1838 / 247 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

É A E A T tot

E s L D E ps Ae

Sai R A D Dit

‘war überall unterdrückt.

Short - Hills gehdrt hatte,

hatte. Der Marsch dauerte 60 Tage, zum Theil bei großer Hibe, und úberall, wo das Regiment durchkam, ließ es Kranke in den -Hospxitälern. So langte es allerdings nicht im aller- besièn Zustande in Perpignan an, und die Strenge, mit wel- chéêt es hier behandelt worden is, der unfreundlihe Tadel, den es bei seinen Exercitien nicht selten vor einem zahlreichen Publi- kum zu höôren bekam, hat einen sehr niedershlagenden Eindruck auf die Soldaten gemacht.‘

Börse vom 3! sen. Es ging heute außerordentlich stúr- misch zu. Der Artikel des Journal des Débats úber die Schweizerischen Angelegenheiten (stehe oben) erregte große Be- sorgnisse; man vernahm überdies, sehr viele Bestellungen Schwei- ne Häuser in Lyon und Paris wären zurückgenommen worden. döproc. Rente wich bis auf 111 Fr., {loß jedoch auf 111. 25. 3proc. Rente auf 80. 50. Noch \{limmer sah es

mit Eisenbahn- Actien aus; es schien ein panischer Schrecken |

unter die Jnhaber gefahren zu seyn; Sr. Germain und Havre, welche für den Cours der übrigen die Norm zu geben pflegen, sanken auf 735 und 975. Orleans häált sich noch úber pari, von 502!/, zu 505. Man erwartet ein noch weiteres Sinken. Spanische Rente wih von 20!/, auf 20!/,.

Großbritanien und Jrland,

London, 31. Aug. Jhre Majestät die Königin hat vom Könige der Franzosen als einen Beweis der Hochshäßung des gastfreundlichen Empfanges, den der Herzog von Nemours am hiesigen Hofe gefunden, einen äußerst kunstvoll gearbeiteten und sehr kostbaren Secretair zum Geschenk erhalten, der vorgestern hier eingetroffen if.

Am Montage hat zu Cork das Diner stattgefunden, zu welchem O'’Connell dahin eingeladen war. Mehrere Jrlän- dische Parlaments - Mitglieder wohnten diesem Mahle bei, und der Haupt -Jnhalt der von O'Connell dort gehaltenen Rede war die Aufforderung, sich der neuen von ihm gebildeten vor- läufigen Association anzuschließen.

Das radikale Parlaments-Miktglied fär Southwark, Herr Daniel Whittle Harvey, bekanntlich ein geshworener Feind al- ler Pensionen, soll, vielleiht um seine Opposition zu beshwich- tigen, zu dem sehr einträglihen Posten eines Registrators der Londoner Miethskutschen ernannt worden seyn.

Heute war die Zufuhr von neuem inländischen Weizen an den hiesigen Märkten sehr reichlich und die Qualität desselben gut; die Preise fielen daher wieder um 1 bis 2 Shilling, und dar Begehr war gering. Auch in fremdem Weizen, der sich auf den leßten Preisen hielt, wurden bei fortdauernder Zufuhr O O gemacht.

er Naval and Military Gazette zufolge, hat in Folge der drohenden Aussichten im Orient und der Erklärung von Seiten der Englischen Regierung, daß sie nicht im Stande sey, im Fall eines Krieges in Jndien noch mehr Regimenter dorthin zu senden, die Ostindische Compagnie bei den Ministern um die Erlaubniß nachgesucht, die in Indien dienenden Regi- menter selbst verstärken zu dürfen. Diese Erlaubniß ist ihr be- willigt worden, und die Regimenter sollen binnen kurzem jedes auf tausend Mann gebracht werden. Man erwartet nächstens die Einschiffung der zu diesem Zweck hier rekrutirten Mann- haften. Auch soll die Armee in Ostindien um ein Arttillerie- Detaschement vermehrt und namentlich sollen die auswärts die- nenden Artillerie-Compagnieen bedeutend verstärkt werden. Die Morning Chronicle empfiehlt der Regierung ein Bündniß mit dem Beherrscher von Kabul, um dem Russischen Einfluß auf den Schach von Persien das Gegengewicht zu halten und die Gränzen des Englisch-Ostindischen Reichs zu sichern.

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günstig. Seitdem die Banken von Philadelphia, Boston und dem Süden und Südosten ihre Baarzahlungen wieder begon- nen hatten, waren die Aussichten bei weitem besser geworden, | und es schien nichts mehr einem lebhaften und ausgedehnten | Herbst-Verkehr entgegenzustehen. Man glaubte, daß am 1. Ja- | nuar 1839 keine einzige Bank Ee in den Vereinigten Staa- | ten mit der Wiederaufnahme der Baarzahlungen im Rückstande | seyn wúrde. An Geld war großer Ueberfluß, und die Kapita- | listen hofften zuversichtlich, daß es der Regierung bei der Wie- | derzusammenkunft des Kongresses nicht gelingen würde, in dem | Circulationsmittel eine ihnen nachtheilige Veränderung durchzu- |

sesen. Von Arkansas sind mit dem „Great Western‘“ Kommis- sarien nach England gekommen, um eine Anleihe für jenen Staat zu negoziiren. Das Schicksal, welches die Unter-Scha6- amts - Bill im Kongresse gehabt, hatte den Whigs oder der | Bank-Partei neue Kräfte verliehen und in den Reihen der Lo- | cofogos oder der demokratischen Partei, der auch die Regierung an- | gehört, Schrecken verbreitet. Der Präsident, Herr van Buren, hatte | auch seit dem Schluß des Kongresses den Staat New-York, in wel- ¡ emer geboren ist, noch nicht besucht, weil er wußte, daß er dort sehr | an Popularität verloren habe. In Virginien, wo er einige | Zeit zubrachte, soll er ebenfalls mit großer Kälte aufgenommen

worden und darúber sehr betrúbt gewesen seyn. Die Aerndte von Weizen, Roggen und Hafer war in den Vereinigten

man rechneté sogar auf Ueberschuß zur Ausfuhr; bis jeßt hiel- ten sich jedoch in New-York die Preise des Weizens und Mehls noch wie bisher, weil die Zufuhr noch nicht bedeutend war. Man hatte noch immer große Hike; das Thermometer zeigte 100 bis 103 Grad Fahrenheit im Schatten. Die Blokade der Mexikanischen Küste von Seiten der Franzosen scheint auch in den Vereinigten Staaten überall mit sehr \{heelen Blik- ken betrachtet zu werden. Ein Blatt nennt sie eine schla- gende Verlekung der Rechte der Neutralen, einen durch nichts zu rechtfertigenden Eingriff in den Handel und Ver- kehr anderer Nationen; wenn Frankreich an Mexiko Forde- rungen zu machen habe, sagt man, so mdge es dieselben in geeigneter Weise geltend machen, aber nicht auf einem solchen Wege, daß der Hauptverlust auf England und die Ver- einigten Staaten falle. Was die Streitigkeiten zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten wegen Texas anbetrifft, so soll man die Absicht haben, Se. Majestät den König von Preußen zu ersuchen, in dieser Sache die Vermittelung zwischen beiden Mächten zu übernehmen. Die Gränz-Streitigkeit zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko war ihrer Entscheidung noch um nichts näher gerückt. Auch mit dem Jndianer- Kriege in Florida war es noch beim Alten. Die Südsee-Expedition stand im Begriff, unter Segel zi: gehen. Mit dem 1. Oktober sollte ein neues Geseß über die Dampfbôte in Kraft treten, welches darauf berechnet ist, durch mancherlei heilsame Vorschriften dem Leben der Passagiere größere Sicherheit zu gewähren; die vielen Unglücksfälle, welche durch muthwillige Nachläs- sigkeit auf den Dampfschiffen in den Vereinigten Staaten vorgekommen sind, machten das Bedürfniß eines solchen Ge- seßes sehr fühlbar. Ein Dr. Davidge zu Saratoga hatte ein Dampfboot für die Kanal- Schifffahrt erfunden, bei welchem unter dem Wasser arbeitende biegsame Schaufeln an Stelle der Räder angebracht sind. Jn Philadelphia bildete sih eine Ge- sellschaft unter dem Namen „London-, Liverpool- und Phila- delphia - Dampfschifffahrts -Compagnie‘/ mit einem Kapital von 250,000 Pfd. in 25,000 Actien zu 10 Pfd. Sie will vier Dampfbôte bauen lassen; zwei davon sollen über Cork nach London und zwei über Belfast nah Liverpool fahren. Die

Die úber New-York eingegangenen Nachrichten aus Ka- nada und die Berichte, welche die Regierung direkt von dorc erhalten hat, sind sehr günstigen Inhalts. Lord Durham war, wie schon bekannt, nah Nieder - Kanada zurückgekehrt und ließ es sich sehr angelegen seyn, die für die Ruhe und Wohlfahrt der Provinz erforderlichen Maßregeln zu treffen. Jn Ober- Kanada hatte man die Miliz schon entlassen können, und Alles gewann von neuem ein friedliches Ansehen. Die Jnsurrection Lord Durham hatte sich unter den Einwohnern der Kolonie sehr beliebt gemacht, und wenn auch unter der Französischen Bevölkerung von Nieder - Kanada noch einige Aufregung herrschte, die namentlich durch die Reactions- sucht der sogenannten Loyalisten genährt wurde, so that Graf Durham doch alles Mögliche, Um die Leidenschaften beider Par- teien zu beschwichtigen, und das Vertrauen zu ihm stieg von Tag zu Tage. Die Gerichte waren indeß noch fortwährend mit den Prozessen der gefangen genommenen Rebellen beschäf- tigt. Am 30. Juli wurde der zum Tode verurtheilte Moreau, ein Katholik aus Pennsylvanien, der zu den Jusurgenten von in Niagara hingerichtet; das Kriegsgericht zu Toronto hatte 16 Rebellen zum Tode ver- urtheilt; Parker und vier Andere, die mit ihm aus dem Ge- fängniß entflohen waren, hatte man wieder eingebracht. Die nah Bermuda verbannten Jnsurgenten waren bereits dort an- gekommen und s gegen ihr gegebenes Ehrenwort, nicht entfliehen zu wollen, die Erlaubniß erhalten, auf der ganzen Infel frei umher zu gehen. Sir John Colborne, der Befehls- haber der Truppen in Kanada, bereiste die obere Provinz, um die Gränzen bis nah Sandwich mit Hinsicht auf die Anlage von Festungswerken zu inspiziren. Durch ein Cirkular des Gouverneurs von Ober - Kanada, Sir George Arthur, war bei den Banken dieser Provinz angefragt worden, wann sie ihre Baarzahlungen wieder würden beginnen können; die Bank von Kingston erklärte sich sogleich dazu bereit, aber die Bank von Ober - Kanada schien Schwierigkeiten machen zu wollen. Die Getraide- und Heu- Aerndte in den Distrikten von Short Hills und Niagara war sehr reichlich ausgefallen, und die von Lord Durham am Welland- Kanal angeordneten Verbesserungen ka- men fr die Getraide- Ausfuhr aus den See- Distrikten nach dem Ocean sehr erwünscht.

Das Dampfboot „Great Western“, welhes New : York am Abend des 16. August verlassen, kam am Mittwoch um Mitternacht in Bristol an, aber erst heute trafen die von dem- selben mitgebrahten Briefe und Zeituagen in London ein, was den Courier zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Wahr- lich, wenn auch unser Englisches Postwesen nicht gerade, wie einige unserer Radikalen uns gern einreden möchten, eine - Schande für das Land ist, so gereicht es uns doch auch keines- weges zur Ehre. Den ganzen Donnerstag läßt man vorüber- gehen, ehe die von jenem Schiff überbrachten Briefe in London abgeliefert werden. Jn Preußen hätte so etwas nicht vorfallen kônnen. Warum kann unser Postwesen nicht eben so trefflich eingerichtet seyn, wie das dortige? Wir sagen, in Preußen könnte so etwas niht vorgekommen seyn, aber wir zweifeln auch, ob es in irgend einem , großen Handelsstaat der Welt, England ausgenommen, vorgekommen seyn würde.“ Die

Städte Philadelphia und Baltimore waren wieder einmal von einem heftigen Tornado heimgesucht worden, durch den mehrere Menschen ums Leben kamen und ein Werft sz wie einige an- dere Gebäude zerstört wurden. Jn der Stadt Hudson hatte eine verheerende Feuersbrunst stattgefunden; sie wurde durch Funken- aus dem Schornstein eines im dortigen Dock liegenden Dampfbootes verursacht; 60 Häusei brannten nieder, und der Schaden wird auf 200,000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Jn New- York war eín vom 19ten Juli datirtes Cirkular des Londoner Handelshauses George Wildes und Compagnie eingegangen, wodurch dieses anzeigt, daß es sih im Stande befinde, alle O Schulden zu bezahlen und seine Geschäfte wieder zu eginnen.

In einem von der Times mitgetheilten Handelsschreiben wird die Französishe Blokade der Mexikanischen Häfen als größtentheils verfehlt und eine Jnvasion in Mexiko selbst, und wäre es auch mit 10,000 Mann, als fast unmöglich dargestellt. Auch wird zu Ehren der Mexikaner versichert, daß, ungeachtet des Bruchs mit Frankreich, kein einziger der in Mexiko leben- den Franzosen gemißhandelt worden sey. Endlich wird die zu- versichtliche Erwartung ausgesprochen, daß England und Nord- Amerika binnen kurzem gegen die Gültigkeit dieser Blokade so- wohl, wie der von Buenos-Ayres, Einspruch erheben würden.

Nach Berichten aus St. Lucia vom lten v. M. war man daselbst vor den Folgen der zum 1. August d. J. beschlos: D e os Freigebung der Neger nicht ganz ohne Be- orgnisse.

N Nach Berichten aus Havaña vom 2en d. M. wollte die dortige Regierung die Ausfuhr-Zdölle auf die Produkte der Jn- sel Cuba erhöhen, und zwar auf Zucker um 4 Realen fúr die Kiste, auf Kaffee um 3 Realen für einen Sa von 6 Arrobas, auf Molassen um 2 Realen fúr das Faß und auf Zigarren um einen Real für die Kiste. In Puerto-Rico soll am 15. Juli eine auf Ermordung des neuen Gouverneurs zielende Verschwö- rung unter den Soldaten von San Juan vor ihrem Ausbruche entdeckct worden seyn. :

Aus Haiti wird gemeldet, daß der neue Tarif, der die Einfuhc-Zölle herabsebt, sowshl vom Repräsentanten-Hause als vom Senate angenommen worden sey. Der Markt zu Port- au-Prince war mit Lebensmitteln überfüllt.

Nachrichten aus Puerto-Cabello vom 22. Juli zufolge, erwartete man dort eine sehr reichlihe Kaffee - Aerndte. Es herrschte in der Republik Venezuela volllommene Ruhe, und man glaubte, daß Paez zum Präsidenten gewählt werden würde.

Aus Neu-Seeland sind Briefe vom 18. März eingegan- gen, woraus man ersieht, daß der bekannte Baron Thierry sich daselbst fast Königliche Gewalt angemaßt hatte. Eine Menge von Häuptlingen im Norden der Jnsel hatten ihm Landstriche angeboten, und er herrschte jeßt úber einen 180 Englische Mei- len langen Küstenstrih. Für die Kultivirung dieses Gebiets hatte er bereits Außerordentliches geleistet. Er ist Protestant und gewährt allen Religionen gleichen Schuß, Jhm hatten mehrere katholische Geistliche, die aus Frankreich dahin gekom- men waren, und denen die Eingeborenen ans Leben gehen woll- ten, ihre Rettung zu verdanken. Er hatte auch bereits ein von ihm selbst in gedrängter Kürze entworfenes Geseßbuch in

tirt seine Flagge und sein Amts-Siegel, und man gfaubte, daß auch Frankreich und Nord-Amerika bald diesem Beispiel fol; gen würden.

Die Britische Kolonie West-Australien zählt bis jet ohne Militair nur 1830 Einwohner; der Verkauf von Lände- reien hat daselbst während der nh drei Jahre nur 871 Pfd, eingetragen, und doch kostet die Kolonie dem Lande schon gegen 37,000 Pfd. welche hon 3000 Einwohner zählt, und wo der Verkauf von Ländereien in den leßten drei Jahren 58,000 Pfund Sterling eingebracht hat.

Niederlande.

Aus dem Haag, 30. Aug. Der Legationsrath und diesseitige Geschäftsträger bei der freien Stadt Frankfurt, Herr von Scherff, ist (wie das Handelsblad berichtet) in den Nieder; ländischen Adelstand erhoben worden.

Belgien.

Brässel, 20. Aug. Bei der Einweihung der Eisenbahn- Section von Brügge nah Ostende hat der Bürgermeister der leßtgenannten Stadt folgende Anrede an den König gehalten:

„Sire! Theil von Belgien bedccken, berührt jer den Ocean; bald wird se

Staaten bereits eingebraht und überaus ergiebig ausgefallen; | auch mit Deutschland und Frankreich die Verbindung herstellen, und

dann werden die Geseye vom 1. Mai 1834 und vom 26. Mai 1837 vollsländig ausgeführt sevn. Schon bei Jörem Eintritte in Belgien, wo die freie Wabl der Bevollmächtigten der Nation Sie zur Regie; runa berufen hatte, habeu Sie Sich mit der Zukunft des Landes be: háftigi, und da Sie és reich dur die Fruch1ibarkfeit seines Bodens und belebt durch Gewerbsleiß und Handel fanden, so haben Sie, Sire, bald erfaunt, daß es vor Allem seine Verbindungen mit dem Auslande vermchren und zunächst suczen müsse, diejenigen wieder zu gewinnen, die es vor dem Jahre 1830 mit Deutschland gehabt, Um diesen Zweck zu erreichen, mußte man eine Cominunication mit dem Nhcin auffinden, ohue gezwungen zu seyn, sich dabei der Gewässer von Holland zu bedienen. Eine neuere Erfindung, die der Eiscnbahnen, bot dazu das Mittel dar. und Ew. Majestät haben Sich deeiit, es zu ergreifen. Eine Thatsache, deren Andenken die Geschichte bewahren twoird, ist, daß Belgien, leidend noch von der Auf: regung seiner politischen Wiedergeburt, doch in der Errichtung der Eisenbahnen auf dem Kontinent cine Junitiative ergriffen hat, die von den benachbarten Natiouen nach Verdienst gewürdigt worden, Dies giebt cinen Begriff davon, was unsere Provinzen zu leisten im Stande gewesen wären, wenn bei der Eroberung Jndiens und bei der Entdeckung von Amerika Philipp der Schöne, der uns damals regierte, scine Sorgfalt nicht zwischen den Juteressen Belgiens und denen von Spanien, dessen König er geworden war, hätte theilen müssen. Die Abreise dieses Fürsten im Jahre 1505 i für unse Land ein unglücklihes Ereigniß gewesen. Dank scy dem Gebiete der Könige und der Völfer dafür, daß sich die Sachen geändert haben! Belgien, unter der Aegide Ew. Maj. refonslituirt uud unabhängig, hat sei nen Rang unter den Europäischen Staaten wieder eingenommen; Künste und Wissenschaften blühen hier uud der Handel uimmt cinen Aufschwung, der unzwelfelhaft zu einem langen Wohistande führen wird. Zu einer schwicrigen Zeit sind Sie gekommen, Stre, um das Belgische Volk zu trösten und aufrecht zu halten; mit weiser Aus- dauer fahren Sie fort, scinen Leiden abzuhelfen. Bereits empfindet

berührt, und die, wie wir hoffen, eiu doppeltes Geleise bekommt, is dazu bestimmt, in wenigen Stunden Menschen und Güter von einer Gränze zur anderen zu führeu und diese selbsi zu überschreiten. Wel: ches Wunderwerk! Es flößt uus ewige Daukbarkeit gegen unsern König ein. Dieses große Ereigniß seiner Regierung wird unseren Handel beleben, und die Schifffahrt, so wie den Fischfang unttr Belgischer Flagge vermehren.““ E E

Der König beantwortete diese Rede auf das Verbindlichste ‘und gab der Stadt Ostende die Hoffnung, daß sie einst mit den ersten Handels|tádten Europas wetteifern werde.

Herr John Cockerill hätte bei der Rückkehr von den Wett rennen in Aachen nah Seraing beinahe durch einen unglückli hen Sturz vom Wagen das Leben verloren. Man hofft jedoch, diesen für unsere Jndustrie so wichtigen Mann durch die Kunst der Aerzte noch zu erhalten.

Deutschland.

Müänchen, 31. Aug. Nachrichten aus Schliersee zufolge, war gestern der Oberst-Hofmeister Jhrer Majestät der verwitt- weten Königin, Graf von Yrsch daselbst eingetroffen, um Aw stalten zum Empfange Jhrer Majestät der Kaiserin von Ruß- land und der Königlichen Majestäten für den heutigen Tag z! treffen. Leider war die Witterung sehr schleht; der Regen go) in Strdmen herab. i

Der bekannte Eremit von Gauting, der General von Hall berg - Moos, welcher im vorigen Jahre Algier. bereiste, ist nun aus der Levante und Aegypten wieder hier eingetroffen.

Das hiesige allgemeine Krankenhaus, durch König Ma; gegründet, feiert am 1. September sein jähriges Jubiläum. Während dieser Zeit wurden in dem segensreichen Jnstitute 103,040 Kranke aufgenommen.

Augsburg, 1. Sept. (Allg. Ztg.) Alle zum Lager be orderten Regimenter sind seit gestern in und um die Stadt in einem Umkreis von einigen Stunden vereinigt. Augsburg, das plóblich seine Bewohner-Zahl fast verdoppelt sieht, wimmelt in allen Straßen von einheimischen und fremden Uniformen, von Gästen aus nah und fern. Die Ankunft. Sr. Majestät des Kö- nigs erfolgte gestern Abend 8!/, Uhr, jubelad begrüßt von den wogenden Menschenmassen, die den Wagen ihres Königs von den Thoren "bis zur Residenz, entlang der schônen Maximili- ans-Straße, an dem Hotel des Kaisers vorbei, mit einem nicht eine Minute verstummenden Lebehochrufe begleiteten. Se. Ma- jestät der Kaiser, der, von Friedrichshafen zurü, erst Abends erwartet worden war, traf hon Nachmittags um 2 Uhr ein, und war dann zu wiederholtenmalen zu Wagen und zu Fuß in den Straßen sichtbar. Der Gasthof zu den drei Mohren, in welchem der Kaiser abgestiegen, war fortwährend umstellt von Menschen, die den Augenblick zu erhaschen suchten, wo des Monarchen imponirende Gestalt in schnellem Schritt oder in einfachem zweispännigem Wagen , ohne Bedienten, in rascher Erscheinung vorübereilte. Von Fürstlichen Personen sind ferner der Erbgroßherzog von Hessen und bei Rhein, der Her

tenburg angekommen. Heute Vormittag versammelt si das anze Armee- Corps auf den dem Lager gegenüber liegenden eldern des Exercir - Plakes, defilirt vor Ihren Majestäten, und bezieht dann das Lager. Morgen (Sonntag) findet in demselben großer Feldgottesdienst statt.

Frankfurt a. M., 2. Sept. Einem Schreiben aus dem Oldenburgischen Fürstenthum Birkenfeld zufolge, haben def Großherzog und die Großherzogin am 26sten v. M. zum ersten male dieses Rheinische Fürstenthum besucht, und sind sowohl in Oberstein, als in dem Städtchen Birkenfeld mit großem Ju bel aufgenommen worden. Die Frau Großherzogin seßte na)

Handels - Berichte aus den Vereinigten Staaten lauten sehr

seinem Reiche eingeführt. Das Zoll-Haus von Sidney respek-

dreitägigem Aufenthalt ihre Reise nah Karlsruhe fort (wo sit/

Besser gedeiht die Kolonie Süd- Australien, 4

Die Eisenbahn, deren Schienen bereits einen großen f

jeder Kreis im Königreiche die Wirkungen dieser hoheu Sorgfalt. Die Dficnder insbesondere sagen sich: Diese Eisenbahu, die das Meer

zog Max von Leuchtenberg, so wie der Prinz von Sachsen-Al

“¿aen Meldung zufolge, bereits angekommen ist); Se. ee gese oheit der Großherzog wollte jedoch noch 14 Tage da- weilen. lbst Se. Kaiserl. Hoheit der Großfärst Thronfolger von Ruß- and wird am Tten d. M. aus Ems hier erwartet.

Spanien.

Madrid, 24. Aug. Die Königin hat, um das dem Ge- eral Espartero gegebene Versprechen halten zu können, vier Millionen Realen aus ihrer Schatulle hergegeben. Herr Ga- ‘¡ria und die Bank haben sich für die Zurückzahlung dieser Summe verbürgt und außerdem noch zwei Millionen für die Armee L und zwei Millionen für die Reserve-Ar-

vorgeschossen.

p Ser, Unterhandlungen mit dem Herrn Weisweiler, Agenten ves Hauses Rothschild, dauern noch fort.

Spanische Gränze. Die Depesche, in welcher der Ge- eral Draa dem Kommandanten von Saragossa seinen Rückzug on Morella und die Aufgabe der Belagerung anzeigte, lautet olgendermaßen E E : / L

„Nach zweimaligem Sturm, den wir am I6ten und ITten quf die Stadt Morella ohne Erfolg versuchten, bin ich genöthigt newesen, den Rúcfzug anzutreten, und mit der Artillerie hier angefommen. Monroyo, 18. August 1838.

(a0) Orga

Einem Schreiben aus dem Karlistischen Hauptquartier )úate zufolge, hatte man dort die amtliche Anzeige von der

ntesesckung Morella's erhalten. Zugleich sollte die Nachricht ingegangen seyn, daß Oraa, bevor er nach Monroyo gelangen onnte, von Cabrera angegriffen und in die Flucht geschlagen vorden sey. Da inzwischen noch kein Bülletin Cabrera?s be- annt geworden ist, b wird man das Nähere hierüber noch ab- zarten znüssen.

Briefe aus Saragossa vom 25. August melden, daß die Christinos alle ihre Stellungen vor Morella verlassen und seit dem Rückzuge bereits 1500 Verwundete in die Hospitäler ge- jraht haben. Der Sturm am 17ten wird als besonders mör- derish geschildert. Die Stürmenden waren einem dreifachen Ceuer ausgeseßt, von der Citadelle, von der Stadt und von den beiden Karlistischen Kolonnen. Es soll dem General Oraa ur mit Mühe gelungen seyn, seine Artillerie zu retten.

Ueber die Stadt Morella theilt die Bresl. Zeitung folgende Notizen mit: „Morella liegt in dem nördlichen Theile der Provinz Castellon, an dem kleinen Flusse Bergantes, 24 Spanische Meilen von Valencia. Jhr Gebiet erstreckt sich von Belluga bis Popleta de Alcalea in einer Ausdehnung von un- gefähr 8 Meilen. Diese ganze Landschaft ist bergig, chne ir- zend eine Ebene als die von Moll, ?/, Stunden von Morella. Die Luft daselbst ist rein und klar, aber meist kalt. Die Stadt ählt 6052 Einwohner. Von der Ebene von Moll bis Morella st| die Scenerie äußerst malerisch. Jnmitten mehrerer Hü- zel und Engpässe erhebt sich zu einer ansehnlichen Höhe ein Berg, umgeben von Thürmen und Wällen, in deren Einkrei- ung die Stadt liegt. Die amphitheatralisch gebauten Häu- er sind überragt von den s{hrofen Seiten des Berggipfels, uf desen Spiße die, wie es scheint, von allen Seiten unzu- hángliche Citadelle emporsteige. Die Annäherung zur Stadt ist aber überhaupt sehr shwierig. FJnnerhalb der Ringmauer

sind vortrefflihe Quellen, an Vorräthen ist Ueberfluß, und der

Xufenthalt ist gesund. Der Handel der Bevölkerung besteht

hauptsächlih aus gefärbten Wollentüchern, und die unter dem

amen Morellana’s bekannten Mantillen sind durch ganz Spanien berühmt. Die „Sentinelle“/ fügt diesen Angaben die

historishe Bemerkung bei, daß, als König D. Jaime die Er-

0berung des Königreichs Valencia unternahm, Morella der rse Plaß war, in dessen Besiß er durch den tapferen Don Blasco de Alagon am 7. Januar 1232 geseßt wurde.

Der Jahrestag dieser Eroberung wird noch jeßt als Haupt-

ist gefeier. Die Straßen von Morella sind nicht bar- tifadirt, wie man gemeldet hatte, und es befindet sich nur in der Citadelle Artillerie. Die Garnison besteht aus dem Ba- taillon Chambonet, aus zwei Compagnieen Cabrera’s und fünf- Net Bürgern, welche die Waffen ergriffen haben. Diese e6teren sollen zum größten Theil sehr ungern fechten und si nur deshalb den Truppen anschließen, um der Rache, die sonst Cabrera an ihnen nehmen würde, zu entgehen. Mit Lebens- Bedürfnissen scheint der Plaß im Ueberflusse versehen zu seyn, denn Cabrera soll in der leßten Zeit allein 12,000 Schafe und

7400 Ochsen nah Morella gesendet haben.“

Das Journal de Francfort theilt ein Schreiben von der Spanischen Gränze vom 23. August mit, welches interessante Data über die Operationen und die Stellungen der Christinishen und Karlistischen Armeen bei Estella und Morella enthält. Es lautet folgendermaßen: „Jn den leßten Tagen ging das Gerücht, daß der General Oraa die Bresche in den Mauern von Morella erdffnet habe, und daß daher das Schicksal dieses festen Platzes bald entschieden seyn werde. Dies Gerücht ist indeß durch kein Resultat bestätigt worden, und Alles läßt glau- ben, daß man entweder die Bresche gar nicht eröffnet hat, oder daß der Angriff, falls er wirklih stattgefunden hat, der Christi- nischen Armee nicht günstig gewesen ist. Die ersten Berichte des Generals Oraa ließen glauben, daß er den Ort augenblick- lih angreifen werde, indeß haben Verzögerungen, die durch un- vorhergesehene Umstände herbeigeführt wurden, ihn verhindert, irgend etwas zu unternehmen, und dieser Aufshub is um so nahtheiliger für ihn gewesen , als “die Karlisten dadurch tit gewannen, solche Vertheidigungs - Anstalten zu treffen, daß sie im Stande sind, dem Angriffe des Generals Oraa-Wi- derstand as leisten. Cabrera hatte auf einem Terrain, welches seinem ertheidigungsplan trefflich entsprah, seine Armee en échelon aufgestellt. Die Christinische Armee steht dagegen auf tinem durchschnittenen , bergigen und den militairischen Evolu- tionen wenig günstigen Terrain. Cin Theil dieser Armee hat Morella eingeschlossen und beschäftigt sich mit Belagerungs-Ar- beiten; mehrere Bataillone bewachen die Umgegend und be- {hüben die ankommenden Convois. Kleine Karlistische Corps beunruhigen indeß: fortwährend die Flanken der Christinischen rmee und die Arbeiter. Um die Convois aufzuhalten, haben die Karlisten quer über die Straße von Saragossa nach Morella toße Gräben gezogen , und die Convois können daher täglich um eine Meile zurücklegen. Der leßte Transport, welcher ae der Division des Generals San Miguel eskortict wurde, am nur zur Hälfte vor Morella an, die andere Hälfte blieb in den ‘Gráâben stecken. Die Bewohner der Ortschaften in der

ähe von Morella haben ihre Wohnungen verlassen, die nun von den Karlisten beseut sind. ieser Zustand der Dinge

scheint, nach der Gleichgültigkeit, womit der General Oraa die rbeiten betreibt, zu urtheilen, kein Ende denden zu sollen.

le ihm aus Madrid zugehenden Depeschen be

ehlen ihm, un-

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verzúglih die Stadt anzugreifen, allein die Furcht vor einer Niederlage scheint ihn von jeder ernstlihen Operation abzuhal- ten. Während in Aragonien, durch die Sorglosigkeit und Langsam- feit der Anfährer, die Karlistischen Streitkräfte sich ruhig vermeh- ren, macht die Zögerung des Generalissimus Espartero eine Stadt uneinnehmbar, die man mit Sturm hätte nehmen können, ohne Widerstand zu erfahren. So langsam und furchtsam der Graf von Luchana ist, eben so thätig und kühn ist sein Gegner. Der Eifer Maroto’s fár die Sache des Don Carlos ist aufrichtig. Im Hauptquartier zu Logroño denkt man wenig daran, Estella anzugreifen, wenn es auch die Korrespondenzen sagen. Es wer- den noch viele Tage vergehen müssen, ehe der Graf von Luchana die zehn Meilen zurücklegt, die ihn von jener Stadt trennen. Der Depeschen-Wechsel zwischen Logroño und Madrid hat end- lich aufgehört; Espartero hat für seinen Günstling, van Halen, das Großkreuz des Ordens Karl’s U1. erhalten, Rivero ist zum General-Lieutenant und mehrere Brigadiers sind zu General- Majors befördert worden, auch haben mehrere Ordens-Verlei- hungen stattgefunden, und da alle vakanten Stellen vor der Ein- nahme von Estella vergeben worden sind, so bleibt natürlich nichts mehr ‘übrig für diejenigen, welche sich in dem nächsten Gefecht auszeichnen werdèn. Die auf dem rechten Ufer des Ebro aufgestellten Truppen haben Befehl erhalten, ißre Bivouacs zu beziehen. Der Befehl zum Vorwärtsrücken ist aufgeschoben. In Logroño sind Ochsen und gesalzenes Fleisch in Menge ange- fommen, um an die Truppen vertheilt zu werden. Der Graf von Luchana steht im Briefwechsel mit Lord John Hay, dem Befehlshaber des Britischen Geschwaders. Die leßten Depe- schen, welche er erhalten hat, fordern ihn auf, die Karlisten an- zugreifen und sich Estella's zu bemächtigen, indem die Englische Regicrung, wenn die Karlisten erst einmal geschlagen seyen, auf eine wirksame Weise einschreiten werde, um Don Carlos zu be- wegen, das Spanische Gebiet zu räumen. Wenn dies wahr ist, so muß man eingestehen, daß der Bürgerkrieg den Interes- sen des Grafen von Luchana besser dient, als der Friede. Um die Lage der Ereignisse und die unbegreifliche Unthätigkeit des Generals Oraa vor Morella und Espartero’s in Bezug auf Estella zu begreifen, muß man sich folgendes Raisonnement ver- gegenwärtigen: „„„Espartero wird Estella nicht eher angreifen, als bis Oraa Morella eingenommen, Oraa wird Morella nicht eher angreifen, als bis Espartero Estella eingenommen hat.‘‘/‘/

P ortugal.

Der Morning Chronicle wird von ihrem Korre- spondenten in Lissabon unterm 20. August Folgendes geschrie- ben: „Aus den bisher eingegangenen Berichten über die Wah- len ergiebt sih mit ziemliher Gewißheit, daß die Chartisten im Aligemeinen in allen Theilen des Landes glücklich gewesen sind, und wer weiß, ob nicht die unter dem Einflusse dieser Partei gewählten Senatoren und Deputirten die Majorität in den nächsten Cortes bilden werden. Jn Santarem, Alem- quer, Evora, Elvas, Leiria, Coimbra, Penafiel, Vianna, Braga, Guimaraes und Vizeu haben die Chartisten einen vollständigen Sieg errungen. Aus den entfernteren Theilen des Lissaboner Wahl - Distrikts sind die Resultate noch nicht bekannt; in der Hauptstadt selbst sind die Wahlen zwar zu Gunsten der Ultra's ausgefallen, die Wahlen in den Land - Distrikten können Pi: indeß vielleiht noch das Gleichgewicht halten. Der

ampf fand hier, wie überall, zwishen den Chartitisten und den Ultra - Septembristen statt. Die gemäßigte Par- tei der September - Männer hat kaum einige Stimmen er- halten, und ihre Partei, die in den lekten Cortes beinahe die Majorität gehabt hätte, wird daher fast ganz vernichtet seyn. In Porto wurden die Wahlen durch die Zollhaus - Polizei ge- stôrt, die, ungehindert durch die Behörden, sich mit Gewalt einmischte und mit Stöcken und Messern das Schicksal des Tages entscheiden wollte. Dessenungeachtet sollen die Wahlen daselbs völlig zu Gunsten der Chartisten ausgefallen seyn. Es ift nun als wahrscheinlich anzunehmen, daß die ministerielle oder gemäßigte Partei sih den Chartisten anschließen wird, wodur sie eine ansehnliche Majorität erhalten, jedoch auch mit einer starken und heftigen Ultra-Opposition zu. kämpfen haben würde. Die Chartisten sind úbrigens eigentlih die constitutionnelle Partei, da sie die Constitution von 1838 angenommen ha- ben. Der Herzog von Terceira ist an wenigstens zwanzig Orten zum Senator erwählt worden;. nach ihm haben der Herzog ‘von Palmella und der Marquis von Saldanha die meisten Stimmen erhalten. Der Herausgeber des „„Correio“‘, Rodrigo da Fonseca Magelhaens, ist in mehreren Wahl-Bezir- ken zum Deputirten erwählt worden; eben so der jeßige Finanz- Minister, Manoel Antonio de Carvalho, der ebenfalls zur Chartistischen Partei gehört und in der Hauptstadt die meisten Stimmen zählt. Manoel Passos hat nur wenige Stimmen er- halten. Man glaubt, daß die Herzôge von Terceira und Pal- mella nebst Suares Caldeira und anderen Ultra’s zu Senato- ren für die Hauptstadt gewählt werden würden. Unter den Gemäßigten ist allein die Wahl des Grafen das Antas als ent- schieden zu betrachten, denn da er die Ultra’s in Porto unterstübt hat, so werden ihm diehiesigen wohl ihre Stimmen geben. Der Graf von Villareal, Jose de Silva Carvalho und andere Minister aus der Zeit vor der September-Revolution sind in verschiedenen Di- striktenerwählt worden. Die Wahlen in Campomajor werden durch ein in der heutigen „Regierungs - Zeitung‘“ erschienenes Dekret arïnullirt, weil einer der Beamten die Wahl-Urne geöffnet und einige Stimmzettel gegen andere von ihm verfertigte vertauscht hatte. Es ist übrigens bemerkenswerth, daß die Regierung sich ihres Einflusses, wie in Porto, nur gegen, nie für die Charti- sten bedient hat. Die meisten Beamten des Königreichs sind entschiedene Ultra’s und haben ihren Einfluß zur Unterstüßung dieser Partei angewendet. Jn Porto sollen 500 Munizipal- Gardisten, nach den von den Offizieren ihnen vorgelegten Listen, für die Ultra’s gestimmt haben. Die Mitglieder der Munizi- pal - Kammer von Porto, der Cíivil- und der Militair- Gouverneur sind sämmtlich Ulstra's, und wenn dennoch, wie es nach der Aussage von Reisenden der Fall ist, die Char- tisten den Sieg davongetragen haben, so würde dies eine sehr entschiedene Gesinnung der Kaufleute und Bürger der „heroi- schen Stadt‘/ zu Gunsten der genannten Partei beweisen. Das gegenwärtige Portugiesische Budget ist dasselbe, welches bereits vor sechs Monaten von den Cortes angenommen wurde. Da es so lange gewährt hatte, ehe es den Cortes vorgelegt wurde, und da man gern die schon vierzehn Monate dauernde Session {ließen wollte, so wurden die einzelnen Artikel nicht so diskutirt, wie es sonst wohl geschehen wäre. Die Cortes waren bekanntlih vom Januar 1837 bis April 1838 versam- melt, so daß während dieser Session für 2 Finanzjahre gesorgt wurde. Das erste endigte mit dem Juni 1837, und als die konstituirenden Cortes ihre Arbeiten begannen, legte der Finanz- Minister Passos eine sehr vollständige Uebersicht von den Finan-

Ausgaben um 1500 Contos vermindert und die Einnahme um mehr als diese Summe vergrößert. Durch das erwähnte Bud- get wurden noch fernere Ersparungen, jedoch auf andere Weise, gemacht. So betrugen z. B. die Veranschlagungen für das Kriegs - Departement für das Jahr vom 1. Juli 1837 bis 30. Juni 1838 2900 Contos, und obwohl zur ete als das Bud- get den Cortes vorgelegt wurde, bereits drei Viertel dieser Summe verausgabt waren, \o wollten die Cortes doch nicht mehr als 2000 Contos votiren, die in das Budget aufgenommen wurden. Man darf jedoh nit glauben, daß in den zwei oder drei Monaten, die. von dem Jahre noch úbrig waren, noch 900 Contos hât- ten erspart werden können. Auch ist zu bemerken, daß der Er- trag der neu auferlegten Abgaben nur bloß auf dem Papiere steht, da eine der Haupt-Einnahmen, der Zehnten, welcher auf} 2500 Contos jährlich veranschlagt worden, bekanntlich seit Jah- ren im Rückstande ist. Aber auch schon früher wurden voll- ständige Budgets vorgelegt und Versuche gemacht, die Auéga- ben zu beschränken. Die Nachweisungen, welhe Campos und Carvalho im Jahre 1836 und Passos im Jahre 1837 vorlegten, fonnten nicht vollständiger seyn. Jn der kurzen außerordentli- chen Session im Sommer 1836 legte der Minister Ï. de Silva Carvalho ein vollständiges Budget vor, in dem die Einnahmen zu 10,000 Contos und die Ausgaben zu 13,500 C. veranschlagt waren. Das Defizit sollte zum Theil durch neue Auflagen bis auf 2090 Contos gedeckt werden, welches“ später nah der Revo- lution dem Minister Passos gelang. Das damalige Chartisti- {e Ministerium war jedoch der Meinung, daß das Land, wel- hes eben anfing, sih von einem zerstörenden Bürgerkriege zu erholen, nicht sogleih wieder mit neuen Auflagen belastet wer- den fônne, und daß es besser sey, das Defizit durch Anleihen zu decken. Seitdem hat man aber für gut befunden, neue Ab- aben zur Deckung des Defizits auszuschreiben. Das lebte

udget giebt die Ausgaben in runden Zahlen zu 10,500 Con- tos, die Einnahmen noch größer an, und das Defizit ist das kleinste, welches seit mehreren Jahren in dem Budget erschies nen ist, allein ein Theil der Einkünfte, worunter auch der Zehnten oder die Häuser-Taxe, ist sehr im Rückstande, und die Einkünfte vom Tabacks-Kontrakt sind bereits auf ein Jahr vor- weggenommen. Die völlige Organisirung der Finanzen und die Gleichstellung der Ausgaben und Einnahmen wird die Aupjmerk- samkeit der Cortes vorzüglich in Anspruch nehmen. Die Re- gierung ist durch das Budget ermächtigt, die Abgaben während des gegenwärtigen Jahres, nämlich bis zum 31. Dezember 1838, zu erheben, und die neuen Kammern werden sih wahr- cheinlih noch vor dieser Zeit versammeln.“

Türkei.

Konstantinopel, 14. Aug. (Allg. Ztg.) Der Mini- ster der auswärtigen Angelegenheiten, Redschid Pascha, der (wie bereits gemeldet) mit einer außerordentlichen Mission nach London von dem Großherrn betraut worden, wird über- morgen auf einem Dampfschiffe von hier abgehen und sei- nen Weg über Jtalien nehmen, wo er sich einige Zeit am Turíiner Hofe aufhalten soll. Von da begiebt sich Reds hid nach Berlin, dann nah London und auf dem Rück- wege nah Paris. Redschid Pascha, der einzige wirklich talent- volle Mann im Ministerrathe des Sultans, der Schöpfer der neuen Einrichtungen des Staatsrathes, des Raths der hohen Pforte und des obersten Kriegsrathes, ein eifriger und verstän- diger Reformator, ein Mann von Europäischer Bildung und der Einzige, der dem alten Pascha von Aegypten die Wage zu halten vermöchte, wird von Allen, denen das Wohl der Pforte am Herzen liegt, geachtet und bewundert, und allgemeines Be- dauern wárde seinen Fall oder seine längere Entfernung von den Geschäften bezeihnen. Man kann sich daher die Ueberraschung vorstellen, mit welcher die Nachricht von der urpldblichen Absen- dung Redschids in Konstantinopel aufgenommen wurde. Viele wollten darin eine Abnahme der Großherrlichen Gunst gegen denMi- nister erblicken, und einen plausiblen Vorwand, ihn von den Geschäf- ten zu entfernen. Mich dünkt, daß daraus nur auf die Wichtigkeit der Mission zu schließen sey, welche die für die Zukunft folgenreich- sten Verhältnisse, in denen die Pforte Aegypten, Rußland, Eng- land gegenüber sich befindet, zu betreffen scheint; der Sultan weiß, wie mir scheint, die Fähigkeiten des ausgezeichneten Staatsmannes in vollem Maße zu würdigen und will ihm durch die Mission nur einen neuen Beweis seines Vertrauens geben. - Eher scheint den Gänstling Ahmed Fethi Pascha Un- gnade getroffen zu haben, dessen Anwesenheit in Paris und

ondon zur Vertretung der Se Interessen nicht als hinlänglich geachtet wurde. Ein Vergleich der Redschid Pascha vorgeschriebenen Route und jener, die Ahmed diesen Sommer befolgte, bringt unwillkärlih auf den Gedanken, daß jener Manches Bunge Ben hat, was dieser versäumte oder dem gewünschten Resultate nicht zuzuführen vermochte. Die Entzie- ung des Muschirliks Aydin und Güzelhissar und der reichen Einkünfte dieses wohlhabenden Küstenlandes, die Ahmed Fethi unlängst traf, und die weitere Verleihung desselben an Tahir Pascha, den im vorigen Jahr abgeseßkten Topchana - Nasiri, scheint diese Ansicht zu bestätigen.

Das Fest, das die Gemahlin Redschid Pascha’s der Ba- ronin Barante zu Ehren gab, fiel in seiner Art eben ‘so gut aus und gewährte in mancher Hinsicht mehr Junteresse, als der Ball bei dem hiesigen Französischen Botschafter. Madame Red- {id machte dabei die Honneurs mit vieler Grazie und be- wegte sih mit einer Leichtigkeit und einem Anstande, der unsere Europäerinnen entzükte und in Erstaunen seßte. Sie war nach Türkischer Art, aber geschmackvoll und reih gekleidet und trug am Finger cinen Ring mit einem ausgezeichnet s{hönen Dia- manten. Die Küche war durchaus Französisch, das Service kost- bar, und Madame Redschid entschuldigte sich, daß nah Tür- fischer Sitte kein Wein servirt werden könne; die Damen múß- ten sih, so sagte die Gastgeberin, mit Champagner begnüs gen. Herrn von Barante zu Ehren ward auch der Eintritt in die Großherrlichen Paläste gestatte. Das neue Serail von Dschiragan, in der Nähe von Dolma Bagdsche, am Europäi- schen Ufer des Bosporus, hat eine herrliche Lage, ist aber im Innern durch sonst nichts ausgezeichnet, als durch einen präch- tigen Saal, der über 150 Schritt in der Länge hat, und dessen Decke von 36 vergoldeten Säulen getragen wird. Der schöne anstoßende Park ist von einem Deutschen Gärtner angelegt. Die Bauart des Palastes bietet ein selisames Gemisch von Eu- ropäischer und Asiatischer Architektur; in dieser Rüsicht erwecke das alte Großherrliche Serail in der Stadt größeres Jnteresse, das, obwohl nur eine Masse von aneinanderstoßenden , zu ver- schiedenen Zeiten aufgeführten Gebäuden, doch in jedem Theile das ungetrübte Gepräge rein Asiatischen Geschmacks an sich trägt.

Der Morning Chronicle wird aus Konstanti- nopel vom 8. August geschrieben: „Die lange erhaltene Stille im Osmanischen Kabinet ist wieder durch ein Ereigniß gestört

zen des Landes vor; es wurden Einschränkungen beschlossen, die

worden, nämlich durch die’ Entlassung oder ‘vielmehr durch das