1838 / 251 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

f ¿i R 26 ai D I RE O att i is ai M ia M Bde Än ritten i i P BRDÓ dai i mo Ui D É A B LA I E E G, O DOE E e E T) T

R S r O i.

Alexander an dem Gesicht Zhrer Königlichen Hoheit vorgenom- men dat, scheint von feinem Erfolg gewesen zu seyn.

a der Graf Pozzo di Borgo, der Russische Botschafter am hiesigen Hofe, durch Depeschen von der Russischen Gesandschast aus Paris benachrichtigt worden ist, daß die Reise des Groß- fürsten Thronfolgers nah England wegen des Gesundheits-Zu- standes Sr. Kaiserl. Hoheit für jeßt noch aufgeschoben sey, #o hat derselbe sich, wie er es {hon früher beabsichtigte, auf einige Zeit von hier aufs Land begeben, wo er mehrere seiner Tee men Freunde besuchen wird. Der Französische Botschafter in London, Graf Sebastiani, will gegen Ende dieses Monats eine Reise nah Paris machen.

O'Connell ist am vorigen Dienstag von Cork nach seinem

Wohnort Darrynane- Abtei abgereist. “Der neue Englische Agitator, Herr Oasiler, der, wie neu- lich schon gemeldet worden, jeßt England durchzieht und Ver- sammlungen gegen das neue Armen- Geses hält, hat abermals einen langen Brief, „an das Volk von England‘/ gerichtet, in welchem er nach einer heftigen Tirade gegen das „höchst fluch- würdige Geses“/ das Volk auffordert, gegen dasselbe zu den Waffen zu greifen. Er meint, man stehe an dem Vorabend einer Revolution, und beklagt es, daß die Nation durch des „Schurken“ O'Connell regiert werde. Vermuthlich möchte er selb sie lieber regieren. Jn einer Nachschrif«, bietet er dem General-Prokurator Troß, falls dieser etwa auf den Gedanken kommen sollte, ihn des Hochverraths anzuklagen , und wieder- holt seine schon erwähnte Behauptung, das Volk sey durch po- sitive Gesetze berechtigt, unter den vorliegenden Umftänden sich zu bewaffnen. Merkwürdig ist es nur, daß die „„Times“‘ und andere Tory-Blätter ein solches Schreiben aufnehmen, in wel- chem es unter Anderem heißt: „„Oeffnet Eure Augen; laßt Euch nicht länger durch Peel verblenden und bethdren. Der Herzog von Wellington wußte, daß dies höchst fluchwürdige Geseß ver- fassungswidrig sey, Lord Brougham sagte es ihm, ich “sagte es ihm auch. Hurrah: also für die Wiederherstellung unserer alt- modischen Englischen Verfassung: Bewasfnet Euch, Landsleute, gegen dies höchst fluhwürdige Tyranaen - Gesez. Bewaffnet Euch und bringt die Verräther zum Zittern!“/ Dann fordert Herr Oastler Reich und Arm auf, statt anderer kdrperlicher Uebungen das Marschiren in Linie, in zwei und drei Gliedern vorzunehmen , sich Führer zu wählen und keine andere Zierra- then in den Häusern zu dulden, als blanke, {dn gepußte Waf- fen. „Wer Geld hat“/, sagt er, „„der leihe dem, der keines hat, damit er sich Waffen kaufe; im Nothfalle aber muß selbst der Aermste jein Kleid verkaufen, dawit er sich ein Schwert verschaffen fönne.“/ Wie er weiter sagt, hat er sich das Gutachten eínes alten Kavallerie-Wachtmeisters úber den Geist, der unter den Truppen herrsche, geben lassen, und diesem Gutachten zufolge wäre es gans ausgemacht, daß Britische Truppen niemals gegen ihre Väter und Brüder in den Kampf gehen würden, wenn es sih darum handelte, ein so „niederträchtiges“/ Gesek, wie das neue Armengeseß, zu ver- fechten. Uebrigens hat Herr Oastler neuerdings eifrige Bun- desgenossen an den Frauen zu Carlisle erhalten, woselbst am 28ten v. M. eine große Versammlung von Gegnerinnen des Armengesetes stattfand, um über eine Denkschrift an die Kd- nigin wegen Abschaffung jenes neuen Gesekzes zu berathschlagen. Mistreß Catharine Moore führte den Vorsib. - „Als Gott den Mann \{chuf“/, sprach sie, „huf er ihm auch eine Genossin und be- fahl, daß sie zusammenleben soliten als Mann und Weib, und in dem Buche, welches, wie ich hoffe, Alle, die zugegen sind, als den Kompaß ihres Lebens betrachten, steht geschrieben, daß, was Gott verbunden hat, der Mensch nicht trennen solle. Im Wis derspruh mit dieser weisen Verfágung haben nun aber die, welche uns regieren, ein Geselz gegeben, - das den Mann von seinem Weibe, die Kinder von ihren Aeltern trennt, und weil wir arm sind, sollen wir in Arbeitshäuser eingesperrt werden, wie in Gefängnisse, äls seyen wir unwerth der Freiheit, die jedes achtbaren Individuums Vorrecht seyn soll. Nie gab es ein Geseß, das damit zu vergleichen wäre, außer zu den Zeiten Pharaonis, der die jungen Kinder ihren Mättern entreißen und umbringen ließ.“ Die Denkschrift der Frauen von Carlisle an die Königin wurde einstimmig in der durch die Präsidentin vorgeschlagenen Weise genehmigt, und es erhob sich dann eine sehr ernstliche Debatte darúber, welche Fahne und welches Motto dieser Frauen - Ver- ein annehmen solle. Zur Anschaffung der Fahne waren 3 Pfd. gesammelt worden, und zu ihrer Farbe wählte man Weiß mit gräner Einfassung. Ueber das Motto dagegen konnte man siîch so schnell nicht einigen, und es wurde demnach ein Auéschuß ernannt, der sein Gutachten darüber abgeben soll.

Einem Gerücht zufelge, stände das Englische Kabinet im Begriff, einen Handels - Traktat mít dem Königreich Neapel abzuschließen, und es würden nächstens Bevollmächtigte Sr. Sicilianischen Majestät, die bereits Neapel verlassen hätten, in London eintreffen, um mít der hiesigen Handels - Kammer über die Grundlagen des beabsichtigten Traktats zu unterhandeln.

Da man hier vecnommen hat, daß von anderen Seiten h¿r mit dec Dänischen Regierun Sund - Zolles unterhandelt werde, so fordert der Courier das Englische Ministerium auf, bei Zeiten an diesen Unterhandlun-

en Theil zu nehmen und dahin zu streben, daß auch Englands Rheder von jener drückenden Abgabe befreit würden, weil ih- nen sonst, wenn die Rhederei anderer Staaten in dieser Hin- sicht einen Vorzug vor der Englischen erhielte, die ganze Sqiff- fahrt in der Ostsee verloren gehen könnte.

. Die vor einiger Zeit von dem „United Service Journa mitgetheilte Nachricht von einer Verstärkung der in Ostindien befindlichen Königlichen Truppen wird durch ein vom 18. v. M. datirtes Cirkular des General-Majors Macdonald, General- Adjutanten des Oberdbefehlshabers der Armee, bestätigt, welches verfügt, daß sámmtliche in Ostindien stehende Infanterie: Regi- menter ißren Bestand dur Rekrutirung von 739 guf 813 Mann erhéhen sollen.

Der Courier láßt sich aus Alexandrien vom 31. Jult wieder ciumal berichten, es sey. dort die sichere Kunde einge- gangen, doß Frankreich und Enaland die Unabhängigkeit Meh- med Al:'s anerkannt hâttea. Nach _-dem neuesten in Europa angelangten „Journal de Smyrne“ aber, welches Nachrichten aus Alexandrien bis zum §8. August hat; wußte man damals von ciner solchen Anerkennung noch nichts. - Der Korrespondent des „Courier versichert au), Mehmed Ali: werde in keinem Fall der Pforte nachgeben, aber er wolle sich erst noch mit dem Kapudan Pascha über seine Angelegenheiten besprechen.

Aus Tunis vom 9. August wird hiesigen Blättern gemel- det, daß der Admiral Stopford am Tten v. M. dem dortigen Bey einen Besuch -gemacht und im Palaste mit-den üblichen Ceremonien empfangen worden sey. Nach Servirung des Kaffees hatte dec General-Major Considine eine Collation gegeben. Un- ter den Französischen und Englischen Offizieren der beiden Ge- \{chwader herrschte, wzhrend diese auf der Rhede von Tunis

[‘/

über die Aufhebung des.

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lagen, das beste Vernehmen. Die Flotte des Admiral Stopford stand im Begriff, über Tripolis nach der Levante abzusegeln.

Zu Newcastle am Tyne hat sich ein Comité gebildet, wel- ches Beiträge zu einem Denkmal sammeln will, das dem Ad- miral Collingwood errichtet werden soll, der nah Nelson's Tode den Oberbefehl über die Britische Flotte in der Schlacht bei Trafalgar führte.

Sir John Nicholl, Richter am Ober-Admiralitäts-Gericht von England, ist am 26. v. M. auf seinem Landgute in Wales im er Part seines Alters mit Tode abgegangen.

wei

hingerichtet werden sollten, sind von der Königin begnadigt worden. Jhre Strafe wird L in lebenélängliche Deportation verwandelt werden. iese Nachricht wird von der Presse mit großer Freude aufgenommen, und- die dffentlichen Blätter sprechen die Hoffnung aus, daß die Todeestrafe in England bald #o gut als abgeschaffc seyn werde; die nächste Generation, meinen sie, werde dann auf die während der er- sten Hälfte dieses Jahrhunderts in England vollzogenen Hin- richtungen wahrscheinlich mit gleichen Gefúhlen zurückblicen, wie frühere Generationen auf die Torturen und Autodafe’s der Spanischen Jnquisition.

Die Minister hatten unter den Gründen, weshalb sie den

im Parlamente gemachten Anträgen auf unverzügliche vollstän- | dige Freigebung der Neger in Westindien nicht beistimmen woll- | | schienen.““

eld oder Papier, gesorgt werden müsse, | weil es sonst in jenen Kolonieen an Geld fehlen wärde, um die „Neger, die jelzt: als Hausgesinde mit allen ne)igen Lebens- | ezahlen. Da |

nun aber die Legislaturen der Westindischen Inseln selbst be- |

ten, auch den angeführt, daß dort erst für ein ausreichendes Circulations - Mittel,

Bedärfnissen versehen - werden, als Tagelöhner zu

{lossen haben, daß die Lehrlingszeit der Neger schon mit dem 1. August dieses Jahres aufhdren sollte, und bis jest noch nichts zur Einfährung eines solchen Circulations - Mittels daselbst ge- schehen izt, so- besorgt man, däß das náchste Schiff aus Westin-

dien schlimme Nachrichten über Zerrüttungen in den dortigen .

Verhältnissen, wegen Mangels an Gelde, überbringen möchte.

Das Dampfboot „Great Western‘/ soll auf seiner leßten Fahrt nah New-York und zurück, die 39 Tage währte, bloß an Passagiergeldern 6000 Püind Sterling eingenommen haben.

Um den häufig vorkommenden Unglücksfällen auf den Dampfbdten vorzubeugen, beabsichtigt die Englische Regierung besondere Jnspektoren auf diesen Schiffen anzustellen, denen die Aufsicht über die Maschinerie übertragen werden soll.

Seit vorigem Montage sind wieder neue bedeutende Zu- fuhren von fremdem Weizen hier angelangt, und da der gestrige Getraidemarkt auch mit neuem Englischen Weizen, namentlich aus den Grafschaften Essex, Kent und Suffolk, reichlich verse- hen war, dessen Qualität besser gefunden wurde, als die des in voriger Woche hierher gekommenen, das Wetter aber fort: während sehr günstig für die Aerndte ist und diese viel vortheil- hafter auszufallen verspricht, als man erwartet hatte, so wurde gestern wieder nur wenig Weizen gekauft, obgleich alter und neuer um 4 bis 6 Shilling wohlfeiler angeboten wurde, als vor vierzehn Tagen. Auch in Weizen unter Schloß wurden nicht viel Geschäfte gemacht, denn da der Zeitpunkt nahe ist, wo der niedrigste Zoll und mit ihm die Einklarirung des frem- den Weizens stattfinden dürfte, so haben auch die Speculatio- nen aufgehört. Die Müller kaufen nur sparsam, weil der Sack Mehl um 5 Shilling im Preise gefallen ist. In der Upgegend von London ijt man bereits in voriger Woche mit der Aerndte großentheils fertig geworden. Die Zölle von fremdem Weizen sind wieder um 4 Shilling heruntergegangen.

Belgien.

Brüssel, 4. Sept. Der König und dle Königin wollen sich heute in Ostende einschiffen, um sich nah London zu bege- ben. Die beiden jungen Prinzen bleiben in Ostende bis zur Rückkunft Jhrer Majestäten.

Die hiesigen Wähler haben gestern den Grafen Henri .von Merode, dessen Mandat als Senator wegen seiner fürzlih er- folgten Ernennung zum Ritter des Leopold-Ordens der Er- neuerung bedurfte, abermals zum Senator erwählt.

Monsignor Belbeck, designirter Bischof von Gent, befindet sich gegenwärtig in Lüttich.

Der Courrier Belge, der früher von Herrn Jottram redigirt wurde, und in der Belgischen Revolution eine so be- deutende Rolle spielte, hat jeßt mit seiner Farbe auch seinen Namen geändert und heißt seit dem 1. d. M. le Fanal. Der bisher hier erschienene Radical ist ganz eingegangen.

Der Gemeinderath von Verviers hat sich an das Hte rium mit der Bitte gewandt, den: Bau der Eisenbahn von Ans (bei Lüttich) bis zur Preußischen Gränze so viel als möglich zu beschleunigen.

Herr von Vilain XIU[. ist aus Konstantinopel hier ange: fommen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Aug. Ueber die Straßen - Aufiäufe an den drei lebten Abenden hat die Staats-Tidning die ver- sprochenen Mittheilungen noch nicht geliefert ; agegen liest man darüber in dem der Opposition angehörenden Aftonblad:,„Bereits am 27sten d. Abends zwischen 9 und 10 Uhr trieben etwa hun- dert Menschen auf dem Eisenmarkte (Jerntorg) ihr Unwesen und s{lugen in einem von der Wittwe Martell gehaltenen Kasfeehause die Fenster ein, angeblich weil die Aufführung díie- ser Person und ihrer weiblichen: Bedienung zu Beschwerden Anlaß gegeben hätte. Es. wurde eine starke Infanterie: Pa- trouille herbeibeordert und: nach - 10 Uhr wurde Alles ru- hig. -Die Polizei ließ hierauf jenes Kassechaus schließen und dem dienenden Personal anzeigen, sich innerhalb 14 ‘Tagen eine andere Stellung zu verschassen, widrigenfalls sie ins Correctionshaus gebracht werden - sollten. Tro6 dem wurden am folgenden Tage um 11 Uhr in demselben Hause: Unter Pfeifen und - Zischen. die Fenster eingeschlagen. Gleichzeitig hôrte man auf Skeppsbron, Aelandsgränd, und dem ungs- holm Hurxrahktufen, weshalb verstärkte Patrouillen: ausgesandt wurden; doch kam es zu keinen weiteren Unordnungen. Da- gegen bildeten sich vorgestern Abend gegen 9 Uhr weit größere Volkshausen- an mehreren Stellen. Unter „den AYErusin, gen vernahm inan die. Worte: „„Juden, Sfkogmann, Ner- man 1c.‘/ Mehrere hundert Menschen rottirten. sich vor einem Hause auf Skeppbron zusammen, welches als geduldeter Aufenthalt für verworsene Weibsbilder bezeichnet wurde.

ier wurden alle Fenster eingeworfen und von da zog der aufe vor das: Haus des auf Urlaub abwesenden Staats- ecretairs Skogman. Auch pier wurden unter Tumult und Hurrahrufen 11 bis 12 Scheiben eingeschlagen. Gleiches soll gegen ein Paar von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde be- wohnte Häuser geschehen seyn. Eine andere Volks-Versammlung

| der ungewdhulichen {chönen Witterung befanden sich viele Menschen

indeëmörderinnen, die am Sonnabend zu Chester ; | an Militair vorgefallen zu seyn, welches Plaß zu machen | suchte.

| niger {wer verwundet worden, wobei auch einzelne Unschul,

pCt. und dürften bald wieder über pari D, da die

durch dem Mlnisterium Ofalia's die Erlaubniß ertheilt wurde, eine Anleihe zu kontrahiren, herrschte Freude im Lager der Chri- stinos. Die kleinen Expeditionen, die partiellen Scharmäüzel, diese TNONE E R DREs Espartero’s, wurden, als unwär- dig einer großen, mit Hoffnung besoldeten, bekleideten und ge- Ï náhrten Armee, aufgegeben. Die Feldzugs-Pläne wurden er- weitert; man achtete nicht mehr auf die Guerillas, auf die de- tashirten Corps, man wollte die Insurrection ins Herz treffen und beschloß; sie. gleichzeitig an ihren beiden Hauptheerden, ! l L S Estella und Cantavieja / anzugreifen. Espartero setzte sich so- auf den Beinen, und es scheinen hier und da Reibungen mit F gleich in Bewegung. Nachdem er sich unterweges des kleinen Ortes Peñacerrada bemächtigt hatte, um seinen Truppen Muth zu machen, verstärkte er sih durch die Division Alaix’s und stellte sich einige Stunden von Estella auf. Oraa hatte Valen- i cia verlassen, sich mit San Miguel vereinigt und bedrohte dige zu Schaden gekommen seyn mögen, was in solchen Fälle zugleich Morella und Cantavieja. Bis dahin waren die nicht auszubleiben pflegt. Gestern Morgen begab sich à E Hperationen leicht gewesen: die Konzentrirung der Massen großer Theil der Funfziger (Stadt- Aeltesten) zum Ober-Stati F schügte sie vor Beunruhigung. Die Karlisten hielten sich auf halter, der sie zu sich hatte berufen lassen und sie sehr verbind: F per Defeusive und hatten überdies alle ihre Streitkräfte nöthig, li aufnahm. Er verlangte ihren Rath und ihre Mitwirkung F damit eine entscheidende Schlacht nicht unglücklich für sie aus- zur Aufrechthaltung der Ruhe und nannte si bereit, dem Kd; F falle. Allein es schien Espartero zu gefährlich, anzugreifen, und nig Alles vorzustellen, was zur Herstellung der gestörten Ord, er fand bald einen Vorwand, den Angriff aufzuschieben, indem nung führen könnte. Am Cnde kam man dahin überein, daj F ¿y von dem Ministerium verlangte, es solle den Soldaten den alle wohlgesinnten Hausherren die Jhrigen des Abends zu versprochenen Sold auszahlen. Man kennt das traurige Re-

Hause halten sollten. Proclamationen sind bisher nicht er F sultat der Schritte, die gethan worden sind, um Herrn Aguado ur Uebernahme einer Anleihe zu bewegen; man kennt auch das

Benehmen des Generalissimus, der, getäuscht in seinen Hoff- nungen, sih über den Ebro zurückzog und seine Vorbereitun- en zum Angriffe gegen Estella in Feindseligkeiten gegen die

inister und die vertoittwete Königin verwandelte. Jene, in die Enge getrieben, erklärten .dem Grafen von Luchana, daß

bildete sich auf dem kleinen Kaufmanns-Markte. Eine Stunde darauf traf starke Wache dort ein und besekte alle umliegenden Punkte. Mehrere Personen sollen hier festgenommen worden seyn, nahdem man hier und da Steine auf das Militair ge- worfen, wie dies hon am Abend vorher geshehen und wobei cin Korporal verwundet worden seyn soll. Gegen 10 Uhr hat; ten die Volksmassen sich zerstreut und die Nacht über blieb Alles rubig, F Gestern Abend wurden zwar nirgends Fenster eingeschlagen, dagegen durchkreuzten von 9 Uhr an zahlreiche Patrouillen die Straßen. ei È

FaA

Bei dieser Gelegenheit wucden mehrere Säbelhiebe aus; getheilt, und man führt sechs Personen an, die mehr oder we-

Deutschland.

Leipzig, 7. Sept. (Leipz. A. Z.) Der König war um halb 6 Uhr von dem Bahnhof in Dresden auf der Eisenbahn bis Coswig gefahren, fam von dort auf dem Bahnhofe zy F Wurzen nach 10 Uhr an, wurde hier von mehreren Direktorez F man wegen einer Anleihe unterhandle, daß nur sie dieselbe zu empfangen, nahm, während die Reisewagen aufgepackt wurden, Stande bringen könnten, daß durch die Suspendirung der Ope- die dortigen Einrichtungen in Augenschein und traf in 34 Mi F rationen vor Estella, in dem Augenblicke, wo man die Anleihe nuten, geführt von der Lokomotive „Adler‘/, kurz vor 11 Uhr F abschließen wolle, neue Schwierigkeiten entständen. Ein Sieg hier ein. Der König is demnach wohl der Erste, der je den F wäre nothwendig zur Wiederaufnahme der Unterhandlungen, Weg von Dresden bis Leipzig, troß dem unvermeidlichen Auf M und sie bäten ihn daher inständigst, sie niht durch unzeitigen enthalt, in noch nicht 5'/2 Stunden zurüclegte. Widerstand in Verlegenheit zu seßen. Der Ober - Befehlsha-

Leipzig, 7. Sept. Heute Nachts um 1 Uhr sind F ber, welcher den Soldaten den Sold versprochen und sogar ge- Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessn F schworen hatte, er werde nicht eher etwas unternehmen, als bis von Preußen von München hier angekommen und im Hotel F derselbe ausgezahlt worden, beschränkte sich darauf, Oraa zu be- de Saxe abgestiegen, wo bereits Tags zuvor der Prinz und die F ruhigen, dec eben so erzurnt war, wie er selbst. Espartero bewog Prinzessin Johann von Sachsen, Königl. Hoheiten, eingetrofsen M ihn, Morella anzugreifen, bot ihm, im Falle des Mißlingens, waren. Prinz Johann versammelte heute Morgen 60 Uhr die M seinen Beistand an und versprach sogar, wenn Morelia genom- hiesige Kommunal Garde zur Revue und zu den gewöhnlichen F men sey, auf Estella zu marschiren. “Von der Einnahme Mo- Exerzir-Uebungen, von denen er nah 9 Uhr zur Stadt zurück F rella's hing daher die Abschließung der Anleihe und die Wie- kehrte. Nach 11 Uhr langten Ihre Majestäten der Kdnig und F deraufnahme der Operationen Espartero's in Navarra ab: So die Königin, nachdem sie die fahrbaren Strecken unserer Eisen F is der Feldzugéplan der Christinos vdllig gescheitert. Die mo- bahn in Dresden und hier benußt hatten, in Leipzig an, traten F ralische Wirkung, welche die beiden Niederlagen, die sie in den in den für Allerhdch{stdieselben bereiteten Zimmern des Hotel de F dem Don Carlos ergebensten Provinzen erlitten haben, sowohl Saxe ab, und empfingen nah 12 Uhr die Königl. und städti M auf die Armee, als auf die Bevölkerung ausüben werden, muß schen Behörden. Nach der auf morgen festgeseßten Abreise des F ungeheuer seyn.“

Kronprinzen und der Kronprinzessin von Preußen werden auÓ Der Englische Courier enthält ein Schreiben seines unser König uud der Prinz Johann nebst ihren erlauchten Wi Korrespondenten in San Sebastian vom 26. August, worin mahlinnen sogleich über Chemniß nach Dresden zurückkehren. es unter Anderem heißt: „Am vorigen Freitage fand in einem

Die Actien unserer Eisenbahn-Gesellschaft stehen auf 99'/, F Hause zwischen RNenteria und Oyarzun eine Zusammenkunft ' , hâtig: M zwischen Lord John Hay, den Obersten Colquhoun und Parker keit des Direktoriums, die Förderung der rbeiten und die Be: F und einigen Karlistischen Offizieren aus Guipuzcoa statt. Die deutsamkeit der Einnahme durch die Dampfwagen- Fahrten nicht ff Britischen Offiziere wurden mit der größten Artigkeit empfan- zu verkennen ist, vielmehr durch den eben ausgegebenen Bericht f gen, und díe in und außer dem Hause aufgestellten Soldaten vom verwichenen Monat bewiesen wird. Ÿ betrugen {h hdchsst anständig. Ueber den Gegenstand dieser

Für das nächstfolgende Jahr, und zwar vom 31. Oktobet Unterreduná verlautet noch nichts im Publikum. Man sagt, d. J. an, ist fürzlih die Wahl eines Rektors der hiesigen Uni F der General O'Donnell habe seit zwei oder drei Tagen einen versität auf den ordentlihen Professor der Anatomie, Dr. Ernst F Angriff auf die feindlichen Linien beabsichtigt, sey aber durch Heinrich Weber, gefallen, eine Wahl, die gegenwärtig zur Be: M das seitdem eingetretene schlechte Wetter daran verhindert wor- stätigung Sr. Majestät dem Könige vorliegt. | den. Auf diese Weise kämpfen wir in Spanien. Wenn s{d-

_— Weimar, 6. Sept. Heute Nachmittag um 5 Uhr } nes Wetter ist, überlegen wir, wie wir angreifen wollen, ist Se. Kaiserl. Hoheit der Großfärst Thronfolger von Ruß F kommen aber erst danu zu einem Entschlusse, wenn das Baro- land hier angekommen. - Se. Majestät der Kaiser war dem ge F meter anfängt zu fallen, und wenn der Regen herabstrômt, war- liebten Sohne ganz allein ohne alle Begleitung entgegengefah: M ten wir, bis“ die’ Wolken sich verzogen haben, um dann unsere ren. Beim Auss\teigen am Residenz-Schlosse Belvedere wurden F Berathungen von neuem anzufangen! Die Lanciers und beide Höchste Personen von den versammelten Weimaranern mit V die Artillerie der Legion haben Santander vor vier oder fünf einem dreifachen Hurrah begrüßt. Die Freundlichkeit und das Tagen verlor und müssen jeßt schon in Logrofio angekommen fröhliche, offene, und man fann sagen, findlich heitere Aussehen M seyn. Der Major Baker und der Chirurgus Dorset haben ihre

De As und kehren nach England zurück. Der die noch wegen seines früheren Unwohlseyns etwas besorgt w F General aroto hat vier Bataillone abgesandt, um Vera zu ren. Am 1ôten d,, erwarten wir hier die beiden Großfärsiv F deen, falls Muñüagorri einen Angriff auf diese Stadt beabsich- nen Maria und Olga Nifkolajewna. h tigen sollte.‘

Wer Belvedere jeßt besucht, würde kaum glauben, daß (#

egenwärtig der Aufenthalt eines Kaisers sey. Alle Wachen F ind entfernt; still und ruhig lebt der Monarch. sich selbst und den Großherzoglichen Verwandten besucht die Anstalten und | Institute, und wir freuen uns, daß es Allerhdöchstdemselben hit zu gefallen sheint, und daß wir seiner Anwesenheit uns länger F zu. erfreuen haben werden, als wir uns früher schmeicheln durften. Odi 7. Sept. An unserem Getraidemarfkt ist der Weizen weniger begehrt, theils weil die Versender oder Kom mittenten fürchten, daß Abladungen nah England zu spät kom men dürften, um zu dem niedrigsten Zoll einklarirt werden zu können, theils auch weil mehrere Partieen, welche nicht gespei chert werden sollten , verkauft werden mußten, so gut es gehen wollte; dadurch sind seit § Tagen die Preise von feinen Sorten 5 à 8 Rthlr., von mittel und geringen aber 12 à 16 Rthlr. Crt. gedrückt worden. Von neuem Magdeburger Zehes sind einige fleine Partieen angekommen, welche schon besser in der Qualität ausficlen als die erste Partie; sie wogen 126 à 127 Pfd. Holl, und wurden mit 138 Rchlr. Crt. pro Last bezahlt. Roggen if noch mehr im ‘Preise geworse worden, 119 bis 120pfünd. Ober! der Liberalen und die Argumente uud Versicherungen von Trunkeu- lánd. bis-90 à 98 Rthlr.- Crt. polden und Spielern habeu in meinen Augen gleichen Werth. Wenn

Breinen, 6. Sept. Die Bremer Zeitung theilt das ut E Ly hre D e Cn De gee Menshen, läge, #0

i i i i rchtenz; da es aber. allein von dem Wil- Urtheil , welches die Nathskammer in Paris in der feeien Jud len Gottes ‘uibhängt, an den Sie, die Liberalen, nicht glauben, dessen

des Großfürsten Thronfolgers haben alle diejenigen beruhigt,

Portugal.

Lissabon, 28. Aug. Durch Remeschido's Tod ist die Ruhe in Algarbien nicht wiederhergestelle worden. Der alte Guerilla-Führer hat in seinem Sohn einen Nachfolger erhalten, der an der Spibe eines beträchtlichen Corps steht und bereits mehrere Gefechte mit den Truppen der Königin gehabt hat. Hiesige Blätter enthalten die Korrespondenz zwischen dem jun- gei Remeschido und dem Capitain Neutel, der ihm Amnestie und Schuß versprach, wenn er die Waffen niederlegen wolle, Die Antwort des jungen Guerilla- Führers, aus dem Gebirge vom 12. August datirt, lautet folgendermaßen :

„Mein Hexr! Jch habe Jhr höfliches Schreiben gelesen und ers laube mir, darauf zu erwiederu, daß die Weise, wie die Verheißungen der sogenannteu Convention vou EÉvoramonte gehalten worden sind, allen: Portugiefen noch frisch im: Gedächtniß is, und daß ich mich der Auines ie von 1835 noch schr wohl crinuere, weil auch ich, ohne meine damalige Vorsicht, mich jet des ewigen Friedens in der anderen Welt tifreuen- würde, wie mein Vater. Sie versprechen mir Jhren Schuh ; allen da derselbe dem Urheber meiner Tage von keinem Nugen ge- wesen ist, wie soll ich Vertrauen darein seven? Die Versprechungeu

FBER

heit des. Chastas efállt und wodurch. derselbe auf freien ZU) A Mat Sie aber nicht entzichen können, so bosfe i re Vor- gestellt wurde, vollständig mit und bemerkt. am Schlusse: ,„Wk dersagungen zu Shanden zu Pin, Segen Rhre Be Slibunzen haben dies Urtheil ausführlich mitgetheilt als eine traurige Ev M aber dennoch in Erfüllung gehen, uun, fo sterbe 1h durch eine Hand- scheinung. „Welches Gericht in der Welt, das sih frei hält voi M voll Hunde, aber in der crihéldigung der Gesege des Alliaächtigen. politischen Rücksichten, würde es gewagt haben, lediglich gestüh! Verstehen Sie mich, Herr Neutel f Was mèine Familie betrifft, so auf das hs verdächtige Zeugniß eines. Angeklagten, und al W êrinere: ih Sie an die Repreéssalieit Cabrera’s in Spanien ; für je-

5 i des Mitglied mei ilie, d angebliche, Briefe, die man in eben desselben geständigen Fäl glied meiner Familie, das Sie mißhändeln, werden zehn der chers B en gefunden, einen 2 Ae Mann t man Ihrigen dasselbe Schifsal erleiden, und auf diesc Weise werde ich zei-

E gen, d î gar nicht gehört, so zuversichtlich und frevelhast zu beschuldigen!" E Manoelda Graça Reis Remeschido,

S panien. N E Kavallerie-Neßiment Spanische Gränze. Ueber die Aufhebung der Belagt! An“ einer Nachschrift fügt Remeschido hin G Vok eine rung von Morella äußert si die Quotidienne folgende Truppen bereit seyen, sich denen der Königin A E maßen: „Bei der, Lage, in- der „sich gegenwärtig die ngelé F len, jedoch nicht, um die Wohlthat der Amnestie in Anspruch enheiten der Spanischen Revolution. befinden, ist die Aufhe! B nehmen, sondern um ihren le6ten Blutstropfen für die Sache on Btigteto Beh A Pr n C E. N D Miguels zu vergießen. D Miguelistischen Guerillas

igkeit. Wir wollen e Folgen desse garbien werden den Königl. i

würdigen. Seit dem Votum der Deputirten zu Madrid, w0/ qua (van dén Königl, Truppen (n Amen

btheilungen bekämpft, und Grausamkeiten aller Art sind an

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der Tagesordnung. Der Militair - Gouverneur von Monsao berichtet unterm Îäten d. M., daß dieser Ort am Tage zuvor durch den Insurgenten - Chef Guilharde an der Spiße von 200 Mann, worunter einige Reiter, überfallen worden sey. Diese Leute drangen in die Stadt ein und umzingelten das Haus des Gouverneurs, der sih mit einer kleinen Abtheilung seiner Soldaten in die nahe liegende Kaserne warf und sich dort ver- theidigte, bis Guilharde nach drei Stunden die Stadt räumte, nachdem er vergebens versucht hatte, die Kaserne in Brand zu stefen. Ein anderer Jnsurgenten - Chef, Bajoa, hat am löten d. M. ein Detaschement des dritten Kavallerie-Regiments in Vendas Novas, 18 Stunden von Lissabon, aufgehoben. Ein dritter, Rachado mit Namen, wurde mit seinem Trupp bei Ca- breiro, in der Nähe von Religuias, durch die Königl. Truppen angegriffen und geschlagen. Man fand unter seinem Gepäck einen Brief von dem jungen Remeschido, in welchem dieser ihm anzeigt, daß er sich ihm anschließen wolle, sobald er von einer Wunde, die er vor kurzem erhalten habe, hergestellt sey.

Der Finanz-Minister, Herr Duarte Leitao, hat seine Ent- lassung eingereiht, und man glaubt, das ganze Kabinet werde diesem Beispiele folgen.

Die Wahlen fallen fortwährend entschieden zu Gunsten der Chartisten dus, doch fann das vollständige Resultat nicht vor der Mitte des Septembers bekannt seyn. Nach Berichten aus Porto hatten auch dort die Wahlen wieder ihren ungestörten Fortgang, und die Ruhe war daselbst vollkommen hergestellt.

Der Zeitraum, für welchen der Lissaboner Bank die Erhe- bung der Zölle überwiesen war, um sie dadurch für die der Re- gierung geliehenen Summen zu entschädigen, ist jeßt abgelau- fen, und die Portugiesische Regierung hat daher die Verwal- tung der Zölle wieder allein in Händen.

Die Papiere der ifneren Schuld halten sih an der hiesi- gen Börse ziemlich fest.

Z Die Französische Fregatte „Gloire‘/ und die Kriegs-Sloop „„Favorite““ sind von hier nah Mexiko abgesegelt.

Aegypten.

Der Englische Courier enthält folgendes Schreiben des Herrn Waghorn aus Kahira vom 31. Juli: „Ein Theil der Aegyptischen Flotte, aus 7 Linienschiffen, 3 Fregatten und 1 Korvette bestehend, kreuzt seit drei Wochen vor dem Hafen von Alexandrien. Man erwartet hier die Türkische, Englische und Französische Flotte. Mehmed Ali hat erklärt, er werde feinen Tribut mehr an die Pforte zahlen, und die Éuropáischen Kon- suln, die häufige Zusammenkänfte deshalb halten, sind in gro- ßer Verlegenheit, da sie nicht wissen, welche Stellung ihre Re- gierungen jeßt dem Pascha gegenüber annehmen werden. Das leßte große Feuer, welches hier etwa 250—300 Häuser ver- zehrte, is allerdings sehr zu beklagen, allein die in dem ¡„Jour- nal de Smyrne‘‘ enthaltenen Details sind im höchsten Grade übertrieben. Die gegenwärtige Lage der politischen Angelegen- O in Aegypten zwingt den Pascha, eine große Macht in (lexandrien zu halten, und verhindert ihn, eine Expedition zur Erforschung des weißen Stromes und eine andere zur Ausbeu- tung der färzlih in Sennaar entdeckten Goldminen abzusenden. Abbas Pascha, ein Enkel Mehmed Ali's, is an die Stelle Habib Efendi's, -der seinen Posten lange Zeit ehrenvoll ver- waltet hat, zum Gouverneur von Kahira ernannt worden. Der Grund hiervon ist, daß der Pascha die wichtigsten Stellen an Mitglieder seiner Familie zu übergeben wünscht. Abbas ist erst 21 Jahre alt und zeichnete sich unter seinem Oheim Jbra- him Pascha bei Acre aus. Die zwei Meilen lange Eisenbahn vor dem Thore von Rosette in Alexandrien is vollendet. Die Lokomotive, welche für die Eisenbahn durch die Wüste von Suez bestimmt is, machte eine Probefahrt, die zur Zufrieden- heit des Pascha’s auéfiel, worauf die Schienen wieder aufge- nommen wurden, da sie nur zu diesem Zweck gelegt worden waren. Die Pest ist in Aegypten verschwunden, dagegen herrscht sie in Syrien, jedoch nicht heftig. Der Finanz- Minister des Pascha's will die Baumwolle nicht mehr unter 15 Dollars das Kantar verkaufen. Da nun für diesen Preis Niemand in Ae- gypten kauft, so läßt er sie für Rechnung der Aegyptischen Re- gierung nah Triest, Frankreich und England verschiffen.“‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 8. Aug. Die fünfte Rate der Entschädi- gung, welche die Neapolitanische Regierung für die von den Bürgern der Vereinigten Staaten durch sie erlittenen Verluste zu zahlen übernommen hat, ist in Paris von den diesseitigen Agenten ab- geliefert worden und befindet sich jet auf dem Wege hierher. Man ist hier nicht wenig stolz auf den Erfolg, welcher die Be- mühungen der Präsidenten Jackson und van Buren Hinsichtlich solcher Entschädigungen Mem hat. Jn allen Fällen, wo For- derungen an fremde Mächte zum Besten Amerikanischer Bür- ger gemacht wurden, sind dieselben stets mit größeren oder ge- ringeren Modificationen bewilligt worden. Die Sendungen wurden stets so gut angeordnet, daß nicht ein einziger Dollar verloren ging. Seit dér kurzen Zeit der Präsidentschaft van Buren's sind zwei Raten der Französischen und ein Theil der Spanischen, Portugiesischen und Neapolitanischen Entschädigun- gen eingezahlt worden, und von der leßteren ist nun wieder eine Rate unterweges.

In Neu - Orleans is das Lynch - Gesetz wieder einmal in Anwendung gekommen. Ein Verbrecher, Namens Lee, der die abscheulichsten Grausamkeiten gegen seine Frau verúbt hatte, war wegen Mangelhastigkeit der Geseße nur zu zweijähriger Gefängnißstrafe verurtheilt worden. Auf Verlangen des Rich- ters Lynch wurde das Urtheil revidirt, und die Jury erklärte ihn für unwürdig, noch länger ein Mann zu seyn, weil er die Rechte eines Mannes gemipßbraucht habe. Er wurde daher dem Pôbel überliefert, um das Lynh-Geseß an ihm auszuüben, und mit Hülfe eines Maid arate aufs grausamste verstümmelt. Das Handels -Bülletin bemerkt ierúber: „So hat der Unwille eines erbitterten Volkes den Elenden bis an die Thür seines Kerkers verfolgt. Den Verbrecher kann man nicht be- mitleíden , aber - wohl - darf man die Frage aufwerfen, ob dies eine passende Weise is, Verbrecher zu bestrafen? Kann die Macht, zu verhöôren und zu bestrafen, mit Sicherheit der wüthenden Menge in die Hände gegeben werden? Wir vermuthen, der Richter Lynch und seine Trabanten handelten nah dem Grundsatze: Fiat justitia, ruat coelum.‘“/ Hierauf ent- gene die Biene von New-Orleans: „Ungeachtet des eichtsinns, mit dem das „Bülletin“/ diesen Vorfall behandelt, betrachten wir ihn doch als einen abscheulichen Eingriff in die Gesetze des Staats, der eine schnelle und ernste Rüge erheischt. Das „„Bülletin‘/ bemerkt, indem es die Verlebung der Geseke zu beshönigen sucht, daß die Theilnehmer an dem Vorfall nur das gethan hätten, was sie fär eine Handlung der Gerechtig- keit E Wenn aber Einzelnen oder Mehreren, ohne Au- torität der Gesetze, gestattet wird, zu thun, was sie für eine

| sie ausgesprochen hat, ohne zu úberlegen, was er that.

Handlung der Gerechtigkeit halten, so ist die menschliche Ge- sellschaft auf ihren ursprünglichen Zustand dle Bem is Je- dermann fann dann nah Belieben einen Vertilgungskrieg gegen seinen Nachbar beginnen, und der Mörd wird eine harmlose That, sobald der Mökder nur glaubt, ex habe die Gerechtigkeit auf seiner Seite. Diese Lehre ist abscheulich, und wir sind überzeugt, daß der Herausgeber des „Bülletin““ j ; Das von Lee verübte Verbrechen ist zwar von der shändlichsten Art, zehnmal ärger als Mord. Da aber das Geses ihn nicht be- langen kann, so ist Niemand befugt, den mangelhaften Geseßen dadurch zu Hülfe zu kommen, daß er ihn verstümmelt, ihn in R E niederschießt oder auf irgend eine andere ae be- _ Edwin Forresk, der Amerikanische Tragiker, ist zum Poli- tifer geworden. Er will sich zum Kandidaten für New-York melden und hielt bei einer dffentlichen Versammlung am 4. Juli m lange politische Rede, die gedruckt worden isé und verkauft ur Ö

Madame Vestris, die mit ihrem Gemahl in Saratoga auf dem Lande wohnt, erhält, wie es heißt, für hundert Vorstkellun- gen im Park-Theater zu Philadelphia 30,000 Dollars und für 65 Vorstellungen im Chesnut-Theater 20,000 Dollars. Außer- es wird sie noch in Boston und Baltimore Vorstellungen geben.

_Das seit einiger Zeit bemerkte Steigen des Wassers in den großen Seen währt fort und beträgt jeßt beinahe vier Fuß. Ganze Meiereien Cas im Wasser, und die Quais beginnen zu verschwinden. Finige hier angekommene Pelzhändler erklä- ren dies dadurch, daß ein großer Fluß, der seit vndenklichen Zeiten sich in die Hudsons-Bai ergoß, jet, da sene Mändung durch Treibholz und dergleichen verstopft ist, mit seiner ganzen Wassermasse in den oberen See fließt.

Inland.

Königsberg, 3. Sept. Actien-Gesellschaft für die Anschaffung eines E D I I “A Memel. Bekanntlich ist die Lage von keinem der Ostseehä- fen bei widrigen Winden und stärmischer Witterung für die ein- und aussegelnden Schiffe so ungünstig und gefahrvoll, wie die des Memeler Hafens. Abgesehen davon, daß bei West-, Nordwest -, Nord- und Nordost - Winden kein Schif} daselbst ausgehen und bei ent egengeseztem Winde einlaufen kann, so ist die Rhede allen Stürmen ausgeseßt, gewährt den darauf vor Anker liegenden Schiffen wenig Sicherheit und verändert sich die Richtung der Einfahrt und die Tiefe des Seegatts bei- nahe nach jedem Sturme mehr oder weniger, so daß oft an- fommende Schiffe 8§— 14 Tage vor dem Saíen haben kreuzen, beladene Schiffe dagegen im Hafen drei Wochen hindurch ru- hig haben liegen bleiben müssen. Wenn gleih nun mit Zuver- sicht gewärtigt werden darf, daß bei Vollendung der gegenwär- tig noch im Bau begriffenen Steinbordirung auf dem nördli- chen See-Ufer bei Memel fär die Einfahrt in den dasigen Ha- fen ein ruhiges Wasser beschafft werden, dieselbe tiefer und eine regelmäßigere Richtung erhalten wird, so dürsten doch bis zur Ausführung und vollständigen Erreihung des beabsichtigten Zweckes dieser Anlage noch mehrere Jahre vergehen. Aus die- sem Grunde wurde von dem Vorsteher-Amte der Kaufmannschaft in Memel {hon vor einigeu Jahren beabsichtigt, für den dast- gen Hafen ein Dampfboot anzuschaffen, um bei widrigem Winde Schiffe in den Hafen hinein- und herauszubringen und mit- telst besonderer an dem Hinter-Steven des Dampfboots anzu- bringender Vorrichtungen die Einfahrt des Hafens, welche oft durch kleine Sandbänke verflächt wird, zu vertiefen. Da jedoch die Hafenbau-Kasse sih außer Stande b, die Kosten der An- schaffung und Unterhaltung eines solchen Dampfboots aus ih- ren Mitteln und Einnahmen bestreiten zu können, und eine Er- höhung der Hafen-Abgaben nicht zulässig ist, so hat sich gegen- wärtig daselbst ein Verein von Actionairen zur Erbauung eines Dampf-Bugsirbootes zur Erreichung des oben erwähnten Zwek- kes gebildet. Die erforderlichen Actien im Gesammt - Betrage von 70,000 Rthlr. sind bereits sämmtlich untergebracht und da- durch die nöthigen Fonds beschafft, um. Zwei nach der neueren Erfindung erbaute Maschinen, jede von 25 Pferdekraft mit Nie- derdruÆ-Gewicht von cirça 1000 Ctr. anzuschaffen. Die Di- rection dieser Actien-Gesellschaft steht wegen Erbaues der Ma- chinen und des Boots mit Fabrikanten in England und Schott- land in Korrespondenz und wird, sobald die Zeichnungen einge- gangen hdheren Orts die polizeiliche Genehmigung, so wie die

estätigung der Actien-Gesellschaft nachsuchen.

Breslau, d. Sept. Unterstüßung wegen Ueber-s schwemmungen. Nach einem von dem Verein zur Unter- stüßung der durch Wasserfluthen verunglückten Bewohner des Teadiis Kreises unter dem 20. v. M. bekannt gemachten Re- chenschafts-Bericht, hat derselbe von den reichlich eingegangenen Beiträgen bis jeßt 29,652 Rthlr. verwendet. Hiervon sind un- ter Anderen 942 Rthle. zur Unterstüßung der bedrängtesten Be- theiligten bis zum Zurücktreten des Wassers und zur Vergüti- gung des umgekommenen Viehes, 4123 Rthlr. an 38 Dörfer des Kreises zur Sage Qiishatigung, 2856 Nthlr. zur Wieder-

erstellung zerstôrter Gebäude und Vergütigung auf versandete lecker, 1643 Rthlr. zur Wiederherstellung der Communication nah Fraustadt und Schlawe, so wie an verschiedene Gemeinden und Dominien zum Damm- und Brüken- Bau und für verloren gegongnes Getraide gezahlt worden ; das Hauptabsehen des Vereins ist jedoch auf nachhaltigen Schus der Niederungen und Wiederaufhelfung des über alle Maßen mitgenommenen Dorfes Wilkau gerichtet gewesen. Zu dem Ende sind 6000 Rthlr. zu einer durchgängigen Verstärkung und Erhdhung der Dämme im ganzen Kreise ausgeseßt, und zum Retablissement des gedachten Dorfs, welches, um das Dorf und die unterhalb liegende Gegend desto schneller vom Wasser zu befreien, erst mit einem Nothdamm hatte umgeben werden müssen und wo der größte Theil der Häuser fast von Grund aus zerstôrt war, und nur zwei in der früheren Dorflage auf- geführt werden konnten, ein eigener Bauplat erkauft und eine Summe von 13,000 Rthlr. bestimmt worden, um die neuen Häuser , den baupolizeilihen Vorschriften entsprechend, mithin bei weitem besser und werthvoller als die alten, wieder aufzu- bauen. Um dadurch die Besißer gegen ihre Unglücksgefährten in anderen Dörfern nicht zu sehr zu M , da tro6 der reichlichen Beiträge doch nur ein geringer Theil des überhaupt angerichteten Schadens vergütigt werden konnte, und um die Wohlthat künftig nicht zu einer Quelle sorgloser Trägheit zu machen, hat der Verein einen Ausweg zu finden gesucht, über den er sich, da zu dessen Sicherstellung erst höhere Genehmi- pes erforderlich ist, vorbehält, sich demnächst weiter auszu-

prechen.

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