von einem Sturme, welcher am llten d. M. auf der südlichen Küste der Krimm ausgebrochen seyn soll, und durch den die Obst- und Wein: Pflanzungen sehr beschädigt worden wären. Die Gewalt des O war so groß, daß selbst große Bäume entwurzelt wurden.

Warschau, 28. Juni. Der Königl. Preußische General

Auch der Kaiserl. Russische General der Kavallerie, General-Adjutant Graf Vincenz Kra- sinski, traf in diesen Tagen- von Opinogora hier ein.

Frankreich.

Paris Ÿ 28. Juni. Der Pairshof wird heute als Anklage- Kammer zusammentreten, um den Bericht der Instructions- Prozeß zu vernehmen, und

\hluÿ zu fassen.

Wenn der Pairshof die Anklage fär zulässig erklärt, so werdén die dfenlichen Debatten GR

rscyeinlich am

Das Hof- Bulletin meldet heute, daß der König gestern einem Indischen Prinzen eine Audienz ertheilt habe, ohne jedoch den Namen des Prinzen hinzuzufügen.

In der gestrigen Sibung der Pairs - Kammer wurde der Geses:Entwurf wegen Anlegung eines Kanals, von der Marne nach dem Rhein, mit 92 gegen 11 Stimmen angenommen.

Die Doctrinairs. sehen in der Presse den Krieg fort, den sie von der Rednerbúhne herab gegen das Ministerium gefähit haben. - Besonders is es Herr. Duvecgier von Hauranne, der in- den Zeitungen für seine Partei das Wort fährt. Jn seinem neuesten Artikel äußert er sich auf folgende Weije: „Ich ráume ein; daß äußerlich Alles regelmäßig und verfassungsmäßig ist. Indessen macht alle Welt und besonders machen die auss\chließ- lichen Verfechter der Königlichen Prärogative der politischen Maschine den Vorwurf, dap sie ihre Aufgabe {hlecht erfülle. Alle Welt beklagt sich darüber, daß die Gemüther sich täglich mehr verwirren und veruneinigen, daß die Privat - Jnteressen die allgemeinen Interessen beherrschen, daß die Verwaltung sich desorganisire, und daß die Regierung geschwächt und erniedrigt werde. Alle Welt fragt sich, ob ein solcher Zuständ der Dinge nur zufällig und vorübergehend ist, oder ob er von Dauer seyn wird, und wie lange es im legzteren Falle möglih seyn würde, denselben zu ertragen. Die Ruhe, deren wir uns erfreuen, verbirgt also ein wirklihes und ein tiefes Uebel, und Jedermann räumt ein, daß sich dieses Uebel seit einem Jahre verschlimmert hat. Woher kommt das, und warum cheint die Repräsentativ - Regierung, je länger sie besteht, je mehr etwas von ihrer Lebenskraft und von ihrer Popularität zu verlieren? Js es die Schuld dieser Regierungsform selbst, oder waren wir alle im Jrrthum, als wir uns, um den Sieg derselben zu sichern, im Jahre 1830 den Wechselfällen einer Revolution aussezten? Jch für mein Theil erkläre heute noch

| anvertrauten Departements mehr oder weniger gut betreiben,

| ob man der Repräsentativ-Re

| jemals mußte daher die Kammer von

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gen, deren Verlezung eíne Krisis herbeiführen würde, hat jede Regierung noch besondere Bedingungen zu erfüllen, denen man sich zuweilen entziehen kann, ohne daß die Ruhe dadurch ge- stdrt zu werden scheint, die aber nichtsdestoweniger wesentlich und unumgänglih nothwendig sind. Jn einer constitutionnellen Monarchie, wie sie bei uns besteht, ist nun aber die erste jener Bedingungen, daß es nicht allein Deputirte, die nach der Laune, bald eine weiße, bald eine \{chwarze Kugel in die Urne werfen, sondern daß es eine Majorität giebt; es mús- sen nicht allein Minister, welche die Angelegenheiten der ihnen

sondern es muß ein Ministerium vorhanden seyn. Eine solche Majorität und ein solches Ministerium müssen beharrlich und | ses ein bestimmtes Ziel im Auge haben. Wir wollen nun die | Thatsachen mit der Theorie vergleichen, um uns zu überzeugen, | ierung selbs, oder der Nichtach: tung ihrer wahrhafcen Grundsäße die Verlegenheiten aller Art | ree muß, die seit einiger Zeit die öffentliche Aufmerksam- | eit beschäftigen, und dem Kurzsichtigsten in die Augen springen wie die lehten Wahlen geleitet worden sind. Der Conseils - Prásident selbst hat uns gesagt, daß sie außerhalb aller Run stattgefunden haben. as heißt das nun aber, die Wahlen außerhalb aller trt vorzunehmen? Es heißt ganz einfach, sich dem Lande ohne Gedanken, ohne System, ohne Fahne, oder, was auf dasselbe hinausläuft, mit mehreren Gedanken, mit mehreren Systemen und mit mehreren Fahnen gegenüber zu stellen. Es heisst mit einem Worte, allen Par- teien schmeicheln und sie alle täuschen. Eine solche Politik kann ‘einen Augenblick lang fär sehr geschickt gelten; aber sicherlich bereitet sie“ in der neuen Kammer nicht jene kompakte Masse von Meinungen vor, ohne welche die Repräsentativ - Regierung nothwendig zur Anarchie oder zur Ohnmacht fährt: Mehr als 1837 bei ihrem Beginn getheilt, zerstückelt und unentschlossen seyn; mehr als jemals edurfte sie eines bestimmten und festen Gedankens, um sie zu- sammenzuhalten und zu leiten. Wo hat ih dieser bestimmte und feste Gedanke gezeigt? Jch will nicht ungereht gegen die jesigen Minister seyn, die alle, einen einzigen ausgenom- men, in den s{hlimmen Tagen für die Sache der Ordnung ge- fämpft und ihr Dienste geleistet haben. Aber wie groß auch die persdnlichen Verdienste jedes einzélnen Ministers seyn md- gen, so kann man dem Minifterium im Ganzen unmöglich jene Ueberlegenheit zugestehen, welche Vertrauen einfldßt und Achtung gebietet; noch weit unmöglicher aber ist es, ihm einen eigen-

müssen. Man weiß,

E ==

| verains zu folgen.

* Ansicht sich ändern muß,

thümlichen Gedanken, oder ein System zuzuschreiben, als des- sen natürlicher Repräsentant es erscheint. Man befcage in dies ser Beziehung nicht etwa diejenigen, die gleich von - Anfang an oder später gegen das Ministerium stimmen zu müssen glaub- ten, sondern diejenigen, welche bis zum Schlusse der Session dasselbe unterstüßen sollen. „„„„Es is nur zu wahr‘‘“/, sagen sie, „„„„daß das Ministerium, welches schon bei seiner Geburt nicht sehr parlamentarish war, weit davon entfernt is, diesen ursprünglichen Fleck verwischt zu haben. Es is nur zu wahr, daß es ihm an Festigkeit in seinen ÎIdeen, wie in seinen Be- {hlüs}en und an Wärde in seinem Betragen fehlt. Aber bei der großen Zerstückelung der Meinungen würde es \ch{wierig, wo nicht unmöglich seyn, dasselbe zu erseßen. Man muß es daher unterstüßen, wenn man auch im Grunde der Seele über eine so harte Nothwendigkeit seuszt.‘/// Und man glaube nur nicht, daß ich erfinde ; ich erzähle nur wieder, was ich im Laufe der Session wohl hundertmal gehört habe. Um diese Lage, deren Gefahr man si nicht verhehlen kann, zu erklären, e man sich ver- pflichtet, ich weiß nicht, welche lächerliche Chimären von parla- mentarischen Usurpationen und von Coalitionen zu erfinden. Man sollte doch endlich begreifen, daß, wenn der König das Recht hat, die Minister zu wählen, diese Wahl nicht willkürlich seyn kann; und daß es unvernünsftig: seyn würde, eine mächtige Ver- sammlung durch Männer leiten lassen zu wollen, die ihr fremd sind und denen sie nur einen negativen Beistand leiste. Man sollte doh endlih einsehen, daß ein solcher Beistahd weder Stärke noch Achtung giebt, und daß, wenn die Duldsamkeit der Kammer genügt, um das Ministertum am Ruder zu er- halten, es noch etwas mehr bedarf, um dasselbe in den Stand zu segen, u regieren.‘‘ ie Charte von 1830 widerspricht dem von mehreren

hiesigen Journalen verbreiteten Gerüchte, daß der Herzog von Nemours von Seiten des Königs der Königin von England ein Bouquet von Diamanten, welches eine Million an Werth betragen sollte, überreichen würde. |

Die Regierung publizirt heute nachstehende telegraphische Depesche aus Bayonne vom 26. Juni: „Am Msten hat Espartero den Guergué vollständig geschlagen und ihm 4 Stück Geschüß abgenommen. An demselben Tage ist Peñacerrada in die Hände Espartero's gefallen.““ /

Es war heute hier das Gerücht verbreitet, daß der Prinz Ludwig Napoleon die Schweiz verlassen kabe, und plôulich in der Gegend von Neubreisach über den Rhein gegangen sey, um nach Frankreich zurückzukehren. Wf Sauzet hat gestern Paris verlassen, um eine Reise nach Belgien und Preußen anzutreten.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- ung vom 26. Juni. Der Marquis von Westminster fte seinen Antrag gegen die Abstimmung durch Vollmacht auf unbestimmte Zeit aus, benußte aber die Gelegenheit , um sich gegen diesen Gebrauch auszusprechen, indem er unter An- derem anführte, daß auf diese Weise schon Stimmen fär be- reits verstorbene Pairs abgegeben worden, und daß es überhaupt unangemessen sey, über eine Sache abzustimmen, die man nicht habe diskutiren hören. Graf Fißwilliam dagegen verthei- digte das Abstimmen durch Vollmacht. Er fragte, ob nicht

Stimmen durch Vollmacht abgäben. Dem Oberhause, sagte er, sey dies Privilegium deshalb ertheilt worden, damit nicht Mitglieder desselben durch Krankheit oder unvermeidliche Hindernisse abgehalten wücden, der Aufforderung ihres Sou- Wohne auch der, welcher die Vollmacht úbertrage, nicht der Diskussion bei, \o sey doch der damit Be- austragte zugegen und gebe die Vollmacht - Stimme nach seiner durch die Debatte gewonnenen Ueberzeugung ab. Lord Broug- ham fand aber gerade hierin ein Argument gegen die Abstim- mung durch Vollmacht ; „denn“, sagte er, „der ollmachts-Jn- haber giebt mein Votum nicht nah meiner, sondern nah seiner Ueberzeugung ab. Es is in der That eine bloß vikarirte Ueber- zeugung. Jch lebe weit entfernt und vertraue einem Freunde meine Vollmacht an. Er ändert seine Ansicht und danach seíne Abstimmung, und was ij die Folge? Nun, daß meine weil die Ansicht meines Freun- wenn ih auch noch unershütterlich bet beharre. Aber , sagt mein edler Freund, im Unterhause wird auc durch Vollmacht gestimmt ; indeß doch nicht ohne der Diskussion unen, Jch bes streite es aber auch, daß die Unterhaus-Mitgléeder Bevollmäch- tigte seyen. Nach der vernünftigen constitutionnellen Doktrin sind sie vom Souverain. einberufen, um über das Wohl des Reichs zu berathschlagen und dafür zu sorgen.“ Nachdem hier- auf Graf Stanhope wieder mehrere Yetitionen gegen das neue Englische Armen-Geset vorgelegt und ejne Debatte darúber veranlaßt hatte, wurde der Bericht über die ländische Armens- Bill abgestattet und mit einigen formellen Aenderungen ange- nommen. Die dritte Lesung dieser Bill ist zum Freitage, den 5. Juli, und die zweite Lesung der heute aus dem Unterhause herubergebrachten und sogleich zum erstenmale verlesenen Jrlän- dischen Munizipal-Bill zum nächsten Montage angeseßt. Unterhaus. Sitzung vom 26. Juni. Nach Ueber- reichung mehrerer Bittschriften, worunter sich auch eine von 22,746 Handstuhl-Webern und anderen Einwohnern der Stadt Manchester unterzeichnete befand, in welcher um Erwägung ih- res hülfsbedürftigen Zustandes und um Aufhebung der Kornige- see ersucht wird, erhob sich Sir E. Knatchbull, um die Er- nennung eines Ausschusses zur Untersuchung aller mit der Ent- lassung des Anstifters der Unruhen bei anterbury , der \ch Courtenay genannt, aus dem Jrrenhause, verknüpften Umstände zu beantragen, nicht in der Absicht, um auf irgend Jemand eine Schuld in dieser Sache zu werfen, sondern nur um die Thatsachen zu ermitteln und sie dem Hause vorzulegen. Diese Motion führte eine längere Debatte herbei, die jedoch von geringem Jnteresse

des sih geändert, meiner früheren Ueberzeugung

war, da es sich meistentheils um Persönlichkeiten dabei handelte und der E heil der Diskussion sich auf die Zusammenstellung des beantragten Ausschusses bezog, dem die" r sh nicht widersekten und der schließlich mit 124 gegen 94 Stimmen an:

genommen wurde. Die ia ti ag Dat Ausschusses brachte große Aufregung und Verwirrung im ause hervor, da meh- rere Mitglieder, die dazu bezeichnet waren, durchaus nicht an der Untersuchung Theil nehmen wollten. Es wurde deóhalb zu mehreren Abstimmungen geschritten, die im Sinne der Mi: nister ausfielen. Als diese Angelegenheit endlich beseitigt war, trug Capitain Matthew darauf an, die Königin in einer Adresse zu ersuchen, daß \iè ihren Gesandten am Spanischen Hofe beauftragen möchte, die erforderlichen Schritte zu thun, um die unverzügliche Befriedigung der Forderungen zu erlangen, welche die Militairs der vorigen Britischen Hülss - Legion sür ihre in Spanien geleisteten Kriegsdienste noh an die panische Regie- rung zu machen haben. Dieser Antrag wurde nah kurzer Diskussion in einer auf den Wunsch Lord Palmerston's mir Rücksicht auf den völkerrechtlichen Gebrauch etwas gemilderten Form und mit der Aenderung, daß er sich auf beide Legionen, auch auf die jeßt noch in Spanien befindliche, bezog, einstim- mig angenommen. Am Schluß der Sibung erhielt noch die ministerielle Bill in Bezug auf das internationale Verlagörecht, durch welche die Regierung zu Unterhandlungen mit fremden Staas- ten ber gegenseitige Beshüzung des schriftstellerischen Eigens thums ermächtigt wird, die dritte Lesung und passirte.

London, 27. Juni. Da es vorgestern bekannt geworden war, daß Jhre Majestät die Königin mit ihrem Gefolge Nachs mittags im Park spazieren fahren wolle, so hatten ich schon zwischen 4 und 5 Uhr Tausende von Menschen um den Ein- gang in denselben an der Hydepark - Ee versammelt, woselbst auch eine starke Abtheilung Polizei zur Aufrechthaltung der Ordnung postirt war. Die Kutschen des Adels fingen kurz nach 5 Uhr an, ihre Stellungen in der Nähe von Apsleyhouse einzunehmen, wo Jhre Majestät jeden Augenblick erwartec wurde. Die Masse von Kutschen aber machte es der Königin un- möglich, bis zum Park zu gelangen. Gegen 6 Uhr sah man Ihre Majestät die St. James -: Straße hinauffahren und nach Picadilly einbiegen, in welcher Straße sie bis zum Palaste des Her: zogs von Devonshire kam. Dort jedoch wurde das Gedränge der Wa- gen so groß, daß die Königl. Kutsche nicht mehr von der Stelle konnte. So mußte Zhre Majestät drei Viertcl.tunden halten, da auch im Rúcken die Wagenburg eine LEON verhinderte. Lauter Jubel begrüßte die Königin, als das Volk sie erkannte. Endlich wurde nach und nah wieder Raum gewonnen, Und Jhre Majestär kehrte auf demselben Wege, den sie gekommen war, nach ihrem Ealaste zurück. Gestern Nachmittag war daselbst wieder e

our, bei welcher die außerordentlichen Botschafter der Kdnige von Hannover und von Wärttemberg, Graf Alten und Graf Mandelsloh, . der Königin vorgestellt wurden. Zur Krönung wird au noch der Herzog von Nassau hier erwartet; der Nie- derländische Legations - Secretair Baron Bentinck und der Ba- ron van der Duyn reisten demselben gestern nah Dover ent- egen, wo Se. Durchlaucht gegen Abend anlangte. Die

orbereitungen zur Krönung nahen nun ihrem Ende.

jedes im Unterhause abgegebene Votum ein Votum durch Voll-

wie im Jahre 1830 laut, daß ih Glauben zu der Repräsenta- tiv: Regierung habe. Aber außer ihren geschriebenen Bedingun-

macht sey, ob nicht die Wählerschasten von ganz England ihre

Gestern waren mehrere Arbeiter damit beschäftigt, äuf dem marmornen Portikus vor dem Königlichen Palaste eine 80 Fuß hohe Stange zu errichten, an welcher die Englische