1838 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Beamten und den Truppen der Garnison, nah der Moschée.

Am 1. S

die Pforte ihm zur

erträglich geht es nur den Arabern im Junern, die fich bestän dig im Jnsurrections - Zustande halten. \ Tagen eine Karavane von 200 Kameelen angekommen, die mi

Wolle beladen waren, welche Europäische Handelsleute gekauft |

und für Livorno bestimmt haben.‘‘ Großbritanien und Jrland.

London, 29. Sept. Jn Tory - Zirkeln erzählt man sich daß der Besuch des Königs Leopold in England auf längere Zeit berechnet gewesen sey, als er gedauert, und daß derselbe

die ry en, die darauf gebaut worden, nicht erfüllt habe. er

shôse aus dem Parlamente zu stimmen.

Wie verlautet, wird die verwittwete Königin, da die Aerzte ¿hr besonders Wechsel des Aufenthalts und der Luft sehr em- pfohlen haben, von Malta aus sehr häufige Ausfluge zur See machen und sich vielleicht gar bis Konstantinopel begeben.

Die neuesten im Kolonial - Amte eingegangenen Depeschen aus Kanada lauten, den rainisteriellen Blättern zufolge, über- aus gúnstig, sowohl was die Ruhe in der oberen Provinz, als was die Stimmung in der ganzen Kolonie anbelangt.

Die Oppositions - Presse benußt das mehrerwähnte Schrei- ben des Herzogs von Sussex in ihrem Jnteresse zu doppeltem Zweck: einmal um dem Herzoge selbst vorzurücken, daß er mit seinen 20,000 Pfund jährlich nebst Wohnung im Kensington- Palast und dem Leibgedinge, welches seine Gemahlin, die Wittwe des verstorbenen Sir George Buggin, beziehe, nicht zufrieden sey, da er doch wohl die Soireen, die er als Präsident der Kd- niglichen wissenschaftlichen Societät etwa zu geben habe, füglich mit 500. Pfund Rg bestreiten kdnne, also durch dieses Amt von seinen Einkünften nicht viel verliere; andererseits um den Whigs, mit denen der Herzog stets so treu verbunden geblie- ben, Undankbarkeit vorzuwerfen, weil sie den Antrag des Herrn Gillon auf Erhdhung der Apanage Sr. Königl. Hoheit mit solcher Kälte aufgenommen, obgleich sie für die Herzogin von

Kent mit vershwenderisher Hand gesorgt hätten.

Englische Blätter schreiben: „Tamehameha I1ll., König der Sandwichs- Înseln, hat unterm 18 Dezember 1837 eine Verordnung erlassen, durch welche die katholische Konfession auf diesen Jnseln geächtet wird. Kein katholischer Missionair soll auf der Jnsel zugelassen werden. Wenn ein Schiffs - Capitain einen fatholischen Missionair an das Land seßt, so werden sein Schiff und seine Ladung konfiezirt, und er hat außerdem noch 10,000 Dollars zu zahlen. Jeder Arbeiter, der auf der Jnsel zugelassen worden it wird, wenn er katholische Lehren zu ver- breiten sucht, mit einer Geldbuße und Gefängniß oder Verban- nung bestraft.‘ :

Belgien.

Lätt ich, 1. Okt. Der Professor Heinrih Schuls aus Ber- lin, dem man die Entdeckung der Circulation des Saftes in den Pflanzen verdankt und dessen großes Werk über die Phy- siologie der Pflanzen, welches den Monthyonschen Preis erhal- ten, jeßt in Paris gedruckt wird, ist heute hier angekommen. Da er aus einem Artikel der „Revue de Bruxelles‘“/ ersehen hatte, daß ein Brússeler Arzt, Adrian Spiegel, der im Jahre 1578 geboren wurde und als Professor der Anatomie in Padua starb, bereits vor Erfindung des Mikroskops von der Circulation der Säste in den Pflanzen Kenntniß gehabt, so wollte er das Vaterland seines Vorgängers besuchen, um daselbst alle Details über dessen Leben zu sammeln, ehe er die lekzte Hand an sein Werk legt, das der Wissenschaft eine neue Gestalt geben wird.

Schweden und Norwegen.

. Stockholm, 28. Sept. Se. Majestät der Kdnig haben nachstehendes Schreiben an- den interimistischen Ober-Statthal- ter erlassen : -

„Fn Folge des vou den 50 Ueltesien der Vürgerschaft Stocî- holms anu Encch ergangenen Begehrens habt Jhr unterm 10ten d. un- terthänig}! cine von den Aeltesten an Uns gerichtete Schrift einge- reicht, worin sie, aus angeführten Gründen, unterthänigst darum an- halten, daß, nahdem Wir durch gnädige Verordnung vom 30. Juni den Mosaischen Glaubens-Bekennern im Königreich im Allgemeinen Schwedisches Bürgerrecht bewilligt, ein Beschlnß, welcher, nach drm Vermeinen der Ansuezenden, von nachtheiligem Einflusse für Schwe- dische bürgerrechtliches Gewerbe Betreibende seya würde, Wir in Gna- den zu erflären geruhen möchten, daß fortan Mitgliedern des Mo- saischen Glaubens - Bekeuntnisses nicht gestattet werden möchte, nach diesem Königreiche einzuziehen, sh hier nicderzulassen und zu Schwedischen Unterthanen aufgenommen zu werben. Dieses unterthänige Anfuchen haben Wir Uns ‘in Gnaden vortragen las- sen und geben Ene darauf zu erfeunen, daß, als Wir den Ent- schluß gefaßt, welchea Unsere gedachte Verorduung in Betresf der Rechte und Pflichten mosaischèr Glaubens-Bekenner bier im Köuig- reiche enthält,’ Wir ein Uns zustehendes Negierungsrect ausgeübt; daß aber, stets bemüht, dem Handel, dem Gewerbsleiß und den Ge- werken Gelegeuheitcn zur Erwetterung ihres Wirkungskreises zu be- reiten, Wir, während die Eutwicfelung dieser Erwerbszweige erleich- tert worden, darauf bedacht gewesen, ste mit Vorficht zu leiten, ohae den Rechten und Obliegenheiten etwas zu vergeben, welche hertömmliche Gebräuche und die Grundsäße des Königreiches Uns andeuten und vor- \hreibeu. Es find aus solchen, auf dieseu Rechten und Obliegenheiteu beruhenden Gründen, so wie unter Beobachtung des §. 89 der Re- gierungóforu, allein die hier im Königreiche geborenen mosaischen Glaubens - Bekenner und solche, wehe durch verschicdene Königliche Beschlüsse bereits als Schwedische Unterthanen aufgenommen worden oder werd:u, jeßt bereeztigt, die in gedachter Verordnung bezeicone- ten Vorzüge zu genießen. Bei diesem Verhältüiß und da im Verlauf der lezten zehn Jahre nur zwölf vom Auslande gekommene mosaische Giaubens-Befenner die Königl. Erlaubniß erhalten baben, sich bis auf weiteres im Königreiche aufzuhalten, und in derselben Zeit uur drei im Auélande gebüriige Mitglieder des mesaischen Glaubens: Befennt- nisses zu Schwedischen Unterthanen aufgenommen worde, welche leztere längere Zeit im Königrcich ansässig gewesen, schz durch nüg- liche Thätigfeit, bzi ehrenvoüem Betragen bekannt gemacht uud dar- Über Zeugniß von der Vürgerkiasse selb} erhalten, welcher sie zuge- sellt worden; \o haben Wir das in Rede stchende unterthänige Ge- such der 50 Aeltesten niczt von der Beschaffenheit gefunden, daß es eine andere Autwort veranlassen könnte, ais daß Wir binführo, so wie bisher Schwedischen -Gewerbtreibenden und den übrigen Ein- wohüern des Königreiches selhen Schuß wider Einwanderung vou

eptember statteten die Europäischen Konsuln dem As- kar:Ali ihre Besuche ab, und am 2ten ward der Firman -seiner Ernennung publizirt. Hassan Pascha ist am 5ten auf derselben Korvette nah Konstantinopel abgegangen; aber vor seiner Ab- reise war er genöthigt, 50,000 Mahhudis zu bezahlen, welche ezahlung der Truppen gesandt und er fär gut befunden hatte, sich anzueignen. Die Einwohner von Tri- polis hoffen bei jeder neuen Veränderung auf eine Verbesserung ihrer Lage; aber dieses Land is verloren, und einigermaßen

Es ist in den lebten

j hurchill, der bei der leßten Wahl in Lincoln als liberaler Kandidat durchfiel, hat sih zu Gunsten der in der Volks - Charte der arbeitenden Klassen enthaltenen Grundsäße erklärt’ und sich außerdem verpflichtet, für Ausstoßung der Be- |

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reiches wahrem Beflen übereinstimmt.“

Dänemark. Kopenhagen, 1. Oft.

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eingereicht werden soll. Einstweilen sind die Actien der Com- pagnie von 71 auf 100 gestiegen.

Laut Nachrichten aus Rio Janeiro is einer der reisten Privatleute Dänemarks, Graf Chr. Fr. v. Raben, Befiger der Grafschaft Christiansholm, in sehr hohem Alter auf einer Reise mit Tode abgegangen, welche er durch Amerika theils in wissen- schaftlicher Hinsicht, theils zu seinem Vergnügen vorgenommen. Er war dem Publikum durch“naturhistorische, insonderheit bo- tanische Untersuchungen und Stcebungen vortheilhaft bekannt.

| Kiel, 3. Okt. Nach dem heutigen Korrespondenzblatte | ist der Redaction von der Königlichen Censur-Behörde ein höheren | Ortes erlassenes Verbot mitgetheilt, künftighin noch raisonnirende | Aufsäße úber die Holjtein-Hamburg-Lübeckische Transitzoll - An- | gelegenheit aufzunehmen. | Der Abgeordnete Lorenten hat in der Stände-Versammlung | den Antrag gemacht, daß eine Petition der Stände-Versammlung beschließe: „daß Se. Majestät der König die Herstellung des | Steuer-Bewilligungsrechtes für die Herzogthümer Schleswig und | Holstein Allergnädigst zu beschließen geruhen, zu dem Ende die Trennung der Finanzen des Königreichs von denen der Herzog- thümer zu verfügen und die Stände-Versammlung des Herzog- thums Holstein mit der des Herzogthums Schleswig in eine ersammlung zu vereinigen, der solchergestalt vereikigten Stän- de-Versammlung beider Herzogthümer aber die Ausübung dieses Steuer-Bewilligungörechtes zu übertragen die Gnade haben wolle.

Deutschland.

Mänchen, 1. Okt. Gestern ist Se. Königl. Hoheit der Prinz Christian Friedrich von Dänemark unter dem Namen eines Grafen von Oldenburg mit Gemahlin hier eingetroffen.

Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger von Ruß- land wird zwischen heute und morgen ertwvartet.

Die Abreise des Herzogs Max von Leuchtenberg ist bis zum Iöten d. M. festgeseßt.

Närnberg, 2. Okt. (Nürnb. K.) Gestern Mittag fanden sich die hier versammelten Philologen und Schulmänner zahlreih im „Bayerischen Hofe“ ein. Der Nachmittag war ganz der Erholung gewidmet, da durch die Froigebigkeit der Stadt-Gemeinde ein s{dnes Fest veranstaltet worden war, wel- hes nicht wenig dazu beitrug, die aus. allen Gauen Doutsch- lands hier versammelten Gelehrten näher unter sih bekannt zu machen, und den Jdeen- Austausch zu befördern. Um 3 Uhr fuhren nämlich - die sämmtlichen Mitglieder der Versammlung auf der Eisenbahn, die für Viele eine ganz neue Erscheinung war, in den durch die Stadt-Gemeinde ihnen zur Disposition úberlassenen Wagen nach Fürth, wo sie sich zuerst zerstreuten, um die Merkwürdigkeiten der Stadt, unter Anderen die Pückertsche Antiquitáäten-Sammlung. zu Leon: und die übrige Zeit in hei- terem Vereine zusammensaßen, bis um 4!/, Uhr zurúkgefahren wurde, um den übrigen Theil des Tages in der Rosenau auf die fröhlichste Weise hinzubringen. Eine glänzende Tafel er- wartete hier die Gäste, und war vorher schon nur Fröhlichkeit in ihren Reihen zu erblicken, so kam diese hier zu einem um so lauterern Ergusse, als die freundliche und höchst liberäle Auf-- nahme der Versammlung von Seiten ‘der ehrwürdigen Stadt sih hier am deutlichsten kund that. Unter vielen Toasten brachte zuerst Herr Binder, der ‘erste Bürgermeister der Stadt, den auf Seine Majestät den König, als. den erhabenen Pfle- ger und Beschüßer der Wissenschaften, und namentlich der Al- terthums-Studien ,- aus, worauf der Präsident der Versamm- lung an dieselbe die Aufforderung ergehen ließ, der wirthlichen Stadt, die durch die Erinnerung an die Vergangenhxit, wie durch ihre - jeßige Bedeutsamkeit für Handel uad Gewerbe, für Wissenschaft _ und Kunst gleih sehr vor vielen an- deren hervorragt, ein O zu bringen, welches einen nicht geringern Anklang fand, als der erste Toast, der mit freudigem Zuruf von allen Seiten begrüßt wurde. Außer den Ausdrücken des Dankes gegen den Vorsteher der hiesigen Stadt und die ganze Stadtgemeinde, wie den hochverehrten Präsiden- ten des Vereins wurde noch der Abwesenden gedacht, der kräf- tigen Pfleger und Erhalter des Vereins, des gemeinsamen Va- terlandes der Versammelten, der Wissenschaft und Kunst, wie des Handels und der Gewerbe und ihrer gegenseitigen Ein- wirkung auf einander. Erst gegen 11 Uhr trennte sih die Ge- sellschaft. Jn der heutigen Versammlung wurde die Errichtung eines Denkmals fúr den großen Philologen F. A. Wolf mittelst Sußbscription beschlossen, und Mannheim zum nächstjährigen Versammlungsort gewählt. i Leipzig, 3. Okt. (L. A. Z.) Am 16. September wurde, wie bereits Ps Dee berichtet, die Eisenbahn bis Dahlen, und von der anderen Seite bis Oberau* dem Verkehr eröffnet, und wird nun in diesem Monate von hier aus bis Riesa oder wie- der 3 Meilen mehr, im Ganzen dann von dieser Seite 8 und von jener Seite 2!/, Meilen zu befahren seyn, so daß zum völligen Zusammenstoßen dann nur noch 2!/» Meilen fehlen, welche, da uun alle größeren Schwierigkeiten überwunden sind, bis Mitte nächsten Jahres sicher auch vollendet seyn werden. So viel bis jest die Bahn schon von Reisenden benußt wurde, so hat doh weder die Post noch das Direktorium für eine Ausfullung jener Lücke etwas gethan, sondern nur durch einzelne Privatunternehmungen, welche dabei ganz gute Rechnung fanden, war eine Verbindung hergestellt worden; sobald jedoch die Fahrt bis Riesa geht, beabsichtigt, wie man drt, die Post, in Uebereinstinmung mit dem Direktorium eine erbindung zwischen diesem Punkt und Oberau einzurichten. Die übrigen Bauten schreiten regelmäßig fort, namentlich is jeßt die Uebérbrückung des Zschöllauthales schon so gut als beendigt, und die Elbbrücke sowie der Viaduct bei Rôderau werden bis zum Win- ter nicht mehr viel zu thun übrig lassen. Auch die Errichtung der verschiedenen Bahnhöfe schreitet ihrer Vollendung rasch entgegen ; es wird nun wohl auch in der nächsten Zeit über das Hauptgebäude auf dem Leipziger Bahnhof entschieden und noch in diesem Jahre mit dem Bau der Anfang gemacht werden. Ob die Verlängerung

und deujeni{@ Schm verlcihen wollen, zn welchem Wir llns durch die Umständc aufgefordert finden fönnen und der mit dem Grund- Gescue, deu Vortbeilen der Gewerbtreibenden, und mit des König-

À Se. Majestät habèn beschlossen, daß der Asiatishhea Compagnie gegen Verzicht auf ihre (übri? gens mit dem 1. Mai 1843 erldschenden) Privilegien und Rechte eine Erstattung von § Shill. vom Zoll für jedes Pfund Thee, welches in den Dänischen Staaten eingeführt wird, angeboten werden soll. Die Compagnie hat nun eine General-Versamm- lung gehalten, in welcher verschiedene Fragen in Beziehung auf diejenige abgemacht wurden, welhe dem Vernehmen nah im | Dezember - stattfinden soll, und in welcher der Vorschlag der | Regierung angenommen, oder eveutualiter ein anderer dagegen

Bahn, wähßkend dieses Jahres noch in Angriff genommen M steht zu bezweifeln, da zuvor noch mehrere wesentliche Fra i zu erörtern seyn möchten; doch wird Alles geschehen, diese wi e und gewiß höchst einträglihe Verlängerung baldigst ollendung zu bringen. Seit der Eröffnung der Bahn n Z Dahlen, wo, wie wir nicht verschweigen, die Einrichtungen dem Wasserfüllen in den ersten Tagen nicht mit der gewohns, Schnelligkeit vor sich gingen und, da noch keine hinlängliche Que, tität Englischer Coaks angekommen war, dadurch au) mehrma( die Ankunft und Abfahrt der Wagoruge sich verzögerte, is d Direktorium sowohl in hiesigen Lokal-Blättern als in auswärti G Zeitungen sehr hart, ja oft verleßend, angegriffen word Dasselbe hat aber gewiß die geeignetsten Mittel ergriffen, S dem es sofort Veranstaltung traf, die hervorgetretenen Wine zu verbessern. Auch einzelne Unrichtigkeiten sind verbreite yz,, den, welche völlig aus der Lufc gegriffen sind. So sagt b. ein Korrespondent von hier in der „Hannoverschen Zeitun die Bewilligung der Ausgabe von 500,000 Rthlrn. Kass, scheine sey nur auf fünf Jahre ertheilt, und nach Ablauf y nannter Zeit müßten dieselben wieder eingelöst werden. Di ist aber gänzlich falsch; denn das allerhöchste Dekret bestin über die Zeit nichts, und so wird, so lange die Eisenbahn wy Actionairen gehört, d. h. auf ewige Zeiten, die Gesellsch auch das Recht haben, 500,000 Rthlr. unverzinsliche Schéj auszugeben.

Kassel, 2. Okt. Gestern Morgen sind die Herbst-Ueby gen des Kurhessischen Truppen-Corps geschlossen, welche, bei ß überaus günstigem Wetter fortgeseßt, in unserer Gegend mj rere Wochen -hindurch ein anziehendes Schauspiel darbot Dem Vernehmen nach, hat Se. Hoheit der Kurprinz und Nj " regent seine höchste Zufriedenheit dem Armee-Corps zu ertfeng geben lassen. Die verschiedenen Regimenter sind in ihre frühe ren Garnisonen zurückgekehrt, und in der hiesigen Garnisoiß bereits die Beurlaubung auf die gewöhnliche Dienststärke einz treten.

Bremen, 2. Oft. Die Bremer Asitung theilt einy Auszug aus einem vom 1. August von Aguadiila auf Puert rico datirten Briefe mit, aus dem hervorgeht, daß in der Hauyt stadt der Jnsel allerdings am 13. Juli eine Verschwörung env deckt worden sey, an der besonders die Unteroffiziere der in Fort San Cristobál garnisonirenden Europäischen Truppen Thel genommen haben, daß aber die öffentliche Ruhe und Sia heit nicht, wie Englische Blätter nach Amerikanischen Bericht mittheilten, gestört worden ist. Die Englischen Nachrichten mi deten bekanntlich später auc die Ermordung des Gouverneut der Insel, Lopez Baños, da dieser Nachricht aber kein Datun beigefügt war, b muß dahtn gestellt bleiben, ob auch dies duré den vorerwähnten Brief als widerlegt zu betrachten ist. Schweiz.

Zürich, 29. Sept. (A. Z.) Uebermorgen versammelt sid nun die Tagsaßung, um über die Napoleonische Sache zu b rathen. Die meisten bis jegt bekannt gewordenen Stimme der Stände sind für den Antrag der Herren Rigaud und Mo nard ausgefallen. Dessenungeachtet ist sehr zu bezweifeln, dej derselbe volle zwölf Stimmen erhalten werde, zuma: die halba Stimmen, so lange sie vereinzelt bleiben, nicht zählen. Eben s wenig wird aber eine andere Mehrheit sich bilden, wenn nid etwa in Folge günstiger Umstände seitdem man nun Loui Bonaparte's Erklärung kennt und weiß, daß er na Englan) abgehen will die Ansicht des geosen Raths von Zürich meh als zwölf Stimmen vereinigte. Diese Ansicht Zürichs geht de hin, daß man die Entfernung des Prinzen als fakti sche Lösung zu betrachten, und der Vorort ledigli für Pässe zu sorgen habe. Die unbedingt ablehnenda Stände Bern, Luzern, St. Gallen, Aargau, Waadt, Gers Schaffhausen, Wallis (?), Freiburg (?) und Tessin (?) haba doch größtentheils noch nichts gewußt von der Absicht Prinzen, die Schweiz zu verlassen, als sie ihre Voten gaben, und so fehlt denn ihren Jnstructionen die nöthigt faktische Einsicht in die seitdem veränderten Ver ältnise Innen hat der Vorort die Militair - Aufsichts - Behört einberufen, damit auch von der Schweiz aus auf alle Filt hin kriegerische Vorbereitungen getroffen werden. Daß ü in der Schweiz Französische Emissaire mit ihr Spiel treiben, (i det wohl keinen Zweifel: ein einziges Faktum mag genügen, uw zu zeigen, wie mißtrauisch man in solcher Beziehung seyn datf Der bekannte Flüchtling Breidenstein von Hamburg erschit vor kurzem wieder in der Schweiz mit einem ganz neuen Fran zösischen Passe versehen, datirt Straßburg den 19. Juli 183 und reiste, durch diesen Paß fár den Moment geschü6t, nal Bern, als er dort weggewiesen ward, nah Zürich, und wi er fürchtete, hier arretirt zu werden, nah Basel. Was für Auf klärungen weiß das „Journal des Debats‘/ auf dergleichen |! geben? Soll daran etwa auch wieder die Schweiz die Schul) tragen? Endlich bemerke ih noch aus sehr zuverlässiger Quell daß der Bericht des „Journal des Debats‘/ über eine Unter redung eines der nach Mailand geschickten Schweizerischen Abg sandten mit dem Fürsten Metternich in mehreren Hauptpunktet völlig unrichtig ist; namenutlich hat derselbe nie den Schtß Oesterreichs begehrt, wenn er sich auch allerdings nicht günstig äußerte über die Politik der Französischen Regierung.

J-:t-a lie:

Mailaad, 27. Sept. Nach der Gazzetta di Milan? verweilten JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin tn Mantu

- wo sie, wie schon erwähnt, am 24sten eiugetrofen waren

bis zum 26sten Morgens. Am 25sten wohnten Jhre Majests ten der Messe in der Basilica di S. Barbara, am 26sten-in der prächtigen Basilica di S. Andrea bei, worauf die Reis nach Verona fortgeseßt wurde. Unter die Armen der Stadt ließ der Kaiscr 3600 Lire vertheilen. Auf dem ganzen Wegt wurden gleiche Wohlthaten gespendet.

Florenz, 27. Sept. (A. Z.) Fürst von Metternich tral hier am vorgestrigen Nachmittag von Genua ein; der Hof ward \chon gestern zurückerwartet. Die Krdnung in Mailand kommt it ihren Folgen auch den Florentinern u Gute; die Fremden strômen in diesem Augenbli hier in Menge zusammen.

Neapel, 22. Sept. JIJ, MM. der König und die K nigin, der Polizei-Minister del Caretto, der Minister des J nern, San Angelo, nebst verschiedenen höhern und nieder! Beamten, ferner ein Theil der Eliten-Gendarmerie, so wie drei Regimenter Cacciatori (Jäger), haben sich heute Nachmittag, theils auf dem Kdnigl. Dampfschiff „Ferdinando 11.//, theils

«auf ein paar Fregâtten eingeschifst, um nah Palermo zu gehen, wo sih der Hof auf unbestimmte Zeit aufhalten wird. Dew Präsidenten des Minister -Raths, Marchese Ruffo, wurden al

Aus!ändera, zu welcher Glaubenu3-Lehre fie sich auch bekennen mögen,

der Bahn nah Halle, zum Anschluß an die Magdeburger

interim die beiden obengenannten Ministerien übertragen.

Spanien.

adrid, 23. Sept. Die Königin hat das von dem qriegs- Gericht zu Pampelona zu Gunsten des Generals Caron- delet gefällte Urtheil bestätige. , s Durch eine Bekanntmachung der hiesigen Municipalität vird den Blinden und anderen Personen verboten, andere ournale, als die außerordentlichen Supplemente zu den Zei- rungen und andere offizielle Dokumente mit lauter Stimme rufen. i Í L au ec General - Capitain von Cadix, Graf von Clonard, it dur Espinosa und der General-Capitain von Alt-Lastilien, Ge- geral Carondelet, durch den General Lorenzo erseßt worden; au der General Palarea hat seine Entlassung erhalten.

Portugal.

issabon, 8. Sept. (A. Z.) In den nôrdlichen Pro- S L der Guerilla- Chef Guillade verschwunden, doch nur auf so lange, als er es für gut findet. Ueber kurz oder lang, o wie er wieder sicherer ist, wird er seine zerstreute Mann- aft abermals zusammenziehen, und seine Operationen bald auf Portugiesischem, bald auf Spanischem Gebiete, wo indessen die Wachsamkeit sich schlafen gelegt, ausdehnen. Remeschido ieb es auf solche Art vier Jahre lang, und Guillade kann es ei der vortheilhaftern Lage der wilden Gränzgebirge noch viel linger so treiben. Ein Anderes ist es mit dem kecken Bajoa und seiner zahlreihen Kavallerie, die über hundert Mann star? sich in den Ebenen Alemtejo’s herumtreibt, und mit Ausnahme guter Pferde und Maulthiere, die er si ohne große Ceremonien aneignet (denn darauf beruht seine Existenz) Niemanden beraubt. Das Privat-Eigenthum tastet er nicht an, dagegen nimmt er alic fentlichen Kassen weg, und besoldet damit seine Untergebenen. Niemand flieht vor im, Niemand sucht ihm Widerstand zu (isten, darum zieht er auch furchtlos, wie jedes regelmäßige Kriegs:Corps, in die volkreichsten Orte ein, hâlt sich daselbst nach Belieben auf, läßt sich die benöthigten Lieferungen auf Ortsko- sten machen, fär welche er Empfangscheine und Quittungen giebt, wáhrend er jedem Einzelnen die Arbeit, die er verrichtete, die Mühe, die er hatte, bezahlt. Da er sich also nicht schlimmer gegen die Bewohner beträgt, als die Linientruppen, dabei auch ein gentiles Wesen hat, was Jedem gefäilt, so ist er sicher vor hinterlistigem Verrath. Die größte Vorsicht aber gebraucht er in Hinsicht seiner Märsche, deren Richtung auch selbst seinen Leuten meistens bis an Ort und Stelle ein Geheimniß bleibt; er streut darüber falsche Nachrichten aus. Da seine Ritte immer im Flug gehen, so befindet er sich gegen Abend oft 10 Meilen nah Westen, wenn man ihn glaubte, 10 Meilen nach Osien zu finden, und so entkommt er immer seinen Ver- folgern, die überdies ohne Kavallerie gegen ihn nichts aus- richten können. Die ganze Portugiesishe Kavallerie, die egenwärtig wohl nicht tausend Pferde zählt, ist so zer- freut im ganzen Lande und aller Orten so nothwendig, daß man keine hinreichende Zahl zusammen bringen kann. Man múßte wenigstens 300 Mann beisammen haben, um dem Bajoa auf eine wirksame Art die Spitze bieten und ihn aller Orten angreifen zu könnoa. Ueberdies soll Bajoa's Kavallerie weit vorzüglicher als die Kavallerie der Regierung seyn. Es ist da- her nicht abzusehen, wie man Bajoa's Meister werden kann bei den wenigen Hülfsmitteln, die das Gouvernement hat, und bei der geringen Zahl von Truppen, die ihm zu Gebote stehen, da es über den dritten Theil der Armee (etwas über zweitau- send Mann) in Lissabon zur eigenen Sicherheit gegen die de- mokratishen Umtriebe halten muß, Remeschido's Guerrilha in Algarbien auch noch geflirchtet fortbesteht, und im Rorden und Osten an den Gränzen wegen der Spanischen und einheimischen Guerrilha's und Räuberbanden ebenfalls Truppen gehalten werden müssen. Bajoa ist überdies ein großes Hinderniß der Entrichtung der Abgaben tn ganz Alemtejo. S Ut ket Konstantiopel, 11. Sept. (Journ. de Smyrne.) Das allgemein verbreitete Gerücht, daß, die Regierung, statt wie bis- Ber, die dffentlihen Aemter zu verkaufen, künftig vielmehr die eamten besolden wolle, hat eine Menge Leute in Bewegung esebkt, die bei der neueu Organisirung der Verwaltung ange- ellt zu werden hoffen und es sind bereits Anstellungs-Gesuche in großer Anzahl bei der Pforte eingegangen. Dies beweist offenbar , daß das neue System unter den aufgeklärten Klassen Beifall findet. Man versichert nun doch wieder, der Sultan habe durch den leßten Courier ein eigenhändiges Glückwunsch - Schreiben an die Königin von Spanien übersandt. Die in diesen Tagen aus Tabriz angetommenen Briefe sind nur um drei Tage neuer, als die lesten durch den Tatar án den Englischen Botschafter gelangten Depeschen und enthal- ten nichts Neues von Wichtigkeit; sie bestätigen nur die früher ar egen Nachrichten. Herr Macneill wurde noch immer in M erwartet. an erzählt sich hier Folgendes: Eine Griechische Wittwe auf der Insel Halki hatte einen Griechen, der ihr ein Haus unrehtmäßigerweise vorenthielt, bei dem Gerichtshofe Arz Odafsi belangt, und dieser war eben im E zwei Zeugen zu Gun- sten der Frau zu vernehmen, als ein Befehl des Patriarchen 0bei Strafe der Excommunication jedem Griechen verbot, als Zeuge in dieser Angelegenheit aufzutreten. Man schreibt dieses Verfahren des Patriarchen allgemein dem Einflusse eines Beam- ten desselben zu, der ein Bruder jenes Gegners der Witewe ist ; man glaubt jedoch, daß der Patriarch, sobald er von dem wah- ren Hergange unterrichtet ist, das Verbot zurücknehmen werde.

Smyrna, 15. Sept. Der Kapudan Pascha befindet sich in diesem Augenblick zwischen Skio und Tschesme, wo er, wie es heißt, die Rückkehr Riala Bey's erwartet, der sich mit dem Dampfboote der Flotte nah Konstantinopel begeben hat.

Während seines Aufenthalts zu Tschesme erfuhr der Kapu- dan Pascha, daß einige Personen si der Anfertigung der Ton- nen als eines Monopols bamächtigen wollten. Er ließ daher die genauesten Erkundigungen über diesen Gegenstand einziehen, Und da sih ergab, daß die von dem Handelsstande úber die hohen Preise derselben erhobenen Klagen gegründet seyen, seßte er den Preis für Tonnen von 3, 2 und Ï Quintal Gehalt auf 16!/,, 14 und 8!/, Piaster fest und ließ bei seiner Abreise von Tschesme seinen Kavas Baschi daselbst zurück, um über der Ausführung jenes Befehls zu wachen. Die ganze bei dem Handel mit Früchten betheiligté Bevölkerung hat diese Entschei- dung des Kapudan Pascha mit der größten Freude aufgenom- men. Ueberhaupt gab der Admiral überall, wo er durehpassirte, Beweise von seiner Gerechtigkeitsliebe und dem Interesse, das

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von der Geburt des Grafen von Paris hierher brachte, zog das Französische Kriegsschiff „„ Jupiter“ die Königliche Flagge auf und feuerte eine Salve von 21 Kanonenschüssen ab, die es am folgenden Tage dreimal wiederholte. i Der Admiral Dir R. Stopford i am l10ten auf der Rhede von Vurla angekommen, wo ihn ein Theil seines Ge- {waders bereits erwartete. Die Schisse, aus denen dasselbe besteht, find: „„Prinzes Charlotte“ mit der Admirals - Flagge, „Rodney““, „Dembroke‘/, „Minden“/, „Usia““, „„Vanguacd“‘, „Bellerophon““ und zwei Briggs. Der Admiral har' heute Vurla verlassen, wird jedoch in einigen Tagen zurü erwartet. Das Englische Schiff „„Beacon““ ist am 109ten von hier abgesegelt. Der Capitain desselben, Graves, beschäftigt sich seit einiger Zeit damit, einige Punkte der Karte zu berichtigen. Die Oesterreichische Goelette „Elisabetha ‘‘, kommandirt von dem Lieutenant Basilico, ist am Dienstag von hier abge- gangen, um sich dem Geschwader des Kommodore Bandiera anzuschließen. : Die Blätter aus Malta enthalten die Nachricht, daß Reschid Pascha am 28. August am Bord des Dampfbootes „„Peiki Tschewket‘/ daselbst angekommen sey. Er wird dort

(wie bereits früher gemeldet) Quarantaine halten und dann seine Reise durch Jtalien und Frankreich nach London fort- seben.

Aegypten. Alexandrien, 6. Sept. (Journ. de Smyrne.) Die

Nachricht vom Abschluß des Handels - Traktats zwischen der Pforte einerseits und Frankreíh und England andererseits ist hier mit allgemeiner Freude aufgenommen worden, nur freilich

nicht von den Anhängern des jeßigen Aegyptischen Handels- Systems, denn diese fürchten nichts jo schr, wie die Aufhebung der Mißbräuche, von denen sie auf Kosten des Volks ihren Nuzen ziehen, und fle erblicken in der Anwendung jenes Ver- trages auf Aegypten einen harten Schlag für die Macht Meh: med Ali's. Mit Ausnahme dieser geringen Zahl von Personen wünscht jedoch Jedermann, daß der bejagte Handels - Traktat auch für Aegypten und Syrien bindende Kraft erhalten möchte, da man dies fúr das einzige Mittel hält, der unersättlichen Habgier einer zerstdrenden Regierung ein Ziel zu seßen und, wenn es noch Zeit ist, den gänzlihen Ruin dieser Länder zu verhindern. Jn einer Zusammenkunft, welche die Konsuln von Frankreih und England gleih nach Ankunft des lezten Fran: zösischen Paketboots von Konstantinopel mit dem Pascha hatten, theilten sie ihm mit, was zwischen den Botschaftern dieser Máchte und der Pforte stipulirt worden, und erklärten ihm zu- gleih, wie sehr es sie freuen würde, wenn sie die Hoffnung hegen dürften, ihn bereitwillig jenen weisen Bestimmungen, namentli der baldigen Abschaffung der Monopole, beitreten zu schen. Mehmed Ali antwortete sehr kalc auf dieje Mitthei- lung, daß der neue Vertrag B gar nichts angehe, weil er, als Eigenthümer des ganzen Gebiets von Aegypten, dasselbe nach seinem Gutdünken bebauen und nach Belieben mit deu Erzeugnissen desselben halten fônne, ohne daß irgend Jemand das Recht hätte, sich darein zu mishen. Nachdem die Konsuln ihre Vorstellungen noch einmal wiederholt hatten, gaben sie dem Vice-König ihr Bedauern darüber zu erkennen, daß er nicht Ver- nunft annehmen wolle, und daß sie ihren Regierungen feinen besseren Erfolg ihrer Bemühungen melden könnten. Dabei hat die Sachebis jeßt ihr Bewenden. Mehmed Ali sah augenblicklich die \chlim- men Folgen ein, die der neue Traktat für ihn haben müsse, und all sein Streben geht jeßt dahin, sie zu mildern oder gar zu verhindern. Gutwillig wird er sich gewiß den ohne seine Theilnahme in Konstantinopel stipulirten Bedingungen niemals unterwerfen, und es ist zu fürchten, daß er, um sich denselbe: zu entziehen, am Ende Boldt den großen Schlag zu führen versuchen dürste, den er {on längst im Sinne hat. Uebrigens scheinen die Personen, welche Mehmed Ali umgeben, über den Ausgang des entscheidenden Unternehmens, welches ihr Gebie- ter bezweckt, nicht die besten Hoffnungen zu haben; man sieht es ihnen an, daß sie nur nothgedrungen noch in eine \o miß- liche Lage sich fügen, die auf dem Haupt eines schon bejahrten und von der gerechten Rache der Europäischen Kabinette bedroh- ten Mannes beruht; man sieht es, daß die Meisten unter ihnen eines solchen Lebens müde sind und sich gern auf einen anderen Anker stüßen möchten. Diese Stimmung der Höflinge ist dem Scharf- bli des Pascha's nicht entgangen; er ist argwöhnischer geworden, als jemals, und mißtraut Jedermann. Jn den lebten Tagen wurde ein Kavallerie - Regiment nah Syrien abgefertigt, um die Armee Jbrahim Pascha's zu verstärken, und dies hat den Verdacht noch vermehrt, daß Mehmed Ali feindliche Pläne hege. Meh- med Ali selbst thut zwar, als wolle er nächstens eine- eise nach Sennaar- machen, um die Ausbeutung der neulich dort ent- deckten Goldgruben in Person zu beaufsichtigen; aber ungeach- tet der scheinbaren Vorbereitungen, die zu dieser Reise getroffen werden, ist es wohl ziemli gewiß, daß er inmitten der wich- tigen Ereignisse, durch welche die orientalische Frage immer ver- wicelter wird, nicht daran denkt, sich zu entfernen, und so durfte er wahrscheinlich im Delta bleiben, wohin er sich in etwa vierzehn Tagen begeben will. Jedenfalls wird er sich immer den Wegoffen halten, um jeden Augenbli die Offensive in Syrien ergrei- fen zukönnen, ehe die Europäische Diplomatie es sich versieht. Aus der Diversion , welhe Churschid Pascha gemacht, der mit einigen Trâmmern der Armee von Hedschas und mit zahlreichen Be- duinen - Horden nah dem Paschalik von Bagdad marschirt ist, fann man erschen, welhe Hoffnungen Mehmed Ali nährt. Ueber die Absichten, welche die Hauptmächte in Betreff seiner hegen, is er jeßt so ziemlich im Klaren, und er möchte ver- muthlih gern zum Ziele gelangen, ehe sie zu einem Entschluß fommen töônnen, denn auf ihren Beistand rechnet er nicht mehr. Und darin mag er* Recht haben, denn erst ganz kürzlich haben die Konsuln von Frankreich, England, Rußland und Oesterreich kraft neuer von ihren Regierungen ihnen zugegangenen Jn- structionen ihm amtlich angezeigt, daß man seine Unab- hängigkeit niemals anerkennen werde, und daß er dahet ohne Verzug an die Zahlung der Rückstände des Tributs zu denken habe, den er dem Großherrn als Vasall schuldig ist. In Folge dieser Anzeige, auf die der Pascha übrigens gefaßt schien, hat derselbe sich angeschickt, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen, und is bereits mit zwei hiesigen Häusern in Unter- handlung getreten, um gegen Baumwolle von ihnen die Ri- messeù zu erhalten, deren er für Konstantinopel bedarf. Meh- med Ali soll aber in den leßten Tagen durch Mittheilungen und Reclamationen der Konsuln so bestürmt worden seyn, daß er angeblich deshalb, um sih neuen Unterredungen zu ent- ziehen, sih heute nah seinem Landhause begeben und den Be- fehl ertheilt hätte, dort Niemand vorzulassen.

Die Flotte befindet sich noch immer in der Nähe von Alexan-

er an der Wohlfahrt des Volkes nimmt. Als am 12ten das Französische Paketboot die Nachricht

drien und soll, wie man sagt, gegen den 1öten d. M. in den Hafen zurückehren, Wie man es vorhergesehen, konnte das

Admiral - Schiff vicht die See halten; es zog über zwei Fuß Wasser in der Stunde, und der Admira! mußte es zucüschik- ken, nachdem er seine Flagge auf ein anderes Schi} úbertra- gen hatte. A: i Ui F250

Man hat bemerkt, daß der Russische Konsul seit einiger Zeit häufigere Zusammenkünfte mit Mehmed Ali und Boghos Bey gehabt, über den Gegenstand derselben ist jedoch nichts im Publikum verlautet, außer daß dieser Beamte dem Pascha fôrm- lich erklärt habe, sein Hof sey der Meinung, daß er den dem Sultan schuldigen Tribut unverzüglich zahlen müsse.

Aus Syrien hac man gar keine Nachrichten; das Englische Dampfboct von Beirut wird stündlich erwartet, man zweifelt aber, ‘daß es etwas Jnteressantes mitbringen werde. ._s

Der Handel befindet sich noch immer in traurigem Zustand, da der eigennúkige Boghos Bey die Baumwolle durchaus nicht zu einem annehmlichen Preise verkaufen will, so sehr auch der Yascha des Geldes bedarf. Jndeß it die Versendung von Baumwolle nah Triest auf Rechnung der Regierung eingestellt worden.

Das Getraide von Ober-Aegypten wird von der Regierung fortwährend mit größter Härte in Beschlag genommen, um die Truppen in Hedschas und Said zu verproviantiren. Diese Maßregel erregt gewaltiges Murren von Seiten der Eingebo- renen, und besonders richtet sich der allgemeine Unwille gegen Boghos Bey tn seiner Eigenschaft als Handels-Minister.

Der Nil war vor ungefähr zehn Tagen auf ches Ellen stehen geblieben; es wurden daher auf Befehl der Regierung in den Moscheen und in den Tempeln aller anderen Religionen dffentliche Gebete abgehalten, um das Unglück zu verhüten, wel-

hes von einem so riedrigen Wasserstand zu befürchten war. Seitdem ist er bis auf 19®/, Ellen gestiegen, und man hofft, daß er sich wenigstens. so lange, als es für eine mittelmäßige Aerndte erforderlich is, auf dieser Höhe erhalten werde. Ein gewisser Hubello, Oesterreichischer Unterthan, hatte in der Umgegend von Mansura, einer Stadt des Delta, ein Stück Land in Pacht genommen und sich {on ein Jahr lang mit Ausbeutung desselben beschäftigt, als der Gouverneur der Pro- vinz, Abdarahman Bey, in Begleitung von vierzehn Traban- ten persdnlich dorthin kam und ihm befahl, augenblicklich aus seinem Eigenthum zu weichen. Da Herr Hubello sich einige Bemerkungen erlaubte, so drohte der Bey ihm mit Mißhand- lungen und hatte auch bereits den Befehl ertheilt, seine Dro- hung auszuführen, als es dem Manne gelang, seinen Peini- gern zu entfliehen, indem er ihnen sein Haus und Alles, was es enthielt, zur Pländerung überließ. Herr Hubello flüchtete sich anfangs nah Kahira zu dem Oesterreichischen Vice-Konsul, der ihn an den General-Konsul wies. Die Sache is schon zur Kenntniß des Pascha's gelangt, bis je6t aber hat er den Klagen des Konsuls noch kein Gehör gegeben.

In an d;

Swinemüánde, 4. Okt. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland nebst Allerhdöchst- dero Familie kamen am ten d. M. früh um 2!/, Uhr hier an, stiegen unmittelbar von der „Ischora‘/ an Bord des „„Hercu- les“ und verließen um 5/4 Uhr bei günstigem Winde (W8 W.) den Hafen. Se. Majestät der Kaiser gerußte, die sädtisheu, Allerhôchstdero etwanigen Befehle erbittenden Behörden sehr

gnädig am Bord des Dampfschifses aufzunehmen, ebenso ge- ruhte Jhre Majestät die Kaiserin, zwanzig jungen Mädchen, welche, weiß gekleidet, mit den Russischen Farben im Haare, um Audienz gebeten, dieselbe zu verstatten und eine Gabe von Blumen mit dem huldreichen Bemerken entgegenzunehmen, die- selben mit nah St. Petersburg nehmen du wollen. An 200 Personen begleiteten auf dem Dampfschisse „Kronprinzessin“ die hohen Reisenden in die See und riefen ihnen dort mit einem dreimaligen Hurrah! das Lebewohl zu, bei welcher Ge- legenheit Se. Majestät der Kaiser auf dem Quarterdeck des „„Hercules““ erschien, dreimal seine Müßte in die Luft s{wenkte und drei Kanonenschússe abfeuern ließ. Sämmtliche hier statio- nirt gewesenen Kaiserl. Russischen Schiffe (\. St. Ztg. Nr. 271) zu welchen noch der Kutter „„Snapop‘/ mit 49 Mann Besaz- ung und 12 Kanonen, kommandirt vom Capitain Lieutenant

ilcee}, gekommen war, haben, bis auf die hier noch zurück- gebliebene „„Ischora‘/, den Hafen wieder verlassen.

Greifswald, 2. Okt. Jubelfeier. Der estrige Tag versekte unseren Ort in die freudigste Aufregung. ir feierten nämlich an demselben das eingetretene Diensst- Jubiläum dés hier gebürtigen , allgemein verehrten und gelieb- ten Ober - Appellationsgerichts - Präsidenten Dr. Gabriel Peter von Haselberg. Die Feier des Tages ward, nachdem eine Früh-Mussik sie eingeleitet hatte, damit erôffnet, daß der älteste Rath des Kollegiums, der Geheime Justizrath von Bohlen, dem Jubilar im Auftrage Sr. Excellenz des Herrn Justiz- Ministers Mühler die von des Königs Majestät demselben Al- lergnädigst verliehenen Insignien des Rothen Adler - Ordens weiter Klasse mit Eichenlaub nebst einem Glückwäünschungs- Srbneiden des Herrn Ministers, im Beiseyn der Mitglieder und sämmtlicher Angehdrigen des Kollegiums, überreichte und sodann in deren Namen die Glückwünsche aussprach auch ein die Theilnahme an der Feier bezeugendes Schreiben Sr. Durch- laucht des Herrn General - Gouverneurs, Fürsten zu Putbus, übergab. Nachdem hierauf dem Jubilar noch die demselben von dem Kollegium und von den Beamten der Kanzlei und Re- gistratur gewidmeten Festgeschenke und die von den verschiede- nen Gerichts-Behöôrden eingegangenen Gratulations-Schreiben überreicht waren, fand sih von Seiten der Königl. Regierung zu Stralsund deren Präsident, Herr von Seydewiß, in Be- leitung des Regierungs - Raths von Kathen ein, um, neben Ueberreichung eines Schreibens ihres K die Glück- wünsche darzubringen. Dann erschienen noch, als bgeordneter der Landkasten - Bevollmächtigten, der Ritterguts - Besißer und Landtags - Abgeordnéte von Keffenbrinck auf Griebenow, der Bürgermeister Schwing von Stralsund und der Gutsbesißer Scheven auf Schönhof, welche dem Jubelgreise die ständische Theilnahme und Anerkennung seiner vielfachen Verdienste aus- sprachen. Nach einander fanden sich nun noch Glückwünschungs- Deputationen des Königl. Hofgerichts, des akademischen Senats und der Jurésten- Fakultät, des Königl. Konsistoriums, des hie- sigen Magistrats, des geistlichen Ministeriums, der Stadt und sämmtlicher sonstigen hiesigen dentlichen Behörden ein. Den Beschluß der Feier machte ein im Ressourcen-Lokal veranstaltetes Mittagsmahl, bei welchem der Jubilar den ihm von seinem Kollegium verehrten silbernen Pokal unter dem allgemeinsten Jubel auf das Wohl unseres vielgeliebten Königs leerte. Hier- auf ward noch dem Kronprinzen und dem gesammten Königli- hen Hause von dem Regierungs: Präsidenten von Seydewik, dem Jubelgreise aber von dem vorgedachten Rath seines Kolle: