Mißachtung ihrer religidsen Ceremonien an den Tag legen. Das hieße so viel als: Jhr habt Unrecht, und wir haben Recht, folglih wollen wir Euch |himpflih behandeln. Alles, was man Hun fann, iff, ihnen auf ihrem eigenen Grund und Boden bezukommen und ihneu durch Vernunftschlüsse zu beweisen, daß feUnrechtund wir Recht haben. Was darüber hinausgeht, ist vom Uebel, ist Intoleranz, Ungerechtigkeit, ja Vernichtung. (Hört, bôrt!) Und Christen wie Heiden würden in dem Ruin zu Grunde gehen, den eine ungebührlihe Einmischung indie Religions - Meinungen des Indischen Volks zur Folge haben würde. Dadurch, daß man diesen Religionen äußere Zeichen der Achtung erweist, tritt man seinem eigenen Gewissen nicht zu nahe. Was geschieht anderwärts? Wir sind nicht katholisch, und doch treten unsere Truppen in katholischen Ländern vor gewissen Ceremonien der katholischen Kirche in's Gewchr. Preußen, das nicht katholisch is, besoldet doch katholische Geist- liche, und ih wänschte, es ließe sich dasselbe auch bei uns thun. Gewiß, man muß bei solchen Angelegenheiten mit der größten Vorsicht verfahren. Wie handelte man mit Hinsicht auf den unmenschlihsten, grausamsten Gebrauch, das Verbrennen der - Witwen ? Lord Minto zog ers die gelehrtesten Pundits, die er auffinden ?onnte, darüber zu Rathe, und selbst dann nahm er noch Anstand, diesen Gebrauch ein Ende zu machen; erst sein Nachfolger, Lord William Bentink, vollendete, was Lord Minto begonnen hatte.“ Nachdem die besagten Petitionen auf die Tafel des Hauses gelegt worden waren, wünschte der Marquis von Londonderry zu wissen, ob hon etwas für die Berichtigung der Soldrückstände der Britischen Legion geschehen sey. Er sehe, sagte er, daß die Spanische Regierung bedeutende Ankäufe von Pferden mache,' und doch, wenn er frage, warum die For- derungen der Legion nicht befriedigt würden, gebe man ihm zur Antwort, die Spanische Regierung habe kein Geld. Lord “Melbourne erwiederte, die Kommissarien zur Liquidirung jener Rückstände seyen in England angekommen, sie hätten jedoch, wegen einiger Differenzen über die Art der vorzunehmenden Un- ‘tersuchung, ihre Arbeiten noch nicht beginnen kdnnen. Hierauf folgte eine Unterredung zwischen den Lords Ellenborough, Glenelg und Brougham in Bezug auf die Ostindischen Arbeiter, Hill- Kuhlis genannt, deren Transportirung nah Westindien, um dort auf den Pflanzungen zu arbeiten, durch einen Geheime- raths : Befehl von 1832 erlaubt worden war. - Der Kolontial- Minister erklärte, daß dieser Befchl, auf dessen Widerruf Lord Brougham schon früher angetragen hatte, nunmehr zurückge- nommen: sey, weil, allem Anscheine nah, die vom Oberhause
angenommene Bill, E welche etwanigen Mißbrävchen bei |/ u
‘der Beförderung jener
S8wanderungen vorgebeugt werden |
sollte, im Unterhause in dieser Session nicht durhgehen dürfte; es werde daher jeder fernere Tranéport dieser Art so lange |
‘aufs strengste untersagt bleiben, bis eine legislative Maßregel zum Schuß der Kuhli's gegen Bedrückungen durhgegangen wäre. Die Berathung úber die Amendements des Unterhauses zu der Bill, wonach die Verhaftung wegen Schulden adgeschasst wer-
den soll, wurde auf den Antrag des Herzozs von Welling- |
ton bis zum Donnerstag m B eus weil in der Maßregel nicht nachträglich noch, wie der Herzog in Folge einer Aeußerung Lord Melbourne's gehofft hatte, fär die Entschädigung der Ge- fángnißwärter der fünf Haupthäfen Englands, deren Ober-Jn- Cuant bekanntli der Herzog von Wellington ist, gesorgt wor- en war.
London, 1. Aug. Gestern leistete der zum Bischof von D und Man ernannte Dr. Bowstead der Königin seine
uldigung.
Herr Biddle, der Präsident der Bank der Vereinigten Staa- ten, soll auf ein von der neuen Nepublik Texas creirtes Papier Vorschüsse geleistet haben; die Times glaubt doger daß jenes Papier auch nach London seinen Weg finden dürfte, und warnt vor demselben.
Herr Edward Taylor, Professor der Musik an der von Thomas Gresham hier gegründeten Schule, empfiehlt in einer Adresse an das Publikum die Errichtung einec musikalischen Bibliothek in London, die für Jedermann zugänglich seyn und in jener Unterrichts:-Anstalt aufgestellt werden sollte. Er macht bemerklich, daß London bis jetzt noch keine solche dfsentlihe Bi- bliothet have, mit Ausnahme einiger seltener Werke, die im Britishen Museum aufbewahrt werden. Selbst gute Privat- Sammlungen dieser Art giebt es nur noch sehr wenige, seitdem die des Dr. Bevor, des- Herrn Bartleman, des Dr. Arnold uno Anderer zersplittert worden sind. l:
Niederlande.
Aus dem Haag, 1. Aug. Der außerordentliche Gesandte | bei der Krönung der Königin von England, Baron von der Capellen, traf gestern aus London hier wieder ein.
Se. Ma;estät der Kdnig hat bei der neuen Fischfangs- | Gesellschaft von Katwyk 15 Äctien von 500 Gulden unterzeich- net, und eben io bei dem Fonds zur Unterstüßung der Nationa!- Industrie 15 Actien, im Gesammtbetrage von 7500 Gulden.
Die hier eingegangenen Zeitungen aus Surinam, welche bis zum &. Juni reichen, berichten, daß der General- Gouver- neur der Holländischen Besibuugen in Westindien eine Verord- nung in Betreff der Sklaven-Cin- und Ausfuhr erlassen habe. Beide sollen nur vorläufig, und in besonderen, vom Gouverneur näher zu bestimmenden Fällen stattfinden. Die Einfuhr von Stlaven aus fremden Kolonicen oder die direkte Einfuhr aus Afrika kann nur durch eine besondere Bewilligung des General- Gouverneurs gestattet werden; die Ausfuhr ist von denselben Bedingungen abhängig gemacht. Diejenigen, welche diesen Be- stimmungen zuwider handeln, haben für jeden ein- oder ausge: | führten Sklaven 1000 Gulden zu erlegen, und müssen die Skla- ven überdies nach dein Orte zurückschaffen, von wo sie dieselben
bezogen haben. zogen H Belgien.
___Brässel, 2. August. Die Regierung hat, dem Com- merce Belge zufolge, am vergangenen Montage Depeschen aus London erhalten, welche der dortige Belgische Gesandte in Folge ciner Mittheilung Lord Palmerston’s abgeschickt haben soll. Nach dem Empfange derselben soll Herr de Theux eine Konferènz mit den Herrn Goblet und Nothomb gehabt haben, und später cin Minister-Conseil zusammenberufen worden seyn, nach ‘Mitterhacht ging sodann ein Kabinets - Courier nach Lon- don ab, und demselben wurde die größte Schnelligkeit zur Pflicht gemacht, ' damit er noch am 1. August Morgens in Lon- don GraE Der Graf Heinrich von Mérode i als außerordentlicher Gesandter zur Kaiser-Krdnung nach Mailand abgegangen.
Deutschland. Dresden, 4: Aug: Se. Majestät der König und Se.
Königl. Hoheit der Prinz Johann sind heute früh, zur ‘Abstat-
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tung eines Besuchs bei Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland, von Pillnib nah Tepliß abgereist.
Göttingen, 2. Aug. (Hann. Ztg.) Se. Kaiserl. Ho- heit der Großfürst Thronfolger von Rupland haben bei Jhrer gestrigen Durchreise geruht, dem Geheimen Justizrath und Pro- fessor Heeren, dessen Schriften Sie bei Ihrem fräheren Unter- rit in der Geschichte benußt hatten, einen Beweis Höchstdero gnädigen Wohlwollens zu geben, indem Sie ihm einen Bril- lant-Ring mit Jhrem Namenézuge durch den Staatsrath Shu- towsfy in den gnädigsien Ausdrücken, als Dank des Schálers an seinen Leßrer, überreichen ließen. — Noch an demselben Tage seßte der Großfürst seine weitere Reise fort.
Baden, 1. Aua. Gestern is der Herr Graf von Te, in Begleitung des Ober - Kammerherrn, General - Licutenants Freiherrn von Spitenberg, nebst Gefolge, hier angekommen.
Mainz, 3. August. Auch Hier wurde, wie alljährlich, der Geburtstag Sr. Majestät des Königs von Preußen festlich ge:
feiert. Der an der großen Tafel beim Herrn Vice-Gouvernceur ausgebrachte Toast auf das Wohl Sr. Maj. wurde mit allge- meinem Lebehoch aufgenommen und von Geschüßsalven begleitet.
— — Weimar, 6s. Aug. Die Nachrichten über das Be- finden unseres Großherzogs în Franzensbrunn sind sehr erfreu- lich. Der Erbgroßherzog ist am 3ten d. M. von seiner Reise nach gs Rhein - Gegenden und nach Holland hier wieder ein- getroffen.
Dem Vernehmen nach, dürfen wir auch hier dem erfreuli- hen Besuch der Kaiserl. Russischen Herrschaften Ende dieses Monats entgegensehen.
Der Herzog Bernhard scheint seinen Aufenthalt in Nea- pel verlängern zu woilen. Er selb, wie dessen ganze Familie, erfreuen sich dort des besten Wohlseyns. Mit seinen Söhnen, den Prinzen Wilhelm, Hermann und Gustav hatte der Herzog im Laufe des Juli eine Exkursion nah Sicilien gemacht.
Die Wasser - Heil - Anstalten auf dem Thüringer Walde in Flmenau und Elkgersburg erfreuen sich, troß der schlechten Wit- terung, eines großen Andrangs von Badegästen aus allen Ge- enden Deutschlands, worauf man, besonders bei der jungen Anstalt in Zlmenav, gar nicht gerechnet hatte. Leichtere Uebel beseitigte das Wasser schnell. a man diese Heil-Anstalten in jeder Hinsicht zu erweitern und zu vergrößern sucht, so dürfte im nächsten Jahre der herrliche, noch so wenig gekannte Thü- ringer Wald ein Haupt-Badeplaß werden. Auch hier in Wei- mar ist ein Wellenbad angelegt worden.
Frankfurt a. M., 4. August. Gestern um 6 Uhr traf, wie bereits erwähnt, Se. Kaiserl. Hoheit der Großfärst Thron- folger von Rußland hier ein und stieg im Hotel de Russie ab. Da Hôöchstdiesclben unter dem Namen eines Grafen von Bo- rodinski hier zu verweilen gesonnen waren, lehnten Se. Kai- serl. Hoheit alle Empfangs» Feierlichkeiten ab, weshalb die an- geordnete Begrüßung dur Kanonensalven, Kavallerie - Einho- lung, die Ehrenwache und die Auffährung einer Oper bei fest- lich erleuchtetem und dekorirtem Hause, so wie alle sonstigen Veranstaltungen, unterblieben.
— — Frankfurt a. M., 4. Aug. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger von Rußland besuchte heute den Nö- mer und das Bethmannsche Museum. Diesen. Abend wird der Großfärst das Theater mit seiner Gegenwart beehren. Die Abreise nah Ems soll {on morgen erfolgen. :
Der Redacteur des „Journal de Francfort‘‘/, Herr Du- rand, ist von seiner Reise nah Tepliß zurückgekehrt. Dagegen hat sich Dr. Höninghaus, Redacteur der „Katholischen Kirchen- Zeitung‘, unerwartet schnell von hier entfernt.
Oesterreich.
Fnsbruck, 30. Juli. Jn Bezug auf die bevorstehende Krönung theilen öffentliche Blätter nachstehendes Programm mit: „Den Morgen dieses festlichen Tages wecken 101 Kano- nenschüsse. Die malerischen Trachten der Landleute werden ver- vielfältigt durch das Bürger - Corps der Stadt Jnsöbruk, und die romantischen Landesschüßen, welche in Gemeinschaft mit dem Militair den Kirchenzug begleiten. Die Geistlichkeit, die Land- stände, die Vorarlbergischen Abgeordneten, versammeln sich hier- zu im Riesensaale, die Erb: Aemter in der Antekammer. Hier empfängt der Erbland - Marschall von Tyrol vom Oberst - Hof- Marschall, Grafen Goes, das Schwert, die übrigen Erbämter vom Grafen Segur die Zeichen ihrer Würde. as Hochamt wird in der prächtig dekorirren Stadtpfarrkirche zu St. Jatob abgehalten. Seine Majestät der Kaiser, zur Rechten von der Arzieren-, zur Linken von der Ungarischen Leibgarde begleitet, begiebt sich in einem scchsspännigen Gallawagen dahin. Am Hauvpt-Eingang der Kirche empfängt und segnet Höchstdieselben der Pontifikant, Erzbischof von Brixea. Edelknaben mit Wachs- fackeln dienen bei dem Hochamte. Nach der Rükkunft Seiner Majestät in der Hofburg erscheinen Höchstdieselben im Riesen- saale, und geruhen, auf dem Throne sißend, die Beeidigung nach der im höchsten Patente vorgeschriebenen Form vorzuneh- men. Gegenüber dem Throne stehen der Landes-Hauptmanns- Stellvertreter mic den Deputirten aller vier Stände Tyrols, die Abgeordneten von Vorarlberg mit ihrem Kreishauptmann als Fúßrer, und den dortigen geistlichen Abgeordneten. Beide Chefs ergreifen das Wort und entledigen sih der Versicherung treuester Ergebenheit, worauf der Erb-Huldigungseid vorgelesen und von den Deputirten beschworen wird. Se. Maj. geruhen nun dieselben zum Handkusse zuzulassen, und begeben sich in Jhre Appartements zurück. Die große Tafel findet im Riesen- faale statt. Beide Kaiserl. Majestäten und die hier anwesenden Erzherzóge erscheinen dabei. Die Erbland - Aemter treten ihre Dienste an. Nachdem der Erbland-Hof- Kaplan (Abt der Prä- monstratenser in Wilten) das Benedikte angestimmt, trägt der Erbland-Truchseß die erste Speise auf. Bei dec Kaiserin und den Erzherzdgen findet der Tafeldienst durch Höchstihre Oberst- U statt. Die Stände und Deputirten werden von
r. Majestät huldvoll zur Tafel gewiesen, und nach einiger Zeit ihnen vom Monarchen die Gesundheit zugetrunken. Der Landes - Hauptmanns - Srellvertreter erwiedert im Namen des Landes diese Allerhöchste Gnade. Trompeten- und Paukenschall und Kanonendonner verkünden dem Volke den feierlichen Mo- ment. Nach aufgehobener Tafel verfügen sich Se. Majestät auf den Rennplas, um das Militair , die Stadt- und Landes- hüßen defiliren zu lckssen. Abends beschließt das Fest eine allgemeine Jllumination, welche Jhre Majestäten mittelst einer Ausfahrt durch die vorzüglichsten Straßen und Plätze in Au- genschein zu nehmen geruhen. :
— Der Abschluß eines Handels: Traktates zwischen Oesterreich und Großbritanien soll, dfentlihen Blättern zufolge, bereits stättgefunden haben, oder doch nahe bevorstehen.
Jtalien.
Neapel, 22. Juli. Der Herzog Maximilian von Bayern ist am 20sten d. Mittags mit dem Neapolitanischen Dampfboote
¡„„Wenefrede‘/ im besten Wohlseyn hier angelangt, und ú dem Namen eines Grafen Banz im Gasthofe zur Vin abgestiegen. i p Die Aerzte wollen uns gern glauben machen, die Chol fange hier wieder an zu spuken; glücklicherweise glaubt s ihnen aber nicht und fürchtet sih also auch nicht. Dey i Beweis hiervon ist, daß die êffentlichen und besonders die & bäder, die in den leßten zwei Jahren ganz“ verlassen war, dieses Jahr ungewöhnlich zahlreich besuht werden. Der Hof befindet sich fortwährend in dem Lustschlo}se y, Capo di Monte, wo sich unsere junge Königin gegenwärtig p, besten Gesundheit erfreut. ‘ Spanien.
Madrid, 25. Juli. Der Graf von Toreno if zum, {hafter in London und der General Alava zum Botschafter y
Paris ernannt worden. Der FJtaliänische
«MWotten, daß ér fúr seine Person es besonders bedaure, daß solche Unordnungen
sfährung der Befehle der Pforte schreiten. Man war sehr
auf das Benehmen derjenigen Mitglieder gespannt, deren An- strengungen verflossenes Jahr das Verwerfen der von Rußland ¿wünschten Bestimmungen herbeigeführt hatten. Man dbe- fürchtete, sie würden diesmal im Gefühl ihrer Unmacht pro- testiren und dann aus der Versammlung treten. : geschahen auf der anderen Seite einige Versuche, es zwischen den beiden Parteien zu einem gütlichen Vergleich zu bringen. ilm ihnen die Wahl zwischen der demüthigenden Anerkennung dessen, was sie voriges Jahr verworfen, oder cinem eflatanten
ersparen, tr zeichnung
ificarione n ette an den Fürsten begnügen würde.
A Graf von Bertola, welcher bereits führte dessenungeachket zu keinem Resultat.
Frankreich wegen republikanischer Grundsäße mehrmals gef, lich eingezogen wurde, ist hier verhaftet worden und soll y Gendarmen bis an die Portugiesische Gränze eskfortirt werd, Es soll dies mit der Ausweisung der Herren Prato und Nj ley in Verbindung stehen. \ Ein Französischer P Nawens Dusflot, welcher sich fj
aufhält uid von Herrn Mignet beauftragt worden is, ihm
les, was er von Aktenstücken in Bezug auf den Spanisge Erbfolgekrieg aufcreiben könnte, nah ‘Paris zu senden, hat iy den Königl. Archiven das so lange gesuchte ältere Testamm des Königs Karl's 1. zu Gunsten des Erzherzogs von Öst, reich aufgefunden. Unter der gewöhnlichen Formel: Ÿo el Rg findet sich der Namenezug des Königs und die Bestimmuy daß jede später von ihm zu treffende Anordnung als null y nichtig zu betrachten sey. Es folgen sodann die Unter schrisg des Staats - Secretairs fúr die auswärtigen Angelegenheit Ubilla y Medina, des Kardinals Porto Carero und des I mirals' von Castilien, Don Juan de Cabrera. Das Testanen ist vom 14. November 1698 datirt. i
Spanische Gränze. Dem Mémorial des Pyr nes zufolge, ist Espartero am 20. Juli plöslich erkrankt u) muß das Bett hüten. Seine Armee soll jezt aus 30,000 Mun und einer furchtbaren Artillerie, die der Karlisten aus 20, Mann besichen.
Die erste Sißung
sen hatte, blieb mittlerweile nicht unthätig.
mand wollte sich mehr zur Unterschrift bequemen, und am Ende waren die Unterschriften des Präsidenten und der Secretaivre die einzigen, die man erhalten konnte.
T.ürk ei Konstantinopel, 11. Juli. (Lloyd Austr.) Vis zur
áts: Amr aufgestellt worden, bei welchem jeder aus dem Mittel- [ándischen Meere kommende Capitain erscheinen muß. Den Schiffen, die aus den fär pestfcei erkannten Gegenden anlangen, wird nach erfolgter Visitation die Durchfahrt gestattet werden. Die aus pestverdächtigen Gegenden kommenden Fahrzeuge da- gegen werden einer achttägigen Beobachtung unterworfen. Die Capitains, welche keine Zeit bei den Dardanellen versäumen, sondern ihre Reise nah Konstantinopel oder nah dem Schwar: zen Meere fortseßen wollen, werden einen Aufscher an Bord nehmen und die Quarantaine-Flagge aufhissen müssen, so wie, wenn sie unterweges genöthigt wären, in irgend einem Hafen anzulegen, Niemand von ihrer Mannschaft wird das Land be: treten dürfen. Die Schiffe, an deren Bord sich irgend ein pest- frankes Jndividuum befinden wird, sollen isolirt, der inneren Reinigung, so wie einer 40tägigen Kontumazzeit, nach dem Tode der angesteckten Person, unterzogen werden. — Jeder Ca- pitain, welcher, ohne sih bei dem Saniräts-Amte an den Dar- danellen zu melden, die Durchfahrt unternehmen sollte, wird dem Sanitäts: Rathe úberwiesen und von diesem zur Strafe ge- zogen werden.
Portugal.
Lissabon, 24. Juli. Die Minister haben beschlossen, kj der Zehnten künstig in Natura- erhoben werden soll, da di Volk sich weigert, ihn in baarem Gelde zu entrichten.
Dem Vernehmen nach, wird Antonio Manoel Noronhy Marine-Minister zur Zeit der Regentschaft der Infantin Dom Jsabelia Maria, an die Stelle des Obersten Vidal zum Gou! verneur von Angola ernannt werden.
Die Lissaboner National: Garde hat, dem Befehle der gierung gemäß, ihre Munition ruhig abgeliefert, worauf eina jeden Gardisten aufs neue zehn Patronen gegeben wurden.
Ein Befehl der Munizipalität, daß vom 18. Juli an wohl frische als gesalzene Fische nur nach dem Gewicht verkai werden sollten, brachte eine solche Aufregung hervor, daß d Gemeinderath den Befehl für ungültig erklärte. Sämmllid Mitglieder der Munizipalität haben deshalb ihre Entlassut eingereicht. N
In den am besten- unterrichteten- Zirkeln geht das Gerüd daß am 31. Juli, dem Jahrestage der Beschwdrung der Char ein Versuch zur Wiederherstellung derselben gemacht werd solle. Dagegen wird aus Porto gemeldet, daß einem anonym dort zirkulirenden Schreiben zufolge, am 2östen daselbst eit Betwegung zu Gunsten der unveränderten Constitution von 18 erwartet werde.
Moldau und Wallachei.
Bucharest, 22. Mai. (Allg. Ztg.) Schon verflossil Jahr haben in der Wallachischen General - Versammlung stu gefundene Vorfälle einiges Licht úber die Tendenzen verbrei können, die sich in den beiden Fürstenthümer feindlich ent genstehen. Man weiß, daß damals die Wallachischen Dey tirten sih weigerten, gewisse von dem “Russischen Gesa träger, Herrn v. Rückmann, angetrazene wesentliche Veránl rungen an dem organischen Reglement zu machen, und d( selben einen Artikel einzuverleiben, der alle von der Versam lung im Einverständniß mit dem Fürsten erlassenen Bestimmu gen, bevor sie geseszliche Kraft erhielten, der Sanction R} lands und der Pforte unterwarf. Die Deputirten stülßten in ihrer Weigerung auf die bestehenden Verträge, unter d derm auf den Traktat von Adrianopel, und auf das unmit bar vor dem Regieruñgs- Antritt des jeßigen Fürsten erschien Türkische Manifest, welche insgesammt den beiden Fürst thümern eine gewisse innere Selbstständigkeit zusichern. M v. Rückmann ¡einerseits berief sich in einer an den Fürsten l (assenen scharfen Note darauf, daß die Veränderungen undW Artikel, wovon es sich handle, schon lange in den unter der pl visorischen Verwaltung ausgearbeiteten Grund-Geseßen enthalt seyen, und er folglich bei der eben vorgenommenen Revision 1 allem Recht auf ihrer Einverleibung bestehen könne, währe diese zu verweigern die General-Versammlung nicht die gerings! Befugniß habe. Hiernach scheint ih die in der Adresse M Deputirten an den Fürsten ausgesprochene Behauptung zu bv stätigen, der zufolge das Reglement im Manujcript in eins wesentlichen Punkten von den unter der Aufsicht des Geneld Kissele}f im Druck erschienenen und ausgetheilten Exemplal( abweicht, und der General-Kisseleff die anstôßigen Bestimm gen ausgelassen hat, weil er vielleicht die Schwierigkeiten iht Annahme und die Entstehung unbequemer Besorgnisse in W außer den Fürstenthümern vorauésah. Nach jener Weiger der General-Versammlung und den etwas gewaltthätigen M tritten, die ihr auf dem Fuße folgten , verließ Herr von Ri mann Bucharest, wie es hieß, um den abgegangenen Heil von Butenieff in Konstantinopel zu erseßen. Er scheint set Anwesenheit daselbst schr gut angewendet zu haben; deun s kurzem ist hier der Wallachische Geschäftsträger bei dit Pforte, Herr Aristarhi, mit einem Großherrlichen gw man eingetroffen, welcher der Regierung befiehlt, die: v0 Rußland vorgeschriebenen Veränderungen und Einschiebungt| von den Deputirten ungesäumt sanctioniren- zu lassen und di leßteren im Weigerungsfalle mit exemplarisher Ahndung droht. Zugleich ist ‘auch Hr. v. Rückmann hier angelangt, d zu Gefallen die Eröffnung der Session seit mehreren Monat! verschoben wurde. Unmittelbar nach seiner Ankunft beschied 2 die Deputirten zu sich, und nachdem er den Anhängern sen!
Inland.
Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs.
Berlin, 6. Aug. Zur Feier des höchst erfreulichen Ge- burtstages Sr. Majestät unsers vielgeliebten Königs hielt am heutigen Tage die Schüßen-Gilde ihr alljährliches Königsschie- jen. Nachdem der Herr Stadtrath de Cuvry die Festlichkeit dur eine feierlihe Rede eröffnet hatte, wurde Sr. Majestät dem Könige, so wie dem ganzen Königlichen Hause ein herz- lihes Lebehoch gebracht. Hierauf wurden für Se. Majestät, so wie für das Königliche Haus die Ehrenschüsse gethan. Auch von dem Königl. Polizei - Präsidenten Herrn Gerlach und dem Ober-Bürgermeister Herrn Krausnik, so wie von der Deputa- tion eines Hochedlen Magistrats undder Wohllöblichen Stadt- ie‘ordneten-: Versammlung wurde geschossen; sodann \choß die G lde selbst. Bei dieser hatte der Rentier Herr Eisenbeiß den besten Schuß gethan und wurde Schüßen-Kdnig, nach ihm tha- ten der Porzellan - Maler Herr Herrmann und der Töpfermei- ster Herr Jäger die besten Schüsse und wurden daher erster und zweiter Ritter der Gilde. Ein Mittagsmahl und Ball endete erst spát die Feier des Tages in Heiterkeit und Frohsinn.
— — Kolberg, 4. Aug. Der Herr Superintendent Pr. Maaß hat hier am 2. August Abends eine herzerhebende Vor- feier zum Geburtstage Sr. Majestät des Königs veranstaltet. Diese bestand in einem geistlihen Konzert in der erleuchteten roßen St. Marién- Domkirche, in welchem mehrere feierliche horále, so wie auch ein Gebet für den König vorgetragen wurden. Die Einnahme fiel sehr reichlich aus und hatte die Bestimmung, Wolle und Leinwand für arme Schülerinnen an- Mgufen, um sie von Jugend auf zur Arbeit und zur Geschick- ihfeit in Anfertigung ihrer Kleidungsstücke zu gewöhnen und dadurch ihre Sitilichkeit zu befördern. Dieser Zwecê fand so viel Anklang, daß die Kirche sehr zahlreih besucht war, na- tientlich sich auch fast alle hier befindlichen Badegäste, darunter viele hohe Militair- und Civil-Personen, in großer Anzahl ein- gefunden hatten. Man war einstimmig der Ansicht, daß der Geburtstag unseres Landesvaters , seinem frommen Sinne ge- mäß, besonders angemessen durch solche Feiern begangen würde, die zur Erweckung der Andacht und der Dankbarkeit gegen Gott führen und von wohlthätigen Handlungen begleitet sind.
Bromberg, 4. Aug. Gestern Morgens 5 Uhr wette eine große Reveille die Einwohner zu dem freudigen Tage, an dem das Herz eines jeden Patrioten höher schlägt. Um 10 Uhr war auf dem Markt Militair - Gottesdienst, welchem sich die städtischen und Königl. Civil-Behörden anschlossen, und sie ver- einigten mit dem zahlreich versammelten Volke ihre bränstigen Gebete fár das Wohl des geliebten Landesvaters. Die Loge feierte dur ein großes Festmahl den Tag, und nicht minder ward er in anderen öffentlichen und Privat-Gesellschaften freu- dig begangen. Abends war die Stadt erleuchtet, und ein df- fentliher Ball auf der vierten Schleuse, womit der in diesem Sommer auf Kosten des. Verschönerungs - Vereins erbaute ge- täumige Gesellschafts: Saal eingeweiht wurde, {loß heiter und hôn den glücflihen Tag. Die anmuthigen Anlagen am Ka- hal, vorzüglich in der Nähe des Saales, waren geshmackvoll erleuchtet und gewährten einen höchst reizenden Anblick. Ueberall sprach sich rein und laut die beste Gesinnung und treue An- hnglichkeit an König und Vaterland bei Hohen und Niede- en aus.
Erfurt, 3. Aug. Das Geburtsfest unseres hochverehrten
dnigs wurde auch diesmal in gewohnter Weise von allen Ständen hiesiger Stadt mit der Liebe und Herzlichkeit gefeiert, die jeder Preuße an diesem Tage so gern laut werden läßt. Die Feier selbst hat seit einer langen Reihe von Jahren im- mer mehr den Charakter eines allgemeinen Volksfestes ange- nommen , das nicht allein von den treuen Einwohnern hiesiger adt únd Umgegend stets mit Sehnsucht erwartet und began-
gern 1 gen wird, sondern auch Fremde aus weitem Umkreis herz eiziede Regierung ihr besonderes Wohlgefallen, der Opposition M Und hier vereinigt. Lie beiden hier bestehenden Musik - Ver- die Unzufriedenheit derselben ausgedrückt, {loß er mit tine beeiferten sd, das Jhrige zur Verherrlichung dieses Tages
Indessen |
g s R j j M j hn Stets
ritte, der fe in der dffentlihen Meinung gehoben hätte, zu ; Ey klärten die Minister, daß man sich mit der Unter- des Protokolls der Sißung, worin die fraglichen Mo- | n an dem Reglement vorgenommen worden, und des |
Die Opposition, | die vorláufig noch nit aus der Versammlung zu treten beschlos |
In dcr folgenden | Sigung ließ sich gleih zu Anfang eine Protestation hdren; Nie-
unter seiner Verwaltung vorgefallen Die General- Versammlung sollte nun unmittelbar zur |
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beizuiragen; der cine, der Sollersche, durh das Oratorium „die sieben Schläfer“/ in der Prediger-Kirhe, am 2ten als Vorfeier, und der andere, der Erfurter Musikverein am Zten im Theater durch mehrere angemessene Musikstücke. Dem von der kiesigen Garnison wegen der Uunbeständigen Witterung dies Mal in der Kirche abgehaltenen Gottesdienst
| folgte eine Parade der Truppen auf dem Friedrih-Wilhelms-
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Errichtung von Lazarethen ist bei den Dardanellen ein Sani- |
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Plas, bei welcher von dem Herrn General-Lieutenant und Dis visions-Commandeur von Löbell dem geliebten Landesvater ein dreimaliges Lebehoch dargebracht wurde. Nachmittags: eröffnete das hiesige Bürger-Schüßea-Corps ein solennes Königs- und Voaclschießen mit den üblichen Chrenshüssen. Der eben hier anwesende Herr Ober-Präsident der Provinz Sachsen, Graf A. von Stolberg, that den ersen Schuß für Se. Majestät den König und der Herr General-Licutenant 2c. von Löbell den zweiten für Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen.
_ Köln, 3. August. (Köln. Ztg) Der v9ste Geburtéêtag Sr. Majestät unsers allergnädigsten Königs wurde gestern Abend und heute in der Frühe durch das Geläute aller GloŒen und den Donner des Geschüßes verkündigt. Bereits gestern Nach- mittag ward die Vorfeier dieses Tages der gerechtesten Freude fúr Millionen von dem katholischen Gymnasium Namens der hödheren Lehr: Anstalten unserer Stadt vor einer zahlreichen Ver- sammlung begangen. Ein Lied von Herrn Professor Kreuser : „Heil Dir, Heldenbild der Könige!“ komponirt von Herrn B. Breuer, eröffnete dieselbe auf eine würdige und erfreuliche Weise; darauf traten mehrere Schüler mit passenden Vorträgen auf, zwischen denen zwei Männer - Chödre eingeschoben waren. Die Fest - Rede hielt der Direktor. Heute Morgen hielt der hochwürdigste Herr Weihbischof und Dompropst , Freiherr von
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Beyer, in der hohen Domkirche ein feierlihes Hochamt, wel- chem das gesammte Domkapitel beiwohnte und nach dessen Been- digung das Te Deum angestimmt wurde. Zu gleicher Zeit ward auf dem Neumarkte ein Militair - Gottesdienst gehalten, dem eine glänzende Parade folgte. Am Mikttage versammelten fich die ersen Militair- und Civil-Behörden, so wie eine große Anzahl der Honoratioren der Stadt, zu einem frohen Fest- mahle im Casino, wo herzliche Toaste auf das Wohl des besten Landesvaters und seines erhabenen Hauses die Theilnehmer be- geisterten.
— — Liegnilz, 4. Aug. — Einweihung des Kadet- ten-Instiruts zu Wahlstatt. — Am 3.- August fand diese statt, nachdem der Ausbau und die innere Einrichtung des hierzu bestimmten vormaligen Kloster: Gebäudes daselbst so weit vollen- det ivorden war, daß vorläufig eine Anzahl von 40 Zöglingen in dem Alter von 11—12 Jahren aus den Provinzen Schlesien und Posen, so wie das erforderliche Erziehungs-, Lehr- und Unter-Personale darin aufgenommen werden konnte. Der, einem jeden Preußen so hochwichtige festlihe Tag erhielt durch die Eröffnung eines 1euen Bildungs- Instituts, welches die doppelte Bestimmung hat, eine Pflanzschule für das Offizier-Corps der Armee und eine Wohlthätigkeits - Anstalt für unbemittelte oder verwaiste Offizier -Söhre zu seyn, noch eine besondere Bedeu- tung, indem die Begründung dieses Instituts die huldvolle Für- sorge Sr. Majestär des Königs aufs neue bethätigt, und eine große Anzahl von Familien, denen dadurch die Sorge für die Erziehung und Ausbildung ihrer Söhne erleichtert oder ganz abgenommen wird, zu dem lebhaftesten und tief gefühltesten Danke verpflichten muß. Die Einweihungs - Feierlichkeit, zu welcher sih der Herr Regierungs - Präsident Graf zu Stol- berg nebst den úbrigen Militair - und Civil-Behörden, die Vorsteher der Königlichen Ritter - Akademie und des Gymna- siums, die Repräsentanten der Geistlichkeit beider Konfessionen aus Liegniß und d:r Umgegend, die nächsten Angehörigen der aufzunehmenden Zöglinge und eine große Anzahl theilnehmen- der Fremden eingefunden hatten, begann mit einem Gottesdienste in dem Betsaale des Jnstiruts. Der Prediger Stiller aus Wahlstatt, der vorläufig die Functionen als Prediger des In- stituts übernommen hat, hielt eine der hohen Wichtigkeit des Tages in jeder Beziehung entsprechende Nede, welche alle An- wesenden tief ergriff, und zum innigen Gebete für das Wohl des theuern Königs, wie für das Gedeihen des neu gegründe- ten Înstituts aufforderte. Nach dem Gottesdienste wurden die Zöglinge auf ihre Wohnzimmer geführt, und dort, im Beiseyn ihrer schr bewegten Angehörigen, ihren Offizieren und Gouver- neurèn, welche von jeßt an Aelternstelle bei ihnen vertreten sollen, übergeben. Sodann stellten sich die Zöglinge auf dem Exercir- und Spielplaße des Jnstituts zur Parade auf, wo- selbst der Commandeur sämmtlicher Kadetten-Jnstitute, General- Major von Below, na Ertheilung der an diesem Tage in allen Theilen der Monarchie wiederhallenden Parole: Es lebe der König! einige Worte an die Jöglinge richtete, um den jungen Gemüthern die ihnen zu Theil gewordene große Wohlthat, und die ihnen hieraus erwachsende, nur mit ihrem Leben erlöshende Verpflichtung gegen ihren erha- benen Wohlthäter, dringend an das Herz zu legen. Mikt- tags vereinigte sich das Erziehungs-, Lehr- und Beamten- Personale des Jnstituts mit den Zöglingen und deren nächsten Angehörigen zu einem gemeinsamen festlichen Mahle, welches auch die vorgedachten Behdrden und übrigen Fremden mit ih- rer Gegenwart beehrten. Der Speisesaal, durch die festlich ge- zierte Búste Sr. Majestät des Königs und die Büsten -der brigen Mitglieder des Königlichen Hauses geschmückt, bot ei- nen der Würde und Bedeutung des Tages um so angemessene- ren festlichen Anblick dar, als auch in dem Saale nicht allein die Büsten der Preußischen Heerführer aus dem leßten Be- freiungs-Kriege, sondern vornehmlich auch das kolossale Stand- bild des Fürsten Blücher von Wahlstatt (das vom Professor Rauch gearbeitete treffliche Modell der in Berlin aufgestellten Statue), als hohe Vorbilder junger Leute, welche für den Dienst im Königlichen Heere erzogen werden, zur Nacheiferung und Begeisterung aufgestellt waren. Der General-Major von Be- low brachte zuerst den Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs aus, in welchen alle Anwesenden mit den Besinnungen der hôchsten Verehrung und der treuesten Anhänglichkeit an die Allerhöchste Person des geliebten Monarchen freudig einstimm- ten. Hierauf folgte ein Toast auf das Wohl Sr. Königl. Ho- heit des Kronprinzen, Jhrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin und sämmtlicher Königlichen Prinzen und Prinzessinnen, der, von dem Meglaruags « Präsigereen errn Grafen zu Stol- berg ausgebracht, ebenfalls in allen Herzen den treuesten und lautesten Anklang fand. Während des Mahles, welches das ausgezeichnete Musik - Corps des Tten Infanterie - Regiments, dessen Anwesenheit das Jnstitut der großen Güte des Komman- do's der 9ten Division verdankte, noch festlicher machte, wurde ein fúr diese Feier besonders verfaßtes Gedicht gesungen, und brachte der General - Major von Below noch einen Toast auf das Wohl der Provinzen Schlesien und Posen, Se welche das Institut zunächst bestimmt ist, so wie auf das Wohl der fkom-
mandirenden Herren Generale des Iten und 6ten Armee-Corps aus, welchen der Landschafts-Direktor von Niekish durch einen Toast auf das Gedeihen und den Flor des neugegründeten Jn- stituts erwiederte. Zuleßt richtete der Commandeur des Jnsti- tuts zu Wahlstart, Oberst-Lieutenant von Chappuis, noch einige Worte an die Zöglinge der neubegründeten Anstalt, mit Hin- weisung auf den greisen Helden, dessen Thatkraft und uner- shütterliher Muth vor 25 Jahren an den Ufern der wüthen- den Neiße und der Kaßbah, Schlesien vom Feinde befreite, und dessen Standbild des Königs Majestät, in ehrender Aner- kenntniß seiner hohen Verdienste, in Wahlstatt aufstellen zu las sen Allergnädigst geruht hatten. Erst am späten Abend verlie- ßen die Angehdrigen der Zöglinge nebst den übrigen Gästen das Institut, dessen Einweihung ihrer Aller Theilnahme in einem so hohen Grade in Anspruch genommen hatte, gewiß mit der festen Ueberzeugung, daß der durch eine so erhebende Feier auégesireute Saame, dem Vaterlande seine Frucht zu bringen niche verfehlen würde.
Breélau, 4. Aug. — Zucker-Fabrication aus Run- kfelrúben. — Den darüber in Nr. 213 dieser Zeitung aus dem Regierungs - Bezirk Magdeburg mitgetheilten Nachrichten láßt sich hinzufügen, daß diese Fabrication in Schlesien zwar weniger erheblih aewesen, aber doch bedeutend gestiegen ist. In der Zeit vom Oktober 1837 bis April 1838 wurden unge- fähr 300,000 Ctr. Rúben verarbeitet, die zu 6 pCt., jedoch wohl etwas zu hoch, gerechnet, einen Rohzucker-Gewinu von 18,000 Ctr. geben, wogegen ein Jahr vorher sich derselbe nur auf etwa 7000 Ctr. belief. :
Oderstrom. Was fár diesen Strom und die Schiffbar- erhaltung desselben in den Jahren 1816 bis 1835 geschehen ist, ergiebt folgende aus den neuesten Provinzialblättern gezogene Uebersicht. Jn diesem 20jährigen Zeitraume wurden 103,358! /2 Ruthen Ufer lediglih Behuss der Strom-Regulirung gebaut, und demzufolge 1641 Buhnen, 592 Schlikfänge und 78,132 Schlifzäune angelegt mit einem Kosten-Aufwande von 399,318 Rthlr. Zu diesem bedeutenden Aufwande treten noch die Ko- sten für die Räumung des Siroms von den in solchen geführ- ten Baumstämmen und Hölzern, von welchen aus dffentlichen Fonds 5881 Stück herausgezogen und dafür 28,063 Rthlr. ver- ausgabt wurden. Mindestens eben \o viel wurden von Priva- ten auf deren Kosten herausgehoben. Der bei der Aufberei- tung der Stämme zu Klafterholz gewonnene Holzwerth det nur einen geringen Theil dieser Ausgabe. Sandfelder wurden 4392 Morgen 9% (J Ruthen bepflanzt, welche Pflanzungen noch bestehen und deren Nubung das Anlage - Kapital wohl deen mag. Jmmer aber erforderte die Regulirung des Stroms all- jährlih einen Kosten- Aufwand von ziemlih 22,000 Rthlr., mit- hin die Zinsen zu 4 pCt. von einem Kapitale von 550,009 Rthlr. Noch bedeutender ist der Betrag, welcher auf die Erhaltung und Befestigung der Oderufer verwendet werden mußte. Es wurden zwar nur 60,068!/, Ruthen Ufer mit 2022 N buhnen und Deckwerken versehen. Hiervon wurden 17,255!/2 Ruthen auf alleinige Kosten des Staates für 240,426 Rthlr. gebaut. Nach diesem Verhältnisse würde der Bau der übrigen Ufertrakte, welcher von Privaten ausgeführt wurde, 596,924 Rthlr. gekostet haben, wenn nicht mit Grund angenommen wer- den könnte, daß diese Privatbauten nicht so s{hwierig und so- nach minder kostspielig auszuführen waren. Zum Bau von 6270 Ruthen wurden Ns von 51,724 Rthlr. aus Staats-
kassen gewährt. Da zur Strom-Regulirung und qu Uferbauten in den bemerkten 20 Jahren aus solchen 737,336 Rthlr., ge- meinjährig also 36,8664/; Rthlr. verwendet wurden, und da hierzu die von Privaten aufgewendeten Kosten zutreten, o dúrfre wohl anzunehmen seyn, daß die Oder ungerechnet der Beschädigungen, welche hohe Wasserstände verursachen, jährlich mindestens 50,000 Rthlr. verschlingt.
Köln, 1- Aug. — Architektonische Alterthúmer. — Neben der Wiederherstellung des Dom - Gebäudes, dieses un- {äßbaren Kleinods Alt: Deutscher Kunst, die mit den Mitteln, welche der Frommsinn der Didcesanen , vor allem aber die Kd- nigliche Huld gewährt, bei immer tieferem Eindringen der hie- sigen Steinmebhütte in den Geist des alten Baues und seiner
orbilder, unter ebenso sachkundiger als gewissenhafter archi- teftonischer Leitung, als Muster für ähnlihe Restaurationen, fortschreitet und auf dem Punkte steht, daß nunmehr die Frage wegen des Fortbaues der unvollendeten Kirche wieder aufge- nommen und entschieden werden kann, läßt es unsere städtische Behörde von ihrer Seite nicht in Vorsorge für die interessan- testen Denkmale der weltlichen Baukunst des Mittelalters feh- len. Schon ist das Portal des Rathhauses in seiner ganzen Eigenthümlichkeit hergestellt und es war dessen werth , obgleich es aus einer Zeit (1569 — 1571) herrührt, wo der Jtaliäni- sche oder Neu-Rdmische Styl den Gothischen verdrängte, ohne sich seiner jedoch noch ganz entledigen zu können, und daher seltsam genug gegen den übrigen Theil des Gebäudes absticht. Eben so soll nun auch das fanannte Portal am Leihhofe, ein schönes Gothisches Pförthen bei St. Maria vom Kapitol, mit den Figuren einer Anbetung der Könige darüber, und dem nächst vielleiht das sogenannte Tempelhaus in der Rheingasse an die Reihe kommen. ;
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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Paris. Ju der Sigung der Akademie der Wissenschafs» ten am 30. Juli theilte Herr Freycinet der Akademie ein Schrei: ben des Herrn Gaymard, Chefs der wissenschaftlichen Expedition nach dem nördlichen Schweden und Lappland, mit. Es ist aus Drontheium vou 3. Juli datirt. Die Reisenden kamen am 23. Juni vor dem dortigen Hafen an, konnten aber ers am 27. daselbsk vor Anker ge- hen. Sie fanden dort die Herren Marmier, Maver und Anglès, so wie die Schwedischen, Norwegischen und Dänischen Gelehrten, die sich der Expedition anschließen wollen. Während der Ueberfahrt wur» den alle zwei Stunden das Barometer, Hygrometer und die Tempe- ratur der Luft und des Meeres, und alle vier Stunden die Tempe ratur des Schiffsraumes beobachtet. Dreimal ist die Temperatur. des Meeres in der Tiefe beobachtet worden und man hat dabei Verglei- chungen angestellt zwischen dem gewöhnlichen Thermometrographen und dem Minimum - Thermometer des Herrn Walferdin, auch wurde mehrmals mit dem Apparat des Herrn Biot Wasser aus verschiede» nen Tiefen geschöpft und in dicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Auf dem Ankferplag im Hafen von Drontheim wurde dreimal täg- lich, um 8 Uhr Morgens, 2 Uhr Mittags und 8 Uhr Abends, die Temperatur des Meeres am Boden in 28 Brassen (zu 6 Fuß) Tiefe gemessen. Die täglihen Veränderungen sind in dieser Tiefe unmerk- lich und die geringen daselbt wahrgenommenen Schwankungen rühs ren wohl von Meeresströmungen her. Während vier Tagen is die tägliche Veränderung der Magnetnadel von 15 zu 15 Minuten beob- achtet worden. Die Temperatur des Wassers der Nid:Elf, der Quel» len und der benawbarten Wasserfülle wurde ebenfalls beobachtet. Herr Martins beschäftigt sich mit dem Einsammeln der Pflanzen und
Herr Robert mit geognostishen Forschungen. Die Herren ins und Bevalet haben in dem Hospital von adt i ecigenthüms