1838 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

diese Regierung bilden, im Amte zu erhalten. Jy solhen Fäl- len, für die es nie an einem Vorwande fehlt, wird die Last immer den Fremden aufgebürdet, denn wenngleich in den Listen auch zuweilen die Namen Mexikanischer Kapitalisten aufgeführt sind, so versteht sich dies Volk unter sh zu gut, als daß es etwas bezahlen jollte. Verweigert aber, oder verzögert der Ausländer die Zahlung, so werden seine Waaren ver- mittelst summarischen Prozesses unter den Hammer gebracht. Eine Verblendung ist es, wenn man Sympathie fär die Mexikaner erregen will. Schwach sind sie zwar, obgleich sie selbst es keineêweges denken, sondern sich fär unbe- siegbar halten, aber als Handelsleute haben sie sich stets den einsihtsvollsten Europäern gewachsen gezeigt. Man braucht nur an die Bergwerks - Kontrakte zu denken. Jn der Vertrautheit mit Lastern werden sie von den ältesten Nationen nicht über- troffen, und an Käuflichkeit scheinen sie alle Nationen der Erde u úberbieten. Jhre ewig wechselnden Regierungen sind von

evolution zu Revolution gewandelt, unbelehrt von .der Zeit, unverbessert von der Veränderung. Durch Ungerechtigkeit gegen die Auslánder haben sie sich alle ausgezeichnet. Eine mächtige Europäische Nation hat sich endlich entschlossen, diesem Zustand der Dinge ein Ende zu machen, und meiner bescheidenen Mei- nung nah, sollten wir Engländer die Lekten seyn, diesem Entschluß entgegenträten. Mexiko wird eine Lehre empfangen , die es längst verdient hat, Frankreich wird keinen Vortheil davontragen, den wir nicht auch mitgenießen werden, und die Folgen dürften fär die Mexikaner selbst eben so heil- sam seyn, wie für jede Nation, die mit ihnen zu thun hat.“ Der Courier spôttelt úber diesen Enthusiasmus für Frankreichs Unternehmen und sagt: „„Nactürlich mögen in einem Lande, wie Mexiko, welches ‘durch eine Reihe von Revolutionen und

Bürgerkriegen zerrüttet worden ist, sehr verworrene Jdeen von

Ordnung und Gerechtigkeit herrshen. Jndeß sind doch die Handlungen der Mexikanischen Regierung nicht von der Art ‘gewesen, daß die Kaufleute dadurch abgeschreckt worden wären, ihr Kapital nach jenem Lande zu bringen, und ftänden die Sachen so schlimm, wie sie dargestellt werden, so wären sie sicherlich schon im Parlamente zur Sprache gekommen. Daß Feankreich ernstlichen Grund zu Beschwerden gegen Mexiko hatte, glauben wir gern, aber Frankreih verwarf das ihm gemachte Anerbieten, die Streit- fcage einer dritten Macht zur Entscheidung vorzulegen, wodurch die Gefahr eines Krieges hätte vermieden werden können, und dies rashe Verfahren Frankreichs ist mit Recht zu tadeln. Der Geldverlust, der durch diese Blokade schon entstanden, wird auf fast 30 Millionen Franken geshäßt. Wie muß dies die unermüdlichen Eiserer zu Boden schlagen, die unsere Re- gierung bei jeder kleinen Mißhelligkeit mit fremden Mächten zu ähnlichen thätlihen Aeußerungen einer übelangebrachten Reiz- barkeit verleiten möchten! England hat in der leßten Zeit bei vielen Gelegenheiten große Nachsicht gezeigt, aber eben so wohl gegen Schwache wie gegen Starke; Frankreich hingegen scheint sch all seine Langmuth für die Mächtigen und all jeine Bra- vaden für die Schwachen aufzusparen.““

Belgien.

Lüttich, 9. Okt. Am sten d. Abends sind 6 Kohlengrä- ber in dem Ausziehungs-Schacht der Kohlengrube Six-Bon- niers zu Seraing. umgekommen, als sie vermittelst des Cuffat heraufsteigen wollten. Es scheint, daß diese Unglücklichen sich auf den Rand eines mit Kohlen gefüllten Gefäßes gestellt hat-

die

1178

sal zu beruhigen. Heute Morgen war indeß auch der „Paris“ bereits auf unserer Rhede angekommen. Der „Sirius‘“ hatte nur 12 Passagiere am Bord, dagegen der „Paris“/ einige 70, und war außerdem stark mit Gütern beladen, zu etwa 50,000 Fr. Frachr. Während des Sturmes in der Nordsee füllte plöblich eine Sturzsee die vordere Kajüte mit zwei Fuß Wasser, und lôschte beinahe das Feuer in den Maschinen aus; man kann leiht denken, wie die Passagiere, unter denen einige vierzig Frauenzimmer waren, darüber bestürzt wurden, und wie viel sie auf dieser Tour haben ausstehen müssen. Das Dampfschiff selbst hatte Übrigens nicht im Mindesten gelitten, und das ein- zige eigentliche Unglück auf der ganzen Fahrt war der Verlust eines am Bord befindlichen Vollblut-Hengstes, der während des stürmishen Wetters in der Nordsee an der Seekrankheit starb. Es ist bemerkenswerth, daß, während die Passagiere auf den Dampfschiffen zwischen Lübeck und St. Petersburg meistens aus vornehmen, reichen Leuten bestehen, die zu ihrem Vergnü- gen reisen, das Französische Dampfboot „Paris“ eine ganz andere Klasse von Passagieren mit sh führt, nämlich Pariser Boutiquiers, Mode - Händlerinnen , Gouvernan- ten und dergleichen indujiridse Leute, die durch Handel, Kunsifieiß oder sonst wie, in der Nordischen Hauptstadt ein Unterkommen zu finden hoffen. Am Bord dieses | Dampfschiffes herrschr daher auch ein allgemeiner Frohsinn und | liehenswürdige Ungezwungenheit; mehrere der Französischen | Reisenden waren, da das Boot heute hier liegen bleibt, ans | Land gekommen, und besahen sich die Stadt, dem Anschein ' nach. nicht wenig verwundert, in dem barbarischen Norden so hône Straßen, Gebäude und öffentliche Pläße zu finden, die | selbst mit ihrer Hauptstadt Paris mitunter den Vergleich aus- | halten könnten. Den Modehändlerinnen zumal, worunter bei- iáufig erwähnt, einige recht hübsch waren, fiel es sehr auf, die neuesten Pariser Moden, Hüte, Shawls und andere Kunst- " Erzeugnisse hier ebenfalls in s{dnen, eleganten Läden ausgelegt ! zu finden. Unter den Herren waren viele junge Leute mit gro- ven Bârten , à la jeune France, deren eigentlicher Stand nach | ihrem Aeußerem {wer zu ermitteln war. Morgen früh wird besagtes Dampsschisf nach Petersburg abgehen, und von hier aus sechs Passagiere mit dahin nehmén. Unsere übrige | Dampfschifffahrt nähert sich jeßt ihrem Ende; der „, Malmö“ | und „Friedrich V1. ‘/ fahren diese Woche zum lebtenmale nach Lübe, und nur mit Kiel wird die Verbindung noch bis Mitte nächsten Monats fortdauern , sowohl durch den „Frie- drich V1.‘ als den „Lödven“’, der zwischen Wordingborg und Kiel fährt, welches leztere Dampfboot von vielen Reisenden, wegen der kurzen Seefahrt, vorgezogen wird, da von hier nah Wor- dingborg eine regelmäßige und bequeme Diligence abgeht, die genau mit dem Äbgang und der Ankunft des „Löven“/ zusam- mentriffe. Zudem ist die Beförderung auf diesem Wege wohl- feiler, und steht zu hoffen, daz überhaupt im nächsten Jahre, die etwas hohen Preise für die Fahrt von hier nach Lübeck, Stettin und Kiel werden herabgeseßt werden.

Deutschland.

Dresden, 12. Okt. Jhre Königl. Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin nebst Gemahlin, welche am övten d. M. von Berlin hier angekommen waren, sind heute frúh, unter dem Namen eines Grafen und einer Gräfin von Schwerin, von hier Úber Leipzig wieder abgereist, desgleichen ist der regierende Herzog von Braunschweig, unter dem Namen

ten, und daß einer der Ringe der M s: Kette unter die- ser doppelten Last zerbrochen is. Das Cuffat, ein Theil der Kette und dic 6 Ärbeiter sind durcheinander in die Tiefe des Schachtes gestúurzt, aus welhem man sie shrecklih verstümmelc hervorgezogen hat. Es sind kaum 8 Tage verflossen, daß ein ähnliches Ünglúck sich in der in der nämlichen Gemeinde gele- genen Kohlengrube des Herrn Coerill ereignete; dieses Mal verlor ein einziger Arbeiter das Leben; er befand sich eben- falls auf dem Rande eines beladenen Cuffat, und am Tages- lichte angekommen, riß der Strick und der Unglückliche stürzte in den Schacht.

Dänemark.

Kopenhagen, 8. Oft. Gestern Abend wurde im Hotel d'Angletecrre Thorwaldsen ein großes Fest gegeben. Ungefähr 300 Personen, darunter 100 Damen, von verschiedenen Stän- den hatten sih dazu vereinigt, und Dichter wie Tonkänstler wetteiferten, diese Feier zu. verherrlichen.

Jn der Roeskilder Stände - Versammluug wurde mit 4s gegen 22 Stimmen beschlossen, für Kammerrath Drewsens Vor- \chlag úber Wählbarkeit der Jsracliten ein Comité niederzuseten. Die Wahl fiel auf Bischof Munster, Etatsrath Treschow und Assessor Algreen- Ussing. j

Unter den der Stände - Versammlung zu Jbehoe in der ten Si6ung am 27. September vom Präsidenten angezeigten Petitionen und Propositionen war auch die schon erwähnte Pe- tition von 515 Bürgern und Einwohnern Kiels wegen Steuer- Bewilligungs-Recht, Vereinigung der beiden Stände-Versamm- lungen und Oeffentlichkeit der Verhandlungen, ferner eine Pro- position voni Etatsrath Wiese, daß der Universität Kiel die zur würdigen Erfüllung ihres Zweckes als Landes-Universität noth- wendig erforderliche Vermehrung ihrer Einnahme aus der Staats- Kasse sofort bewilligt und zugewiesen werden möge. Nach | der an demselben Tage erfolgten Schluß -Berathung über die | Vermehrung der Secretaice wurden; da der Königl. Kommissa- rius sich von Sr. Majestät dem Könige ermächtigt erklärte, den O sogleich provisorisch in Kraft treten zu lassen, der Graf von Baudissin mit-26 und der Professor Burchardi mit 22 Stimmen zu Mit-Secretairen erwählt.

Kopenhagen, 9. Okt. Bekanntlich gehen die bei- den Dampfschiffe „Sirius“ und „Paris‘/, die auf ihrer Fahrt nah St. Petersburg Kopenhagen anlaufen, am nämlichen Tage, das erftere von London, das andere von Havre ab. Da nun, ungeachter sie am Montag den Isen d. M. abgegangen waren, bis vorigen Sonnabend noch keines derselben hier ankam, so war man über ihr Schicksal nicht ohne Besorgniß, bis endlich gestern Nachmittag zuerst das große Englische Dampfschiff „„Siríus‘‘ auf der hiesigen Rhede erschien, und man mit dem- selben erfuhr, daß beide Dampfschisse, nachdem sie einen \cch{)we- ren Sturm in der Nordsee ausgehalten, gegen den anzukäm- pfen aller Kraft der Räder unmöglich gewesen, zu Christiansand in Norwegen hatten einlaufen müssen, um ihren erschdpften Kohlen- und Mund - Vorrath zu ergänzen. Der „Sirius“ war am Sonnabend Nachmittag dort eingetroffen, und verließ den Hafen schon wieder am darauf folgenden Tage; kurz vor

! von Schele zusammentresse; das „Journal des Débats‘/ beweiset

Márz dieses Jahres die Kabinets - Minister von Schele ' und

eines Grafen von Eberstein , heute nah Sybillenort bei Bres- lau hier durchpassirr.

Hannover, 11. Okt. Jn der Hannoverschen Zei- tung liest man: „Das „Journal des Débats‘/ vom 1. Oktober enthält einen leitenden Artikel über den Beschluß des Ba Deutschen Bundestages, nach welchem die Bittschrift der Stadt Osnabráck zur Aufrechterhaltung der Verfassung von 1833 zu- rückgewiesen worden ist. Ob die Darstellung der Verhandlun- gen, welche dabei im Schoße der Bundes- Versammlung vor- gekommen seyn sollen, wie sie das „Journal des Débats“ giebt, richtig sey, das vermögen wir nicht zu beurtheilen, da die Ver- handlungen der Bundes - Versammlung geheim sind, und wir daher auch nicht begreifen, auf welchem Wege dieselben recht- licher Weise in Frankreich bekannt werden können. Was aber die Ansicht des „Journal des Débats‘‘ selbst angeht, so findet es ¿en Grund jener Entscheidung des Bundes vorzüglich darin, daß der Bundestag, von Oesterreich und Preußen geleitet, nur daran denke, die Einheit Deutschlands gegen Frankreich zu wahren, an der Sache der Constitutionen der Völker aber kci- nen Antheil nehme. Wir Deutschen sind überzeugt, daß von jener erlauchten Versammlung bei solchen Fragen des Rechts auch streng nah den Geseßen des Rechts entschieden werde, und wissen daher die hämischen Einflüsterungen, die jenes Blatt gegen diese Versammlung vorzubringen wagt, gehörig zu wür- digen. Das „Journal des Débats‘/ will auch hier, nah ge- wohnter Politik einer bekannten Partei in Frankreich, die con- stitutionnelle Sache gebrauchen, die constitutionnellen Deutschen Staaten von Oesterreich und Preußen zu trennen, offenbar, damit sie sich unter den {hüßenden Arm einer fremden Macht begeben mdchten. Es müßte doch endlich begreifen, daß diese Versuche vergeblih sind. Das „Journal des Dé- bats’ hâlt es für merkwürdig, daß die Entscheidung des Bundestages mit der Verleihung des Preußischen Ro- then Adler - Ordens erster Klasse an Herrn Minister

aber damit nur, daß es über Verhältnisse spricht, die es nicht kennt; Se. Majestät der König von Preußen haben schon im

Finanz - Minister von Schulte in Folge der zwischen Preußen und Hannover âbgeschlossenen Verträge zur Erleichterung des gegenseitigen Verkehrs mit jenem Orden begnadigt. Daß aber das Aouvíial des Débats‘/ auch darüber seine Bemerkungen machen zu müssen glaubt, daß Se. Majestät unser König mit dem Kai- ser von Rußland der Heerschau bei Magdeburg beigewohnt habe, spricht eben nicht sehr für den ihm eigenen feinen Franzd- sischen Takt, mit dem es noch ganz kärzlih einem Russischen Blatte gegenüber prahlte.“/

Cóôrchen, 13. Oft. Die Einwohner der Brasschast Warmösdorf haben in der Nähe der Landstraße, welche der re- gierende Herzog vor einigen Jahren zur Beschäftigung der Ar- men und Nothleidenden érbauen ließ, Sr. Durchlaucht ein Denkmal errichtet, das aus einer 27 Fuß hohen Pyramide be- steht, welche auf einem 7 Fuß hohen Piedestal von feinem wei- ßen Sandsteine ruht und vier sinnvolle Inschriften trägt. Bremen, 10. Okt. Die sieben Gefangenen vom Har- denberg sind vorgestern mit Bedeckung aus Frankfurt a. M. hier angefkommèn, und werden morgen nah Bremerhaven ab-

seinem Abgang kam der -,„„Paris‘/ auch dort an, dessen Passa-

giere noch eben .\so viel Zeir hatten, um durch den „Sirius“ | ihre Ankunft zu Christiansand hier vorläufig zu melden, und | die sle erwartenden Freunde und Verwandten über ihr Schicke '

gehen, um am Bord der segelfectig liegenden Bremischen Brigg ¿¿Meta‘/, Capitain H. Haltenbeck, nah New-York eingeschifft

Christinishe Armee: Operations-Armee des Nordens un?

Oesterreidc.

Prag, 11. Okt. Galignani's Messenger enthielt kurzem folgenden Artikel über zwei bekannte, in ihrer Art y, von Keinem übertroffene Karlsbader Brunnen-Trinker: 6, Franz Brauning, Bürger von Prag, ist kürzlich gestorb berühmt als einer der kühnsten Wassertrinker, welche die Va jemals gesehen. Von einer Leberkrankheit befallen, hatte , Karlsbad während 20 Brunnen - Saisons besucht, Und dase( täglih 46 Becher Mineralwasser getrunken! Um diese A zu zählen, versah er sich an „jedem Morgen mit eben s A Stücken kleiner Münze, die er bei jedem Becher aus jj Tasche in die andere gleiten ließ. Er trank deren 36 am Mora und 10 Nachmittags. Der diesjährige „Amanach de Carléhgzi erzählt, daß der Fürst Adalbert von Schlattan, obwohl Ves reicher Weingärten in Mähren, doch in. einem so hohen Gil das Wasser dem Weine vorziehe, daß er täglich 52 Vie Karlsbader Wasser getrunken, nämlich 40 des Morgens un f nach seiner Mittagsrafel, welche zwischen 5 und 6 Uhr sy findet. Solche Trinker können in ihrer Weise nur mit uny Pariser Austernessern, verglichen werden, von welchen wir tin lich einige Heldenthaten erzöhlt haben.“ -— Hierzu bemerkt y Herr V. de Carro in der Prager Zeitung: „Als auße dentliche physiologische Erscheinungen verdienten diese beiden uny sättlichen Trinker, welche ohnéè Leitung eines praktischen Medizined ihre kolossale Kur vollbrachten, allerdings die Aufmerksamkeit j Brunnenärzte und der Kranken, und haben mir die Gelez heit dargeboten, nicht in dem „Almanach von 1838“, wie hg „„Messenger““ sagt, sondern iu dem von 1833 und 1837 eini Bemerkungen von praktischer Bedeutung Über dieselben zu ny chen. Uebrigens kann ich bestätigen, daß Herr Franz DBrauniy auch 1838 nach Karlsbad gekommen, und das Wasser u seiner Art und Weise getrunken, und daß er sich noch img zu Prag in der Zahl der Lebenden befindet es ist tir j doch ganz unbekannt, wie die Nachricht von seinem Tode m Paris gekommen sey so wie auch, daß es nicht Se. Hohj der Prinz Adalbert von Schlattan war, dessen Namen j Fürstenthum man fruchtlos im Gothaschen „„gencalogischen \chenbuche“/ suchen dúrfte, vor welchem der Prager Bärger t Segel streichen mußte, sondern daß, derjenige, welcher ihn w dunkelte, indem er täglih 60 Brunnenbecher trank, nämlih h des Morgens am Sprudel, und 15 Nachmittags am Sj brunn, kein anderer ist, als Herr Adalbert Prinz, ein einfahy Winzer aus Schattau in Mähren, der keinesweges als Fir zwischen 5 und 6 Uhr zu Mittage speiste, sondern sich mit zw Schüsseln um halb ein Uhr begnügte. Jch will nicht entshi den, ob man diefe muthvollen Wassertrinker mit den großn Austernessern vergleichen kann, da diese Muscheln und die leckn lebendigen Thiere, welche sie verschließen, mit Ausnahme di Salons, noch nicht bis in unser Thal gedrungen sind, wo di Mäßigkeit an der Tagesotdnung if, und man die hohe Gast nomie nur aus ihren unangenehmen Folgen kennt, welche unst Wässer und die Lebensordnung, die ihren Gebrauch begleitt muß, selten zu heilen verfehlen.“

Spanien.

Das Diario mercantil de Valencia enthält ünt der Ueberschrift: „Die kriegführenden Mächte in denjeni Provinzen, die hauptsächlich der Schauplals des Krieges sid“ eine Aufzählung der Karlistischen und Chriftinischen Streitkräß seit dem Beginn des Bürgerkrieges, und begleitet dieselbe ti kritischen Bemerkungen über die Politik der Regierung u Königin. Das genannte Blatt beginnt mit der Aufzählu der Königlichen Freiwilligen, die bei dem Beginn der Karlift hen Bewegungen sih in Alt - Castilien, Aragonien und nördlichen Provinzen befunden haben sollen. Das Journ de Francfort bemerkt jedoch hierzu: „Dies ist ein gro Ferthum. Das Corps der Königlichen Freiwilligen , weldt dem Infanten Don Carlos sehr ergeben war, wurde aus ! sem Grunde und weil man ahnen mochte, was nach dem T Ferdinand's VII. geshehen würde, noch bei Lebzeiten di Fürsten aufgelöst. Don Carlos verbot jedoch den Freiwill gen ausdrücküch, irgend etwas für ihn zu unternehmén, h lange sein Bruder lebe. Bei dem Tode des Königs fedb nand existirte also das Corps der Königlichen Freiwiligen nicht mehr und nur der Einfluß der Generale - auf dieselbe ar der nämliche geblieben. Die Jnsurrection bégann mit den Gw menten dieses Corps, die erst von neuem organisirt und al Kosten des Feindes bewaffnet werden mußten.““ Nach det obi gen Bemerkung über die Königlichen Freiwilligen giebt nun d „„Diario‘‘ folgende Aufzählung der Streitkräfte beider friegfüh renden Parteien: Jm Jahre 1834. Karlistische Arme! In Navarra und den Baskischen Provinzen, unter dem §0 mando von Zumalacarregui, Verastegui , Sagastibelza, Lu und Simon Torres, 6000 Mann; in Castilien, in den Gel gen von Burgos und Soría, unter dem Befehl von Cuevilli Villalobos und Merino, 1500 Mann; in Unter- Aragonien, V ter dem Béfehl von Gniler, el Serrador und Carnicer, 2500 Matt in den Gebirgen Cataloniens, unter Tristany, Mosen-Benetund! deren, 2000 Mann. Gesammrstärke der Karlisten im Jahre! 12,009 Mann. Christinische Armee: Jn den BaskisdW Provinzen 16,000 Mann, ohne die Urbanos und die Frei-Corpl in Castilien die Operations: Kolonnen von Burgos, Sor Palencia u. st. w., 4000 Mann ; die Kolonnen in Unter gonien und in den Bergen von Valencia, 5000 Mann; u Catalonien §000 Mann. Gesammtstärke der Christinos il Jahre 1834: 33,000 Mann. Im Jahre 1855. Karli tische Armee: Jn den Baskischen Provinzen und Nava! 20,000 Mann; in Alt- und Neu - Castilien unter Merint Cuevillas, Villalobos, ferner die von Meer organisirten Gueti (a's_ in den Bergen von Toledo und der Mancha 7000 Man in Unter- Aragonien und Valencia untec Cabrera, Quiley, Se rador und Anderen, 5000 Mann; in Catalonien und Obe Aragonien, von Reus bis Barcelona, 20,000 Mann. = sammtstärke der Karlisten im Jahre .1835: 52,000 Maß

dem General Cordova in den vier Provinzen Alava, C caya, Guipuzcoa und Navarra, ohne die Garnisonen, 30,0 Mann; in Alt - und Neu- Castilien 10,000 Mann; in Unt Aragonien und Valencia 8000 Mann; in Catalonien, mit Eins der mobilen National-Garde, 20,000 Mann. Gesammt + der Christinos im Jahre: 1835: 68,000 Mann. Im Jal 1836. Karlistishe Armee: Jn den Baskischen Provi zen 24,000 Mann, unter dènen der Infant Don Sebastial in beiden Castilien und in den Provinzen Soria, Burgos G der Mancha, mit Einschluß des Expeditions - Corps unter " mez, 22,000 Mann; in Unter- Aragonien und Valencia df Mann; in Catalonien 16,000 Mann. Gesammtstärke del N listen im Jahre 1836: 72,000 Mann. Christinisch

zu werden.

e t mee: In den Baskischen Provinzen, mit Einschluß der Did

u diesem Zweck ernannten Kommijsion legte

und Expeditions - Corps, der De-

der Operations - orps, de i sionen F 52,000 Mann; in Castilien die

¿s und der Garnisonen,

7 e Manso, und S -uvpen unter dem Befehl des Generals anso, un T fDivision der Königlichen Sarde unter dem Marquis

von Rodil, 14,000 Mann; in Aragonien und Balencia, mit Einschluß der Frei - Corps, 14,000 Mann; in Catalonien 30,000 Mann. Gesammtstärke der Christinos im Jahre 1836: 112,009 Mann. Im Jahre 1837. Karlistische Armee: n den Baskischen ' Provinzen seit der Expedition des Don arlos 16,000 Mann; in Castilien die Expeditions - Armec des Don Carlos und die Division Zariategui s, mit Ausschluß der Ausländer, 25,909 Mann, in Unter - Aragonien und Valencia die verschiedenen unter Cabrera’s Befehl stehenden Corps 14,000 Mann; in Catalonien 14,000 Mann. Gesammestärke der Kar- listen ‘im Jahre 1837: 68,090 Mann. _ Chyristinisce Armee: Jn den vier Provinzen mit Einschluß der Divisionen zur Ver- folgung des Don Carlos, 40,000 Mann; in Castilien, der Mancha, Estremadura, den Distrikten von Segovia und Valla- dolid, so wie in der Umgegend von Madrid, Guadalaxara, Cuencça u. \. w., 30,000 Mann; in Unter-Aragonien und Valen- cia, unter dem Befehl Oraa's, 15,000 Mann; in Sataionten 20,000 Mann. Gesammtstärke der Christinos im Jahre 1837: 105,000 M. Jm Jahre 1838. Karlistishe Armee: Jn den Baski- hen Provinzen 18,000 Mann; unter Sabrera s Befehl 14,009 Mann, unter dem Grafen España 8090 Mann. Gesammt- stárke der Karlisten im Jahre 1838: 40,9000 Mana, wobei in- deß die Corps von Balmaseda, Merino, Bañilio Sarcia und anderen Anführern nicht mitgerechnet worden sind. Christi- nische Armee: Armee des Grafen vou Luchana und die Di- visionen in_ den vier Provinzen, 50,000 Mann; die Reserve- Armee in Castilien 20,000 Mann; Armee des Ceutrums 23,009 Mann; Armee in Catalonien 20,000 Mann. Gesammtstärke im Jahre 1838: 115,000 Mann.

Griechenland.

Arhen, 18. Sept. (Journal de Smyrne.) Die Bankfrage ist endlich entschieden. In der lebten Sißzung der Herr Regny die Eynard vor, und zugleich wurde ein vor furzem aus Smyrna übersandtes Projekt einer Bank, die Leih- Gejchäfte gegen hypothekarische Sicherheit macht, geprüft. Die Grundlagen dieser beiden Institute wurden angenommen. Das erste, dessen Kapital in diejem Augenbli auf zwei Millionen festgeseßt worden ist, wird, sobald es die Königliche Bestätigung erhalten hat, eröffnet werden; das zweite, dessen Kapitalien, im Betrage von 15 Millionen, Englischen Privatleuten gehôren, wird spätestens in sechs Monaten seine Geschäfte beginnen.

Dem Vernehmen nach wird der König in der nächsten Woche seine Reise nah Rumelien antreten; der Tag der Ab- reise ist jedoch noch nicht bestimmt.

Die Regierung scheint sich in diesem Augenbli in großer Geld-Verlegenheit zu befinden. Die schon vor einiger Zeit we- gen Mangel an Geld suspendirten dffentlihen Ärbeiten haven noch nicht wieder begonnen. Es läßt sich auch noch gar nicht vorherschen, wann dieser Zustand der Dinge ein Ende nehmen wird. Strenge Sparsamkeit in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes ist nicht das einzige Mittel, um zu diesem Resultate zu gelangen. Man "muß die Hülfsmittel, die ein reicher und fruhtbarer Boden darbietet, zu entwickeln suchen, die Industcie und namentlih den Ackerbau unterstüßen, dies ist die einzige Weise, um Griechenland die Ruhe wiederzugeben , seinen phy- sischen Bedürfnissen - abzuhelfen, seine Bevölkerung zu ver- mehren und sich mit schnellen Schritten der Civilisation und dem Wohlstande zu nähern. Nach einer genauen Berech- nung giebt es in den Ebenen und Thälern mehr als 10 Mil- lionen Stremmen Land, das sich zum Ackerbau eignet und das von unendlich verschiedenem Werthe ist; so daß, während man in den wenig fruchtbaren Distrikten einige hundert Stremmen für eine ganz geringe Summe kauft, man in Ärgos sür eine Stremma 1000 Türkische Piaster geben muß. Jene oben er- wähnten National-Ländereien sind größtentheils ziemlich frucht- bar und versprechea dem, der sie anbauc, einen unermeßlichen Vortheil; doch sind Maßregeln zur Unterstüßung des Acker- baues unerláßlih. In einigen Gegenden des Landes fehlt es dur das Eingehen der Wasserleitungen an Wasser zur De- fruchtung der Felder, namentlich ist dies in den Cbenen von Arkadien und Böotien der Fall, die fast ganz für den Verbau verloren sind. Ländereien, die sonst eine zahlreiche Bevölkerung nährten, sind jeßt größtentheils in Sümpse ver- wandelt. Die weiten Ländereien am Kopais-See, die im Win- ter von dem Wasser des Cephyssus überschwemmt werden, wür- den gewiß höchst fruchtbar seyn, wenn man dem Wasser einen schnellen Ablauf verschasste, nachdem die Regen aufgehört

C

orschläge des Herrn

e Es fehlt also nihe an den Elementen, um eine est begrúndete Gesellschaft zu bilden, namentlih wenn man zur Beförderung der Kolonisirung einige Opfer nicht

scheut. Die unternehmenden und thätigen Bewohner der Jn- seln würden die Production im Jnnern des Landes theils dur die Kapitalien , theils dadurch befdrdern , daß sie die überslüssi- gen Produkte auf fremde Märkte transportirten. Die Regie- rung, welhe übrigens den wahren Stand der Dinge erkannt hat, muß daher auf diesem Wege der Verbesserungen fortschrei- ten. Seit einiger Zeit hat man theilweise Versuche in diesem Sinne gemacht, allein es sind umfassendere Maßregeln nöthig, wenn sie von Nutzen seyn sollen.

A n Tan

: _— Stettin, 13. Oft. Aerndte. Die gute Wit- terung im verflossenen Monate hat den Beschluß der Aerndte awWnehmend de inshat und sichtlich auf das Gedeihen der Kar- tofseln eingewirkt. ie Resultate des Winter -Getraides sind “im Ganzen als gut und hinsichtlich des Sommer-Getraides als mittelmäßig zu bezeihnen. Die Kartoffeln gewähren, so weit sie bereits aufgenommen sind, einen reichlichen Ertrag, und der zweite Schnitc des Heues und Klees is wider alle Erwartung im Allgemeinen vorzüglich ausgefallen. Der Obsigewinn war, mit Ausnahme der feineren Obstsorten, ziemlich reichlich. OeV Ackerbestellung, welche mit wenigen Ausnahmen fast überall _beendigt ist, war die Witterung besonders günstig, nur hier und dg, besonders bei schwerem Boden, ist über die Härte und Trockenheit des Erdreichs, erzeugt durch den Mangel an Regen und durch die starke, ausdöórrende Luftstrômung, Klage g-führt. Die neue Saat des Winter- Getraides ist bereits aufgegangen und gewährt nebst derjenigen des Winter - Rapses und Rübsen fast überall ein erfreuliches Ansehen, zumal diese

1179 \euch e. Diese zeigte sch noch úberall bei den Thieren mit gespaltenen Hufen, auch kamen neue Ausbrüche derselben, unter nderen auch in den bisher ganz verschont gebliebenen Kreisen Anklam und Demmin vor. Schifffahrt und Handel. Es kamen im verflossenen Monat 109 Schiffe an ‘und 94 gin- gen seewärts aus; von ersteren waren 98 und von leßteren 82 beladen. Jm Handel fand allein in Getraide namhafte Be- wegung statt, von wèlhem Weizen, in alter troŒener Waare, gesucht und nach England verschisst wurde. Roggen und Gerste fanden dauernden Begehr für Norwegen. Das Rhederei - Ge- äft ging ziemlich vortheilhaft und wenn au feine Frachi- Erhöhung eintrat, so fanden doch alle disponibeln Schiffe leicht Beschäftigung, so daß es selbst daran für Verladungen von Getraide und Holz nah England, Frankreich und Norwegen häufig manzgelte. Ratibor, ©. Okt. (Schles. Ztg.) Feuersbrunfî. Am Lten d: M. Vormittags 11 Uhr brach bei einem Gajt- wirthe zu Kranowiß Feuer aus, welches, ungeachtet der vielen Hülfsleistungen, so schnell um sich griss, daß im Stôdtchen selbst 44 Großbürgerstellen, 19 Kleinbürgerstellen, 29 Auszugs-, Ein- licger- und Hâäuslerstellen und 25 Scheuern und in dem an- gränzenden Dörfchen gleihen Namens 14 Bauernstellen, Ä Hâus- lerstellen, 9 Auszughäuser und 6 Scheuern ein Raub der Flam- | men wurden. Zwei Personen, eine Freibauerin und das Kind | cines Freibauers, wurden ebenfalls ein Raub der Flaramen. | Allein Vermuthen nach, soll das Feuer durch Fleischräuchern | in der sehr beengten Küche des obenerwähnten Gastwirths ent- standen seyn. Münster, 6. Oft. Wohlthätigkeit. In Folge der Aufforderung des Herrn Ober-Präsidenten von Vincke sind | in der Provinz Wesiphalen für die durch Ueberschwemmung hart betrossenen vaterländischen Gegenden an der Oder, Elbe und am Rhein im Ganzen zusammengekommen 8688 Rthlr. | 17!/, Sgr. Diese sind auf nachstehende Weise vertheilt wor- den: Für die Oder an den Hülfs - Verein zu Wrießen 4348 | Rehlr. 7 Pf.;- Glogau 2370 Rthlr. 10 Sagr.;, des Krossener Kreises 60 Rthlr.; des Sternberger Kreises 120 Rthlr.; des Grünberger Kreises 110 Rthir. Fár die Elbe an den Hülfs-Verein zu Kumlosen 70 Rthlr.; Wittenberge 813 Rthlr. 6 Sgr. 11 Pf. Für den Rhein an die Königliche Regie- rung zu Düsseldorf 797 Rthlr.

Aachen, 9. Okt. (Aachn. Z.) Eisenbahn. Ge- stern hat der einen Tag zuvor hier angekommene Belgische Mi- nister der öffentlichen Arbeiten, Herk Nothomb, in Begleitung des Ingenieurs en Chef, Herrn Simons, die in der Nähe Aachens vorgenommenen Arbeiten an der Rheinischen Eisen- bahn in Augenschein genommen und seine ganze Zufriedenheit mit dem Eifer an den Tag gelegt, mit welchem dieses für Bel- gien, wie für unsere Provinz gleich wichtige Unternehmen ge- fördert wird. Es ist zu hofen, daß dieser Besuch dazu beitra- gen ‘wird, daß nun auch erat mit den Arbeiten vo1i Lüttich bis an unsere Gränze der Änfang gemacht werde.

Elberfeld, 11. Okt. Aus Bonn wird geschrieben: Der Präsident und Vorstand des Nieder - Rheinischen land- wirthshaftlihen Vereins hat jest bekannt gemacht, daß die General-Versammlung dieses Vereins aus erheblichen Grün- den, welche der nächsten General-Versammlung mitgetheilt wer- den sollen, auf das Frühjahr des künftigen Jahres hinausgescbt wird, und der Tag der Versammlung näher angegeben wer- den joll.

L E D B L __ dag:

ti iri tar A G i ai E R

Vermischte Nachrichten.

Landwirthschaftlihes aus dem Regierungs-Bezir?t Bromberg.

Fa demsciben Verhältuiß, wie die Bevölkerung in hiésiger Pro- vinz steigt, gewinni auch der Landbau, vorzüglich in wohlthätiger Folge der gutsherrlich - bäuerlichen Regulirungen und Gemeinhcits- theilungen und utit ibur die damit in cugenz Zusammenhang stehende Viehzucht einen lebhaficreu Aufschwung, und wezungieich in Bezichung auf leytere die günstigen BVorschritte uur erst nach einer längereu Reibe von Jahren bexriedigend überblickt werden fonnen,, so ist es doch doppetit erfreulich , se au son in cinem fürzeren Zeitraume merklich hervortreten zu sehen, und nicht minder erfreulich, zu schen, wie von größeren und ficiueren Grundbesizeru deu vom Staate zur Hebung der Landesfultur getroffeneu Einrichtungen und gebotenen Hülfsumittelu willfährig eutgegenfommend die Hand gereicht wird. (76 zeichnen namentlich schzou jegt sich die regulirteu und separirteu Dörfer vor den übrigen in der Regel durch eine solidere Bauart, größere Reinlichkeit, sorgfältigere Bestellung und Retnigung der Fel- der und fleißige Kultivirung von Sandblößen, Wasscrlöchern und anderem sonsi unbrauchbarem Terrain aus und. gehen in leßteren Beziehungen selbt uicht seiten unanchen größeren Gutsbesizern mit lobenówerthem Beispicl voran, und ebenfo leruen sie den höheren Werth veredelter und tüchtiger Viehracen und den Vorzug der gerin- geren Zahl derselden vor der größeren von schiechter dace erkennen.

Pferdezucht. Jeder Fremde, der je von der Trefflichkeit der Polnischen Pferde gehört hat, wird desto unangenehmer dur den Änblick der fleinen unansehnlichen Pferde der Baueru (mit Ausnahn1e des Nebbruchs und der Weichselgegenden) überrascht, denen gemäß auch die Wagen, zumal in Betracht der tiefen Sandwege, so winzig gebaut sind, daß sie bei weitem nicht die Hälfte dessen zu tragen ver- mögen, was auf Märkische oder Sächsische geladen zu werden pflegt. Nicht die Dauerhafiigkeit dieser kleinen Thicre, sondern uur ihre Zahl ersest die Kraft der größer und stärker gebauten, und die Ansicht, daß durch ein späteres Einspannen und dur bessere Fütterung der Gewinn ebeufalls erzielt wird, deu das zu frühe, Wachsthum und

gewähren scheineu, hat bei den bäuerlichen Wirthen noch nicht den erforderlichen allgemeineu Eingaug gefunden ; indeß hiadert auch häufig die kümmerliche Lage den Einsichtigen, einen solchen wirth- \chafilihen Vorschuß auf mehrere Jahre hinaus zu machen.

Der richtigen ökonomischen Einsicht fräftiger Eingang zu gewin- uen, ward schou früher von den Stäuden der Provinz mit lebhaftem Ruteresse gearbeitet, und im Jahre 1836 trat auf ihren Antrag die vom Könmglichen Minisierium des Junern für Gewerbe-Ungelegei- beiten ane, fogenannte Körordnung vom 1. September 1835 ins Leben, uach welcher zur Verbesserung der Pferdezucht in jedem Kreise cine, aus detn Landrath, einem approbirten Thierarzt, oder ín dessen Ermangelung wohlerfahrenem Kurschmied und zwei erprobten, als erfahrene Pferdekenuer befaanten Sachfundigen, die durch die Kreis-Versammluug aus der Klasse der Gutsbesißer, obne Rücksicht auf deren Stand, gewählt werden, bestehende Schau- Kommission jähr- lich zusammentritt, welche aus den vorgeführten Hengfsten diejenigen | auswählt, welche fehlerfrei, seibst zu brauchbaren Reit- oder Zugpfer- den geeignet, vorzügliche Gewandtheit, Kraft, Leichtigkeit und Aus- dauer besien und gute Fohlen erwarten lassen. Der Beschluß dieser Kommission entscheidet unbedingt über die Zulässigkeit der engste zur Deckung, und der Gebrauch der für untüchtig befundenen ist für alle anderen, als die Stuten des Hengst-Eigenthümers, bei Strafe unter- sagt, wodurch dem Besiuer der tüchtig befundencn Thiere cin nicht un- erheblicher Gewinn und den Pferdezüchtern überhaupt ein lebhafter

dew ahse bisher von den Würmern verschont geblieben nd. Wen, scheinen sich jedoch im Ganzen auf einem mittleren

tandpunkte erhalten zu wollen. Maul- und Klauen-

Die Preise des Getraides und der Kartoffeln sind rasch |

Sporn zur Veredelung und Verbesserung der Race gegeben wird. Es sind auf diese Weise im Jahre 1836 75, im Jahre 1837 ungefähr 80,

| im Jahre 1838 schon 89 Hengste gekört worden, und is ein Steigen dieser Zahl in deu folgenden Nahren mit Sicherheit zu erwarten.

Andererseits wirst nicht uiuder das Landgefüt zn Zirfe durch scine im biesigen Departement jährlich siationirten Beschäier auf die Veredelung der Pferdezucht, und zeigt au bier si eine ficigende Tbeilnahme. Ju Jahre 1828, wo zuerst bier Beschäl-Stationen cin- geführt wurden, sind ven 18 Henugticn 678 Stuicn gedeckt worden, von denen 324 lebende Füllen fielen. Es wurden feruer aber gedeckt wovon Füllen

im Jahre von Hengsten Stuten ficlen

1833 30 1682 869

1834 32 1622 843

1835 35 1716 788

1836 32 1878 980 uud es spricht sich laut und hé¿ufig der Wunsch aus, daß dic Siatios- nen nech vermehrt werden méch!en. Auch dur die Remonte-

M ärfte sollte den Pferde-Besizern ein erweitertes Feld des Erwer- bes eröffnet werden ; allein ungeachict des eben so unparteciishen ais reellen Verfahrens beim Aufauf ist denuoch der Erfolg binter den Erwartungen zurücgeblieben, indem 1836 von 250 zum Verkauf aa- gebotenez Pferden nur 20 zum Preise von 30—115 Rthlr. und 1837 von 112 zum Verkauf gesteiltcn 28 à 60-—110 Rihir. an cfauft wor- den sind, eiue im Verbältuiß zum vorhandenen Pferdejtand immer nur bös geringe Auzabi. m Jahre 1838 sind jcdoch über 46 Pferde zu 60—100 Rihlr. angekauft worden, Der Hauptgrund liegt wohl darin, daß die größere Zah! der Pferdezüchter schon die Fäüen verfaust, die sich in Rücksicht der ersparten Futter-Kosten besser, als & und Zjährige Pferde bezadit machen, und die dann in fester Hand bleiben. Dic Beinühungena der Remonte-Anfkauf-Kommissionen, durch angemessene Beleyruugen den Pferdezüchtern eine richtige Einficht zu verscchaîfen, werden hoffentlich Wehr und mehr ihren Zwet nicht ver-

| feblen,, da sie schon vie! Gutes gewirkt haben. Ven vorzüglicher Wichtigkeit für den Pferdehandei if der Georgen-Marft zu Gne- | fen, über dea in Nr. 149 berichtet worden, und endlich für die

| Bferdezucht auch die erleichterte Einfübrung der edlen Racen aus

dem Königreich Polen und aus Rußland. : Nach den statistisches Tabellen betrug der Pferdesiand im Fahre 182: 40,693 Pferde und Füllen 1831: 53,406 » » 1854: 47,784 L » B » » 1837: 49,975 » » .

Nicht weuiger erheblich hat sich der Rindvichstand gemchrt, welcher 1828: 129,820 Hauyt Groß- und Jungvieh, 1831: 135,568 und 1834: 166,935 betrug. Bei der Zählung von 1837 ist er jedoch auf 165,188 gesunfeu b:funden worden. Die inländische Race ist klein; nur die Ney- und Weichse!-Gegenden gewähren reichliche uind kräftige Futterung. Auf Mästung wird noch wenig gehalten, und dur allgemeine Maßregeln und durchgreifende Nachhülfe auf Ver- edlung der Race hinzuwirken, findet bei dieser Viehgattung mehr Schwierigkeit, als z. B. bei der Schaf- und Pes

Einen lebendigen, insbesondere sür den kleinen rundbefizer vors theilhaften Verkehr gewährt der Schweinehandel. Den vorlie- genden Nachrichten zufolge, waren vorhanden

im Jahre 1828: 66,721 Stü 1831: 76,434 »

»- » 1834: 86,697 » ; wogegen 1837 die Zahl sich wieder auf 77,152 gemindert hat. Diese Ad- nahme hier, wie hauptsächlich beim Rindvich, erklärt sich zum Theil aus dem gesliegenen Futeresse für die Schafzucht.

Die Schafzucht bat in hiesiger Provinz zwar die Höhe noch nicht erreicht, wie in anderen Theilen der Monarchie und selbsi im benachbarten Königreich Polenz alleia es is die Nothwendigkeit. dieseu unter den jegigen Verhältnissen bei weitem wichtigsten Erwerbs- zweig der ländlichen Grundbesißer zu heben, lebendig erfanat, und sind die geeigacien Mittel, cinen guten Grund zur Veredlung des Schafoiehes zu legen, ergrisfen. So find namentlich von mehreren angéschenen Gutsbesitzern die cs sich zum Vorwurf gemacht haben, auf die Verbesserung der Schafzucht der büuerlicgen Wirtbe in hie- figer Provinz hinzuwirken, in den Wirthschafts - Jahren 1831/,, bis 183%/,7 an 176 fleine ländlicye Gruudbesizer 180 edle Zuchtslähre her-

» »

» »

Kraftausbilduug hemmeude Einschirren und dürftige Nahrung zu.

gegeben worden, wovon 3381 Lämmer gefallen sind; auch für das Wirthschafts-Fahr 1837/35 sind unter 89 kleine Wirthe eben so viel edle Böcke unentgeltlich vertheilt werden; und wird mit dieser Un- cigennütigfeit fortgefahren, so müssen schon in cinem furzen Zeit- raume die günstigsten Erfolge sihibar werden. Ju der That zeigen auch die siatistishen Tabellen cin eben so erfreuliches Sinken der Zahl des uuveredelten, wie Steigen der Zahl des halb und ganz ver- cdelten Viehes. E ¿s waren im hiesigen Departement vorhanden: ‘erinos un

im Jahre ¿nz veredelte halbveredelte unveredelle Summa 1828 63,191 130,657 415,699 629,547 1831 59,516 170,669 362,502 592,487 1834 87,354 206,891 356,659 650,903 1837 145,400 299,943 358,655 803,998

m Yahre 1826 trat der öfonomiscze Verein für Kuja- oien mir löblihem Eifer ins Leben. Er hat jedoch erst in diesem Jahre durch die in Guesen zusammengetretene ofonomische Gesell- \chafi, deren Statuten kürzlich bestätigt worden sind, ein Seitenstück gefunden. Der erstere verfolgt mit als Haupttendenz, durch Lehre und Beispiel die fleinen Acferwirthe zu erhöhter Landkultur aufzu- muntern ; indeß dehnt, so viel bekanut, die Wirkung hiervon sich noch nicht über das eigentliche Kujavien, und auch hier uur beschränft aus. Die Absicht des Vereins, ein eigenes Gut zu acquiriren, um darauf cine Muster - Wirthschaft anzulegen, und eine Schule für Ockfonomen zu bilden, hat noch nicht erreicht werden fönnen, wogegen die Güter einiger Mitglieder mit vollem Recht für mnsterhafte Wirthschaften erkannt werden müssen. Die immer noch bedeutende Zahl der unter gerichtliher oder landschaft- licher Sequestration stehenden und der Regel zu billigen Preisen fortgehenden größeren Güter gewähren demjeuigen, der wit soliden Fonds und gründliher Sachfenntniß ausgerüjlet fich bier niederläßt, cine sichere Ausficht auf vortheilhafte Anlegung seiner Mittel, wogegen fretiih alle die sih bitter getäuscht finden werden, denen cines oder gar bcide jener unerläßlichen Erfordernisse fehlen, um so mehr, als hier in dem in Folge der dünnen Bevölkerung ver- hältnißmäßig theuren Tagelohne, in der Schwierigkeit der Communis cation, der Entlegenheit vom großen Handelsmarkt und der Unwissen- beit und Dürftigkeit des Handwerkerstandes, so wie im Klima, eigen- thümliche Hemmnisse zu überwinden find, die in anderen Provinzen sich gar nicht oder wenigstens nicht in diesem Maße finden.

Huch dem kleinen Grundbesitzer, und insbesondere den regulirten und separirten Bauern is es unerläßlich, die hergebrachte veraltete Wirth- \chafts-Methode zu verlassen, und in der Wirthschaftskunde fortzu- schreiten. Hierzu aufzumunutern, und um auch den Trägen und Hartnäigen einen Sporn zu geben, is vou dem Königl. Ministerium des Innern und der Polizei für die nächsten fünf Jahre cin Fonds von 600 Rthir. jähriich zur Bewilligung von Prämien ausgesegt, welche für die Vermehrung des Futter-Gewächsbaues, für die Einfübrung der Stall-Fütterung und für die Feldeinbegung auf ee bäuerlichen Wirthschaften der hicsigen Provinz ertheilt werden

ollen.

Soll indeß der Landbau sich schneller zu der Höhe erheben, die er in anderen Provinzen bereits erreicht hat, soll mit ibm das Gewerbe sich beleben, so scheiut cin Haupthebel hierzu in der Herstellung gus ter, fester, in jeder Jahreszeit letcht fabhrbarer Wege, besonders Chauss seen, gefundeu werden zu müßen, | Je Kraft-Aufwand dieselbe Last zu Markt und Absfag gefördert werden fann, deren Gewiun jeyt durch deu fost- und zeitspieligen Trauéêéport, vorzüglich für den fleinen Grundbesigzer, fast absorbirt wird. Längst wac der drückfende Maugel einer Chauffee zwischen Juowraclaw und Bromberg, welche dem fruchtreichen uud Pa Kujavien, das. dei anhaltender Nässe und im Ariblobe und Herbst fasi unzugänglich wird, scine Schäße uach der Wasser-Straße des Bromderger Kanals und dagegeu Holz aus den ausgedehnten Weichsel - Forsten zuführen sollte, tief empfunden. Jhr Bau ist nunmehr beschlossen, und, wie verlautet, sind noch andere Chaussee-Verbindungen von Posen uach Thorn, uud was noch wichtiger, von Posen nah Bromberg, wodur

Schlesien und Preußen, Breslau, Dauzig und Königsberg in gera-

damit mit geringem Zeit- und *