die Ausgaben dagegen 14,256,976 Rbthlr. 36 Schill. , so daß die Ausgaben die Einnahr?en des Jahres überstiegen um 368,344 Rbthlr. §4 Schill. , welche Summe von den Rückständen be- stritten ist, die am Ausgang des Jahres 1835 sich in den Kas- sen befanden, und von denen allein 636,790 Rbthlr. 1 Schill. von einem Kassen-Ueberschuß in selbigem Jahre herrährten.
Deutschland.
— — Kissingen, 9. Juli. Bei dem immer mehr zu- nehmenden Besuche des hiesigen Kurorts, von Seiten Nord- deutshlands überhaupt und der Bewohner unserer Residenz insbesondere, möchte es Jhnen vielleicht einiges Jnteresse ge- währen, von den Festlichkeiten, wenn auch nur allgemeine Nach- richt zu erhalten, welche gestern Hier, auf Veranlassung des Ge- burtsfestes Jhrer Majestät der Königin von Bayern, der Sà- kularfeier des zuerst im Jahre 1738 von dem Apelueter Box- berger benußten Ragoby - Brunnens, so wie zur Einweihung des nach der Angabe und unter der Leitung des Königl. Bayeri- schen Ober-Bauraths von Gärtner erbauten Säulenganges und des in Mitten des leßteren belegenen neuen Conversations-Sag- les stattgefunden haben. — Nachdem am Vorabende des gestri- gen Festtages die Umzäunung, welche das neue Bauwerk dem Auge bisher verborgen gehalten hatte, wie mit einem Zauber- schlage verschwunden war, wurden die Kurgäste, als sie nach eingenommenem Abendessen aus dem Kursaale sih in ihre Woh- nungen verfügen wollten, dur eine glänzende Erleuchtung des Kurgartens, so wie der neuen Arkade und des Gesellschafts- Saales, auf das angenehmste überrascht. Der dur den Glanz vieler tausend Lampen, welche an den Bäumen des Kurgartens und an den Quellen der vershiedenen Brunnen sehr zwecckmä- ßig angebracht waren, hervorgerufene zauberishe Effekt wurde durch ein in verschiedenen Farben mehrfach wiederholtes Ben- galisches Feuer noch erhöht. Während im Kurgarten von dem Musik-Corps bei Fackelschein eine Serenade ausgeführt wurde, ertônten von dem nahbelegenen Altenberge die Böller der Stadt. Die segensreiche Quelle des Ragoby war mit Blumengewinden geziert, eben so auch die Eingänge des Kurgartens. Am frühen Morgen des eigentlihen Festtages war ganz Kissingen, insbesondere der Kurgarten, mit einer unzähligen Menge von Fremden aus der nächsten und entfernteren Umgegend dergestalt angefüllt, daß es den Kurgästen nur mit Mühe möalih war, zu der stär- kenden Quelle zu gelangen. So wie am Vorabend, so erhallte auch am gestrigen- Morgen die Gegend von dem Donner der auf dem Stro Tempel aufgestellten Kanonen. Nachdem am Vormittage in der katholischen Pfarrkirche Gottesdienst und Tedeum abgehalten war, verfügte sih gegen 11 Uhr der aus Würzburg zu diesem Behufe hier eingetroffene General - Com- missair von Lerchenfeld in Begleitung der beim hiesigen Land- gericht angestellten Beamten und der bei dem Bau beschäftigt gewesenen Arbeiter, nah dem neuen Conversations - Saale, wo Se von dem Obér - Baurath von Gärtner auf einem rothen ammetkissen der vergoldete Schlüssel des neuen Gebäudes überreicht wurde. Der Herr General-Commissair übergab die- sen Schlússel sodann dem hiesigen Landrichter, worauf nach vor- eriger Absingung einer Hymne der Saal zum Gebrauch der urgäste eröffnet wurde. Mittags fand in dem Kursaale ein großes Diner von 300 Couverten statt, wobei unter Abfeuerung der Kanonen die Gesundheiten JJ. MM. des Königs und der Königin von Bayern ausgebracht wurden. Abends war in dem hôchst brillant erleuchteten neuen Saale ein glänzender Ball, welcher von dem Herrn General-Commissair von Lerchenfeld mit der regierenden Fürstin von Schwarzburg-Sondershausen erdf- net wurde. Durch die mehrgedachte neue Anlage, welche sich des ungetheilten Beifalls zu erfreuen hat, und deren richtige
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Anleihe unterhandeln sollen, werden, wie es heißt, übernorgen nah Paris abgehen.
TüLlei
Konstantinopel, 23. Juni. (Journ. de Sm.) Es tauchen hier wieder Gerüchte von bevorstehenden Ministerwec)- seln und von bedeutenden Veränderungen in den verschiedenen Verwaltungszweigen auf. Es heißt, mehrere Staatêmänner, die {hon früher cine Rolle gespielt haben, sollten wieder zu hohen Aemtern berufen, und in den einzelnen Ministerien eine neue Anordnung und - Vertheilung der Geschäfte eingeführt werden, so daß man in einigen Zweigen der Verwaltung einer änzlichen Umgestaltung entgegensehen dürfte. Indeß sind dies Alles nur Gerüchte, von denen {wer zu sagen wäre, wie viel Wahres daran sey, und die Minister und übrigen hohen Beamten sezen ihre Arbeiten fort, ohne im Mindesten auf dieses Gerede zu achten.
n diesen Tagen fanden bei der Hohen Pforte mehrere Berathungen statt, in welchen die Ansprüche, die Mehmed Ali jest Ungeachtet der Vorstellungen der bedeutendsten Europäischen Mächte erhoben hat, erwogen wurden, und in welchen auch das vom Sultan dabei zu beobachtende Verfahren Anlaß-zu sehr ernsten Erörterungen gab.
Mehrere Schiffe der Türkischen Flotte sind nach dem Schwarzen und nah dem Marmora-Meer abgegangen, um da- selbst Munition und Mund-Vorräthe einzunehiaen. Der übrige S der Flotte liegt, 28 Segel stark, im Bosphorus vor
nker.
Vor einiger Zeit {lug der Bliß auf dem Thurme in Ga- lata ein; in Folge dessen ist der Befehl ergangen, alle dffent- lihen Gebäude mit Bliß-Ableitern zu versehen.
Neulich versammelte der Persische Gesandte alle in Kon- stantinopel ansässigen Kaufleute und legte ihnen die Frage vor, ob sie sih über ihn zu beklagen hätten? Als eine verneinende
Würdigung von Seiten der Kenner und Sachverständigen ge- wiß noch anderweit erfolgen wird, ist einem großen Bedürfnisse des hiesigen Kurortes abgeholfen. Die Zahl der bis heute an-
ekommenen Kurgäste beläuft sich auf 1540. Die Mehrzahl besteht aus Preußen und Russen. Unter Ersteren befinden sich in diesem Augenblick der General der Jnfanterie von dem Kne- sebeck, der kommandirende General des ersten Armee-Corps, von Nabmer, und der General - Adjutant Sr. Majestät, Graf von
Nostiz.
Hannover, 9. Juli. (Hamb. K.) Zu den manchen | unrichtigen und entstelllen Nachréchten, welche einzelne Zei: | tungs-Korrespondenten über die hiesigen Zustände zu verbreiten | suchen, gehdren auch die in Betreff angeblicher Entscheidungen der hdheren Gerichte hinsichtlich einer fortdauernden Wirksam- keit des dur das Königliche Patent vom 1. November v. J. von dem Tage an für erloschen erklärten Staats - Grundge- seßes von 1833. So enthält denn auch ein von mehreren Zei- tunzen aus dem Deutschen Courier entnommener Korre- spondenz- Artikel aus Göttingen vom 17. Juni die durchaus un- gegrúndete Behauptung, daß die dasige Justiz-Kanzlei sich in zwei Entscheidungen für das Bestehen des Staats - Grundgeseßes ausgesprochen habe, und die Lo falsche Angabe, daß von dem Ober-Appellations-Gericht zu Celle in der Sache eines Bürgers zu Gzttingen gegen den dasigen Magistrat, ein Urtheil jeßt wegen „rechtzgültigen Bestandes des Staats -Grundgesetes“/ bestätigt se), und cs wird in dieser Beziehung wohl schon die akten- mäßige Versicherung genügen, daß in dem in der Sache des K. F. zu Göttingen wider den dasigen Magistrat, wegen Kon- trakts- Erfüllung, am 23. Mai d. J. von dem Ober- Appella- cionsgerichte abgegebenen Bescheid, des Staats -Grundgesebes nicht mit einer Silbe erwähnt, der Bescheid der Justiz-Kanzlei zu Göttingen aber, gegen welchen der K. F. die Appellation zur Hand genommen hatte, schon. am 5. Oktober 1836, mithin zu einer Zeit abgegeben ist, wo das Staats-Grundgeseß noch in voller Gültigkeit war.
Kassel, 11. Juli. Jhre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien fuhr gestern in Begleitung Sr. Hoheit des Kur- prinzen Mitregenten, Ihrer Königl. Hoheit der Kurfürstin und der Prinzessin Karoline nach Wilhelmshöhe und seßte heute die Reise nach Teplik; fort.
S panien.
Madrid, 1. Juli. Die Königin hielt gestern Revue über zwei zur Division des Generals Pardiñas gehdrige Bataillone und wurde von den Truppen mit dem größten Enthusiaómus emvsangen. Nach der Revue verließen diese -Bataillone die Hauptstadt und marschirten nah Guadalajara. - Der General ist bereits heute Morgen abgereist.
Man versichert jeßt ganz bestimmt, daß die Schließung der
Cortes am 8. Juli stattfinden werde.
__ Das Gerücht von der Abreise des Herrn Mendizabal hat sich nicht bestätigt, er wartet indeß nur auf den Abgang eines Convois nach Andalusien, um sich demselben anzuschließen.
Antwort erfolgte, warf er ihnen drei an seive Regierung ge- rihtete Briefe hin, welche die {chwersten Beschuldigungen gegen ihn enthielten. Der ebenfalls anwesende Verfasser derjelben war Uzun-Mehwed, ehemaliger Persischer Geschäftsträger, den gekränkter Stolz zu diesem Schritte verleitet hatte. Auf Bit- ten- seiner Landsleute, die sih sehr lebhaft für denselben ver- wendeten, verzieh ihm indeß der Gesandte.
Am Frohnleichnamstage zog eine prächtige Prozession aus der Französischen Benediktiner - Kirche durch die Straßen von Galala nach der Armenisch- katholischen Kirche. Die Priester der benachbarten Griechischen Kirche erwiesen dem heiligen Sacramente dabei dié übliche Ehre. Man will hierin einen Anfang zur Verschmelzung der verschiedenen Religionsformen
sehen.
Smyrna, 25. Juni. Jm Journ. de Smyrne liest
man: „Die leßten Nachrichten aus Alexandrien haben in Konstantinopel einen ungewdhnlichen Eindruck gemacht, und ohne die Hemmungen der Europäischen Politik würde der Sul- tan vielleicht schon einen entscheidenden Entschluß gefaßt haben. Man begreift hier kaum, wie man Mehmed - Ali in seiner dro- henden Stellung beharren , und jedes Jahr seine Forderungen erneuern lassen kann. Man wundert sich, daß er allen Verträ- gen zuwider, !'in offnen Ungehorsam gegen seinen Lehnsherrn ausbrechen, und seine feindüchen Absichten ohne Rückhalt be- kennen darf, während man doch den Sultan verhindert, von den Umständen Nuben zu ziehen, und einen aufrührerischen Unterthan seiner Oberherrlichkeit wieder zu unterwerfen. Es bedurfte nur einer militairischen Demonstration von Seiten des Sul- tans, um Aegypten wieder zu erobern. Will man dies nicht zugeben, so müßte man auch dafür sorgen, daß Mehmed-Alít nicht die Gränzen seiner Macht überschreite; er dürfte dann weder seine Flotte noch sein Landheer auf dem Kriegsfuß halten, und müßte vor allen Dingen den Bedingungen des Friedens von Kjutaja, den die hohen Mächte gewissermaßen garantirt haben, und in wel- chem er seine Abhängigkeit von der Pforte und seine Tribut- pflichtigkeit anerkennt, nachkommen. Europa will keinen Krieg im Orient; deshalb mdge es den Pascha von Aegypten hin- dern, durch alle erdenkliche Mittel dazu aufzureizen ; so lange die Europäischen Höfe ihn nicht zwingen, zu entwaffnen, und seine feindliche Stellung aufzugeöen, muß man sie der Klein- müthigkeit und Parteilichkeit in einer Sache anklagen, von der der Friede und die Ruhe Europa’s abhängen.“ Dasselbe Blatt meldet: „Die Gerüchte, welche seit ci- niger Zeit úber die Unabhängigkeits- Gedanken Mehmed Ali's umlaufen, erhalten durch die lebten Nachrichten eine neue Be- stätigung. Die Cholera ist in Alexandrien von neuem ausge- brochen, und mehrere Eingeborene und drei Europäer sind der- \e!ben unterlegen. Die Pest scheint aufgehdrt zu haben, we- nigstens wird von keinen weiteren Erkrankungen -gemeldet. Die Nachrichten aus Syrien lauten fortwährend günstig für Meh- med Ali, und es ist ziemlich ausgemacht, daß die Aegyptische Armee wichtige Vortheile über die Drusen von Hôran -davon- getragen hat.“/
Griechenland. Athen, 27. Juni. (Allg. Ztg.) Die seit gestern ver- breitete Nachricht, daß Se. Hoheit der Prinz Max schon in Malta angelangt sey, und also Athen bei seiner Rückreise nicht mehr berühren werde, wurde um so ungerner vernommen, als die Ursache dieses veränderten Reiseplans dur das unglück- liche Ereigniß veranlaßt worden seyn soll, daß der Leibarzt Sr. Hoheit ein Opfer der Pest wurde. Von einem ähnlichen An- fall heimgesvcht, soll noch ein untergeordneter Diener des Prin- zen in Kairo zurückgelassen worden seyn. Hier wird das Nicht- ersheinen des hohen Reisenden namentlih von den Deutschen allgemein bedauert. Bei Hofe waren {hon viele Vorkehrun- gen zum Empfange des Königlichen Verwandten getroffen. — Die schon früher erwähnte Reorganisation in Betreff der Er- - sparnisse im Heere soll nun mit Bestimmtheit am 1. Juli pu- blizirt werden. Indessen treten fortwährend vor deren Erschei- nen immer mehr deutsche Offiziere aus dem griechischen Mili- tairverband. Mit dem heutigen Dampfschiffe verlassen aber- mals vier dieser Herren Dienst und Staat.
Inland.
Mänster, 9. Juli. (Westph. Merk.) — Aufenthalt Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm. — Am 7ten d. M., nah Beendigung der früher (Staats-Ztg, Nr. 191) er- wähnten Jnspection der Truppen, geruhte Se. Königl. Hoheit cin von dem Herrn Ober - Präsidenten veranstaltetes ländliches tittagsmahl auf dem 1!/, Stunde von hier gelegenen Mers- manschen Kolonate einzunehmen, welches wegen seiner Lage und seiner ganzen Einrichtung ein treues Bild der eigenthümlichen
tet. Se. Königl. Hoheit wurden bei der“ Ankunft von dem Va, ter und der rústigen Hausfrau nebst deren zahlreichen Kindern empfangen. Der Sohn und Anerbe aber, der früher im ersten Garde-Regiment gedient hatte, und mehrmals bei Sr. Königl Hoheit als Ordonnanz kommandirt gewesen war, meldete si in der treu bewahrten Regiments-Uniform wieder zum Dieust und stellte zugleich die Kameraden der Umgegend, die ebenfalls unter der Garde gedient hatten und sämmtlich freudig herbeigeeilt waren, vor, |
d
häusliche Einrichtung zeigen.
tagsmahl eingenommen und dazu auch der Vater Mersmany gezogen, welcher, sein Recht als Hausvater übend, den Tou auf das Wohl des hohen Gastes ausbrachte. Nach der Tas während welcher sich zahlreihe Zuschauer aus der Stadt un Umgegend eingefunden hatten, ward ein Spaziergang in di hône Umgegend angestellt. — Für den späten Abend hatten Se, Königl. Hoheit sich jede Feierlichkeit verbeten. — Am Sonntage, den Sten d. Morgens 2Uhr begab sich seine Königl. Hoheit in die evange lische Kirche, wo die Militair-Gemeinde zum Gettesdienste versam
gien, des Magistrats, so wie der Stadt - Verordneten - Ver | sammlung gezogen waren. Königliche Hoheit unseren weltberühmten Friedens - Saal in
Regiments. auf dem Kasernenplaße mit einem reichlichen Abendbrote be- wirtheten Soldaten , unterhielt sich mit mehreren aufs leutse- ligste, fostete die aufgetragenen- Speisen, leerte ein Glas Wein auf das Wohl des siebenten Armee- Corps und des 13ten Ju fanterie - Regiments und sprach den Festordnern die höchste Zw friedenheit aus. — Sodann beehrte Se. Königl. Hoheit einen von den Stadt - Behörden im Schauspielhause veranstalteten Festball mit Höchstseiner Gegenwart und geruhte, denselben mit der Frau Ober-Präsidentin zu eröffnen, so wie mehrere von den anwesenden Damen, namenllih die Frau Ober-Bärgermeisterin
Bekanntmachung des apostolishen Breve's in Be- treff der Verwaltung der Erzd idzese. — Das von Sr. Heiligkeit Papst Gregor XVI. an das hiesige Metropoli tan-Domkapitel gerichtete, von dem hohen Ministerium demsel
angekündigte Schreiben ist von dem erzbischöflichen Generak, Vikar dem Didzesan- Klerus, insofern es die Verwaltung der Erzdidzese betrisst, durch folgendes Rundschreiben bekannt ge macht worden : *)
Ordens dritter Klasse. Propste und den Stiftsherren der Kollegiat - Kirche zu Aachen, lichkeit der Erzdidzese Köln Unseren Gruß in dem Herrn:
sten Herrn, Papstes Gregor XVI., für die Verwaltung der Erzdidzese Köln hat sih in einem gnädigsten, den 9. Mai d. J. an das Hochwürdige Metropolitan - Domkapitel gerichteten Schreiben, und in einem anderen an Uns von dem nämlichen Tage kund gegeben. Da Sie seit dem amtlichen Erlasse des Hochwärdigen Metropolitan-Domfapitels vom 21. November
°) Wir laffen hier zugleich den Lateinischen Text folgen :
Joannes Hüsgen, Ss. theologiae et utriusque juris Doctor, |
rubrâáe Li! classis eques. Vener¿bilibus et in Christo dilectis Fratribus, Ecclesiae vâllegi O tae Aquisgranensis Praeposiîto et Canonicis, Decanis ruralihus, Pa: |
Domino!
Sanctissimi Domini Nostri, Summi Pontificis, GREGORTI XVL, paternam de Archidioecesis Coloniensis administratione curam Sû- jientia plenam gratiosissimnae literae 9, mensîis Maji hnjus anni âd | Vedeväinlé Capiculumn Ecelesiae Metropolitanae et aliae eodem die ád Nos datae patefecerimt, Quun inde a literis 21, Novembhris ‘anni | praeteriti a Venerabili Capitulo Metropolitano publicatis mandata |
summopere venerandam , Vobiscum communicare, Venerabiles Fratres, non cunctamur. [pa cunctorum animos placabit, dubitationes tollet singulisque lex erit.
tum nonnuullos moverat et anxios reddiderat, a Sancta- Sede Ápost0- lica prodire nullatenus potuisse, nec Se dissimulare, ea, quage ibi continentur, omni fere ex parte praeter mentem Suo nomine signifi catam fuisse prolata; Se nil prorsus demandasse pronuntiandúum de suscepto per Capitnlum Ecclesiae regimine habitaque Vicarü Ca- pitularis electione: de quibus ab oumi fserenda sententia consulto abstivuisset, quemadmodum etiam nine exinde adducatur abstinerè, quod seire satis apteque serutari nequeat singulas facti circumstal- (ias, unde legitima juris penmdeat definitio: hujusmodi antem quacs tione plane seposita pro unixersali, -quo fungatur, Apostolatus muy nere, respicientem ad spiritnale fidelium comuodum validamque sacra? jurisdictionis administrationem Se passum esse, illum ipsum Archi dioccesì praeesse, qui ceteroquin in ea Viecarii Generalis 1nunus prius gessisSet, Quibus praewmissis Sua Sanctitas, quae, velit servari, his verbis praccepit: „Inter haec vero intelligimus, ad omnem dubita: tionem tollendam et uad quietem animorum curaudam expedire, uf quod facto hactenus ostendimus, Ll modo expresse declaremus, Ita: que sîinimus, Dilectum Filium, Joannem Eüsgen. istius Capituli De- canum, Coloniensìis Ecclesiae procurationem obire tanquam YVicarium Generalem Venerabilis Fratris Clementis Augusti, donec is-in snan sedem restituatur vel alias per Nos provideri contingat.“ Ex hl intelligitis, carissimi Fratres, Sanetissimum Patrem validae adminl strationi et gestae adhue et gerendae providisse, Novisse hanc Sanctissimi Patris voluntatem, Vobis sufticiet. Itaque ex mandatv hoc pro uniyersali Apostotatus munere edito Archidioecesìis adml- strationemn obeuntes hisce mandamus Vobis, ut de negotiis gerendis ad Nos tanquam Vicarium Generalem Archiepiscopalem literas detis.
Die Kommissarien, welche mit
errn Aguado úber die
Wohn- und Lebensweise des Westphälischen Landmannes darbie-
Coloniae, 30. Junii 1838. Hüsgen.
Se. Königl. Hoheit nahm diese Meldung sehr gnädig aus, F unterhielt sich mit der gewinnendsten“ Freundlichkeit mit jeden L Einzelnen und ließen sich dann von den Hauéwirthen die ganze
Auf dem ländlich mit Maieh E und Blumenkränzen geschmückten Flur ward sodann das Mit: ÿ
melt war. Um 11!/, Uhr war auf dem Schloßplaße große Parade; 2 Uhr Mittags Diner im großen Schlofsaale, zu welchem die hier anwesenden Fürsten von Bentheim-Steinfurt, Salm- Horst | mar, und der Herzog von Croy Durchlauchten, die Stabs F Offiziere, die Chefs und mehrere Mitglieder der Landes-Kolle
Demnächst geruhte Seine Augenschein zu nehmen, und begab Sich von dort zu der von dem 13ten Jnfanterie- Regimente in der Úberaus geshmack voll mit Waffen- Trophäcn, Zelten, Laubgewinden und Blu men auésgeschmükten Jnfanterie: Kaserne veranstalteten Feier zum F Gedächtniß der vor 25 Jahren stattgehabten Errichtung des F Höchstderselbe begab Sich in die Reihen der F
zur Polouaise zu führen. : 2 Köln, 11. Juli. (Köln. Ztg.) — Rundschreiben zur f
ben verschlossen direkt übersendete und in den Zeitungen bereits |
Johannes Hüsgen, der Theologie und beider Rechte Doktor, f Dechant der Metropolitan-Domkirche zu Köln, General: F
Vikar der Erzdidzese von Köln, Ritter des Rothen Adler: F
Den Ehrwärdigen und in Christo geliebten Brüdern, dém i
den Land-Dechanten, den Pfarrern und der gesammten. Geist |
Die väterliche und weisheitvolle Sorgfalt Unseres heilig h v. J. den Apostolischen Weisungen entgegengesehen haben , / säumen Wir nit, Ehrwürdige Brüder, den Beschluß und den
ecclesiac metropolitanae Coloniensis Decanus, Vicarius Archié. f piscopi Coloniensis- in spiritualibus Generalis, ordinis aquilde F
rachis universoque Archidioecesis Coloniensis Clero, salatem in L,
Apostolica ex pectaveritis, Sanectitatis Suae sententiam ac voluntatem Paci regio 13. Junii hujus anni sequuto, F
Siquidem Sanctissîmus Pater declarayvit, seriptum illud, quod die 12, Martii hujus anni Bruxellis- editum et deinceps typis etlam evulga: E
oerehrlihen Willen Sr. Heiligkeit, nahdem die Königliche A Os am 13. Juni d. J. erfolgt ist, Ihnen mitzuthei- Derselbe wird Aller Gemüther beruhigen, die Bedenken
heben und Allen Richtschnur des Verhaltens seyn. Der hei- ligste Vater hat nämlich erklärt, jenes am 12. März d. I.
von Brüssel aus erlassene und hierauf auch durch den Druck verbreitete Schreiben, welches Einige beunruhigt und ängstlich emacht hatte, habe durchaus nicht vom h. apostolischen Stuhle ausgehen fônnen; auch verhalte Er nicht, daß es fast in allen gheilen Aeußerungen gegen den in Seinem Namen eröffneten illen enthalte; Er habe durchaus feinen Austrag zur érflärung über die voa dem Kapitel übernommene Diözefan- Verwaltung und die vorgenommene Wahl eines Kapitular - Vi- fars ertheilt: hierüber hâtte Er Sich absichtlich alles Urtheils enthalten, oie Er Sich auch jeßt noch dessen zu enthalten da- durch bestimmt werde, daß Ér die einzelnen Umstände des That- bestandes, wovon eine richtige Rechts - Bestimmung abhauge, niht hinreichend kenne und nicht gehörig untersuchen könne; mit gänzlicher Beseitigung dieser Frage aber habe Er es ver môge des allgemeinen Apostel - Amtes, das Er verwalte, aus Rücksicht auf das geistliche Wohl der Gläubigen und auf eine aúltige Verwaltung der heiligen Juriêdiction zugelassen, daß eben derjenige die Erzdidzese verwalte, der ohnehin darin {on vorher das Amt eines General-Vikars bekleidet ätte. Hierauf erfláren Se. Heiligkeit, was Sie befolgt wissen wollen, mit folgenden Worten: „Inzwischen sehen Wir ein, daß es zur Beseitigung alles Bedenkens und zur Beruhigung der Gemä- ther ersprieplih ijt, gegenwärtig ausdrüclich zu erklären, was ir bis dahin durch die That an den Tag gelegt haben. Wir gestatten also, daß Unser geliebter Sohn Johann Hüs- gen, Dechant jenes Kapitels, die Verwaltung der Kölnischen Kirche führe als General - Vikar Unseres Hochwürdigsten Bru- ders Clemens August, bis dieser wieder in seinen Siß einge- sekt wird oder ein Anderes von Uns angeordnet ist.“ Hieraus entnehmen Sie, geliebteste Brüder, daß der heiligste Vater, wie für die Gültigkeit der bisherigen, so der ferneren Verwal- tung Sorge getragen hat. Ihnen wird es genügen, diesen Wil- len des heiligsten Vaters zu kennen. Indem wir also in Folge dieser kraft des allgemeinen Apostel - Amtes erlassenen Weisung die Verwaltung der Erzdidzese wahrnehmen, bedeuten Wir Jh- nen hiermit, die Eingaben über Geschäfte an Uns als erzbischöf- lichen General- Vikar einzureihen. Köln, den 30. Juni 1838. | (gez.) Hüsgen. Die vorstehende Bekanntmachung begleiten wir mit folgen- den Bemerkungen. Das Apostolische Schreiben, insofern es die Verwaltung der Erzdidzese bei verhindertem Sive betrifft, be- stätigt genau, was das Domkapitel aus dem Päpstlichen Ant- wortschreiben vom 26. Dezember v. J. über deren faktishe An- erkennung von Seiten des Oberhauptes der Kirche gefolgert und dem Spinellischen Erlasse, welcher nunmehr vom heil. Va- ter selbst verworfen twoird , vei Zeit entgegengestellt hatte, wie aus den bezüglichen Kapitular-Verhandlungen vom 6. Februar und vom 27. März c. zu ersehen ist (S. 137 und 151 der Schrift: „Das Metropolitan - Domkapitel in seinem Rechte‘“). Das Domkapitel hat sich nicht durch die Verwirrungen der Wi- dersacher irre machen lassen, es hat vielmehr auf dem Wege, welchen ihm die Kirchensaßungen anwiesen, fest auf die Aposto- lische Weisheit des heil. Vaters vertraut und sicht nunmehr dieses Vertrauen gerechtfertigt. Denn der heilige Vater erklärt zur Beseitigung jeglichen Zweifels die Verwaltung der h. Ge- rihtsbarfkeit als gültig, sowohl für die Vergangenheit, weil Er sie zugelassen, als fär die Zukunft, weil Er sie ferner gestattet, und zwar bis der Herr Erzbischof in seinen Siß zurückverseßt oder vom Apostolischen Stuhle anders verordnet werde. _- Zu wissen, daß die Verwaltung der Erzdidzese mit Aposto- lischer Autorität nunmehr geordnet it, reicht für jeden gehorsa- men Katholiken hin, und darin ist wohl der Grund zu suchen, weswegen die Bekanntmachung auf diese Mittheilung sich be- {hränkt. Es darf jedoch hinzugefügt werden, daß das Aposto- lische Breve auch seinem übrigen Jnhalte nach für das Dom- kapitel befriedigend und versdhnlich gefaßt ist, inde der heilige Vater die näheren Erklärungen wegen der früheren Vorwürfe wohlgefällig aufgenommen hat, und jedem einzelnen der Don- kapitularen. mit väterlicher Liebe und Sorgfalt entgegenkommt. Die übrigens verbreiteten Gerüchte von besonderen Anträ- gen und Aufforderungen Seitens höherer Behörden sind völlig ungegründet. Stettin, 12. Juli. — Maul- und Klauenseuche. — Diese nach der gestrigen Staats-Zeitung im Kösliner Regie- rungs-Bezirk unter dem Klauenvieh (nicht Kleinenvieh, wie es durch einen Druckfehler daselbst heißt) herrschende Krankheit hát sich auch fast in allen Kreisen des hiesigen gezeigt, und wenn sie gleih gutartig und meist ohne Sterbefälle auftrat, so magert sie das Vieh doch ab und bringt es um Milch und «Kräfte. Auch in ganz Ostpreußen is sie in verschiedenen Ort- schaften unter dem Rindvieh und den Schweinen, so wie in Sachsen, in mehreren Kreisen des Merseburger Regierungs- Bezirks, in der Gegend von Wittenberg und Torgau, ausge- ‘brochen. — Hinrichtung. — Am 1öten v. M. wurde die Halbbauer-Wittwe Kummerow aus Wuhrow, im Regenwalder reise, welche wegen Vergiftung zweier Ehemänner beinahe 11/2, Jahr in Untersuchung gewesen war, auf der Feldmark von Wuhrow mit dem Beil hingerichtet.
Naumburg a. d. Saale, 7. Juli. — Evangelischer Missions- Verein. — Derselbe hielc am 28sten v. M. in „der Marien-Kirche seine neunte Jahreéfeier ab. Von dem Ver- ein. zu Königsberg in Preußen wurde die sechzehnte Jahresfeier am 4. Juli in der dortigen Schloß-Kirche begangen.
Torgau, 9. Juli. — Thierschau und Pferderennen. — Dieses fand wie bisher auf der Domaine Prebsch in den
ersten Tagen des Monats statt, und waren zu jener 52 Stuten -
aus dem Kreise gestellt, von denen sechs und außerden auch einige Kühe Prämien erhielten. Am Rennen nahmen 36 Pferde Theil, wovon 27 aus dem hiesigen Kreise, und 7 Prämien empfingen. Der Besuch von Seiten des großen Publikums „war minder zahlreich als sonst, wahrscheinlich weil wegen des späteren Termins mancher Landwirth durch überhäufte Arbeiten abgehalten wurde. Künsftig wird das Fest in der ersten Hälfte des Mai, und zwar bei Torgau selbst, abgehalten werden , für welchen Fall auch die Stadt- Behörde einen Preis ausgeset hat.
_ Bonn, 9. Juli. — Kreuzgang bei der Müänster- Kirche. — Dadurch, daß das ehemalige Kapitel-Schulhaus bei dieser Kirche jezt zur Wohnung des Ober-Pfarrers ausgebaut wird , erhält auch der sih daran anschließende Kreuzgang Zu- gäñglichkeit und Wiederherstellung. Er is ein tressliches Denk- "mal der Baukunst des Mittelalters von der seltensten Art, vor sidrung des Gothischen Styls und rührt, wie ein Theil des Mänjters selbst, noch aus dem 12ten Jahrhundert her. We-
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gen seiner biéherigen Unzugänglichkeit ist er den meisten Frem- den, und selbs Einheimischen, unbekannt geblieben.
Düsseldorf, 9. Juli. — Gas-Beleuchtung. — Die Firma Middendorf und Compagnie wird solche durch tragba- res, nicht fomprimirtes Gas hier einführen und hofft, damit bis zum nächsten Herbst zu Stande zu fommen. An dem Fabrik- Gebäude wird thätig gearbeitet, und das Palais des Prinzen Friedrich, so wie mehrere Privat-Gebäude, sollen schon jeßt dazu eingerichtet werden, auch ist die Genehmigung zu dieser Be- (leuchtungsgart für alle städtischen Bebäude ertheilt.
Die Redaction trágt kein Bedenken, mit Bezug auf einen gestern nah der Leipz. Allg. Zeitung aus Hannover vom 7. Juli gegebenen Artikel zu erkläre, daß derselbe nicht aus denjenigen Quellen geflossen war, die sie, der ihr gewordenen Instruction zufolge, für solche Mittheilungen ausschließlich zu benußen hatte, und daß dieser Artikel also lediglich durch ein Versehen scine Aufnahme in der Staats-Zeitung gefunden hat.
2Bissenschaft, Kun und Literatur. 5 c /
Berlin. Ans dem-BVerichi über die zur Befanutmachung g2cig- | neten Verhandiungen derx Afademie der Wissenschaften iu | Mouat Juni eutnehmen wir Nachstebendes : Jn der Gesammisißung der Akademie zeigte Herr Dove die pbysioiogischen, pbvsischen und chemifchz2zn Wirkungen der ia der Sigung vem 19 Februar vou thu beschriebenen nagneto-cieftrischen Maschine an cinem vom Mechaui- | fus Wagner jun, biersclbst ausgeführten Exempiare mit 3 auf der- | selben Achse desch!eunigt drehbaren gleichen Disjunitoren und theilte | die Ergebnisse einiger magneto-cleëirischen Bersucze mit. — Jn der
sich dicselde mit Deu Vorschlägen zu der neuen Prcisfrage, welche vou ibrer Seite im Namen der Afademie in der uáchsten öffentlichen Sitzung, dem Leibnigischen Jahrestage, bekannt gemacht werden sou, so wic mit einigen auderen Anuorduungen in Bezug auf ihre größe- reu wissenschaftlichen Unternehmungen. — In der Gesammi-Sigzung der Akademie am 18. Juni legte Herr Lichtenstein eine Monogra- phie der Gattung Larus vor, die als Ferisezung der vor zwei Jah- ren gelesencu üder Sterua dieuea und mit ihr zugleich befannt ge- macht werden soll, — Herr Mossotitt, jeßt in Corfu, übersandte eine Abhandlung: Suür les torces, qui régissent la constitution intérieure des corps. Turin 1836. 4:0. Eine eingesandte Duadratur des Zirkels wurde, ohne weitere Erörterung über das Verfahren dabci, übergangen. — Jn der Sigung der pbvsikalisch - mathemaiischen Klasse am 25. Juni legte Herr Weiß eine Abhandlung über den Zusammenhang der Aibit- und der Feldspath - Czysiallisation uedst eiuer zuzehörigen Zeichnung vor. Derscibe gab Nachricht ven den gegenseitigen Miutheziungen zwischen dem biesigen Königlichen Miueralien-Kabinct und dem Kai- serlichen in Wien über Metcor - Eisen und Meteor -Sttine, legte die durch Austausch kürzlich von dort erhalienen, für die biesige Samm- lung neuen Exemplare vor, uuter welhen das Meteor - Eisen ven Atacama sich auszeichnet, gab Nachricht vou dem von Herrn Partsch in Wien zu erwartenden Werke über diesen Gegeustand und erörterte die Fragen über Jdentitgt oder Nicht - Jdenuität verschiedener Meteor - Eisen , zumal derer aus Merifo, Columbicu und deu Staaten von la Plata. In deer Gesammt - Sigunga der Afademie am 28. Yuuni las Herr Jdeler übcc den Ursprung des Thierkreises. — Herr Ehreuberg tbeilte hierauf der Akademie Beob- achtungen über neue Lager fossiler Jnfusorien und das Vorkommen von Fichtenblüthenstaub nebeu deutlichem Fichtenholz, Haisischzäbnen, Echiniten und Jufusforien in Volhynischeu Feuersieiuen der Kreide mit. — Jn derselben Sigung wurde das von Sr. Majeslät dem Köd- nige Allerhöchseigenbäudig vollzogene und bestätigte und vou dem bobei Minisierium übersandte neue Statut der Akademie vorgelegt. Dasselbe wird biernächst zum Druck befördert werden. — Auf den Bericht der phvpsikfaliscz: mathematischen Klasse geuchmigte die Afademie, daß nach dem Wunsche des Verfassers cin Manuskript des Herrn Engel in Reichenbach, eine zweckmäßigere Avfertigung vou Exrdgieden betreffend, bei der Afgdenie niedergelegt werde.
St. Peteröburg. Der kürzlich erschicuene Bericht des Mi- nisters der Volfs - Aufflärung enthält unter der Nubrif: „Gelehrte Reisea dec Akademiker und Prefessoren“, außer den bereits befaunteu Mittheilungen über die Höhen - Messungen am Kaéspischen Meere, auch noch folgende Daten: Eine mit Allerhöchster Bewilligung im Mai des vorigen Jahres auf Kesieu der Akademie der Wisscuscyafteu abocfertigie Expedition nach dea lifern Lapplands und Novaja Zeut- bia's legte nicht nur ¿ihre Reise glücklich zurück, sondera erfreute fich außerdem noci; des ausgezeichneisien Erfolges, den man haupt- chli dem Eiscr und der unermüdeten Thätigkeit des gelehrten Zo0- logen und Physiologeu Afademikers von Baer zuschreiben maß. Die Resultate seincr Reise bai er in einem aunsfuühclichen Bericht darge: iegt, der außer der Miitheilung der Arbeiten der Expedition, ein au- zfebendes Bild der Natur der besuchten Länder in geographischer, me- ieoroioglscher, gecgucfilscher, botauischer und zoologisher Bezichung giebt. Die Verbifentlichung dieses Berichtes wird wahrscheinlich die Aufmerfksamkcit der ganzen gelehrten Welt in Anspruch nehmen und sowohl der Ukademie als der Regierung Ebre machen, diè dergletchen Unternchmungen ins Leben rust, Die Zahi der von Herrn vou Baer mitgebrachten naturhistorisheu Gegenstände i? so bedeutend, daß manu jeßt das Naturreich von Novaja Zembia a?s ebeu so gründlich unter- sucht annebmcn fann, wie andere Länder des hoheu vou gelehrten Rel: fenden besuchten Nordens.
Die im Jabre 185 vom Aktademifer Sjégren unternommene Reise zur genaueren Keuntuniß der Kaukasishen Völker, ihrer Sitten und Gewoßnheiten, Traditionen und Relizionsgebräuche, nud insbe- soudere zur grüudiichen Untersuchung des Baues und der grammati- falischeu Formen ihrer Mundarten, is zwar noch nicht volleudet, ver- spricht aber schr zufriedenstellende Nefultate. Neben den Grufinischen und Tscherkeisischen Mundarten beschäftigte den Herrn Sjögren haupts- sächlich die Erlcruung der Ofsfätinsfkischen Sprache, der wichtigsten des Kaukasus, wegen ihrer entschiedeneu -Verwaudtschaft wit dcin Hauptsprachen Europas und mit dem größten Theile dcr Afiatischeu.
Der Akademifcr Trinius, der durch Europa reiste, um die de- fauntefieu Pslanzeu-Samniluungen kenneu zu lernen, founte zwar eier Kraufheit wegen, von der er befallen wurde, nicht alle die Länder besuchen, dic in scinem Reiseplane verzcihnet waren, sammelte aber dennoch gegen 3000 neue Gattungen von Feldpslanzen, die bisher in seinem Syjtem fehlten. Er kehrte iu Mal dieses Jahres zurü.
Der Professor am Lyceum Richelieu, Ncrdmann, der im Jahre 1836, zum Theil auf Kosten der Akademie, eine gelehrte Reise am éstlihen Ufer des Schwarzcu Meeres unternahm, beendigte sie zu Anfang des vorigen Jahres. Ohne bier deu historischen Theil diejer Erpcdition zu berühren, genügt die Bemerkung, daß er 20 Excmplare von Séugethieren, 232 Vögel, 89 Amphibien, 492 Fische, 40 Schaal- ihiere, 3600 Juseften, 300 Muscheln, ungefähr 950 Gattuugeu Ge- wächse in 13,210 Exemplaren mitdrachte. Lg
Jum April trat der Professor Parrot, begleitet vom Kandidaten Neschel und vom Studeuten Lehmann, eine gelehrte Reise nach dem Nord - Kap an. Der Hauptzweck derselben war Beobachtung der Schwingungen der Magnet - Nadel und des Erd - Magnetismus, so wie asronomische Bestimmung der verschiedenen Lokalitäten. Er er- füllte scine Aufgabe und kehrte wohlbehalten nah Dorpat zurück.
Der Profeffor Schmal besuchte die Krimm, um dieses Land in landwirthschaftlicher Hinsicht fennen zu leruen und die ackerbau- treibenden Deutschen Kolonicen im südlichen Rußland zu besichtigen. Er machte viele interessante-Beobachtungen Über die Beziehungen des Klimas zum Boden und zum Pflauzenreich und sammelte elue Menge
Pflanzeu.
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Der Afstrouou Fedorof, der fich seit dem Jahre 1832 im südwest- lichen Sibirien aufhielt, um die Punfte zwischen dem 50 und 60fien
Sivung der philosepbiscy-bistorish2u Klasse am 18. Juni beschäftigte '
Breitengrade zi: besiimmens, ist mit elucm auésübilicn Bericht über seine Arbeiten beschäftigt.
! ren 1813 1814 0nd 1815 geschildert, indem die eier Vönde von
Soldaten-, Kriegs- und Lagerleben. Blüthen der Er- innerung aus dem Befreiungs- Kriege, gesammelt von ÀÁ. C. Kreßschmer. Zwei Bändchen. Zum Besten
der Invaliden. Danzig, Homann, 1838. 8. So rie die Erinnerungen raterläudisher Waffentbaten, welche ¡n vielen Preußischen Städten, von Danzig bis ah Köin am Rhein, am 3, Februar, 17. Mácz, 2. Mai und 18. Juni dieses Rahres ges feiert wirrden, aufs neue Beweise der wärmsten Auhduglichfeit an den geliebicn König uud au das theure Vatcriand geworden sind uud die fouzeradschafilichen Gesinuuagen in allen Ständen der Gesellsczaf! aen gcstärit und befestigt haben, so ift auch die vorliegeude Schzift ait minder cin Auófluß derscibzu cdlen Gefinnung und eine bele- oende Erianerong an die Ereignisse in den Bcfreiuugs - Kriegen. Denu die vateriändisze Literatur hat überbaupt noch Mangel! au ibalihen Schrifien. Mit Ausuahuie der im Jadre 1832 in Magde- durg ersczicnenen „Wanderungen durch das Kriegslager“ cines evain- gelischen Geistlichen in Mühlhausen und der von E. M. Dörk ver- faßten Beschreibung der Ererguisse in und nach der Schlacht bei Belle Alliance (Minerva 1829, März), bat fasi Niemand von denen, weiche spâäter „die Kuacibüichse vertauscht mit der Feder“/, das kriegerische Leben cinzeiner Landwehrmännuer eder freiwilitiger Jäger in den Sa reis
mund Ohuesorge's „Bildern aus dem Kriegsleben““ do immer mehr der Dichtung als der Wahrbeit angehören. Ein um so großereé Vers
dienfi hat die so cben uns zugcfounnenc Schrift des Herru Kreusc?uer
(jest Regieruigs:Raty in Danzig), der iu cinfacher, (Que les E 7: zählung uns Schlachten uud Bivouac's, Belageruugen und Erstür- mungen fcster Pläye, Quartier- und Marscz-Scenen auf das Wahrsle 11:d Anschanlichste darzustellen verfandei hat. Und wie viei dex Verfassec auc immer von sich spciczt, da er ja das schildern will, was er felbit erlebt hat, so if er doch nie rubmredig oder prabierisch ge- wordeu, es licgt vielmebr in der Bescheidenheit, mit weicher er feibsl der ibm ertbeilten Belobuungen gedeukt und der Gelegenbeitcu, wo er sica ausgezeichnet und glückliche Erfolge berbeigefübit hat, wie iu dem Gefechte bei Fühnsderf, vor der Schlacht bci Groß-Beercn und bei der Blofade und dem Sturm von Herzogenbusch, cin besondercr Reiz dieser persönlichen Deufæürdigkeiten.
Wir finden Herrn Krezschmer als Lieutenant iu cinen Pommer- fen Landwebr-Baraillon zuerst in den Gefechten, welche das Taucn- zienscze Armee-Corps vor der Schlacht bei Sroß- Beeren zu desteheu haite, wo der Verf. in dem Treffen bci Jühasdorf zwei Kanouyen ret- tete und dafür das Eiserue Kreuz ert,ieli: daun im Bülowschen Co1ps in den Schlachtcu bei Groß- Beeren und Dennewis. Einzelnes aus diesen Erzählungen kann nicht unpasseud zur Erzänzung mancer An- gaben gcbraucht werden, welche der vou Dorow so eben in seincn "Denffchriften und Bricfen zur Cbarakteristik der Literatur“ veröf- fentlichte Aufsay lber den Grafen Tauenzien enthält, die Schiide: rung der Schlacht aber, der einzeluen Angriffe und Schicksale des Pommerschen Bataillons, der Verfo!gunz des Feindes, der bei dei- seiben gemachten reichen Beute und des fröglichea, üppigen Mabls im Walde a: Abend der Schlacht aus den Kücheuwageu des WMar- \challs Neynier — Alles dies macht die Beschrcibung dicics Treffens zu ciner der auzichendsicn Partieen des Bucheé. Darauf ward das Bataillon mit zur Belagerung von Wittenberg verwendet und rüie nah Blücher's Siege bei Wartenburg über Koswig und Dessau auf Leipzig zu. Der Marsch war beschwerlich, das erter schlecht , dic Lebensmittel kuapp, die Dörfer meist ausgefogen, aber die Leute blie- ben doch heiter, uvd Bilcher's Pepularität 1hat bei den Pommern auch das Jhrige dazu. (1. 159.) Die S@lacht bei Leipzig isi von dem Standpankte des Verf. aus guüt beschrieben und manche interxcffaute Einzelnheiten sind in das große Gemäide aufgenommen worden, wobei wir die eht beldenmüthige Gesinnuug eines Pommerschen Landwehrman-
nes, Puzzler (1. 199), nicht übergehen dürfen, Vls der Divifions- Prediger Sp. (doch wobl Dr. Spiccker in Franklfurt a. d. O.) den schwer Verwundeten zum Tode vorbereiten wollte, fragte dieser, ob die Schlacht gemonnen scy, und auf des Geistlicyen bejahende Auts- wort entgegnete jener: „Nun wiil ih weiter nichts mehr boren. Gottlob! Preußen ijt frei“, zog sich die Müye über die Augen uud farb nah wenigen Minuten.
Das Batailien marschirte als eiu Theii dex Boiskelischen Bri» ade dem Rheine zw. Manchen fröhlichen Soidatenscherz theilt der eifasser seinen Lesern mit, ér sclbs war eiue Zeitlang tn Pader-
born fommandict und fam nach furzer Raft im behagliczea Rubeo.t nah Wesel, von wo das Bülowsche Corps in Holland eiurückte. Das Bataillon des Verfassers kam im Januar 1814 zur Abtbeilung des Obersten vou Hobe, der Herzogenbnsch blokirie. Herzogenbusch nennt der Verfasser den Elanzpunkt in seinem militairischen Leben und alierdings verdiente die Ersiürmung dieser Festung in der Nacht des 24. Januar die ausführliche Beschreibung unseres Berfassers, die zugleich mandje Berichtigung und Ercänzung der Angabeu tin anude- ren militairischen Werken cuthäit. Here Kretschmer hat zu diesem Erfolge w:sentlich beigetragen durch. Eröffnung eines Verständnisses mit deur orangistish gesinuten Syndékus der Stadt, durch Umsicht im Komuxando des ihm anvertrauten Posiens, durch die Gunst, in die er si bei seincn Wirthóleuten gcsebt batte, uad durch Kühnheit und Entschlossenhcit beim Sturme seibst. Dafür ward ibin das Eiserne Kreuz zum zweitenmale verlichcn und, als er es zurückfandte, die Zusiche- rung ciner dereiustigen guten Veförderung. Jn Brüssel hatte fich unser Verfasser dem damaligen Preußischen Gouverueur v. d. Horsi so empfoh- len, daß dieser sich ibu vom General von Borslell zum Adjutanten crbat, was Herrn Kreßschmer um so crwünschter sevn mußte, da seine in Herzogenbusch erdaitene Wunde ihn ehnebin noch zu schwach für einci Winter- Feldzug machten. Ju dieser Stellung blieb er bis zum Abschlusse des Friedeus, nah welchem das Gouvernement an den Desterreichischeu General St. Viucent überging, Die Belgischen Behörden aber grsianden, daß ihnen noch fein Gouverneur, Marschall oder Práfekt ‘o wenig gefosiet hätte, als Herr v. d. Horsk. Der Ver- fasser {chloß ih darauf wieder an sein Batailou au und kehrte mit demselben in die Heimath zurück.
Die eingeslocitenen vaterländischen Gesänge sind mit Leichtigkeit gedichiet und gefäslligen Melodicen angepaßt, so daß sie ohne Mühe gesungen werden köunen. j
Endlich i dec ganze Erlös dieser Schrift zum Besen der Jü- validen bestimmt Möge dieselbe dabper rechi vicie Leser und Käufer finden, sowohl unter allen Kriegern, die bei diesem Buche nech eins mal ihre Vergangenheit und ähuliche Scenen vor dem getstigen Auge vorübergehen lassen, als auch unter jüngeren Männern, die das Va- terland dereinst shügen sollen, wie ihre Väter es in den Jahren 1813— 1815 geschükt haben. Ju welcher zweckæäßigen Weise Herr Kretschmer die Jugend Danzigs für die Grofithaten jener Jabre zu begeistern gewußt hat, ist in den öffentlichen Nachrichten ganz neucers dings gemeldet worden. ‘
Malerische Ansichten des Rheins und der Lahn. Koblenz bei Hölscher. Groß Folio.
Die sicigende Freguenz der Rhein-Reisenden bat zahlreiche biid« liche Darsiellungen dieser in vielfacher Rücksicht klassischen Gegeuden hervorgerufen. Schon blico unan nicht mehx bei einzelnen Anfichten, soudern meilenlanze Ufersirecen ivurden abgebildet und treffliche Rund- gemálde aufgeuommen, ja es hat mit den Deutschen in der Verherc- lichung des Mhcius fogar cine fremde Nâtion getwettcifert. Wir er- inuern nur an Tombleson's siderographische Darstellungen, an Heath's Pittoresque Annual for 1833 undan die bildliche Ausftattuug von. Bul- wer?s Pl ting: Der Stahistich machte große Woblfeilbeit bei großer Außerer Eleganz méglich, und das waren freilih für das auägcdebn- tesle Publikunr die Haupt-Tugenden; im Uebrigen unterscheiden diefe Bilder sich wenig von dem, was die Britische Kunsi au Landfchaf- ten aus den verschiedensten Breitengraden zu Markte briugt. Den tiefer liegenden Charaïter und eigenthümlichen Reiz des Rhciuthaies darzustellen, scheint doch den Deutschen seibst am besien zuzufommen. Der Hölsherschen Buchhandlung, welche schon früber das treffliche