1838 / 208 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ielt sich der Marschall diesmal gar nicht auf; erst auf der úcfreise wird er nächsten Montag dort verweilen und von den

Behörden der Stadt bewirthet werden. : In Bezug auf die Verhandlungen über die Jrländische

Zehnten-Bill ist noch zu erwähnen, daß im Ausschusse des Un- rerhauses ein von den Tories vorgeschlagenes Amendement, wo- nach dicienige Klausel aus der ill gestrihen werden solle, welche eine Revision der nach einer früheren Parlaments - Akte zwischen den Zehntberechtigten und Zehntpflichtigen über den Ertrag der Ländereien und den danach zu bestimmenden Belauf des Zehnten Sao nan Kontrakte zulässig macht, mit einer Majorität von 15 Stimmen verworfen wurde. @

Der Courier ereifert sich in seinem gestrigen Blatte sehr gegen O'Connell, weil derselbe vorgestern im Unterhause die Ab- zahlung der rüständigen Zehnten in Irland als eine dem Eng- lischen Volke obliegende Verpflichtung, als ein von den Jrlän- dischen Katholiken zu forderndes Recht darstellte, nicht als ein Geschenk, wofür die Jrländishen Pächter dem Englischen Volke zu danken hätten. „Dies“, sagt das genannte ministe- rielle Blatt, „is R eine ganz neue Lehre. Der ehren- werthe und ges err bebt niht vor der von den Herren Hawes und Villiers aufgestellten Frage zurück, ob es wohl mo- ralisch sey, Englisches Geld zur Pacification Jrlands anzuneh- men und gleichzeitig die Fortdguni der Agitation zu verheißen ; das fann er mic seinem Gewissen vereinigen; aber von der Mo- ralität, die einem Volke gebietet, seine Schuld selbst zu bezah- len, statt sie sich aus fremden Taschen bezahlen zu lassen, von dieser Moralität will er nichts wissen.“

Zur Bestreitung der Krönungs - Kosten hat das Unterhaus auf den Antrag des Kanzlers der Schaßkammer die Summe von 70,000 Pfd. Sterling bewilligt. Die Kosten der Krönung Victoria’s haben also etwas mehr betragen, als die der Krô- nung Wilhelm's IV., die sich nur auf etwa 44,000 Pfd. beliefen, aber sie waren noch um mehr als zwei Drittel geringer, als die der Krönung Georg's1IV., welche 243,256 Pfd. betrugen. Herr Spring Rice machte folgende vergleichende Bemerkungen über diese drei Krönungen: „Man wird sih erinnern“, sagte er, „daß beim Herannahen der Krönungszeit viele Personen der Meinung waren, diese Handlung könne nicht mit dem Glanz begangen werden, der sih für die Würde Jhrer Majestät und das An- schen des Landes zieme, wenn das gewöhnliche Bankett und die Ceremonien in der Westminster-Halle wegfielen. Die Mini- ster waren dagegen, sowohl der Kosten halber als wegen der Art, wie diese Ausgaben verwendet werden sollten. Von verschiedenen Seiten gingen Vorstellungen bei der Regierung ein, in welchen eben jene Ansicht geäußert war, daß die Feierlichkeit nicht des Lan- des würdig seyn würde, wenn das Bankett und der sonst üb- liche Krönungszug zu Fuß unterblieben. Obgleich nun aber die Minister bei ihrem Vorsaß beharrten , die Kosten - Veranschla- gung, welche sie fär die Krönung gemacht, nicht zu erhdhen, so O sie doch beschlossen, daß die Feierlichkeit nah einem der

úrde Jhrer Majestät und dem Ansehen des Landes geziemen- den Mafftabe eingerichtet werden solle, und daß möglichst viel Personen gute Gelegenheit haben sollten, das Schauspiel mit anzusehen. Man ist daher mit der Segeriwaesgen Krönung weit zufriedener Ae als mit der Georg's IV., troß der weit größeren Kosten, welche diese verursacht hatte. Wer dies etwa bezweifeln möchte, dem braucht nur die That- sache vorgehalten zu werden, daß viele Hunderttausende diesmal Gelegenheit hatten, den Zug zu sehen, und daß der ruhige Anstand, den das Volk überall beobachtete, die höchste Huldigung war, welche Ihrer Majestät dargebracht werden konnte. Die Erhdhung der Ausgaben der eben vollzogenen Krönung im Vergleich zu der vorlebten kömmt nicht auf die eigentliche Krdônung, sondern auf die Anstalten, welche getroffen wurden, um der Schaulust des Volks zu genügen; die Ausga- ben im Departement des Ober-Kammerherrn waren sogar ge- ringer als bei der vorigen Krönung; aber es war fár 3000 Zuschauer mehr gesorgt, als bei der Krönung Wislhelm’s lV. Dies und die große Länge der Strecke, welche der Zug zu pas- siren hatte, der nicht, wie bei Wilhelm IV., vom St. James-Palast, sondern vom Buckingham-Palast ausging, verursachte eine Ver- mehrung der Kosten. Aber mit dieser Ausnahme und mit Aus- nahme der Kosten für die Krönungs - Medaillen , welche in der Westminster-Abtei vertheilt wurden, fär die unentgeltlichen Thea- ter-Vorstellungen und die Feuerwerke in den Parks, waren alle Ausgaben geringer als bei der vorigen Krönung. Uebrigens ist bei Gelegenheit und in Folge der Krönung doppelt so viel Geld in London verzehrt worden, als wenn zwei Krönungs- Banketts in der Westminster - Halle stattgefunden hätten. Für Pläße, von denen aus man den Krönungszug sehen konnte, sind vom Publikum nicht weniger als 200,000 Pfd. Sterling ausgegeben worden. Außer den Einwohnern der Hauptstadt, die bei dem Schauspiel zugegen waren, hatten weniger als 400,000 Personen aus den verschiedenen Gegenden des Landes dazu eingefunden, so daß sich, die zu der Feierlich- keit hier eingetroffenen Fremden mit eingerechnet, nicht unter 2 Millionen Menschen zu dieser Zeit in London befanden.“

Zeitungen “om Cap, die bis zum 20. Mai reichen, brin- gen die Nachricht von einer neuen Niederlage, die einem Hau- fen von 347 der unter Piet Uys und Potgieter aus der Cap- Kolonie weiter nah dem Osten ausgewanderten Holländischen Bauern durch einen Trupp Kaffern unter Zoolus beigebracht worden; Uys und zehn andere Pächter waren gefallen , die übrigen hatten sh, mit Verlust aller ihrer Bagage und Leit- pferde, durch die Flucht gerettet. Der Angriff war von den Bauern selbst ausgegangen, die sich aufgemacht hatten, um die Niederlage zu rächen, welche Retief und seine Anhänger durch den Kaffern - Häuptling Dingaan erlitten; aber sie fanden den Feind zu stark und wurden noch dazu in einem Defilee von ihm überrascht. Späteren Berichten zufolge, soll Dingaan dar- auf die ausgewanderten Bauern umzingelt haben und der Bei- stand der Gränztruppen von diesen in Anspruch genommen

worden seyn.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juli. Se. Majestät der König haben dem Präsidenten des obersten Gerichtshofes im Herzog- thum Nassau, Freiherrn von Preuschen von und zu Liebenstein, den Niedorländischen Löwen - Orden verliehen.

Nachrichten aus Hannover zufolge, dürfte Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst - Thronfolger von Rußland, der noch im- mer an einer Erkältung leidet, nicht so bald hier eintreffen.

sich auch nicht -

Man glaubt jet, den Prinzen erst im Monat Oktober hier er-

warten zu dürfen. Der Erbgr hier wieder abgereist, Die Korvette „Nehallennia‘/ hat den Befehl erhalten, nach S abzugehen, um daselbst die Korvette „Boreas// abzu-

oßherzog von Sachsen - Weimar ist gestern von

I LY

Aus dem Haag, 25. Juli. *) Se. Kögigl. Ho- diee der Prinz Albrecht von Preußen sind heute früh um 6 Uhr ier eingetroffen.

Belgien.

Brüssel, 23. Juli. Durch eine Königliche Verordnung vom 18ten d. M. wird die Quarantaine, der bisher noch die aus Danzig in die Häfen des Königreichs einlaufenden Schiffe geseßlih unterworfen waren, für aufgehoben erklärt.

Gestern traf der Herzog von Sachsen - Koburg- Gotha auf einem Englischen Schiffe in Antwerpen ein.

Das in Arlon erscheinende „Echo‘/ spricht die Besorgniß aus, daß die Deputationen der Prooinzialräthe des Limburgi- schen und des Luxemburgischen mit ihren zuleßt gegen die Ge- biets- Abtretung votirten Adressen keine Audienz beim Könige finden möchten, weil- sie in einem Augenblicke, wo fie ohne

| Vollmachten und Mandate sich befanden, zu ihren Berathun-

gen geschritten seyen. Deutschland.

München, 23. Juli. Gestern nah 8 Uhr sind Jhre Majestät die Königin, und etwas früher Jhre Majestät die verwitwete Königin hier eingetroffen. Se. Majestät der König, und, wie es heißt, auch Se. Königl. Hoheit der Kronprinz werden diesen Abend erwartet. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland, die heute in Regensburg ankommen soll, und sehr wahrscheinlich in dem unfern dieser Stadt gelegenen Gräflich Lerchenfeldshen Schlosse Köfering Nachtlager, und mor- gen in Landshut Mittagstafel hält, wird morgen Abend hier eintreffen. Herr v. Severin ist gestern Abend nach Regenéburg ab- gereist, um die Monarchin zu empfangen und von ihr Befehle einzuholen. Sein Hotel ist eben so glänzend als geschmackvoll dekorirt, um die erhabene Frau würdig zu empfangen, wenn sie nicht vorzieht, in der Königl. Hofburg abzutreten.

Dresden, 15. Juli. (Schwäb. Merk.) Die Ver- handlungen des hier versammelten Mänz-Kongresses sollen nun doch zu folgenden Beschlüssen geführt haben: es werden erstens Zollvereinsthaler zu 3 Fl. 30 Kr. nah dem 24!/» Guldenfuß oder zu 2 Thalern Preuß. Courant geprägt, die aber nur ein Zehntel Kupfer - Zusaß erhalten und dadurch nicht ganz die Größe eines Kronenthalers bekommen. Von den Süddeutschen Mänzyvereins- Staaten werden ferner, neben den ganzen und halben Guldenstäcken, künftig auch Viertelsgulden- oder Funf- n Kreuzerstücke ausgeprägt. Endlich nehmen die zum Zoll-

erein gehdrigen Staaten, welche die Thaler-Rechnung haben, den Preußischen Münzfuß in *Korn und Schrot an, mit Aus- nahme oben gedachter Zwei-Thalerstäcke.

Kassel, 15. Juli. Die Frankfurter Ober: Post- Amts-Zeitung enthält folgenden eingesandten Artikel über die Hessische Stände-Versammlung :

„Unsere Stände-Versammlung ifi am 12. Juli spät Abends ent- lassen worden, wie die Stände-Versammlung in der Landtags: Periode von 1834, 1835 und 1836 am 6. April 1835; jet, wie damals, ohne Landtags - Abschied; damals wurden verschiedene Entwürfe dazu den Ständen zu zwei verschiedenen Malen vorgelegt und von denselben nicht angenommen ; dasselbe geschah diesmal; damals stritt man über Form und Juhalt, jeut über die erstere nicht, nur über den leßteren ; damals wurde den Ständen vor der Entlassung ein ihr Verfah- ren mißbilligendes landesherrliches Reskript eröffnet; dasselbe ge- shah gegenwärtig, nur mit dem Unterschiede, daß das damalige das Verfahren der Stände - Versammlung in spezieller Bezie- hung , auf den Landtags - Abschicd rügte, während das jeßige das lektere als minder wichtig und schon nach der Präzedenz vou 6. April 1835 als sich von selbst versteheud überging und das Wich- tigste, das Verhalten der Stände-Versammlung in Bezichung auf das Finanz - Budget, hervorhob, ein Verhalten, das im März d. J. die Auflösung der damaligen Stände-Versammlung zur Folge gehabt hatte. Es ist ín der That zu bedauern, daß mit zwei Stände-Versammlungen, welche über 15 Mouate lang wirklih versammelt waren, uicht eiumal cin völlig bcfriedigendes Budget bis zur Mitte der Finanz - Periode zu Stande gebracht werden fonnte. Freilich ist dergleichen nichts Neucs in unsercm Vaterlande, weiches das Experiment mit anderwärts nicht erprobten politischen Jnstitutionen, insbesondere uit Einer Kammer, die dazu fast- durchgängig reine Wahikammer ist, nebst Oeffentlichkeit der Verhandlungen, hohen Diätensäßen der Mitglieder und einem peren- uirenden Stände- Ausschusse, theuer genug bezahlen muß. Am 8. Ja- nuar 1831 erschien unsere neue Verfassung; im April desselben Juh- res trat die erste constitutionnelle Versammlung zusammen ; sie blieb ohne Unterbrehung sechszehn Monate beisammen, und wurde im Juli 1832, als sich 1n ihrem Schoße Agitatiouen gegen die Bundesbeschlüsse in bedenklicher Weise erhoben, aufgelöst, ohne ein Finanz : Geseg für die Jahre 1831, 1832 und 1833 zu Stande gebracht zu haben. Die für Januar 1833 einberufene neue Stände-Versammlung wurde wie- derum im März 1833 aufgelöst, als sie in Begriff stand, gegen den Willen der Regierung Staatsdiener, die entweder gar feine, oder nicht die ordnungémäßige verfafsungémäßige Genehmigung zur An- nahme der Wahl erlangt hatten, eigenmächtig in ihre Mitte aufzu- nehmen, ohne daß diese Versammlung binsichtlich des rücfstehenden Finanzge;eßzes, oder irgend ciner anderen materiellen Angelegenheit etwas gethan hatte. Die dritte Versammlung jener Periode wurde für Juni 1833 zusammenberufen, beschäftigte sich sehr utiit Staatsanflagen ge- gen den damaligen Vorstand der Ministerien der Justiz und des Ju- nern, Herru Hassenpflug, kam endlich zwet Monate vor Ablauf der Finanzperiode mit dem Fiuanzgeseze nachträglich zu Stande und en- digie in der leßten Stunde ihrer Wirksamkeit am 31. Oktober 1833 mit dem ersten Landtags-Abschicde nah der Form der Verfas- sungs - Urkunde vom Sten Januar 1831. Schou einige Wo- chen nachher, im November 1833, ward der neue verfassungs- mäßige Landtag für die Steuer- Periode 1834, 1835 und 1836 er- öffnet und auf diesém das dreijährige Steuer-Gesez im Dftober 1834 erledigt, nachdem die ständischen [nflagen gegen Hassenpflug nach cinaunder vom Staats- Gerichtshofe als unbegründet zurückgewiesen worden waren. Nach Beseitigung des Steuer -Gefeßzes fauden die Landstände ín dem Erlöschen des Mannéstammes der Nebenlinie Hessen-Roteuburg und einigen städtischen Angelegenheiten der Resi- denz neuen Stoff zu Einmischungen, Beschwerden, Klageu und An- griffen, mit denen sie fast uoch_ heftiger hervortraten, als im Jahre 1833 mit ihren erfolglosen Minister: Anklagen. Der Landtag ging am 6. April 1835 ohne Landtags-Abschicd zu Ende und ihm reihete sich schon im November 1836 der ordentliche Landtag für die dritte Steuer-Periode 1837, 1838 und 1839 an. Derselbe rückte unter mannichfachen Kämpfen, unfruchtbar in der Gesezgebung, mit dem Budget langsam vor. Die Gewinnung der gesammten Revenüen aus den Gütern des ausgestor- benen Neusiammes für die Staats - Kasse war die Ursache vielfacher Zögerung und das Ziel unterschiedlicher Bestrebungen. Man begehrte direkt uud indirekt, man drohte, man mau drohte wieder. Am Ende des Jahres 1837 {loß man das Büdget cinscitig ab, ohne meh- rere darauf bezügliche Regicrungs-Propositionen in irgend einer Weise nur zu berathen und zu berücksichtigen ;- insonderheit ließ man Propo- sitionen, welche den durch die Ueberweisung der ebemals Rotenburgi- hen Gerichtsbarkeit and inueren Landes - Verwaltung au den Staat veränderten Etat der Staats - Einnahmen und Ausgaben betreffend,

änzlich unbeachtet. Budget und Finanz - Gescy wurden gegen Ende

ezembers 1837 von den Ständen in solcher uuvollständigen Art erle- digt und der Regierung mitgetheilt : edoch licß man von der Drohung, die gesammten Éiufkünfte aus den omainen des Rotenburger Hau-

*) Durch den Telegraphen in Berlin eingegangen.

ses in cinem willfürlihea Betrage unter die rücksiehenden und 1

fendeu Staats-Einnahmen cinzusezen, fih dadurch abhalten, daß h Regierung eine Reservation zugestand, in der eine wiederholte Í fung der Rotenburger Frage versichert wurde. Nach kurzer Zeit lies die Regierung Finanzgese mit Budget zur vollständigen Berathuy und Beschlußnahme an die Stände zurü gelangen und nach dei Verlaufe einiger Monate wurde denselben weiter eröffnet, das eis wiederholte Prüfung der Frage über die Rechtsverhältnisse der N tenburger Domanialbefißzungen unverändert zu dem früheren Resultat geführt habe. Jctt überschritten die Stände alle Schranken; tro der dringendsten Abmahnungen uud dem Widerspruche der Regierun stellten sie am 3. März 1838 den Ertrag aus jeneu Domainen zy e uem ohnehin gauz wilikürlichen Ansage in das laufende Staats-Ein, nahme: Budget cin und behbarrten dabci in der Signng am 10. Mit ungeachtet ibnen die Auflösung als unvermcidlicze Folgc ihres eigen: mächtigen, verfassungs- und gesetwidrigen Verfahrens und Bebattens voraus gesagt wurde. Die Aufiösung erfolgte. Der neu Ge wählen Versammlung, die schon im April eröffnet wurde, ward die befrie, gende Erledigung des Finanzgeseßes fast zur einzigen Aufgabe gesielh Dieselbe watte mchrere vergebliche Versuche, die Frage übcr die Ry; tenburger Domainen in dem Sinne ibrer Vorgängerin zu ciner vei, teren Entscheidung zu bringen. i i wandelbar bei ihren Grundsäßen und versagte dem ständischen Ay, trage, den zur weiteren Deckéung des dem Staate durch den Ueber, gang der Gerichtsbarkeit und inneren Landesverwaltung zuwachsen, den Aufwands in deu Voranschlag der Einnahmen aufgenounmency Beitrag aus den Einuk‘inften der betreffenden Domanialien wegzul;s, sen, entschieden ihre Genehmigung. Dessenungeachtet cigncte sid

: (

die Versammlung das Recht an, jenen Einnahmeposten zu streichen, |

„weil derselbe ibren Ansichten über die Natur der vormals Roten: burgischen Domainen präjudizirlich scy.“ Die Regierung hatte wer geblich ausgeführt, daß nach der ausdrücklichen Vorschrift des §. 14 | der Verfassungs - Urkunde, zufolge deren auch der Voranschlag d Staats - Einuahmen mit thunlichster Geuauigfeit und Vollständigfei aufgesiellt werden solle, jener Einnahmeposten nothwendig bleibey müsse; und es für die Stände weder ein Juteresse, noch cine Befug: niß gebe, cine Staats-Einnahme, die uicht aus zu bewilligendcn Steuern oder Anlehen flicße, wider den Willen der Regierung weg: zusircichen. Die Stände - Versammlung ließ sich nicht bedeuten, und erhob hartnäig ihren Wunsch zu cinem Beschlusse, den sie in de Anlage zum Finanzgeseze auch alsbald vollzog. Die Regierung, nich crmüdend in Versuchen, den Ständen sogar jenen Vorwand zu ueb; mcn, mit dem sie ihr Verfahren zu besczouigen suchien, machte net zwei Vorschläge, die das einverständliche Zustandebringen des Finan, gesetzes bezweckten und so cingerichtet waren, daß ihnen neben den, mit den Ständen festgestellten Ausgabebudget sogar de trnige Haup! summe der Staats-Einnahme zu Grunde lag, welche die Stände selbs als die richtige unterstellt hatten. Die Regierung erfannte sogar au drücflid das Resultat der ständischen Berechnung an und übergin, zur Beseitigung aller Weiterungen, die Einzelnheiten des Einnahmt Budgets. Da somit der, von den Ständen angefochtene Einnah posten im Budget nicht mehr hervortrat , fiel auch jener Vorwai; „daß durch dessen spezielle Aufführung ciuer ständischen Ansicht, hr: judizirt werde“, gänzlich weg.) Aber anch dies genügte den Sti: den nicht Nachdem ihnen die bisherige Ausflucht entzogen war, sit: len sie auf eine neue; sie begehrten jeyt einen neuen Voranschlag und bestanden darauf, obschon sie auf den vorgelegten, fortwährend (li Altenstück bei der S1äade-Versammlung noch vorhandencm, speziellen Voranschlag hingewiesen wurden und wiederholt die Erflärung erhielten, daß die, von ihueu selbs veranschlagte Einnahme-Summe zugestanden werde, eine wiederholte Aufzählung der Einzelnheiten, so wie deren Auffüh rung in einer Anlage zum Sina nggesedr: mithin eben so überflüssi seven, als sie zu neucu Streitigkeiten führen müßten, die gerade in Interesse der Stände umgangen werden sollten. Es half nichts; dit Regierung sollte dur spezielle und ausdrüctliche Weglassung des mehr erwähnten Beitrags aus dem Verzeichnisse der Einnahmen dit siändische Ansicht als die richtige und die entscheidende anerkennen Die Ständeversammlung wies die Vorschläge der Regierun zurüd, indem sie solche zugleich als den Vestimmungen und rundsägeiu de Verfassungsurkunde nicht gemäß bezeichnete; ein Verfahren , das dit Regierung um so weniger dulden darfte/- als sie keine Nachsicht un) feine Mühe geschent hatte, um die Stände von ihren irrigen un) ungecigneten Ansichten und Schritten zurückzuführen.°°) Denno grif die Regierung nicht zu den ihr zu Gebote stehenden slärferen"Mit teln. Einige Tage nach jenen Beschlüssen wurde der Schluß di Landtags wiederholt verkündigt, auch cin Entwurf zum Landtags-Ah: schiede wiederholt vorgelegt, in welchem das streitige Finauzgeseh un ter denjenigen aufgezäblt war, über die der Landesherr weitere Ent: schlicßungen, bezüglich Verhandlung, mit einer {ünftigen Stände-Ve sammlung sih vorbehielt. Doch nicht einmal hierin wollten d Stände willigen; sie verweigerten, unter Ablehnung des Entwutfs, die Unterschrift des Landtags. Abschieds. Alóbald nach dieser Erfli rung wurde die Stände-Verfammlung mit einem ernsten Rescripte d Regenten bekannt gemacht und entlassen. Die Regierung legte de Ständen nicht das geringste Hinderniß in den Weg, als sie wege der bisherigen Verwendung der Nevenueu aus den Rotenburger D mainen mit ciner Staatsanfklage droheten und diese beriethen ; rubi sah sie zu, als die Stände unbefugterweise cine Beschwerde an del Bund beschlossen nnd abgehen ließen; ruhig vertheidigte sie sich gege!

die unzulässigen stäudischeu Eingriffe in das Einnahme-Budget ; rubi}

machte sie noch Vorschläge, um die cinverständliche Erledigung de! Finanzgescßes, mit Beiseiteseßung jeder sichtbaren Differenz, zu (t ziclen; ruhig wehrte sie die dagegen erhobeuen unhaltbaren und uv

angemessenen Angriffe zurück; ruhig legte sie zum Schlusse noch eint s

N28

¡Würgerpflichten, mich verbindet, so möchte ih andererseits doch dem

Laudtags-Abschied vor, der die ständischerseits gewünschten Modification! in vielen Stücken enthielt. Aber Alles, Alles brachte die Majorit nicht zur Besonnenbeit und Einsicht. Die RegierunZ beschränkte si endlich darauf, die Stände nur mit ciuer ernsten Zurechtweisung til!

fach zu entlassen.“

*) Bei den früheren Finanzgeseven von 1833 und 1834 war e von-den Ständen unbedenklich gefunden, da wo zwar über einzel Titel des Voranschlags der Ausgaben Differenzen entstanden, jedo über die Hauptsumme fein Streit war, mit der Angabe dieser Haupb summe unter Beiseitesezung jener Differenzen sich zu begnügen; u" es is dieses auch dem rechtlichen Gesichtspunkte, aus welchem die B stimmung der Verfassungs. Urkunde über das Erfordern eines Vora schlags oer Einnahmen: und Ausgaben zu nehmen ist, ganz ents hend. Der Voräüschlag soll zufolge §. 144. der Verfassungs-Urkuns! uur zu dem Zwecke, damit daruach die Verwilligung der Abgaben bt messen werde, der Stände- Versammlung vorgelegt werden , also O die Motive zu dem Finanzgesebe (d. h. zu demjenigen Gesetze, wt hes den Unterthanen die Zahlung der erforderlichen Abgaben befichll) bilden, und wenn über den Jnhalt eines Geseges (bei dem Finauj gese also über die Juantität der zu zahlenden Steuern) Einvet ftándniß zwischen Regierung und Ständen vorhanden ist, so fomw es auf die einzelnen Motive nicht weiter an; daß díe von der eyt gierung für das Gese angenommenen Motive von den Ständen nis anerfannt, ja vielleicht höchlichst reprobirt werden, is irrelevant,/ wae, nur über die Dispositive des Gesetzes Regierung und Stände i einander einverstanden sind. Wie Übrigens iu dieser Hinsicht i Ausgaben angeführtermaßen behandelt worden sind, so fönnen 4 unbedenklich die Einnahmen behandelt werden, da der erwähn §. 144. der Verfassungs - Urkunde bei der Erforderniß der Vorlegun! des Voranschlags zwischen den Ausgaben und den Einnahmen fein Unter schied macht. (Anmerk. der O. P. A. Z.) ú

o°) Fn derselben Sizung, worin die Stände aussprachen, t früher mît dem ersten Finanzgesez-Eutwurfe vorgelegte Voranschlag als als nicht mehr vorhanden, und deshalb die Regierungs-Proposition fh nicht verfassungsgemäß anzusehen, erfanuten sie selbst das fortw rende Vorhandensein des gedachten Voranschlags dadurch an, da a für die Regierung, wie auch nicht zu bestreiten ist, die Befugniß #1 nahmen, das von ihr beaustandete Finanzgeseß - von welchem ]

l ist, u promulgiren. - Voranschlag eine Anlage ist, noch 4 inet d: O. P. A. 3.)

Die Regierung blieb ruhig und u, E

Ï selbst Ihre

Doberan, 23. Juli. Sicherem Vernehmen nah, wird die jest in Hamburg gastirende Demoiselle Taglioni in kurzem auch hier în Doberan eintreffen, und hofft man, dieselbe schon am 3. August auf dem Großherzoglichen Hof-Theater auftreten

ehen. y : zu s amburg, 26. Juli. Der regierende Herzog von Braun- chweig ist unter dem Namen eines Grafen von Eberstein hier

eingetroffen. Oesterreich.

Wien, 21. Juli. (Schles. Ztg.) Ueber die Reise des Kaisers und der Kaiserin sind nun erst die- definitiven Ent- schließungen publizirt worden. Diesen gemäß werden Jhre Majestäten Schönbrunn am ten k. M. verlassen, in Amstätten âbernachten, am Îten die Reise bis Lambach und am bten bis Salzburg fortseßen, wo Ein Rasttag gemacht wird; am Lten eht die Reise bis St. Johann, am Îten bis Jnsbruck, wo- Majestäten, um den Huldigungseid entgegenzu-

nehmen und Feierlichkeiten beizuwohnen, bis zum löten ver- weilen werden; am lTten wird dann die Reise bis Sterzing,

| am lI8ten bis Boben (am l19ten Aufenthalt daselbst), am 2Wsten

bis Meran, am

21sten bis Mals, am 22sten bis Bormio, am

23sten bis Sondrio, am 24sten bis Villa Melzi da Bellagio,

T am 25sten bis Como und am 26sten bis Monza fortgeseßt wer-

| den, von wo aus am 1. September der feietliche Einzug in Mai-

land stattfindet. Jn dem unmittelbaren Gefolge Jhrer Maje- stäten werden sih von Seiten des Hofstaats befinden: Der Oberst-Hofmeister Jhrer Majestät der Kaiserin, Graf von Diet- rihstein , der V der innern Kammer Sr. Majestät des Kaisers , Graf von Segur, die Oberst - Hofmeisterin der Kaise- rin, Landgräfin von Fürstenberg, der General - Adjutant Graf yon Clamm-Martinibk, der Geheime Kabinets- Direktor Freiherr von Martin, der Flügel-Adjutant Freiherr von Moll, der erste Peibarzt von Raimann, der Flügel-Adjutant Freiherr von Lede- rer, der Landes-Kassen-Direktor von Scharff, der Hof-Kaplan Bragato 2c. und für den ganzen Reisezug werden 29 Wagen und F T da seyn.

icherem Vernehmen nach, werden die Erzherzôge Fran Karl, Ludwig und Johann dem Kaiser zur A s Ta Mai sand u. \. w. folgen; die Frau Erzherzogin Sophie aber nach ihrer Rückkehr von Dresden sih nah Ischl und von da nach Tegernsee begeben, um daselbst im Kreise ihrer hohen Anver- wandten den Spätsommer zuzubringen. Die Frau Herzogin Marie Louise von Parma wird in der ersten Hälfte des nächst- folgenden Monats sich nach ihren Staaten zurückverfügen und später ebenfalls den Krönungs-Feierlichkeiten beiwohnen.

Zu den Uebungen, welche hier während der Anwesenheit des Großfürsten Thronfolgers von Rußland stattfinden werden sind das Jnfanterie- Regiment „Gustav Prinz von Wasa““, das in der Umgegend von Wien dislocirte Junfanterie - Regiment

Ï „Freiherr von Langenau‘/, das Kavallerie : Regiment „Graf

eine. Jch wage es daher, Hochgeborner

| Wallmoden-Gimbern-Kürassier“‘/, das Kavallerie-Regiment „Frei- herr von Mengen Kürassier“/, eine Division von A Karl Ulanen“‘; endlich die hiesige Garnison, bestehend aus den Infanterie - Regimentern „„Erzherzog Karl“ und „Prinz von O ms 5 Grenadier-Bataillonen, dem Kavallerie-

egiment „Kaiser Chevauxlegers‘/ mit Artillerie und Extra- Corps, im Ganzen etwa 15,000 Mann, beordert.

Ofen, 16. Juli. Die hiesige Zeitung berichtet: „Jn der Reihe der neuesten Beiträge zum Besten der durch die Do- nu-Uebershwemmung Beschädigten befindet sich auch die Summe von 300 Fl. C. M., als Ertrag. einer Gesellschafts-Lotterie, úber deren Eistung die nachfolgenden Zeilen Auskunft geben; sie begleiteten die Uebersendung eines Geldbeitrags an den Grafen Joseph Zichy, als einen, der bekanntlich in Wien kurz nach der Ueberschwemmung von Seiten der Königl. Hof-Kanzlei aufgestell- en Zee: Bi _ ¡„Hochgeborner Gra ! În Folge Jhres hochverehrten Schrei ibersende ih Euer Hochgeboren meinen leider nur ju U rain Beitrag zu der, durch cine hobe König!. Hof-Kanzlei so zweckdienlich jeransialteten Sammlung. Jch bedaure, daß meine O ee cs ix nicht gestatten, auf eine g!änzendere Weise mich den -bedeutenden Summen anzureihen, welche auf Jhrer Liste die tröstlithe Wahrheit eurfunden, daß auch außer Ungarns Gräuzmarfen das Herz stets parm für das bedrängte Sa schlägt und theilnehmend an des- en Wohl und Weh dahin zurüblit. Multipliciren Sie meine chwache Babe mit dem guten Willen des Gebers und es käme genug heraus, im die Stadt Pest von Grund aus aufzubauen. Darum schäme ich ih nicht der fleinen Gabe ist auch das Gefühl der Schwäche lie demüthigender als damals, wenn der Arm gerade dann erlahmt, po man ibn dem leidenden Mitbruder zur belfenden Stüße darbie- Jen möchte! Js es mir aber nicht vergönnt mit baarem Gelde uf eine würdigere Weise einerseits der Pflicht zu entsprechen, zu wecl- her die danfbare Anerkennung der uns Jndigenen zugesprochenen d fosibaren Bürgerrehte und mithin auch daraus entspringenden

range meines Herzens folgen, welches danfbar die Erinnerung Fahre lang geno}sene freundliche Aufnahme und Gastfreundschaft n en verunglückten Schwesterstädten treu bewahrt hat, so zwar, daß ch in deren Schutt beinahe den Untergang der eigenen Penaten be- raf, meincm Beitrag uo

nes Waffen-Sammlung zwei Stücke, einen Säbel A Arabischen. Yatagan, beizufügen ; der erste is seines Alterthums we-

en von einigem Werth, ich lege ihn gern auf den Altar des Vater-

andes und werde schon noch einen auderen finden, mit i i , de pu bewaffnen fann, sollte es einst desseu bedürfen; bis A R ist mein Antheil an der nach der Eroberung von Aigier ge- naten und an sämmtliche Offiziere der Armee vertheilten isen - Beute. Es wird mich freuen, wenn die aus fernen Zü- M geiigebrachte Waffe in der Heimath dazu dienen kann, einige e u trocknen. Beide Stücke dürften für Liebhaber einigen a haben und entweder verkauft oder verloost, meinen kleinen Nas namhaft vermchren. Jundem ich die Modification dieser Ver- 4% us ganz Jhrem eigenen Gutdünken anheimstelle, schließe ich 4 et Versicherung der ausgezeichueten Hochachtung, mit welcher anistec Son habe mich zu zeichnen Euer Hochgeboren ganz gchor- i er Diener Friedrich Fürs Schwarzenberg, K. K. Obersi: utenant in der Armee. Wien, den 27. März 1838.‘/ °)

\ Spanien.

Ueber die in der Spanischen Hauptsta listi : e Verschwörung ‘erichte au S ptstadt entdeckte Karlisti- 3 nen Zeitung unterm lten v. M. folgendes Nä- Kehl „Sie bezweckte die Bildung und R ine eines be- ahne Jes Corps, welches in der Umgegend von Madrid die e es Don Earlos ausfstecken sollte; zu diesem Behufe hatte M aller Art, Munition, Uniformen und sogar Pferde es G und in einem vor dem Thore von Segovia gelege- nterdess en verborgen gehalten. Die Militair: Behörde hatte en von dem Unternehmen Kunde erhalten, und gerade

Ame D ma

*) Fürst Friedrich S rgegu ir id chwarzenberg is ber die Ero E Le ‘gier, Verfasser

der älteste Sohn des un- eines geshägten Werkes (Anmerkung der Preßb. Ztg.)

adrider Korrespondent der -

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als gestern die Losung zum Aufstande gegeben werden sollte wurden die Personen, welche an der Suies standen, von ih- nen ein National-Gardist, Namens Don Jose de Ortiz de Ve- lasco, in jenem Garten überfallen und verhaftet. Zu gleicher Zeit und vermuthlich um dieses Unternehmen zu unterstüßen, näherte sich der Karlisten-Chef la Perdiz der Hauptstadt, nach- dem er in (Escalona eine Truppen - Abtheilung vom Regimente der Königin - Regentin aufgehoben hatte. Gestern marschirten einige Truppen von hier aus, um ihn aufzusuchen.“/

i Derselbe Korrespondent berichtet ferner: „Nichts ist lächer- licher als die Ansichten, welche in fremden Blättern über die Gewaltherrschaft der Gemäßigten, über den Schreckens-Zustand, unter welchem die Provinzen seufzen, und die Deportationen, wel- chen die „wahren Patrioten““ ausgeseßt seyn sollen, aufgestellt wer- den. Es giebt seit geraumer Zeit keine Partei der Gemäßigten mehr ; die Mehrzahl der Personen, welche si unter dieser Benennung an einander reihten, gewinnt täglih mehr die Ueberzeugung, daß es unmöglich ist, den Buchstaben der Constitution zu voll- zichen , und sih zugleich gegen innere und äußere Feinde der Haut zu wehren; sie ziehen sih von cinem Ministerium zurück, welches keine Mittel findet, die vo1 der Presse täglich ausge- spieenen Schmähschriften zu unterdrücken, und die offen ange- kündigten Verschwörungen in ihrer Geburt zu ersticken. Be- reits haben diese Personen den Muth, es laut auszusprechen, daß alle seit 1834 gemachten Versuche, dieses Land zu regieren an dem Charafter der Nation selbst gescheitert sind, und daß diese einen absoluten Herrscher nöthig hat, und ihn verlangt. Diese Ansicht befindet sich im Zunehmen, und wird vielleicht binnen kurzem zu Resultaten führen. Die Provinzen selbst welche in Belagerungs-Zustand verseßt sind, erblicken darin das einzige Mittel e Rettung, und nur die nie ruhende Par- tei, welche die Volksbewegungen veranstaltet, um sie für sich auszubeuten, und ihre Gegner zwar nicht deportirt, sondern er- dolcht und durch die Straßen sleift, spricht von Verleßung der Constitution, und nennt die Minister Despoten. Beide Par- teien, die frúhere gemäßigte und die exaltirte, sind durch bittere Erfahrungen zu der Ueberzeugung gckommen, daß ein beschrie- benes Blatt Papier keine Verfassung ist, und daß Einrichtun- gen, an welche ein Volk seit Jahrhunderten gewöhnt ist, sich nicht durch bloße Federstriche ausrotten lasse. Beide Parteien sprechen daher jeßt ihre Ansichten mit gleicher Entschiedenheit aus, und lassen keine Mittelstraße ofen. Während das D del Comercio‘ seinen Gegnern spöttisch sagt, das Christenthum, welches Gleichheit predige, den Himmel ohne Unterschied den Armen und den Reichen öffne, den Stolz der Mächtigen de- müthige, müssen ihnen eine Kegzerei seyn, heißt es in dem Gutachten der Senats - Kommission wegen vorläufiger Dota- tion des Klerus: „Bei weitem die Mehrheit der Spanier kann nicht länger mit Gleichgültigkeit zusehen, wie die katho- lische Religion, welche sie bekennen und von Herzen lieben, mit Züßen getreten wird. Sie bekennen sich zu ihr, weil sie ihnen von ihren Vätern überliefert murde, und als ein Ausfluß des Himmels die einzige wahre ist. Die katholische Religion ist ein Be- dürfniß für die Spanische Nation, weil, vermöge der Gnade Gottes, die Spanier nie eine andere gekannt haben. Die äußern Akte des dffentlichen Gottesdienstes erheischen Zurüstun- gen, Feierlichkeit und Anstand und bisweilen selbst Pracht, denn diese äußerlichen Zeichen reden zu den Sinnen und durch die Sinne dringen die. Mysterien, welche sie ausdrücken, in das Innerste des Herzens ein.“ Das Bedürfniß der Aus\sdh: nung mit der Kirche wird auf das lebhafteste gefählt, und die Kosten des Gottesdienstes, so wie der dürfcige Unterhalt der Priester werden, seitdem man die Güter der Geistlichkeit ein- gezogen hat, fast einzig durch die Frömmigkeit der Gläubigen bestritten. Das Ministerium hat sih- indessen noch von äußer- sten Schritten entfernt gehalten und {webt gegenwärtig ziem- lih haltungslos in der Mitte zwischen Exaltirten und Retro- graden, von beiden gleich wenig angezogen. Beide Parteien, weit entfernt, sih auszugleichen oder miteinander zu verschmel- zen, würden sich bereits auf Tod und Leben bekämpfen, wenn nicht die beiderseitige Furcht vor den Karlisten das Schwert in der Scheide hielte. Wenn aber die eine Partei sich stark ge- nug fühlen sollte, um in unversöhnlichem Hasse über die an- al Le oa aa wohl diese eher in dem Karlis-

einen Verbündeten suchen, als si i ig in i

S reoéen 7 chen, sich gleihmüthig in ihr

Spanische Gränze. Man schreibt aus Bayonne vom 19. Juli: „Gestern hatte Espartero den Befehl cu Marsch nach Estella ertheilt, und die Artillerie hatte bereits die Pferde vor die Kanonen gespannt, als pldblih Gegenbefehl kam und die Truppen in ihre Cantonnements zurückkehrten. A soll er 3000 Mann abgesandt haben, um sich der Meierei Labrasa zu bemächtigen, die bei Estella liegt und nur von 20 Karlistischen Veteranen vertheidigt wird. Die Einwohner und die Gens e ees Estella arbeiten unausgeseßt an der Befestigung dieses

Von der Navarresishen Gränze wird gemeldet, d Don Carlos allen seinen Militair-Behdrden den Befehl Seis habe, keinen Spanischen Emigrirten über die Gränze herüber ju lassen, wenn derselbe nicht mit einem Ministerial- Passe ver- ehen sey. Espartero soll den Angriff gegen Estella am 24. Juli, dem Tage der heiligen Christine, beginnen wollen. Der Sentinelle des Pyrénées wird aus Paf- sages vom 17. Juli geschrieben: „Das Bataillon der Königlich Britischen Marine-Soldaten befindet sich noch immer hier und bildet unsere eigentliche Garnison, da die Chapelgorris nur den Dienst für die Spanischen Behörden versehen. Die Englische Marine - Artillerie unter dem Oberst Colquhoun bleibt in San Sebastian. Die Korvette „North Star‘’ von 28 Kanonen, welche die Flagge des Lord John Hay fährt, ist von hier nach San Sebastian abgesegelt, um an der Spanischen Küste zu kreuzen; sie wird hier durch die „Modesta‘/ von 16 Kanonen erseßt werden. Uch erwartet man täglih die Ankunft der Dampf-Fregatte „Gorgone““, die sehszehn 32Pfünder und zwei 84Pfünder am Bord hat und bestimmt ist, die Spanischen Truppen von einem Punkte zum andern zu bringen. Die Kor- vette „Tweed‘“ ist bei Santander und die Brigg „Royalist‘/ im Flusse bei Bilbao stationirt; leßtere wird in kurzem abgeldst werden, da ihre U Ien abgelaufen ist. Die Engländer errichtea fortwährend Befestigungen bei San Sebastian und sind eben jeßt damit beschäftigt, auf den Höhen von Aguirre etwa ?/4 Leguas von der Stadt, eine Redoute zu errichten, welche die Ebenen von Astigarraga und Loyola beherrscht.“ :

Aegypten.

Das Journal de Smyrne bringt nunmehr über große Feuersbrunst in T folgende nähere Beile des dort, und zwar vom 2s. Juni: „Kahira wird seit vier Tagen

von einer Feuersbrunst verwüstet, wie man in Aegypten kaum

je eine ähnliche gesehen. Das Stadtviertel der Franken e: dergebrannt, und man fürchtet auch für deu Aci T V Jor Staot. Das Feuer, welches offenbar angelegt war, brach am 21. Juni Nachmittags gegen vier Uhr in der Straße Bar-el- Ghennena aus, und nahm schnell überhand. Am 23sten hoffte man einen Augenbli, sich desselben bemeistern zu können, als es plôblich wieder an fünf bis sechs ganz entfernt von einander liegenden Punkten zum Vorschein kam. Man sah Araber, welche brennbare Gegenstände, besonders in Oel getränkte Baum- wolle, in die Flammen schleuderten. Dreißig dieser Brandstifter arde fest enommen, aber Hunderte derselben zogen durch die tadt. Am 25sten war das Feuer endlich auf einen Punkt konzentrirt und durch Niederreißung der umliégenden Häuser isolirt worden. So hoffte man es gänzlich ersticken zu können, wenn nicht etwa die Brandstifter auch andere Stadttheile an- zündeten. Die Aegyptischen Behörden sollen unter diesen Um- ständen die strafbarste Fahrlässigkeit gezeigt haben und weder den Europäern bei der Löschung des Feuers behülflich gewesen seyn noch den Konsuln ihre Unterstüßung zur Festnehmung der Diebe und Drandstifster gewährt haben; sie wollten sogar nicht einmal den Europäischen Kaufleuten Magazine zur Rettung ihrer vom Feuer wie von der Habgier bedrohten Waaren einräumen. Es fostete viele Mühe, 300 Mann Soldaten zum Schute der Eu- ropäischen Häuser wie der Konsular-Gebäude zu erhalten ; aber damit war auch nichts gewonnen, denn die Soldaten vereinig- ten sih bald mit den Plünderern und zeigten ihnen den Weg. Als die General-Konsuln in Alexandrien von diesen \{hrecklichen Vorfällen Nachricht erhielten, begaben sie sich sogleih zu Meh- med - Ali, der bei dieser Gelegenheit eine merkwürdige Gleich- gültigkeit gezeigt haben soll und sih entschieden weigerte, einem der ihm von den Konsuln gemachten Vorschläge zur Sicherstellung der Europäer und zur Unterdrückung der Ünord- nungen beizutreten. Den Schlüssel zu déeser Theilnahmlosigkeit erhielt man erst, als man erfuhr, daß die Magazine und Fa- briken des Pascha verschont geblieben seyen. Der Gouverneur von Kahira soll bei dieser Gelegenheit eine außerordentliche Apa- F und Kopflosigkeit gezeigt haben. Der Secretair Mehmed Alis, ussein-Pascha, ist mit unbegränzten Vollmachten nah Kahira abgegangen, aber da seine Mittelmäßigkeit hinlänglich bekannt ist, so darf man sich von seiner Wirksamkeit keine zu große Hoffnungen machen. Der Vice - König scheut sich, selbst nach Kahira zu gehen, weil er die Wuth einer entfesselten Volks- O e a nis Me E erlitten hat, ist nicht ; mehrere hundert U ï zv ini hundert geplündert. Häuser sind abgebrannt, einige E er Aufstand der Drusen ist (wie das Journal de Smyrne ag noch keineswegs beendet, E obgleich die Regierung dle Verbreitung aller Nachrichten aus Syrien zu verhindern sucht, so weiß man doch, daß es den Drusen gelun- gen ist, den Berg Ledscha zu verlassen, und daß sie jeßt am süd- lichsten Ende des Libanon in den Dörfern Rasbeja und Hasbeja eine Stellung eingenommen haben. Man fürchtet jet in der That di- Fortpflanzung des Aufstandes im Libanon; Jbrahim Pascha hat von Damaskus neue Truppen - Abtheilungen gegen die Jnsur- genten abgesendet, und auch Emir-Beschir rüstet gegen sie. Die Stellung der Drusen scheiut vortrefflih zu seyn, und wenn sie a 1e nd t Mi e so bleibt ihnen der Rückzug en, wo sie leicht Unt i Araber finden tönnten. z leich erstúßung bei den Arabern _Die Nachrichten, welche die Regierung mit dem lebten F zösischen Paketboote aus Koinitantitodel echalccn hat, Tele derselben eben nicht sehr willkommen gewesen zu seyn. Ein Engländer, der zu Handels -Zwecken nach Alexandrien gekom- men war, soll von Mehmed Ali den Auftrag erhalten haben der Pforte neue Vorschläge in Betreff seiner Unabhängigkeit

zu machen; wie es scheint, hat die Pforte indeß ni , cingehen wollen „D Pf indeß nicht darauf __ Die Cholera hat nach Verlauf einiger Tage wieder gänz- lich in Alexandrien aufgehdrt. Die Pest schleicht noch i de fort, und man darf wohl kaum hoffen, sie in ihrem Keime zu erstiben, wenn die Regierung. nicht ihre Marine zwingt, sich E T der e i C E vorgeschriebenen Maßre- n zu unterwerfen, denn die meisten Pestfäll 1 f der Flotte vor. , E i i

In l à n d.

Königsberg, 25. Juli. Statistik der Uni versität. Während dieses Sommers Wudilten hier 357 An; und 17 Ausländer, überhaupt also 374. Von diesen gehörten an: 131 Jn- und 3 Ausländer der theologischen Fakultät: 65 Jn- und 2 Ausländer der juristischen; 58 Jn- und i Aus- länder der medizinischen und 103 Jn- und 8 Ausländer der philosophischen. (Im Sommer-Semester 1837 waren hier 379 Studirende.) Docenten sind gegenwärtig hier: a) in der theologischen Fakultät 6 Prof. ord. und 3 Privat -Do- centen, b) in der juristish en 6 Prof. ord., c) in der medi- zinischen 4 Prof. ord., 1 extraord. und 4 Privat- Docenten d) in der philosophishen 13 Prof. ord., 4 extraord. und 8 Privat-Docenten. Ferner zählt die Universität 2 Sprachleh- rer, 3 Musiklehrer, 1 Lehrer der Zeichnenkunst und Malerei 1 Lehrer der Kupferstecherkunst und 1 Lehrer der Reitkunst. “i Zu den wissenschaftlihen Anstalten der Universität gehö- ren folgende Seminare: 1) ein theologisches, 2) ein philoso- phisches, 3) ein historisches, 4) ein mathematisch - physikalisches 5) ein naturwissenschaftliches , 6) ein homiletishes, 7) ein Lit: thauisches und 8) ein Polnisches. Ferner als medizinische Institute: 1) ein medizinisches und 2) ein chirurzisches Kli- nikum, 3) ein medizinisches Polyklinikum, 4) eine Entbindungs- Lehr-Anstalt, 5) ein geburtshülfliches Polyklinikum, 6) eine ana- tomische Anstalt, 7) ein zoologisches Museum, 8) ein botanischer Garten, 9) ein Mineralien - Kabinet und physikalische Jnstru- menten-¿Sammlung. Endlich noch 1) eine Sternwarte, 2) eine mathematishe Instrumenten-Sammlung, 3) ein Münz-Kabinet, Li eine Sammlung von Gyps-Abgüssen nah Antiken und Kunst-

ammlung, 5) die Königl. Universitäts-Bibliothek, und 6) eine akademische Hand-Bibliothek für Studirende.

Berlin, 27. Juli. Lebens-Versicherungs-Gesell- haft. Der Rechnungs-Abschluß derselben für das s \{häftsjahr vom 1. September 1836 bis Ende 1837 hat folgende Resultate geliefert, welche ganz dazu geeignet sind, das Ver- trauen des Publikums zu diesem Institut zu fördern und zu befestigen. Die Actien sind bis auf 20 Stü, welche vorsorg- lich reservirt worden, sämmtlich untergebraht. Zum Abschluß von Versicherungs -Verträgen hatten sich in dem obigen Zeit- raume 1352 Personen mit einem Versicherungs - Kapitale von 1,762,300 Rthlrn. gemeldet. Davon wurden, wegen Bedenk- lichkeiten gegen Güte des Geschäfts, 160 Personen mit einem

Versicherungs-Kapitale von 272,400 Rthlrn. zurückgewiesen ; die