1838 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sheffield und? Liverpool. noch weit unbedeutender waren, seit- dem aber kein neuer Versuch einer Demonstration gemacht wor- den ist, so meinen Whigs und Tories, diese Posse dürfte nun wohl ihre Endschaft erreicht haben. Die lehtere Partei, die ihren Prinzipien nach eigentlich weit heftiger gegen jene Umtriebe auf- treten müßte, als die Partei der Whigs, stimmt zwar darin mit dieser überein, daß sie jene Art von Agitation ins Lächerliche zieht, doch kann sie im Allgemeinen eine geheime Freude über die Ungelegenheiten nicht unterdrücken , die decn Mini- stern dadurch in gewissem Maße doch bereitet werden, da die Reden in den besagten Versammlungen fast eben so feind- lih gegen das Ministerium wie gegen die Tories lauteten und einiger Eindruck davon im Volke immer zurückbleibt. Die Tory - Partei baut ihre Hoffnungen darauf, daß die Spaltung unter den Reformern, die hon in der vorigen Session sehr merklih war, in Folge der neuen radikalen Forderungen noch mehr zunehmen werde, und daß bis dahin auch vielleicht noch mancher Whig durch die in der Volks-Charte aufgestellten Grund- säße mit Besorgnissen erfüllt werden und in die Reihen der Konservativen übergehen möchte. Das Partei-Jnteresse macht daher die meisten Tory-Blätter blind gegen die Gefahren, die ein weiteres Umsichgreifen jenes radikalen Treibens für dic Erhaltung des Bestehenden, für die sie doch kämpfen, haben könnte, und sie suchen im Gegentheil, wo es sich um Gegenstände ihres Jn- teresses handelt, noch zur Agitation aufzumuntern, so nament- li gegen das neue Armèn-Geseß und gegen das Geseß über die Arbeit der Kinder - in den Fabriken. Nur eine vereinzelte Stimme, die der „Morning Post“/, läßt sich warnend verneh- men und macht darauf aufmerksam, daß die Ruhe und Ord- nung, welche in den lebten Arbeiter-Versammlungen geherrscht, auf eine feste Organisation geheimer Vereine unter dieser Volksklasse hindeute, die dereinst der Britischen Verfassung höchst gefährlich werden könnte. Wie verdrießlih dem Ministerium diese Agitation ist, leuchtet aus der Aengstlichkeit hervor, mit der die ihm ergebenen Blätter die Zahlen-Verhältnisse derselben bewachen ; da man sich indeß die Radikalen doch nicht gern ganz zu Feinden machen will, so wird einigen ihrer Forderungen von der ministeriellen Presse mehr oder weniger Berücksichtigung yfesGentt und sogar schon in Aussicht gestellt, daß Lord John Russell sich wohl in der nächsten Session zur Einwilligung in die geheime Abstim- mung bei den Parlaments-Wahlen dürfte bereit finden lassen, ohne sih deshalb, wie hinzugefügt wird, einer größeren Jnkon- sequenz huldig zu machen, als Sir Robert Peel bei Gelegen- heit der Emancipation der Katholiken. Eine Aenderung der Kornge- seße wird zwar auch von der ministeriellen Pressezur Beruhigung der Radikalen als höchst nothwendig anempfohlen; diese aber halten dies, wie sie in ihren Reden fast ohne Unterschied erklärten, nur für eine Lockspeise, um von anderen Forderungen abzulen- ken, ohne daß es den Ministern wirklich Ernst damit wäre, in den Korngeseßen etwas ändern zu wollen, da sie und ihre Haupt- Anhänger, als Grundbesiger , selbt zu schr bei Erhaltung des jebigen FufauDes interessirt seyen. uch scheint die Agitation gegen die Korngeseße, zu der besonders der „Courier“/ so drin- gend aufforderte, wenig Fortgang zu haben.

Der Sultan hat der Königin Victoria einen prachtvollen Hals\hmuck, aus Diamanten, Rubinen und Smaragden beste- hend, der auf 12,000 Pfd. Sterling geschäßt wird, zum Geschenk emacht. Ueber dem Fermoir ist in Emaille, mit den {dnsten

iamanten umgeben, die Namens - Chiffre des Sultans ange- bracht: Gleichzeitig hat der Minister der auswärtigen Angele- enheiten, Lord Palmerston, den Türkischen Orden Nischan

ftihar erhalten.

Es soll nun do beschlossen seyn, daß die verwitwete Kö- nigin sich auf ihrer Rückkehr von Malta eine Zeit lang in Lis- sabon aufhalten wird. Das Gefolge der Königin Adelaide auf ihrer Reise nah Malta wird aus 60 Personen bestehen. Auch der Prinz Eduard von Sachsen - Weimar, der seinen militairi- schen Kursus in der Kadetten - Anstalt zu Sandhurst so eben beendigt hat, wird Jhre Majestät begleiten.

Der Marquis von Lansdown und Lord John Russell be- finden sich jeßt in Jrland und haben auch einige Tage zum Be- such bei dem Marquis von Normanby in Dublin verweilt.

Die Privat- Angelegenheiten des Herzogs von Sussex wer- den von den hiesigen Blättern noch immer vielfältig besprochen. Die ministeriellen Zeitungen meinen, es müsse durchaus etwas zu Gunsten Sr. Königlichen Hoheit gethan werden, aber die

inbringung einer Königlichen Botschaft an das Parlament mit dem Antrage auf Erhöhung der Apanage des Herzogs halten sie deshalb für unangemessen, weil dies zu Debatten Anlaß ge- ben könnte, die für denselben sehr peinlih seyn dürften, da auf die Bemerkung, die Einkünste des Herzogs seyen geringer als die seiner Brüder, die Antwort nicht blen würde: die Ein- künfte der Leßteren überstiegen eben das Maß und könnten eher reduzirt werden, als daß man die des Herzogs von Sussex den ihrigen gleichstellen sollte. Ein radikales Blatt chlägt vor , den Herzog dur eine National -Subscription von seiner Geld - Verlegenheit ju befreien; dagegen wird aber von der ministeriellen Presse eingewandt, daß dies ein Mittel wäre, welches den Herzog leiht um einen Theil seiner Popularität bringen könnte, so wie Herr O'Connell gewiß eine viel würdigere Stellung in England und Jrland einnehmen würde, wenn «r von Anfang an die Rente, welche unter seinen Landsleuten für ihn gesammelt wird, abgelehnt hätte. Ein anderer Vorschlag, der von einem ministeriellen Blatte ausgeht, ist der Ankauf der kostbaren Bibliothek des Herzogs von Sussex von Seiten des Staats zum Gebrauch der Nation, wodurch, wie bemerkt wird, auf der Stelle eine sehr beträchtliche Summe in die Hände des Herzogs kommen würde, ohne daß sein Zartgefühl dadur ver- leßt werden könnte.

Die Morning - Chronicle begleitete dieser Tage einen Artikel aus der Augsburger Allgemeinen Zeitung mit folgender Bemerkung: „Wir brauchen wohl unsere Leser nicht erst zu er- innern, daß die Allgemeine Zeitung in der Orientalischen Frage keine sehr sichere Autorität ist.‘ Hiergegen bemerkt der Cou: rier: „Wenn man bedenkt, daß die Chronicle durchschnittlich dreimal in der Woche, wie jedes andere Londoner Blatt, ihre Orientalischen Nachrichten von unserer Augsburger Kollegin ent- lehnt; so ist eine solche Bemerkung gewiß ungerecht und un- dankbar. Wenn vor wenigen Tagen unugebührliches Gewicht auf eine alberne Geschichte von Kämpfen zwischen Persischen und Britischen Truppen gelegt wurde, so traf die Schuld

davon nicht die / Allgemeine Zeitung, denn der Smyr- naer Korrespondent dieses Blattes gab die. Geschichte bloß als ein vages Gerücht , welhes in der Stadt

umlief, aus welcher das Schreiben datirt is, So viel leidet keinen Zweifel, daß in Ansehung der auswärtigen Korrespon- denz die allgemeine Zeitung alle Pariser und Londoner Blätter zusammengenommen überragt. Die Londoner Blätter verwen- den den größten Theil ihrer Ausgaben darauf, sich ein E

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hes Corps von Parlaments - Berichterstattern zu halten.

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Allgemeine Zeitung dagegen , die keine solche Berichterstatter zu besolden braucht , hält sich eine große Anzahl auswärtiger Kor- respondenten. Zhre Korrespondenten in Konstantinopel wählt sie, wie man allgemein glaubt, unter den Attachés der Deut- schen Gesandschaften in jener Hauptstadt, und aus diesem Um- stande läßt si leicht der anti- Englische Geist erklären, der ihre Mittheilungen meistentheils charakterisirt.““

n den gestrigen Getraidemärkten war die Fufudr von Englischem Weizen nur gering und die Qualität desselben nicht ganz so gut wie in voriger Woche. Nach altem Weizen war große Nachfrage, und er wurde, so wie trockener neuer, 1 Shil- ling theurer bezahlt, als auf den lezten Märkten. Für die besten Sorten von fremdem Weizen zahlte man bereitwillig um 1 bis 2 Shilling höhere Preise. Die Zölle waren wieder um §8 Shil- ling elegen und dürften nächsten Donnerstag bereits auf 16 Shilling § Pence stehen. j

Aus Westindien hat man Nachrichten bis zum 3. Sep- tember. Man konnte damals zwar noch nicht mit Bestimmt- heit darúber urtheilen, welche Solgen die Freilassung der Ne- ger haben würde, da diese noch nicht Zeit genug gehabt hatten, sch mit ihren ehemaligen Herren ordentlich zu einigen und wie- der ganz in ihre alte Arbeit einzutreten, doch glaubte man, daß die noch s{chwebenden Differenzen bald beseitigt seyn würden. Für die nächste Aerndte aber war man in Folge der Unter- brechung der Arbeiten auf den Plantagen nicht ohne Besorgnisse.

Nach den lebten Berichten aus New - York war man in den Vereinigten Staaten schon sehr angelegentlich mit den neuen Wahlen beschäftigt. Die Vollmachten der jeßigen Kongreß- Mitglieder erlöschen nämlich am 4. März nächsten Jahres, und die Wahlen zu dem neuen Kongreß, welcher bis zum 4. März 1841 dauert und mit der Amtsführung des jeßigen Präsidenten,

errn van Buren, zuglei aufhört, müssen im Laufe dieses

erbstes beendigt seyn. Sehr viel Gewicht wird, wie immer, auf das Ergebniß der Wahlen in den beiden großen Staaten, Pensylvanien und New-York, gelegt.

Ein Nord - Amerikaner aus den Vereinigten Staaten, der in Montreal den Grafen Durham kennen gelernt, äußert sich in einem Schreiben folgendermaßen über diesen Staatsmann: „„Lord Durham scheint ein Mann von sehr \chlichtem Wesen zu seyn und hac gar nichts Englisches in seinem Aeußeren. Ob- leich er viel auf Ostentation halten soll, so hat er doch so viel

akt, dies nur bei amtlichen Gelegenheiten zu zeigen. “Jn sei- nem persdnlichen Benehmen liegt nichts, was Stolz oder Sucht zu glänzen verriethe. Scheinbar ist er kalt und zurüchaltend, aber weder hochmüthig noch steif. Sein Betragen gegen die Amerikaner ließ merken, daß es ihm um deren Beifall zu thun war, so weit er diesen durch Gastfreundlichkeit erwerben konnte. Er is deshalb dem Tadel der leidenschaftlichen Tory-Partei in Kanada nicht entgangen. Einen Fehler aber begeht er, er macht sich nicht beliebt genug bei den eingeborenen Kanadiern. Zwar hat sih die Lage der Dinge in Kanada unter seiner Ver-

* waltung sehr gebessert, und es sind für jezt keine Unruhen wei-

ter im Jnnern zu befürchten, aber die Zukunft sieht immer noch düster aus, denn es wird {wer halten, die große Mehr- heit der Bevölkerung, die von Französisher Abkunft is, mit irgend einem geseßlichen Zustande zu versdhnen, so lange sie ganz unter Kontrolle der Englischen Bevölkerung steht.“

Man wollte in New-York wissen, Lord Durham sey, un- ter Einwilligung des Gouverneurs von Neu-Braunschweig, mit der Regierung der Vereinigten Staaten dahin übereingekom- men, daß man Britischer Seits den Gouverneur des Staates Maine nicht hindern wolle, eine Gränzlinie zwischen diesem Staate und Neu - Braunschweig abstecken zu lassen, daß aber ein solches Unternehmen keine geseßliche Gültigkeit haben und bei einer definitiven Erledigung des Gränzstreites, die allein den beiderseitigen Central-Regierungen zustehe, nicht im minde- sten in Betracht kommen solle.

In Philadelphia hatte man, nah den lesten Berichten von dort, die Nachricht erhalten, daß die Kaiserlichen Generale in Rio Grande eine vollständige Niederlage erlitten hätten; doch wird kein Datum angegeben. Die Regierungstruppen, aus 1800 Mann bestehend, wären von den republikanisch ge- sinnten Generalen Bento Manuel und Netto so zusammenge- hauen worden , daß nur 30 Mann, darunter die drei Kaiser- lichen Commandeure Barretto, Cunha und Calderon, dem Blut-

- bade entgingen. Den Insurgenten sollen große Schätze in die

Hände gefallen seyn, und man glaubte, daß die Kaiserliche Sache in jener Provinz nicht wieder aufkommen würde. Bar- retto und Cunha waren nach Rio Janeiro beordert worden, um vor Gericht gestellt zu werden.

Niederlande.

Amsterdam, 3. Okt. Unsere Blätter berichten viel von Truppenbewegungen, die in den lebten Tagen stattgefunden ha- ben, jedoch nur einen Garnisonwechsel zum Zwecke gehabt zu haben scheinen. Das Kürassier - Regiment Nr. 3 is unter An- derem von hier nah dem Lager abgegangen, wird jedoch durch ein anderes Regiment derselben Waffe erseßt werden.

Das Ne blad enthält ein Schreiben aus London, in welchem behauptet wird, daß der König Leopold ganz gegen den Willen und Wunsch Lord Palmerston's die Reise nach London un- ternommen, daß man diese Reise nur den Intriguen des Bel- (gen Gesandten in London, Herrn van de Weyer, zuzuschrei-

en habe, und daß Lord Palmerston sein ernstliches Mißver- gnügen darüber nicht verhehle.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Sept. Nach erfolgter Ratification ist nun der am 4. Dezember zwischen Schweden und Norwegen einer-, so wie Griechenland andererseits abgeschlossene Handels- und Schifffahrts - Traktat publizirt worden; ferner eine Ueber- einkunft mit Belgien wegen gegenseitiger Aufhebung des Ab- zugsrechts.

Deutschland.

Dresden, 4. Okt. (L. A. Z.) Heute Vormittag hat die erste Abtheilung der Anhänger des Pastors Stephan aus Dresden und der Umgegend, welche nach Amerika auswan- dern, unter einem großen Zulaufe von Menschen sih zunächst nah Hamburg eingeschifst; nach ihrer Ankunft in Bremen werden dann zwei Schiffe nah Neu-Orleans abgehen, indem die Auswanderer aus der Rochliber Gegend und dem Altenbur- gischen hon aufgebrochen sind. Es waren ungefähr 60 Köpfe, untec diesen viele Kinder; den fcüheren Me nach hats ten noch mehrere Personen mit demselben Schiffe abgehen sollen, allein es war einer nicht unbedeutenden Anzahl noch nicht mdg- lih gewesen, ihre Pässe zu erhalten. Diese Auswänderer wa- ren zum Theil wohlhabende Bauern aus dét Umgegend, zum Theil Handwerker, auch einige Personen, die zu der Biener- schaft des Königlichen Hauses unter günstigen Verhältnissen ge-

hôrt hatten und, obgleich ohne eignes Vermögen, in Foly ihrer religiósen Ansichten doch ihren Dienst aufgegeben hab um mit Frau und Kindern auszuwandern. An dem Aeuße, dieser Leute war nicht das Werznale von Kopfhängerei gd Schwärmerei zu bemerken, und Alle schienen mit heiterer Zy versicht ihrem künftigen Schiksal entgegenzugehen. Harburg, 4. Okt. (Hamb. Bl.) So eben erhalte wir von Haúnover die interessante Nachricht, daß das Köniz] Ministerium eine Kommission zur Entscheidung der Frage, cher Pla6 am linken Elb-Ufer der geeignetste für einen Seehy fen, mit der Ausmündung der Eisenbahn, seyn würde, ernan dge Die Mitglieder dieser Kommission sind die Herren hey rott (Präsident), Hauptmann Luttermann , Ober-Steuetrat Dommes, Hof-Secretair Dr. Hartmann und Amts-Assessyr }); von Reden (als Secretair). Y Schwerin, 3. Okt. (Hamb. K.) Am 1. und 2. dh, ber fanden die Versammlungen Norddeutscher Schulmännt iy Casino-Saale hierselbst statt. Die Zahl der Theilnehmer, uny welchen der Minister von Lüßow und der Regierungs-Rath y Oerben bemerkt wutden, belief sich auf 101. Der Direk Dr. Wex, der die Geschäfte des Vorstandes mit -lobenswertjy Umsicht und Gewandtheit bésorgte, eröffnete am 1. Oktober hj wissenschafclichen Verhandlungen mit einer dem Zwecke des Yy, eins durchaus entsprechenden Anrede, welche sich die allgemeins, Zufriedenheit der Anwesenden erwarb. Das ungetheilteste Jy teresse erweckte unter Anderem ein Vortrag: „Über den gra matischen Unterricht in der Deutschen Sprache auf Gymnasien“ an welchen sich eine lebhafte Diskussion knüpfte, der Aufmert; samkeit und Theilnahme im hohen Grade gewidmet wuy, Heiterkeit und Frohsinn beseelte die geselligen Freuden der 6 sellshaft. Die Sammlungen des Meklenburgischen Alterthung Vereins, das damit verbundene Friderico - Francisceum, \ wie die sonstigen Sehenswürdigkeiten des Großherzogl. Schlei, das Kollegien: Gebäude und das Schauspielhaus wurden uy den verehrten Gästen, welche heute einen Ausflug in die reiz den Umgebungen unserer Stadt machen, in Augenschein geno men. Jn der Schluß-Sibzung am 2. Oktober Abends wa 0 nächsten Versammlungs -Örte Altona und der Direkta ggers daselbst zum Präsidenten einhellig erwählt.

Oesterreich.

Wien, 2. Okt. Se. Majestät der Kaiser haben in Pavi, wo Höchstdieselben den Besuch des Königs von Sardinien eten, dem Königl. Sardinischen Gesandten, Grafen von Sau

uy, das Großfreuz, und dem Königl. Sardinischen Genet Major, Grafen Ternengo, das Commandeur - Kreuz des ku pold-Ordens verliehen.

Schweiz.

Bern, 29. Sept. In der Allg. Schweizer Ztg. lit man: „Während die in den größten und einflußreicsten Kat tonen der Eidgenossenschaft im Besi der obersten Gewalt s hende Partei die feindlihste Stimmung gegen Frankreich « den Tag legt, und Beschlüsse faßt, welche einen Angri va Seiten des übermächtigen und friegsgerüsteten Nachbarstaatt egen die Schweiz provoziren, bemerkt man bageaen M

cchweiz nicht die geringsten Vorkehrungen zur Bertheidigut Alles , was bisher geschehen , ist nichts als leere Aufschneidet von Berräthern oder von unwissenden und bethdrten Enthusy sten, welche nicht den entferntesten Begrisf von den zUm Krit führen erforderlichen Mitteln, von dem Uebergewicht einer woh organisirten, kriegs- und waffengeübten, unter erfahrenen Of zieren stehenden, wohl besoldeten Armee haben, und welche j glauben scheinen, daß am ersten Tage, wo dor Feind i Land rúckt, ein eidgendssishes Heer aus dem Boden was werde, welches dur göttliche Eingebung und den Zauber de Zeitungsschreiber und radikaler Bâänkelredner, die geschlossen und zahlreichen Bataillone des Feindes vernichten werde. Abt würden die Fürsten mit unermeßlichen Kosten wohl stehend Heere unterhalten , wenn die Bildung einer tüchtigen Kriez macht ein Spiel von aht Tagen Zeir wäre? Die Schwei haben den Ruf der Tapferkeit nicht verloren, und Niemand wird ihnen denselben streitig machen. Aber sie sind nicht d einzige tapfere Volk in Europa. Und wie sorglos und leidt sinnig steht nicht die Eidgenossenschaft da, im Augenblick, in allen Rathssálen, aus 50 Zeitungen, in dffentlichen Pet! sammlungen , in Adressen, Proclamationen , die bi

gendste , t Sprache gegen Frankreichs Reg rung geführt wird. Statt das Lager bei Sursee u

die Militairshule in Thun beizubehalten, zu vermehren, li man beide auseinander gehen. Wir haben keinen Mann den Beinen. Genf, diese in militairischer wie in jeder ande! Rüeksicht so wichtige Stadt, ist sich selb und dem Schrei den ein Ueberfall des Feindes in derselben verursachen würd überlassen, wie wenn man sie dem Feinde als Lockspeise darbi ten wollte. Sie hat weder Garnison noch Kommandant, b eine voreilige Uebergabe hindern könnte. Kein einziger Paß! dem Jura-Gebirg ist, wäre es auch bloß mit einem Blockhal| verwahrt, um den Feind eine Stunde lang aufzuhalten. V aben keinen einzigen erfahrenen General an die Spiße zu stellt eine Vorrähe, keine Magazine, um eine Armee von 20,000 Mail! auf einem Punkc nur während acht Tagen zu erhalten, ohne wf und breit die Umgegend zu ershdpfen und zu ruiniren. M O fein Kommissariat, Niemand sogar, dem man dazu einig!

auglichkeit zutraut, und jede Konzentrirung von Streitkräf würde eine Hungersnoth in ihrem Gefolge haben. Die eidt ndssishe Kriegsmacht würde in zwei bis drei Monaten die Millionen, der eidgenössischen Kriegs-Kasse rein aufzehren, w sle so lange Stand halten könnte. Hülfe von außen hat m in ciner Sade, in welcher ganz Europa uns Unrecht giebh nichr zu erwarten, daher denn auch die thdrichte Hoffnung de Schweizerischen Éisen-Fresser auf nichts als auf Verrath | der Franzdsischen Armee! beruht, ein der Sache würdiger Alli ter. Während unsere Waffen so bestellt sind, hat bereits dd reund, den man muthwillig sich zum Feind gemacht e

yon , Besançon und Befort sein Kriegsvolk ver melt und steht bereit, unsere Gränzen zu übers! ten. Wird er, wie der „Volksfreund‘/ richtig bemer

dort geduldig harren, bis die {werfällige Kriegsmaschine de Schweizer im Gange is? Der Krieg mit seinen Drangsal! wúrde nur in unserm Lande hausen, denn daß die Schwei! den Krieg auf Französisches Gebiet hinüberspielen, dazu ist A weder Hoffnung noch Wahrscheinlichkeit vorhanden. Wie wi größer waren 1798 die Chancen des Erfolgs bei noch ungebr! chenem Muth der Schweizer. Frankrei war verarmt, v0 Bâärgerkrieg zerrissen, mit allen Europäischen Mächten zerfalleh der Krieg mit denselben vor der Thür. Dagegen genoß H ay und {uldlose Schweiz damals die Sympathie aller F en und Völker, und dennoch Unterlag sle der nicht sehr beds den Französischen Armee.“ s

Blatt äußert: „Man zweifelt, daß die Erklä-

elbe Dass befriedigen werde. Der

ouis Bonaparte’'s Frankreich :

uns elegt durch dieselbe nicht nur kein Versprechen ab, nie mehr in die Schweiz zurücfzukehren, sondern drücft selbs die offnung aus, die Trennung werde nicht ewig seyn, Und es werde ein Tag kommen, wo er das Asyl (in der Schweiz) pieder finden werde. Auf sein Thurgausches Bürgerrecht leistet ex nicht Verzicht, ‘nennt Frankreihs Begehren eine höchst un- gerechte Forderung und leugnet, daß er je eine Verpflichtung eingegangen, nicht mehr in die Schweiz zurückzukehren. Es wird bestimmt versichert , der ae habe bei verschiedenen Ge- sandten um Pâsse nachgesucht, diese seyen ihm aber verweigert worden, Und erst nach dieser Weigerung habe er sich an den Vorort mit der Bitte gewendet, ihm die nöthigen Pässe zu sei-

ner Abreise zu verschaffen.“ Jtalten.

Rom, 13. Sept. Die hier erscheinenden Notizie del Giorno enthielten unlängst eine interessante Uebersicht des wechselnden Zustandes der hiesigen Bevölkerung von 1829 an. Allgemein fand bis auf das verflossene Jahr eine Zunahme satt, in diesem aber bewirkten die Verheerungen der Cholera cinen sehr beträchtlichen Ausfall. Getauft wurden Kinder männ- (chen Geschlehts 2325, weiblichen 2340; es starben dagegen

nlichen Geschlechts 6433, weiblichen 6134; die gesammte P eeung sank von 156,552 auf 148,903. Unter der Bevôl- ferung waren 34,540 Familien, 31 Bischdfe, 1439 Priester, 2012 | Mönche, 1456 Nonnen, so wie endlich „Keßzer, Türken und | Ungläubige‘/ 221, ohne die Juden. |

Der Großherzogl. Badische Geschäftsträger, Rittmeister | Maler, hat uns in der vorigen Woche verlassen, um eine Ur- | saubs- Reise nah Deutschland zu unternehmen. Er begiebt sich | hauptsächlich deshalb nach Karlsruhe, um die von ihm in Nea- | jel und Sicilien eingekauften Kunstwerke, worunter namentlich die Vasen und Sicilianischen Terracotten ausgezeichnet sind, in ; dem dort neu begründeten Museum aufzustellen.

Spanieéèn.

Der Madrider Korrespondent der Morning Chro- nicle schreibt diesem Blatte unterm 23. September: „Wie ih aus guter Quelle E hat Cabrera die Absicht, die Cortes von Aragonien und Valencia nah den alten Formen zusam- menzuberufen. Die Versammlung soll in Meorella stattfinden. Die Streitkräfte der Baskischen Provinzen sind jeßt sehr thä- tig und die Umstände sind allerdings für die Sache der Köni- gin entmuthigend. So heißt es je6t, daß Maroto Portugalete oder Bilbao bedrohe, doch soll dieser Scheinangriff nur dazu dienen, Espartero’s Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, damit die Karlisten durch die Encartacionen ungestdrt in Castilien ein- ráccen können. Ob sie eine große Expedition oder nur eine fleine unter Balmaseda’'s Anführung beabsichtigen, weiß man nicht; doch ist das Legtere wahrscheinlicher. Es hieß heute, Espartero sey in Madrid angekommen und eine Schwadron Lanciers, die um 2 Uhr hier durhmarschirte, wurde für seine Escorte gehalten. Jch halte jedoch dies Gerücht nicht für

wahrscheinlich, da die Lanciers wohl nur eine andere Schwa-

dron in der Nähe von Madrid ablösen sollen.‘

Portugal.

Lissabon, 26. Sept. (Englische Blätter.) Das Re- sultat der zweiten Wahlen ist noch nicht bekannt, und obgleich heide Parteien sih den Sieg zuschreiben, so läßt sih doch noch nicht bestimmen, auf welcher Seite die überwiegende Majori- tát seyn wird. Vielleicht werden die Moderados eine geringe Majorität haben. Die Septembristen seßen alle Triebfedern in Bewegung. Jn den nördlichen Provinzen suchten sie durch die K der abgeschmacktesten Gerüchte auf das Volk zu wirken, z. B. daß die National-Garde aufgelöst werde, daß die Engländer das Land beseßen würden u. st. w. Auch dürfte es nicht überraschen, wenn sie selbst Unruhen im Norden er- regten, obgleich sie feine Aussicht auf Erfolg haben. Die Wah- len sollen mit dem Ende dieses Monats zu Ende gehen und dann die Cortes so schnell wie möglich zusammenkommen , so daß den Anarchisten nur wenig Zeit bliebe, Unheil zu stiften. In der Hauptstadt sollen die Wahlen zu Gunsten der Ultra- Überalen, auf den benachbarten Dörfern dagegen zu Gunsten der Chartisten ausgefallen seyn.

Der König gewinnt immer mehr die Liebe der Soldaten und aller achtbaren Portugiesen.

Vor einigen Tagen wurde eine Summe von 3000 Pfd. Sterling in dem Augenblick in Beschsag genömmen , als sie in einem Boot nach Algarbien, entweder für die Miguelisten oder fär die Anhänger der* Constitution von 1820 eingeschisst werden

ollte. ;

Der Guerilla-Chef Baiva erschien am 23. August in Canha, auf dem linken Ufer des Tajo, nahm einige Pferde weg, zün- dete ein Haus an und pländerte die Einwohner. Bis jeßt ist nichts gethan worden, um die Wiederkehr solcher Vorfälle zu verhindern. Es soll sih ein Miguelistisher Klub mit Verzwei- gungen úber ganz Portugal gebildet haben.

“Auf Terceira haben sih- die Truppen empört, weil sie kei- nen Sold erhielten. Die Offiziere sollen bereits seit 19 Monat ihren Sold zu fordern haben.

Véreinigte Staaten von Nord-Amerika.

Der Morning - Chronicle wird aus Philadelphia vom 1. September geschrieben: „Es hat in New-York und in der That in der ganzen Union großes Aufsehen gemacht, daß zwei Franzosen am Bord des Französischen Schiffes „Dido“/,

" welches vor neun Tagen den Hafen verließ, auf ungesebliche

Weise heimlih aus dem Lande geschaft worden sind. Die bei- den Franzosen waren in voriger Woche wegen Seeräuberei am Bord des „Alexander“/ und wegen Desertion von diesem Schiffe in New-York festgenommen worden. Sie hatten eine bedeu- tende Summe in Gold bei-sih und wurden auf Verlangen des Französischen Vice- Konsuls von zwei Polizei - Beamten verhaf- tet. Man ist sehr entrüstet darüber, daß jene beiden Franzosen an Bord der „„Dido‘/ gebracht wurden, ohne vor einem Gerichtshofe des Landes verhört worden zu seyn, und noch dazu, nachdem der Mayor Ge von den für die Si, angeführten Gründen ge- mißbilligt hatte. Der Französische Vice-Konsul und die beiden Polizei - Beamten werden wegen dieser groben Verleßung der

eseke streng getadelt. Ein New-Yorker Blatt meint so- ar, die „Dido‘/ sey nur deshalb hergekommen, um die beiden ranzosen an Bord zu nehmen, und das Ganze sey eine Ver- \chwdrung der Ausländer, um sich den geseßlichen Formen zu entziehen. Js dies der Fall, so wäre es in der That ein höchst unwürdiges Benehmen von Seiten der dabei betheiligten Fran- kischen Bürger; ih Hoffe jedoch, das Ganze wird sich auf be- riedigende Weise aufllären. Eine Untersuchung dieses Vorfalls

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ist eingeleitet, und eine Korrespondenz mit Frankreich wird | wahrscheinlich das Resultat seyn. Die Französische Regierung würde es wohl. nicht dulden, daß auf solhe Weise Personen aus ihrem Lande entführt würden, ohne vor Gericht gestellt worden zu seyn.“

Süd-Amerika.

Dem Englischen Courier wird von seinem Korresponden- ten in Arica unterm 12. Mai Folgendes geschrieben: „Ob- gleih wir seit achtzehn Tagen keine Nachricht aus Chili haben, was zu der Vermuthung führt, daß daselbst, wegen des bevor- stehenden Absegelns der Flotte, auf die nah auswärts bestimm- ten Schiffe ein Embargo gelegt worden ist, so verlautet doch nicht, daß das feindliche Geschwader bis zum 19. April irgend- wo an unserer Küste erschienen wäre. Unsere lezten Nachrichten aus Valparaiso reichen bis zum 11. April. Der Handel leidet übrigens sehr durch die Ungewißheit in Bezug auf die ange- drohte Expedition. Aus dem Junern beit wir, daß der General Santa Cruz in Chuquísaca angekommen is, nachdem er in Tupiza die Truppen unter dem General Braun, welche gegen die Argentinos oder Buenos - Ayrier gefochten , inspicirt hatte. Dieser Feldzug ist zu Ende; zwei Regimenter Kavallerie der Argentiner sind zu dem General Braun übergegangen und der Ueberrest isr davon gelaufen. Tucuman haben der Central - Regierung von Buenos - Ayres angezeigt, daß sie den Krieg gegen Bolivien

Die Provinzen Salta und | | Kasse nah dem Statut vom 21. April 1818 geschlossen und

ein Krieg, | nah den Grundsäken des Statuts vom

vom 9. Juli 1827 an,

der ihre wichtigsten Interessen verkezt und ihren Handel | 1. Mai 1827, wieder eröffnet.

vernichtet

mit Pferden und Maulthieren nicht länger

| zu führen im Stande seyen und daß sie daher die Absicht

hätten, auf ihre eigene Hand einen Friedens - Traktat abzuschließen. Santacruz kann daher seine ganze Aufmerksam- keit auf die Chilische Angelegenheit wenden und es is Dies ein neuer Beweis von dem Glücke, das ihn, wie es scheint, bei Allem, was er unternimmt, begleitet. Der General Lopez ist auch gerade zur reten Zeit eines natürlichen Todes gestorben

| und hat dadurch dem Präsidenten die unangenehme und ge- | fáhrliche Alternative erspart, entweder einen alten Freund er-

Mann, der in offener Empdrung

\chießen zu lassen oder einen was, wie er aus Erfahrung

begriffen gewesen, zu begnadigen, weiß, zu keinem guten Resultat führt. Lopez hat kurz vor sei- nem Tode, der am 1. Mai in ‘Oruro erfolgte, einen vollständi- gen Aufschluß úber seine ‘Pläne gegeben und seine Mitschuldigen genannt. Beides wird natürlich geheim gehalten, doch haben bereits mehrere Verhaftungen stattgefunden und sieben bis acht der angesehensten Einwohner von Chuquisaca befinden sich im Gefängnisse. So stehen also dem General Santa-Cruz auf ein- mal 50v0 Soldaten zu Gebote, die, zur Zeit der ersten Chili- hen Expedition, an der Gränze gegen Salta beschäftigt waren, und zugleich kennt er durch die Geständnisse des Gene- ral Lopez die geheimen Jntriguen, die in diesem Lande selb| angesponnen wurden und is daher im Stande, denselben entgegen zu arbeiten. Ueber die Bewegungen des Admirals Roß seit seiner Ankunft in Talcahuano verlautet nichts. Man war anfangs sehr gespannt darauf, was der Ad- miral in Bezug auf den Streit zwischen Chili und Peru thun werde, da sich das Gerücht verbreitet hatte, er sey mit mehre- ren Schiffen gekommen, um die Rückzahlung der im Jahre 1825 von Chili in England gemachten Anleihe zu fordern. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt. Jn dem Staat Aeguator ist eine Revolution ausgebrochen, man weiß nichts Näheres dar- über. Der General Flores soll nur mit genauer Noth sein Le- ben gerettet haben und sih jeßt in Bahahoyo bei Guayaquil befinden, wo er die Garnison des zuleßt genannten Orts er- wartet, um gegen die Rebellen zu marschiren.“

A 10D

Burg Brandenburg, 29. Sept. Heute fand hierselb die gewöhnliche jährliche General - Kapituls - Versammlung des hiesigen Dom-Kapituls statt. Jn derselben erfolgte zunächst die feierliche Einführung des in Folge der Resignation des früheren Dom - Dechanten, Herrn General - Lieutenant a. D., Grafen Henckel von Donnersmark Excellenz, bei dem vorjährigen Ge- neral - Kapitul statutenmäßig zum Dechanten des hiesigen Hoch- Stifts gewählten und als solcher von des Königs Majestät mit- telst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 12. Oktober v. J. bestä- tigten vormaligen Subseniors, Majors a. D., Herrn von Erx- leben auf -Selbelang. Sodann wurde auch der Herr Kammer- herr Camillus von Brand auf Terzow und Tankow in die ihm in Folge jener Resignation mit Allerhöchster Genehmigung zu Theil gewordene Kapitular-Stelle bei dem hiesigen Hoch-Stifte feierlich eingeführt und in vorschriftsmäßiger Art verpflichtet.

Berlin, 7. Okt. Geschichtlihes der Berliner Sparkasse. Die veränderten Kredit- Verhältaisse, die eine Ermäßigung des Zinssatzes von Hypotheken und Pfandbriefen

erbeigeführt haben, konnten nicht verfehlen, auch auf die Zin- en der Berliner Sparkasse einzuwirken. Das dadurch herbei- geführte neue Statut vom 21sten v. M. dessen Jnhalt wir in Nr. 277 angegeben haben veranlaßt uns, auch über das Entstehen und die Erfolge dieses Instituts folgende nähere Er- gebnisse zur Kenntniß zu bringen.

Mittelst Statuts vom 21. April 1818 wurde dasselbe im Juni 1818 erôffnet, mit Bestimmung des insfußes von 4/7 pCt. fär das baare Guthaben, und mit 5 pCt. für das entstandone Guthaben in Stadt-Obligationen, auch die Belegung aller Ka-

ital- Bestände, aus\chließlich in Stadt-Obligationen, bedungen. ei der zulässigen leichten Zurückforderung der Gelder wurden nach und nah immer mehr wohlhabende Personen veranlaßt, dieses Jnstitut zur Belegung von bedeutenden Kapitalien zu be- nuten, und hierdurch vermehrte sich der Andrang; die Verwal- tung ward s{chwieriger. Hauptsächlich aber entfernte sich immer mehr dies Institut von dem Zwecke seiner Begründung, näm- lich nur minder begüterten Personen. Gelegenheit zur Sammlung und Verzinsung kleiner Ersparnisse zu geben.

Folgendes Progretnee unehmen, nah den Grundsäßen des Statuts vom 21. April 1818, wird dieses anschaulich machen, denn seit Eröffnung der Kasse, im Juni 1818, hat bis zum Erlaß des folgenden Statuts nachstehendes Wachsthum stattgefunden:

Zahl der Bücher Bestand * Ende 1818 581 14,032 Rthlr. » 1819 1,382 54/699 » » 1820 2,507 104,903 » » 1821 4,238 187,445 » » 1822 6,221 295,325 v » 1823 8,598 409,765 » » 1824 13,740 695,420 » » 1825 19,077 1,092,895 » » 1826 21,083 - 1,292,663 » am 30. Zuni 1827 21,573 1,349,298 »

Nachle

arkte.

anzulegen.

Gutes in der

superfein,

weiße Zwisten

den waren.

ebniß der Leipzi : Die

ering, 50—58

denjenigen Obligationen, durch das Loos zur Amortisation kamen. cher Verlegenheiten und Verluste war nun die Herabseßung des Zinsfußes auf 2!/, pCt., dagegen die Bestimmung, künftig den Interessenten nur baares Geld zurücfzuzahlen, nothwendig. Spremberg, 3. Okt. H Dieser fand am 1sten und 2ten d. M. statt. 310 Ctr. 60!/2, Pfd. Mirttelwolle wurden gewogen und zu dem Preise von 55 bis 70 Rthlr. fár den Centner verkauft. Breslau, 4. Okt. markt. Das Engros - als beendet angesehen werden. eines besonders zahlreichen Besuches von Englischen Käufern u erfreuen haben, so hat sih dennoch die günstige Ansicht über- aupt, die man anfangs vom Markte hegte, nicht ganz bewährt wovon hauptsächlih das schlechte Resultat der Leipziger Messe für Tuche die Schuld träge. Von Wollen, die in Quantitäten, besonders von Oesterreich aus, dorthin geführt worden sind, ist nur sehr wenig verkauft worden, und bedeu- tende Käufer, die in der Regel den hiesigen Herbstmarkt besu- hen, si lieber nach Leipzia, gegangen, um dort eine billige e zu halten. fern trat an unserem Markte keine lebhafte Konkurrenz auf, indem von den Niederlanden fast alle Käufer fehlten. Für feine und Feinmittel-Wollen war der Be fanden Mittelwollen keinen großen ohne Fehler wurden gern gekauft und waren nur spärlich am Sommerwollen, wovon circa 12 bis 1500 Ctr. zu Markt gebracht worden sind, wurden anfangs gut bezahlt, drück- ten sh aber später und sind heute billiger zu kaufen. lih is ès indessen, daß Mittelwollen und so gerage und eher etwas niedriger im Preise sind, weil das

Die speziellen jaheliGen Rechnungs : Nachweisungen erga- an eine Anzahl der Bücher in jedem Jahre auf Höhen, wie olgt:

Bl 1818| 1819| 1820| 1821 | 1822] 1823 |1824 | 1825 | 1826 r. Ntblr.

unter0 T 60/1038 |1864 (3291 /4472 15903 |8526 | 10723/11590 vou 50 bis 100 | 77| 235 /| 409 | 568 [1179 [1910 3910| 5720| 6150 v 100 2001 13| 74! 167| 230| 382! 549] 937 | 1927| 2372 » 200 » 3001 1! 23! 43! 66| 118| 148| 219} 454] 599 » 300 » 400 |— | 10! 17| 37| 36! 42| 65} 126} 191 » 400 - 500|—|— | 4/ 11 16} 20/ 37/ 68 998 - 500 - ol 1| 2| 10! «6 ul 12! 7 85 »- 600 » 7001 —| 1j 1|2/ 6! 5 9j 44 B » 700 » 800 |— |— M 7 8 W A E A 4 12 » 6 «T i L E E E wer 1 1 5 »- 1000 » 1100 Le 44 1 i P 2 2 100 O l T L 2 » 1200 » 1300 | | S S 1 1 « 1200 «1400 —|—|— |- |=[— L 0:1400 ‘v O E f ae Pr F 1 2 » 1500 » 1600 f |— |— |— | fen 1 » 1600 » 1700 D S cid vi ¿ Ee 1

und einen Vefstand, | | j | j | | wic oben Rthlr.[14032 | 54699 |104903/187443/295325|409765/695420/1092895{1292663 In Gefolge dieser Ergebnisse wurde Ende Juni 1827 die

Nach diesem ward den Jnteress

senten für ißr baares Guthaben jährlich 3! Guthaben in Se 4 pCt. zugesi legung der Bestände in

| schließlich bedungen. | ‘Auch nach diesem Zinéfuße w

l; pCt. und fár ihr chert und die Be- erliner Stadt-Obligationen fast aus-

ard das Jnstitut noch von

Außer

wohlhabenden Personen benußt, wie folgende dreijährige Ueber- sicht ergiebt, wonach Quittungs-Bücher : 1835. | 1836. | 1837. im Betrage vou 1 bis 50 Rthir. f 11395 13710 16293 -= 51 » 100 » 2493 2949 3292 » 101 » 200 » 1297 1540 1649 » 201 - 300 - 360 - 429 464 » 301 » 400 - 164 173 92 » A401 » 500 » 75 86 21 » 501 » 600 - 40 49 9 » 601 + 700 » 24 19 » 701 » 800 » 17 22 2 » 801 » 900 » 7 11 2 » 901 » 1000 » 3 8 1 » 1001 = 1100 » 5 5 » 1101 » 1200 » 6 1 Gn » 1201 »- 1300 » 3 1 » 1301 » 1400 » 3 2 » 1401 » 1500 » 2 » 1501 »-1600 » 1 3 » 1601 » 1700 » 1 4 2 » 1701 »1800 - 5 3 » 1801 “Ae » 3 2 » 2001 » 5500 » A 8 E eina att itz amYahresschlusse vorhan- den waren, worauf ein Guthaben von thir.} 848084 | 1015277 | 911049 *) die Interessenten zu erhalten hatten, so daß die Verwaltung wegen Be der Kapitalien in Stadt-Obligationen in Ver- legenheit gerieth, auch bedeutenden Verlust erlitt an Agio bei

welche von den Bestands-Obligationen Zur Verhütung sol-

erbst-Wollmarkt.

Bresl. Ztg.) Herbst-Woll- eschäft kann heute so ziemlich schon Obgleich wir uns diesesmal

edeutenden

nglischen und inländischen Käu-

rt noch am Markte.

55— 68 Rthlr., gerin 60 65 Rthír., mittel, 34

{uß, 52—60 Rthlr.;

Rthlr.; Polnische, fein, 70—75 Rthl i G Krhle.; Sterblings-

U

imirt M ‘Geringe G

dagegen attungen

Natäür-

ommerwollen nicht

Schicksal dieser Gattungen größtentheils von unseren inländi- schen Fabrikanten abhängt, und diese durch das ungünstige ger Messe niht Willens sind, so b he einen und Feinmittel-Wollen gehen aber zum Theil mehr in die Hände der auswärtigen Käufer über ; daher sind diese auch so ziemlich schon geräumt, und is nur wenig

Er- reise

Die Preise der Wollen

stellten sich für: Schlesische Einschur, superfein, 100— 110 Rthlr., fein, 85 9 Rthlr., mittelfein, 72—80 Rthlr. ; Zweischur, fein, 75—85 Rthlr., mittelfein, 60—70 Rthlr.; Sommerwolle, fein, 78 85 Rthlr., mittelfein, 60 75 Rthlr.; Polnische Einschur, 5— 100 Rthlr., fein, 70—80 Rthlr., e, 46—52 Rthlr.; Zweischur, —58 Rthlr., gering, 40—45 R Sommerwolle, fein, 70—75 Rthlr., mittelfein, 60—65 Rthlr. ; Schlesische. Lammwolle, fein, 90— 100 Rthlr., mittel, 78 85

ein, thlc.,

mittel, 60—68 Rthlr.,

r.

Wollen, 55— 78 Rthlr.; chwsiß- und Gerber-Wollen, 45:—58 Rthlr.; Schlesischer Aus- olnischer Ausschuß, 38 —50 Rthlr.;

20—22 Rthlr. Das Quancum, welches zum

Verkauf gestellt wurde,

ist circa 26,000 Ctr. gewesen, wovon bis heute ungefähr 10—11,000 Ctr. verkauft seyn môgen. Die-

*) Daß sich im Fahre 1837 gegeu 1836 ei i i darfteûtt, hat darin seinen Grund, daß über 200 R U Ee iy 300 Rthlr. Guthaben enthielten, aufgerufen und zurückgezahlt wor«

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