1838 / 193 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wenig ausgeseßt, daß er sih fast unvermeidlich gendthigt sah, Schulden zu machen. Diese p Me hat er noch uhe ganz abtragen können, obgleich er sih späterhin der strengsten Spar- samkeit befléißigte und keinesweges prunkhaft lebte. Es wurde ihm unter Georg Ul. noch eine Zulage von 6000 Pfd. und nah dem Tode des Herzogs von York ein fernerer Zuschuß von 3000 Pfd. bewilligt, so daß \ich sein Einkommen nun auf 21,000 Pfd. belief. Unter Georg IV., als mehrere der auf die Königliche Familie bezüglichen Akten von neuem in Erwägung ezogen wurden, erhielten verschiedene andere Zweige derselben hddere Apanagen, aber der Name des Herzogs von Sussex ward ganz übergangen. Der Herzog von Cambridge hat eine jährliche Apanage von 27,000 Pfd. Außer dieser Summe aber bezieht er beträchtliche Emolumente von dem Kommando eines Regiments, und als Vice - König von Hannover hatte er mehrere Jahre lang so bedeutende Einkünfte, daß

er seine Englishe Apanage gar nicht anzurühren brauchte. Alle |

männlichen Zweige der Königl. Familie hatten also oder haben noch direkte Emolumente irgend einer Art außer ihrer Apanage, nur der Herzog von Sussex ist auf diese allein beshränkt. Bei

der Thronbesteigung Wilhelms 1V. erhielt Se. Königl. Hoheit |

eine telle in den Parks; faum aber hatte er die | R 1A j ine Forsthüter - Stelle P l Ee E den diesseitigen General-Konsul in Aegypten, Johann d'Ana-

dafúr zu entrichtenden Gebühren bezahlt, so wurden die mit der Stelle verbundenen Emolumente von 1500 Pfd. eingezogen, und er hatte nicht den geringsten Gewinn mehr davon.“/ Nachdem der Redner hierdurch hinlänglich gezeigt zu haben glaubte, daß der Herzog von Sussex schlechter gestellt sey, als die anderen Mitglieder der Königl. Familie, schilderte er dessen Verdienste um die Beförderung der Wissenschaften, Künste und Gewerbe und seine daraus entspringenden Ansprüche auf die Dank: barkeit des Volks und {loß mit der Hoffnung, daß die Minister seinem Antrage beipflihten würden. Dies war jedo nicht der Fall. Zwar erklärte sich Lord F. Russell mit dem Lobe vollkommen einverstanden, welches Herr Gillon dem Herzoge von Sussex gespendet hatte; auch versicherte er, daß er, wenn er bloß seiner Privat- Ansicht folgen dürfte, gewiß der Erste seyn wärde, der eine Erhöhung der Apanage Sr. Königl. Hoheit für wünschenswerth hielte; aber als Minister der Krone, wenn er bedenke, welhe Opposition jeder An- trag auf eine hdhere Apanage fár ein Mitglied der Königli- chen Familie im Unterhause meist gefunden, habe er es nicht fúr angemessen gehalten, in diesem Falle einen solchen Vor- \hlag zu machen; von dem Ministerium müßte jedoch jeder Vorschlag der Art ausgehen, weil er sonst wie ein Vorwurf von Seiten des Hauses gegen die Minister zu betrachten seyn würde. Sir N. Peel stimmte ebenfalls dem Minister hierin bei und hielt dessen Benehmen in der Sache für um so ehren- voller, als man allgemein wisse, in wie vertrautem Freund- \chafts-Verhältnisse der edle Lord ju deni Herzoge von Sussex stehe. Der Antrag des Herrn Gillon wurde auch na einigen weiteren Debatten mit 98 gegen 48, also mit einer Majorität von 50 Stimmen dErworfen.

London, 7. Juli. Auf dem Balle, welchen die Herzo- gin von Glocester vorgestern gab, blieb Jhre Majestät bis halb À Uhr Morgens. Die Herzogin und der Prinz Georg von Cambridge entfernten sich kurz nah der Königin.

Nächsten Montag wird im Hyde- Park vor den hier an- rae idt hohen Fremden eine große Truppen-Musterung statt-

nden. *

In einer vom Zten d. datirten Königlichen Proclamation wird die Prägung einer neuen Goldmünze zum Werth von 5 Pfund bekannt gemacht und eine genaue Beschreibung dersel- ben hinzugefügt.

Der Herzog von Nassau, in dessen Gebiet bekanntlich der große Vaurxhall - Ballon herunterkam , der im Jahre 1836 den

anal passirte, will nächsten Dienstag in Begleitung seiner bei- den Sdhne , der Prinzen Moriß und Adolph, im Vauxhall einem Aufsteigen dieses Luftballons, der seitdem der Nassau- Ballon heißt, beiwohnen.

Die Hofzeitung meldet noch eine nachträgliche Pair- Creirung, nämlich die des ältesten Sohnes des Marquis von Aylesbury, Chevalier Brudenell Bruce, gewöhnlich Graf Bruce genannt, der unter dem Titel Baron Bruce von Tottenham zum Pair erhoben is. Von den Baronets - Ernennungen wird in der leßten Hofzeitung eine zurückgenommen, die des Herrn Morgan Tuit aus der Jrländischen Grafschafe Westmeath. Die Avancements, welche bei Gelegenheit der Krönung in der Marine und Armee vorgenommen worden, sind nun auch in der Hofzeitung enthalten. Zu Admiralen der blauen Flagge fund 3- Vice- Admirale befördert: John Erskine Douglas, Sir

Donnelly und Sir John Poo Beresford; 17 General- Lieutenants sind zu Generalen und 32 General-Majore zu Ge- neral-Lieutenants avancirt; unter Leßteren befindet sich auch der Oberbefehlshaber der Truppen in Kanada, Sir John Colborne.

Am Donnerstag Abend is auch von Liverpool ein Dampf- hi, der „Royal William‘, nah New-York abgegangen. -Es häít 617 Tonnen Last, seine Maschinen haben 276 Pferde Kraft, und es braucht stündlich 14 Centner 21 Pfund Kohlen, deren es so viel an Bord hat, daß es damit die Reise-ganz

ut hin und zuráck machen kann. Seine Länge beträgt 175, fins Breite 27 Fuß. Die Kajüten können §80 Passagiere auf- nehmen. Auf seiner esten Fahrt hat es 32 Passagiere an Boro.

Aus einem dem Parlamente so eben vorgelegten Bericht des Ingenieurs Herrn Walker ergiebt sich, daß die Themse- Tunnel-Compagnie bis jet 180,000 Pfd. verausgabt hat, daß außerdem die Regierung 84,000 Pfd. zum Bau des Tunnel zugeschossen, und daß man die noch erforderlichen Kosten für diesen Bau nebst Allem, was dazu gehört, auf 350,000 Pfd. hä6t, so daß das Ganze, wenn es vollendet wäre, hiernach 614,900 Pfd. gefostet haben würde. Juadeß wird doch dabei bemerkt, daß unvorhergesehene Zufälle diese Kosten noch steigern fönnten. Die Times findet diesen Bericht, so wie das ganze Unternehmen, im höchsten Grade abgeschmacft und meint, leßzte- res habe England in den Augen jedes einsichtigen Fremden, der bisher den Tunnel gesehen, nur lächerlich gemacht.

Zu Dundee in Schottland hat der Pöbel am Abend des Krönungstages, aus Unwillen darüber, daß es ihm nicht erlaubt wurde, in einer Straße der Stadt ein Freudenfeuer anzuzün- den, den dortigen Cirfkus, auch Scott's Shakespeareshes Pan- thèon genannt, ein großes hölzernes Gebäude, in Brand ge-

ster. Jn einer halben Stunde war dasselbe in Asche verwan- delt. Zum Glúck wehte fast aar kein Wind, sonst hätte die Stadt in Froße Gefahr gerathen können. Fär die fentliche

Moral so übrigens die Zerstórung dieses Theaters keinesweges ein Schaden seyn, da es als ein Sittenverderb betrachtet wurde. Niederlande.

Amsterdam, 8. Juli. Das Handelsblad enthält den an die Provinzial-Stände der Provinz Holland t Sous

| der ständischen Deputation abgestatteten Bericht über den Zu-

stand dieser Provinz im Jahre 1837. Es geht daraus hervor, daß alle Interessen derselben, materielle sowohl als geistige, in einem erfreulichen Fortschreiten begriffen sind. Die Universität Leyden har im vorigen Jahre 675 Studirende gezählt, worun- ter 180 Theologen, 260 Juristen, 187 Mediziner, 39 Philoso- phen und 6 Physiker.

Der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar ist aus dem Haag hier eingetroffen und wird einige Tage hier verweilen.

Belgien.

Brüssel, 7. Juli. Der Minister Huart hat eine Fi- nanz-Kommission ernannt, welhe den Auftrag erhalten hat, über die Belgien zur Last fallende Schuld, so wie über mehrere andere durch die Annahme der 2i Artikel angeregten Fragen, ein Gutachten einzureichen. Die Kommission besteht außer dem Finanz-Minister, der \ch den Vorsib vorbehalten hat, aus den Herren Dumortier, de Brouckère und Dujardín, und sie soll ihre Arbeiten bereiis begonnen haben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. Juli. Se. Majestät der Kdnig haben

asy, zum Ritter des Nordstern-Ordens ernannt. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute mit ih- ren Kindern nah dem Schlosse Drottningholm abgegangen. Nachrichten aus Norwegen zufolge, haben sih die Aussich- ten fúr die bevorstehende Aerndte ziemlich günstig gestellt.

Dänemark.

Kopenhagen, 7. Juli. (Alt. Merk.) Heute ist große Tafel bei Hofe zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers. e. Kaiserl. Hoheit der Großfürst wird jedoch ver- hindert, daran Theil zu nehmen, hat aber Sr. Majestát dem Könige einen Besuch abgestattet. Die Krankheit des hohen Patien- ten hatte sich in den leßten Tagen entschieden als kaltes Fieber ausgewiesen und derselbe ist demgemäß von den Aerzten behandelt worden. Er fährt jet täglich spazieren und hat schon das Museum der Nordischen Alierthümer besehen, so- wie die Brie- chische Kapelle besucht. Die Abreise scheint vorläufig auf Dien- stag, den loten d. M. angeseßt zu seyn; doch kann sie auch noch einen Aufschub erleiden.

Deutschland.

Mäúnchen, 7. Juli. (Fränk. Merk.) Oftmals is es geschehen, daß Musik-Vereine ihre Productionen in- einer Kirche veranstalteten, und diese gleich Sälen benußten. Für alle Zu- kunft is dies untersagt, und zwar auf Veranlassung eines Ge- suches des Rheinbayerischen Musik-Vereins ; es wurde in Hin sicht auf jenes Gesuch für das ganze Königreich die Verord- nung erlassen: daß in allen katholischen und protestantischen Kirchen, welche noh als solche gebraucht werden, die Auffüh- rung von dergleichen Musik-Productionen, sobald dieselben nicht mit einer kirhlich religidsen Hanölung verbunden sind, künf- tighin nicht mehr stattfinden solle. Die neuen Kirchen erhe- ben sich in imposanter Pracht von Außen und noch mehr von Innen, und gereichen der Kunstitadt, wie München vorzugs- weise jeßt heißt, zur größten Zierde. Die ersten Künstler sind mit der Ausschmäckung derselben beauftragt, und Cornelius, so wie Heß mit den zahlreichen Schülern, arbeiten unermüdet im Auftrage des Königs.

München, 8. Juli. Die Geburtsfeier unserer hochver- ehrten Königin wurde heute auf herkömmliche festliche Weise hier (wie in ganz Bayern) begangen. -

Der Erbprinz von Oranien is gestern Abend hier ange- fommen, und unter dem Namen eines O v. Büren im goldenen Hirsch abgetreten. Er wird einige Tage hier verwei- len und sich später nach Wiesbaden begeben.

Dresden, 10. Juli. Gestern Nachmittag traf Jhre Kd- nigl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Preußen (Schwieger- tohter Sr. Majestät des Königs) hier ein und stieg in den für D in Bereitschaft geseßten Zimmern im „Hotel de

axe‘/ ab. Abends erschien die Prinzessin im Theater, wo „Nathan der Weise‘/ gegeben wurde, in welchem Stücke Herr Anschübß aus Wien die Hauptrolle spielte. Heute ist Jhre Kd- nigl. Hoheit nah Tepliß abgereist.

Der dem Dampfschiffe „Königin Marie“, wie man behaup- ten will, aus Muthwillen zugefügte Schaden is wieder herge- stellt, und die gewdhnlichen Fahrten haben am Îten d. M. wie- der begonnen.

Hannover, 7. Juli. Der Leipziger Allg. Zeitun jufolge, ist Nachstehendes der vollständige Inhalt der Vorstel- ung, welche (wie kürzlich erwähnt wurde) 28 Mitglieder un- serer zweiten Kammer an die Deutsche Bundes - Versammlung in Frankfurt a. M. gerichtet und abgesandt O

„An die Durchlauchtige Deutsche Bundes : Versammlung. Ehr- erbietige Vorflellung der unterzeichneten Mitglieder der zweiten Kau- mer der zu Hannover versammelten Stände. Hannover, den 29. Juni 1838. Wenn die ehrerbietig| unterzeichneten Mitglieder der zweiten Kammer der von Sr. Majestät dem Könige von Hannover mittelst Allerhöchster Proclamation vom 7. Januar 1838 berufenen allgemei- nen Stäade-Versammlung zu dem ungewöhnlichen und für sie wahr- haft shmerzlicheu Schritt einer Aurufung der Durchlauchtigen Buns- des - Versammlung in ihrem Gewissen sich gedrungen füblen, so ge- schicht solches in der fesibegründeren lleberzeugung, daß dicser Schritt mit der schuldigen Devotion gegen ihren angesilammten Landes- herrn und mit der slrengsien Anhänglichkeit an Recht und Ordüung in eben dem Grade vereinbar is, als er von der Pflicht gegen das Vaterland, dessen Vertreter sie sind, ihnen geboten wird. Durch das Allerhöchste Patent vom 1. November. 1837 hat Se. Ma: jestät unser Allergnädigster König das vier Jahre lang in auerfann- ter Wirksamkeit b¿staudene Grundgescy des Königreichs vom 26. Seyp- tember 1833 für erloschen zu erflären beliebt. Zwei Tage vorher ge- fiel es Sr. Majestät, die bei Allerhöchstihrer Anfunft zu Hannover versammelten , unterm 29. Yunui v. J. vertagten allgemeinen Stände aufzulösen nud dadurch das Organ zu vernichten, welches nah §. 83 des Staats-Grundgeseß:s die grundgesetlichen Rechte des Landes zu vertreten berufen war» Die durch die Allerhöchste Proclamatiou vou 7. YJauuar d. J. vou S-, Majestät berufene Versammlung ist weder ua der Vorschrift des Staats - Grundgesckes vom 26. September 1833 noch nach der des Königl. Patentes vom 7. Dezember 1819 kom- pouirt und fann shou aus diesem Grunde weder als verfa}ungsuä- kige Stände - Versammlung , noch als gehörig legitimirtes Drgan zur Vertretung der grundgefcßlichen Rechte des Landes betrachtet werdem Müssen daher die cinzelnen Mitglieder dieser Versammlung sich um so mehr bescheiden, cinen Charafter nicht in Anspruch nehmen zu fönnen, dessen die Gesammtheit, welcher fie angehören, entbehrt, so baben die ehrerbietigst Unterzeichneten dennoch geglaubt, daß die ei- genthümliche Stellung, worin sie si befindea, idrem offenen Zeug- nisse über die Lage des Landes einiges Gewicht verleihen , und daß solches vielleicht zu einer flaren Ansicht über die beflagenswerthen Verwirrungen/ in welche die êffentlichen Zustände des Königreichs gerathen find, in dem Augenblicke mit beitragen fönne, tin welchem

diese Durchlauchtige Versammlung auf deren Löfung Bedacht zu nch-

wen geruhen möchte. Die Stadt Osnabrück hat in einer, der Durch, lauchtigen Bundes-Versammlung im März d. J. überreichten Beschwerde: Schrift die Wiederherstellung des Str Dees vom 26. Sept, 1833, eventualiter die WiederherFellung der Verfassung vou 1819 in völliger Jategrität beartragt. Es ist ihr uach unserem unmaßgeb- lihen Ermessen geiungen, sowohl den Legitimationépunkt, als au den Grund der Beschwerde selbst, auf eine völlig erschöpfende Weise flar und bündig zu deduciren. Die von der Stadt Osnabrüdck ihrer Beschwerdeschrift als Anl. 5 beigefügte Rechts-Deduction wurde mit:

"telst ciner Petition vom 17. Februar d. Y. der am sien dess. Mo-

nats eröffaeten hiesigen StAade-Versamimluug mit der Bitte über- reiht, „Se. Königl. Majestät um die baldigite Berufung dec allge- meinen Stände-Versawmlung in Gemäßheit des Staats-Grundgesezes vom 26. September 1833 in möglichst furzer Frist unterthänigst zu bitten. Bet den Wahlen zu diesee Versammlung, zu deren zweiten

Kammer die einzigen lebcnsélänglichen Mitglieder, die Schaträthe, |

nicht berufeu worden, hatten schr verschiedene Gesichtspunkte vorge- herrsht. Während die in zweiter Kammer vertrcteuen sechs Slifter, welche nach der Verordnung des Höchfcligen Königs Wilhelm 1Y. vem 9. Dît, 1833 nur drei der Geistiichkeit oder dem höheren Schulwesen angehörende Deputirte zu stellen befugt waren, jeyt scchs Königl. Diener zu wäh- len sich beeilt hatten, nud auch von den beiden Konsistorien zwei im höheren Staatsdienste siebende Männer abgeordnet waren, hatten die von der Regierung unabhängigeren Corporationen größtentheils ihre Anhänglichkeit an das Staats-Grunudgesep dadurch zu erfeunen gege: ben, daß sie entwedcr mit ausdrütlicher, in den Wahlproiofollen nie- dergelegter Verwahrung der staatsgrundgesehlichea Rechte gewählt die Wablen wurden vom Köuigl. Kabinei gegen die Ansicht dec zwei- ten Kammer fas\sict oder daß sie, dergleichen Vorbehalte für un: uêthig haltend, Deputirte, von deren persönlicher Gesinnung sie einen Kampf für Rufrechthaltung des Staats-Grundgeseßes erwarteten, ge- schickt, oder daß sie der Beschickung cincs nicht verfassuungémäßigea Landlages sicch gänzlich enthalten hatten. Solchergestalt waren, als die Osnabrücker Petition zur Berathung fam, 19 Wahl - Corpora- tioncn, unter ihnen die Städte Haunovcr, Lüneburg, ODsug- brück, Hildeshcim, Enden, Münden, Buxtehude, Fürñenau, Leer und Norden, nauvertreten, und die zrocite Kammer enthielt daher statt der berufenen 73 nur 5% Mitgiieder, unter deuen 2# eigentliche Keönigliche Diener, im Sinne der Vero:dnung vom 7. Januar 1838 aber fogar 34 Königliche Diencr gezählt wurden. Wie unmöglich es einer. so fomponirten Kammer seya mußte, gieich damais über die Jufkompetenz der Versammlung sich) rein auszusprechcu, liegt am Tage. Das Aenßer?le, was zu errcichen stand, war die Auerkenuung von Zweifelu über die Kompeteuz. Jud:m daher beide Kamneru von dem Jnhalte der Osnabrücker Petition Geiegeuhcit nahmen, sich ges gen das Kabinet Sr. Majesiät über die boch} beflazeuswerthe Lage auszuspreczez, in welche sie sich versezt saheu, crflárten sie nament- lih in dem sub Nr. l. abschriftlich angeschlessenen Schreiben vom 16. März dieses Jahres, daß ihre gegenwärtige Composition mit den Vorschriften der Verfassung. von 1819 nicht völlig Überxein- stimme. Wenn sie gleichwoy! von den obwaltenden Verhältnissen un- widersteblich gezwungen, zu dem Versuch einer gütlicheu Vereinbarung sich bereit erklärten, so geschah dies unter der ausdrücklichen Bemer- fung, daß solche ohne eine Theilnahme der bisher nicht vertretenen Corporationen das erforderliche Vertrauen nicht werde gewinnen kön- nen. Die Stände-Versammlung ersuchte daber das Königl. Kabinet, dieser ihrer Erflrung Oeffentlichkeit zu gebén und dieselbe deu be- treffenden Wah! - Corporationen mitzutheilen. Auf diefe Bitte er- theilte das Kabinet Sr. Majestät keine apieren Es erfolgte weder die beantragte Veröffenilihung jenes Schreideus, noch des- sen Mitiheilung, nech eine sonstige Aufforderang an die bis da- hin unvertretenen Wahl - Corporationen, ja segar die Aufnahme des Schreibens in die gedruckten Aftenstücke der Stände - Versamm- lung wurde fabinetsscitig inhibirt. Jumittelst hatten die versammel- ten Stände die ihnen vorgelegten Geseg - Entwürfe die meisien derselben waren bereits von der vorigen e Ra a N En allge: meinen Stände - Versammlung reglementsmäßig erledigt in Be- rathung gezogen, cine kommissarische Prüfuug des vou Sr. Majestät

mitgetheilien Verfassungs-E atwürfes besczlossen, auch stait cines ibnecu F

vorgelezten Budgets das von der vorigen allgemeinen Stände-Ver- fanmli!ng bewilligie Budget für das Rechnungsjahr vom 1. Juli 1838 39 in tolle prolongirt und so die staatsgrundgesehliche Kassen-Ver- cinigung in Wirfsamkeit erhalten. Sie glaubten, dícs Verfahren dem Gehorsam gegen die Befchle Sr. Majestät ebensowohl als der gieihmäßigen Rücisicht auf den sonst gefährdeten finanziellen Zustand des Landes uud der Sorge für den ungehinderteu Fortgang der Verwaltung schuldig zu seyn. Als nach dem Ablaufe der v erzehntä- gigen Oslér-Ferien die allgemeine Erwartung von dcm Erfolge der ständischerseits beim Königlichen Kabinette beantragten, in dem oben angefügten Schreiben bezeichneten Maßregeln sich getäuscht fand, und die Folgen davon in der zehn Tage lanz fortdaueruden Unvollzähs ligkeit der zweiten Kammer sich zeigten, verharrte das Kabinet Sr. Majestät nichtsdestoweniger in der Nichterfüllung der ständischen Bitte. Erst am elften Tage nach ihrem Wiederzusammentritte, am 3. Maí dieses Jahres, war es den Bemühungen ihres Persidenten gelungen, die zur Fassuug von Beschlüssen erforderliche Zahl von 37 Mitgltedern zweiter Kammer zu versammeln. Die Wahrnehmung, daß dieser uur nothdürftig bis auf die Hälfte ihrer Mitglieder fom- plettirten Kammer derselbe Repräsentativ. Charakter, welchen selbst die vollzählige rechtlih nicht würde ansprechen können, vom Kabinet Sr. Majestät beigelegt werde, hat seitdem der zweiten Kammer eine grö ßere Zahl voa Deputirten, als sie vor den Ferien enthielt, zugeführt, vou denen jedoch die meisten verwahrende Erklärungen ihrer Kom: mittenten wegen Aufcechthaltung des Staats-Grundgesebes von 1833 cinbrachten, solcher Petitionen sind im Ganzeu bis jegt 15 au die Kammer gelangt, theils in eigenem Namen dergleichen zu Protokoll gaben. Gleichwohl sind die Städte Osnabrück, Hildeóheim, Fürstenau und die Grafschaft Hohnsiein noch heuie in zweiter Kammer nicht re- präsentirt, und die Mehrzahl auch der gegenwärtigen Deputirten be- trachtet ihre Tbeilnabme an den Verhandlungen lediglich als einen vom schuldigen Gehorsam gegen den Allerhöchsien Befehl und von der Gewalt der Umftände gebotenen Nothbehelf, ohne zugleich den ver- sammelten Ständen denjenigen Repräsentativ - Charakter zuzuerken- nen - dessen fie doch, um Rechtsgültiges zu schaffen, nothwendig be- dürfen. Ju dieser cben so eigenthümlichen als schwierigen Lage Uun- gewiß, ob" nicht schon die nächste Zukunft eine Auflösung dieser Ver- fammlung herbeiführen und die Namen der ehrezbietigst Unterzeichs- neten den bis dahin unbescholtenen Mitgliedern anderer Deutscher Stände - Versammlungen beigesellen werde, welche nach einer. in Nr. 168 der Beilage zur Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ vom 17. Juni d. J. enthaltenen, von dem Laudtags- Komwissar auf wie- derholte Anfrage für unecht nicht erflärten Mittheilung eine von der Kögigl. Hannoverschen Bundestags-Gesandifchaft an die Durchlauche tige Bundes - Versammlung unterm 25, Mai d. Y. überreichte Erflä- rung als „im Dunkeln schleichende Feinde des Rechts und der Ord- rung’ offentlich bezeichnet, haben sie geglaubt, dieser Durchlauchtigen Versammtung Aufklärung über ihr Verhalten geben zu müssen, Durch Verhältnisse, die wir uicht zu behèrrschen vermochieu, da der öffeut- liche Rechtszustaad ohne uns gcsbrt worden, zum Fortschreiten äuf dem faktischen Gebiete genöthigt, haben wir, um Ordnung im Lande zu erhalten, ciue Thätigkeit geäußert, wie sie einer verfassungsmäßi- gen Stände-Versammlung zufommt, und wir glauben, unseren pflicht- mäßigen Gehorsam gegeu den Willen vnseres Allerguädigsien Laue deéherrn dadurch bethätigt zu haben. Wir find auch, so weit es nur auf die Erreichung jenes Zweckes, auf Erhaltung der Ordnung’ ini Lande anfommt, und fo lange uns nicht uge! wird, weiter zu gehen, als die Nothwendigkeit unerläßlich erheischt, innerhalb der uns

ecéten Gränzen unsere gewissenhafte Thätigkcit fortzusetzen“ be- M j 2 , selbst wie, das Kö-

reit. Aber wir verwahren feierlih uns nigreih, als dessen Repräsentanten wir cidlich verpflichtet sind, gegen die aus unferem Verhalten gezogene Folgerung: als. -sey

dadur die Verfassung von 1819 in anerkannte Wirksauikeit getreten. Denn wie bereits unterm 16. März d. J. die versammelteu Stände in dem abschriftlich beigefügten Schreiben ausgesprochen haben, daß ihre gegenwärtige Composition mit den Vorschriften der Versammlung

der zur Ausübun L Behörde (§. 127 Y wurde die freiwillige Veräußerung Y bedeutender Forsten von der Einwilligung der Stände abhängig

om Nahre 1819 nicht völlig übereinstimme, und wie in deu sub Nr. Mi unterthänig| augeshlo}senen Beschlusse vem 25. Juni d. J. cine große Majorität zweiter Kammer 34 gegen 24 Stimmen

Wesentlichen dieses deutlich erklärt hat, so ist es insbesondere auch unsere gründlich erwogene Ueberzeugung, und wir achten es für eine heilige Pflicht, vor dieser Durchlauchtigen Versammlung auszu- sprechen: „daß keine Handlung der jet versammelten Deputirten rechtlich Gültiges zu bewirfen im Stande sey, daß vielmehr dazu die Zustimmung einer auf die vor dem Regierungs-Antritte Sr. Königl. Majestät rechtmäßig bestandene Verfassung gegründeten und in Ge- máßheit derselben berufenen und fomponirten Stände: Versammlung uagmgäuglich erforderlich sey.“ Diese ehrerbietigste Erklärung, zu

f wir uns nur miè¿ shwerem Herzen entschließen konnten, ist uns durch den Jnhalt dès in Bezug genommenen Artikels der Augóburger „Aflgemeinen Zeitung“, nachdem der Königliche Kommissar auf wie- derholte in zweiter Kammer anu ihn gestellte Anfragen jede Eriäuterunug und jedes beruhigende Wort verweigert hat, zur Rechtfertigung un- serer schwerverlehten Ehre abgedrungen. Weiche Verfassung die vor dezn Regicrungs-Antritt Sr. Königl. Majcsiät rechtmäßig bestandene sey diese inhaltschwere Frage liegt der Durchlauchtigen Bundes- Sersammlung zur Entscheidung vor. Zwar müssen wir uns beschei- den, ‘daß wíir-ebenso wenig wie die zusazmenberufene Versammlung überhaupt eine verfassungsmäßig begründete repräfentative Corpora- tion bilden ; gleichwohl geben wir der Hoffnung Raum, daß flir die Durchlaüchtige Bandes - Versammluug bei der Erwägung uud Ent- {eidung des Schicfsales cines ganzen Landes die freimütbige, in Er- mangelung jedes anderen Ausfunftémittels vom Drange des Gewissens gebotene Erklärung von Mäunern, welche von Wabiberechtigten aus allen Theilen des Landes unter den schwierigsten Umsiänden für wür: dig erachtet worden, das Wohl des Vaterlandes zu berathen uud zu vertreten, nicht ohne alles Gewicht scyn werde. Auf die Entscheidung dieser Durchläuchiigen Versammlung harren in gespanntester Erwar- jung die Bewohner unseres Königreichs, welche in bewährter Treiue gegen ihre augestammten Negenten und im Gehorsam gegen die Ge-

E scge gewiß feines Landes Unterthanen nachstehen, welche aber au "F ohne cine feste Grundlage des Rechtes keine Sicherheit ‘und Ti

Heik weder für die Throne noch für die Völker dauernd gedenkba: balten. Auf das unzertrenubare Wobl ihrcs Königs nd ibres

Vaterlandes find auch der chrerbictigst Unterzeilchneteu Wünsche und

andlungen einzig und allein gerichtet. Feierlich beihcuern wir vor

ott und vor dieser Durchlauchtigen Blan daß 1wir die Treue, zu wekcher wir unserem angestammten Landesherrn uns cid- lich verpflichtet, weder verlegt haben noch wissentlich je verlegen wer- dea, ‘daß wir gleich dem Lande, desen Vertreter wir sind, von der treuesten Hingebung an die geheiligie Person unseres Allerguädigsten Königs erfüllt, jede Verlegung Allerhöchstdessen Rechte aufrichtig ver- abscheuen würden, daß wir aber auch durch die Stelluvg, zu welcher das Vertrauen unserer Mitbürger uns berufen hat, und durch unse- ren in solher Stellung geschworenen Eid uns gleich heilig verpflich- tet achten, die Rechte und die Wohlfahrt unseres Vaterlandes nach unseren Kräften zu vertheidigen.“ (Folgen dic Unterschristen vou 2W Deputirten zweiter Kammer.)

Hannover, 10. Juli. Die hiesige Zeitung führt heute die Mittheilung der Verhandluugen der ersten ae A E, in dem gestrizen Blätte der Staats-Zeitung irrthümlichy als Schluß der Berathungen der zweiten Kammer angegeben waren) wei- ter fort und berichtet über die Sißungen vom 19. uno 20. Juni, in welchen das VI. Kapitel, das von den Domainen und Re- galien, den Steuern und dem Staats-Schuldenwesen handelt, und das bei der ersten Berathung der Verfassungs -Ürkunde ausgeseßt worden war, erörtert wurde. Bis zum Paragraph 122 wurden sämmtlihe von der Kommission beantragte Verände- rungen ohne Debatte genehmigt. So wurde dem Paragraph 103, nah welchem die Königlichen Domainen und die Regalien ein Fideikommiß bilden, welche zugleih und unzertrennlich mit der Nachfolge in der Staatsgewalt dem Könige anfallen, der Schluß substikuirt: „„Die Regalien bilden ein Fideikommiß, aus wel- chem die Bedürfnisse des Kdnigs und des Landes bestritten werden u. \. w.“/ Paragraph 107 und 108 des Entwurfes, in welchen sh der König erbietet, jährlih zwei Millionen drei- malhunderttausend Thaler aus den Domainen und Regalien beizusteuern, wovon die Apanagen, Einrichtungs- und Ausftat- tungs-Kosten, die zum Schlosse erforderlichen Siunlnen U. \. w. abgerehnet werden sollen, und außerdem die Bildung einer Königl. General - Kasse aus der Vereinigung der Beiträge aus den Domainen, und des Ertrages der Steuern, Abgaben U. s. w. deanagt) wurde beseitigt und dafür Folgendes aufgenommen: s. 107. Die Ausfährung der im §. 106 enthaltenen Bestim- mungen soll in Gemäßheit der zwischen dem Könige und der allgemeinen Stände-Versammlung vereinbarten Neben-Urkunde vom geschehen, deren Inhalt. als integrirender Theil dieser Verfassungs - Urkunde zu betrachten ist. -— §. 108. Die zur estreitung der taats - Bedürfnisse (§. 106, Nr. und 4) bestimmten Ueberschüsse der Königlichen Domainen und Regalien“ sollen in. Verbindung mit dem Ertrage der Steuern und der dazu gehdrendea Abgaben, Chaus- seegelder und Sporteln die Einnahme der Géeneral-Kasse bilden, aus welcher sodann die gesammten. Staats-Bedürfnisse bestritten werden müssen. Aus der General - Kasse darf ohne Anweisung der ständischen Kontrollrehte angeordneten nichts verausgabt werden. ‘“ În s. 109, anzer Domanial-Güter oder

gemacht, Der §. 115 wurde dahin abgeändert, daß die Steuern niht auf drei Jahre sondern nur auf zwei Jahre bewilligt werden sollen. Jm weiteren Verlaufe der Berathung gaben

] manche Paragraphen, besonders §. 127, zu ziemlich lebhaften

Erörterungen Anlaß, obwohl die Kammer meistentheils

s d Kommissions - Anträgen beitrat. Schließlich Ae 1 Vah Kapitel angenommen.

Kassel, 10. Juli. Die Kasseler Zeitung enthält fol- ende Mittheilung, welche der Landtags-Commissair der Sig ersammlung in der Sißung vom Tten d. M. machte: „„Da ee biéher proponirten Finanz - Geseke unter den von der C Versammlung beantragten Veränderungen des demsel- ay beigefügten Voranschlags der Einnahmen und Ausgaben V landesherrliche Sanction nicht hat ertheilt werden können, eehingegen von den Ständen die Nothwendigkeit und NÜblich- v k der in dem vorgelegten Voranschlage aufgeführten Ausgaben en so wie die Nothwendigkeit der Forterhebung der bisheri- gel teuern und Abgaben, und der Aussegung der vorgeschrie- vin Kapitalisirung bei dem Staatsschaße hat anerkannt wer- en müssen; so wird 1) der Stände-Versammlung das Ansinnen gestellt daß sie nunmehr dem anliegenden anderweiten Finanz- decues Entwurfe die Zustimmung ertheile; daß es aber in Ln Falle, wenn sie Leßtere nicht ohne Abänderung des Ent- vurses ertheilen wollte, lediglih, damit die schon so be- jutend angewachsenen Landtagskosten nicht zum Nachtheile der (terthanen noch vergrößert werden, bei der einfachen Vertwil- sens o leren Ed der bisherigen Steuern und Abgaben nie S noch übrigen Theil der gegenwärtigen Finanz-Periode E Uspendirung des zweiten Sakßes des §. 4 des Gesekbes fen 27. Februar 1831, die Bildung des Staatsschatzes betref- Bier, bewenden bleibe, so daß hiernach, dem §. 146 der rfassungs - Urkunde gemäß, durch ein Ausschreiben oder eine

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Verordnung die Forterhebung der bisherigen Steuern- und Ab- gaben verfügt werde; und 2) in solher Rücksicht der endliche Schluß des Landtags auf den 11. Juli festgese6t./ Der damit übergebene Entwurf zum Finanz - Geses für die dritte Finanz : Periode von den Jahren 1837 , 1838 und 1839 bestimmt: daß die seit dem Beginnen der laufen- den Finanz - Periode in Gemäßheit der bisherigen Gesetze er- a Steuern und Abgaben bis zum Schlusse dieser Finanz- eriode forterhoben werden sollen; daß die Ministerien für die Verwendung der Staats- Einnahmen zu den in dem ange- hängten Voranschlage der Staats-Ausgaben angegebenen Zwek- fen zu sorgen haben, jedoch nicht befugt seyn sollen, auf einen Ausgabe - Titel Ausgaben eines andern Titels anzuweisen ; daß das Finanz-Ministerium zu Bestreitung der in dem Nach- trage des Voranschlags der Staats - Ausgaben aufgeführten außergewdöhnlichen Ausgaben die Summe von 294,000 Rthlr. anlehnweise aufzunehmen ermächtigt wird, und die bei der Lan- deskredit:Kasse angelegten Ablösungs - Kapitalien als Sicherheit dienen sollen; daß zur fernern Tilgung der während der ersten Finanz - Periode creirten Schuld von 350,000 Rthlr. für das Jahr 1837 aus dem durch §. 7. des Finanz - Gesebzes

vom 31, Oftober 1833 gebildeten Fond 25,000 Rrhlr. gezahlt *

werden, für den Fall jedoch, daß ungeachtet des i : Ministerium angewiesenen Vorschusses e 7000 are Sal fungen in den Staats - Ausgaben entstehen, dasselbe zur Auf- nahme von Geldern bis zum Betrage von 100,000 Rthlr. auf längere oder kürzere Zeit, jedoch dergestalt ermächtigt seyn soll daß die aufgenommenen Geldbeträge bis zum Ablaufe der Fi: nanz - Periode, und insofern ihre Aufnahme erst im Laufe des Jahres 1839 stattgefunden hat, bis zum 1. Juli 1840 zurück- gezahlt seyn müssen, und schließlih, daß das nach §6. 3 und 5 ea ende Anlehen mit 3 bis 3!/, pCt. verzinset wer- en soll.

Hamburg, 11. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger von Rußland wird, sicherem eaen vate Ges gen in Lübeck und übermorgen hier in Hamburg erwartet.

| Schweiz.

Nachstehende Protestation is an die Redaction der A l(- gemeinen Zeitung aus Arenenberg unter dem 4. Zuli eingesandt worden: „Jm Namen des Prinzen Napoleon wi- der\preche ich aaf das Bestimmteste der Beschuldigung, doß die Broschüre des Herrn Laity veröffentlicht worden sey, um in Frankreih zum Aufruhr aufzureizen. Der Prinz hat die Ver- öffentlichung dieser Schrift gestattet, weil kein Mann von Ehre dulden kann , daß parteisúchtige Verleumdungen die dffentliche Meinung irre leiten. Sett den Straßburger Vorfällen hat man unzählige Male wiederholt, daß der Plan des Prinzen schlecht ersonnen und thdricht ausgeführt worden sey, daß der- selbe sich bei seiner Freilassung schwach gezeigt habe und vor seiner Abreise nah Amerika Verpflichtungen gegen die Regie- rung eingegangen sey. Sollte er dies dulden und nicht erlauben, daß man darauf antwortete ? Nein! Den Tadel erträgt man schon, weil dies das gewöhnliche Schicksal, der Unterliegenden ist, aber Verfälschungen der Geschichte weist man zurúck, und man braucht zu diesem Behufe nur die Wahrheit bekannt zu machen. Das, was von der Broschüre des Herrn Laity am meisten angefein- det worden ist, sind die Aktenstücke (Proclamationen), welche die. Regierung selbst mitgetheilt hat. Worin besteht also sein Verbrechen? Wir können unmöglich glauben, daß man den Abdruck der Artikel der Regierungs-Blätter Jemand anrechnen wird; wir können unmöglich glauben, daß die Moral aus der Politik verbannt ist, und daß das Gewissen keinen Einfluß auf die Ausspräche der Richter hat. Herr Nedacteur, ih erwarte von Jhrer Unparteilichkeit, daß Sie diesem Briefe in der näch- sten Nummer Jhres Blattes einen Plaß vergönnen werden.

Ch. Parquin, Offizier der Ehrenlegion.‘

S panien.

Madrid, 30, Juni. Der Minister des Innern hat der Deputirten-Kammer in ihrer vorgestrigen Sibung zwei Gese&6- Entwürfe vorgelegt, die den Schluß der Session wohl noch etwas verzögern dürften. Die Regierung verlangt nämlich, daß ihr die Organisirung der Ayuntamientos übertragen und daß sie außerdem ermächtigt werde, die Provinzial- Junta's nach den der Kammer bereits vorgelegten, aber- nicht mehr zur Erörterung gekommenen Geseß-Entwürfen wiederherzustellen. Jn derselben Sigung wurde der Kommissions- Bericht über eine den Balea- rischen Inseln aufzuerlegende Abgabe, die ausschließlich zur Aus- besserung der Wege verwendet werden soll, angenommen. Hier- auf ‘legte der Kriegs - Minister einen Geses - Entwurf vor, der den Zweck hat, den Wittwen der getddteten Offiziere Ceballos, Escalera, Saint-Just und Mendivil Pensionen zu bewilligen.

Die aus 4500 Mann bestehende Division des Generals Pardiñas ist nah Aragonien abgegangen. Nach ihrer Verei- a E der dortigen Armee wird dieselbe über 20,000 Mann

Die Nachrichten über den Zustand von Alt-Castilien, Avi- les und Galizien lauten nicht erfreulich, indem iren Rarli- stische Anführer, namentlich Modesto, Villodro, Balmaseda und V Schrecken unter der dortigen Bevölkerung verbreiten.

Der Oberst Saloza, Adjutant des Generals Écvataono: wel- cher die Nachricht von der Einnahme Peñacerrada's überbrachte, soll der Regierung die Versicherung gegeben haben, daß der Ober - Befehlshaber im Begriff stehe, mit allen disponiblen Truppen Oñate und Estella anzugreifen.

Da die zur Prüfung der verschiedenen Anleihe - Vorschläge ernannte Kommission die von Herrn Aguado aufgestellten Be- dingungen fär die einzig annehmbaren erklärt hat, so is nun- mehr eine andere Kommission ernannt worden, um mit Herrn Aguado in Paris wegen der Anleihe zu unterhandeln ; sie be- steht aus den Herren Remisa, Marliani, Olavarrieta y Blanco und Miguel Polo. Herr Remisa, chemaliger Kaufmann und jeßt einer der ersten Kapitalisten Spaniens, war unter Ferdi- nand V1ll. General-Schaßmeister des Königreichs ; Herr Olavar- téeta y Blanco, Finanz - Minister zur Zeit als Herr Jsturiz Conseils Präsident war, is jezt Direktor des Tilgungsfonds ; Herr Miguel Polo, früher Offizier der Wallonishen Garde ist jet Mitglied der Deputirten - Kammer , ein achtbarer Kauf MARNLMNd. Feter C URE stes E Königreiche Valencia.

ie Herren Mendizabal und Olö ‘i bgereis D) z zaga sind nach Paris

èan erzählt sich hier, daß der ehemalige Kriegs :- Minister und jeßige Gouverneur der Philippinen, Herr Canal verstorbene Gemahlin mit fast Königl. Ehrenbezeigungen habe beerdigen lassen wollen, daß aber die dortigen Behörden sich diesem Vorhaben widerseßt hätten. Man weiß nicht, ob es ihm gelungen ist, seinen Willen durchzuseßen, doch is so viel gewiß, E Cos Herrn Lardizabal zu seinem Nachfolger er-

| den Traktat zur Abschaffun | noch immer nichts. Nach Art. §2 Sect. 14 der neuen Constíi-

Spanische Gränze. (BVreól. Ztg) Aus: Cataloni schreibt man, es sey dem Gräfen E egue geglückt, die Wach- samkeit der Französischen Behörden zu täuschen und in Beglei- tung des Grafen Fonollar úber Toulouse und Andorre nach anien zu entfommen, wo er am 21fien d. anlangte. - Zwei Tage blieb er, sehr ermattet, in einem Bauernhause an der Gränze und kam am 24sten in Berga, dem Sib der Junta, an, begleitet von zwei Bataillonen unter den Befehlen des be- fannten Parteiführers Ros Eroles. Er brachte seine Ernen- nung zum General - Capitain von Catalonien und große Voll- machten mit, die Junta aber ernannte ihn sofort zu ihrem Präsidenten. Sogarra if sein Chef des Gereraljtabes. Bei cs S De ver Catalonier zu ihrem alten Führer erwar-

n große Resultate von diesem für di i hochwichtigen Ereignisse, sem fúr die Sache des Königs

Portugal.

__ Die Morning Chronicle enthàlt eir ‘ei ihr Korrespondenten in Lissabon vom a5 Juni, Ds E 45s geht das Gerücht, daß ernstlihe Zwistigkeiten unter den Yinistern ausgebrochen jeyen, in Folge deren der Viéconde Da da Bandeira seine Entlassung eingereiht haben soll. Mei- nungs - Differenzen über die zu befolgende Politik bestanden allerdings schon lange im Kabinet, indeß dürfte wohl auch dieser Streit, wie frühere ähnliher Ar i su ¡hre

t, )e rt, zu feinem Resultate führer. —- Die National-Gardisten der nicht aufgelösten Bataillone has ben den Befehl erhalten, nicht bewaffnet auszugehen. Die Munizipal - Garde, die eigentliche Polizei der Hauptstadt, ist angewiesen worden, Jeden zu verhaften, der diesem Befehl zus widerhandelt. Auf die Munizipal - Garde und die aus ctwa 1000 Mann bestehenden Linien-Truppen der hiesigen Garnison fann die Regierung sich vollkommen rerlassen. Ueber des Sklaven - Handels verlautec

tution hat der Souverain das Recht, mit fremden Nati

in Unterhandlungen zu treten, und ‘nach ga 15 Saiéae Allianz-, Subsidien- und Handels, Verträge ratifiziren, nachdem . die Cortes sie genehmigt haben. Ein Vertrag, der nicht in die angegebene Kategorie gehört, darf folglich ratifizirt werden, ohne erst die Zustimmung der Cortes einzuholen. Jn Art. 37 der Charte heißt es, daß die Cortes den abzuschließendet: Ats Subsidien- und Handels - Verträgen , so wie denzeni- gen über Abtretung oder Austausch irgend eines Theiles von dem Gebiete Portugals, vorher ihre Zustimmung geben müssen. Da nun ein Vertrag, der den Zweck hat, ein gegen den Sfk(a- ven-Handel bestehendes Gese zur Ausführung zu bringen, un- ter keine der angegebenen Rubriken gehört, so kann in der That jede Zögerung unter dem Vorwande, erst die Zustimmung der Cortes einholen zu müssen, nur als eine Fortsezung des alten Systems der Regierung betrachtet werden. Die besiändige Auswanderung nach Brasilien ist ein großes Uebel für ein Land wie Portugal, das feinesweges eine überflüssige Bevölkerung besikt. Jm vorigen Jahr sollen aus Portugal, den Azorischen und Capverdischen Jnseln an 9060 Personen, der größte Theil von den Inseln, nach Brasilien ausgewandert seyn. Áus den Provinzen is, außer den gewöhnlichen Klagen über dié geringe Achtung vor den Gesezen , nichts Neues eingegangen. In Thomar machten neun Gefangene den- Versuch, aus dem Gefängnisse zu entweichen; es wurde jedoch Lärm gemacht, die National-Gardisten versammelten sich, und da von dem Gefäng- hiß auf sie geschossen wurde, so stürmten sie da}elbe und tddte- ten sehs von den Gefangenen. Hier währen die Räubereien und Mordthaten immer fort, ohne daß auch nur einer von den Uebelthätern bestraft würde. Die Gesetze sind hier gänzlich un- wirksam, und nichts zeigt den shrofen Gegensa6 zwischen Eng- land und Portugal auf eine shlagendere Weise, als der Werth den man in beiden Ländern auf ein Menschenleben se6t. Jn der Regel wird ein Mord nur insofern beachtet, als er den Zeitungen Stoff zu einem Artikel von wenigen Zeilen liefert; wird aber auch wirklich einmal eine gerichtliche Untersuchung gegen den Mörder verhängt, so wird doch nie ein Todesurtheil ausgesprochen, und sehr oft kommt der Verbrecher mit ein- oder zweimonatlicher Gefängnißstrafe davon. Es befinden si jeßt hier die Linienschiffe „Donegal‘’ und „Russell“, die Korvette ,¡Magicienne‘‘, die Kriegs - Briggs „Trinculo‘/ und ,„Espoir“‘ und die Fregatte „,Talbot‘{-wird in kurzem hier erwartet. Die Französische Fregatte „Gloire“/ bleibt hier.“

Türklei.

Konstantinopel, 23. Juni. (Süddeutsche &

Folge der aus Alexandrien hier eingegangenen E E man bei der Pforte eine ungemeine Bewegung bemerkt. Gleich nach Eintreffen derselben wurde großer Staats - Rath gehalten und darin der Beschluß gefaßt: „Mehmed Ali zu: bekriegen““; dieser soll nämlich seine Unabhängigkeit von der Pforte förmlich proklamirt und dadurch diesen einstimmig gefaßten Beschluß pro- vozirt e GURE die sonst nicht zu verwerfenden Gegenerbie- tungen des Aegyptischen Statthalters keinesweges zweifelhaft zu machen vermochten. Allein die fremden Gesandten hatten zu gleicher Zeit Kunde von den hiesigen Vorgängen sowohl als von jenen in Alexandrien erhalten, und die Repräsentanten zweier großen Mächte waren sogleich thätig, die Pforte aufzufordern, die bereits in der Aus- fertigung begriffenen Befehle zum Beginne der Feindseligkeiten zu suspendiren, indem sie sich anheischig machten , ‘durch jedes Mittel Mehmed Ali zu seiner Pflicht zurückzubringen , worauf die Pforte einging, und die bereits getroffenen Anordnungen POEOK. Alsbald gingen sofort Couriere zu Land und zur Zee nah allen Richtungen ab, und sehr wahrscheinlich werden die Englischen und Französischen Kriegsschiffe unverweilt zu ei- ner Blokade der Aegyptischen Küste schreiten, und somit den E zwingen, seine Unabhängigkeits-Erklärung zurückzu-

Aegypten.

Alexandrien, 16. Juni. (Allg. Ztg.) Se. Hoheit der Herzog Max in Bayern is vor 4 Tagen von Syrien mic dem Englischen Dampfboot hier angekommen. Er ist wegen der Quarantaine-Maßregeln nicht ans Land gestigen. Er wird mor- gen mit demselben Dampfschiffe nah Malta weiter reisen und sich von dort nach Jtalien begeben. Einige plôsliche Todesfälle in seiner Umgebung Ad seine schnelle Abreise von Syrien veranlaßt, so wie die Aenderung seines Reiseplans, der sich frú-

er auf Damaskus, Smyrna und Konstantinopel erstreckr- hatte. Ein Theil seines Gefolges befindet sich noch in Bairut, wird aber mit dem nächsten Englischen Dampfschiffe erwartet. Das Reisen im Orient wird in diesem Jahre und dem größten Theil des nächsten überhanpt wohl aufhören, denn man kann wir“ich sagen, der ganze C) Orient ist jeßt verpester. In Alexandrien ist die Pest wirklich, in Kahira bereitet sich Alles zum Winter

und kúnftigen Frühjahr dazu vor, in Jasfa, Bairut und Aleppo