1838 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zum Feste hier eingefunden

. tigen Anhöhen, unfern der Jüterbogschen

4035 Mann Linientrupven und 200 National-Gardisten beste- oute Besazung zu Kriegs: Gefangenen gemacht hatten. Die ezdrden von Peñafiel waren nah Cuellos geflohen.

JInland,

Stettin, 9. Sept. Vorbereitungen zum Empfange Jhrer Kaiserlichen Hoheiten der Groß- fürsttnnen. Durch den am 27. v. M. hier eingetroffenen Marine - Capitain- Lieutenant von Glasenapp, Adjutanten Sr. Durchlaucht des Kaiserl. Russischen Admirals Fürsten Ment- \ch:koff, von der bevorstehenden Ankunft der Großfúrstinnen Maria und Olga Kaiserlichen Hoheiten benachrichtigt, siad hier alle Vorbereitungen zum festlihen Empfange und zur Aufnahme der hôchsten Reisenden getrefssen. Eben so ist seit dem 29. v. 5M. zu Swinemünde auf der äußeren Wache des Hafens eine aus einem Ober- und 6 See-Lootsen bestehende Nachtivache aufgestellt, bei welcher. der Lootsen-Commandeur beständig an- roeiend ijt. Auch befinden sich jeßt 3 Russische Couriere hier, bestimmt, die Nachricht von der Änkunft der Kaiserl. Hoheiten, sobald solche erfolgt seyn wird, den Kaiserl. Russischen Maje}tä- ten und nah St. Petereburg unverzüglih zu überbringen. Das lange, durch nichts erklärte Ausbleiben der hohen Reijen- den hat hier úbrigens Alles mit lebhaftester Sorge erfälic, und man sieht der Ankunft oder doch einer Kunde mit Sehnsucht entgegen: (S. Reval.)

Koblenz, 4. Sept. Anwesenheit Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten von Rußland. Hochder- selve i heute Morgen von Ems hier eingetroffen und hat, nachdem er zuvor den Ehrenbreitstein besucht, seine Reise nach Frankfurt fortgeseßt. Auf der unserm verehrten Kronprinzen gehdrigen Burg Stolzenfels nahm Se. Kaiserl. Hoheit ein De- jeuner ein. Gestern, am leßten Tage des Aufenthaltes in Ems, haben der Großfürst und mit ihm die zahlreichen Gäste das Fest der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers von Ruß- land gefeierc. Nie vielleicht hat der fceundliche Badeort eine so groye Volksmenge in so freudiger Bewegung vereint gesehen. Bon hier wie aus weiter Umgegend waren die Straßen, die nach Cms führten, schon früh mit Wagen und Fußgängern be- dect, und der Himmel jchien durch das schdne Wetter das Fest mit verherrluchen zu wollen. Se. Kaiserl. Hohéit gab um Mittag ein großes Mahl. Abends waren die Ufer der Lahn und die Brücke mit wahrer Pracht beleuchiet. hôchsten Bergspitze loderte ein gewaltiges Feuer in das Dunkel dec Nacht, und auf dem linten Lahnufer ward ein glänzen- des Feuerwerk abgcbrannt. Se. Kaijerlihe Hoheit haite, um unter den Gästen Andeufen an seinen Aufenthalc ina Ems zurüzulassen, dreihundert Geschenke, die voiher zur Schau ausgestellte waren , unter sie verlosen lassen. Bermai hte Nachrichten. Die diesjährige Bade Saison in Ems ist eine der glanz-endsten gewesen. Die zulest heraus“ gegebene Fremdenliste zählte weit über 3300 Gäste. Se. Ciccilenz der fommandirende General Freiherr v. Borstell und dec Hecr Ober-Präsident Freiherr v. Bodelschwingh sind heute nav Köln abgereist. Der Fremde, ein Nord - Amerikaner, der im hiesigen Gasthof zum Riesen das inhaltishwere Porte- feuille liegen lassen, hat dasselbe wieder in Enipfang genommen. Se. Cxcellenz der Kaiserlich Rujsische Botschafter bei der Krdnung der Königin Victoria, Graf von Strogano}, ist von London hier angekommen und im Gasihofe zum Riesen adge- stiegen.

Köln, 5. Sept. Ankunft Sr. Kdnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm (Sohn Sr. Majesiàât des Kdnigs). Höchstderselbe traf heute Morgen um 2 Uhr hier ein und sticg im Regierungs-Gebäude ab; nahm während des heutigen Vorm:ttags die ‘Parade der Truppen der hier versammeiien i5ten Division und der hiesigen Garnison ad; wohnte dem Exerziren der Iten Division bei, und zog die hohen Militair- und Civil-Behörden zur Tafel.

Jüterbog, 8. Sept. Die 2s5jährige Ge- dâchtnißfeier der Schlacht bei Dennewiz und die Stiftung zu ihrem Andenken. Der 6. Septem- ber, als der 2öjährige Gedächtnißtag der Schlacht bei Denne- wiß, war ein allgemeiner Fesitag fär die Bewohner der Stadt Jüterbog und Umgegend. Bereits früh um 5 Uhr erdöffaete Muñik zur Reveille des sehr gut organisicten Schúben- Corps zu Jüterbog, in allen Hauptstraßen der Siadt des Festes Anfang. Nach 9 Uhr versammelte sich dieses Corps auf dem Markiplaße und marschirte mit klingendem Spiele und unter dem Geläute aller Glocken, in Begleitung sämmtlicher Königl. und Kommus- nal-Beamten, der hdheren Bärger- und Stadtschule, nebst vie- len anderen Honoratioren aus der Nähe und Ferne, die sich und der Bürgerschaft, auf das Schlachtfeld, nahdem die in Jüterbog garnisonirende 1ste rei- tende Compagnie der Königl. 3ren Artillerie: Brigade sich bes reits daselbst, umgeben von einer großen Volksmasse von vielen Tausend Menschen, aufgestellt hatte. Dort auf einer der wich- Windmühlen, wo durch den standhaftesten Widerstand eine an Zahl weit geringere Preußische Schaar, das v. Tauenziensche Armee-Corps, den Feind mehrere Stunden am weiteren Vordringen verhinderte, ehe die er-

wartete Hülfe eintraf, ward ein Quarrée gegen einen, eigends ! dazu errichteten Feldaltar, formirt, in welchem der Ober-Predi- }

aer Balger aus Jüterbog eine vortreffliche, das Herz jedes Yreußen erhebende Rede hielt. Sowohl vor als nach derselben wurden von der Versammlung mehrere passende Lieder gesungen und während des lezten Gesanges von der Artillerie: Compagnie Kanonenschüsse gethan. Nach so beendigtem Gottesdienst ‘und

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Allgemeiner

Bekanntmachungen. Nothwendiger Verkauf.

zu Marienwerder.

Die den Erben des Amts-Ra1hs Ehregott Ludwig | weil die Subhastation damals eine freiwillige war.

Hauijch ‘und dessen Ehefrau Maria Élisabeth, geb.

Fern auf der

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dem Segensspruch des Geistlichen, ward dem geliebten Landes- vater mit Enthusiasmus ein dreimaliges Lebehoch gebracht, worauf dann, nach einer reichen Kollekte für die Jüterbogschen Armen, der Zug sih, wie er gekommea war, in ailer Orduung wieder nah der Stadt und dem Schühenhause begab, wo von Seiten der Sea ein Sternschießen veranstaltet war, dem am Abend beim Schübenhause eiu Feuerwerk folate, das die allgemeine frdhliche Stimmung, sowie den in Aller Herzen deutlich zu lesenden patriotischen Geist durch sinnreiche Tranépa- rente noch mehr erhöhte, indem namentlich bei dem Anblick der beiden so bedeutungsvollen Buchstaben F. W., mit darúbe? ge- sezter Krone, in Brillant Feuer, cin unbeschreiblicher Jubel eriholl. Am Abend fand auf dem geschmackvoll erleuchteten und mit der ÎInschrifc am Portal: „Den Siegern von Denne- wilz Ehre und Ruhm““ gezierten Rathhause ein von den Schüßen veramstalteter Ball statt. Noch. lange und selb bei den spä- ¿en Nachkommen wird dieses chône Fest um so mehr in danfk- barem Andenken bleiben, als es durch eine wohlthätige Stif- tung für den Züterbog-Luckenwaldeschen Kreis verherrlicht wor- den ist, die unter dem Namen Friedrichs-Wilhelm-Den- newiß- Anstalt den Zweck hat, verwaiseten armen Knaben, besonders Söhnen der vor dem Feinde gebliebenen oder sonst sich verdient gemachten Väter, Verpflegung und Bildung zu verleihen, auch durch eine alljährlich zu haltende Schulfeier das Andenken der Schlacht bei Dennewil zu erneuern. Zum Besten dieser Anstalt, deren Verwaltungs-Rath aus dem Kreis - Land- rath, dem ältesten Kreis-Deputirten, dem Superintendenten der Didcese Jüterbog, dem Bürgermeister von Jüterbog und dem jedesmaligen Prediger zu Dennewib besteht, wird die erwähnte Festcede durch den Druck herausgegeben.

Breslau, 7. Sept. Erfindung. Nach einer Pri- vat-Mittheilung in der Schlesischen Zeitung hat der Baumwol- len-Fabrikant F. A. Möckel in Hirschberg im Gebiet der bun- ten Damastweberei eine Erfindung gemacht, vermöge welcher bei der Jacquardschen Maschine die 9 Tritte, wélche bekanntlich wie ein Orgelpedal zu behandeln sind, auf einen reduzirt und stait der fruheren Pappmuster, eiserne Formen angelegt werden, welche mit der dazu gehörigen Maschinerie das Desscin auf der Waare erzeugen. Dadurch sollen mit geringeren Kosten und bei geringerer Anstrengung des Webers in kärzerer Zeit die feinsten Mustec und selb die kleinsten Schriftarten mit Sau- berkeit auszeführt werden fönnen. Land\iße. An die \chônen Landsize im Schlesischen Gebirge, welche Prinzen des Königl Hauses und andern vornehmen Besizern angehören, wird sich das Gurt Matzdorf bei Lähn, 2 Meilen von Hirsch- berg, würdig anschließen, welchem der zeitige Eigenthümer R9-

land aus Löwenberg mit großen Kosten eine imposante und an- muthige Einrichtung geben láßt. Der Park wird von einem Gärtner des Fürsten Pückler angelegt und die Kunst darin von der Natur unterstüßt, indem die reizende Gegend unter Andern einen Grund enthält, der dem Fürstensteiner niht nachstehen dúrfte und auf mehreren Punkten die reichsten und umfassend- sten Aussichten darbietet.

j Telegraphische Depesche. Magdeburg, 9. Sept. Seine Majestát der König sind heute Nachmittag um 4 Uhr hier eingetroffen.

Wissenschaft, Kunji und Literatur.

Paris. Zu der Sigung der Akademie der Wissenschafs»- ten am 3. September theilte Herr von Humboidt cine neue Thais- sache in Bezug auf die eigenthümliche Diganijation einiger Pflanzen, ivte der Chara, d:r Marchantia polymorpha und anderer mit. Nach den Brodachtunzci des Professor Wicyen in Berlin bestcht nämiich der Poilen dieser Pflanzen aus ivahren Thbierchen, die cine regelmä: fige Form und freiwillige Beweguog haben. Herr von Humboldt bat sich nebs dem Profcssor Müller ia Berlin mehrmals ven dér Wahrheit dieser Beobachtung überzeugt. Herr Pélouze berichteie fiber eiue Arbeit des Herrn Fontan, die Mineralquellen der Pyrenäen betreffend. Herr Longchamps hatte bekanntlich zuerst auf eine in der Punecaliquelle von Barèges enthaltene organische Substanz aufmerf- sam gemachi, die er Bacègfine naunte. Herr Turpin war der Erste, welcher zeigte, daß es feine einfache, homogene Masse, sondern cine Zusammenhäufung von Vegetabiien nicderer Orduung, von Konfer- veòô, scy. Hexr Fontau hat sich von neuem mit diesem Gegenstaude beschäftigt und mchrere neue Spccies beschrieben. Auch hat ér ug- mentlich auf die Umstände aufmerksam gemacht, welche dicse Vegeta- tion begünstigen. So erscheint eine Konferve nur in den Wassern, die Shwefel in einem bestimmten Verhältnisse embalten. Der Schwe- fel - Gehalt isl übrigens um fo größer, je näher die Quelien den bos hen Pits der Pyrenäen-Kette liegen. Herr Arago fügte diesem Be- richte noch die Bemerkung hiuzu, daß Herr Foutan die Tems peratur ciner großen Auzabl vou Duellen in jenem Gebirge bestimmt hade, und daß sich aus der Vergleichung mit den vor 60 Jahren angestellien Beobacktingen ergebe, daß die Teus- peratur dicser Quellen sich scit jener Zeit nicht um 09,25 erniedrigt habe. Herr Milne Edwards las uber die geograpbis¡che Verbrei- tung der Crustaceen. Die verschiedcacu Species der Cruaceen be- wobnuen- cine gewisse Anzahl bestimmter Regionen. Die Individuen ciner und derseibeu Species leben fast immer in benachbaiten Ge- gendeu, und eine weite Ausdchaung des Meeres ijt im Aligemeinen ein Hinderniß für ihre Verbreitung. Unußer einigen wesentlich pela- gischen Species smd die an den Küsient Europas völlig verschieden vou denen, welche die Gestade Nord- Amerikas und der Antiücn, so wic der Asiatischen Meere bewchnen; die der ueuen Welt sind gleich- fas von dencn in Judien und Australien durch cine diesen Tbieren uultbersteiglihe Kluft getrennt. Andererscits baben die verschiedencu

carcino!ogischen Regionen um so mehr Species acweinsam, als sie }

einander geograpbisch mehr genähert sind. Der Verfasser betrachtete sodaun den Einfluß der Temperatur und ciniger anderen Umstände

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Anzeiger für die Preupßpi Hierbei wird bemerkt, daß die feüher cingeleitcte frei-| ten Gläubiger mehrbenannten Uibrichts hiermit geladen, ;

willige Subhastation auf Jnstauz eines (Biäubigers

di in eine nothwendige verwandeit worden, und daß bereits' bei Vermeidung der Agnsschlicßung und des Verlustes | L Civil-Senat des Königl. Ober-Landesgerichts |fcüher eine Tare aufgenommen ist, wozu der Termin ihrer Aosprüche, wie auch beziehendlich der Rechts- Französische

den

an hiesiger Juslizamtsstelle persönlich

Worff, zusiändige Erbpachtsgerechtigfeit auf die im Kreise Graudenz gelegeuen Bialochowoschen Güter Rr. L, uämlich Groß und Klein Bialochowo, Malin

Ediktal-Ladung.

Krug, genaunt Knobloch, das Dorf Voßwinkel und |Ulbrichts, allhier anhängigem Schuldenwesen ist mit sodann aber

den Wald, von denen das Ober - Eigenihum in dem [den bekannten Giäubigeru seines Vermögens, zu Ver- Hypothekenbuche als Rittergut eingeiragen ist, zufolge | meidung der Gant, ein Vergleich geschlossen worden. der Bekanntmachung eines richterlichen Bescheids oder g hinpartie der nebst Hyvotheken- Schein und Veckaufs - Bedin-|Da nun die, Uibrichtsche Kreditorschaft die Vertretung rechtlichen Erkfenntuisses gewärtig zu sevn. N gung fides unterzeichneten Justizamts deshalb ausdrüdlichi 31,661 Tblr. # sgr. 11 pf. abgeschäßt, soll im Wege hierbei abgelehni hat, so ist von leyterem die éffent-Kouig l. liche Vorladung der unbefaunten Gläubiger Ulbrichis| den 14. Dezember d. J, Vormittags 10 Uhr, |beschlosseu worden, und es werden daher, in Gemäßheit |

des Mandats vom 23, November 1779, die unbckaun-|

gungen in der Regisiratur einzusehenden Taxe au

der nothwendigen Subhasiatien im Termine

anu ordentlicher Gerichtssielle subhaslirt werdeu,

Justizamt Nochliu,

maun allda.

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hen Staaten.

17. Dezember 1838,

den Gläubigern deshalb nicht bekannt gemacht worden, |wohlthat der Wiedereinsezung in den vorigen Stand ¡und der ihnen fonsi etwa zastäudigen Rechtswohlthatei,

legitimirte Gevollmächtigte zu erscheinen, ihre Horz R aa an l derungen 928 Ansprüche anzümeldeit Uns ju I n des vormaligen Besißers der fogenannten Dle: gea, ua Befinden mit dem zu bestellenden Kontra-, ;

fowo, Sappat, die Pustkowie Przinzäwa, den Osfa- |serner Hintermühle, des Müllers Fohaun Carl Gottlob diftor darüber recztlich zu verfahren und zu beschließen, oft des gela RL n Künsllers dense

den 3. April 183

) den 16. Juli 1838. Sächsischer bestallter Justiz-Amt-\ und liefert das sprecheud ähnliche Portrait derse

Verbreitung der Crustaceen und zeigte, daß die 6, falt und die Organisation dieser Thiere \wmer mannigfah ger wird, je mebr man sich von dem Po! dem Aequator nz bert. Nimmt man die Zahl der Decapoden in der Skandin vischen Region als Einheit an, so is das Verhältniß derselbeu in de Celtischen Region gleich -6, im Mittelländischen Meere etwa gleich und über 12 in dem Jndischen Meere, Da, wo, die Spezies am zah reichsten vorkommen, siad auch die Eigenthümlichfkeiten der Struftyr welche die Familien, dic Gattungen charafterisiren, am höchsten ent widckelt. Eine merkwürdige Uebere nsiimmung zeigt sich der Temperatur des Meeres und der organischen Vollkommenheit de Spezies. Die am höchsten orgauisirten Crustaceen fehien uicht ny, in den Polar-Geaenden, fondern ihre Zabl nimmt auch) {nell v den Polen nach der heißen Zone hin zu und erreicht zwischen de Wendekreisen ihr Maximum. Es ergicbt sich eudlich uo) eine he stimmte Bezichung zwischen der Teïinperatur der verschiedenen Meere un dem Daseyn eder Vorberrschen gewisscr orgauischer Formen, so daß die ferniesteu Meere, welche aber ungefähr unter denselben JFsothermen lie auch cine schr analog? / carcinologishe Fauna haven, obgleich \4 Spezies cinem jeden cigenibümlich sevn fönnen. Herr Arago zei der Akademie au, daß Herr Walsh den Euckeschen Kometen undeutli( geschen hate, daß aber Herr von Bogusiawski, Direftor dcr Ster warte zu Breélau, scit dem 18. Augu# mehrere werthvolle Beobach tungen über dies Gesiirn an estellt habe. Es tware interessant, d merfte Hcrr Arago, bei dieser Gelegenheit zu untersuchen, ob, my Herr Walsh bchauptet, der Durchmesser der Kemeten sich uit der A náberung an die Sonne vermindere. Der Fürst von der Mosky übersandte der Afadcmie die Resultate der von ihm in den Pyrenio angestellten barometrischen Höven-Messunaen. Herr Peclet üt fandte eine Abbandlung über den Eiafluß der chemischen Thätigli auf die Erzeugung vou Elektrizität. Herr Magendie legte vierten Band seiner Vorlesungen über die physischen Erscheinunt des Lebens vor. h | nat rongen über die verschiedeuen Umsiände, welche cie Modifizirung di Blutes veranlassen kênnen.

Meteorologische Beobachtungs. Morgens Stacmittags Avends Nach einmaligtr 6 ihr. 2 Ubr. 10 Uhr. BeohacHtung,

auf die

1838 | 9. September.

Quellwärme 7,5 F, Flufiwärme 130% R Bodenwärme i219 4 Ausdünftung 9,144“ Niedersc»lag 0,002 IZärrnewecchsel +- lil 4-840. 4-89 R... 69 vEt. SY

r S 5

336 01‘‘“‘Par.| 337,40‘‘’Par. 338,91/‘’Par. +105% R. +1779 R. 4-11,59’R + 84% R. |+ 9,39 R. | 4 909 R. Dunstsattiguns | T8 pEt. 55 pEt, 75 pvEt. Wetter halbheiter. heiter. halbheiter. Wind S2, S W. EW. AVolkenzug «+ - « SW Tagesmittel: 337 44‘ Par... 4-152“ N... Berl uen BO Den 10. September 1838. A4mtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel. |ch| Pr. Cour. sl Pr, Caur, Nj Brief. | Geld, N] Briet. | Gell, 103/55 1022 g fOstpr. Pfaudbr. 32 1009 g 1600 1031/, | 1023.4 [Pouuw. Pfaudbr. (4 67g | 665/g } do. do. 32] 1017/g | 1035/; | 103 1 /; [Kur- o.Neums do 3: 102! /, Nm. Int. Sch, do-| 103! Schlesische do. 4} 104 Berl. Stadt - Obl.|4| 1033/4 | 103!/4 jRückst, C. und Z, Köuigsb. doe —_— Sch, d. K. u, N. Ebiuger do, _— Gold al warco |— Dauz. do. iu Th. A9 _— Neue DBucaten |—

Westpr.Pfaudbr. 1015/, [Friedrichsd’or do. do, 1005/; | 100!/g jAud. Goldwmün-

Grossh. Pos. do. 1043/, | zeu à d Tul, |— Ostpr. Pfaudbr. 101*/g [Discouto “t

Auswärtige Börseu. Amsterdam, 5. September.

Niederl. wirkl. Schuld 5339/4. 5/0 do. 10113/1 9+ Kanz «B 215/19: Dg Span. 19/1 Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl Ÿ Preuss. Präm.-Sch, 1i7!/,. Poln. Oesterr. Met. 103!/..

Antwerpen, 4. September, Neue Ánl. 182/,. Frankfurt a. M., 7. September.

‘Oesterr. 59/6 Met. 1067/6. G. 4% 100! /g, G. 21/494 60 597/. 1/9 25/2 Br. Bank - Actien i724. 1722. Partial -( 151. G. Looge zu 500 FI. 1253/4. 125!/,. Loose zu 100 Fl. 2 Preuss. Präm.-Sch. 66!/,. G. do. 49/6 Anl. 103!/e. G. Poln. Lo 66/2. 0668/9. DVjo Span. Anl, 10, 97/8. 21/2% Toll. 53!/; 6. N

Lisenbahn-Actien, St. Germain 800. G. Versailles red Ufer 740. 735. do. linkes Ufer 580. 570. Strassburg -Basel 4 Br. Bordteaux-Teste Sambre-Meuse 440. Br. Leipzig - Dre 99, G. Köln- Aachen 100. Br. Comp. - Centrale

Hamburg, 8. September.

Bank-Actien 1428. 1425. Engl. Russ. 109!/z, 59/6 Port. “4

39/0 Neue Anl. —. i Paris, 4. September. «j

59, Rente 111. 69. 38%/o 80. 90. 5/6 Nea. 99. §0. d

Span. Rente 21. Passive 4!/2- 3%) Vortug. 23/4. : Wien, 5. September.

50/0 Met. 1075/4. 4% —. 3% 81. 21/2% Wh

Bank-Actien 1443!/,. Neue Anl. 633. i

Königliche Schauspiele. Dienstag, 11. Sept. Jm Opernhause: Die Jun! von Orleans, romantische Tragödie in 5 Abth. , von S! (Dlle. Enghaus, vom Stadttheater zu Hamburg: Johat als Gastrolle.) : Mittwoch, 12. Sept. Jm Schauspielhause: Die Na wandlerin, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Bellin

Königsstädtisches Theater. Dienstag, 11. Sept. Zum erstenmale wiederholt: ® Machtspruch. Drama in 5 Akten, von F. W. Ziegler. n Vertretung des Redacteurs : Wenzel. Gedrudt bei A. W. Hay!

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St.-Schuld-Sch.

Pr. Eugl. Obl, 30. PrämSch.d.Seeh. Kurm.Qbl,.m, 1.C.

95!/, | M 215!/4 | 21) 18/1 þ 1377/2) 18!

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Literarishé Anzeigen. Jm tg von Alexander Duncker in W traße Nr. 21, erschicu so eben: Gallerie dramatcisher Künsilt der Königl. Hofbühne zu Berlin 11. Heft: Sepdelmann.

Schtvarz 12 Thlr., sauber kolorirt 2 Thlr. Dies Hest enthält nächst dem sehr gelun encu ? ben n fol

Cromwell in den Royalis [Karl XU. in Karl Al. auf der Heimfehr |Varon Scarabáäus in der unterbroch!!

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Das críle so beifällig aufgenommene Fräulein Ch. von Hagn in verschiedeuen

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ferner ¡æiscen

Es euthált dieser Band eine große Anzabl Erf,F-

F noch weigert , reih thun?

Preußische

llgemeine

Staats-Zeitung.

Berlin, Mittwoch den 12ten September

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben dem Sétadt-Physikus Dr. Bar- chewiß zu Schmiedeberg in Schlesien den Charakter als Hofe rath beizulegen und das hierüber ausgefertigte Patent Aller- ‘höchstselbst zu vollziehen geruht.

Des Königs Majestät haben dem Zahnarzte Wahllän- der hierselbst den Charakter als Hofrath beizulegen und das diesfalls ausgefertigte Patent Allerhdchstselbst zu vollziehen geruht.

Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm Adal- bert und Waldemar sind nach Magdeburg von hier abgereist.

Fm Bezirk der Königl. Regierung zu Danzig ist zu der erledigten evangelischen Pfarrstelle in Käsemark, Kreis Danzig, der bisherige Archidiakonus an der Sc. Johannis - Kirche in Danzig, Johann Friedrich Benjamin Dragheim, gewählt und bestätigt worden ; zu Oppeln is der zeitherige Religionslehrer am Königl. fatholischen Gymnasium zu Gleiwiß, Aloys Hänsel, zum ka- tholischen Stadt-Pfarrer daselbst ernannt worden.

Ahtgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- und Kriegs-Minister, General der Infanterie von Rau ch, Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General-Lieutenant und General-Adjutant, von Mansuroff, und Der Geheime Kabinets-Rath Müller, nach Magdeburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei.

Paris, 6. Sept. Man ‘sieht in Táweiz noch immer feinen Ausgang. Alle Zeitungen haben mit großer Ausfährlichkeit die jüngsten Verhandlungen der Tag- sagung und die drei von den Mitgliedern der Kommission aus- gegangenen Vorschläge mitgetheilt und erdrtert. Das Jour- nal des Débats erklärt sich mit keinen von allen Dreien zu- frieden. Den Vorschlag, daß Frankreich sich mit seinem Ver- langen an die Thurgauischen Gerichte wenden solle, findet es mindestens sonderbar, um keinen härteren Ausdruck zu ge- brauchen. „„Frankreih weiß von dem Staate Thurgau und von dessen Gerichten gar nichts, es hat nur mit der ganzen, von der Tagsaßung reprásentirten Schweiz zu thun. Der Kanton Thurgau is, dem Auslande ge- genúber , kein souverainer , für sich bestehender Staat; er hat, unseres Wissens, keinen Repräsentanten zu Paris. Wenn die anae Regierung auf die Reclamation eines fremden taates die Antwort geben wollte, man solle sich nur an die- ses und jenes Departement, an den General-Prokurator bei diesem und jenem Gerichte wenden, was würde man dazu s gen? Das Anerbieten des Kantons Thurgau, den Prinzen dbe- (ufsichtigen zu lassen und an ferneren Umtrieben gegen Frankreich ju hindern, erscheint dem Journal des Débats durchaus illusorisch, und es citirt die Aeußerung einer Schweizer Zeitung: Mit seinen

N 40,000 Fr. jährlicher Einkänfte könne der Prinz Louis Bonaparte

viel eher den Kanton Thurgau beaussichtigen, als der Kanton den Prinzen. Zulest heißt es: „Wenn sich nun die Schweiz den-

ouis Bonaparte auszuweisen, was wird Frank- Wir antworten: Unser Recht haben wir verlangt, und unser Recht wird uns werden. Js damit gemeint, daß wir den Krieg erklären ? O ist es allerdings nicht, daß die Franzdsishe Regierung nöthigenfalls zu ewaltmitteln schritte, und mit den Waffen erzwänge, was man ihr gutwillig nicht hat zugestehen wollen. Allein wir haben die Hoffnung, beinahe die Ueberzeugung, daß es zu diesem Aeußersten nicht fommen wird. Demokratische Regierungen brauchen Zeit, ihr Urtheil aufzuklären. Die Bemerkung is von Herrn von Lafayette, nicht von uns. Die Schweizer sind ein rechtschaffenes, verständiges Volk, sie werden mit der Zeit zur Einsicht kommen, daß Frankreich nur Bil: liges verlangt, und nach dieser Einsicht handeln.‘/ Man ver- nimmt, daß

Linie des Jura kantonnirt werden. Die allgemeine Ansicht von der Sache is jedoch, das Franzdsische Ministerium sey selbst in Verlegenheit und würde gern durch einige Nachgiebigkeit den Handel in der Güte zu Ende führen, wenn es sich nicht bereits ju weit eingelassen und in der Schweiz zu offenen und hart- nâckigen Widerstand gefunden hätte, um mit Ehren zurück zu fônnen. So urtheilt mindestens das „Journal de Paris“/, welches in dieser Frage sonst auf Seiten des Ministeriums steht und nur mit der Form in dem Verfahren gegen die Schweiz niche fan ufrieden ist, weil man mit mehr Schonung und we- niger Ussehen wahrscheinlich mehr erlangt haben würde.

Man erwartet den L heute Abend oder Morgen von Eu zurûck. Die bedenkliche Verwickelung der Schweizer An- legenheiten, heißt es, macht seine Anwesenheit in Paris

an erinnert \ich seit langer Zeit zu Paris keines so hef- tigen Gewitters, wie das, welches sich gestern über der Stadt entlud. An mehreren Stellen hat der Bliß eingeschlagen; ein ewaltiges Hagelwetter hat arge Zersidrungen unter den Fen- erscheiben angerichtet. Jn der Galerie Orleans (im Palais koyal) und in mehreren sogenannten Passagen sind alle Glas- scheiben der reich dekorirten Kaufläden jeciolere : Die Verhandlungen des Brossardschen Prozesses machen, nach den fast einstimmigen Aeußerungen der hiesigen Zeitungen,

allgemein einen höchst peinlichen, niederschlägenden , widerwär- | stiß

tigen, ja man kann sagen, einen bdsen Eindruck. Man versi-

den Händeln mit der :

an der Schweizerischen- Gränze bereits mehrere | kriegerische Anstalten getroffen und etliche Regimenter längs der | | Heffentlichkeit gebracht, Briefe und Aktenstücke, die von Hand [meine | das Nâämliche in nämlicher Weise zu wiederholen.

doch nicht im Entferntesten meine Absicht, Sie persdnlich zu

ert, der Kriegs: Minister sey vor Kummer und Verdruß darü- ber frank geworden. Es erdffnet sich ein fürwahr nicht erfreu- licher Einblick in den Zustand der Französischen Besibungen in Nord-Afcika; die dortige Verwaltung erscheint im übelsten Lichte, und was noch schlimmer ist: die Bande der Moralität und Disciplin in der Armee in einem Grade erschlaft, daß man davor erschricke. Die ministeriellen Blätter shweigen vor der Hand noch; die Oppositions-Zeitungen hingegen schneiden mit ihren Bemerkungen schonungslos in die wunden Stellen ein. Der Unwille is um 10 F ßer, der Verdruß um so bit- terer, da sich zu Beiden ein Gefühl der Beshämung gesellt. Man kann sich nicht var aues, daß dieses im Angesichte von anz Europa aufgeführte, sehr unerbauliche Schauspiel dem An- fe en Frankreichs , der Ehre der Französischen Armee - in der öffentlichen Mes schweren Eintrag thut. Welch ein ärger- liches unwärdiges Schauspiel, „sagt der Constitutionnel,“ dieser erbitterte Zank zweier Generale, diese ehrverlezenden Recri- minationen, welche einer dem andern zuschleudert, so daß man am Ende nit mehr weiß, wer von Beiden der Ankläger, wer der Angeklagte ist. Welchen empfindlichen Stoß muß derglei- chen unserer Autorität in Afrika verseßen. Wie sollen die Ara- ber Achtung und Vertrauen zu uns hegen, wenn diese {hmäh- lihen Debatten zu ihrer Kenntniß gelangen?’ Das Beneh- men des General Bugeaud vor dem Gerichte erscheint im ho- hen Grade mißfällig, und sein Verfahren im Kommando von Oran, will man nach seinen eigenen Geständnissen und nach Allem, was sich sonst aus der Untersuchung und dem Verhèr ergeben hat, für nichts weniger als tadellos erkennen. „Welche Bewandniß“‘, fragt der Temps, „hat es mit den 180,900 Fr., welche sih General Bugeaud durch einen geheimen Artikel in dem Traktate an der Tafna vom Emir zusagen ließ? Ist es wirklich mit Vorwissen und Genehmigung des Ministers e Was liegt daran, daß der General die- es Geld zu einem gemeinnüßigen Zwecke, zu Vicinal- wegen für sein Departement verwenden wollte? Der- gleichen ist an und fär sich unregelmäßig, unstatthaft, sollte aber ganz besonders um des Beispiels willen vermieden werden , da es unzähligen anderen Mißbräuchen, unter ähnlichem Vorwande, Thär und Thor öffnet. Das Amt eines Französischen Gene- rals in Afrika ist, die Autorität Frankreichs aufrecht zu Dal: ten, und das Beste der Kolonie zu fördern, nicht für die Vi- cinal-Wege in seiner Heimath zu sorgen. Noch mehr, General Bugeaud erzählt mit größter Naivetät, daß eine Lieferung von Sislelgacennen und Pulver an Abdel-Kader projektirt war, die einen Gewinn von 20,000 Fr. abwerfen konnte. Diese 20,000 Fr. habe die Regierung ihm, dem General Bugeaud, überlassen wollen, und er seinerseits habe sie dem General Bros sard angetragen. Wenn die Minister mit den Genera- len und die Generale unter einander dergleihen Handel trei- ben, wenn die großen Herren sich dergestalt arrangiren und ein- ander inégeheim Summen von 10 bis 20,000 Fr. zuschanzen, wer fann es den Subalternen verdenken, wenn sie im Kleinen dasselbe thun? Wenn solche Grundsätze bei- den höchsten Vor- eseßten der Armee und Verwaltung herrschend sind, wenn das böse, ansteckende Beispiel von oben gegeben wird, wie hat man dann noch die Stirn über die zunehmende Demoralisation, über die Aufldsung aller Bande der Sittlichkeit und Gewissenhaftig- feit zu flagen? Wir wissen faum, worüber wir uns mehr be- trúben sollen, od über die Zukunft, die man solchergestalt über Land und Volk herbeifährt, oder über die Demüthigung, über die Herabwürdigung Frankreichs in dem Urtheile der Auswär- tigen, die solcher Dinge Zeugen sind.‘

General Bugeaud hat unmittelbar nach dem Ausgange des Brossardschen Prozesses dem Vertheidiger, Herrn Boinvilliers, folgendes Schreiben zugehen lassen: „Mein Herr. Sie haben in Jhren Aeußerungen gegen mich die Gränze und das Recht der Vertheidigung überschritten, und sich nicht begnügt, die ge- gen Zhren Klienten gerichteten Beschuldigungen zurückzuweisen, sondern mich persönlich angegriffen und verleke. Wenn Jhre Absicht nicht gewesen ist, meiner Ehre zu nahe zu treten, o werden Sie hoffentlich begreifen, wie wichtig mir Jhre Erklä- rung über diesen Punkt seyn muß, und feinen Anstand neh- men, mir eine solche auszustellen. Jch habe die Ehre u. \. w. Bugeaud, General-Lieutenant.‘/ Darauf antwortete Herr Boinvilliers: „„Herr General. Jch bin mir bewußt, Ihnen

egenüber stets innerhalb meines Rechtes, sogar innerhalb der ränzen der allerstrengsten Schicklichkeit geblieben zu seyn. Ich habe lediglih Thatsachen producirt, die von JZhnen selb gur rer

eschrieben waren. Bei gleichem Anlasse wärde ih durch flicht, wenngleich zu meinem Bedauern, genöthigt seyn, Es war je-

beleidigen; es ist dies meiner Gesinnung eben \o fremd, als mit meiner Pflicht unverträglih. Jch habe die Ehre u. st. w. E. Boinvilliers.‘/

Der berühmte Chirurg, Dr. Jules Cloquet, reist zur Wie- derherstellung seiner Gesundheit und zugleich mit einem wissen- \chaftlichen ustrage der Regierung, in Begleitung des bekann- ten Veterinair-Arztes, Giroux de Buzareignes, nach dem Orient.

Das alterthüämliche Eisengitter auf -der Place royal sollte durch ein neues, niedrigeres, im modernen Geschmack. erseßt werden, als Herr Victor Hugo, der bekanntlich an diesem Plate wohnt, dies vernahm, und dei dem Minister des Innern gegen diese sogenannte Vershdnerung protestirte. Die Häuser an der

lace royal sind fast durchgängig Hotels des alten Französischen

dels aus dem löten, 16ten und 17ten Jahrhundert, und das alte, geschndrkelte, aber ungemein solid und unstreich gearbeitete Gitter paßte vollkommen zu dem Charakter und Styl der Ge- bäude. Es wurde eine Kommission niedergese6t, die ihr Gut- achten abgeben sollte, darunter Herr Victor Hugo selbst, Herr Montalivet und Herr du Sommerard , der Be- er des Hotel de Clumy, einer der kundigsten Französischen Alterthumsforscher, der in jenem Hotel eine ganze Reihe von

Zimmern ia Geschmack und Styl früherer Jahrhunderte re- staurirt und aus diesem alten Hause ein lehrreiches Museum Franzdsischer Alterthümer geschaffen hat. Die Herren schlugen vor, das alte Gitter an seiner Stelle zu lassen und das neue, welches bereits fertig war, zur Umgitterung der Kirche Notre Dame zu benuten, wohin es denn freilich noch weniger passen dürfte, als auf die Place royal. Zum großen Schrecken aller Kunst- und Alterthumsfreunde gewahrt man in diesen Tagen auf grofen Tafeln am Gitter der Place royal die Jnschrift: „Grille a veodre, a 5 s0us la livre“, nebst der Verkaufs-Adresse. Ein Theil ist sogar hon hinweggenommen und den einen Bretterzaun erseßt. Herr Victor Hugo und seine Freunde wollen jedoch Himmel und Erde stärmen , um diese Zerstdru abzuwenden, und da es neulih Herrn Didron gelungen ist, durch Intercession beim Ministerium eine alte, haib verfallene, aber historisch interessante Dorfkirche bei Chatillon sur Marne vor der Demolition zu retten, so hofft man mitten in Paris auf nicht minder günstigen Erfolg.

Der Semaphore de Marseille will durch Privatschrei- ben aus Konstantinopel in Erfahrung gebracht haben, dag am 17. August ein Handels-Traktat zwischen der Pforte, rankrei und England unterzeichnet worden sey. Die Pforte würde alle Monopole abschaffen und die Europäischen Kaufleute würden volle Freiheit haben, einzukaufen, wo, von wem und zu welchem

reise es ihnen beliebte. Auch sollten Französische und Englische

aaren auf ihrem Transit durh das Türkische Gebiet mit keinerlei Zöllen beschwert werden. Um jedoch den Ausfall in ihren Finanzen zu deen, würde die Pforte ihre Ein- und Ausfuhr - Zölle erhöhen, und zwar, wie angegeben wird, die ersteren auf 5 pCt., die lekteren auf 12 pCe. vom Werthe der Waaren. Dafär sollen Frankreih und England der Pforte von neuem zugesagt haben, daß sie keine Verleßung des Traktats von Kiutahié und keine Auflehnung des Pascha von Aegypten gegen die Autorität der Pforte zu dulden gedenken. Dieselben Zusicherungen hätte die Pforte neuerdings auch von Preußen und Oesterreich erhalten.

Börse vom bten. Die Differenzen mit der Schweiz er- regten Besorgniß und brachten die Rente zum Weichen. Iproc- schlossen 111. 35. 83proc. 80. 70. Die Actien der Eisenbahn nach Orleans machten mit ihrem ersten Erscheinen an der Börse kein Glü; sie fielen gleich auf 480. Den übrigen Eisenbahn-Actien geht es nicht besser.

Großbritanien und Jrland.

London, 4. Sept. Unter den Reformen, welche jet von den Englischen Radikalen zunächst gefordert werden, steht das Verlangen nach allgemeinem Wahlrecht obenan. Jeder, der ir- gendwie besteuert ist, muß, so sagen die Führer dieser Partei, auch das Recht haben, an den Parlaments - Wahlen Theil zu nehmen, denn nur dann wird der Grundsaß der Englischen Verfassung, daß das Volk sih selbst zu besteuern habe, wirkli erfüllt, wenn Jeder im Volke weiß, daß er in dem Parlamente, welches die Steuer-Gesetze giebt, pro virili parte repräsentirt ist. Dech nur die Exaltirtesten unter den Radikalen stellen die Fors derung in so unbegränztem Maße. In den großen Polks- Versammlungen zu Birmingham, Manchester und Aberdeen war es vorzüglich, wo den arbeitenden Klassen diese Lehre ge- predige wurde. Gegen dieselbe aber erheben sich selbs, untex den eifrigsten Reformern gewichtige Stimmen und machen dem Volke die Unausfährbarkeit und Ungereimtheit eines solchen Theorems anschaulih. Ihr verlangt , sagen sie, daß alle Steuerpflichtige bei den Wahlen mitstimmen sollen; wer aber wäre nicht einer Steuer unterworfen, sey es eine direkte oder indirekte? Jst| nicht jedes Nahrungsmittel, welches der Knabe verzehrt, irgendwie besteuert? Werdet ihr aber - etwa Unmündigen auch die Ausübung des B übertragen wollen? Oder wollt ihr Frauen an den Wahlen Theil nehmen lassen? Jhr werdet antworten : Nein; Beide haben nicht die dazu ndthige politische Einsicht. Aber dasselbe werden Andere, die euch an Einsicht überlegen sind, von euch sagen. Wer lesen und schreiben kann, wird den für unbefähigre zur Ausübung des Wahlrechts halten, der es nicht tann, wenn er auch Steuern zahlt; und das Lesen und Schreiben wiederum wird demjenigen, der es in seiner Bildung weiter gebracht hat, keine hinreichende Qualification scheinen. Und so werdet ihr sehen, daß jede Klasse immer noch eine andere finden wird, auf die sie das Wahlrecht nicht wird ausdehnen wollen, oder daß Niemand ein ganz allgemeines Wahlrecht ohne alle Aus- nahme gelten lassen möchte. Gränzen also müssen gezogen werden, darúber sind die Besonneneren in Cn land wie in Frankreich einig ; der Unterschied in den Ansichten der Parteien liegt nur in der enge- ren oder weiteren Begränzung. Den Tories war die durch die Reform-Bill bewirkte Ausdeynung dieses Rechts schon zu weit; die zu den Konservativen sich hinneigenden Reformer, zu denen auch einige der jeßigen Minister zu gehdren scheinen, wollen nicht weiter, als die Reform-Bill ; entschiedenere Reformer hal- ten eine Ausdehnung des Wahlrechts allerdings für angemessen, aber nur allmälig, je nach der fortschreitenden Bildung der un- teren Volksklassen; sie stimmen den in Frankreich von Guizot und von Duvergier de Hauranne in dieser Hinsicht ausgespro- chenen Grundsäßen bei, indem sie wollen, daß die Erweiterung des Wahlrechts mit der größeren Verbreitung von Einsicht und Kenntnissen unter dem Volke gleichen Schritt halte; nur Ra- dikal- Reformer erklären solche Ansichten für aristofratisch und rathen dem Volke, eben so wenig auf Whigs wie auf Tories zu bauen, sondern sich selbst den gehörigen Ein- fluß aut die Repräsentation im Parlamente zu verschaffen, und das so bald als mdôglich. Diese radikate Agitation drängt so Manchen, der früher, den Konservativen gegenüber, selbst als Nadikaler erschien, jeßt zum Konservatismus din, und Lehren, die er früher verspottete, als die Gegenpartei sie ihm ertheilte, wendet er nun selbst: gegen den jezigen Radikalismus an. Niemand, so hôrt man von Solchen sagen, wird behauvs- ten wollen, daß unser gegenwärtiges Repräsentativ-Spystem nicht