1838 / 188 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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einen beladenen Kahn * Rthlr., fär einen ledigen Kahn 25 Sgr., fär Flößholz, und zwar für ein Scho Bauholz 2 Rthlr. bis á Rthlr. 24 Sgr., für 1!/, Scho Latten 5 Sgr., für ein Schock Bohlen und Bretter 5 bis 20 Sgr. Jndeß gestatteten nach und nach die Vertiefung und Erweiterung des Finow-, Frie- drich - Wilhelms- und Bromberger Kanals und die Räumung der Strombetten der Oder, Warthe und Nebe die Fahrt für größere Schiffe, was nicht unbenußt blieb, und je angenchmer die bisherigen niedrigen Kanal - Abgaben waren, desto s{merz- licher wurde es empfunden, als durch den Tarif vom 16. Sep- tember 1822 die Abgabe von einem beladenen Kahn für sämmt- liche 12 Schleusen auf 10 Rthlr., von einem unbeladenen Kahn auf 3 Rthlr. ; fr Holz in Flößen, für jedes Stück auf 8 Sgr., festgeseßt ward.

Allein hon im Jahre 1826 ward durch die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 21. Oktober dem Holz Handel eine mit Dank anerkannte Erleichterung dadurch zu Theil, daß das ge- sammte Schleusengeld für jedes Stück Bauholz von 40 Fuß Länge und darunter auf 1 bis 3 Sgr. herabgeseßt und 1!/, Schock Latten, und 3 bis 10 Stück Bohlen und Bretter, cinem Sägeblok, oder einem Stück ordinairen starken Bauholz bis zu 40 Fuß Länge gleich erachtet wurden. Ferner ist die Schiff- fahrt auf dem Kanal seit 1816 von dem Druck der Wasserzölle zu Driesen und zu Landsberg an der Warthe, vom Brahezoll der Stadt Bcomberg, und von der besonderen Abgabe für die Gromaden- Schleuse befreit worden, und erwägt man, daß nach der ursprünglichen Anlage des Kanals derselbe nur für Kähne bis etwa 500 Ctr. schiffbar war, während gegenwärtig kaum kleinere Kähne als von 1000 bis 1500 Ctr. Tragfähigkeit den- selben befahren, so wird die Erhöhung des Tarifsakes in Be- dehung auf die lebßtgedachten großen Kähne allerdings zum

heil wieder ausgeglichen.

Anders aber stellt sich das Verhältniß hinsichts der fkleine- ren Kähne. Bis zum Jahre 1822 waren es in der Regel die ärmeren Bewohner des Bromberger Bezirks und Westpreußens, welche mit volumindsen aber an Werth geringen Gegenstän- den, als Dúnger, Stroh, Heu, Schilf, Rohr, Holz, Torf, Ziegeln, Feldsteinen, Asche, Faschinen und dergleichen mehr, und mit Fahrzeugen, die meistens kaum 15—20 Wispel Ge- traide oder 3—400 Ctr. Güter laden fonnten, den Kanal be- fuhren. Da der neue Tarif weder nah der Tragfähigkeit der Kähne, wie z. B. der Tarif für die Wasserstraßen von der Oder zur Elbe vom 18. Juni 1828 noch nah dem Werth der Ladung einen Unterschied in den Schleusengeldern machte, so hat, in- dem die leßteren den Werth jener geringeren Gegenstände absor- birten, dieser kleine Verkehr für die Bewohner der Umgegend gänzlih aufgehbrt, und die am Kanal belegenen Grundbesißer, welche nicht der Chaussee nah Nakel nahe liegen, süßlen bei den tiefen Sandiwegen die erschwerte Ab- und Zufuhr eben o empfindlich, wie die kleinen Schiffer das Versiegen ihrer bis- herigen Erwerbsquelle. Jn Erwägung dessen und in Betracht, daß, ungeachtet des herabgeseßten Tarifs für das Flößholz, den- noch die Hölzer von geringeren Dimensionen und die Latten eben so wenig das Schleusengeld zu ertcagen vermögen, als das Brennholz, gerade an diesen geringen Hölzern aber der größte Ueberfluß in den hiesigen Forsten ist, der Absaß desselben nach

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Majestät zur Abhülfe jener Uebelstände eine andere Erhebungs- art der erwähnten Gefälle in Unterthänigkesit zu beantragen. In dem Landtags - Abschied vom 7. November 1837 erklärten Se. Majestät sich geneigt, dem Antrage zu entsprehen; und wie verlautet, sollen die Vorarbeiten zur Revision des Brom- berger Kanal- Tarifs bereits im Gange seyn, weshalb mit Ver- trauen entgegengesehen werden darf, daß hierbei auch die seit 1822 eingetretene wesentliche Veränderung der Handels- und inneren Verhäítnisse der hiesigen Landestheile ihre Prüfung und Berúcksichtigung finden werde.

B arti ner B-6 r 5e, Den 7. Juli 1838. Amtlicher Fonds- und Œeld-Cours-Zettel.

e r. Cour. us Pr. Cour. Nj Brief. | Geld. N| Brief. | Geld. Bt.-Schuld-Bch. |4| 103!/, | 1022/3 tOstpr. Pfandbr. |33| 1011/6 992/3 Pr. Engl. O61. 80./4| 103!/, | 1023/, Pomm. Pfandbr. |4| —ck PrämSch.d.Seeh.|| 6DS/5 65!/; f do. do. |33| 101!/g Kurm.Obl. m.1.C.|/4| 1033/, [Kur-o.Neum. do.| 4| 1013/z Nm. Tat. Sch. do.|4| 103 Schlesische do. 4| 104!/, Berl. Stadt- 0bl.|4| 1033/, | 1027/; [Rückst. C. und Z. Königsb. do. |4| Sch. d. K. u. N.|—| 92 91 Elbinger do. 43} Gold al marco 2153/4 | 2143/4 Danz. do. in Th.|—| 433/, Nene Ducaten |—| 18/4 Westpr.Pfandbr./4| 1017/; [Friedrichsd’or |-— 13?/3 13/5 do, do. [3323| 100!/; 99?/, fAnd. Goldmün-|— Grossh. Pos. do. 4| 104*/g Î zen à ö Ti. —| 18°/2 13/; Ostpr. Pfandbr. |4| 1017/; [Disconto S 4 Pr. Cour. Wecksel-Cours. Túulr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. Amsterdam «eso o o o eo eno 250 FI Karz 141, dot E C Ah « 250 F1, 2 Mt. 1405/; | Hamburg «eco ooo) 300 Mk Kurz 1511/, --— do e Tate o... 300 Mk 2 Mt. 1507/; London! ame iièese ee ofes d'ejo!! 7 A LSt 83M. 6 2455/5 [6 283/; Paris» ¿fo s piere s 04016 0006 0196 800 Fr 2 Mt. 80! /, —- Wionia220 Nr so ua s cvuias 150 F! 2 Mt. 1013/, | 101!/, Augsburg ««.«..« U C 150 Fl 2 Mt. 1013/4, —- Bréslau « «sie ov oed ce 199 Thl. 2 Mt, 99!/; Leipzig «ao... co) doe! 100 Thl 8 Tage —— 102 Frankfurt a. M. WZ, «.. e 150 Fl. 2 Mlt, 101!/, Petersburg «oooooo « 100 Rbl. 3 Woch, —- 30‘/94

Auswärtige Börsen.

Ámsterdam, 2. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 5413/54. 50/7 do. 162. Kanz-Bill. 253/,. 50/4 Span. 21!1/, g. Passive 4/4. Ausg. Sch. 8/;z. Zinsl. —. Preuss. Präm.-Sch. 1143. Poln. —. Oesterr. Met. 103. : Antwerpen, 1. Juli. Zins]. —. Neue Anl. 2111/,;. Br. 215. G. Frankfurt a. M., 4. Juli. Nesterr. 59/, Met. 106!/,. G. 4%, 1003. G. 2!/,9/, 60%. Br. 1% 2518/16. Br. Bank - Actien 1743. 1741. Partial - Obl. 151. G. Loose zu 500 FI. 126. 1253/,. Loose zu 100 Fl. 265. Br. Prenuss. Präm.-Sch. 65!/,. G. do. 4%/; Anl. 1035/;. Br. Poln. Loose 66!/,. 66. 59/4 Span. Anl. 12!/4. 12/3. 21/296 Holl. 547/16. 545/16. Hamburg, S. Juli. Bank-Áctien- 1442. 1440. Engl. Russ. 1083/,. 59/7 Port. —. do.

Westen hin aus dem- angegebenen Grunde jedoch unmöglich, und der Preis deshalb stets gedrückt ist, haben denn auch die } Provinzialstände des Großherzogthums Posen auf dem vierten j Landtage im verwichenen Jahre sich gedrungen gefühlt, bei Sr.

39% Neue Anl. —.

Paris, 30. Juni. 59/, Rente 110. 35.”

39/7 80. 10. 59%, Neap. 98. 65. Span. Rente 22!/,. Passive 43/4. 39, Portug. 24!/,.

Wien, 2. Juli. 40/0 —. 39/9 82'/g.

21/29 Wh, Neue Anl. 635.

50%/, Met. 107. Bank-Actien 1446!/z.

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Königliche Schauspiele.

Sonntag, 8. Juli. Jm Opernhause: Faust, dramatisches e

Gedicht von Goethe, in 6 Abth.

Anfang dieser Vorstellung um halb 6 Uhr.

Das Billet-Verkaufs-Büreau wird für diesen Tag Mittags um 1 Uhr geschlossen.

In Charlortenburg: Der grúne Domino, Lustspiel in 1

Akt. Hierauf: Die seltsame Wette, Lustspiel in 1 Akt. Und: 5 Der Bâär und der Bassa, Vaudeville-Burleske in 1 Akt, von &

Der Freischük, F Herr I

C. Blum.

Montag, 9. Juli. Jm Schauspielhause: Oper in 3 Abth. Musik von C. M. v. Weber. err Jo: hannes, vom Theater zu Königsberg: den Max, als Gastrolle,

Dienstag, 10. Juli. Im Schauspielhause: Ein Mann

hilft dem Anderen, Lustspiel in 1 Akt, von Fr. v. Weißenthurn. Ä rua; Der reisende Stu

(Neu einstudirt. Herr Seydelmann : Dr. Berg. Herr Mayfeld. Dlle. Erk: Julie.) Hierauf:

dent, musikalisches Quodlibet in 2 Abth.

Königsstädtishes Theater.

Sonntag, 8. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Was? Posse in 4 Akten, von Dr. A. E. Wollheim.

Montag, 9. Juli. Der Dachdecker. Komische Gemälde in 5 Rahmen, frei nach dem Franzdsishen, von L. Angely. Vor her: Student und Dame. Lustspiel in 2 Akten, nah Scribe und Melesville, von G. Harrys.

Dienstag, 10. Juli. Belisar. Oper in 3 Abth. Musik von Donizetti. vor ihrer Urlaubsreise.)

Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 5. Juli 1838. Ju Lande:

1 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 17 Wispel.

Zu Wasser: Weizea (weißer) 2 Rihir. 17 Sgr. 6 Pf., auch 2 thlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr, F

Rtblx. 15 Sgr. und 2 9 Pf., auch 1 Rtblr. 11 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr, 9 Pf.; Hafer 1 Nthlr. 2 Sgr. 6 Pf./ auch 26 Sgr. 3 Pf. ; Erbsen, schlewte Sorte, 1 Nthlr. 15 Sgr. Eingegangen sind 735 Wispel

20 Scheffel. Mittwoch, den 4. Juli 1838. Das Schock Stroh 6 Rihlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlx. 25 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr. Branntwein-Preise vom 29. Juni bis- 5. Juli 1838.

Das Faß von 200 Quart, nah Tralles 54 pCt., nach Richter ;

40 pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung. Korn- Branntwein 19 Rthir. 15 Sgr.; Kartoffel-Branntwein 19 Rthlr,

auc 17 Mtblr. T Kartoffel-Preise. Der Scheffel Kartoffèln 15 Sgr., auch 9 Sgr.

n Vertretung des Redacteurs: Wen gel. Gedrucft bei A. W. Hapu.

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Allgemein

er Anzeiger fúr die Preußischen

tung zu präsentiren, da solche das Formular zu den

Max:

Staaten.

Fm Verlage der Buchhandlung Josef Max &

s missarius Dr. Amelang in } S veri Hannover Majestät ihm verliehene Ritterkreuz des

“Guelphen-Ordens zu tragen.

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# ¿um evangelischen P

Weizen 2 Rthir. 5 Sgr.; Roggen 1 Rthir. 10 Sgr, |

1 Riblr. 8 Sgr. 9 Pf. ; Hafer 1 Rthlr. 4 Sgr., auch 1 Rthlr, F 1 Sgr. 2 Pf, 19 Len nd Ae S außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kai-

Bekanntmachungen.

A. U S4 U 6g Alle diejenigen, welche an das dem Acferbürger J. E. Braun zu Grimmen von dem Special-Bevollmäch- tigteu der nachgebliebenen Töchter und Nachfolger der verstorbenen Hauptmanuin Bancamp geborenen von Herzbery aus Platonborg vorfanfte, im Franzburger reise und Pütler Kirchspiel belegene AUbolul-G ehüft Platenberg c. p. so wie an das den Verkäuferinuen zustehende, Ebendemselben cedirte, annoch bis Ofiern 1889 laufende Pachtrecht an der an Platenberg gräu- zenden Grünhufer Domanial-Parzele Nr. 4, der Kem- pen genannt, nebst Saaten, Acferarbeiten und Pacht- vorschuß, Forderungen und Ansprüche machen zu fön- nen vermeinen, werden, mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zeitungen in extenso eingerücften Proclamen vom heutigeu Tage, hiermit geladen, solche in einem der-auf den 14. Fuui, den 5. und 23, Juli d. J. anberaumten Liguidatiens-Termine, Vorunttags 10 Uhr, vor dem Königliche Hofgericht speziell anzumelden und zu beglaubigen, bei Strafe der Präclusiou, welche am 13. August er. erfaunt und vollzogen werden foll. Datum Greifswald, den 4. Mai 1838. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. v. Möller,

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Offener Arret l

Ueber das Verm2gen des hiesigen Tuchfaufmanns Friedrich Röfstel, welches hauptsächlich iun Tuch-Waaren esteht, ist per decretum vom heutigen Tage Konkurs eröffnet und zuglcichh der ofene Arrest verhängt wor- den. Es werden daher alle diejenigen, welche von dem Gemeinschuldner zugehörige Gelder und Sachen in Hándeu haben, bierdurch angewiesen, au Nieman- den das Mindeste davon zu verabfolgen, vicluchr dem unterzeichneten Gericht ungesäumt davon Anzeige zu machen und die Gelder und Sachen, jedoch mit Vor- behalt ibrer daran habecuden Rechte, in das Land- und Stadtgerichts-Depositorium abzulicfern ; widrigen- falls alle Zahlungen uud Ablieferungeu für nicht ge-

Praeses,

" schehen geachtet und zum Besken der Masfé auderiveit

beigetricben - wenn aber der Juhaber folchcr Gelder

oder Sachen dieselben verschweigen oder zurücbehaiten

sollte, er noch außercem aller seiner daran habenden

Unterpfands- oder anderer Rechte verlustig gebt. _Kottbns, den 29. Juni 1838.

Königl. Preuß. Land -

s

und Stadtgericht.

z Et al- Cit-atio-n.

Nachdem über das Vermögen des Kaufwmauns Jo- haun Ftandorffer zu Nieder -Jieder unterm 30. Mai d. J. der Konkurs eröffiet worden, so ist zur An- meidung und Nachweisung der Ansprüche aller etwai- gen unbefannten Gläubiger Termin auf

den 23. Dftober d. J, Vormittags 10 Ubr,|bis S ieses i L 10/54, a »r, [bis zum 1. September dieses Jahres einzuzahlen und vor dem Herrn Justizrath Loge an biesiger Gerichts: ! dabei die über die ¡wei ersten Beiträge erhaltene Quit:

{selle angeseßt worden. Die gedachten Gläubiger werden ! daher aufgefordert, sich bis zu diesem Termine schrift-

lich oder in demselben persönlich oder durch zulässige Bevollmächtigte, wozu ibnen beim Mangel der Be: fanntschaft der Herr Juslizrath Haelschner in Hirsch- berg und die Herren Jusliz- Kommissarien Hoffmann in Schmiedeberg und v. Baerenfels in Waldenburg vorgeschlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die Art 1nd das Vorzugsrecht derselben anzugeben und die Beweismittel beizubringen. Die Ausbleibenden werden mit ihren Ansprüchen an die Masse ausge- schlossen und wird ihnen gegen die übrigen Gläubiger ein immerwährendes Stillschweigen auferlegt werden. Landeshut, den 27. Juni 1838.

Königl]. Land- und Stadtgericht.

Befanntmachung,.

Mittelst eines am 21. Juli 1693 errichteten Testa- meüts hat der vormalige hiesige Superintendent, weil. Herr Dr. Jeremias Sytphen, seinen und seiner Ehegat- tin Verivandten die Zinsen von cinem mit 1000 Thlr. ausgeseßten Legate beschieden. Diese 1000 Thlr. sind, vermöge höchsten Befehls vom 5. Mai 1716, in zwei Steuerscheinen zum Deposito des unterzeichneten Stadt: raths gebracht worden, und die Zinsen davou werden, in Gemäßheit cines hohen Vorbeschied- Rezesses vom 23. Februar 1714, zur Hälfte der von Sytphenscheu,

Hülste den von Dorotheen Kraußen, als des Testators dermaligen nächsten Anverwandten, abstammenden MNachfommmen von YJeit ihrer Anmeldung an, dafern aber von einem oder dem andern Theile keine Anver- wandte, die sich zur Perception zu legitimiren ver- mögen, vorhanden, oder die vorhandenen dazu zu ge- langen nicht begehren einem hiesigen Stadtfinde zu feinem Studio theologiae auf der Universität gereicht. Gegenwärtig sind nun aus der -Kraußeschen Linie abstammende Empfänger bei uns nicht bekannt; wir fordern daher diejenigen, welche fich als Geschlechts- Verwandte vorgedachter Dorotheen Krauße ausreichend zu legitimiren vermögen, h‘ermit auf,- fich binnen dato und spätestens 3 Monaten, von der Befanntmachuñg an! gerechnet, mit ihren Ansprüchen zu melden. Grimuna, im Königreich Sachsen, den 24. Juni 1838.

Der Stadtrath.

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Düsseldorf - Elberfelder - Eisenbahn. Dritter Actien - Beitrag.

Die Herren Actien - Unterzeichner der Düsseldorf- Elberfelder Eisenbahn {werden vermöge §. 5 des Stg- tuts hierdurch aufgefordert, von dem Betrage ibrer Actien-Berechtigung den dritten Beitrag mit 10 Pro- zent an die Banquierhäuser :

Wilhelm Cleff in Düsseldorf, oder

von der Heydt-Kersten & Sbhne in Elberfeld,

später Thouigfkerschen Wittwe nächsten Freunden, zur|

jeßt und ferner auszustellenden Quittungen mit enthält. Düsseldorf, den 24. Juni 1838. Die Direction der Düsseldorf- Elberfelder Eisenbahn. Onue s. Schöller.

Die siebenzehnte Einzahlung von5 Thalern aut die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Ac tien wird nach §. 3 der Allerhöchst bestätigten Statuten hiermit angeordnet. Die Inhaber belieben diese Ein- zahlung vom 27, August an

in Leipzig bis zum 15. September d.J, Abends

7 Uhr, oder auch, jedoch spätestens bis zum

8. September d. J., Abends 7 Ubr, bei den

in unsern frühern Bekanntmachungen bezeichneten

auswärtigen Handlungsbäusern, (in Berlin bei

Herren Anhalt & Wagener) zu leisten.

Wir erinnern, dass im Unterlassungsfalle der Ver- lust aller Rechte und ler früber geleisteten Ein- zahlungen, nach §. 4 der Statuten, eintritt.

Die Interimsscheine wer(llen gegen neue auf 85 Thlr. lautende umgetauscht, und es sind am 15. September l. J, nach 7 Uhr Abends, diejenigen der I16ten Einzahlung, auf 80 Thlr. lautend, null und nichtig.

Unsern frühern Bekanntmachungen gemäss wie- derholen wir, :

dass die 15te Einzahlung in Leipzig am 21. Juli, ausser Leipzig am 1\. Juli, die 16te Einzahlung in Leipzig am 25. Angust, ausser Leipzig am 18, August, Abends 7 Uhr, geschlossen wird. Die Inhaber der Interimsscheine werden gebeten, zu den Einzahlungen ein Verzeichniss der Nummern dJerselben gefälligst beizubringen.

Leipzig, den 30. Juni 1838. Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie.

Gustav Harkort, Vorsitzender. F. Busse, Bevollmächtigter.

Mit den Interimsscheinen der 17ten Einzahlung werden die’ Coupons zu der von der General - Ver- sammlung beschlosscnen ersten Zinszahlung, betra- gend 1 Thlr. im Fl. 21 Fuss, pro 1. October d. J. ausgegeben. Die Actionairs, welche Voraus - Ein- zahlungen geleistet haben, belieben gegen Vorzei- gung (der quittirten Interimsscheine ‘die Zins - Cou- pons in Empsang zu nehmen,

Literarische Anzeigen. Bei A. W. Hayn in Berlin, Zimmerstrasse No. 29, ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Pflanzen- Abbildungen und Beschreibungen

C omp. in Breélau ist erschienen: / Friedrich der Große und sein Hof, oder So war es vor 100 Jahren.

eschrieben von 1738 1760.

Kronprinzen von Preußen, in tiefster Unterthänigfkeit Wtelgnee E 8vo. 2 Bändchen. 1838. Geheftet. 31 Bogeu. Preís 1 Thlr. 15 sgr.

Unstreitig werden diese Briefe allgemeines Juteresse erregen. Was am Hofe Friedrichs und an einigen andern Europäischen Höfen und in den Salous der großen Welt vor 100 Jahren Sitte war, schildern diese vertrauten Mittheilungen. Die treffende Cha- rafterzeichuung der Personen und die freimüthige Dar- stellung damaliger Zustände erregten jue Zeit ihrer ersten Erscheinung bei einigen Höfen Anstoß, und man verbot dieses Werk in einigen Ländern gänzlich.

An jene denkwürdige Zeit, so wie an das erste Blütheualter der Preußischen Größe, wird die jetzige Zeit sich gern crinuern lassen und an der treuen Dar- stellung cines Zeitgenossen und Augenzeugen sich erfreuen.

Daß Seine Königliche Hoheit der Kron- prinz vou Preußen geruht haden, die Dedication huldreichs| anzunehmen, gereicht diesen zierlich gedruck- ten Bändchen zur höchsten Empfehlung.

Zu haben in der ;

Nicolai schen Buchhaudlung in Berlin

FInteressante Neuigkeit. Fn unterzeichneter Buchhandlung ist so eben eín- getroffen : i N Die Gründe der freiwilligen Niederlegung meines geistlichen Amtes. Eine offene Erfläruug von E. C. J. Lügelberger. bisher. evangel. Pfarrer zu St. Jobst bei Nürnberg- Gr. 8vo. Brosch. Preis 1 Thlr. Nürnberg, Verlag von Baner & Raspe. Berlin, deu 27. Mai 1838. E, S. Mittler.

Die in unserm Verlage erschienene 4 2 .. q . Populäre Geologie vdn de la Beche, geb. 12 Thlr.,

zur Erkenntniss officineller Gewächse. Herausge: | geben vun Friedrich Guimpel, Professor hei, der Königl, Akademie der Künste zu Berlin. Text! von Dr. Johann Friedrich Klotzsch, Custos/ der pharmakologischen Sammlung und mehrerer Ge- lehrten Gesellschasten Mitglied. 1r Band. 1. und

2. Heft, Mit 12 illum. Kupfern. Preis 2 Thlr,

mit vielen eingedruckteu Holzschnitten, empfehlen wir bei Fusswanderungen im Gebirge, da sie, ohne besondere Vorkenntnisse vorauszusetzen, eine fass- liche und Tehrreiche Anleitung zum Beobachten der Formation des Bodens darbietet.

Berlin, Juli 1838. Veit & Comp.

Fn vertrauten Briefen des Freiberrn von Bielfeld, /

Seiner Königl. Hoheit, Friedrich Wilhelm, |

fen Seite sind? Jan und vertheidigen sie.

(Brüderstr. Nr. 13), Elbing, Stettin, Stolp und Thora. i

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Se. Majestät der König haben dem im Bezirk der Regie-

rung zu Potsdam angestellten Chaussee- Plant-ur Eupen das

Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Se. Majestät der Kdnig haben dem Justizrath und Justiz- in Berlin gestattet, das von dem

Majestät der König haben dem Doktor Löôwer zu Halberstadt die Rettungs - Medaille mit dem Bande zu verlei-

t: p Fre eönigs Majestät haben geruht, den Land- und Stadt-

e b im G Jordan zu Grügaberg zugleich zum Kreis-

“Justizrath im Grünberger Kreise zu ernennen. (Díle. Hähnel: Antonina, als vorlezte Rolle! - Lari of

Im Bezirk der Königl. Regterung zu Magdebur is der Divisions-Predigec Prey in Kiln Riraé in Westeregeln ernannt worden ; u Breslau is der Superintendent Kerner zum Pastor in Michelau, Kreis Brieg, und der Predigtamts- Kandidat Gr u-

bert zum Mitrags- Prediger in Sulau ernaunt worden.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Geheime Rath,

serl. Túrkischen Hofe, von Buténeff, von Hamburg.

Zeitungs-Nachrichten.

A U 1.6 U,

Frankrei.

_ Paris, 2. Juli. Der Temps enthält heute folgenden Artikel: „Der lebhafte Streit, der sich zwischen der doctri- nairen Partei und den ministeriellen Journalen entsponnen hat, ist ebenso pikant als belehrend. Für uns geht daraus auf

den ersten Anblick die nunmehr vollständige Ueberzeugung her-

or, daß die angebliche Politik der Amnestie und der Versdh- ung nichts anderes war, als ein ungeheures Possenspiel; wîr aben mehr als irgend Jemand ein Recht, dies zu sagen da ir uns am meisten haben dadurch täuschen lassen. Es ist in

Wider Regierung nichts verändert worden, und wir werden noch

mmer von demselben Systeme beherrscht; vermehrt is dasselbe durch die ganz neuerlihhe Anwendung der September - Geselze auf die Presse, und vermindert um die Doctrinairs, die man haßt. Warum stößt man denn wohl die Doctrinairs urück? Weil sie aufhören wollten, bloße Werkzeuge zu Eo weil sie sich zu gefährlihen Lehrsäßen in Be- zug auf die Königliche Prärogative bekennen; weil sie be- haupten, daß man die von ihnen vorgelegten und unter- stüßten Gese6e falsch und mit Uebertreibung anwende. Die

Doctrinairs nehmen sich gegenwärtig heraus zu glauben, daß Wein Conseils-Präsident wirklich präsidiren, daß der König herr- schen aber nicht regieren, daß die parlamentarische Majorität Mrepräsentirt werden, daß man gegenwärtig mit Mäßigung re-

gieren, sih auf die gewöhnliche Gese6gebung beschränken, und nicht zu außerordentlichen Gerichtshöfen seine Zuflucht nehmen

müsse, sobald in den Umständen selbst nichts Außerordentliches liege.

Solchen Ansichten gegenüber kann sich freilich die mini- Msterielle Presse nicht mehr zügeln; sie briht in Schmähungen

Haus, und thut jene politischen Freigeister, die nicht an die Un-

ehlbarkeit des Regierungs - Systems glauben, in den Bann. Immerhin! Die Doctrinairs sind jeßt cxkommunizirt, wie es der tiers- parti seit langer Zeit war, denn alle jene strafbaren rundsáve befinden sich auch in seinem politishen Glaubens- ekenntniÿß. Der tièrs-parti war es, der zuerst wieder die Säße aufstellte, daß der König herrschen aber nicht regieren, daß der

F Conseils-Präsident ein wirklicher Präsident seyn, daß die Jury

Fnuvr von der Presse gerichtet werden müsse, und daß jedes excep- onelle Gese der Charte und der Geseblichkeit zuwider sey. rauchen wir zu sagen, daß diese Grundsäße auch die der lins Auch sogar die Legitimisten nehmen dieselben Ünd warum denken die Legitimisten 0? Der Grund is ganz einfach. Sie alle sind niht Freunde der Verschwörungen und provisorischen Verfechter der Republik oder des Auslandes. Der größere Theil derjelben ist entweder jaus Vermögens : Rúeksichten, oder aus Ueberzeugung bei der dentlichen Ordnung betheiligt, und wünscht nichts sehulicher, als sich mit der Gegenwart verständigen, und seine Privat-An- gelegenheiten, oder die des Staates, friedlich betreiben zu können. Wie können aber auch die friedlichsten Legitimisten die Nothwendig- Fteiteiner systematischen Opposition abweisen, so lange der Grundsab borwaltet, daß der König herrschen und regieren müsse? Es ges staltet sich nothwendi; Alles zu einer dynastishen Frage, sobald man aanchmen will, daß Alles vom Throne ausgeht: Vor 1830 hingen sie der Person Karl's K. an; es waren die Ge- danken des Königs, das System des Königs, welches sie geltend zu machen suchten. Aber seitdem hat sich das Prinzip der Re- gierung verändert; und wenn die Thatsachen dem neuen d gemäß wären, wenn die Minister regierten, und wenn die Systeme sich nah den Ansichten der parlamentarischen Ma- dritäten modifizirten, so würde die Stelle der Legitimifen leich- Fer Und einfacher werden. Diese wahrhafte Unterscheidung zwi- hen 2m Prinzipe der Restauration, und dem Prinzipe der neuen Regéerung, würde mit der Zeit die Legitimisten in To- ries und in Konservative verwandeln. Aber, sagt die ministe- rielle Presse, Grundsäße, welche zu gleicher Zeit der äußer-

-

sin Linken , den Legitimisten, der Opposition des lin- en und rechten Centrums gefallen, müssen nothwendig die Grundsäse des Vwsturzes und der Anarchie seyn.

Berlin, Moncag den 9m Juli

Dem isst aber nicht so; jene Grundsäse sind die des Jahres i830; sie sind die Grundlage, die Hauptbedingung der Reprä- sentativ- Regierung. Nur die Republikaner und die konspiri- renden Legitimisten können wünschen, daß die Kbnigliche ‘Per- son so viel als möglich kompromittirt werde, damit die Miß- vergnügten, welche die Regierung sih macht, gegen die Dyna- stie angeworben werden können. Es müssen sh einige Stim- men erheben, die es wagen, eine vollkommen freimüthige Sprache zu führen. Wir wissen, daß seit langer Zeit kein Wort gedruckt wird, welches nicht durch die unbestimmten und exceptionellen Gesetze, die man votirt hat, verurtheilt werden kann; aber wir wissen auch, daß unsere Sitten und der dffent- liche Geist die Freiheit und die rehtlihen Gesinnungen be- hüben. Wir sprechen es daher aus, daß, nicht etwa eine Scheidung, da sey Gott vor, aber eine Art von Trennung zwischen dem Lande und dem System, welches die Monar- chie zu beherrschen scheint, stattfindet.“

m Courrier français liest man: „Das Englische Ge- \{hwader is wirklich am 28skten auf der Rhede von Toulon vor Anker gegangen, und mit der morgenden Post werden wir wahrscheinlich nähere Details über diese Ankunft erhalten. Es waren schon im Voraus Befehle von hier abgegangen, um jener Fiotte den freundlihsten Empfang zu sichern, obgleich diese Vorsichts-Maßregel fast überflüssig erscheint, deun seit der Schlacht bei Navarin findet zwischen unserer und der Englischen Marine eine wahrhaft brüderliche Eintracht statt. Leider hat der größere Theil unserer See-Streitkräfte seit einigen Wochen den Hafen von Toulon verlassen, und es sind daselbst nur ein Linienschiff, eine Fregatte und einige Dampfschiffe zurÜckge- blieben. Die Behörden und die Einwohner werden sich aber aewiß bemühen, in Abwesenheit unserer Seemannschaften den Engländern eine PerzuiGe Aufnahme zu bereiten. Der Empfang, der in diesem Augenblick dem Marschall Soult von Seiten des Englischen Volkes zu Theil wird, muß fár die Touloner LUTOMCIGa ein Grund mehr seyn, der Englischen Flotte jede mdgliche Aufmerksamkeit zu bezeigen. h

Paris, 1. Juli. Unter den zahlreihen, fr die Entwickelung der inneren Angelezenheiten Frankreichs hochwich- tigen, wenn gleih für diesmal großentheils resultatlosen Ver- handlungen der zu Ende laufenden Session zeigen sich drei vor allen úberwiegend an Umfang und Bedeutung: die Fragen nämlich úber die Konversion der fünfprocentigen Rente; über die Anlage und Führung der Eisenbahnen und über den Zu- stand und die Zukunft von Algier. Die betreffenden Geseb- Entwürfe haben zwar noch verschiedene parlamentarische -Stadien- durhzumachen, allein das Ergebniß für dieses Jahr liegt bereits zu Tage; es läßt sich eine Recapitulation anstellen und ungefähr- hin andeuten, welchen Bestand man der nächsten Session zu verarbeiten, welchen Rückstand zu erledigen hinterläßt.

Die erste dieser Fragen anlangend, wird es Jhren Le- sern vielleicht angenehm seyn, im Zusammenhange4zu überblicken, wie dieselbe sich bis zu dem Punkte, wo sie jeßt steht, Bahn gebrochen hat. Die Wiederherstellung der Französischen Finan- zen aus der Zerrüttung, in welcher das Périersche Ministerium (Márz 1831) sie übernahm, ist das Verdienst des Baron Louis, welcher diese Verwaltung fünfmal, und zwar dreimal unter höchst schwierigen und abschreckenden Umständen angetreten, durch seine strenge Rechtschaffenheit und Pünktlichkeit den Staats- Kredit gegründet und befestigt und jedesmal nach kurzer Amts- führung sich anspruchslos zurückgezogen hat. Als der T2jährige Greis, weniger durch sein Alter gebeugt, als durch manche Er- fahrung der jüngsten Tage gekränkt, im Oktober 1832 seine Ent- lassung nahm, empfahl er Herrn Humann zu seinem Nachfol- ger. Es is gewiß, daß dieser sih lange sträubte und nur auf gewisse Bedingungen und Zusagen in das Ministerium vom 11. Oktober eintrat. Er gab es gleich von Anfang an als seine entschiedene Meinung und Absicht zu erkennen, daß, sobald im Budget ein bleibendes Uebergewicht der Einnahmen über die Ausgaben hergestellt und bei steigendem Staats-Kredit die Ka- pitalien hinlänglich wohlfeil geworden wären, alsbald zur Kün- digung der 5.pCt. tragenden Staatsschuld und zur Herabseßung des Zinsfußes geschritten werden sollte. Damals, scheint es, fanden Herrn Humann's Kollegen nichts dagegen einzuwenden. Herr J. Lefebvre, gegenwärtig ein Widersacher der Maßregel, stellte dieselbe im Márz 1833, da er úber das Finanz- Budget für 1834 Bericht erstattete, als ein erfreuliches, binnen wenig Jahren zu erreichendes Ziel in Aussicht. Jn Paris mochte man auf diese Verheißung nicht viel Gewicht legen, allein in der Provinz nahm man sle sehr ernst und brachte sie den neu- gewählten Deputirten, welche zur Sibung fúr 1835 -in die Hauptstadt abgingen, in Erinnerung. Ein Jahr später, im Beginn der Sihung für 1836, hielt Herr Humann Vortrag úber das so eben eingebrachte Budget für 1837 und nahm die Gelegenheit wahr, nicht nur seine Ansichten von der Nüßlich- keit und Nothwendigkeit der Renten - Konversion sehr bestimmt und bándig darzulegen, sondern auch die Grundzüge eines da- hin zielenden Gesez-Entwurfes mitzutheilen. Es lag jedoch nicht in seiner Absicht, schon in der gegenwärtigen Si6ung einen Be- {uß der Kammer über diese Frage I E ens er wollte nur vorbereiten, aufmerksam machen, die Besiker und Käufer der Rente avertiren, mit einem Worte die Sache in Gang bríin- gen. Das nahmen ihm aber seine Kollegen sehr übel. Von allen Einwendungen abgesehen, welche man gegen die Maßregel selbs geltend machte, daß sie gewaltsam, gewagt, vorzeitig, der Nuben gering und sehr problematisch wäre, glaubten die Herren de Broglie, Guizot, Duchâtel, Persil und Thiers sih besonders darüber beschweren zu dürfen, daß Herr Humann diesen wichtigen Gegenstand ganz unversehens, ohne vorherige Mittheilung und Verständigung mit seinen Kol- legen, vor der Kammer zur Sprache gebracht hätte. Die soge- nannte gouvernementale Presse stimmte einen sehr unfreundli- chen Ton gegen den Finanz-Minister an; man rügte die „unver- zeihlihe Etourderie“/ seines Betragens; wenig fehlte, und man

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1838.

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hâtte ihn einen casse-cou financier gescholten, wie vor eilf Jah- ren den Herrn von Villèle. Fär Herrn Humann hatte das Portefeuille keinen Werth, wenn er seine Aufgabe und die Hoff- nungen, welche das Land auf seine Verwaltung geseßt hatte, unerfüllt lassen, wenn er auf die Ausführung eines lang erwo- enen und gereiften Planes verzichten oder damit warten sollte, is es seinen Kollegen gefallen würde, zu sagen: jebt ist es Zeit. Nach mehrwsöchentlihen Verhandlungen trat er aus dem Mi- nisterium und wurde durch den Grafen d’Argout ersett. Allein die Kammer gab sih damit nicht zufrieden und beschioß, von ihrer Juitiative Gebrauch zu machen. Herr Gouin, Deputir-

ter von Tours, stellte und begründete den Antrag; er wurde,

dem eifrigen Widerspruche des Ministeriums zum Trok, in Be- rathung gezogen und einer Kommission überwiesen, welche Herrn Lacave-Laplagne, den gegenwärtigen Finanz-Minister, zum Be- richterstatter ernannte. In Folge dieser Vorgänge ldste sich be- kanntlich das Ministerium auf; Herr Guizot mit seinen Freun- den trat zuräck und Herr Thiers an die Spiße des Kabinets vom 22. Februar 1836. Die drei Vice-Präsidenten der Kam- mer, die Herren Sauzet, H. Passy und Baron Pelet de la Lo- zere, übernahmen die Ministerien der Justiz, des Handels und des Unterrichts, die Kammer sah sich im Kabinet durch Män- ner ihres Vertrauens repräsentirt, und es kam zur Verständi- ung. Die Kommission hatte drei Vorfragen zu exöôrtern ge- habt, nämlich: 1) ob der zur Kündigung des Kapitals und Herabseßung des Zinsfußes berehtigt, 2) ob die Maßregel nüblih, 3) ob die Ausführung an der Zeit sey. Die Rechtsfrage (question du droii) wurde von der Kommission entschieden bejaht: Herr Laplagne ging, um diese Entscheidung zu rechtfertigen, ziemlih weit in die Frauzd- sische Finanz-Geschichte zurück, und dieser Theil seines Berich: tes wurde von Freunden und Gegnern der Konversion einstim- mig als eine gründliche, genaue und den Gegenstand erschd- pfende Deduction anerkannt. Die Frage nah dem Nusen Cquestion Mutilité) wurde veniger bestimmt, im Ganzen jedoch zu Gunsten der Maßregel entschieden. Was endlih die Frage nah den Konjunkturen (question d’opportunité) betrifft, so fam die Kommission zu dem eben so einleuhtenden als richtigen Schluß, daß nur die Regierung, als welche den ganzen Zustand des Landes nach allen inneren und auswärtigen Verhältnissen beständig vor Augen habe, nicht aber die Kammer im Stande sey, den rechten Augenblick für die Ausführung einer solchen Maßregel zu treffen; ihr müsse daher die Jnítiative und die Wahl des Zeitpunktes unbedingt überlassen werden. Das Mi- nisterium sah sich durch dieses Zugeständniß vor jedem Zwange gesichert, und Hert Thiers gab im Namen desselben die Erklä- rung: man sey nicht abgeneigt, wolle die Sache reiflich über- legen und behalte sh die Ausführung fär günstige Zeiten vor. Hert T. Duchâtel, welcher in der Sibung für 1837 als Finanz- Minister in vielversprehender Weise auftrat, lehnte gleichfalls die Renten-Konversion nicht ab, sondern ob ste hinaus, unter Berufung auf die Zeitumstände, namentlih auf die von Ame- rifa aus drohende Handels-Krisis. Das Ministerium vom 15. April 1837 gab die Amnestie und lôdste die Kammer auf. Un- ter den Punkten, welche zwischen den Wählern und den Be- werbern zur Sprache kamen, stand diesmal die Reduction der Rente oben an; sie wurde nicht allein gewünscht, sondern drin- gend verlangt, und wenngleich der Deputirte von seinen Kom- mittenten weder Vorschrift noch Instruction für sein Votum zu empfangen hat, so muß sich doch die gegenwärtige Kammer in ihrer Mehrzahl als beauftragt zur Förderung und Durchfüh- rung jener Maßregel betrachten. Da nun die Regierung durch- aus keine Lust bezeigte, sich der Sache anzunehmen, fo stellte Herr Gouin abermals einen förmlichen Antrag; eine Kommission wurdeniedergeseßt, und in mehrtägigen Konferenzen mitdem Mini- sterium gab man sich große Mühe, eine Vereinigung herbeizuführen. Der Finanz-Minister selbst räumte ein: wenn er sich im Lande um- sehe, so liege der Konversion für jeßt nichts im Wege; die Um- stände seyen sogar günstig, an disponiblen und eine Unterkunfc gegen mäßigen Zins suchenden Kapitalien Ueberfluß, und der Scha6 habe über so bedeutende Mittel zu verfügen, daß eine Anleihe hoffentlich gar niht vonndthen seyn werde oder do nur zu geringem Belauf. Denn bei rasher Benuszung des gangen Zeitpunktes und wenza man den Renten-Besitzern bil- lige Bedingungen und günstige Aussichten stelle, würden die meisten sih recht gern zur Umschreibung verstehen und nur die wenigsten Rückzahlung fordern; überhaupt sey nur unter dieser Vorausseßung die Maßregel räthlih und ausführbar. Die Grände, aus welchen das Ministerium die Opportunität der Konversion so hartnäckig bestritt, konnten somit nur von aus- wärtigen Verwickelungen hergenommen seyn; sie wollten aber der Kommission nicht einleuchten. Der Berichterstatter, Herr Anton Passy, rügte dieses Benehmen der Minister nicht ohne Empfindlichkeit: „Da das Ministerium uns seine Mitwirkung absolut verweigerte, ohne über die Gründe dieser Weigerung genügenden Aufschluß zu geben, so hielt die Kommission es für ¿hre Pflicht, auch ohne den Beistand der Regierung ihr Môdg- lichstes zu thun und einen förmlichen Geseß-Vorschlag auszuar- beiten, damit wenigstens eine reiflihe Erörterung der Frage stattfinde und die Kammer Gelegenheit Rae nach Auhdôrung aller Gründe und Gegengründe einen Beschluß zu fassen.‘/ Man hat der Kommission mancherlei Vorwürfe wegen dieses Verfahrens gemacht: sle habe die Gränzen der parlamentari- schen Initiative überschritten, in das Gebiet der Prärogative des Königs eingegriffen. Man vertheidigt sie aber damit, daß sie mit Ehren nicht anders handeln konnte. Sollte sie etwa vor die Kammer hintreten und sagen: „Meine Herren! Der Vorschlag, mit dessen Prüfung Sie uns beauftragt haben, ist nach unserer Ueberzeugung gerecht, dem Lande nüßlich und wohl ausführbar; da aber die Minister sagen, es gehe nicht, und dafür wahrscheinlich ihre guten, uns jedoch unbekannten Gründe haben, so tragen wir auf Verwerfung an.‘ Die Diskussion über den von der Kommission eingebrachten Gese(- Entwurf war eine der langwierigsten und mühsamsten, durch

taat, seinen Gläubigern gegenüber, -