1838 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

a Anza

anfangen solle, weil es ihm an einer Gelegenheit gefehlt, seine Galle úber die Minister auszuschütten, denen er es nicht verge- ben könne, daß sie ihn nicht wieder anstellten, was sie aber nicht zu thun vermöchten, da sie ihm nicht trauen könnten.

Jm Aerger darüber, daß der Herzog von Wellington sich in der leßten Zeit so freundlich gegen die Minister gezeigt hat, wovon er erst neulich bei der durch Lord Brougham veranlaß- ten Debatte úber die Spanischen Angelegenheiten wieder einen Beweis gab, indem er sich vor der Abstimmung aus dem Ober: hause entfernte, geht die Times so weit, eine Parallele zwi- schen den Diensten zu ziehen, welche der Herzog und O’Connell dem Ministerium leisteten, und wofür lebteres natürlih dem Einen so dankbar sey wie dem Anderen, indem es bei den leb- ten Pairs- und Baronets - Kreirungen und den sbeporungin in der Armee und Marine Herrn O’Connell mindestens eben so viel zu Gefallen gean habe, wie dem Herzöge von Wel- lington. Einige . der Ultra - Tories im Oberhause sollen auch, dem Courier zufolge, große Freude fundgegeben haben, als Lord Brougham seinen Spott gegen den Herzog kehrte und ihn den Erretter des Ministeriums nannte, weil derselbe nicht für seinen gegen die Minister gerichteten Antrag stimmen wollte, sondern mit mehreren seiner Freunde das Haus verließ.

London, 13. Juli. Die in unserem Schreiben vom 30. Juni *) angekündigte nähere Charakteristik der Birmanen und ihrer geistig - sittlichen, so wie politischen Zu- stände, geben wir in Nachstehendem. Die Birmanen, welche sich selbst als Maramas oder Mranmas bezeihnen und deren Name nur durch die Engländer in Burma und Birman ver- stámmelt ist, beherrschen als eine von den drei Mächten des Indo-Chinesishen Staaten-Systems. ungefähr ein Viertheil des gesammten Halbinsel - Landes oder ein Gebiet, welches Frank- reih zwar an Größe, aber keinesweges an Bevölkerung gleich- kommt. Denn nur zu sehr hat man früher die leßtere über- hä6t, da die Berg-Landschaften durchaus nicht so mit Bewoh- nern erfúllt sind, als wie die fruchtbare Thalsenkung des Jrawaddy, obschon auch diese nicht das an Bevölkerung hat, was sie bei ihren so reichen Naturgaben und bei ihrer so günstigen Stel- lung gegen die Indische und Chinesishe Welt haben könnte. Nach Crawfurd’'s Berechnungen würde die Anzahl der Bewoh- ner: im Birmanischen Reiche sih nur auf vier Millionen belau- fen, also an achtmal geringer seyn als in dem gleich großen Frankreich, und zwar besteht die Bevölkerung aus drei verschie- denen Haupt-Bestandtheilen, neben welchen sich noch viele klei- nere zerstreute Stämme im Lande befinden, welche man als die DOGLNE der Ur- Bewohner des Landes betrachten kann, über deren Verhältniß zu den jeßt dort vorherrschenden Völkern zur Zeit noch nihts Näheres bekannt ist. Den nördlichen, oberen Theil des Landes bewohnen die Birmanen, in deren Stamm- Gebiet dort die beiden Königsstädte Awa und Amarapura am Hauptflusse des Landes gelegen sind. Den südlichen Theil oder das Delta-Land des Jrawaddy bevdlkern die Peguanen oder Talain mit ihrer alten Königsstadt Pegu und dem großen Seehafen Rangun, und in dem nordöstlichen Theile des Lan- des findet sih das merkwürdige Land der Laos oder Louwen, welche bei den Birmanen unter dem Namen der Schan er- scheinen und die weiten Berg - Landschaften des Central - Gebie- tes der Halbinsel, wo es sih an das Chinesische Alpenland von Aünnan anlagert, bevölkern. Diese zurgepedute Gruppe der Schan - Völker , von denen die heutigen Siamesen abstammen, ist seit längerer Zeit politisch gespalten und gehorcht außer den

i Königen wr Hie uyd trt seine Naturgaben und durch ‘seine Berührung mit China so wichtigen Landes vielfache Fehden miteinander geführt haben.

Das ganze Leben des Birmanen-Volkes zeigt, daß sie noch nicht lange den Zustand der Barbarei verlassen haben. haben, wie auch die Peguanen, noch die Sitte des Tatowirens der Haut aus der früheren Zeit beibehalten, wenn gleich dies nur bei Männern. der Fall ist. Der leiblichen Bildung nach sind die Birmanen kurz gebaut, stämwmig, gut proportionirt und sehr beweglich; niemals dunkelfarbig, sondern ‘nur braun ge- fárbt, mit shwarzem, strafsfem und reichlihem Haupthaar, wie bei den Tropen-Bewohnern. Auch zeichnen sie sich dur einen stärkeren Bartwüchs vor ihren Nachbarn, Und besonders den Malaien, aus. _ Das Klima und die Natur des Landes \{ei- nen úbrigens keinen besonderen Einfluß auf die Natur der Be- wohner auszuüben, denn die Peguanen in den Marsch-Ebenen am unteren Jrawaddy sind im Allgemeinen weit stärker und thâtiger, als die Birmanen auf den trockenen Höhen des Berg: landes. Jm Frieden erscheinen die Birmanen als ein sanftes und ganz harmloses Volk; aber der Krieg entflammt sie zur Wuth und zu Grausamkeiten, wie es die zur Zeit des Birma- nischen Krieges sich daselbst aufhaltenden Europäer leider nur zu sehr erfahren haben. Die buddhistische Religion, welche bei der ganzen Gruppe der Indo-Chinesischen Völker, wie bei al- len Ost- Asiatischen, die herrschende ist, und welche so viel zur Befsänftigung der rohen Mittel - Asiatischen Völker beigetragen hat, scheint in dieser Beziehung noch keinen bédeutenden Ein- fluß auf die Birmanen ausgeübt zu haben.

Rücksichtlich ihrer Civilisation stehen die Birmanen weit hinter den Hindus zurück und noch mehr hinter den Chinesen, fie stehen auf einer ähnlichen Entwickelungsstufe wie die Siame- sen. - Jhre ganze Art der Entwickelung ist aber so verschieden voa der jener beiden Hauptvoölker der Asiatischen Welt, daß sie niht gut mit einander in Vergleichung gestellt werden kdnnen. Nur den Vorzug haben sie, daß. sie sih frei hielten von reli- gidser und politischer Bigotterie, woran jene Völker leiden, und wodurch beide Völker in dieser Beziehung für die Europäer ganz unzugänglich werden, obschon man nicht verkennen darf, daß damit eben so wesentlich die ihnen eigenthümlichen Vorzüge zusammenhängen. Alle fremden Religionen werden vollkommen geduldet, doch. hat weder die muhammedänische noch die christ- liche Religion irgend wie bis jeßt bedeutenden Eingang gefun- den, weil hier, wie überall im Orient, das Staatsleben so genau mit der Religion verwachsen ist, daß das religidse Bewußtseyn erst dann eine andere Richtung bei dem Volke annehmen kann, wenn das politische Leben eine gänzliche Utngestältung erfahren hat. Daher sind auch die Missions-Versuche der Europäer von Seiten der Römischen und evangelischen Kirche nicht glücklich gewesen. Obschon frei von den Schränkèn des Kastenwesens der Indischen Völker, wie der Buddhaismus Überall diese Fes- seln bei seinen Anhängern gesprengt hat, zéerfallea die Birma- nen doch in bestimmte Stände, und ee zählt mah bei ihnen wie bei den Peguanen deren sieben, nämlich außer der Königlichen Fatwuilie noch a Beamten, die Priester, die Kaufleute, ‘die Landbauer, die Sklaven, welche theils Einheimische, theils fremde Kriegs- gefangene sind, und dann eine Klasse der Verstoßenen, wozu

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Henker und Andere gehdren. Wie überall stehen zwar auch hier die Priester bei dem großen Haufen in hohem Ansehen und schon dem gelben Rocke derselben wird eine Huldigung dargebracht, doch sind sie hier nicht sehr zahlreich ,- wenigstens nicht so sehr, als bei ihren östlichen Nachbarn, den Siamesen, obschon sie eine weit größere Anzahl von Tempeln in ihrem Lande haben. Die Birmanischen Priester zeihnen sih durch éhos gelbe Klei- dung, die fast überall bei den buddhistishen Geistlichen vor- herrscht, durch eine völlige Scheerung des Kopfes und durch das Gelübde des Cöôlibates aus.

Bei dem despotischen Gouvernement des Birmanen- Reiches und bei den übrigen {lehten Einrichtungen desselben ist weder ein großer Wohlstand des Volkes zu erwarten, noch möchte dem Staate selbst eine lange Dauer vorherzuverkündigen seyn; denn wenn eine ähnliche Staatsform auch bei allen übrigen orienta- lischen Völkern herrscht, so ist sie doch meistens noch mit einem gewissen patriarchalischen Leben verbunden, welches, wie beson- ders in China, der Willkür des Fürsten gewisse Schranken seßt und ihm das Wohl seiner Knechte oder Kinder sogar zur Pflicht macht. So gesegnet auch das Land an Naturschäken aller Art ist, so wenig entspricht diesem Reichthum doch im Allgemeinen der Handels - Verkehr. Auch in der Industrie stehen die Bir- manen hinter ihren beiden großen Nachbar-Völkern von China und Indien ungemein zurück, und der hier betriebene Handels- Verkehr befindet sich meistens in den Händen der Chinesen, der Muhammedaner und Europäer. Eine nähere Untersuchung ih- res Finanzwesens hat daher -auch gezeigt, daß hier durchaus nicht die Schä6e zu finden seyen, von welchen in früheren Be- richten immer die Rede war, und welche man nach der Natur und Weltstellung des Landes wohl nit Recht erwarten konnte. Obgleich die Birmanen selbst die Ursache zum Ausbruche des fruheren Krieges mit der Compagnie gewesen sind und damals, wie jeßt, den Kampf wünschten, sind sie doch in der That kaum ein friegerishes Volk zu nennen. Jhre Waffen, wie vornehm- lih die Feuergewehre, sind schleht, und von einem geordneten Kriegswesen is keine Spur zu finden. So wenig aber der Birmane jeßt zur Kriegführung taugt, so sehr würde er doch bei seinen sonstigen leiblichen Eigenschaften, von den Briten geubt und geleitet, eine treffliche Kriegerschaar bilden können. Was das Geschick in dieser Beziehung bestimmt hat, wird viel- leicht die nächste Zukunft lehren, und von dem unter Britischem Schute oder Britischer Hoheit stehenden Birmanen - Lande möchte sih dereinst die gefährlichste und verwundbarste Seite des soge- nannten himmlischen Reiches von China zeigen. /

Verschiedene Gewaltthätigkeiten der Birmanen gegen die Briten und das Umsichgreifen der ersteren in den nordwestli- hen Gränz-Gebieten gegen das Britische Bengalen nôöthigten endlih den General-Gouverneur Lord Amherst im Frühjahr 1824 zur Kriegserklärung. Der Gang dieses Krieges hat nun die Briten am besten belehrt, was sie eigentlich an diesem Feinde hatten, und wie er am erfolgreichsten bekämpft werden fann. Zwar dachten die Birmanen daran, den Kampf auf dem nächsten Wege in die Britischen Besizungen zu verlegen, aber das Gouvernement zu Kalkutta gab ihm {nell eine ganz an- dere Wendung. Denn im Westen des oberen Jrawaddy brei- tet sich das kleine Tafelland von Munipur aus, welches durch das Gebirgsland von Katschar geschieden wird von der Niede- rung von Sylhet am unteren Bramaputra in Bengalen, und welches durch das Terrassenland von Dschittagong sich gegen Südwest bis zum Meere ersktreckt, woran sich dann weiter gegen tur “ote“zrée“ Kifarl&nzènden" Bim ih: viele Múhe von den Briten aufgehalten und zurückgeworfen wurden, machten die leßtereh die Strotrnlinie des Jrawaddy zur Basis ihrer Operationen, und indem sie mit ihrer Flotte in dieses Stromthal eindrangen, sih des Seehafens Rangun bemächtigten, die gegenüberstehenden feindlihen Schaaren zer- sprengten, sodann die Birmanische Haupt-Armee zum \ch{chleuni- gen Rückzuge aus den Berglandschaften von Munipur nöthigten und sich bis auf wenige Meilen der Herrscherstadt Awa näher- ten, hatten sie den Kämpf entschieden und konnten die Bedin- gungen vorschreiben, nah welchen die Streitigkeiten ausgeglichen wurden. Der zu Jandabu in der Nähe von Awa abgeschlosseneFriede, welcher im Frühjahr 1826 Qu Rangun bestätigt wurde, war freilich ruhmlich genug für die Briten, überhäufte aber auch die Com- pagnie mit neuen Schulden und mit einer neuen Last von Ter- ritorien, obschon diese sowohl für den jeßigen Zustand des Anglo-Îndischen Reiches als auch vornehmlich für die Zukunft von der größten Wichtigkeit und fast unentbehrlich sind. Denn die Erwerbung der hafenreichen Küsten-Landschaft von Arrakan am Bengalischen Golf, so wie der Landschaften von Martaban und Tanasserim auf der Malacça - Halbinsel am Peguanischen Golf, wo seitdem die Handelsstadt Amhersttown aufgeblüht ist, verbindet nicht nur in kommerzieller Beziehung die Bengali- schen Besißungen der Compagnie mit den P Kolonieen von Malacca und Singapure am Südende der Malacca-Halb- insel, sondern gewährt auch der Britischen Marine das treff- lihste Gebiet der Tikholz-Waldungen oder der Indischen Eiche, deren Holz in den Indischen Gewässern allein zum Schiffbau geeignet ist. Ferner steht die Compagnie durch eben diese Ge- biete mit dem reichen Lande Siam in unmittelbarer Verbin- dung, kann sich, wie es hon die Erfahrung lehrt, von hier aus leicht einen Weg in die Länder der Schan Völker an den Gränzen von China bahnen, und nicht nur die Peguanen ge- gen das sie beherrschende Volk aufreizen und sie in einem Kampfe mit den Birmanen bequem unterstüßen, s\ondern kann auch durch eine engere Verbindung mit jenen Schan - Völkern eine völlige Umgestaltung der jeßigen politischen Verhältnisse der drei Herrscher - Mächte jenes Gebietes oder der Höfe von Cochinchina, Siam und zu Awa herbeiführen. Dazu kommt, daß die Befreiung der kleinen Gebirgsstaaten zwischen dem Jrawaddy und Bramaputra von dèm Birmanischen Ein- flusse und ihr Hineinziehen in“ das Britische Jnteresse der Com- pagnie den Schlüssel der Land - Communication von Kalkutta aus nah Awa in die Hände giebt und ihr die Bahn zu den kontinentalen Landschaften - des eigentlichen China, vornehmlich nah dem reihen Jünnan, eröffnet hat, wie es die Chinesische R zu _ ihrem Schreken “auch hon erkannt hat. Alle diese

erhältnisse werden sih noch .im Laufe dieses Jahrhunderts weiter entwickeln, und werden in merkantilischer und politischer Beziehung, so wie nicht minder für die Wissenschaft von der größten Bedeutung seyn. Die Beschleunigung des Ausbruches eines neuen Birmanischen Kriegés kann nur dazu dienen, um so schneller den Grund zu einer völligen Umgestaltung aller Verhältnisse der Hinter-Jndischen Welt zu legen.

Niederlande. Aus dem Haag, 13. Zuli. Am 1. Januar 1837 belief

| die Sklaven der gehteen. die Verbrenner der Todten, die

“*) S. St, Ztg. Nr. 190.

sich die Bevölkerung des Königreichs der Niederlande auf

| ate ta Verbandes ist das Ganze schon wieder so weit ht

2,557,522 Seelen; davon kamen 362,781 auf Nord - Brabay 332,395 auf Geldern, 422,503 auf Nord-Holland, 503,354 qu Süd - Holland, 144,220 auf Seeland, 138,922 auf Utrecht 224,615 auf Friesland, 188,722 auf Over- Yssel, 170,691 auf Gröningen und 69,319 auf Drenthe. Unter dieser Einwohner, Zahl befinden sih 1,518,700 Reformirte, 55,400 Lutherane, 877,674 Katholiken und 160,000 Anabaptisten. '

Belgíüen.

Brüssel, 14. Juli. Jn der gestrigen Sibung des Pry, vinzial- Rathes von Brabant stellte Herr Verkaegen den Ap, trag, der Provinzial-Rath mdge der Regierung den Wunsch erkennen geben, daß die Provinzen Luxemburg und Limburg nicht von Belgien abgerissen würden. Dieser Vorschlag wun; sogleih in Erwägung gezogen und die Präsidenten der ei nen Abtheilungen mit der Abfassung einer hierauf bezügli Adresse beauftragt.

Einige Blätter machen darauf ausmersam, daß dy Französische Pair, Graf von Montalembert, ein Schwiegersohn dy Belgischen Staats-Ministers, Grafen von Merode, sey und j München seine- Studien - Jahre zugebracht habe. Befkanntl dat derselbe auch einige ascetishe Schrifteu, wie namentlich di eben der heiligen Elisabeth u. A., herausgegeben.

Antwerpen, 14. Juli. Man liest im hiesigen Journ du Commerçe: „Die Befestigungs - Arbeiten an unserer (j tadelle werden eifrigst fortgeseßt, und wir haben unter And, rem bemerkt, daß ein kleines vorspringendes Fort, welches 0) am Eingange der Citadelle befindet und die Schelde beherrsch, mit zwölf Kanonen und eben so vielen Haubißen ausgerüsy

forderlichen Geräthschaften.““

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Juli. Die Bülletins über das Befin den Sr. Majestät des Königs lauten immer beruhigender. Sti vorgestern können Sich Höchstdieselben hon wieder mit dy Regierungs - Angelegenheiten beschäftigen. Auch hat die G {wulst an der linken Schulter dermaßen abgenommen, dj der etwas hart anliegende Verband heute abgenommen werd konnte. Bei dieser Gelegenheit e sich zwar, wie man gläh anfangs vermuthete, bestätigt gefunden, daß das Schlüsselbei selbst gebrochen is, aber mit Hülfe des guten und bis jekt hi

gestellt, daß keine bedeutende Schmerzen mehr zu erwarten sw, Die Lage des Oberarmes wird auch ferner wie bisher beibeha ten. Da übrigens die weitere Genesung, der Natur der Sat nach , nur langsam fortschreiten kann, so haben Se. Majestl befohlen, daß von jeßt ab nur an jedem dritten Tage ein neue! Bülletin ausgegeben werden soll.

Deutschland.

Dresden, 17. Juli. Jhre Majestäten der Kaise und die Kaiserin von Rußland sind heute früh kurz nah 7Uh hier angekommen und im Hotel des Kaiserl. Russischen Gy sandten von Schröder abgestiegen.

Aus Karlsruhe shreibt man, daß Se. Majestät der Kaist

werden.

Ein eimishe wallfahrten in großer Zahl von hier aus

Teslay v WEHucli, vor zayucm Jettorii regelmäßige Fah

sind, um theils die Fortsebung der Sächsischen Schweiz, theil das Natur-Ereigniß kennen zu lernen, welches Tae Mole f westlich von Tetschen den 11. Mai d. J. stattfand. Nach de Mittheilungen eines glaubwürdigen Beobachters, welcher leßt ren Ort mehrmals geognostish untersuchte, durhbrechen das d sige Quaderstein-Gebirge häufige Basaltkegel, an welche si mächtige Massen von Schuttland anlagern. Eine solche Bet wand, zwischen den Dörfern Ohren und Bohmen gelegeh wurde an jenem Tage durch eine Spalte pld6slih getrennt, daß die losgetrennten Massen, weit vor sih her stürzend, geg 8 Acker Landes vor sich hershoben oder begruben. Sandsteit blôcke von 3500 Kubikfuß Inhalt und mehrere Bäume wurd auf diese Weise gegen 300 Klafter weit fortgeschwemmt. Roh immer trennen sich kleinere Massen los und die Umänderun ist noch nicht beendet. Den Wirkungen der Gewässer sind Veränderungen zuzuschreiben. Die mit Genauigkeit gemacht Beobachtungen lassen sich hier nicht ausführlicher darstellen ; cuipen einem der Geognosie gewidmeten Blatte einverleil werden.

nahm (wie die Kammer der Stände - Vecsammlung die zweite Berathung di VIII. Kapitels des Staats-Grundgeseßes vor, welches von df Gewähr der Verfassung handelt. Jn derselben wurde 6. 14 der sich auf eine vom Könige oder von den Ständen zu béâl tragende Abänderung der Verfassung be E dahin abgeänd daß ein ständischer Beschluß, der eine Ab

sung bezweckt, nur dann Gültigkeit erhalten solle, wenn dersel entweder in der schließlichen Abstimmung einhellig gefaßt, odt an zwei auf einander folgenden Landtagen von wenigstens zk Drittheilen der anwesenden Mitglieder jeder Kammer genéh migt wird. Der zu §. 142 von der Kommission vorgeschlagen! Zusa6-Paragraph, nah welchem nur im Falle einer Aufhebun der ganzen Verfassung die ständishen Kommissarien berechti)! seyn sollten, den König um Aufrechthaltung der Verfassuts oder um s{chleunige Berufung zu bitten, und wenn diese Schritt erfolglos bleiben würden, den Schub des Deutschen Bundt! für die Rechte des Landes in Anspruch zu nehmen, wurde weitert, und den ständischen Kommissarien. dieses Recht dus in dem Falle zugesprochen, daß die wegen Berufung der äl gemeinen Stände-Versammlüng gegebenen Vorschriften bei Seil geseßt werden sollten. Schließlich würde däs ganze Kapitel ay genomnien.

In der hiesigen Zeitung liest man: „Dem Vernehmen folge, haben Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Thrönfolge! von Rußland, Höchstwelche am 13ten d. M.“ von Kopenhagel zu Lübeek eingetroffen waren, gestérn úbet Mölln in Lünebur und heute in Celle eintreffen wollèn, wona die Ankunft Sk, Kaiserl. A hieselbst morgen zu erwärten seya dürfte.

es' scheint, findet der Durchlauchtigste Großfürst wegen der erst fützlih überstandenen Krankheit Sich veranlaßt, nur kutzt Tagereisen zu machen. : j

Der Hamburger Korrespondent {reibt aus dem Han noverschen von Anfang Juli: „Nach det verschiedenen Arti keln, welche wir in der lebterén Zeit in Jhrem geschästen Blatlé

gelesen haben, sollte man schließen, als wenn das ganze Han

auf timmt.

worden is; diese Geschüße werden beständig in {chUßfertign? Zustande gehalten und neben ihnen liegen alle zum Laden e

von Rußland noch im Laufe dieses Monats daselbsk erwartt

Dres den, 15. Juli. D Ztg.) Sowohl Fremde ali

mit dem Dampfschiffe „Königin Maria‘/ dahin eingeridit

Hannover, 16. Juli. Jn der Sibung vom 21. Ju annov. Ztg. nachträglich berichtet) die ers

nderung der Verf

Volk fúr Aufrechthaltung des Staats-Grundgeseßes novershe Dies ist aber nicht ber, Bal, denn, wie ist es sonst mit einander zu reimen, daß der König Ernst August, der das Staats-GrundgeseK met anerkannt hat, in allen Provinzen und Städten mit dem ubel empfangen worden, wie es wirklih der Fall erson ist. Jn dem vorliegenden Falle ist die Sache von

der Person nicht zu trennen, wie beim Richter; derjenige, der ihm eifall zuruft, ruft ihn auch seinen Verfügungen zuund erklärt, daß er diese sih gefallen lassen will, mithin ist die Mehrzahl der noveraner mit der Hauptverfägung, die der König erlassen hat nicht unzüfrieden und darum die chlußfolge wohl begrün- zt, daß nicht das Volk, wohl aber einige Magisträte und Ju- fizräthe des Königreichs Hannover dem Könige sich Spontren: lien Es ist darum sehr zu bedauern, daß die zweite Kammer der Hannoverschen tände- Versammlung \sih durch diese Partei, déren Motive hier niht näher beleuchtet zu werden brauchen, hat úberflugeln lassen, und anstatt sich mit ihrem Landesherrn auf eine alle TuSe zufrieden stellende Weise zu vereinbaren, ih veranlaßt ge ehen hat, die Sache auf die höchste Spike zu ellen. Indessen if zu einer Vereinbarung noch immer Zeit, wenn man nur will. - Lábeck, 15. Juli. (Hamb. Ztg.) Der Großfürst Thron- olger hat während seines Er) agegen Aufenthalts (denn er Tanate am 13ten in der Frühe des Morgens mit dem Dampf- chiffe „„Hercules‘/ an und reiste am láten Nachmittags ab) hrere hiesige dffentlihe Institute, das orthopädische Institut ves Hofraths Dr. Leithoff 2c. besichtigt und, auf Veranlassung ves Geburtstages der Kaiserin von Rußland, den hiesigen Ar- en 200 Louisd’or überwiesen ; auch hat er dem Capitain Stahl n Travemünde nebst Bezeugung der vollkommensten Zufrieden- hei mit seinem Betragen bei dem Brande des „„Nicolai“/ eine goldene Medaille eingehändigt. Ld 17. Juli. Die berühmte Tänzerin, Demoi- selle Taalioni, ist gestern auf dem Londoner Dampfschiffe hier

eingetroffen.

Schweiz. i Luzern, il. Juli. Tagsaßung. Sibung vom-10. Juli. Der Präsident légte vor: 1) Ein Schreiben von Landammann und- y- des Kantons Schwyz vom 9. Juli. Derselbe be- chwert sch im Eingang über das seit dem 6. Mai vom orort eingeshlagene Verfahren, rechtfertigt die Schritte der Regierung und macht auf die Nothwendigkeit baldiger Erle- digung des gegenwärtigen Zustandes aufmerksam. Der Rath erklärt daher, sih zur Zusammenberufung einer neuen Lands- gemeinde verstehen zu wollen. Da jedoch die am 17. Juni naten Beamten dieselbe nicht präsidiren zu wollen er- lärt hätten, so sey Alt - Landammann Holdener zur Ueber- nahme dieses Besctists bezeichnet worden, wobei auch um Bezeichnung von Repräsentanten durch die Tagsaßung er- sucht wird, welche der auf den 22. Juli zu veranstaltenden landsgemeinde beizuwohnen hätten. Schließlich wird gegen den Ausschluß von der Tagsabung nochmals protestirt. 2) Schrei- ben der geschäfstleitenden Behörde in Einsiedeln von gleichem Datum: Wenn auch der Beschluß vom 5. Juli nicht den Be- dúrfnissen und Wünschen des Schwyzer - Volks entspräche, o seyen sie doch entschlossen gewesen, sich demselben zu unterwer- fen; nun aber fänden sie sih getäuscht, da sich keine Mehrheit der Tagsaßung für die Vollziehung dieses Beschlusses ergab. er Kanton bleibt somit zerrissen, und sie haben keine andere Wahl, als entweder selbst eine- Regierung einzuseßen , oder sich vom Bezirk Schwyz zu trennen. Dann folgen die bekannten Gründe, warum sie die Mehrheit seyén; gegen diese Mehr- heit habe. die Regierung rebellirt, Amnestie verlangen sie nicht ,: weil sie unschuldig seyen. Sollte aber die Tagsaßung nah dem Grundsaße, daß der: Bund nur die Regierung, nicht auch das Volk \hü6e, sie verlassen, so wollen sie den Noth- shces. an das vom Bund verlassene Volk aller Gauen ergehen assen. Jn keinem Fall erkennen sie die Regierung der Gegen- partei als die ihrige. Finden die Beschlüsse der Tagsaßung vom 5. Juli keine Vollziehung, so glauben sie dem Willen der Tagsatzung ea zu ent Free wenn sie sich fdrmlich konstitui- ren. Vorstehende chreiben wurden einer Kommission überwiesen. (Das Ergebniß der Berathung und die Geneh-. migüng des kommissarischen Gutachtens wurde gestern berichtet.)

Spanie.n. i

Madrid, 6. Juli. - Herr Mendizabal hat die Hauptstadt verlassen, um sich nach Lissabon zu begeben. Vor seiner Abreise hatte er noch eine Audienz bei der Königin.

“Man glaubt, viele Deputirte seyen deshalb {hon vor dem Schlusse -der Session abgereist, weil sie fürchteten, die Regie- rung: werde sirenge Maßregeln gegen die Klubbs ergreifen. “Aus Barcelona meldet man, daß seit der Rückkehr des FBarons von Meer alle Wachtposten der Stadt von National-

Gardè beseßt, alle disponiblen Linien - Truppen aber nach den Gai, von Cabrera - bedrohten Distrikten beordert worden

en.

Spanische Gränze. (Bresl. Ztg.) Ein Eingriff der Franzdsischen Behörden in die Rechte Spaniens hat dieser Tage im Hauptquartier des Don Carlos viel Lärm gemacht und man weiß Hoch ‘nicht, wie derselbe beseitigt werden wird. Das Ta von Andorre, welches zwischen Frankreih und Spanien seit uralten Zeiten einen Zankapfel abgegeben, ward seit Ludwig dem rommen fär ein neutrales Land anerkannt, über welches Frank- reich und Spanien zugleih eine Art von Schußtherrschaft aus- übten. Beide lkcerbiüleen einen Landrichter, welcher zwar die Justiz in ihrem Namen handhabte, der aber keinerlei admini- strative Gewalt ausübte, welche vielmehr einem Syndikus zu- stand, den die Bewohner des Thales von Andorre selbst wähl- ten. Jm Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Spanien war das Gebiet dieser kleinen Quasi-Republik immer respektirt Fam At erklärt worden ; selbst der Krieg im zweiten Jahre der

ranzösifchen MEUE ; batte o wenig wie Napoleon hierin et- Wag. geändert. Ebenso ungefährdet blieb das Thal im Kriege von 1822. -Jebt- aber will dâs Französische Gouvernement diese alten Rechte nicht mehr anerkennen und hat es versucht, dasselbe als dem Departement de l’Arriège zugehödrend ja betrachten.

Der «Syndikus von Andorre, Don: José Ricart, hat unter dem ZUni ein Cirkular an die Karlistischen: Befehlshaber erlassen, daß er nah einem Briefe des’ Französishen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten - und! den Instructionen des Prä- fekten des Departements von Arriége, denselben wie ihren Trup- pen nicht -mehr erlauben“ könne, im Thale: von Andorre zu blei ben oder selbst: dahin Handel ‘Zu’ treiben! Und daß,“ da er nicht fart genug sey; die Rechte des Ländchens selbst zu ‘vertheidigen, Á dié Kär Ee Chefs ersuchen müsse, durch Béfolgung dieses Ansinnens der Französischen Behörden die Unabhängigkeit des Thals

I als einer Occupation Frankreichs bedroht sey, und man ihm: über- haupt nichts erlaubt habe, als die ihm zustehenden Rechte fär die Partei der Königin zu handhaben. Es scheint mir wichtig, daß man die uralten Rechte des Ländchens aufrecht erhalte, das heißt, daß man dasselbe in seiner Neutralität gegen beide Par- teien anerkennt und \{üßt, ohne Frankreich das Recht einer Kontrolle einzuräumen, welches es niemals gehabt und ausge- übt. Der Bischof von Urgel, dem Spanien seit alter Zeit die Ausübung der Schubherrschaft des Thales überließ, scheint dem Französischen JInteresse ergeben , wenigstens hat er si nah Frankreih geflüchte. Das ganze Ländchen aber ist seit Jahren in den Händen der Karlisten, die Mann- {haft , Mundvorräthe und Geld daraus jiesen und so flein es auch ist, so wird es doch durch seine Position von äußerster Wichtigkeit. Zwischen den Quellen des Noguera und Segre gelegen, beherrscht es deren Thalränder weit hinein nach Catalonien. Die Karlisten sind durch dasselbe Herren des Tha- les von Arreu bis hin nah dem Vallée d’Arran und den Quel- len der Garonne, und so im Besiß der Straße von Toulouse nach Spanien, während sie auf der anderen Seite selbt bis Campredon streifen, die Cerdagne, das ganze Thal von Urgel und die Straße nah Perpignan belest halten, und dadurch mit einem Worte Herren eines großen Theils der Gränzen gegen Frankreich sind.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New - York, 26. Juni. Der Prinz von Joinville hat vor seiner Abreise den Bewohnern von Newport am Bord des „Herkules“ ein glänzendes Abschiedsfest gegeben, dem mehr als 700 Personen beiwohnten.

Das Repräsentanten - Haus hat mit großer Stimmen- Mehrheit beschlossen, sich am 9. Juli zu vertagen. Man glaubt, daß der Senat diesem Beispiele folgen werde.

Die hiesigen Blätter beschäftigen sih jeßt lebhaft mit der Frage, ob die Armee vermehrt werden s\oll oder nicht. Einige behaupten, daß ein großes stehendes Heer mit dem Geist des Republikanismus im Widerspruch stehe, und daß die Miliz, wenn man sie einer strengeren Disziplin - unterwerfe, für alle geseßlichen Zwecke hinreiche. Andere sind dagegen der Meinung, daß §8000 Mann unzulänglich seyen, um die Jun- dianer in Ordnung zu halten, die Garnisonen an der südlichen und südwestlichen Gränze zu beseßen, die Neutralität aufrecht zu erhalten und Angriffe im Norden zu verhindern.

Central-Amerika.

In einem, dem Englischen Courier zugegangenen Schrei- ben aus Guatimala heißt es: „Sie werden ohne Zweifel überrascht seyn, zu hdren, daß diese Republik abermals der Siß der Anarchie und des Bürgerkrieges ist. Am 24. Februar rückte der General Carrero, mit 2000 Mann, die er auf den benach- barten Dörfern zusammengerafft hatte, in die Stadt ein. Es wurde indeß außer dem Vice-Präsidenten der Republik, Sala- zar, Niemand getödtet, doch würde es; ohne die schnell herbei- geeilten Truppen von Alt - Guatimala, welche die Jnsurgenten zwangen, die Hauptstadt zu verlassen, gewiß zu den gröbsten Ex- zessen gekommen seyn. -Carrero befindet sich jest mit 5000 Mann in Santa Rosa und wird wohl zunächst San Salvador an- greifen. Das Volk weiß nicht, was es will; überall verlangt man Reform, ohne zu wissen, was dies bedeutet. Die Be- wohner von Nicaragua haben die Reform damit begonnen, daß sie die Verfägungen der Föderativ-Regierung für ungültig und sich selbs für unabhängig von der Föderation erklärten. Hon- duras hat dasselbe gethan. Wir sind jeßt sehr gespannt auf das. Benehmen des Präsidenten Morazan; irgend. etwas Ent- scheidendes muß er unternehmen, denn es* sind weder Einhei- mische noch Fremde sicher. Die schnellen und kräftigen Maß- regeln, welche die fremden Nationen in der lebten Zeit ergrif- fen haben, um für die Vecle6ung ihrer Rechte und Privilegien durch Súd-Amerikanische Regierungen Genugthuung zu erlan- gen, werden ohne Zweifel einen heilsamen Einfluß auf den Präsidenten der Republik Central-Amerika ausüben.“

Inland.

Freiburg, 15. Juli. (Schl. Z.) Durchreise Jhrer tajestäten des Kaisers und der Kaiserin von Ruß- land. Höchstdieselben sind gestern früh durch unsere Stadt hindurch nah Fischbach gefahren, von wo Allerhöchstdieselben die Reise nah Böhmen bereits morgen fortzuseßen gedenken sollen. Jhre Majestäten sprachen sich in Färstenstein über Al- lerhôchstihren Aufenthalt höchst gnädig aus und beglückten dur werthvolle Geschenke Alle, welche zu Allerhöchstderen Diensten befohlen waren.

Halle, 13. Juli. Zahl der Studirenden. Auf der K®öníigl. vereinten Friedrichs-Universität Halle - Witten- berg nahmen von Ostern bis Michaelis 1838 Theil an den Vorlesungen im Ganzen 669 Studirende. Es befanden sich nämlih daselbst von Michaelis 1837 bis Ostern 1838 638. Davon sind Ostern 1838 abgegangen 164. Es sind demnach geblieben 474. Vom 19. Januar bis 4. Juli 1838 sind hinzu- gekommen 170. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studi- renden beträgt daher 644. Von diesen zählt die theologische Fakultät 301 Jn- und 56 Ausländer, zusammen 357. Die ju- ristishe Fakultät 86 Jn- und 11 Ausländer, zusammen 97. Die medizinische Fakultät 79 Jn- und 49 Ausländer, Men 128. Die philosophische Fakultät 53 Jn- und 9 Ausländer, zusam- men 62. Außer diesen 644 immatrikulirten Studirenden besu- en die hiesige Universität: 1) von anderen Universitäten ge- fommene Studirende, deren Jmmatriculation noch suspendirt ist, 3; 2) nicht immatrikulirte Chirurgen, unter der Direction des Herrn Professor Dr. Blasius, als Direktors des cirurgi- hen Studiums bei hiesiger Universität, 20; 3) nicht immatri- fulirte Pharmazeuten, unter der Direction des Hecrn Professor Dr. Schweigger, als interimistishen Direktors des pharmazeu- tischen Studiums bei hiesiger Universität, 2; zusammen nicht immatrikulirte Zuhörer 25.

Kreuznach, 13. Juli. (Köln. Ztg.) Besuch des Bades. Unsere jüngste Kurliste zählt schon 740 Badegäste, unter welchen viele Russische, Französische, FuglGe und Deut- sche Herrschaften, und nah den vorhandenen Bestellungen wird deren Zahl sich noch bedeutend vermehren. Die Nachrichten von gelungenen Kuren mehren sich von allen Seiten, uad es ist keinem Zweifel mehr unterworfen, daß unser Bad bald ein Euro odteet und zwar ein sehr berühmtes werden wird. Mit den Einlèitungen jur Erbauung eines Kurhauses ist man be- häftigt. Ein großer Gewinn wird es auch seyn, wenn Herr Günther, der jeßige Besißer der architektonish und geschichtlich so interessanten Ruinen der benachbarten Ebernburg, dem vor- maligen Sike von Franz von Sikingen, die Absicht verwirklicht,

| dem jenseitigen Nahe-User dem Publikum zugänglicher und an-

genehm zu machen. Einige Aufräumungen in den Rui- nen bes schon stattgefunden; es bedarf nur der Anlage eini- ger Wege, und ganz herrlih wäre es endlih, wenn sich eine kleine Restauration dort etabliren könnte, zu welcher die Räum- lichkeit leiht hinten und mit Benubung der alten Burgmauern ju beschaffen wäre. Bei jenen Aufräumungen der zu der Ebern- urg gehdrigen Mauern haben si in diesem Frühjahr 90 Stäck 24 pfündige Kanonen - Kugeln, viele Fragmente von Bomben, Lunten-Schlôsser, Schlüsseln, Degengriffe, mancherlei Reste von altem Pferde - Geschirr, einige Goldmünzen aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts u. \. w. gefunden. Gar Vieles mag noch in den bedeutenden, nicht aufger&umtéti Burg- Trüm- mern vergraben liegen. Die neue Weinberg-Anulage der Ebern- burg, welhe Herr Günther in der leßten Zeit geschaffen hat, ist recht verdienstlich. :

__—— Gumbinnen, 8. Juli. Vermischte Nach - richten. Die Hoffnungen des Landmannes, hervorgebracht durch die warme Witterung, mit Gewitter und Strichregen, in der ersten Hälfte des verflossenen Monats, sind seitdem durch anhaltende Dürre wieder herabgestimmt worden. Sollte diese nicht zu lange fortdauern, so würde vom Roggen eine Mittel-, vom Sommer - Getraide und Kartoffeln eine gute Aerndte zu erwarten seyn. Weizen und Raps is meist untergepflügt und der Klee ausgewintert. Von den Wiesen sind nur die über- shwemmt gewesenen Flußwiesen ergiebig. Jm Juni haben in dem dfesigen Regierungs - Bezirk 28 Brände 42 Wohnhäuser und 61 Scheunen, Ställe und Speicher in Asche gelegt, bei einem derselben in Wingern kamen fünf Menschen um, ein an- derer entstand dadurch, daß ein 13jähriges Mädchen den Stall ihres Pflegevaters anzündete, um die darin befindlichen Gänse, deren Hütung ihr lästig war, zu tödten.

Wissenschaft, Kunst und Literacur.

St. Petersburg. Eine für die Handelskunde Asiens sehr interessante fleine. Schrift in Russischer Sprache hat in diesen Tagen hier die Presse verlassenz sie hat Herrn von Hagemeister, den schon frühere ähnliche Versuche in der Literatur als einen vielseitig gebildeten Mann bezeichnen, zum Verfasser und führt deu Titel: „Der Europäische Handel, in seinen neuesien Verhältnissen zur Türkei und zu Persien dargestellt.“ Der Verfasser unternahm neuerlich, vom Ge- neral-Gouverneur, Grafen Woronzoff, beauftragt, eine Reise in beide Länder, um über den heutigen Zustaud des Europäischen Handels in jenen Gegenden umständliche und offizielle Nachrichten einzuziehen. Er unterzog sich diesem Aufirage mit Eifer und Umsicht und hat durch die Veröffeutlichung seiner gesammelten Notizen dem Theile unseres Handelsstandes, der ununterbrochene Verbiudungen mit Asien unterhält, einen sehx wichtigen Dienst geleistet. Es muß hierbei nur bedauert werden, daß Herr von Hagemeister uns von dieser, an eih- nographischen Beobachtungen gewiß sehr reichen Reise in dieser Bro- schüre nur das mittheilt, was auf deu Handel Bezug hat; wie in- teressant wäre sie dagegen nicht auch für die Läuder- und Völkex- funde geworden, hätte er uns darin gleiche Ausichten über das Reli- gionswesen, die Regierungsform, den Kulturgrad, die Lebensweise und Sitten der von ihm besuchten Volksstämme gegeben ; doch viel- leicht füllt er noch später in cinem besonderen Werke diese in der va- terländischen Literatur bis jeßt noch sehr gefühlte Lücke aus. gu der That ist ihr Gebiet in diesem Theile noch immer sehr dürftig bedacht, und mit Recht stellt eines unserer gelesensten Tagesblätter in der Anzeige über dieses Buch nachsiehende Betrachtung an: „Das ganze gebildete Enropa richtet in diesem Moment seine Blicke auf Asien, das in dreifacher Beziehung unser ganzes Juteresse in An- spruch nimmt. Die wissenschaftliche Welt folgt seinen Fortschritten in der von uns Europäern entlehunten Civilisation, die indußtriöse sucht dort neue Absagquellen für ihre Erzeugnisse, die Politiker end- lich haben Asien zum Schauplat ihrer eins rcifenden Entwürfe be- stimmt, in welchem Welttheile durchaus die Ledbensfragen der Euro- páischeu Staaten Entscheidung erhalten müssen. Dieser dreifachen Motive wegen nimmt. nun Europa alle Nachrichten von Asiens . Län- dern und Völkern mit der größten Begier auf. Engländer und Russ seu vermögen ihrer Stellung nah mehr deun- die übrigen . Völker, die Wissenschaft mit belehrenden Notizen aus diesem interessanten Welttheile zu bereichern. Was wir von ihm wissen, verdanken wir nux den Engländern; was thaten wir Nüussen aber bis jet in dieser Beziehung? Rußlands Besitzungen dehnen sich bis nah Mittel-Asiei hinaus, an unseren Gränzen fommuuiziren wir unausgeseut mit den Asiateu, Karavanen und Kaufleute besuchen aus allen Theilen Asiens unsere Jahrmärkte; deunoh bleiben unsere Bücher und Journale leer an Nachrichten und Notizen über Asiea; nur selten giebt mau uns den lücfenhaften Abriß von einer neuen in China erschienenen Verordnung, oder die nugtlose Biographie eines Indischen Dichters, der nicht einmal diesen Namen verdiente. Wie viele Russen haben nicht bis jevt China, die Bucharei, Chiwa, die Kirgisische Steppe, Persien, die Türkei, besucht; veröffentlicht wurden aber bis jet nur die Reísen Tymfowsky's nah China, Baron Meieudorf's in die Bucharei, General Murawjew?s nach Chiwa, Lewschin's Beschreibun

der Kirgisen und ihrer Steppen. *) Es unterliegt keinem Zweifel, da

die meisten dieser von den Russen über Afien gesammelten Beiträge im Staube unserer Archive modern, oder uagetannt und ungenußt sich im Besige der Priväten befinden. Vor einem Jahrzehnt er- chien iu unserer periodischen Literatur der Sibirishe Merkur, dessen spezielle Tendenz während seiner ¡ehnjäbrigen Dauer freilich nur Si: bieten betraf, der uns aber auch manche interessante Skizzen vou Reisen gab, die Russen in andere Theile Asens angestellt hatten. Es wäre schr zu wünschen, daß wieder ein ähnliches Blatt in unse- rer Jourualistik ersiünde, entweder in der Form dieses früheren Mer- furs, oder des in London erscheinenden Asiatischen Journals, das uns Kunde über die neuesten und gehaltvolleren Ereiguisse aus Asien, unserem nächstgelegenen Nachbar, gäbe, die Ausbeute dieser Mitthei: lungen müßte gewiß überreich und anziehend seyn. Sie würden mch- rere wissenschaftliche Disziplinen mit wichtigen Notizen bereichern, den Asien besuchenden Russen nüßliche Belehrungen gewähren und ihnen viele Zeit und Mühe in Erforschung und Auffuchung dessen ersparen, was schon durch Andere längst befannti war.“

Denkwärdigkeiten und vermishte Schriften, von K. A. Varnhagen von Ense. Dritter und vierter Band. Mannheim 1838.

Jn Hinsicht des Charakters und der Behandlung kommen mehs rere Arten geschichtlicher Darstelluyg überein, so Bekenntnisse, Selbst« Biographicen, Denfwürdigkeiten (Memoiren) u. A. Sie find nur bald mehr subjektiv, bald mehr objeftiv gehalten, d. h. geben mehr nur das Junere und die persönlichen Verhältnisse der Judividuen, oder beriGten mehr, was s\ch um diese her in der Außenwelt der gen hat. Theils liegt das Uebergewicht des Einen oder des Anderen hon in der Natur des Gegenstandes, theils hängt auch von den Zwecken und der Wahl des Verfassers ab. Jhre Uebereinstimmung aber haben jene geshihtlichen Darstellungen darin, daß sie Selbsi- erlebtes in der Regel in seiner vollen Ausführlichkeit und Auschau- lichkeit vorführen. Damit hängt dann weiter nothwendig zusammen eine bestimmte Färbung durch die Eigenthümlichfeit des Darsiellers. “Hier ist die gerühmte streng geschichtliche Unparteilichkeit, die reine

*) Pater Hyacinth's, der unserer Mission in Peking über zwölf Fade beigegeben war, in den Jahreu 1828 und 1829 über Chiua, ibet und die Mongolei erschienene Werke, verdienen hier gleichfalls

von Andorre zu erhalten, weil dasselbe sonst mit nichts Geringerem,

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diese {ônen Burgtrümmern in ihrer herrlichen Berglage auf

ciner rühmlichen Erwähnung. (Anmerk. des Ref.)