1838 / 201 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ellt sich bei beiden Geschlehtern das Verhältniß der Anzahl so, daß nur die- Anzahl derer, welche sich zwischen dem Anfange des funfzehnten und dem Ende des fünfundvierzigsten Lebens- jahres befanden, zu Ende des Jahres 1816 geringer war, als sle nah dem am Ende des Jahres 1837 vorgefundnen Bestande hâtte sein sollen. Der Unterschied in dieser Beziehung ist je- doch bei dem männlichen Geschlechte sehr viel größer , als bei dem weiblichen: bei jenem ergab die Zählung zu Ende des Jah- res 1816 sogar 228,441, bei diesem aber nur 18,368 weniger, als nach dem zu Ende des Jahres 1837 bestandnen Verhält- nisse hátten vorgefunden werden sollen. Aber diejenigen, welche kut Betde gezogen waren, gehörten mit verhältnißmäßig wenigen Ausnahmen auch ganz dieser Altersklasse des männlichen Ge- [hlechts an, und der dadurch entstandne Verlust hatte sie allein betroffen. Unter den daheim gebliebnen wirkten Nahrungs- sorgen und Angst nicht so ausschließlich auf dieses Lebensalter allein, und besonders nahm auch wohl das Lebensalter jenseits des 45stten Jahres daran nicht geringen Antheil, obwohl auch hier die grôßte Last auf das thätigste und leidenschaftlichsie Le- bensalter fiel.

Jn wiefern diejenigen, welche bei der unvollständigen Zäh- lung am Ende des Jahres 1816 übersehen wurden, einer beson- deren Altersklasse vorzugsweise angehören mochten, läßt sich zwar uicht bestimmt nachweisen : wahrscheinlich bleibt jedoch, daß die- jenigen hauptsächlich dem mitlern Lebensalter angehörten, welche ihr Dasein der polizeilichen Kenntniß absichtlich zu entziehen suchten: und auch ¿ufilliges Ueberschen dürfte wohl am oftesten in Bezug auf Menschen vorkommen, welche der- Abhängigkeit von Aeltern und Lehrherrn entlassen, aber noch nicht ansässig geworden sind. Auch aus diesen Gründen konnte die Zählung zu Ende des Jahres 1816 weniger Personen zwischen 15 und

5 Jahren angeben, als sogar damals schon doch wirklich vor- handen waren.

Wenn auch der ernstere Schulunterricht erst na Vollen- dung des Tten Lebensjahres beginnen dürfte: so können doch auch ín cinem früheren Lebensalter hon mannigfaltige und sehr nübliche Kenntnisse durch öffentlichen Unrerricht erworben wer- den; und es würde selbst sehr {hädlich wirken, wenn für die- jenigen Volksklassen, worin auf häuslichen Unterricht nur sehr wenig zu rechnen ist, der Schulunterricht erst mit der Vollen- dung des ‘Tten Lebensjahres anfangen sollte. Mit Recht wird daher der Anfang des schulfähigen Alters {on auf den Eintritt in das bte Lebensjahr angesest. Mit eben so guten Gründen wird die Fortse6ung. des Unterrichts bis zur Vollendung des láten Jahres verlangt: denn auch für diejenigen, welche nur cines Elementar-Unterrichts bedürfen, ist das Abwarten der Reife des Fassungs- und Urtheils - Vermögens ünentbehrlich, die mit diesem Lebensalter einzutreten pflegt. Für die große Masse

‘der Nation liegt daher das schulpflichtige Alter zwischen dem Ansotige des 6ten und dem. Ende des Uten Lebensjah- res. Das bei der Zählung zu Ende des Jahres 1837 gebrauchte Formular giebt für den Civilstand die Zahl der Kinder dieses Alters, und läßt die Möglichkeit dieselben auch für die Angehö- rigen des Militärs so weit annähernd zu berechnen, daß ein erheblicher Jrrthum hierbei nicht zu besorgen ist. Es ergeben sich hiernach für den ganzen Staat Kinder im s{hulpflichtigen Alter, und zwar

S E o ase ex Cimgrih e 1,430,141

SOLTO N 16 al wed It: p 1,400,187

beide Geschlechter zusammen 2,830,328

Die Zahl der Schulen, oder genauer der Schulklassen hängt cinerseits von der Anzahl der Kinder ab, welche zugleich von cinem Lehrer mit Nußen unterrichtet werden können; und andrerseits von der Dichtheit der Bevölkerung, welche in vielen Fällen die Zahl der Kinder schr beschränkt, die einer eignen Schule bedürfen. Könnte man im Durchschnitte. sogar achtzig Kinder auf eine Elementarschule rehnen, worin nur ein Lehrer die Kinder in verschiednen Abtheilungen unterrichtet: so würde der Preußische Staat hiernah doch 35,379 solcher Elementar- schulen bedürfen. Es mag zweifelhaft bleiben, ob diejenige An- zahl derselben, welche durch die besondern Verhältnisse der ge- bildeten Stände erspart wird, den Mehrbedarf überwiegt, welche durch die dünne Bevölkerung eines beträchtlichen Theiles des Preußischen Staats nothwendig wird. Jedenfalls wird die Zahl der erforderlichen Elementarschulen nicht viel unter 35,000 zu veranschlagen sein: und wenn der Aufwand für Unterhaltung ciner Elementarschule in baarem Gelde und Naturalien nur auf 200 Rthlr. jährlich geshäßt werden dürfte; so würde derselbe doch den Werth von sieben Millionen Thalern erreichen. Es ergiebt sich hieraus, wie beträchtlich. der Aufwand ist, welchen eine vollständige Allgemeinheit eines befriedigenden Elementar- Unterrichts erfordert. Die Nation muß diesen bestreiten, und zugleich den Zuschuß zu ihren Arbeiten entbehren können, wel- cher durch den Schulbesuch der hon einigermaaßen arbeitsfä- higen Kinder verloren wird. Dieses Opfer wird allerdings überreichlich vergolten durch den Erfolg cines zweckmäßigen all- gemeinen Schulunterxrichts: aber es bedarf doch schon einer be- trächtlichen Wohlhabenheit, um dasselbe bringen zu können.

Die Preußische Klassensteuer wurde nah dem -Gesecße vom Z0sten Mai 1820 in der untersten Klasse- von denjenigen entrich- tet, welche das lte Lebensjahr vollendet hatten. Die Regie- xung ging hierbei von der Ansicht aus, daß die Fähigkeit , den vollen Unterhalt durch eigne Arbeit zu gewinnen, {on mit der Vollendung des lten Lebensjahres anfange. . Judessen ward erwogen, daß auf das lte Lebensjahr noch ein Zeitraum folgt,

43A

tigkeit für körperliche Arbeiten erst seine gauze Vollendung er- hält. Die Dauer dieses Zeitraums ward auf mindestens zwei Jahre geshäßt, und ves Königs Majestät befreite daher auf den Antrag des Finanz-Ministers v. Mob durch die Kabinets- ordre vom 18ten Funi 1828 auch noch diejenigen, welche im 15ten und 16ten Lebensjahre stehen, von der Entrichtung der Klassensteuer, so daß die Steuerpflichtigkeit in der untersten Klasse erst mit dem Eintritte in das 17te Lebensjahr beginnt. Schon in dieser Bezichung scheint eine Absonderung der in jener Uebergangsperiode stehenden jungen Leute von der ganzen Masse der Üebervierzehnjährigen zu einer vollständigern Ueber- sicht der Arbeitskräfte der Nation führen zu: können. Bei dem weiblichen Geschlechte tritt aber noch die Bemerkung hinzu, daß cine Verheirathung vor Vollendung des 16ten Lebensjahres zu den seltensten Ausnahmen gehört, obgleich das Allgemeine Land- recht dieselbe schon nach Vollendung des lten Lebensjahres ge- stattet. Das Formular, wonach die Zählung zu Ende des Jah- res 1837 vollzogen wurde, gestattet eine Absonderung der im

î schen dem Anfange des siebzchuten und dem Ende des

vierzigsten Lebensjahres; das is, es gebiert jährlich beinahe

Viertheil der Frauen im gebärungsfähigen Alter. Weiter (eint

die Fruchtbarkeit im Durchschnitte großer Volksmassen Wenig ]tens in Europa nicht zu gehen, wenn auch in einzelnen E

allerdings viel mehr Kinder erzeugt werden, als nach diesen Durchschnitte auf dieselben kommen könnten. H.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

_ Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 83, f Sp. 1, Z. 38, ist das Wort „[leicht‘/ zu streichen. (f

—.

Meteorologische Beobachtung.

Berlin, Sonntag den 22sec Juli

1838.

E _— _ _—_— - ————— R P

1838. Morgens | Nachmittags | Abends Nach einmali —— 19, Julí, 6 Uhr. 2 ühr. 10 Uhr. Beobachtun, E Ia Lusidruck 337,79‘Par. 338 21“Par.| 337,27/Par. Quellwärme 8§,3® y

Amtlihe Nachrichten.

-4-15,09 R.|4-12,49 R. Flußwärme 17,99 y

Lustwärme „.. [10,39 R. / f 12,1 0 R. | 4+ 10,0% R, Bodenwärme 16,5% y

Zhaupunkt …. |—#+- 7,3% R.

schritten, das ste aber noch nicht vollendet hatten männlichen Geschlechts 215,842 weiblichen Geschlechts 211,601

In jedem der beiden Geschlehter beträgt daher diese Al- teróklasse nur wenig úber ein Fünftheil der Nation.

Wenn man nach einer von sehr alten Zeiten her gewöhnli- chen Annahme die streitbaren Männer auf ein Viertheil des ganzen Volks schäßt: so müssen auch diejenigen noch dazu ge- zählt werden, welche zwischen dem Anfange des 46sten und der Vollendung des 60sten Lebensjahres steheu. Mit deren Zurech- nung ergiebt die Zählung zu Ende des Jahres 1837 überhaupt Männer vom Anfange des 1T7ten bis zu Ende des 60sten Le- bensjahres unter 1 Million Einwohner durchschnittlich 271,274; das ist so wenig úber 250,000 oder eine Viertheil Million, daß nah Abzug der Gebrechlichen und Kranken noch keinesweges ein Viertheil der Nation für die streitbare Mannschaft übrig bleiben dürfte. Auf der gegenwärtigen Bildungsskufe des mit- lern und westlichen Europas entsteht noch ein starker Abzug von dieser Anzahl durch die Beschäftigung derjenigen Menschen, welche von Jugend auf eine sißende Lebensart führen, die mit geringer Anstrengung der Körperkräfte verbunden ist, und von der Ausdauer im Freien unter mannigfaltigem Witterungswech- sel entwöhnt. Viehzucht--allein, was für die Beschwerden der Feldzüge abhärtet :

dd 010-010

worin der Uebergang von .der Kindheit zur vollständigen Thä-

auch die Schiffahrt, das Frachtfuhrwesen, die Bau-Handwerke und ein großer Theil der Arbeiten in Metall, Steinen, Erden

und Holz gewähren die gleiche Abhärtung. Aber es ist in viel-

facher Rücksicht sehr zu wünschen, daß durch die Fortschritte der Mechanik und Chemie die Anzahl derjenigen Fabrikarbeiter we- sentlich vermindert werde, deren Beschäftigung die vollständige Ausbiidung der körperlichen Kräfte verhinoert. i

Im Preußischen Staate wurden geboren überhaupt Kinder

E S Ma a S 533,215 9 vie R S R A 550,622 » L 597,893

in diesen drei Jahren zusammen also . . . 1,641,740

also jáhrlih im Durchschnitt... ...... 547,243

Der Personen weiblichen Geschlechts, welche das 1öte- Le- bensjahr bereits überschritten, das 45sstte aber noch nicht ganz vollendet hatten, waren nach den vorstehenden Berechnungen zu Ende des Jahres 1837 überhaupt 2,983,146. Der hier be- zeichnete Theil des weiblichen Lebens umfaßt in solchem Maaße den Zeitraum der Fähigkeit zu gebären, daß frühere oder spätere Geburten gewiß nur zu den seltensten Ausnahmen gehören. Aus den vorstehenden Angaben folgt hiernach, daß von 1 Mil- lion Personen weiblichen Geschlechts im gebärungsfähigen Le- bensalter jährlich im Durchschnitte 183,445 Kinder geboren wur- den; so daß also auf ees Frauen in diesem Lebensalter sehr nahe jährlih cilf neugeborne Kinder kamen. Die Mödg- lichkeit zahlreiherer Geburten ist allerdings vorhanden, und sie wird auch in einigen Gegenden des Preußischen Staats zur Wirklichkeit, wenn gesegnete Erudten und leichter Erwerb die Vermehrung der unteren Volksklassen begünstigen. Es ist unter solchen Umständen wohl vorgekommen, daß auf achtzehn Le- bende überhaupt schon ein Kind geboren wurde: in diesem Falle kommen nahe fünf Kinder jährlih auf neunzehn Frauen zwi-

Es ist allerdings nicht der Ackerbau und die -

15ten und 1öten Lebensjahre stehenden unter E FELIiA- Dunslsättiguug M pCt. 80) pCti, 83 pCt, As 0 Kronik des Ta ges.

í ‘hin i ie Kinder vor ollendun Wetter... 5+. « eiter. regnig, Regen. Niederschlag 0,209 t E 3 : des Via tue SO sich Folgendes. S A NNW. NW. WNW. Wärmewethscl 4-15) : Des Königs Majestät haben den Landgerichts-Assessor, Frei- Nach den vorstehenden Angaben betrug die Anzahl WBolfetizug „04, NW. A +8,79. F errn von Proff-Irnich, zum Staats-Prokurator zu ernen-

der Jünglinge und Mánner vom ‘Anfange des Tagesmittel: 387,76‘ Pär... #120 [R 6-95) Roe 21 9E At geruht. E

“oa (2 prt 5sten Lebensjahres 3,370,986 ; , a s ; ; j 6

löten bis zur Bolubbung des a agf CAEREN PLNS Ber) iu er M G Der bisherige Privat - Docent bei der theologischen Fakul-

M R add ¡Se voflenb t hatten mit 328,040 Amtlicher Fon n d B etd Cour Ri / Wit der Königlichen Universität hierselbst , Licentiat der Theolo- B noch ni Y vollende E D / abet —— | gie und Professor am hiesigen Friedrih-Wilhelms-Gymnasium,

es bleiben demnach für das Lebensalter zwishendm S| Brief. | Geld, A philos. Friedr. Gottlob Uhlemann, is zum außerordent-

Anfange des 17ten und dem Ende des sten Jahres 3,042,946 St.-Schnld-Sch. 4 H 102 /3 Joer: Piaudbr. [33 100%), _ lichen Preffe in d e ters ot ry Á oor . F l der Ju rauen und Frauen Pr. Eugl. Obl. 30./4 103 4 | 102° /4 Pomm. Pfandbr. 4} —_— er { erige andgerichts - Mesetendarlus Heinri A 0- E E e iaten ss Me Bplteidins des PramSch.d.Seeh.(—| G6!/2 | G6} dos do. 34/ 1015/ | FFseph Correns ist auf den Grund der wohlbestandenen dritten

4östen Lebensjahres : I 4208/9181 | Sn O A 103'/4 JKur-o.Neum. do.j35/ 102'/4 | F Práfung zum Advokaten im Bezirke des Appellations-Gerichts- hiervon gehen ab diejenigen, welche das lôte Jar AREO Rae peE ¿c N E 104, F hofes zu Köln bestellt worden.

' G erl. Stadt - Dl 2 » L, und 4. S8 noch nicht vollendet hatten, mit .......... 315/092 | Sebizeh- do. (dl Mad oh: d. I u,:Nil-|:93 92 | J é: S ? L Í Elbinger do. 44} —— Gold al marco 216 215

M deren Ae D s R voi Dauz. do. in Th.|| 43%, Neue Ducateu |-- 18/, _- , s

Seis, es l7ten bis zur Vollendung des 4bsten 2 983 146 | Vestyr-Pfandbr. 4 nes 102 nige -| 135%, | uy 3 eltun q s- Na d r ch CEN.

T 00s 0000 Do 0.00 Od! 006 00, do. do. 34 3/. lid nd. Zoldmüu-|—

vam G ASIAS 00000000022000000 I R Dae 4 1 N pi pa Hiernach waren unter l Million Einwohner durch- Grofxi. Pon. do. 4] 105 L E d l} B An L111:

schnittlih solche, die das lbüte Lebensjahr über- Gir: Bail | Oa)+-2 4 (D I S s

/ ] 7 E E T Rußland und Polen.

Auswärtige Börsen, Amnsterdam, 15. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 55. 5% do.

Neue Anul. 22!/,. y Antwerpen, 14. Juli. Zins). 6. Neue Anl. 223/,. Br. */¡6. G. Frankfurt a. M., 17. Juli.

Oesterr. 5%, Met. 1063/,. G. 4% 100!/,. G. 2/2 0), Br. 1%, 253/,. Br. Bank - Actien 1746. 1744. Partial . 0h 1513/,. G. Loose zu 500 FI. 126!/,. 126!/4. Loose zu 100 Fl. 23,6 Preuss. Präm.-Sch. 655/,. G. do. 4%, Aul. 103?/;. Br. Poln. Lo 663/,. 66!/4. 59%/g Span. Anl. 127/g. 123/4. 2/2%/6 Moll. 54/6 V,

amburg, 18S. Juli.

Bank-Actien 1432. 1430. Engl. Russ. 1085/z. 5%/g Port. —, d

Neue Anl. —.

St. Petersburg, 14. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kammer-Junker Grafen Boleslaus Potozki zur An- erfennung der wichtigen Dienste, die derselbe dem öffentlichen Unterricht durch die Begründung mehrerer Schulen geleistet, den Kammerherrn-Schlüssel verliehen.

Im Laufe des Monats Juni alten Styls betrug die Zahl der auf der Eisenbahn zwischen St. Petersburg und Zarskoje- Selo Fahrenden §3,030; die Abtheilung zwischen Zarskoje-Selo und Pawlowsk wurde von 33,664 Pecsónen befahren. Die Gesammt-CEinnahme des Monats belief sih auf 155,385 Rubel.

Ein Kasanscher Bürger hat eine neue Art unverbrennbarer und hohler Bacêsteine erfunden, die fünfmal größer als die ge- wöhnlichen sind, und sich durch ihre Wohlfeilheit und Dauer- hastigkeit besonders den Bewohnern des platten Landes als sehr praktisch zeigen. Der Erfinder hat bereits in Kasan eine An- stalt für den Unterricht in seiner Methode angelegt.

Warschau, 17. Juli. Der Fürst Gortschakoff, General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus und Chef des F Generalstabes der aftiven Armee, ist von hier nach Deutschland

und der Kaiserlich Oesterreichische Wirkliche Geheimerath und Kammerherr, Fürst Ludwig Jablonowski, nach Tepliß abgereist. } Auch der Kaiserlich Russische Flügel - Adjutant Balaschosf mit seiner Gattin, der Tochter des Fürsten von Warschau, und der junge Fúrst Theodor Paskewitsch haben Warschau verlassen ; die beiden Ersteren begaben sih nah St. Petersburg, der Leb- tere nah dem Auslande.

Der Fürst Michael Radziwilk ist von Karlsbad hier wieder eingetroffen.

Vom |. Januar k. J. ab soll in Polen eine neue Einrich- tung in Beziehung auf Erhebung des Chausscegeldes ins Leben treten. Es soll künftig Chausseegeld nur auf den Gränz - Ein-- gangspunkten erhoben, und der Mehrbedarf der Unterhaltungs- Kosten durch eine Erhöhung des Brief-Porto’s, der Gebühren fr Postscheine und durch Erhöhung der Rauchfangssteuer von M allen innerhalb einer Meile von den Chausseen liegenden Grund- stücken gedeckt werden.

Kaunuz - Bill, 23!

116

S is Paris, 14. Juli. 39%, 80. 90. 5%, Neap. 99. 15.

59, Rente 111. 50, 39/4 Portug. —.

Span. Rente 23/4. Passive —.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 21. Juli. Im Schauspielhause, zum ersten

male wiederholt: Adelheid von Burgund, historisches Trauet:

spiel in 5 Abth. und einem Vorspiele, von E. Raupach.

Sonntag, 22. Juli. Im Schauspielhause: Die Hoch

des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz, aus dem Franzöfische Musik von Mozart. 4 pte ,

In Charlottenburg: Die Leibrente, Schwank in 1 A

von G. A. v. Maltik. Hierauf: Der Wirrwarr, Posse in!

Abth., ‘von Kobebue.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 21. Juli. Auf Biegehran: Der Vater d Debütantin. Posse in 4 Akten, nah Bayard, von B. A. Het mann. Vorher: Frau oder Schwester? Lustspiel in 1 A nach dem Französischen, von H. Gempt.

Markt-Preise vom Getraide.

Berlin, den 19. Juli 1838. E A Boe 1 Pur 8 Sgr., N R 6 Á roße: Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. ; Hafer thlr. 2 Sgr. 6 G T la L Rihlr. Siantee sind 23 Wispel 12 Scheffel. i zranfki f. ch.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthir. 17 Sgr. 6 Pf., au) F Paris, 16. Juli. Ueber den Empfang des ‘Prinzen von Rthir. 10 Sgr. und 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthir. 10 F Joinville zu Brest am 1lten d. gehen folgende nähere Nach- auch 1 Rthlr. 9 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 1 Rihlr. 7 Sar. 6 F Frichten ein: „„An der Hafenkette wurde der Prinz von dem auch 1 Rthlr. 6 Ed: g V Flens (Br aqu ci Que i FMaire der Stadt und allen Civil-Behörden bewillklommt. In sen.4 Mr, 1e D a f "Fr 1499 M Erwiederung auf die Anrede, worin des gesunkenen Zustandes gegaugen sind 657 Wispel 2 Scheffel. M der S A R aal

Mittwoch, den 18. Juli 1838. A der Stadt und der Hoffnung, welche sie auf die Zuneigung

Das Schock Stroh 6 Rthlr. Sgk, auh 5 Rthlr. Der C1 und die Fürsprache des Prinzen setze, Erwähnung gethan war,

ucr Hcu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 29 Sgr. E gab derselbe die freundliche Zusicherung, sich bei seinem König- Branntwein-Préise S lichen Vater für Brest zu verwenden. „Brest ist mein Lieb- vom 13. bis 19. Yuli 1838. E lingshafen,“/ sagte der Prinz, „ich werde nie vergessen, daß ih

Das Faß vou 200 Juart, nach Xralles 54 pCt., uah Ri in Jhrer Stadt meine Schule gemacht und zuerst die Uniform 40 pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung. K des Seemannes angelegt habe.‘ Jn ähnlicher Weise erwie- Branntwein 20 Rthlr.; Kartoffel - Branntwein 20 Rthlr. , «M derte derselbe die Anrede des Präfekten und des Kommandan- 18 Rthlr. ten der National-Garde, Herrn Lacrosse, welcher zugleich De-

putirter von Brest ist. Ein Diner beim See- Präfekten und. y ein Feuerwerk beschloß den Tag. Am Vormittage hatte sich der Prinz, in Begleitung seines Adjutanten, Capitain Her- noux, und mehrerer anderer Personen, an Bord des „Orion“/ begeben, welches Fahrzeug für die Uebungen der See-Kadetten be- stimmt ist. Er inspizirte die Eleven, kommandirte mehrere Ma-

Zu Lande:

Ju Vertretung des Redacteurs: Weugel.

Gedrut bei A. W. Hay

E L Et E S E DPRÉE E E E L E C L E EEE L - E E E EE I L

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Marienwerder, den 30. Januar 1838.

Bek

Rath Joseph von Kruszynski gehörig, soll in termino |fordert, die um 11 Uhr,

verfauft werden.

\chaftliche Taxe ift nebs d Ee N S

die Casimira von Mlocka und - der Graf

Andreas von Skorzewskfi, da ihr Aufenthalt unbefannt|nocz Ersa der g n

óst, hierdurch vorgeladen. É E D E A gm 4

rechtigt find, so

Ulle -dicjeuigen, welche an- den Nachlaß der am 19. Oftober 1834 Civil-SenatdesKönigl. Ober-Landesgerichts. des Haudärbeiters Nicolaus Hilgermann, Marie Ger-

Das im Thorner Kreise belegene Rittergut Nawra [traud, gebornen Schulze, als Erben oder Erbnehmer Nr. 25 (früher Nr. 103), dem vormaligen Präfcktur-| Ansprüche M haben vermeinen, werden hierdurch aufge-

e binnen 9 Monaten und spätestens in terniino den12.Septemberdieses Jahres, Vormittags|den 12. November d. J., Vormittags 11 Uhr, tas f vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - A} in nothwendiger Subhastation an der Gcrichtsstelle|dem unterzcihneten Königl. Land- und Stadtgerichte

ypothekeuscheine in der|laß präcludirt und derjelbe dem Königl. Fiskus zuge- / sprochen werden wird, was zur Folge bat, daß die sich u- dem anberaumten Termine werden zugleich die erst später meldenden Erben ‘alle Handlungen und Dis- Wittwe Rosalie von Mloca, geborne von Kruszynska, |positionen des Fiskus anerkennen und übernehmen Friedrich [müssen und von demselben weder Rechnungslegung ehobenen Nugungen zu fordern be- ern sich lediglich mit dem, was als- dann noch ‘von der Erbschaft Übrig ist, begnügen müssen.

Anzeiger für die Preußischen Staaten. I E

anntmachung.

u Werben verstorbenen Wittwe | vorgeschlagen.

Scehausen i. d. A., den 5. Januar 1838. i Königl. Preuß. Land- und Stadtgerîchk.

ndvers und schien sih hier so gut zu gefallen, daß man ihn gegen Mittag an die Nothwendigkeit erinnern mußte, die Stadt Brest und deren Behörden nicht länger warten zu lassen. Die einfache Leutseligkeit und Treuherzigkeit in dem Benehmen des Prinzen gewinnt ihm alle Herzen. Er bemerkte scherzend, es sey sein Beruf, sh der Stadt und des Hafens von Brest überall und gegen Jedermann auzunehmen, auf der ganzen Reise am Bord ‘des „„Herkules‘/ habe er nebst den Herren Las- cases uud Fabvre gegen die übrigen Offiziere, die sämmtlich

Literarishe Anzeigen.

So eben is( erschienen und durch Ferdinäar! Dümmler, Linden No. 19, zu beziehen:

Monuatsschrifst

nsprüchen an diesen Nach-

Jun Sachen betreffend] das Debitwescn des hiesigeu cssor Siecke tritt aid Se uus ma ag o Termin zum Versuch der gütlichen Hinleguug dieses|; Ea E d _ schriftlich oder persönlich anzuzeigen und zu bescheinigen, Debitwesens auf pas E E Leibarzie Sr. Majestät des Königs , von Sachs Die auf 70,272 Thlr. 27 G abschlicßende land- widrigenfalls sie mit ihren den 13. August d. JY., Morgens 10 Uhr, ° hierselb) in Curia vor Gericht angeseßt, wozu alle R pa te Du er des e Neu pa du echtsnachtheile vorgeladen werden, daß die Nichter:- ; N le. scheinenden als in bin Beschluß der erscheineuden Kre- Der Jahrgang von 6 Doppelhesten Kkostet 3 T ditoren consentirend werden ‘erachtet werden. Datum -Güßfow, den 2. Juli 1838. Bürgermeister und Rath. Fabriz.

von Toulon waren, manchen Strauß auszufechten gehabt, und es sey sein Vorsal, in Paris das Gleiche zu-thun. Die Marine-Offiziere sämmtlicher Grade ¿o sich vereinigt, dem Prinzen, der jüngst zum Korvetten - Capitain befördert worden, die Epauletten zu verehren; sie wurden ihm kurz vor seiner

nkunft überreicht und er trug sie bei seinem Einzuge in die Stadt.‘

Jn dem Lager bei Luneville wird unter dem Herzoge von Nemours der Oberst - Lieutenant Perrot als Generalstabschef fungiren. Die vier Kavallerie- Brigaden , jede aus § Schwa- dronèn, und zwar die erte aus Lanciers, die zweite aus Dra

sür Medizin, Augenheilkundeée u. Chirurgit in Verbindung mit vielen Aerzten herausgegeben v0! Dr. F. A. v. Ammon,

Hosrathe, Ritter des Ordens sür Verdienst und Treu vieler Akademieen uud medizinischer Gesellschaftel Mitgliede etc. ete, lsten Bandes #s Heft.

Leipzig, den 1. Juli 1838. Weidmannsche Buchhandlung»

gonern, die dritte und vierte aus Kürassiren besiehend, werden befbie Generalen Boyer, Castelbajac, Desaix und Gusler efehligt.

Die Equipagen des Prinzen Joinville sind heute fcáh in Paris eingetroffen. Der Prinz zelbst wird gegen Abend er- wartet.

Der Marschall Soult ist dur seine Gesandtschafc nach England und die ihm dort zu Theil gewordene, mehr als ehrenvolle Aufnahme wieder zu einer großen politischen Wich- tigkeit gelangt, und sein bevorstehender Eintritt in das Ministe- rium wird zum Gegenstande täglicher Gespräche und Vermu- thungen. Man hält für so gut als gewiß, daß das Ministerium nicht in seiner gegenwärtigen Dan vor die Kammer treten kann, wenn diese im nächsten Dezember zusammen berufen wird. Die Schwierigkeiten jedoch, welche sih im vorigen Jahre dem Eintritt des Marschalls in das Kabinet entgegen- leßten, dürften auch heute noch nicht ganz beseitigt seyn.

Man geht ernstlich damit um, die Königliche Kapelle wieder herzustellen, und zwar, wie es heißt, auf zahlreiherem Fuß, als unter der Nestauration. So sehr es in Rücksicht auf die Kunst zu wünschen wäre, daß dieser Plan zu Stande käme, so schrecken doch die Kosten zurück, da die Civilliste zu sehr belastet ist, um diese neue sehr bedeutende Ausgabe allein zu tragen, und die Kammer sih s{hwerlich zu Bewilligungen für diesen Zweck verstehen wird.

Herr Armand Laity soll die Vergünstigung erhalten haben, seine fünfjährige Haft in Paris abzusiben.

Vor der T7ten Kammer des Zucht - Polizeigerichtes, unter Vorsiß des Herrn Perrot de Chezelles, erschien gestern zuerst Herr Thomassin, der Drucker der Laityschen Broschüre, unter der Anklage, nur 5000 Exemplare angegeben und 10,000 abge- zogen zu haben. Da jedoch die Vorschrift, wonach der Buch- drucker die Anzahl der abzuziehenden Exemplare im voraus an- geben soll, niht in dem Geseße vom 21. Oktober 1814, auf welches die Anklage sih berief, sondern nur in einer diesem Geseß angehängten Ordonnanz vom 24. Oktober 1818 enthal- ten ist, so ging Herr Thomassin frei aus. Nach ihm erschien Herr Raymond Coste, der Geschäftsführer des „Temps‘/. Die- ses Blatt hatte bekanntlich in seiner Nummer vom 10. Juli einiges Nähere über die Tages vorher in geheimer Sißung des Pairshofes stattgefundenen Debatten mitgetheilt und meh- rere Pairs namhaft gemacht, welche sih gegen die Kompetenz des Hofes in der vorliegenden Sache ausgesprochen hätten, wodurch es sich eine Uebertretung des 10ten Artikels in dem Preß: Gesel vom 9. September 18535 hat zu Schulden kommen (as: sen. Der Königl. Anwalt, Herr Meynard de Franc, führte die Anklage, Herr Philipp Dupin die P es Das Requisitorium war durchaus in den Schranken der Mäßigung gehalten. Sein wesentlicher Jnhalt war folgender: „Dem Ge- seße muß, weil es Geseß ist, Gehorsam geleistet werden, wenn es auch die Spuren der Zeit und der Umstände an sich trägt, unter welchen es zu Stande gekommen ist. Die September-Ge- seße bestehen in voller Wirksamkeit; sie verordnen, daß kein Journal von den geheimen Berathungen eines Tribunals oder Gerichtéhoses Bericht erstatten soil. Wo der Richter mit sei- nem Gewissen zu Rathe geht, darf und soll die Publizität sich nicht eindrängen. Er hat von seiner Entscheidung Niemandem Rechenschaft zu geben, sich keiner Kontrolle zu unterwerfen, am wenigsten der des Publikums. Därsten die Journale erzählen, was bei verschlossenen Thüren vorgeht, so wäre besser, man ließe die Thúren offen. Wo das Gesel einmal die Oeffentlich- feit ausschließt, da soll sie auch ausgeschlossen bleiben. Diese Grundsäße sind einleuchtend ; sie sind 1835 von dem Berichter- statter über das Preß : Geseh, Herrn Sauzet, aufgestellt und von Niemand bis auf den heutigen Tag bestritten worden.“ Darauf verlas Herr Meynard de Franc den inkriminirten Ar- tifel und trug Verurtheilung an. Herr Ph. Dupin sprach zuerst von den September-Gesezen. „Was wahr ist, muß man sagen. Die Männer, welche als Minister jene Gescke forder- ten und durchseßten, sind gläcklih genug und flug genug ge- wesen, sich ihrer nicht zu bedienen. Sie drohten nur mit der Waffe, sie schlugen nicht zu. Wie anders jeßt! Die politischen Leidenschaften sind erloschen, die Ausregung hat sich gelegt, wir hoffen ruhige Tage, wir haben ein Ministerium, das sich nach der Amnestie, nah der Versöhnung benennt. Ja, o lange die Vertreter des Landes beisammen waren, da hôr- ten wir lauter freundliche und friedliche Worte; kaum haben sie den Rücken gekehrt, so zeige man uns, wie es gemeint ist. Die si beugten, wie ein Rohr im Winde, die richten sich nun, da es windstill geworden, streng in die Höhe; sie sind Mannes genug, die Waffe der September-Geseße zu shwingen, in einer Woche zwei Prozesse zu liefern; sie getrauen sich, die Theorie der O ano auf die Praxis zu übertragen. Meine Herren! Das Journal, welches heute vor Jhnen belangt wird, hat sich der Monarchie und Dynastie des Juli’'s, dem Geseß und der Ordnung unwandelbar treu bewiesen; es hatte Ver- trauen in das gegenwärtige Ministerium gefeßt; es war unter den wenigen Freunden, welche dieses Ministerium zählte, viel- leicht der nüblichste, weil der sreimüthigste. Wer hätte nun geglaubt, daß gerade diesem Journal der erste Angriff zugedacht seyn sollte? Wiederholt sich hier die Erfahrung, daß ein Freund, der sich mißbilligend abwendet, verhaßter wird, als der erklärte Feind ? “Will man Anderen den Abfall verleiden? Oder soli die nicht fromtue Presse durch das Beispiel, wie man auch den Frommen züchtigt, desto wirksamer und nachdrüklicher gewarnt werden ?“/ Auf die Sache selbst eingeheud, bemerkt Here Dupin: „Laut Art. 1 und 9 des Straf-Geseßbuches ist ein Vergehen (lélil) diejenige gese widrige Handlung, worauf Gefängniß- und. Geldstrafe

steht. Demnach wäre, was meinem Klienten Schuld gegeben wird, ein Preßvergehen, und gehörte laut Art. 69 der Charte vor die Jury. Die September - Geseßgebung ändert die Na- men, um die Jurisdiction zu ändern. as früher ein Verge- hen hieß, wird zut Attentat oder zur Contravention gestem-

| wider im Temps ein Auszu

mer oder vor das Polizeigericht bringen kann; die Jury wird umgangen.‘/ Der Redner bemüht sich ferner zu beweisen, daß der Temps von den Berathungen des Pairshofes gar nichts berichtet habe. „Alle Zeitungen haben den Prozeß besprochen, die ministeriellen niht minder ausführlich als die übrigen. Alle Welt wußte, daß in der geheimen Sibung die Kompetenz- Frage zur Sprache kommen würde: die Gründe für und wurden in allen Zeitungen erörtert. Steht etwa | aus den Berathungen der geheimen Sibung zu lesen? Die Namen der Mitglieder, welche gesprochen, und was ein Jeder vorgetragen habe? Nein, es heißt ganz allgemein: Der AAAler, Herr Pasquier, habe durch seine Beredtsamkeit großen Eindrucf auf seine Herren Kollegen her-

| vorgebracht; auf der anderen Seite hätten die Herren Ville-

main, Cousin, Pelet u. A. m. ihre Gründe mit Talent, Nach- druck und Freimüthigkeit dargeleg. Jst damit dem Pairshof zu nahe getreten? Der Temps argumentirt über den vorlie- genden Fall, wie Jeder argumentiren kann, der die Geseße kennt und das Nequisitorium gelesen hat. Der „Temps‘‘ sagt ferner seinen Lesern: „„Was wir hier geben, is durchaus un- vollständig, auf Gerüchten beruhend, unzuverlässig.‘/// Und das soll ein compte rendu heißen ?‘/ Endlich behauptet Herr Dupin, der 10te Artikel des Geseßes vom 9. September 1835 finde auf den Pairshof keine Anwendung. „Der Pairshof ist kein stän- diges Gericht; er hat nihts mit anderen Tribunalen gemein. Die richterliche Eigenschaft ist in ihm keine permanente; sie wird fúr jeden besonderen Fall durch einen besonderen Regierungs- Akt auf ihn übertragen. Nicht dec Rechtsfall kraft seiner Art und Beschaffenheit nimmt die Jurisdiction des Pairshofes in Anspruch, sondern von dem Ermessen der Regierung hängt es ab, ob die Pairs-Kammer, der geselgebende Körper, sich für den qualifizir- ten Fall zum Gerichtshof konstituiren soll. Auch die Prozedur der Pairs-Kammer is ganz eigener Art, durch kein Geseb be- stimmt; sie instruirt, sie entscheidet über ihre eigene Kompetenz: sie vereinigt die Befugnisse des Geschwornen und des Richters. Jst eie solche Gerichtsstätte mit den ordentiichen Tribunalen und Gerichts- höôfen auf eine Linie zu stellen? Kann sie im Geseke neben diesen ge- meint seyn?“ Zum Schluß errinnert Herr Dupin an frühere Zeiten: „Unter der Restauration nahm man es nicht so streng wie heute. Die Si6ungen der Pairs - Kammer waren damals geheim, und auf Verlangen von fünf Mitgliedern mußte sich auch die Deputirten - Kammer in ein geheimes Comité verwan- deln. Dennoch theilten alle Journale. die Verhandlungen der Pairs-Kammer mit und ein gegenwärtiger Minister versorgte damals den Courrier français mit so genauen Notizen, daß ein Pair sie im Scherz dem Protokollisten der Kammer zum Muster empfahl.‘“/ Der Königl. Anwalt replizirte, der Verxthei-

velk, damit man es, je nach Gutbesinden, vor die Pairs: Kam- :

diger behielt das leste Wort und das Gericht verurtheilte Herrn Hue 1 Monat Haft, 500 Fr. Geldstrafe und in die Pro- eßkosten.

s Nachrichten aus Bona vom 2. Juli melden, daß der Mi- litaie - Intendant de Lassalle, welcher sämmtliche in Afrika be- findlichen Truppen - Corps zu inspiziren beauftragt ist, am 22. Juni seine Reise von dort nah Konstantine in Begleitung ei- nes ansehnlichen Wagenzuges und einer Eskorte von zwei Schwadronen des dritten Chasseur - Regiments angetreten hat. Die umwohnenden Stämme stehen mit den Franzosen in gutem Vernehmen, und der Markt ist, zu Bona sowohl, als auf der Linie von Bona nach Konstantine, hinlänglich versorgt. Die Aerndte hat begonnen und verspricht ausreichende Vorräthe für den Winter. Die regulairen Spahi's sollen in den ersten Tagen des Juli, unter den Befehlen ihres Eskadrons - Chef Mirbeck, in welchen der Marschall Valée großes Vertrauen sekt, einen Streifzug nach dem Junern antreten, und bis an die Gränze von Tunis vorrücken, weil Nachrichten eingelaufen sind, daß Achmet Bey sich- in jener Gegend habe sehen lassen. Die Freunde der Franzen sollen durch diese Excursionen er- muthigt, und mit den Stamm - Häuptern soll Abrede getroffen werden, den vereinzelten Ueberfällen, Raub- und Mordthaten zu euern, welchen die Franzosen noch hin und wieder von Seiten der Eingebornen ausgese6t sind. Man wußte zu Konstantine, daß Abdel- Kader mit seiner Expedition nach dem Süden gescheitert war, und es hatte sih sogar ein Gerücht von seinem Tode verbreitet. Aus Algier hat das Dampfboot „le Phare‘ Nachrichten vom 7. Juli mitgebracht. General Rapatel, der seiner zerrütteten Ge- sundheit halber nah Frankreich zurücfkehren wollte, befand si zur Zeit, da das Dampfboot abging, besser, und blieb zurück. Die Unsicherheit des Friedens mit Abdel-Kader mag zu diesem Entschlusse beigetragen haben. Bei den im Westen drohenden Feindseligkeiten wird es um so mehr bedauert, daß General Negrier sein eben so klug als energisch. geführtes Kommando in Konstantine niederlegt; er wird auf diesem Posten schwer zu ersesen seyn.

Dem Toulonnais ist ein Schreiben aus Konstantine vom 18. Juni zugegangen, worin von dem Abgange des Gene- rals Negrier als von einem Gegenstande der Befärchtung die Rede is. Daneben wird über das Provisorium geklagt, dessen man herzlich müde scy. „Die Araber““, heißt es, „werden nicht eher ein rechtes Vertrauen zu uns sassen und sich entschieden zu uns hal- ten, bis sie äberzeugt find, daß wir für beständig im Lande bleiben. Auch den Eifer unserer Truppen lähmt die Ungewißheit; sie arbeiten an der Straße nach Stora, aber sie arbeiten nicht mit rechter Lust ; sie befürchten, es möchte hier gehen wie zu Tremezen und an der Tasna, wo sie beim Abzuge mit großer Anstrengung zerstören mußten, was sie mit unsäglicher Mühe gebaut hatten. Uebri. gens befinden wir uns im tiefsten Frieden; die mobile Kolonne ift seit mehreren Wochen nicht ausgerükt; die Scheiks, die sich uns unterworfen haben, bleiben uns treu, und viele andere ha- ben erklárt, daß sie Friede und Freundschaft mit uns halten wollen. Hätten wir niht den Sohn des Ben- Aïssa zu Kon-

stantine, dessen Anwesenheit eine gewisse Aufregung unter der !| Bevölkerung hervorbringt, wir Ea alles Gebiet vou Stora ! bis a1 den Saum der Wüste als Freundesland ansehen.

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