1838 / 229 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Herrn von Fabricius zu verlangen ? Der Lestere hat das Jn- teresse seiner Regierung und seines Landes stets auf das eifrigste wahraenommen und i durch jene Aktenstücke in den Besiß ei- nes Staats-Geheimnisses gelangt, dessen Offenbarwerdung aller- dings in Paris sehr unangenehm seyn mag. Denn es geht daraus mancherlei über die Absichten hervor, die man hier und dort über die Nationalität eines unabhängigen Landes (Belgiens)

at. Um aber nun wirklich glauben zu machen, daß diese

ktenstúcke falsch seyen, suchte man jeßt von der anderen Seite den Monsieur Chaltas zu gewinnen und diesen zu bewegen, nunmehr in der That einige Aktenstücke zu shmieden und dem e von Fabricius abermals zu verkaufen. Nach diesem

andver wurde Chaltas festgenommen, und dieser erkflárte nun- ihm gelieferten Dokumente falsch seyen. Der Korrespondent des „„Handelsblads“/ ersucht seine Leser, hieraus die Schlußfolgerungen zu ziehen, die ziemlich nahe l- gen, zugleich aber überzeugt zu bleiben, daß Herr von Fabri- cius ein sireng ehrenwerther Mann sey, der nichts gethan, was nicht jeder andere Diplomat im Jnteresse seines Landes für rect gehalten und ebenfalls hätte thun mússen. Wenn je- doch Herr von Fabricius von seiner Regierung dessen- ungeachtet zurückberufen worden, so sey dies nur geschehen, um der Franzésischen Regierung einen neuen Beweis zU ge- ben, welchen Werth man darauf seße, mit derselben in fceund- schastlichen Verhältnissen zu bleiben und daß man darum in Paris keinen Diplomaten lassen wolle, mit dem das an sishe Ministerium- glaubt, unzufrieden seyn zu dürfen. Fn einer Nachschrift macht die Redaction des Handelsblads auch noch darauf aufmerksam, daß die bei dem Chaltas gefun- denen Briefe, angeblich von Herrn von Fabricius, wahrschein- lih von dem Erstecn fabrizirt worden seyen, um die Art, wie er angeblich den Holländischen Geschäfteträger angeführt, noch glaublicher zu machen.

mehr, daß alle von

Belgien.

Brússel, 13. Aug. Der Kdnig und die Königin sind vor- gestern auf der Eisenbahn nach Ostende abgereist; in Brügge wurden dieselben von dem Gouverneur der Provinz, dem Gra- fen von Muelenaere, so wie von mehreren Mitgliedern des Stadt - Rathes auf der Station der neuerdffneten Eisenbahn empfangen. l

Herr J. Janin is wirklich hier gewesen und nach einem zweitägigen Aufenthalt nach Paris abgegangen. Den hiesi- gen Blättern zufolge, hatten denseiben die Rücksichten auf seine aeshwächte Gesundheit zur Unterbrechung seiner Jraliäni- schen Reise und zum Besuche von Ems bewogen; besonders sol- len seine Augen durch seine eifrigen Nachforschungen in den Biblioiheken wenn dies nicht etwa Jronie is ‘und die fleizigen Besuche der Gemälde-Gallerieen außerordentlich gelit- ten haben. Vorgestern traf Herr Alexander Dumas hier ein.

In Tilff, wo die Aufrichtung eines Kreuzes durch die Missions-: Prediger vor einiger Zeir so viel Lärm machte, ist dasselbe kürzlich in der Nacht umgestürzt und zersägt worden; die beiden Stücke nebst dem Christusbilde fand man am fol- genden Morgen im Flusse. Die Entrüstung des dortigen Pfar- rers úber diesen Vorfall ist zu begreifen; aber weniger, wie er sich zu der unbegründeten Behauptung fortreißen lassen konnte, daß die Einwohner von Tilff diesen Frevel billigten Und gern

eschen hätten. Der Burgemeister sah \ih hierdurch zu einer Protestation veranlaßt, in welcher er diese Beschuldigung sehr

energisch zurückweist.

Deutschland.

München, 13. Aug. (Allg. Ztg.) Briefen aus Kreuth zufolge, ist Se. Majestät der Kaiser Nikolaus gestern Morgens 0 Uhr daseibst eingetroffen. Als der Monarch in Gemund (vor Tegernsee) sich von einigen Personen erkannt sah, verließ er seinen sechespännigen Wagen und miethete sih eine ganz einfache Land - Chaise, in der er unerkannt die Reise fortseßzte. Seine Kaiserliche Gemahlin traf er auf der Promenade unfern des Denkmals des hôchstseligen Königs Max, und der Ausdruck der Freude beim Wiedersehen war von beiden Seiten gleich rührend und ergreifend. Man glaubt , daß der Kaiser wenig- stens einige Tage in Kreuth verweilen dürfte, bevor er einen weitecn Ausflug unternimmt; es is darum das ländliche Fest, welches Sonnabend stattfinden sollte, auf Mittwoch verlegt. Se. Königl. Hoheit unser Kronprinz ist heute Morgen nach Tegernsee abgereist; auch der regierende Herzog von Nas- sau, der nach 9 Uhr hier ankam, und der Prinz Friedrich von Württemberg sind diesen Mittag nach Kreuth abgegangen. Der Herzog Max von Leuchtenberg, der Sonnabend mit seiner Mutter bei Jhrer Majestät der Kaiserin von Rußland zu Mittag speiste, ist heute wieder hier eingetroffen. Jhre Majestät die Kaiserin Mutter von Oesterreich befindet sich schon seit zwei Tagen in Tegernsee. Jhre Kaiserl. L die Erzherzogin Sophie wird Sonnabend dort eintreffen. Man glaubt, daß Se. Majestät der König übermorgen hier anfommen dürfte. L Üzland befindet sich in unserer Mitte, von Wien zurück- gekehrt, wo der Deutsche Dichter die herzlihste Aufnahme, av in hôchsten Kreisen, gefunden hatte. ehnlicher Freund- lichkeit soll Rotteck in Wien sich zu erfreuen gehabt haben.

Oesterreich.

Wien, 9. Aug. Der Russische Gesandte bei der Otto- manischen Pforte, Herr von Buteniess, ist heute nach Triest ab- gereist, um sich daselbst nah Konstantinopel einzuschiffen.

JInnósbruck, 9. Aug. Ag, Ztg) So eben ziehen die versch:edenen Abtheilungen von Militair und Schütéen, die sich vor der Hofburg zum Empfang des Kaisers aufge|jtellt hatten, wieder nach Hause; ein langer Zug Menschen aus allen Klas- sen kehrt, wie von einem Fest, in die Stadt und die verlasse nen. Wohnungen zurück; der Kanonendonner, der in rasch sich folgender Entladung einzelner Geschütze eine Zeitlang die nach- barlichen Berge erfüllt und der Chor der Glocken, der ihm mit heller Stimme geantwortet hatte, ist verstummt die Ankurist des Kaisers if erfolg. Schon gestern war manches Fesiliche zu bemerken, man sah höhere und niedere Offiziere der Garnison in militairisher Gala auf den Straßen- theils einzeln, theils in Gruppen. Der Grund. davon war wohl das erwartete Eintreffen der Erzherzöge Ludwig, Franz Karl und Rainer. Um dieselben ihrer Stellung gemäß zu empfangen , war auf dem Rennplaßz eine Abtheilung des Jn- fanterie : Regiments „„, Großherzog von Baden ‘/ aufgestellt. welches sie mit militairischen Chren und musikalischem Gruße bewillfommte. Die Erzherzôge Franz Karl und Ludwig kamen in ziemlichem Zwischenraume von einander, noch am Nachmit- tag der eine, bei hon begonnenem Abend der andere, der Vice - Kdnig aber erst später an. Der Hofburg gegenüber if eiri Orchester aufgerichtet, auf dem Beethoven's Schlacht von

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Vitoria am Freitag Abends zur Ausführung gebracht werden soll. Die Probe fand gestern Nachmittag unter Begleitung des dabei erforderten Geschüßes statt. Einstweilen diente dieses Gerüste dem Publikum zur Schaubühne und der müßigen Jugend zum Spielplaß. Als Ehrenzeichen sind auch auf dem Rennplaßze zwei moosbekleidete Pyramiden errichtet, als deren Schmuck man das Wappen der Monarchie angebracht hat. Heute trafen die ersten Landshüßen aus den nächsten Umge- bungen ein, und stellten sich auf der Straße nach Ha:l und Saßzburg, von dem Rennplak an, in Linie auf. Sie erregten die Aufmerksamkeit der Menge, die sie durch ihre eigen- thúmliche Erscheinung allerdings verdienten, in hohem Grade.

Während man den Kaiser erwartete, war das Wetter fort- während zweifelhaft; auf den Bergen war neuer Schnee ge- fallen, ein Einfall des Winters in des Sommers Mitte, dem Frühling, dem Freunde des Sommers, zur Vergeltung, der oft in der Tiefe des Winters Blüthen und Knoëpen hervorruft ; iber das Gebirg strebte finsterer Nebel herüber, allein das Barometer versprach Gutes, und gegen Abend ward es allmäh- lich heller. Nicht lange, nachdem die Galawagen abgegangen waren, um den Kaiser in die Stadt zu führen, verkündigten Kanonenschüsse seine nahe Ankunft. Die Erwartung wird ge- spannter, die verschiedenen Musik - Chôre halten sich zum Be- ginne der abgeredeten Musik stücke fúr jeden Augenbli bereit, die zerstreuten Schüßen treten in die Reihen zurü, und das Militair ordnet sich gleichfalls zu strengerer Haltung; endlich fommt der Kaiser langsam hergefahren und wird mit lebhaf- tem Zurufe vou der versammelten Menge begrüßt, der er mít Freundlichkeit dankt. Man fand ihn allgemein von gutem Aus- sehen, und von der Reise wenig angegriffen. Dasselbe läßt sich von der Kaiserin sagen, welche die Begrüßung des Volks mit zuvorkommender Huld erwiederte.

Pesth, 7. Aug. (Allg. Ztg.) Der Konflikt, der sich bei Gelegenheit der hiesigen Stadtwahlen zwischen dem präsidicen- den Königl. Commissair, Freiherrn von Mednyanseki, und der Wah!bürgerschaft erhob, und hier so sehr die allgemeine Auf- merksamkeit erregte, ist nun beendigt. Nachdem vor einigen Tagen die Wahibürgerschaft wegen ihres unstatthaften Bench- mens von Seite der obersten Behörde einen ernstlichen Ver- weis erhalten hatte und an ihre Pflichten ermahnt worden, ward die Fortsetzung des neulich unterbrochenen Wahlaktes auf

estern den ten d. M. bestimmt, an welchem Tage sich gegen 80 Wahlzürger (ihre Gesammtzahl beträgt etwa 120) versam- melten. Es ward ein geachteter hiesiger Advokat, Hr. Szekre- nyesy, reformirter Konfession, mit 43 Stimmen unter 77 zum Senator erwählt: die anderen 34 Stimmen waren unter die beiden anderen, vom Commissair vorgeschlage- nen Mitbewerber vertheilt. Nach geschlossenem Wahlakte ward in der Stadt - Pfarrkirche ein Le deum laudamus- abge- halten. Mit unsern ffentlichen und Privatbauten geht es ziemlich rasch vorwärts, und sie mögen gegen 10,000 Maurer, Zimmerleute, Hanolanger u. st. w. beschäftigen. Schon dieser Umstand bringt Leben in unsere Stadt, die sich bereics grdß- tentheils von ihrem Ungluck erholt hat. Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Palatin kommt öfter von seinem Landsiß in die Stadt, um die dffentlichen Anstalten zu besichtigen und die geeigneten Vorkehrungen zu tceffen. Weder der Erz- herzog noch irgend ein Glied Hôchstseiner Familie begeben sich zur Krdnung nah Mailand, wohl aber viele andere hohe Per- sonen aus Ungarn, unter Anderen auch der Patriarch-Erzbischof Len Erlau, Herr- von Pyrker, der sich gegenwärtig in Gastein efindet.

Spanien.

Madrid, 4. Aug. Die Hof - Zeitung vom heutigen Tage enthält einen längeren Artikel „über die Emancipation des \hdnen Geschlechts‘). Es wird darin im Widerspruche mit der Zurücknahme des Salischen Gesehes den Frauen zwar die gleiche Berechtigung in Civil -, nicht aber auch in politischen Verhältnissen mit den Männern zuerkannt.

T U L.6 l

Konstantinopel, 26. Juli. (Journ. de Smyrne.) Jn diesen Tagen haben mehrere Versammlungen des Divans s\tatt- gefunden, in denen man sich mit Ibrahim Pascha's ehrgeizi- M ved und mit den Mitteln, dieselben zu vereiteln, be- \schäftigte.

Der Königl. Preußische Hauptmann vom großen General- stabe, Baron von Vine, is mit einer besonderen Mission nach dem Hauptquartier der Asiatischen Armee abgegangen. Jn der leßten Zeit ist dieses Heer“ durch 12,060 Mann Infanterie und Kavallerie verstärkt worden.

Der Contre-Admiral Riala-Bey ist am 23sten auf der Fre- gatte „Surieh“‘/ von hier abgegangen, um zu der Flotte des Kapudan Pascha zu stoßen, welche jeßt in den Gewässern von Mitylene stationirt seyn soll. Wie es heißt, sind an alle zu be- sonderen Zwecken ausgeschickten Fahrzeuge die gemessensten Be- fehle ergangen, zu der Flotte zu stoßen. Die im Bosporus zu- rúcfgebliebenen f aclfertigen Schiffe belaufen sich auf 8, näâm- lich: 1 Schiff von 120 Kanonen, 2 Schiffe von 74, 1 Fregatte ersten Ranges, 2 Korvetten und 2 Kutter. Jm Arsenal sind außerdem noch 2 Fregatten, 2 Korvetten und einige leichte Fahrzeuge,

ie hier befindlichen vier gutes Gluck, wie man glaubte, sondern in Folge einer Aufforderung der hohen Pforte.

Die freie Ausfuhr des Getraides gegen Erlegung einer ‘be- stimmten Abgabe ist, dem Prinzipe nach, festgestellt , und es handelt sih jeßt nur noch um die Art der Anwendung dessel- ben, dic allerdings einige Schwierigkeiten darbietet, wenn kei- nerlei Jnteresse verlezt werden soll. Andere Abgaben sind ebenfalls in Erwägung gezogen worden ; einige derselben sollen ganz aufgehoben, andere auf eine weniger drückende Weise ver- theilt werden; fortwährend wird sehr eifrig an den Verbesse- rungen und Reformen gearbeitet, von denen schon so lange die

Rede geht.

Smyrna, 28. Juli. nigen Tagen bei Mitylene stündlich der Ankunft des Kapudan

In der Nähe von Mitylene will man im Anfange dieser Woche eine Aegyptische Kriegs - Goelette bemerkt soven: man glaubt, daß diejelbe ausgeschickt worden, um die Bewegungen der Osmanischen Flotte zu beobachten. Die Wegnahme oder Durchsuchung dieses Fahrzeuges durch die Schiffe des Kapu- dan Pascha könnte leicht ernste Folgen haben.

Eine aus 8 bis 10 Segeln bestehende Flotte, deren Flagge man nicht grkennen konnte, is zwischen Milo und Candia be-

Deutschen Aerzte sind nit auf nach Konstantinopel gekommen,

Die Osmanische Flotte liegt seit ei- vor Anker; man sah in Smyrna Pascha entgegen.

merkt worden. Man glaubt, daß es die Englische Flotte sen sey, wélche Toulon am 10ten d. M. verlassen hat. Beit

Ein Theil des Redif oder der National-Miliz von M nesia, welche gegenwärtig in Smyrna kasernirt ist, verließ geste die Stadt, um in der Umgegend militairische Uebungen wed nehmen; ihre Haltung ließ nichts zu wischen übrig. i

Am Mittwoch den 27. Juli verspúrte man hier 18 Miy ten vor 4 Uhr Morgens mehrere Erdsidße, von denen der [ G besonders sehr heftig war. Dieselben dauerten Ungefähr ft Sekunden und erstreeren sh mehrere Meilen weit. d Schwankungen des Bodens fanden in horizontaler Ricty: und von Nordwest nah Südost statt. j

Der Französische Gesandte am Russischen Hofe, Heir y Barante, befindet fich agezenwärtig in Athen, von wo aut úber Konstantinopel auf seinen Posten abgehen will; vielkigy wird er auch einige Tage in Smyrna verweilen.

Nach Allem, was man hier hdrt, wird die Aerndt?, besy ders die des Getraides, sehr gut ausfallen; und da man statt Zusendungen aus dem Innern entgegensieht, so werden hj Auéfuhr-Preise wohl sehr mäßig seyn. Eben so gúnstige Au, sichten sind zu einer reichlichen Oel- Aerndte vorhanden.

Persien. Das Journal de Smyrne berichtet aus Tabriz uy 30. Juni: „Die Hartnäckigkeit, womit der Schach von Pers sein Unternehmen gegen Herat verfolgt, und die geringe Rit sicht, welche er auf die Vorstellungen des Britischen Bots ters, Herrn Macneil, nimmt, der ihm ins Lager folgte, uy ihm von diesem Kriege abzurathen, scheinen cinen nahe bey stehenden Bruch zwischen jenem Souverain und Grohþbritanig unvermeidlih zu machen. Man behaurt:t, daß der genannt Diplomat, als er bei seiner lesten Zusammenkunft mit dey Schach sich úberzeugte, daz die Rathschläge des Russischen Vet schafters den seinigen stets vorgezogen würden, offiziell angepizt habe, er werde sofort den Persischen Hof verlassen, wenn dy Schach nicht augenblicklih die Operationen gegen erat tiy stelle. Da dies Ultimatum indeß kcinen Cindruk auf dy Schach machte, so reiste Herr Macneil sogleich nach der Ur kischen Gränze ab, wo er, wie es heißt, neue Jnskructiong von seiner Regierung erwarten will. Man hat indeß Grund, zu glauben, daß der Schach von Persien die Wichtigkeit dies Schrittes des Herrn Macneil bald erkennen und ihn zu bewy gen suchen werde, zu ihm zurückzukehren oder wenig|tens q seinem Hofe zu bleiben. Wie dem nun auch sey, die in Per sien ansássigen Englinder treffen Vorkehrungen, um auf die ers Nachricht thres Botschafters das Land verlassen zu fônnen, undde Kaufleute beeilen sich daher, ihre Geschäfte in Ordnung zu bring, Der Schach scheint indeß stine Expedition gegen Herat eifrige als jemals zu verfolgen und sich durch den bisherigen gerinz Erfolg derselben keinesweges entmuthigen zu lassen. Der Au gang dieses Kampfes wird jedoch immer ungewisser, denn dit eben so schlecht besoldete als organisirte Per suche Armee, der d an einer Menge der nothwendigsten Gegenstände fehle, fäny an, sich zu demoralisiren und ij unfähig, etwas Enischeiden des zu unternehmen. Der Schach verlangt unaufhörlich Rv fruten und Munition, allein seine Befehle werden, theils 6 gen der Armuth des Landes, theils wegen der Unfähigkeit und des bdsen Willens seiner Minister, schlecht ausgeführt. Dit Aussichten sind daher keinesweges günstig für den Schach, was er vielleicht zu spät einsehen wird. Die Expedition gegen Hi rat, welche schon unpopulair ist, weil das Land den Friede will, dessen es bedarf, wird durch ihre lange Dauer die allge meine Unzufriedenheit noch vermehren. Die Bevölkerun wúnscht allgemein, daß der Schach einen Krieg beendige, de das Land entvôlkert, dem Ackerbau eine Menge Arme entzieht und viele Familien ihres Ernährers beraubt. Auch der du del leidet sehr dadurch; die Geschäfte stocken fast überall, de Kredit is gesunken, und man scheint in furzem eine Handel Katastrophe zu färchten.““

Aegypten. Alexandrien, 20. Juli. Seit einigen Tagen spricht hier von der bevorstehenden Ankunft des Kapudan Pascha, di mit einer Mission an Mehmed Ali beauftragt seyn joll. Die General-Kousuln der Europäischen Mächte haben nd immer häufige Konferenzen mit dem Vice-Könige, der denl doch etwas von seiner sichern Haltung verloren zu haben eini Die Flotte ist zwar ausgelaufen, aber sie entfernt sich nicht al dem Bereiche des Hafens. Die Ausrüstung eines neuen fu nienschifses wird mit dem größten Eifer betrieben. Den Prä der Baumwolle hat der Pascha nun auf 16 Talari fár det Centner festgeseßt, und da sich zu diesem hohen Preije feint Abnehmer gefunden haben, jo soll der Pajcha auf Anrathel von Baghot-Bey beschlossen haben, auf heine eigne Nechnutj Handel zu treiben. Die Pest scheint im Abnehmen begrisl

zu seyn. ! Die Nachrichten aus Syrien,

E

welche mit dem le(til Englischen Dampfboote hier eintrafen, sind so voller Wide sprüche, daß man wenig daraus entnehmen- kann. Mehrel Korrespondenten versichern, daß die Insurrection immer weitil um sih greise, die Anhänger Ali's dagegen behaupten, daß d Aufstand gänzlich gedämpft sey. Nach den Gerüchten, eld die Regierung verbreiten läßt, wurden die bei Hasbeja ul Rasbeja lagernden Drusen gerade als sie im Begriff wart einen vollständigen Sieg zu ersechten, gänzlich geschlagen. Schott standen dieselben gegen die Aegyptier, von denen sie in Lesdih eingeschlossen waren, im Vortheil, als das Treffen durch W Ankunft Jbrahim Pascha's mit 12,000 Mann frischer Trupp! eine andere Wenduag erhielt. Jebt unterlagen die Ansurge ten der Uebermacht, aber auc die Aegypter sollen 3000 Mail in diesem Kampfe eingebüßt haben. Jene zogen sih 19 Naplus zurück. Nach den Versicherungen derjenigen, von nen diese Nachrichten herrühren, hat Ibrahim Pascha an " nen Vater geschrieben, daß es in diesem Kampfe Dia d

gegangen sey und mehr Blut gekostet habe, als in der bei Konieh. Griechenland. j Athen, 19. Juli. (Journ. de Smyrne) Die Ert rungen, welche die Regierung seit kurzem in den Straats-Auss ben vorgeschrieben, belaufen si auf eiwa 3'/2 Million Dra i men jährlich. Eine solche Summe ist für den Schaß eine A taates wie Griechenland {hon eine große Erleichte ul

armen Die Kommission, welche unter dem Präsidium des * a sters des Innern, des Ku'tus und des dffentlichen r htuns

sich mit der Untersuchung eines Gesetz¿Entwurfs zuc einer National: Bank beschäftigt, wird ihre Arbeiten bald bekann! machen. selbs

Den Nachrichten aus dem Innern zufolge, herrs{cht nd úberall Ruhe. Die Bande von Arapis ist vdil vernichte/

seit

reines (| bereits ófter die Rede davon gewesen, daß bei den 1 | von dort ansássigen

ed geg | ter schr günstigen von der Russischen Regierung gestellten Be- die Hehörden beider

ben lautet f

gien \ | gar das Türkische

l aben sie si

E sere be!ondere Hochachtung vor Jhrer Person auszudrücf:n. Jauina,

die jekt in Obligationen der zahlt werden können, nach deren Einldsung unter keiner Bedin- |

Für |

einigen Tagen hôrt wan nichts mehr von neuen Räube-

, welche die Türkischen und Griechische Regierun- Ráuber an der Gränze von Rumelien ergreifen, | Länder stets im vollkommensten Einver- Das nachstehende Schreiben des Muschir a Macedoníen an den Gouverneur von Phthiotis kann als | O neuer Beweis für das Zunehmen der freundschaftlichen Ver- ttnisse beider Länder dienen; zu leich aber zeigt es auch die E aaeeti Gesinnungen Mustapha Nuri Paschas, der einer der merkwürdigsten Männer des Türkischen Reichs ist. Das Schrei- ‘folgendermaßen: ASTHAB :

‘Ág den Gouverneur vou Phthiotis und Lofris. - | Die drei Griechen, G. Aihanasios, Nikolas und N. Joauni, | ch seit dem Februar einer Räuberbande ange‘cklossen, die sich | \ Gebiet flüchtete. Von unsern Truppen eerfolgt, auf Discretion crgeben und btiitean m PVardon. Der Menschlichkeit gehorhend und aus Achtung vor dem :

zregeln 2 r d en die

sándnib handeln.

chisce Uatert

düuft: Wir ergreifen, mein Herr Gouverneur, diese Se- |

J, um Jbnen die Gesinnungeu unjerer aufcichzigen Freund- | schaft gegen die Regierung Seiner Hellenischen Majestät so ivie un- |

, Juni 1838. den 16. J Der Wesic Mustapha Nuri Pascha.“ Brasilien. | Rio- Janeiro, 1. Juni. Der finanzielle Zustand des Landes is nicht so befriedigend, wie er wohl von manchen Sei: | ten dargestellt worden. _Die Ausgaben übersteigen die Ein- | nahmen noch #0 sehr, daß eine vielleicht bedeutende Vermehrung der dentlichen Schuld noch mehrere Jahre hindurch wird statifinden mússen. Von der Anleihe von 1837, die ungefähr 700,000 Pfo. Sterl. betrug, soll erst ein Drittel cingezahlt worden seyn. Dies wird zum Theil als eine Folge der von dem Finanz - Minister gestellten hohen Bedingungen angeschen, der sich unterdeß durch die monatliche Ausgabe von Schalzscheunen | hilfc, die bereits bis zum Betrage von 400,000 Pfd. in Um- | (auf sind. Die Stellung der Regierung befestigt sich jedoch | immer mehr, und es wird als ein gutes Omen angesehen, daß | die neueren Vorfálle in Para, Bahia und Rio Grande den | ¡ffenilichen Kredit gar nicht affizirt haben. Man glaubt, die Regierung werde eine große Majorität in den Kammern be- sizen, und hält die Wahl Lima's zum Regenten für gewiß. Das Ministerium dürfte durch den Eintritt des Antonio de An- drade als Ministec des Innern sehr an Stärke gewinnen. Vekannilih wurde dies Departement biéher interimistisch von dem Finanz: Minister verwaltet.

Süd-Amerika,

Bogota, 2. Juli. Die hiesigen Zeitungen enthalten ein langes Dekret über die auswärtige und einheimische Schuld. Fär die Zahlung der Dividenden der auswärtigen Schuld sind darin bestimmt: ein Achtel der Einfuhrzölle vom 1. September 1836 an, die Hälfte des Ueberschusses, welcher nach Bestreitung

4863 Rthlr. an Einlagen erhalten ;

Ï Siimme der d) „F L : C L 2 Ns r T Summe d ben wir ihnen verziehen und überliefern sie als Grie- | zu wünschen, daß sie bei der dienenden Kiasse mehr Theilnahme

E Rölkerreht b E r e E : zólke vanen Jhren Händen, damit Sie diesclben richten, mie |

| Reise nach Königsberg in Pr. fortseßen.

959

Thorn, 2. Aug. Auswanderung. Aus der frucht- baren Weichsel - Niederung gehen in diesem Monat sechs Men- noniten - Familien nach Odessa ab, wozu sie durch Nachrichten Verwandten bestimmt worden, angeblich un-

dingungen. Dagegen kaufen sich Gutsbesißer aus Sachsen und Mecklenburg in unserer Gegend an, wo sie die Güter billiger finden, und bringen eine bessere Bewirthschaftungsart mit, als die Polnische.

Posen, 15. Aug. Sparkasse daselbst. Diese hat vom 1. Januar c. ab bis zum 1lten d. M. die Summe von 656 Rthlr. wurden zurück- Ptgmen und der Bestand an Einlagen beträgt daher 4207 Rthlr. Ausgefertigt wurden 212 Quittungébücher, so daß durchschnitilich auf jeden Einzahlenden beinahe 23 Rthlr. kom- men. Die Sparkasse erfreut sih hiernach cines für die kurze Zeit ihres Bestehens sehr gedeißlichen Vertrauens, nur wäre

finden möchte.

Bromberg, 13. Aug. Gesiern Abend traf Se. Excellenz der General-Lieutenant, Chef der Gendarmerie, Herr von Tippelskirch, hier ein, und wird morgen seine Inspections-

Neueste Nachrichten von der Bevölkerung des preußishen Staats.

Fünfter Artikcl.

Die Zählung aller Einwohner des preußischen Staats zu | Ende des Jahres 1816 ergab |

Ade ces es i C A e Ns «eo cus 123,937 innerhalb sechs Jahren hatte sich die Zahl derselben - : vertnehrt U Us d Ce o 006 ee s 20,800

O C G

denn die Zählung zu Ende des Jahres 1822 er ab 144,737 ob diese Vermehrung durch den Ueberschuß der Ge- bornen über die Gestorbnen allein entstand, oder wie fern auch theils Einwanderungen , theils nur Verbesserungen der Zählung darauf Einfluß hatten, kann nicht sicher nachgewiesen werden. Für die fol- genden funfzehn Jahre ergiebt sich dagegen Folgendes: Davon traten in den drei folgenden Jahren zur

christlichen Religion über e-n 396

QUSTITA I

nach deren Abgange blieben ..... 144,341 dagegen kamen in diesen drei Jahren zu durch den Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnen . . und noch außerdem

denn die Zählung zu Ende in den nächifolgenden drei

7,333 Cell Ca A HiE E 0 2,014

S: 0E O Gu Ra des Jahres 1825 ergab 153,688 Jahren traten zur christ-

aller Regierungs-Ausgaben im Schale jährlich zurückbleibt, der Ertrag von dem Taback, nach Abzug eines Drittels für die Ver- besserung des Tabackébaues, und ein Achtel derjenigen Einfuhrzölle, inneren s{chwebenden Schuld ge-

gung neue Obligationen dieser Art kreirt werden sollen. die allmälige Tilgung der auswärtigen Schuld soll der jährliche Uebershuß verwendet werden, der von den oben angegebenen zur Zahlung der Zinsen bestimmten Summen, nah Ab- zug der zur Deckung der Dividenden des folgenden Jahres nôthigen Summen, Es bleibt; ferner der Ertrag der für baares Geld verkauften Ländereien; der jährliche Ueberschuß

| von den zur Zahlung der Zinsen der inneren Schuld bestimm-

ten Fonds; die Summen, welche die Republik von Peru und Bolivien zu fordern hat, und die Bilanzen, die von den Kon- trahenten der in Paris und Hamburg abgeschlossenen Anleihe- Kontrakte eingehen.

J.nl and.

Frankfurt

Lehngüter. Durch eine Königl. Kabinets-Ordre -vom: böten

v: M. is bei den landesherrlichen Lehnen--in der Ober - und |

Nieder - Lausis, wenn sie nicht auf # oder weniger Augen \e- hen, die Ertheilung besonderer Lehns- Konsense zur Aufnahme neuer Darlehen, Verpfändung der Lehns-Substanz und Hypo- thekar- Einträgung fernerhin für nicht erforderlich erklärt wer- den, wogegen jedoch dergleichen nicht konsentirte, wenn auch eingetragene Darlehns - Forderungen, im Fall der Apertur von dem Lehnsherrn nicht vertreten und bei Allodificationen, zur Bestimmung der verfassungsmäßigen Ablösungs Summe von dem Lehnwerthe nicht abgezogen werden dürfen. Kriege s- Schulden der Nieder-Lausiß. Diese betrugen nach dem von der Frankfarter Regierung bekannt gemachten Rech- nungs: Abschluß der Kriegs - Schulden - Kasse zu Lübben für das Jahe 1836 zu Ende desselben noch 457,490 Rthlr. und waren in dem Lauf des gedachten Jahres 8755 Rthlr. und zwar 2308 Rihlr. mehr als nah dem Amortisations - Plan getilgt worden. Feuershaden. Bei einem am Tten v. M. in Zeuß, Kreis Lübben ausgebrochenen und 33 Scheunen und Ställe, brannte, in Asche gelegt. Ein in T zu retten, den Tod. Zwei im Juli in den Forsten des Regierungs - Bezirks Holzwuchs vernichtet. Gumbinnen, 9. Aug.

in denen auch einiges Vieh ver- 18jähriges Mädchen fand dabei, Waldbrände haben 450 Morgen

Die bi : Vermischte Nachrichten. Die bis zur Mitte des v. M. anhaltende Dürre is von da ab in fast täglichen Regen übergegangen, der im Allgemeinen auf Feld- und Gartenfrüchte wohlthätig eingewirkt und nur die ohnehin spärliche Heu- Aerndte erschwert und die Roggen-Aerndte N Patet hat. Lebtere früher vorzunehmen, is der Bauer hier nd da, troß des ungünstigen Wetters, durch Mangel an Brod- N genöthigt worden. Ueberhaupt ist von dieser Getraide- L in der ganzen Provinz nur noch wenig vorhanden, dasselbe E jedoch niht vom Weizen, indem die großen Gutsbesißer, M gen der zu erwartenden dürftigen Weizen- Aerndte, ihre Vor- he zuni Theil noh nicht veräußert haben. Jun Tilsit wur- n im v. M. 172 Last 40 Scheffel Getraide, Leinsaat und danalsamen verladen, worunter 107 Last Roggen, womit auch ie Bestände der Kaufleute ziemlich ershdpft seyn werden. Im

Kreise Ld6en ertcanken im Juli durch Umschlagen eines Kahns |

auf dem Orler See sieben Personen, und in Gronsken wurde

ein Wirth, welcher im Verdacht des Pferdediebst / ahls stand, von estohlenen aus einem benachbarten Dorf, die 1 L be- |

mächtigt hatten, so geprügelt, daß er den Geist aufgab.

i CRIINSCSIST S j denn die Zählung zu Ende des Jahres 1828

a. d. O., 15. Aug. Verpfändung der |

Brande wurden 11 Wohngebäude |

durch\chnittlich 1! /, Prozent.

Zuwachs der Juden-Gemcinen durch den

Der jáhrliche Uebershuß der Gebornen über die Gestorbnen betrug hiernach

Dieser ansehnliche Zuwachs ents

stand nicht sowohl durch eine große Anzahl der Gebornen, als

vielmehr durch cine geringe zahl der jährlich Prozent der Lebenden :

terblihkeit Die Durchschnitts- Gebornen betrug nämlich wenig über 3!/, oder es wurde auf wenig über 28 Lee

bende jährlich Einer geboren.

|

1

î

lichen Religion úber eee ooo 400 nach deren Abzug blieben... 153,288 dazu kamen gleichzeitig durch den Ueberschuß der Ge- :

bornen úber die Gestorbnen.......++++‘- 6,088 | Und auß de. as o aare o ewo o ago do e e 1,602 |

ame TTTDO ergab 160,978

Dagegen starben jährlih im Durchschnitte nur nahe 2'/z

Prozent der Lebenden; also von ciner Anzahl, die nahe in der

Mitte zwischen 45 und 46 liegt, nur Einer.

Im preußischen

Staate überhaupt sind in denselben funfzehn Jahren

| Preußischen Staats durchschnittlich | der Juden noch mehr, nämlich | bende; und es fam jährlich ein , bende, die zwischen 33 und 34, etwas näher an lebtere fällt, | wogegen die Juden erst einen Todten auf zwischen 45 | Lebende hatten.

| von den zu Ende des Jahres 1828 vorhandnen - - 160,978 traten in den folgenden drei Jahren zur christlichen Mellin E. a o Cre Aut i e | nach deren Abzuge blieben... 160,622 | hierzu kamen gleichzeitig durch den Ueberschuß der ; Gebornen úber die Gestorbnen ......--++“ 4,583 | Und außerdem: s o e ir o ae 2,125

E E zu Ende des Jahres 1831 ergab 167,330

denn die Zählung drei Jahren craten zur christlichen

in den folgenden Religion über

0 T O R 0, G O L E

REDOtel WETDE s a T Ce E T,T44,58T dagegen aetptbel. A ta R R TOA A A 5,754,161 also Ueberschuß verblieben . «4e eis 1,990,426

S s 2 S O Das arithmetishe Mittel aus den \echs Zählungen aller

Einwohner in demselben Zeitraume eraab 12,882,330: hieraus Fel, 008 jährlih im Durchschnitte auf hunderttausend Lebende e E 4008 L R E Pa 2978 Folalick Fumachs 51 4 its «E q 1030

Hiernach betrug der jährliche Zuwachs durch den Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnen im ganzen preußischen Staate gleichzeitig nur wenig über ein Prozent; das is| nur drei Vier- theile dessen, was er verhältnißmäßig bei den Juden war. Die Anzahl der Gebornen war zwar im ganzen Staate dur\cnitt- lich beträchtlich grdßer als bei den Juden: sie betrug auf hun- derttausend Lebende 471 mehr, und es kamen nahe auf 25 Le- bende jährlich eine Geburt, Es die Juden erst auf 28 Ler bende eine hatten. Abec die Sterblichkeit der Einwohner des übertraf die Sterblichkeit um 781 auf hunderttausend Le- Todter auf eine Anzahl Le-

und 46

Da diejenigen Juden, welche heicathen, in der Regel schon

| in frühen Lebensjahren in den Ehestand treten; und da ihre " Ehen gewöhnlich sehr fruchtbar sind: ' Pig geringere Anzahl der Gebornen | viele Juden unverheirathet bleiben,

so kann die verhästnißmä- nur daraus entstehen , daß weil sie nicht die Mittel be-

siken, eine Familie zu ernähren. Die sehr geringe Anzahl der

| Todesfálle, wodurch ohngeachtet der beschränkten Zahl der Ge- | burten der beträchtliche Ueberschuß | storbnen entsteht, beruht dagegen Juden einerseits weniger Neugeborne vor Lebenéjahres

der Gebornen über die Ge- hauptsächlich darauf, daß die dem Ende des ersten wieder verlieren, und andererseits in verhäitniß- mäßig größerer Anzahl ein hohes Alter erreichen, als die Ein- wohner des preußischen Staats durchschnittlich. Es hatte nám- lih in den funfzehn Jahren 1822 bis mit 1837 der preußische Staat gegen 7,744,587 Geborne

Todtgeborne 271,904 und nach der Geburt vor vollende- tem lsten Lebensjahre Gestorbne 1,341,117 mami

so daß von sämmtlichen Neugebor- nen das Ende des ersten Jah- res nicht úberlebten .… 1,613,021

E O enu Ip E dagegen hatten die Juden gleichzeitig gegen 87,249 Geborne

à 05 0 S. +5. Si T D S 650 S ES

Todtgebornte. a e 2,153 und nah der Geburt vor vollende-

tem lsten Lebensjahre Gestorbne 11,347 so daß von sámmtlichen Neugebor-

nen das Ende des ersten Jah-

res nicht úberlebten ....... 13,500

Hieraus ergiebt sich, daß von zehntausend lebend und todt

Neugebornen überhaupt die Vollendung des ersten Jahres nicht

S S. ; nach deren Abzuge blieben... «eo 166,939 ; hierzu kamen gleichzeitig durch den Ueberschuß der | Gebornen úber die Gestorbnen ..... 6,750 | ferner durch die Erwerbung des Fürstenthums Lich- | A L E O 410 und außerdem noch ....-« eee o or 2,361 |

G S Ende des Jahres 1834 ergab 176,460

| denn die Zählung zu Jahren traten zur christlichen

in den folgenden drei

Religion Âbck@t eo ober oes tes 345 | nach deren Abzuge blieben... „ooo 176,115 dazu kamen gleichzeitig durch den Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnen .….....+-- 8,300 E aa wodurch sich die Zahl erhöhte auf... -- 184,415 | die Zählung zu Ende des Jahres 1837 ergab aber Wenig ¿6 geda e e ee U da Sie 7 836 | n n E E C denn es wurden durch dieselbe nur gefunden .…. - - 183,579

für die funfzehn Jahre 1823 bis mit 1837

| Uebersichtlich a olgender-

stellen sich die vorstehend bezeichneten Verhältnisse maaßen. Zu Anfange dieses Zeitraumes waren nach der Zäh- | lung zu Ende des Jahres 1822 vorhanden Juden 144,737 dazu kamen durch den Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbnea in diesen funfzehn Jahren 33,054 durch die Erwerbung des Fürstenthums Lichtenberg 410 und außerdem ndch «ee 7,266 mm ITTDTEN wodurch sih die Anzahl erhöhte aas v4 eds 4 185,467 dagegen traten gleichzeitig zur christlichen Religion

ate Veo p O E O On e i

nach deren Abzuge zu Ende des Jahres 1837 ver: | B e o o ce UDES 183,579 Ia

Jn den sämmtlichen jüdischen Gemeinden des preußischen Staats sind in den vorstehend bezeichneten funfzehn Jahren úberhaupt

geboren worden ......+ eee eee 87,249

dagegen gestorben .. ooo ao 54,195

Folglih wie vorhin angegeben worden Ueberschuß VeLbdebett , s, + » »« * o Uai l 60 33,054

C Anzahl der Gebornen und Gestorbnen Mittel aus den sechs zu Ende der 34 und 37 vollzognen Zählungen, daß auf

Vergleicht man die mit dem arithmetischen Jahre 1822, 25, 28, 31, wofür die Rechnung 164,402 ergiebt: so findet man, hundertausend Lebende durchschnittlich jährlich

geboren worden \ind .... eee oan 3537 dagegen gestorben... 2197 E e èe—mcmmmmr Tr T

| 1340

und also Ueberschuß verblieben ist

a & ck 4. d R A E T

erlebten : bei sämmtlichen Einwohnern des Staats 2083 bei den Juden insbesondere... .. -- 1547

Es verloren also die Einwohner des preußishen Staats uberhaupt noch etwas über ein Füänftheil, die Juden insbe- sondere noch nicht ganz ein Sechstheil sämmtlicher Gebors nen noch vor Ende des ersten Jahres nah der Geburt: oder genauer die Juden verloren von der gleichen Anzahl Neu- gee vor dem Ende des ersten Jahres noch nicht ganz drei

iertheile der Anzahl, welche die Einwohner des reußi- chen Staates überhaupt davon einbüßten. Dieser merkwürdige Unterschied entsteht wahrscheinlich nur dadurch , daß wohl nur in hôchst seltenen Fällen eine Judenfrau harte Arbeit außer“ ih- rer Wohnung verrichtet, und also, sowohl sich selbst während der Schwangerschaft, als au ihr Kind während des Säáäugens sorgfältiger in aht nehmen kann, als es bei der großen Masse der Frauen möglich ist, welche Feldarbeit verrichten , oder bei anderer fôrperliher Anstrengung in allem Witterungswechsel außer ihrer Wohnung beschäftigt werden.

Ferner hatten die Einwohner des preußischen Staates über- haupt unter 5,754,161 in dem hier bezeichneten Zeitraume Ver- \torbnen 673,582, welche erst nah Vollendung des siebzigsten Lebensjahres gestorben waren. Die Juden insbesondere hatten dagegen gleichzeitig unter 54,195 Gestorbnen 8347 Ueberstebzige jährige. Hieraus ergiebt sih, daß unter zehntausend Gestorb- e sich befanden solche, welche das siebzigste Jahr überlebe

atten bei den Einwohnern des preußischen Staats überhaupt . 1171 bei den Juden insbesondere ......+-++ e. 1540

Es war hiernach bei den Einwohnern überhaupt zwischen einem Achttheile und einem Neuntheile, bei den Ju- den insbesondre aber zwischen einem Sechstheile und einem Siebentheile aller Gestorbnen übersiebzigjährig: oder es hatten die Juden beinahe vier Uebersiebzigjährige unter derselben An- zah! Verstorbner, worunter sich bei den Christen nur drei Ues

ersiebzigjährige befanden. Da sehr viele Juden in großer Armuth leben, und dabe viele Entbehrungen ertragen müssen: so scheint es nur durch ihre Mäßigkeit, besonders in Bezug berauschender Getränke, erklärt werden zu können, daß so viele unter ihnen ein hohes Alter erreichen. Jm Allgemeinen dürfte hiernah das Beispiel der Juden zeigen, wie viel Leben erhal- ten werden könnten, wenn eine verständige Schonung der Schwangern und Säugenden, und eine größere Mäßigung im Gebrauche des Brantweins unter der großen Mehrheit der Bevölkerung allgemein würde.

Eine besondere Erörterung verdient noch der Zuwachs von 7266, welcher außer der Zunahme durch den Ueberschuß der Gebornen und dur die Erwerbung des Fürstenthums Lichten-

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