1838 / 293 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Befbrderers aller gemeinnúüßizen Unternehmung

sondere der Eisenbahnen, war dazu Iran worden, die fer-

isenbahn durch eine Probefahrt mit dem Dampfwagen und einigen angehängten Personenwagen zu eröffnen. Um 10 Uhr Morgens versammel-

tige Strecke auf der Dússeldorf-Elberfelder

ten sich die zu dieskr Fahrt eingeladenen Civil -

Behörden mit den Elberfelder und hiesigen Mitgliedern des Ver- waltungs-Rathes und der Direction, als Vertreter sämmtlicher Actionaire, auf dem hiesigen Bahnhofe und nahmen mit gro- n Interesse die dortigen Baulichkeiten und eifrig betriebenen

orrichtungen in Augenschein; vor allem aber zog die zur Abfahrt gerüstete, nah Belieben ihres Führers sih hin und er bewegende Lokomotive die allgemeine Aufmerksamkeit auf

ih. Bevor das Zeichen zum Einsteigen gegeben der Regierungs: Präsident, Freiherr von Spiegel,

Feier der Tages, in Verbindung mit dem fär unser Eisenbahn- Unternehmen, wie fär Rheinland und Wefiphalen so wichtigen bevorstehenden Schritt, Bezug habende herzliche Worte und

{loß mit einem dem Könige, dem Kronprinzen

en Königl. Hause dargebrachten Lebehoch, in welches die Ver- j Nachdem an 709 Personen in den drei Wagen 1., 2. und 3. Klasse nah Belieben Plab ge- nommen hatten, ward das Zeichen zur Abfahrt ertheilt, und

ammelten jubelnd einstimmten.

der] Zug eilte an den längs der Bahn- Linie, regnigen und stürmischen Witterung, zahlreich

Zuschauern mit stets zunehmender Geschwindigkeit vorüber und wurde von allen Seiten mit Hurrah begrüßt. n imponirend nahm sich der Flug über die Kölner Straße zwischen der dort versammelten Menge aus; die ansteigende Strecke

von 1200 Ruthen Länge ward hin in 6 Minuten 30 Sekunden, _ Fr _ F C di macht auf die Stunde 7 Minuten 59 Sekunden Geschwindig- |_ N) Brief. | Geld. N Brief. „Geld. Königlihe Schauspiele. keit, und zurúck, wo die Lokomotive die Personenwagen vor sich | üt. -Seunld-Seu. |4| 103 1021/, [Pomm Pfandbr, 31 1012/8 I0L!/g Sonntag, 21. Okt. Jm Opernhause: Die Puritaner, große er \chob, in 4 Min. 54 Sek. oder 6 Min. 1 Sek. auf die Î e-. Eagl. Obl. 30./4 103 /4 1023/, ÎIKur- u.Neum. âo«|32 1017/; | 1018/5 Oper in 3 Äbth., mít Tanz. Musik von Bellini.

tunde Geschwindigkeit zurüfgelegt. An der zweiten Fahrt | Prünleh.äteek.|-) 08,/4 | 67% tan s Jm Schauspielhause: Corona von Saluzzo, Schauspiel nahmen schon mehrere Damen Theil; ein sprechender Beweis, Kurm.OBlm. C. L L C A dus u in 5 Abth., von E. Raupach. } wie sehr die getroffenen Vorsihts-Maßregeln und der glückliche A Ie e: o L V Q R P 4 Montag, 22. Okt. Jm Schauspielhause: Der Pflege- Erfolg der ersten Fahrt dem Unternehmen bereits das Vertrauen } gäuiged. do. [4] | -— {Gol al marco |-| 2158/4 | 2141/4 | vater, Schauspiel in 4 Abth., vom Verfasser von „Lüge und des Publikums gewonnen hatten. Die Theilnehmenden ent- j pivinger do. |4z| ai! Pifouo Düéetéa [af 18, fas Wahrheit“. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Die Dop: fernten sich zufrieden mit den bisherigen Leistungen, und Alles } pauz. do. in Tu.|—-| 48 Friedrichsd'or |—| 13/2 | 13 pelleiter , komische Oper in 1 Akt, nah Planard. Musik ven freute sich im Voraus auf die angenehmen Fahrten in das } Westpr.Pfaudhr.j3} 100?/, | fAnd, Goldmün- | (4 Ambroise Thomas. Deutsche Bearbeitung von C. Blum. \chdne Erkrather Thal und den dadurch so sehr erleichterten | Erossh. Pos. do.| 4 1042/4 es. zen à 5 Tul, i81/s 12° Dienstag , 23. Okt Jm Schauspielhause, zum erstenmale E (v Deo rlEeher Hose. woxas die D C Sd Aae e ——— ——P r Conr wiederholt: A G U Lustspiel in 5

TE - Cours. Ir, zu 30 8 , frei nach Carlo Gozzi, von C. Blum.

angesehene Bewohner der Stadt Theil nahmen, und wobei M GE Eo O Phi, in au Dae «P Ry frei na Dar 3dr E auf das erhabene Ee E r f Ea Det Ei a beeid rben 250 Fl Krs [O Königsstädtisches Theater. reihem Scepter wir hier am ein so manches Sroßar- da Mod 4A e A, E 250 Fl. 2 Mt. 149/, | Sonntag, 21. Okt. Nelke und Handschuh, oder: Die tige sich entfalten sehen, und auf die Einigkeit der Dautschen Is Ce ete ebe ee v E Tia t Schicksale E Familie Monetenpfutsch. Neue Parodie eines Stämme und Stände in allen Herzen einen jubelnden Wider- 0 eee aaa eo a eno o y Ses 1 OTOS 1D schon oft parodirten Stoffes, in 3 Akten, von J. Nestroy. u fanden, beschloß die Feier des 15. Oktobers, eines sür die gets M * R S LES a7 rid L ô M E Musik von A. Müller.

eutschen zugleich als Erinnerung der denkwäürdigsten Epoche | wi. iu 2 Kr, irre 10D, | 2M | 10/2 | Montag, 22. Okt. Lucia von Lammermoor. Oper in 3 der neuern vaterländischen Geschichte so wichtigen wie erheben- | ugsburg ««««-ereee eee 130Fl 2 Mt. |106/, | Akten, nach dem Jtaliänischen des Salvatore Cammerazo. den Tages. T : 4 / Breslau »+.« P Che 0 06% 100 Tul. 2 Mt. 99!/, Musik von Donizetti. |

—— Düsseldorf, 15. Oft. Gewerbe und Schiff- | Leipzig „...-.-- ea ece es 100 Thl, | 8 Tage | 1021/4 | Dienstag, 23. Okt. Hans Sachs. Dramatisches Gedicht

fahrt. Die Kohlenförderung im Essen-Werdenshen Bergamts- | Fraakfurt a. M. WZ. «««. .««« 150 Fl, 2 Mt. 101%} in 4 Akten, von Deinhardstein. (Herr Lippe, vom Hoftheater Bezirke wurde auch im Monat E s{hwunghaft fortbetrie- Petersburg «eee « « + 100 Rbl, 3 Woch. | 30/4 zu Darmstadt: Hans Sachs, als Gastrolle.) ben und der Absaßlz von den Land-Debits-Zechen war ganz be- j Auswürtige Börsen,

friedigend. Auf der Ruhr: aber war derselbe noch immer durch

die Herstellung der Schleusen gehemmt. Von

Mülheim aus fand ein desto lebhastcerer Verkehr statt und es gingen von neuem ziemlich beträchtlihe Kohlen - Vorräthe nach

: Holland. Der Betrieb auf den hen úbrig, und fast alle haben

en und insbe-

dene Schisse am hiesigen Werft sind, welhe an Waaren aller 16,898 Ctr. ausgeführt haben.

und Militair-

—_—

Magdeburg. Beim wurde, sprach einige aus die 3 Fuß breites und eben Gefäße befanden, aus deren For ursprüngliche und dem gan-

ungeachtet der versammelten

1204

friedigen können. Auf dem Werfte di Ruhrort wurde ein grd- ßeres eisernes Dampfschiff für die Die Schifffahrt auf dem Rheine war lebhaft,

Neuß gab sich nur geringer Begehr kund.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

fleinen Hülfelde bei Duedlinburg belegenen Rasenhügeis hat man in demselben ein aus Eiseusteinplatten zusammengeseßtes, 4 Fuß langes, so ticfes Behältniß entdeckt, worin sich mel)- rere Aschenkfrüge von verschiedener Gefialt und einige andere leere

Bestimmung dersciben nicht schließen licß. ¡weie! der Aschenkfrüge wurden Knochen von Häuden, anscheinend diejeui- gen, welche sich zwischen der Handwurzel und den Fingern befindea,/

Eisenhütten läßt nichts zu wün- z mehr Bestellungen, als sie be- ZinsÌI. —. ólner Gesellschaft- vollendet. - indem 209 belag- e angekommen und abgegangen Art §6,075 Centner ein- und

Auf dem Frucht - Markte zu

Br. 1%

Br.

s L 59 Umarbeiten cines im sogenaunten f g, So

Portug. 21!/4.

m und Beschaffenheit sich auf die Dani MHrron is

Oesterr. 59/9 Met. 106! /2. 1063/z. 160, 993/,. 2533/2. a b 1513/g. Br. E dae zu 500 FI. 127!/g. 1267/g. Loose zu 100 F1. 275. G.

Preuss. Präm.-Sch. 667/g. G.

Eisenbahn-Aecetien. Ufer 6600. Br. do. linkes User 425. Br. Strassburg - Basel 375, br,

Bordeaux - Teste —. Köln - Aachen —-.

Antwerpen, 14. Oktober.

Neue Anl. 167/g. Br. 13/5. G.

Frankfurt a. M., 17. Oktober. s ] 2!/2% L Br. Bank - Actien #1749, 1738. Partial. Ohj do. 49%, Anl. 163'/,. Br. Pola. Loose Span. Anl. 7. 67/s. 21/29/09 Holl. D213/, g. 523/,, St. Germain 670. Br. Versailles rect.tes Sambre-Meuse 435. G. Comp.-Centrale —-.

Paris, 15. Oktober.

Leipzig - Dresden §96,

Rente fin cour. 109. 50. 39% fin cour. 8L. 15. 59/% Neap,

100. 90. 59/4 Span. Rente 19!/4. Passive —. gol, Wien, 15. Oktober.

59 Met. 10715/, 5. 4% 100! /,. 39%, 80. 211.0 —. 1 b R

Neue Anl. —.

Jn zweien

1838.

Besonders

Amtlicher Fonds- un

Den 20. Oktober 1838.

d Geld-Caurs-Zettel!. Tagesmittel:

Meteorologishe Beobachtung.

SNorgens

Nachmitiags | Abends Nat einmaliger “1

vorgefunden, und dem cinen dieser Aschenkrüge diente cin menschlicher | 19, Oktober. | 6s Uhr. 2 Uhr. 160 tir. SBeobabtung, Schädel als Decfel. Die Gefäße bestehen aus ungebrauntem Thou. a É Außerhalb jenes Bchältuisses, in den Hügel verscharrt, fanden sich die Luftdruck.... | 332,65 “Par. 3§2,31‘‘Par-| 835 59 ‘‘Par.} Quellwärme 7,39 R, Gerippe mehrerer meuschliher Körper; die Anzah! der auf dem vor- f outwärme ... [4 6,9% B.| 4+ 949 R. |4- 5,3 ° RF Flußwärme 7,89 R, beschriebenen Raume Begrabenen läßt sich etwa auf 20 anschlagen. | Fe aupunkt „.. [4 60° R.|4- 8,99 R. |4- 5,0 9 R} Bodenwärme 80° F Die aufgefundenen Gegensiände sind auf dem Rathhause zu Qued- | FHunfsättigung | 79 pEt. 88 yEt. 02 ‘pEt. f Ausdünstung 0,040 ‘Ny. linburg in Verwahrung genommen worden. Midi e wad: Regen Regen. | Niedershtag 0,311‘/ Rh d i ö Wind... 4e W. W., W. Wärmewechse! 4+ 10 19 B erlln r. B00 r 8e o ondaa ci gt W E ici 4-3 59,

333 18 Par. 4-72 % N. =4-6,69 Ri §6 pEt, W.

Ruhrort und

213/, 6. 59/9 Span. 16!3/,¿, Pass Freuss. Pröm.-Sch. —. Poln, 118

Amsteráam, Niederl. wirkl. Schuld 533/,.

15. Oktober.

5 do. 1013/,. ive —. Ausg. Sch. —. 1/,. Oesterr. Met. —.

Kanz - Bill,

Zinsl. —.

Ju Vertretung des Redacteurs: Wenßzel.

Gedrut bei A. W. Hayn.

Fr a ———— : L E E S E O T. ch d 4d Ó “s : i L N R Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. Bekanntmachungen. Magdeburger Dampfschifffahrt. [cane de Ge u nh Wtibrlun: baîdlungen, n Berlin iu der Ensl in sgen Bud

Deffentliches Aufgebot.

Der Lederhändler Fehann Erust Leydecker hierselbsi hat in scinem am 831i. Mai 1837 publicirten Testa- mente den Descendenten der beiden verstorbenen Schwe- sern seiner Mutter ein Legat von 2000 Thlr. ausge- set. Diese beiden Mutterschwestern hicßen Johaune Rosine, verebelichte Schuhmacher Runge, und Anna Regina, verchelichie Tuchmacher Scheedel, geborne Urban. Uls Descendeuten der Legtern haben sich bis- her gemeldet: t 1) die Christiaue Dorothee, verehelichte Tuchmacher

Bochm, geb. Scheedel; ; 2) die Christiane Friederike, verehel. Tagearbeiter Koch, geb. Schedel 3) die Henriette Wilhelmine, verehel. Goldarbeiter Altenberger, zu Greiffenberg ; 4) die Christiane Friederife, verehel. Hutmacher Exner, geb. Scheedel ; : 5) Beujamin Traugott Scheedel; 6) Christian Gottlieb Schcedel, beide Tuchmacher- esellen zu Grünberg; ; 7) Sobanne Nofine, verchel. Tagearbeiter Menge, eb. Scheedel, zu Alt-Kranz; | 8) Fohanne Friederike, verehel. Böttcher Jente, geb. Rhode, hicrselbst ; 9) Ernst David Rhode, Tuchmacher zu Luprahl in Rußland.

Wir fordern nunmehr auf Anirag mehrerer der auf- getretenen Legatarien alle unbekannten Descendenten der geuaunten beiden Schwestern der Mutter des Lederbändler Levdecker, und namentlich:

1) die Johanne Rofine,

2) die Fohanne€ 3) die Fohanue Friederike, Geschwister Runge, welche Descendenten der Johanne Rofine, verehelichten Schuhmacher Runge, geb. Urban, seyn sollen, auf, sich spätestens in termino

Das Dampfschift Kronprinz von Preufsen geht regelmässìig l jeden Sonntag früh 6 Ubr von Magdeburg, » Mittwoch G6» » Hamburg ab und ist für Passagiere auf’s bequemste und ele- ganteste eingerichtet.

Anmeldungen geschehen

in Magdeburg beim Schifffahrts-Procureur C. F. Werft No. #,

Soeluúuner, : in Hamburg beim Schifffahrts-Procureur C. Hel- ling, am Theerhoff.

Rhein - Weser - Eisenbahn. Auf den Antrag unsers Kassirers haden wix gench- migt, daß die Einzablung der fälligen ersten Rate à 10 Prozent des Actien-Kapitals, so weit solche noch nicht geleifiet worden, gegen Juterims-Duittung auch bei den uachbenannten Häusern gescheheu könne, als: in Berlin an Hru. Carl W. J. Schulze, » Braunschweig an Hru. Gebr. Löbbecke & Comp., » Bremen au Hru. H. H. Meier & Comp-, v Köln an Hrn. J. D. Herstatt, an Hrn, S. Oppenheim jun. & Comp., an Hru. Abr. Schaaffhausen, an Hrn. J. W. Stein, in Dreóden an Hrn. George Mecusel & Comp., » Franffurt a. M. an Hrn. Grunelius & Comp., » Hannover an Hrn. Michel Berend, » Münster an Hrn. Lindenfampf & Olfers. Für die Beförderung der Gelder zur hiesigen Kasse und damit verbundene Korrespondenz haben die Ein- zahlenden von Beträgen bis zu 100 Thlr. F pECt. ; von größeren Summen 5 pCt. Speesen zu entrichten. Ueber sonstige Bestimmungen werden die genannten Häuser Auskunft geben. Minden, den 2. Oftober 1838. / Die Direction der Rhein-Weser-Eisenbahn-

den 2. Januar 1839, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Auscultator von Schirnding entweder persönlich oder durch cinen mit Vollmacht und Juformation verscheuen Justiz - Kom- missarius, wozu ihnen der Justiz-Kommissarius Nobe hier und v. Münstermann zu Schmiedeberg vorgeck \hlagen werden, zu melden und sich als Descendenten von einer der beideu Mutierschwesiern des Erblassers zu legitimiren. Die Ausbleibeuden haben zu gewär- tigen , daß sie präfludirt und das Legat den sich legi- timirenden Descendenten ausgeantwortet werden wird, deren Disópofitiouen uud Handlungen, die sih na erfolgter Präklufion meldenden nähern oder gleich nahen L anzuerfennen und zu übernehmen schuldig sind, dergestalt, daß sie feine Rechnungslegung und Erstattung der erhobenen Nutzungen zu fordern be- rechtigt sind, sondern sih mit dem beguügen müsscu, was noch von dem Legate vorhanden seyn sollte. Hirschberg, den 27. Juli 1838. Königl. Land- und Stadtgericht.

Gesellschaft. Vogelsang. v. Spreelsen. Vorlaeunder.

Literarische Anzeigen.

Bei VY. J. Christen in Uarau und Thun ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutsch- lands zu haben, in Berlin bei E. S. Mittler (Stech- bahn Mr. 3), auch in dessen Handlungen zu Posen, Bromberg, Culm und Gnesen:

Dic drei Pen Jahrhunderte er

Schweizergeschichte;z mit besonderer Berücfsichtigun der geistigen und religiösen Zustände un der Sittengeschichte. j Vorlesuugen, gehalten zu Bern von Dr. Heinrich Gelzer. Ersier Band. 26j sgr.

gen ans theilweise noch uubenußten Duellen, von Jn- teresse scyn werden, so wenden sie sich do nicht bloß an das gelehrte, sondern vor¡ugsweise an jedes ge- bildete Publifkuu, dem die höchsten geistigea, sittlichen und religiösen Yuteressen der Zeit und die politischen Hauptfragen des Tages nicht gleichgültig sind. Einer gebildeten Versammlung von beiden Geschlechtern ver- danfte das Werk in Bern seine Entstehung, und ganz in dersclben- Weise hat sich der Hr. Verfasser seine Leser gedacht ; ein lebendiges, die Gegenwart berück- sichtigendes Wort hat er an Geist und Gemüth sciner Leser richten wollen, gestüßt von der Hoffnung, daß er im Vaterlande und im Auslande von Vielen ver- standen werde. Auf den Beifall derer, die noch immer den destruktiven Tendenzen das Wort reden, fann diefe Schrift freilich nicht zählen; denn unverholen spricht sie sih überall für einen in Kirche, Staat und Wissenschaft aufbauendeu, religiös-kon- servativen Geist aus. Der erste Band umfaßt das sechszehute Jahrhundert in zwölf Vorlesungen, wo- zu dem Hrn. Verfasser die besten Quellen geöffuet waren.

N P E E R 4E A T1 A

Un f E! e. Bei der Feier des 25 jährigen Nubelfestes der Leip- ziger Völkerschlacht empfehle ih das von mir heraus-

gegebene und so chen fertig gewordene i

Panorama des legten Aftes der Leipziger Völfer- schlacht, am 19. Oftober 1813, nach eigeuer An: sicht gezeichuet und in Kupfer geägt von C. G. H. G Ves, 42 Zoll breit und 22 Zoll hoch, auf Sup. fein Pateut-Papier, nebst einer kurzen Er-

flärung, Deutsch und Französisch.

Die scheinbare Ruhe, welche nah der Sprengung der einzigen Rückzugsbrücke eintrat, munterte den Künstler auf, mit flüchtiger Skizze auf das Papier zu werfen, was sich damals vor seiner in Nr. 986 2m Fleisherplagze befindlichen Wohnung ercignete, und die nachfolgenden Momente weckten sein Jnteresse in in cinem solchen Grade, daß er nicht umhin fkounte, mit Mißachtung der damit verbundenen nicht gerin- gen persönlichen Gefahr, dieselben zu entwerfen.

Diese Skizze ward denn die Grundlage einiger Zeich- nungen, deren eine sih-gegenwärtig uoch in den Hän- den ciner Allerhöchsten 9 [ i jest, wo gerade ein Vierteljahrhundert verflossen, die Veranlassung geben, in radirten Umrissen dem großen Publifum den Ausgang jener welthistorischen Kata- strophe in einer Weise vor die Augen zu führen, die um so wahrer und lebendiger erscheinen muß, als sie einzig und allein das Ergebniß eigener und ungestörter Anschauung is, ein Umstaud, der nur wenig Dar- stellern von Schlachtscenen zu Statten fommen dürfte.

Bestellungen erbitte ich mir durch Herrn Rudolph Weigel (Ansialt für Kunst und Literatur). Der Preis ist 1 Thlr. 16 gr. für ein Exempl. shwarz und 6 Thlr, für 1 Exempl. fein colorirt.

Leipzig, im Öftobex 1838. F: Geißler.

Obgleich diese Vorlesungen auch dem gründlichen

erson befindet, und soll nun}

handlung (F. Müller), Breite Str. Nr. 23, zu habeuz Bag! 9e Anleitung ;

m Projections-Zeichneu, in systematisch geordneten Aufgaben für Architekten, Bau- Handwerker und Gewerbeschuleu ;

entworfen und gezeichnet von i C. L. Hoffmann, Bau: Conducteur in Berlin, Mit 56 in Kupfer gestochenen Vorlegeblättern und erläuterndem Texte. Elegant brosch. 1 Thlr. 10 sgr, Der billige Preis sowohl wie die vorzügliche Bes handlung dieses Werkes werden demselben eine wün- schenswerthe Verbreitung erwerben und die Einführung in Gewerbeschulen und ähulihen Justituten möglich mache.

Rothe, Königl. Preuß. Geh. Ober-Baurath, Beiträge zur Maschinen - Baukunde. Mit 20 großen Kupfertafeln und erläuterndem Texte

Neue Ausgabe. ; Bisheriger Preis für das fompl. Wexk in 2 Heften 13 Thlr. 20 sgr. Fett für beide Hefte zusammen-

genommen, elegaut gebunden . . 8 Thlr. 10sgr. Es ist aber auch jedes Heft cinzeln zu haben, und zwar das erste jet für. . - + « 3 Thlr. 15 sgk statt wié bisher für 5 Thlr., | das zweite jeut für . 6 Thlr. 15 gr.

statt wie bisher für 8 Thlr. 20 sgr. Dieses Werk, über Maschinen-Baufunde, welches jegt durch Ankauf in meinen Verlag über: gegangen, gehört sind, da sämmtliche Kupferplatten von den ersten Künstlern gestochen wurden. Durch den nun so nici drig gestellten Preis wird die Anschaffung dieses nüß:

lichen Werkes sehr erleichtet. Die Buchhandlung von F. Niegel in Potsdau

Bei F. Dümmler Linden Nr. 19, ist eben heraus: gcfomnienu : + Orli ch, v., Geschichte des Preuß. Staates im 17tc0

Fahrhundert mit befonderer Beziehung auf das

Leben Friedri Wilhelms des großen Kurfürsten,

Aus archivalischen Quellen und aus vielen po

unbekannten Original - Handschriften. Ir P

Mit 1 Plane der Schlacht von Warschau un

2 Karten. Preis broschirt 34 Thlr.

Das kritische Ms der von dem verstorbenen Kanonikus Herrn Mellinger und Anderen hint lassenen Sammlungen von älteren und neuern Kupfer- stihen , Nadirungen Holzschnitten, Lithographie! Handzeichnuugen, Kunsibüchern, Kupferwerken Ux! Portraits-Sammlungen, welche den 3, Dezember d. i u. f. T. versteigert werden sollen, is bei dem geri!“ Blicher- Auctions - Kommissarius für Berlin, R auch-

Schügenstraße Nr. 10, zu haben:

u den schönsten, welche erschiene |

Allgemeine

Zeitungs-Nachrichten. U: 0 -Di

S rantreiti. e.

Paris, 15. Oft. Das Scharmúütel über das Entlassungs- Schreiben des Herrn Phalipon dauert in den hiesigen Blättern noch immer fort, und das Journal des Débats sindet sich nun auch veranlaßt, sein gewichtiges Schwert in dieser Sache u ziehen. „Wir hatten““, sagt es, „den Brief cines Capitains der National - Garde, der es vorzieht, seine Entlassung einzu- reichen, als eine Bittschrift für das allgemeine Stimmrecht zu unterzeichnen, oder sich weiteren Belästigungen darüber auszu- seßen, ohne die geringste Bemerkung mitgetheilt. Es scheint, daß jener Brief die Opposition seltsam aufgeregt hat. Jn der Tat is ein Aft wahrhaster Unabhängigkeit dasjenige, was die Opposition am meisten auf der Welt fürhten muß. Herr Pha- lipon giebt da ein sehr shlechtes Beispiel. Warum nahm er sch nicht die Opposition zum Muster, die von dergleichen Skru- peln nichts weiß. Hat ste wohl gefragt, woher die Petition kam, wer sie entworfen hat und wer sie kolportiren läßt? Durch- aus niht. Und gewiß hat sie recht daran gethan, denn wahr- scheinlich würde sle gefunden haben, daß unter denen, die so großmüthig die Initiative für die National - Garde ergreifen, sich Viele befinden, die in den Zeiten der Unruhe und der Emeute sih nicht in demselben Lager mit der National - Garde befanden. Man sieht wohl, daß Herr Phalipon nicht weiß, um welchen Preis man ein unabhängiger Mann, ein muthiger Bürger, ein Held, ein Wunder an Tugend genannt wird. Sein so einfaches und bescheidenes Schreiben wird ihn höchstens zum Höôfling, zu einem jener rechilichhen Männer stempeln , die, wie fürzlih ein Oppositions-Blatt sagte, gefährlicher sind, als die Spißbuben. Wenn Herr Phalipon die Petition unterzeichnet hátte, ohne sie zu lesen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie geseßlich oder nicht, ob sie das Werk der National-Garde oder irgend eines republikanischen Büreaus sey; wenn noch überdies Herr Phalipon darin gewilligt hätte, sich zum Colporteur der- selben zu machen, o dann würde er sicherlich allen National- Gardisten von Fecankreich als ein Muster der vollkommensten Unabhängigkeit aufgestellt werden. Die Patrioten würden ihm eine Bürgerkrone verleihen, und die „Gazette de France‘ fände gewiß im Evangelium einen auf ihn anwendbaren Vers. Wir wundern uns übrigens, daß die Opposition sich so viel Mühe giebt, um gegen Herrn Phalipon die Geseblichkeit der Petition zu beweisen. Geseblich! Sie ist weit mehr als das; sie ist ka- tholisch! Man frage nur die „Gazette de France‘! Jn Sa- chen der Wahl - Reform ist die Autorität der „Gazette de France“ sehr groß; denn, man muß gerecht seyn, ihr gebührt die Ehre der Erfindung. Die Opposition ist nur nachgeschlichen, und ihr ganzes Verdienst beschränkt sich darauf, die Wahl: Reform aus den Kartons der legitimistischen Partei entwendet zu haben. Diese Reform ward von der „Gazette“ als das beste Mittel ausgesonnen, die Juli-Revolu- tion durch die Uebertreibung ihres eigenen Prinzips zu erstik- ken, die constitutionnelle Regierung unmöglich zu machen, den Mittelklassen ihren Einfluß zu raun und das Wahlrecht in \0 viel Hände zu zerstreuen, daß es sich durch sih selbst aufhe- hen müßte. Besser als diejenigen , die sih rühmen, die Juli- Revolution gemacht zu haben, hat die „Gazette“ den wahren Grund des Triumphs der Constitutionnellen begrissen. Jener Wahlkörper, der sich so herrlich zu verständigen wußte, um die 221 wieder zu ernennen, jene Wahlen von 1827 und 1830 ha- ben nicht aufgehört, ihrem Geiste treu zu seyn. Sie hat ge- fühlt, daß, wenn es ein Mittel gäbe, den Constitutionnellen den

ieg zu entreißen, die Freiheir noch einmal zu untergraben, dies in der Zerstörung des Wahlkörpers bestände. Dies ist der edle, der liberale Ursprung der sogenannten Wahl - Reform in Frankreich, die man weit richtiger die Reform der Charte und der constitutionnellen Regierung nennen würde. Wenn übrigens auch die Jdee der Wahl - Reform der „Gazette de France’ gehört, so glauben wir nicht, daß die Peti- tion der National-Garde von ihrer Erfindung ist. Wir erken- nen dort einen andern Stempel und einen andern Arbeiter. Einen Wahlkörper zur Berathung der Geseße auffordern, die Regierung und den Kammern mit den Bajonnetten der Na- tional-Garde drohen, wo möglich die Bande der Disziplin und des Gehorsams locker machen, das ist ein Plan, der ganz den republikanischen Stempel trägt. Nicht zum erstenmale ver- sucht man es, die Stärke der National-Garde gegen sie selbst zu wenden. Man erinnere sich nur des Leichenbegängnisses des General Lamarque. Die National-Garde würde in der That undankbar seyn, wenn sie nicht den ganzen Werth der Sorgfalt empfände, die man für sie hegt. Jst es nicht rührend, zu sehen, daß die Republikaner und die Legitimisten das Stimmrecht für sie in Anspruh nehmen. Man bringt ihr vollstän- dig entworfene Petitionen; man legt sie ihr zur Unter- shrist vor; man liefert ihr Papier, Feder und Dinte, Und man giebt sih sogar noch die Mühe, ihr zu beweisen, daß sie nur etwas sehr Geseßliches und höchst Constitutionnelles thue, indem sie sih in die legislativen Debatten einmische. Hat wohl in der That die National - Garde berathschlagt? Hat sie einen Beschluß gefaßt? Durchaus nicht. Man hat für sie be- rathshlagt und entschieden. Man würdigt sie zu einem bloßca Werkzeuge herab; oder vielmehr man bedient sich, ohne sie zu fragen, ihres Namens; aus einigen National - Gardisten macht man die ganze National-Garde. Es ist dies das gewöhnliche Verfahren der Parteien, daß sie nur sich zähleu: ihre ‘Presse is die ganze Presse; ihre Meinung is die öffentliche Meinung, hre Coterie ist das Weitall. Bald werden nur diejenigen noch National - Gardisten heißen, deren Namen die Reisenden der Opposition unter die Bittschrift gesekzt haben.“ felt schon erwähnte Rundschreiben des Ministers des öf-

en Unterrichts an die Bischöfe lautet folgendermaßen : |

„Es isst gebräuchlich, daß die ersten Geistlichen jeder Diözese si von Zeit zu Zeit in die Königlichen und Kommunal-Gym-

Montag den 22îen Oftober

| Gericht cine Nachlässigkeit habe zu Schulden kommen lassen.

nasien begeben, besonders um der ersten Kommunion beizuwoh-

nen, und die Zöglinge einzusegnen. finden zuweilen statt, und die Universität wird dieselben sich vervielfältigen sehen. nur einen glúcklihen Einfluß auf die Leitung der Anstalten und

: E voh- | {ndere geistliche Tnye | Advofat meine, daß dic Gefangenen recht gut drei Tage warten fön» Jene Besuche können in der That e da sie schon so lange gewartet haben.

auf den Geist der Jugend ausüben, aber dieselben können nicht

alle die Frúchte tragen, die wir mit Recht davon zu hosfen ha- ben, wenn die Beobachtungen, dieSie anstellen, nicht zur Kenntniß der Behörde gelangen, welche die öffent- lichen Unterrichts-Anstalten leitet und beaufsichtigt. Jch bitte Sie daher, nach jedem Besuch in einem unserer Gymna- sien gefälligst Ihre Beobachtungen mitzutheilen, besonders diejenigen, die die eigentlihe Erziehung, die Disziplin und den religidsen Unterricht betreffen. Sie sind im Voraus Überzeugt, mit welher Sorgfalt dieselben werden geprüfe werden. Jch lege einen Werth darauf, in der Folge immer durch Sie zu erfahren, wenn sle einen solchen Besuch abgestattet haben. Jch habe angeordnet, daß jeder Urlaub sogleich ertheilt werden soil, wenn Sie bei Jhren Besuchen in dieser Beziehung einen Wunsch ausdrücken. Es ist dies eine Huldigung, die die Uni- versität Jhrer väterlichen Autorität mit Vergnügen darbringt. Zu gleicher Zeit aber habe ih erfahren, daß sich in einigen Didzesen die Zöglinge zu gewissen Zeiten des Jahres zu ihrem ersten Geistlichen begeben, um durch seine Vermittelung einen

Urlaub zu erlangen, der in dem Reglement nicht festgestellt ist. Dies ist ein Mißbrauch, den ih, wie Jhnen nicht auffallen |

kann, durch bestimmte Vorschriften auszurotten wich veranlaßt sehe. Der Urlaub kann nur ein Beweis der Zufriedenheit des Bischofs seyn, wenn er sh an Ort und Stelle begeben hat.

6 « (gez.) Salvandy.“

Naban's Prozeß. Bereits um 11 Uhr werden die Angeklagten von den Muntzipal-Gardisien eingeführt, und das Tribunal is voli- ständig versammelt; unterdessen gehen zwci Stunden vorüber, weil der Zeuge Gonthier nicht erschienen ist, die Versammlung beginnt dbe- rcits ungeduldig zu werden, und ein Gerichtsbote wird abgesendet, um ihn aufzusuchen. Um 1 Uhr beginnen endlich die Verhandlungen. Der Präsident: „Die Sigung fonnte nicht, wie gestern ange- meldet worden is, um 11 Uhr eröffnet werden; durch ein unver- muthetes Ereigniß hat ein Befehl, den das Gericht ertheilt bat, uicht in Ausführung gebracht werden fönnen. Der Zeuge Gonthier hat vorgeladen werden sollen, der Gerichtsbote, der damit beaufiragt war, bat seine Wohnung nicht finden können.‘ Herr Ledru: „Wenn er gestern in der That vorgeladen worden wäre, würde man ihn auch gefunden haben.“ Der General-Advokat: „Wir tragen darauf an, daß die weiteren Verhaudlungen bis auf deu nächsten Dienstag verschoben werden; bis zu diesem Zeitraum fann Gonthier erniítteit und vorgeladen seyn.“ Herr Ledru: „Die Leute, die mit der Auf- fucchung Gonthier?s beauftragt gewesen sind, haben sich cine strafbare Nachlässigkeit zu Schulden fommen lassen. Wir wissen Alles, was der genannte Zeuge gestern gethan hat, wir, die wir doch durchaus nicht zur Polizei gehören. Julius Gouthier hat sich gesiern früb auf seine Station in der Rue Richelieu begeben; er isi von dort abgefahren und um 10 Ubr 35 Minuten zurückgekehrt. Um 5 Uhr 20 Minuten is er auf der Station in der Rue Batave gewesen. Von dort ist er um 5 Uhr 40 Minuten wit zwei Personen wieder abgefahren und dann nicht mehr dabin zurücfgefehrt. Man hat also während des gestrigen Tages Zeit genug gehabt, Gonthier vorzuladen. Die Sißung ward um 3 Uhr aufgehoben, und erst um 5 ¡Uhr 40 Minuten hat derselbe scine Station verlassen. Da die Störung nicht von den Beklagten, sondern von Leuten ausgeht, die die Urtheile und Befehle des Gerichts vollsirccken sollen, so sehe ich nicht ein, weshalb man die Gefangenschaft der Angeklagten, die oh- nedies schon so lange dauert, um dieser Ursache willen noch verlän- gern will./“ Der Vertheidiger, Herr Dupont, trägt im Namen der Angeklagten, die, mit Ausnahme des Herrn Dubosc, durchaus fein Juteresse an Gonthiers Aussage haben, darauf an, daß die De- batien sogleich fortgesct werden. -- Der Präsident: „Jch babe nur Eines zu sagen: Der Gerichtshof fann wohl Urtheile erlassen, aber sie nicht ausführen ‘’ Der General-Advokat: „Gejtern wurde die Verhandlung abgebrochen, wurde, den Zeugen Gonthier zu vernehmen und über das von ihm abzulegeude Zeuguiß zu diókutiren, heute will mau nicht, daß er aufs neue vorgeladen werde; man beschuldigt die Leute (diese Bezeich- nung is nicht höflich, an welche Person sie auch gerichtet is), welche mit der Vorladung beauftragt waren, daß sie ihre Pflicht vernachläs- figt haben.“ Herr Ledru: „Man fagt siets „, die Leute des Kö0- nigs““ (les gens du roi). Der General-Advokat: „Man segt voraus, daß dem Jeugen die ersic Vorladuug gar nicht eingehändigt worden ist; wir wünschten in der That zu wissen, wic man dies erfah- ren und wer es gesagt bat. Man wirft der ausübenden Gewalt vor, daß sie die zweite Vorladung dem Zeugen durch ibre Agenten nicht aushändigen ließ. Hat man keinen Begriff von persoulicher Freiheit? Konnte man dem Fubrmann Gonuthier einen Agenten schien und ihm sagen lassen: „,„Bleibt auf Eurer Station, ein Ge- richtsbote will Euch eine Vorladung einhändigen.““ Das is cin Vorrecht, das dem Gerichte nicht zusteht, und bätte man dasselbe in Anwendung gebracht, so würde mau sich gewiß sehr darüber beflagen.““ Der General-Advokat sucht nun darzuthun, daß, wenn der Zeuge Gonthier gesiern nech hätte vorgeladen werden fönnen, dies doch nicht

eber als um d Uhr möglich gewesen wäre, als um welche Zeit man | Die Debatten fönnten in seiner Abwe- | Es sev durchaus nothwendig, scine |

seine Spur verloren hatte. senheit nicht fortgeseßt werden.

weil es für nöthig erachtet |

mündliche Aussage mit der des ier as Dubosc zu vergleichen, |

da er cinmal ausgesagt hat, er würde die

d

Diese Confrontation sey zur fernereu Anklage oder Vertheidigung un- |

umgänglich nothwendig. „Wir verlangen nicht“, fuhr er fort, „daß die weitere Verhandlung auf eine entfernte Zeit hinausge- schoben werde; den Angeklagten, welcze ibr Urtheil seit dem Yuli - Monat erwarten, wird es auch auf zwei Tage länger nicht anfommen.‘’ (Tumult auf der Bank der Angeklagten.) Der General-Advokat: „Die Angefiagten fönnen übrigens versichert scyu, daß das Gericht ihnen diese verlängerte Gefangeuschaft in An- rechuung bringen wird.“ Herr Arago: „Ja, wenn sic verurtheilt werden, wenn aber thre Freisprehung erfolgt?“ Der General- Advokat: „Natürlich nur im Fall einer Verurtheilung; im aude- ren Falle werden sie cinseben, daß ihre längere Gefangenschaft nur durch ein zufälliges Ereigniß berbeigefübrt wurde, dessen Beseitigung nicht in der Gewalt des Gerichts lag. Wir verschieben also dic Ver- handlungen auf Dienstag, bis zu welcher Zeit Gontbier unfehlbar

? en nicht wieder kennen, und | ein anderes Mal behauptete, er würde ihn schr gut wiedererkennen. |

reußische Staats-Zeitung.

Berlin,

1838.

vorgeladen seyn wird.“ Herr Ledru beharrt dabei, daß sich das t Wenn man die Vorladung wäbrend der gestrigen Verhandlung erlassen hätte, würde man auch den Zeugen gefunden haben. Der Herr Ecneral-

i ] ' Dies aber wäre für fie eín Grund mehr, den endlichen Schluß desto lebhafter zu wünschen. Eine solchze Sprache sey übrigens ganz angenehw, wenn man frei und unangefochten auf scinem Stuht size, aber dic Angekiagten würs den von ihren Familieu mit Schnsucht erwartet. Nach vier in Angst und banger Erwartung verlebten Monaten wünschten sie endlich ihr Schicksal entschieden zu sehen. Der General-Advokfat: „Es if nicht unsere Schuld, daß Gonthier nicht vorgeladen ist.“ Herr Ledru: ,„UnsereSchuld ist es in der That auch nichi.‘ Der G eneral- Advokat: „Es ist uur Zufall !“— Herr Ledru : „Aha! Zufall !“— Der General-Advokat: „Ja, nur der Zufall ist an dieser Verzögerung Schuld; aber, wenn ex auch die Vorladung erhalten hätte, so sind wir doch noch nicht überzeugt, ob er ihr auch Folge geleistet hätte.“ Herr Dupout: „Jch glaube nicht, daß das Gericht das Recht hat, eine Sache aufzuschieben, weil sich dasselbe eine Vernachlässigung zu Schuiden kommen ließ. Gestern sagte man mit mehr als ßöswilligen Insinuationen, es sey die Art der Vertheidigung, welche den Zeugen híndere, zu erscheinen. Die Angekiagrez, sagte mau, wüßten recht gut, weshalb der Zeuge uicht erjchiene. Wenn sie wollen . daß er fommen soll, wird er schon fommen. Es is Jbre Pflicht, alle Fors- mclitäten zu erfüllen, ale Maßregeln zu ergreifen, um den Zeugen hierher zu schaffen; alle Agenten der Polizei stehen Jhuen zu Ge- bote. Um 11 Uhr schon waren Sie von der Nothwendigkeit seiner Gegenwart überzeugt, und dennoch gaben Sie feinem Jhrer zahlrei- chen Agenten die nöthigen Aufträge. Und dieser Mann, dessen Ge- genwart für Sie ein so großes Juteresse hat, ist da, er liegt seinem Geschäfte und harrt auf sciner Stationt des Boten, der nicht fommt, und der Befehle, die ihm zu ertheilen Jhnen nicht einfällt. Diese Thatsachen flagen Sie im hohen Grade der Rachlässigicit an, und machen Sie, uns gegenüber, verantwortlich.“ Herr Duboësc: „Jch bitte um die Erlaubniß, Allem. was hier gesagt wurde, ein ein- ziges Wort hinzufügen zu dürfen. Gesiern suchte ih um die Ver- günstigung nach, Gonthier selbst aufsuchen zu dürfen; der Herr Ge- neral-Advofat, der darüber zu entscheiden hatte, s{hlug es mir abz er hat mich in das Gefängniß zurückfübhren lassen. Was wäre geschehen, ioenn man meine Bitte erfüllt hätte? Jch würde den Zeugen gefun- den und ihn hierher gebracht haben. Heute verlange ich, mich gegen die schriftlichen Aussagen Gonthier's zu vertheidigen, die mir eben so ungünstig als günstig sind. Der Angeklagte Raissant: „Man hat cine Summe _ von 150 Fr. bei mir in Beschlag genommen; ver- gebens habe ich sie zurücfverlangt, man hat mir die Rückgabe abge- chlagen und gesagt, man behalte sie füx die Gerichtskosten zurü; das Gericht hat also hinsichtlich meiner die Bezahlung im voraus ges nommen; es betrachtet mich im voraus als verurtheilt. Wenn ich im voraus verurtheilt bin, so bedarf es auch keines Verhörs mehr, ih werde nicht weiter darauf eingehen.“ Der Präsident: „Der Ge- rihtshof kann Jhre Reclamation nicht annehmen ; reichen Sie eine Bittschrift ein.“ NRaissant: „Jch habe mich an den General: Ad- vofaten gewandt; er hat mir uicht geantwortet.“ Der General- Advokat: „Wenden Sie sich an den General-Prokurator, und weun man Jhnen dann feine Antwort ertbeilt, an den Großsiegelbewahrer.““ Raissant: „Jh will mich an Niemand mehr wenden, es is ver- lorene Mühe. Raban: „Auch mir hat man 200 Fr. zurücfbehal- ten, um etwanige Kosten damit zu decken.“ Raissant: „Jch ers suche Sie, Herr Präsident, mich am Dienstag nicht wieder vorladeu zu lassen, ich will von feinem Verhör mehr etwas wissen.“ Herr Arago: „Wie, Raiffant, was soll das heißen?“ Raissant: „Das soll heißen, daß ih mich im voraus für verurtheilt halte und daß ich nicht nöthig habe, um der bloßen Form willen hierher zu fommen.“ Die weiteren Debatten wurden, dem Antrage des General:Advokaten gemäß, bis zum künftigen Dienstag verschobeu.

Großbritanien und Jrland.

London, 13. Okt. Auch ministerielle Blätter sprechen heute von dem angeblich aus guter Quelle herrührenden Ge- rücht, daß der König der Franzosen sich bewogen fühle, eine Ausgleichung der Streitigkeiten mit Mexiko auf friedlihem Wege zu wünschen. Wenn, meinen sie, eine beträchtliche An- zahl von Personen, die in England bei den Mexikanischen Jn- teressen betheiligt seyen, mit gleichen Vorstellungen, wie die Londoner Mexikanische Association, hervorträte, wenn von Man- chester und Liverpool, von den Bergwerks - Compagnieen und von dem Handelsstande überhaupt ähnliche Adressen an das Englische Ministerium gerichtet würden, so werde die Franzd- sische Regierung hinlänglichen Grund haben, einer Sache ein Ende zu maghen , in die sie sich, wie es scheine, mit zu ober- flächlicher Berücksichtigung der ernstlihen Folgen, welche aus der Blokade der Südamerikanischen Häfen möglicher Weise entspringen könnten, eingelassen habe.

Neben den vielen Lobeserhebungen, die den Eisenbahnen gezollt werden, glaubt der Morning Herald auch auf dle Nachtheile aufmerksam machen zu müssen, die diesem Blatte damit verknüpft scheinen, und er bemerkt daher in dieser Hin- sicht: „Die Zunahme des Reisens auf Eisenbahnen macht das System, nach welchem diese Beförderungs- Art geordnet ist, zu einer sehr wichtigen Angelegenheit für das Publikum. Man hat seit kurzem mancherlei Grund gehabt, mit den verschiedenen Eisenbahn-Compagnieen unzufrieden zu seyn. Wohlfeilheit zum Beispiele war einer der vielen Vortheile, die man sih von dem Reisen auf Eisenbahnen versprah. Und eine Zeit lang erwies sich auch die neue Befdrdernngs- Art zweifelsohne wohlfeiler als die alte. Als aber die alten Befôrderungs - Arten aufhdrten, stiegen die Eisenbahn- Tarife sogleich auf eine Höhe, welche die der frúßeren Landkutschen zu ihrer Erhaltung nicht bedurft hatten. Wir wollen dies den Eisenbahn-Direktoren nicht zur Last legen, denn es ist möglich, daß die unvermeidlichen Kosten dieses Transportmittels eine solche Steigerung der Preise durchaus nothwendig gemacht haben; aber es muß doch zu ernsten Betrachtungen über die Vortheile und Nachtheile dieses neuesten Sieges der mechanis \hen Kräfte veranlassen. Einige Vortheile liegen nahe genug. Beschleunigung des Verkehrs muß für ein gewisses Publikum und für gewisse Handelszwecke auf der Wagschale des gesell- schaftlihen Nubens sehr schwer ins Gewicht fallen. Ferner muß der Umstand, daß die Arbeit einer Klasse von s{chwäcli- chen Pferden durch mechanische Kraft erseßt wird, zu einer Verminderung der Thierquälerei führen. Der Versuch mit den