Niederlande.
Aus dem Haag, 25. Okt. Jn der Adresse, welche eine Deputation beider Kammern heute, als Antwort auf die Thron- Rede, Sr. Majestät dem König überreicht, heißt es im Ein-
ange: „Blicken wir mit erneuter Betrübniß stets“ auf die c)merzliche Ursache zurü, in Folge deren wir die Gegenwart Eurer Majestät bei der Eröffnung unserer vorigen Session ver- miíißten, so war es uns um so angenehmer, Höchstdieselben beim Beginn unserer jeßigen Versammlungen zum erstenmale von dem Erbprinzen von Oranien begleitet zu sehen, einem Zweige jenes Hauses, mit welchem Niederlands Wohl so eng verbun- den is, und welches wir mit derselben innigen Liebe, wie das Vaterland, umfassen. Jeßt, wo wir Ew. Majestät, nach den von Höchstdenselben empfangenen Mittheilungen, unsere ehr- erbietige Huld feierlich anbieten, fühlen wir dies um #o leben- diger. Einmüthig schlossen wir uns dem Throne an, als Ew. Majestät gegen das Ende unserer vorigen Versammlung uns Kenntniß gaben von der in Jhrem Namen abgegebenen Erklä- rung an die Vertreter der Hdfe von Oesterreih, Frankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland. Wir hielten uns überzeugt, daß dadurch eine baldige Regulirung unserer Angelegenheiten
Weimar, 27. Okt. Der Großherzog ist am Nachmittage des 2östen d. M. in erwänshtem Wohlseyn hier angekommen. Se. Königl. Hoheit hatte sich von Dresden über Lei zig nah Altenburg begeben und dem Herzoglichen Hause einen. Besuch abgestattet.
Der Landtag wird den 25. November d. J. eröffnet werden.
Hamburg, 17. Okt. (A. Z.) Hinsichtlih des Dänischen Transito - Zolls zwischen hier und Lübe sind wir ganz ruhig: denn gesekt, man entschiede gegen uns, insofern es Holstein betriffc, so bleibt uns noch das Lauenburgsche. Diesem Her- zogthum wurde, als es von Hannover an Preußen und von leßterem wieder an Dänemark abgetreten ward, die Zusiche- rung ertheilt, keinen neuen Zöllen unterworfen zu werden. Den Traktat, in welchem dies stipulirt wurde, garantirten die beiden erstgenannten Kronen. Da wir nun aus dem beider- städtischen Gebiete (wovon Bergedorf der Hauptort ist) un- mittelbar ins- Lauenburgshe und aus diesem wieder ins Lú- becksche Gebiet kommen fönnen, ohne das Holsteinsche zu be- rühren, so därfen wir von hier aus nah Bergedorf nur das le6tere vermeiden, und wir umgehen alle Zollstellen, so viele derer auch seyn mdgen. Dies würde zwar ein Umweg
herbeigeführt werden würde. Bisllig durften wir wohl erwar- ten, daß jene Erklärung, gegründet auf die von den Mächten selbst als unwiderruflich bezeichneten Bestimmungen, zu einem solchen Resultate führen werde, und daß dadurch einmal sowohl | Ew. Majestät in Höchstihren Bestrebungen zur Förderung der vaterländischen Junteressen, als dem seinem Könige und seinen Verpflichtungen getreuen Volk, das gebührende Recht wider- | fahren würde.
ief \{merzt es uns, daß auf diese bestimmt | Und unbedingt ertheilte Erklärung die Antwort noch immer er- | wartet werden muß. Ew. Majestät nähren fortwährend die Hoffnung, daß dieselbe ein Resultat zuwege bringen werde, welches mit der Ehre und den wahren Jnteressen des Nieder- ländischen Volkes übereinstimmend sey. Sollte gleichwohl in Folge einer unbegreiflichen Politik diese Hoffnung nicht bald in | Erfállung gehen, so werden Ew. Majestät uns bereit finden, Höchstderselben Bemühuugen zu unterstüßen, um zu einem sol- hen Resultate zu gelangen.“ (Der übrige Theil der Adresse ist im Wesentlichen ein Widerhall der Thronrede).
Belgien.
Brüssel, 24. Oft. Der Kardinal, Erzbischof von Me- cheln, hat gestern seinen feierlichen Einzug in Mecheln gehalten. Ein Kavallerie - Detaschement, die städtischen Behdrden und die beiden Triumphwagen, die bei den hiesigen Volkölustbarkeiten gewöhnlich in Gebrauch sind, waren ihm entgegengezogen, und eine unzählbare Menschenmenge stimmte in das Vivat ein, als der Bürgermeister im Namen der Stadt die Begrüßungs-Rede
! gehalten hatte.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 23. Oft. Jhre Majestäten der König und die Königin gaben am Sonntag auf dem Königl. Schlosse ein großes Diner, dem außer dem Kronprinzen und der Kronprin: zessin auch der neue Englische Gesandte, Sir Thomas Cart- Lea nebst seiner Gemahlin, gebornen Gräfin Sandizell, bei- wohnten.
Die Reise des Königs nach Norwegen ist, wie man ver- nimmt, bis zum 2. -November aufgeschoben worden.
Deutschland.
Augsburg, 24. Oft. Die Allgemeine Zeitung äußert in einem Schreiben aus Leipzig vom 19. Oktober: „Sie wissen bereits, daß die J. G. Cottasche Buchhandlung in Stutt- gart die Verlagshandlung von G, J. Göschen in Leipzig ange- kauft hat, so daß ihr nun das Eigenthumsrecht der Schriften von Wieland, Klopstok, Thúmmel, Jffland, Houwald 2c. zu- fálle. Wie wir hören, ist der Grund dieses Kaufes einzig in der Ungunst der Württembergischen Gesebgebung úber das lite- rarische Eigenthum zu suchen, welche die genannte Buchhand- lung nôthigte, ein Etablissement unter dem so viel weiter gehen- den Schuse der zeitgemäßeren Norddeutschen Gesebgebung zu suhen. In Stuttgart wurden vor einigen Jahren manche Hoffnungen rege, dort für den Deutschen Buchhandel einen Süddeutschen Centralpunkt zu gründen, wie wir einen Nord- deutschen in Leipzig besißen. Schwerlich aber dürfte sich der Buchhandel unseres Vaterlandes bewogen fühlen, einen Punkt zu wählen, wo ihm die Anerkennung des ersten Rechtes — das des Eigenthumes — verweigert wird, und wo selbst für die Werke der ersten Dichter Schwabens, Schiller’s und Uhland's, mühsam gerungen werden muß, um sie vor Piratenhänden zu retten.
In Bezug auf das gestern mitgetheilte Württembergische Nachdrucks - Gese bemerkt die Allgemeine Zeitung: „In Stuttgart wurde nun das bekannte mit den Ständen verab- schiedete provisorische Gesel gegen den Bücher:-Nachdruck publizirt, wonach den vom 1. Januar 1838 an erschienenen Schriften von der Zeit ihres Erscheinens an ein zehnjähriger Schuß gegen Nachdruck zugesichert wird, während die zur Zeit der Verkün- digung des gegénwärtigen Geseßes veranstalteten Nachdrücke fortwährend ungehindert verkauft werden dürfen — so daß also diesen geseblihen Schuß alle Nachdrúcke genießen, welche ge- macht wurden in der S langen Zwischenzeit, welche zwi- schen der ständischen Berathung dieses Geseßes und der jeßt erst erfolgten Publication verfloß. Die Nachdrúcke erhalten zu | diesem Behuf einen besonderen Schubstempel.““ |
-— — Dresden, 28. Oft. Man schreibt aus Budissin:
Zu dem am l16ôten und 17ten d. M. hier abgehaltenen Herbst-
Wollmarkt sind überhaupt 3008 Stein Wolle und zwar 1288
Stein Sächsische, 770 Stein Preußische und 950 Stein Böh-
mische eingebracht und davon 2536 Stein an Fabrikanten aus
den Vereinsstaaten verkauft worden. Die Quantität der zu
dem diesjährigen Herbst-Wollmarkte eingebrachten Wolle beträgt
zwar 1000 Stein weniger als im vorigen Jahre; es is dieses
aber daher entstanden, daß bei dem Frühjahrsmarkt alle Vor-
räthe verkauft und also zu dem jeßigen Herbstmarkt fast aus-
\chließlich nur zweishürige Sommerwolle auf dem Platze war.
Die vorhandene Wolle fand demnach so raschen Abgang, daß,
obschon der Stein 1!/, bis 3 Rthlr. höher als bei dem Früh-
(h jahrsmarfkt bezahlt wurde, die Verkäufe shon am ersten Markt-
N 0) tage zum größten Theile beendigt waren. Jm Durchschnitt
A008 wurde die feine Wolle für 16—17 Rthlr., die mittlere für
ee 13— 16 Rthlr. und die geringe für 10— 13 Rthlr. pro Stein m! verkauft.
Stuttgart, 25. Oët. Gestern Abend sind Se. Königl. Hoheit der Großherzog von cjestäten 6 und Gemahlin zum
Besuche bei Jhren Königl. Majestäten hier eingetroffen und in dem Königlichen Residenzschlosse abge iegen.
| náchsten Weg einschlagen.
seyn, aber immer fein so großer, als die im Bau begriffene Chaussee macht, denn sie fährt über Oldeslohe, was den Weg \chon mehr als eine Meile von der direkten Straße entfernt; dann soll sie von Oldeslohe hierher, um sich mit der Kiel Altonaer Chaussee zu vereinigen, auch nicht den Durch die Eisenbahn von hier über Billwärder nah Bergedorf wird schon die größere Entfernung durchs Lauenburagsche über die direkte Straße vollklommen kom- pensirt; jenseits Bergedorf} kann die neue Berliner Chaussee auf einer großen Strecke benußt werden. Dann kommt die Chaus- sec, welche Lübe schon seit mehreren Jahren auf seinem Ter- ritorium bis an die Lauenburgsche Gränze machen ließ und un- terhâle, dieser Straße zu gut. Diese Betrachtungen machen er- wähnte Eisenbahn sehr populair; denn sie bildet den Anfang
| zu der großen Straße nah Berlin, Mecklenburg, Pommern,
Magdeburg, Lübeck und Lüneburg, und kann zugleih zu Spa- zierfahrten nach den romantischen Gegenden der Vierlanden und des Sachsenwaldes benußt werden. Es war zu Anfang des Projekts die. Meinung vorherrschend, keine kleineren Actien als 1000 Mark Banco zu kreiren, da indeß der Wunsch von vielen Bürgern beider Städte aus der Mittelklasse geäußert ward, Theil daran zu nehmen, so scheint es jet beschlossen zu seyn, sie auf 300 Mark zu stellen.
Oesterreich.
Wien, 23. Okt. (Nürnb. K.) Einem noch nit ganz verbürgten Gerücht zufolge, ist die Beseßung des wichtigen und reich dotirten Erzbisthums Gran bereits entschieden, und der bisherige Bischof von Wesprim, Kopatsy, zum Primas von Ungarn berufen worden. Desgleichen sagt man, der erste Prä- sident der allgemeinen Hofl!ammer, Freiherr von Eichhoff, würde als Sections-Chef in den Staats-Rath übertreten, und dessen Stelle der zweite Präsident, Graf Wilczeck, einnehmen.
Der hiesige Magistrat hat die glücklihe Rückkunft Sr. Majestät des Kaisers durch ein feierlihes Hochamt und Tedeum in der Metropolitan-Kirche zu St. Stephan zu feiern beschlos- sen, das am 27sten d. M. abgehalten wird. Die Residenz füllt sich schon mit hohen Ankömmlingen aus Jtalien; es sind der erste Oberst - Hofmeister Fürst Colloredo, die Botschafter von England, Frankreich, der Türkei u. \. w. zurücgekehrt.
Von dem gegenwärtig in England verweilenden Herzog von Lucca: befindet sich der Hberst-Hoftneister hier und hat die Miethe der Wohnung erneuert, so daß wir Se. Königl. Hoheit den Winter über wieder hier besißen dürften.
Auch in der Nôhe von Wien, in dem gesegneten March- felde, ist unter dem Rindvieh die Löserddrre und der Milz- brand ausgebrochen, und eine kleine Ermäßigung im Preije des Fleisches (auf § Kr. C. M. pro Pfund) wird daher wohl nicht von Dauer seyn. Durch eine Heerde Polnischer Ochsen soll die Krankheit eingeschleppt worden seyn, und nun sind die Ortschaften bis nah Ungarn zernirt. — Viel Augenmerk rich- tet die Regierung auf die Veredlung der Pferdezucht, welche namentlich in der Provinz Oesterreich durch die vieljährigen Bemúhungen des Obersten von Kast glücklih gedeiht. Vor einiger Zeit sind 29 Araber aus Syrien für die Aerarial- Ge- ssttúte nach Ungarn gebracht worden, und nun sind hier 18 Stück der herrlichsten Thiere aus Burgund angekommen, die jüngst Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl in Augenschein nahm, indem er darüber scinen Beifall äußerte.
Schweiz.
Zürich, 24. Okt. Die hiesige Zeitung enthält einen Artikel mit der Ueberschrift: „Was lehrt uns die beendigte Verwickelung mit Frankreich?“ worin es heißt: „Der Fricde ist geschlossen; Frankreich mußte seine feindseligen Maßregeln zurüénehmen ; unsere Mitbrüder kehren heim zu ihren Fami- lien, das Vaterland ist voll Freude. - Diese Sreude ist kein Gefühl der Schwäche, wie nach dem Aufhören eines Stur- mes, dem man sich wehrlos ergab; nicht ein Freierathmen nach vorübergegangener Gefahr. Wir halfen die Gefahr ver- treiben. Die Eidgenossenschaft darf sh Glück wünschen ; ihre Geschichte, in der neuesten Zeit durch so manchen Fleck der Zwietracht und Schwäche besudelt, hat Blätter gewon- nen, die zu ihren s{önsten gehören. Schande dem, der die gébrachten Opfer nach Franken berechnet, niht nah dem moralischen Gewinn, den sie verschafsten. - Wer kann bestimmen, was erfolgt wäre, wenn unser Volk sich nicht muthig und einig geschaart hätte, um seine Heiligthümer zu verfechten? Wo stúnde nun Genf, wo die Französische Armce, wo das Ministerium, wo die ganze Angelegenheit? Gewiß nicht wo jeßt. Wir ha- ben uns selbst den vaterländischen Puls gefühlt; 1799 und 1815 lehrten uns, was wir waren, 1838 was wir sind, seyn sollen, seyn können. Wir haben dem Auslande Achtung abgezwungen, die gegen Noten auf geraume Zeit shüßen mag. Nun aber, Eidgenossen, ist es an der Zeit, daß wir uns Nechen- schaft geben und die Lehren benußen, welche die Stunde der Prüfung uns einprägte: Die Schweiz verlasse sich nicht auf die Freundschaft und reize niht die Feindschaft irgend einer fremden Macht. Trauen wir keinen Schmeichelworten, von Thaten bundertfach widerlege. Die diplomatische Sprache ist nicht die eines gesunden Schweizer-Herzens. Gerad und bieder bekennen wir, wir wollen keine Freundschaft, keinen Bund mit dem Auslande; nur die Eidgenossen sind unsere wahren Ver- bündeten. Der Große kann des Kleinen Freund nicht seyn, der Mächtige nicht des Schwachgeglaubten ; kein Bund ist wahr als der mit seines Gleichen. Neutralität ist das Losungswort der Schweiz, nicht die Neutralität der Schwäche, sondern die der Klugheit, die wir uns selbst guflegen.“/
Italien.
Venedig, 19. Okt. Se. Majestät der Kaiser habey gestern Vormittags den Generalen und Offizieren, so wie Civil- und geisilichen Behörden Abschieds - Audienzen ey Nachmittags ward den Palast -Damen die Ehre zu Theis Abschieds - Audienz zugelassen zu werden. Am Abend woh Ihre Majestäten der Beeiollina im Theater della Fenic ( wo Höchstdieselben bei der Ankunft, so wie beim Scheiden einstimmigen und wiederholten Aeußerungen der Vereßt, empfangen wurden. Die Erzherzoge Johann und Ludwi j suchten am löten und 17ten d. M. das Marine-Arsenal, wg selben sämmtliche Fächer dieser ausgedehnten Anstalt Uf g naueste prúften. Am sten besichtigren die Herren Etherz, insbesondere die Modelle der von dem Ingenieur und Uge ten bei den Wasserbauten, Johann Casoni, zum Unterbay i der alten Thúrme am Cingange des Zeughauses, welthy mi dem Einsturze drohte, und zur Wicdererbauung der Grad dámme an dem Endtheile des Kanals della Madonna gegen dh Rhede von Saz Marko entworfenen und ausgeführten Ah ten, und äußerten das höchste Wohlgefallen darüber.
Nachdem Jhre Majestäten der Kaiser und die Kai, am 18ten Morgens der Messe in der St. Markus: Kirche gewohnt hatten, schifsten sich Höchstdieselben auf einer Ey der Oesterreichischen Marine ein, die von dem Ober-Komrz danten derselben fommandirt und von dem Erzherzog Friedtig in seiner Eigenschaft als Linienschiss#-Capitain, geführt uh Der Erzherzog-Vice-König, Erzherzog Ludwig und der GoUvttty waren Jhren Majestäten nach Treviso vorangereist. — Un v Abreise nicht minder feierlich als den Einzug zu machen, yj beim Abschiede dieselben Gefühle, die bei der Ankunft any Tag gelegt wurden, auszudrücken, begleiteten viele Bewehy von Venedig mit ihren Barken das Kaiserliche Schiff, und Bissonen, geschmückten Schisse und Barken, die bei der 3j gatta den Sieg davon getragen hatten, schlossen sich dem Zy an. — Jhre Majestáten trafen um 11 Uhr Vormittags ÿ Mestre ein, wo Höchstdieselben von dem Provinzial-Delega und den Orts-Behöôrden ehrfurhtsvoll empfangen wurden u 8 einem kurzen Aufenthalt die Reise nah Treviso \y eßten.
Die Gazzetta di Venezia enthält folgendes Kabine Schreiben, welches Se. Majestät der Kaiser an den Erzhery Bice-König erlassen haben:
„Lieber Herr Oheim, Erzherzog Rainer! Jch habe währ Meinec Neise in Meinen Venetianishen Provinzen, und besond während Meines Aufenthalts in Venedig, die spreczendsten und 1 rendsien Beweise der Treue und Unbängifchkeit an Meine Person u an Mein Herrfcherhaus erhaiten. Jch beauftrage Sie, Herr Oh dieserhalb Meinen getreuer: Unterthaueu dtescr Provinzen Meine bu reiche Zufriedenheir, und namentlich den Podefiàs und den Muij pal-Congregationen der Städte, in denen Jch verweilte, Mein Vi gefallen für die musterhafte Ordnung, die Jch bei diesem Knlaß| merfte, zu erkennen zu geben. Die öffentlichen und Privat-Wohiih tigkeits-Anstalten, die in den Städten von Mir besucht worden su liefern Mir den Beweis von der regelmäßigen Verwaltung dersel Gieichwte Jh Jhnen Meine Zufriedenheit bierüber an den Tag ly so werden Sie, Herr Oheim, den Staats-Behörden und den Ci derselben znr Kenntniß bringen, daß Jch zu Meiner wahren Bei gung die treue und eifrige Erfüllung der Amtépflichteu in alu Zweigen ihrer Admuinisiration zu bemerken Gelegenheit gefan bab
Ferdinand,
Auch hier haben Se. Kaiserl. Majestät zum Beweise J Zufriedenheit eine Anzahl von Orden und Titeln an Angzestel beim Militair und Civil verließen.
Die Gazzetta di Venczia enthält ein tabellarisch gea netes Verzeichniß der Summen, welche von den Städten u Landgemeinden der Venetianischen Provinzen zur Feier der wesenheit Sr. Majestät des Kaisers oder seiner Durchreise Wf ihrem Gebiete für Feste und öffentliche Freuden - Bezeugungt vorzüglich aber, nach dem von Sr. Majestät geäußerten Wurst zu wohlthätigen Zwecken und zur Gründung gemeinnüßiz Anstalten und Stiftungen bestimmt worden sind. Vene Chioggia und die Landgemeinden haben hierzu gewidmi 1,395,469 Lire (von denen 3 auf einen Gulden C. M. gehen) Verona und die Landgemeinden 375,549 Lire; Vicenza, Vi san» und die Landgemeinden 254,400 Lire; Padug und di Landgemeinden 175,220 Lire; Treviso und die Landgemeinden 245,931 Lire; Udine und die Landgemeinden 247,976 Lie; Belluno und die Landgemeinden 116,040 Lire; Rovige, Adria und die Landgemeinden 220,132 Lire; zusammen 3,070,116 Lire.
Sani en
Madrid, 18. Oft. Der General Alaix weigert si e schieden, das Portefeuille des Kriegs-Ministeriums zu übernth men, dagegen hat der Minister des Jnnern sein Entlassunzé Gesuch zurückgenommen.
Der Vorschlag des Generals Narvaez, die Reserve-Artit auf 40,000 Mann zu erhöhen und dieselbe gleichzeitig zur-2é fung der Hauptstadt, Alt- und Neu-Castiliens und Äragoniet! zu verwenden, ist von der Königin, nachdem sie die Menu gen von zwölf Generalen darüber eingeholt, genehmigt worde
Es werden hier jeßt 50,000 Uniformen für ‘die Soldatt der Nord- und der Central-Armee angefertigt. Bezahlt werde dieselben mit Wechseln, die von Rothschild acceptirt worden sitd
Ein Schreiben aus Cadix vom 11. Oktober meldet Ankunft des Prinzen Georg von Cambridge daselbst.
Die Aufcegung ist hier so groß, daß wahrscheinlich d General Narvaez mit seinen 12,000 Mann wird hierbleibt müssen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
In Oviedo in Asturien haben einige Unordnungen statt funden, indem das Volk die in einer Kohlengrube des Hertl Aguado beschäftigten Arbeiter mit Gewalt verhinderte, ihre & beiten fortzuseßen.
Spanische Gränze.
Briefen aus dem Hauptquarti des Don Carlos vom 18. Oktober zufolge waren dajelbst mere Iational-Gardisten aus Bilbao angekommen. Die Plaeret aller Art, denen sie dort von Seiten. der Behörden ausgesth waren, hatten sie zu diesem Entschlusse bewogen und ihre Aussage nach dürften noch Mehrere ihrem Beispiele folgen.
Perfien.
dit dem Dampfschiffe aus Trapezunt, vorgestrigen Blatte der St. Z. gemeldet) am 2. Ta! Konstantinopel eintraf, sind dort folgende Nachrichten aus 4 bris vom 12. September eingegangen: „„Der Kampf s schen Persien und Herat is seinem Ende nahe. Ein GE den der Schach an den Emin Nisam, Gouverneur von «f beidschan, abgesandt hat, überbrachte die Nachrichk, daß ü Stadt Herat geneigt sey, sich unter gewissen Bedingung f ergeben. Uneinigkeit unter den Anführern der Belagerten s L nen Leßtere veranlaßt zu haben, eine Deputation in das 209
welches (wie it
Oktober "F F
‘fessionen,
des Schachs zu senden, um Unterhandlungen anzuknüpfen. Andererseits will man jedoch wissen, daß ein Armee - Corps, welches eine Dewonstration gegen Kabul gemacht und von Truppen der Ostindischen Compagnie unterstüßt werde, den Schach eingeshüchtert habe, und es wird sogar behauptet, er abe dem Obersten Stoddart, der von Herrn Macneill nach Teheran gesandt worden war und jeßt wieder in Tabris ange- tommen ist, die Versicherung gegeben, er sey bereit, sich den Wänschen des Britischen Botschafters zu fügen. Dieser scheint sich jedoch nicht mit der bloßen Versicherung begnügen zu wol- len, sondern bestimmtere Thatsachen abzuwarten, bevor er nach Teheran zurückkehrt. Uebrigens hat dieser Diplomat seit eini- en Tagen mehrere anscheinend versdhnliche Konferenzen mit dem Emin Nifam gehabt und nach Ankunft des leßten Cou- riers seine Anstalten zur Abreise eingestellt. So sceint denn ein definitiver Friedensschluß mit Herat nahe zu seyn, indeß bedarf die Nachricht, schon um ihrer Wichtigkeit willen, erst noh weiterer Bestätigung, die man hier mit Ungeduld er- wartet.
A, — — Gnesen, 15. Oft. — Grundsteinlegung der evangelischen Kirhe. — Der 15. Oftober, als der hohe
Geburtétag Sr. Finne Hoheit des Kronprinzen, war zu der freudigen Feier der G Civil- und Militair-Kicche, welche {hon lange geföhlies Bedürf-
nij gewesen, und wozu Se. Majestät ein Gnadengeschenk von
rundsteinlegung der neuen evangelischen |
17,49 Rthlr. Allergnädigst zu bewilligen geruht hatten, auser- |
schen Nach stürmischen Regentagen begünstigte der heiterste |
immel die erhabene Festlichkeit. Die fai vollendeten Funda- mente, von geschmackvoll verzierten Schranken umgeben, bezeich- neten die GrundFächen des neuen Gotteshauses, das auf einem geräumigen Plabe an der breiten über den Markt nach- dem Dome hinführenden Straße belegen, eine hoße Zierde der im- mer mehr sich verschönernden Stadt werden wird. Zwischen den beiden Ecksteinen des Thurmes lag der mit Blumenkrän- jn geschmückte Grundstein, welcher in lateinischer Jnschrift den
ag der Gründung und den Namen des allverehrten Stifters |
enthielt. Jn der ganzen Breite der Straßenfconte der Kirche war eine mit Eichenlaub uud Blumengewinden dekorirte hohe Ehrenpforte errichtet, über welcher eine Fahne mit demn Preu- sischen Adler, und zu deren Seiten große Fahnen mit den Lan- desfarben wehten. Die im großen Maaßjiabe gezeichnete per- spektivishe Ansicht der zu erbauenden Kirche war paßlich den Decorationen eingefügt. Jn dem innern Raume des um- hränkten Platzes waren Kanzel und Altar errichtet. Zu bei- heiden Seiten des am fänfcigen Portal der Kirche liegenden Grundsteins standen die Büsten S7. Majestät und Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen; zwischen beiden befand sich der Tisch, welcher auf blauseidenem Kissen die silbernen Mauer-Werkzeuge nebst Schurzfell aufnahm, welhe Se. Majestät zu der Feier- lichkeit Allergnädigst hatten hersenden lassen. Jn den vier Ecken des von der Barriere eingeshlossenen Raumes waren, an die Bestim- mung der Kirche als Militair-Kirche erinnernd, Pyramiden von Trommeln und Lanzen, mit Blumen geziert, errichtet. — Ge- gen 10Uhr Morgens versammelten sich die Gemeinde, die städtischen Dehöôrden und Beamten des Königlichen Land- und Stadtgerichts, und mit ihnen einegroße Volksmenge aus der Stadtund Umgegend auf dem Bauplaßze. Das hier garnisonirende Fúsilier-Bataillon lôten Infanterie: Regiments hatte sich militairisch aufgestellr. Schon Abends zuvor waren der Herr Ober- Präsidenr Flott- well, der General-Superintendent, Bischof Dr. Freimarfk, und der Präsident der Königlichen Regierung zu Bromberg, Herr Wißmann, in Begleitung des Negierungs - Bauraths Herrn Obuch auf an sie ergangene Einladung hier einge- troffen, und als zur bestimmten Stunde der Herr Bischof von den evangelischen Geistlichen der Stadt und Ungegend be- gleitet, und der Herr Ober-Präsident mit dem Herrn Regie- tungs Präsidenten, von einer Deputation des Kirchen - Kol- legiums geführt, auf der Baustelle sich eingefunden hatten, nahm der Hecr Bischof seinen Plas vor dem Altar, die Geist- lichen ihm zur Seite. Der Sänger-Chor hob das Lied an: „be den Herrn u. \. w.““, in welches die Versammlung mit einsimmte. Darauf hielt der Herr Bischof die Festrede, iù welcher er die Bedeutung des Gotteshauses und die Königliche Huld und Gnade, die zu einem solchen verholfen, besonders hervorhob und ans Herz legte, und die von der großen Menge n Zuhörern aus allen Klassen des Volks oßne Unterschied der Kligion mit der größten Stille und Andacht und zur wahren Ghauung vernommen wurde. Demnächst überreichte der den u leitende Königliche Bau- Jnspektor Schildener den silber- 4 Hammer dem Herrn Ober: Präsidenden, welcher im Namen Sr. Majestät des Königs, als Patrons der Kirche, den ersten Hnmerschlag auf den zum Einsenken bereit gelegten Grund- stein mit dem Anrufe that, daß das Gotteshaus, zu dem heut der Grund gelegt werde, in der Gemeinde wahre Gottesfurcht, teine Menschenliebe und treue Gesinnung gegen den erhabenen Erbauer desselben erhalten, fördern und mehren möge. Den eiten Hammerschlag vollführte der Herr Regierungs- Präsident Vißmann, darauf hinweisend, wie die an und für sich so-feier- lihe gegenwärtige Handlung durch die Bedeutung des Tages, als des Geburtsfestes Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, 10ch an Feierlichkeit und Bedeutung gewinne. Jm Namen der Ge- meinde thaten den Hammerschlag von Seiten der Garnison der err Hauptmanñ v. Múller, und von Seiten der Civil-Gemeinde der ürger und Seifenstiedermeister Schwitßer, welche gleichfalls dem Gegenstand angemessene Worte sprachen. Sodann stimmte der Sänger-Chor ein Halleluja an, und der Ortsgeistliche, Super- intendent Sydow, sprach vor dem Altar ein Gebet, in welchem er Gott dafâr dankte, daß er so weit geholfen, und ihn um ferneren Segen zum glücklichen Fortgang und zur herrlichen ollendung des angefangenen Werkes anslehte. Das Lied: it danket alle Gott‘, das von der Gemeinde aus vollem Aen gesungen wurde, machte den Schluß der Feier, die auf lle, die derselben beiwohnten, einen tiefen und gewiß bleiben- ên Eindruck machte. Der an diesem Tage stattfindende Jahr- are hatte mehrere tausend Menschen aller Konfessionen auf gin Plas der Kirche und in dessen Nähe zusammengeführt; den- ua) herrschte durchgängig die größte Ordnung, Ruhe, Stille nd andächtige Theilnahme an der würdevollen bedeutsamen Ms: Nach dieser kirchlichen Festlichkeit fand ein solennes Mit- 1gemahl, an welchem gegen 60 Personen, ohne Unterschied der Kon- tice Theil nahmen, im Saale der hiesigen Ressource statt, L )es au der Herr Ober - Präsident, der Herr Bischof und N derr Regierungs-Präsident mit ihrer Gegenwart beehrten. tiefste V wahnung bedarf es, daß auch hier die Liebe und erh LEURL für den König und Sein erhabenes Herr- on „sich in frommen innig empfundenen Wünschen kräf- 9 ausdrúte, die in Aller Herzen den freudigsten lebendigsten
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Ankláng fanden. Denn wo Treugesinnte sh versammcln, und wo die Königliche Huld und Gnade sich so groß und herrlich erwiesen, wie hier, da ist das Herz voll Dankes, und Bedúrfniß ist’s, ihn laut auszusprechen. Auch die bei dieser Gelegenheit ausge- brachten Wänsche für das Blúhen und Wachsen der Gemeinde in Gottesfurcht und Frömmigkeit, und für die Wohlfahrt und das Glúck der Stadt Gnesen und deren Bewohner wurden mit tiefgefühltem Dank aufgenommen, und werden treu im Herzen bewahrt werden.
Stettin, 28. Okt. — Armenpflege. — Nach einer in diesem Monate erschienenen Bekanntmachung der hie- sigen Armen - Direction hat die Ausgabe für die- Armenpflege im Jahre 1837 die Summe von 34,416 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf. betragen, wovon aus der' Kämmerei-Kasse 17,500 Rihlr. zuge- schossen wurden. Aus der Unterzeichaung freiwilliger Gaben kamen 45859 Rthlr. 21 Sgr. 6 Pf. und an sonjtigen Geschen- fen 1609 Rihlr. 6 Sgr. 11 Pf. ein. Die an Arme baar ge- zahlte Unterstü6una betrug 12,174 Rthlr. 27 Sgr. Außerdem wurden 132,573 Portionen Essen, fär 1943 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf. Medizin, 340,000 Stück Torf, 115 Klafter Holz (die ansehnlichen , von der Gesellschaft zur Versorgung der Armen mit Brennmaterial verabreichten Quantitäten Holz und Torf ungerechnet) verabreicht. Für RKleidungsstücke, mit Ausschluß des aus dem Depot Hergegebenen, wurden 60 Rthlr. 7 Sgr. und an mehrere mit Spinnen beschäftigt gewesene Frauen 146 Rehlr. 10 Sgr. 6 Pf. gezahle. Am Schlus des Jahres 1836 hatte die Stadt 178 Pfiegekinder zu versorgen; im Laufe des Jahres 1837 kamen 74 hinzu und 6i schieden aus, so daß der Besiand im Anfange dieses Jahres 188 betrug, zu denen noch 14 in der Erziehungs - Anstalt gerechnet werden müssen. Jn
4 leßterer kostete jedes Kind - durchschnitilich 41 Rihlr. 1 Sgr. 4 Pf., wogegen für jedes Pflegefkind außer freiem Schul -Un- terricht 16 Nthlr. jährlih vergütige wurden. Jm Armenhause befanden sich durchschnittlih 24 Personen täglich, deren jede 25 Rthlr. 3 Sgr. 6 Pf. jährlich kostete. Den freien Schul- Unterricht erhieiten 1535 Kinder. Am Schlusse des Jahres 1837 befanden si in den städtischen Justituten, mit Ausschluß dreier, welche ihre besondere Verwaltung haben, 249 Personen. — Jn der städtischen Holzkleinmache-Anitalt, die erst im Oktober 1837 ins Leben trat und zur Beschäftigung derer dienen soll, welche Mangel an Arbeit vorshüßen, und die in mehrfacher Bezie- hung gute Resultate lieferte, wurden 37! /, Klafter Holz klein gemacht und theils groschenweise, theils in gröpcren Quantitä- ren verkauft.
Preußische Renten-Versicherungs-Anstalt.
Schon seit einiger Zeit ist von einigen Männern der hie- sigen Stadt die Absicht verfolgt, nah der Einrichtung in ver- schiedenen anderen Deutschen Staaten, zunächst fär dée Ein- wohner des Preußischen Staats eine Anstalt zu gründen zu suchen, welche den Zweck hat, ihren Theilnehmern sowohl fär sich selbs, als auch für ihre Angehörigen und sonstige Perso- nen auf die Zeit des hôheren Alters, mit welchem die Arbeits - und Erwerbsfähigkeit allmälig untergeht , Suh- sijstenz- Mittel zu sichern, oder die vorhandenen zu verbessern.
Dieser wohlthätige Plan naßhet sich jebt sciner Verwirkli- chung, indein Se. Majestät der König den Statuten dieses un- ter dem Namen
„Preußische Renten-Versicherungs-:Anstalt““ ierselbst zu gründenden Instituts uncerm 9ten d. M. die lan- desherrliche Bestätigung zu ertheilen geruht haben und, dem Vernehmen nach, dasselbe zu Anfange des nächsten Jahres dem Publikum eröffnet werden möchte.
Von den Haupt - Bestimmungen der Allerhöchst bestätigten Statuten theilen wir in Nachstehendem Einiges mit.
Die Anstalt tritt unter die Aufsicht und den Schuß des Staates. Allen Angehörigen desselben ist sie zugänglich, ohne Unterschied des Geschlechts und des Standes und ohne Rück- sicht auf Aster und Gesundheits-Beschaffenheit.
Der Beitritc zur Anstalt gewährt gegen eine Einlage von 100 Nthlr. (vollständige Einlage) ohne weitere Beitragsver- bindlichfeit, eine jährlich zahlbare Rente, welche anfänglich, nach Verschiedenheit des Alters der Beitretenden etwas weni- ger oder mehr, als die gewöhnlichen Kapital - Zinsen, beträgt, mit den Jahren allmälig steigt und den Betrag von 150 Rthlr. jährlich erreichen fann.
Auch Einlagen unter 109 Rthlr. (unvollständige), aber im geringsten Saß von 10 Rthlr., sind in einem gewissen Maße zulässig, doch werden die verhältnißmäßig darauf treffenden Renten nicht baar ausgezahlt, sondern so lange zum Kapital gelegt, bis dasselbe ergänzt ist, den Betrag von 100 Rehlr. erreiht hat, wo denn die Jahres - Rente der ergänz- ten Einlage zu demselben Betrage baar vergütet wird, wie solche zu dieser Zeit von den ursprünglich vollständigen Ein- lagen derselben Klasse und Jahres-Gesellschaft erfolgt. Baare Nachtrags-Zahlungen auf unvollständige Einlagen Behufs deren Ergänzung werden nicht verlangt, find aber zur Beschleuni- gung der Vervollständigung gestattet. Der geringste Betrag solcher Nachtrags - Zahlungen besteht in 1 Rthlr. Geschehen deren keine, so vervollständigt sich die unvollständige Einlage durch fortgängigen Zuschlag der theilweisen Rente zum Kapital und durch Zinsen von Zinjen allmälig von selbs.
Vollständige Einlagen kônnen bei jeder neuen Jahres : Ge- selischaft in beliebiger, unvollständige nur in beshränkter Anzahl gemacht werden.
Als Beitrag zu den Verwaltungskosten der Anstalt wird von jeder Einlage ein Eintrittsgeld von 15 Sgr. erlegt.
Die in demselben Jahre der Anstalt beitretenden Personen, machen zusammen eine Jahres-Gesellsschaft aus. Jn der Regel wird sür jedes Jahr eine neue Jahres: Gesellschaft gebildet. Die Mitglieder einer Jahres-Gesellschast werden, ihrem Alter nach, in 6 Klassen getheilt, und haben für das, auf das Beitritts- jahr folgende erste Jahr von einer voliständigen Einlage zu 100 Réthir. folgende Renten zu beziehen.
Klafsf\e. Alter. Ursprüungliche Rente. I. bis 12 Jahren 3 Rihlr. — Sgr. IL von 12s A s 3 é O 4 I. i x4 1 do ‘ J 20 & V. 17 090.7 49 6 4 / — Ê V } A 00 ‘ A é O 7 V1. über 55 - 5 ‘ S F
Von unvollständigen Einlagen werden diese Renten ver- háltnißmäpßig gewährt.
Das Steigen der ursprünglichen Renten ist für die einzel- nen Klassen der verschiedenen Jahres - Gesellschaften zunächst durh die Größe des Abganges von Klassen - Mitgliedern und des von diesen zurückbleibenden Theils des Einlage-Kapitals be- dingt. Bei dem Aussterben einer ganzen Klasse fällt deren Renten-Kapital in gewissen Verhältnissen auf die übrigen Klas:
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sen derselben Jahres-Gesellshaft und beim Erlöschen einer gan- en Jahres - Gesellschaft geht das Renten - Kapital eben so auf ton bestehende. Jahres-Geselischaften über.
Beim Abgange eines Mitgliedes der Gesellschaft durch Tod oder Auswanderung, wird die von demselben gemachte baare Einlage, nah Abzug des bezogenen Renten-Betrages, den Er- ben oder ihm selbst zurücerstattet und wenn auch nichts mehr zurü zu erstatten bleibt, dennoch die Rente des laufenden Jak-- res veraütet.
Die Verwaltung der Anstalt erfolgt durch ein Kuratorium und eine Direction und es nimmt die Geselischaft durch, für gewisse Geschäfte zu bestellende Kommissarien daran auch Theil. Die Mitglieder des Kuratoriums Und diese Kommissarien aehen aus der Wahl der Gesellschaft hervor. Se. Majestät der König ordnen dem Kuratorium einen Präsidenten bei, und haben zu dieser Function für die nächsten 3 Jahre den Wirklichen Ge- heimen Ober - Regierungs-Rath von Reiman zu ernennen ge- ruht. Die Mitglieder der Direction bLedúrfen der Bestätigung des Königlichen Ministeriums des Junern und der Polizei. Von demselben ift der Geheime Regierungs - Rath Mäßke zum be- ständigen Ministerial - Kommissarius bei der Anstalt ernannt worden. Zur Bequemlichkeit für das Publikum werden Agen- turen errichtet.
Die Angehörigen der übrigen Deutschen Bundetstaaten können an der Anstalt Theil nehmen.
ae.
Das Unterrichtswesen im Preußischen Staate. (Fortsegung.)
Specialschulen, und besondere Bildungs- und Er- ziehungs8-Anfsialten.
Wir fassen unter dieser Rubrik alle solche Kustalten zusammen, welche ganz in die Kategorie der eigentlichen Schulen mit gchören, in denen von Lehrern in Klassen Unicrricht ertheilt, nicht etwa Ver- lesungen gehalten werden, we!che Kinder meist etwa vom 9Bten oder 10ten Jahre an, bis zum Uten, iöien auch noch länger unterrichten und zum Theil erziehen. — Solche Schulen werden ia den ‘statisti- schen Tabellen nicat besonders unterschieden: die Mehrzahl derielben ist unter den Rubriken dcr höheren Bürger- und Mittelschulen cnt- halten, einige jedoch auch bei dem Flementar-Schulwescn. Denn der Zweck der hier zusammenzufafsenden Unterrichts - Anstalien ist äußerst verschieden; wir nchmen alie die zusammen, welche die Uiters:Kicssen vou 10 bis 15—18 Jahren enthalteu, nicht aber in die Kategerie ge- lehrter und höherer allgemeiner Bildungs-Unfstalten gehören ; — ibrr Con und Bestimmung uach aber vesonderer Erwähnung ver- ienen.
Wesentlich dem Elementar-Schzulwesen zugehörig, aber Zöglinge schon vorgerückterer Uliers-Klassen enthaltend, sind zunüchfi :
a) Die Lehr- und Erziehungs-Jnfstitute für jugend- | liche Verbrecher. /
Dic traurige Erfahrung, daß immer noch Verbrechcn, inébcsone dere Diebsiähle, selbsi von Kindern verübt werden, die fernete Er- fahrung, daß meistentheils gänzli versäumter Schul-Unterricht und Verwahrlosung in frliben Kinderjahren zu folheun Verbreccn füh- ren, und daß jugendliche Verbrecher der menschlichen Gesellschaft als gerettet wieder gegeben werden können, wenn statt oder nach der gefänglichen Haft (die leider nur zu oft den jungen Bösewicht durch das Zusammenscyn mit- älteren Verbrechern nur immer weiter zuu Schlechien führt) Gebet, Unterricht nund unablässige Arbeit unter streuger Kontrolle eintritt, hat Veranlassung zu solchen Anstalten ges geben, die durch Privat-Wohltizät:gkeit entstanden find, und deren 1eßt mehrere größere und fleinere im Preußischen Staate bcstehen. Wenngleich in cineu gehaltreichen Aufsatz in diesen Blättern (Staats- Ztg. vom 16. November 1837. Nr. 318.) nachgewiesen isk, daß die Anzahl der jugendiichen Verbrecher im Vreußischen Staate uicht so groß ift, als eie trübe Auffassung der obwaltenden Verhältnisse sich vielleicht
ausbildet, wenn es auch nur Tre der Bevölkerung ift, wenn auf
2484 Kinder und junge Leute im Aiter von 10 bis 16 Fahren auch nur ein jugendlicher Verbrecher fowmmt, — so ist nichts defio weni ger das Bestehen dieser Anstaiten höchst wohlthätig, und das christ lich-liebevolle Streben solcze Verlorene auf den rechten Weg zurüc- zuführen, höchster Anerkennung werth.
Dem Elementar-Schulwesen mehr angehörig, jedenfalls nur deux niederen Vürger-Schulwesen sich anreihend, sind ferner
___ b) Industrie- und Erwerbschulen.
Sie siad vorzüglich in Beireff der Bildung der weiblichen Xr- gent wichtig. Dic Regierungen bemühen si, dafür zu sorgen, daß die VAtädchen in den Elementar-Schulen in den Handarbeiten, Strif- ken, Nähen 2c. unterrichtet werden, und bisweilen sind Einrichtuns gen damit verbunden, die aus solchen Arbeiten einen Erwerb ver- schaffen. Ju größeren Städten, namentlich in Berlin, sind mehrere solcher Schulen, in denen neben dem Unterricht im Rechnen, Lesen, Schreiben, dei der weiblichen Jugend die Unterweisung in Haudar- beiten besonders gefördert wird, so daß die gelieferten Arbeiten dem- näch} zum Verkauf gestellt werden fkönneu, bei dem der Wobhlthätig- keit der Käufer freier Raum gelassen wird. Ju Berlin find 9 sols Q Erwerbschulen, die sih anhaltend der Theiinahme des Publikums erfreuen.
Es ist feine Frage, daß solchze Anstalten fcbr wohlthätig wirken, da fie armen und fleißigen Kindern neben dem Unterricht auch Mit- tel des Erwerbes gewähren.
Bei Knaben ist es weniger auéführbar, daß se hon auf der Schule erwerben. Jhre Zeit muß meist ganz dem Lernen gewidmet werden; und selbst, wenn fie in das Gewerbe gehen, verlangt auch dieser Beruf, eben wenn er ctwas höher erfaßt werden soll, schon iu der Schule eine nähere Vorbildung. — Diese crfolat mehrfach in dég mehr der Kategorie höherer Bürgerschul:n angehörigeu
c) Gewerbeschulen.
Es bestehen fast in allen Provinzen der Monarchie folchze Ans- fialten, in denen nach vollendetem Eiementar-Unterricht diejenigen, welche sih dem Gewerbe widmen wollen, noch besonders sür diescn Zweck in der Mathematik, der Naturlehre und im Zeichuen Unter- richt erhalten.
Die Gewerbschule ‘in Berlin ist nach cinem böheren Mafstabe errichtet, als die Gewerbschulen in den meisten Provinzialsiädten. Sie ist entschieden ciner höheren Bürgerschule gleihzustellen, mit besonde- rer Rücksicht auf Vorbildung für gewerbliche, bürgerliche Thätigkeit. Die Anstalt ist von der Stadt uit vorzüglichen Üpparateu, Sanmlun- gen 2c. aus8gefiattet, hat ausgezeichnete Lehrer und if unter dez Dis reftox Klöden im blühenden Zustande.
d) Gärtner-Lehr-Anftalten.
Je mehr der Sinn für Garten - Kultur als ein erfreuliches eiz chen fortschreitender Civilisation sich mehrt, um so wichtlçcer wird, und um so mehr tritt als Bedürfniß hervor, die Bilduug tüchtizer Gärtner, namentlich der Kunsigärtner und Gartenfünßler, auch der Ron botanischer Gärtner. Es besteht zu diescm Behufe eine
ärtner- Lehr - Ansialt in Potsdam und Schöneberg bei Berlin. Die jungen Leute werden mit dem 13ten und 14ten Lebensjahre, nachdeux fie meist schon cine Reife für Klein - Tertía crlangt baben, angenom: men, und erhalten neben Unterricht in Botanik und den zu ibren Behuf nöthigen Wissenschaften zugleich praktishe Unterweisung inr Gartenbau in Potsdam in den Königlichen größeren Gärten selbs. G e de us wirft schr vortheilhaft für diesen das Leben erbeiteru- en Beruf.
ITI.
e) Handlungs-Schulen. Die Bildung des Kaufmannes, und die Kenntnisse, deren ders
selbe bedarf, sind noch etwas anderer Art, -als die des Fabrikanten