1838 / 304 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nd Wiederherstellung ausgewählt und hieher gesendet. Der Chronist ar eer I dffnet die Reihe. Sein Bild is mit dem Stiftungs-Jahre der Universität: 1477 bezeichnet, ist aber eine Kopie von 1627. Dann folgten die Bildnisse aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, ein Cyklus personifizirter Gelahct- heit vom genialen Wissen bis zur starren Katheder-Doktrin.

Hannover, 29. Okt. “Der Königliche Niederländische General - Lieutenant und Gesandte, Graf von Perponcher, ist gestern aus Berlin hier eingetroffen.

Oesterreich.

Wien, 27. Okt. FJhre Majestäten der Kaiser und die

Kaiserin sind gestern Nachmittags um 4 Uhr von ihrer nach

Tyrol und dem Lombardisch - Venetianischen Königreiche unter- nommenen Reise im erwänschtesten Wohlseyn hier eingetrossen und in der Hofburg abgestiegen. Jhre Majestäten wurden von einer Deputation des Magistrats am Burgthore, unter dem Donner der von der Bärger- Artillerie auf der dortigen Bastei aufgestellten Kanonen, ehrfurchtsvoll empfangen, das Bürger- Militair paradirte, und eine unermeßliche Menge Volkes, das der erlauchten Reisenden auf dem Wege harrte, erfüllte die Luft mit Freudenruf über - die glückliche Wiederkehr des geliebten Monarchen und seiner erhabenen Gemahlin. Teplib, 26. Okt. Die mit dem 10ten d. M. ge- \chlossene Bade-Liste giebt folgende summarische Uebersicht der im Jahre 1838 in Tepliß gewesenen Fremden, als: Die Bade-Liste enthält 2545 Parteien mit . 4,635 Personen. Hierzu kommen noch die in dem bis zum 10. Oktober fortgeseßte Anzeigs-Protokolle ent- An 170 Parteien, welche nicht in der ade:Liste erscheinen, oder nicht 5 Tage im Bade-Orte geblieben sind, mit 170 Parteien sind aus den Gasthäusern als durchreisend angezeigt worden, und gaben mit ihrer Begleitung , Durchreisende Handwerks-Gesellen sind in den Zunfts-Herbergen angezeigt E Die Bade-Mannschaft im K. K. Mislitair- Badehause bestand in i Die Bade-Mannschaft im Königl. Preußi- {hen Militair/Bade- Institute bestand in . 90 Die Bade-Mannschaft im Königl. Sächsischen Militagir-Bade-Jnstitute bestand in A2 Im Johnschen Hospitale wurden verpflegt . 326 Außerdem erhielten unentgeltliche Bäder und ärztliche Ordinationen i Jm israelitischen Spitale bestand die Verpfle- gung in ... 50 Zusammen 21,735 Personen. Triest, 20. Okt. (A. Z.) Die Unternehmung des Oester- reichischen Lloyd scheint den gehofften Erwartungen nicht zu ent- sprechen, ihren Zweck nicht zu erreichen. Bei der lebten Bi- lance hat sich ein Defizit von nahe an 200,000 Fl. gezeigt, was eine Verminderung im Personale der Administration zur Folge haben dürfte. Allein damit wird dem Uebel nicht vollkommen gesteuert werden können. Es ist darum der Vorschlag gemacht worden, zu liquidiren und eine neue Gesellschaft zu gründen, was wohl auch zur Ausführung kommen wird. Man hofft, durch die neu erdfnete Verbindung mit Dalmatien den Aus- fall zu decken, der mit der Schifffahrt in der Levante verbun- den war, und verwendet nun fast alle Schisse im Adriatischen Meere; nur die übrigbleibenden gehen nach Griechenland und der Türkei auf -den Linien von Syra und Konstantinopel. Alexandrien soll ganz aufgegeben werden. Die Actien des Oester- reichischen Lloyd, welche vor kurzem mit 110 notirt wurden,

sind zu 75 zu haben. Be Os S h weiz.

Lausanne, 26. Okt. Die hiesige Zeitung überläßt sich folgenden trüben Betrachtungen: „Die Krise, welche wir eben überstanden haben, läßt tiefe Wunden zurück. Ungeheure Aus- gaben haben den Staatsshaß erschöpft; zum erstenmal hat ein weises und sparsames- Volk die Nothwendigkeit einer Anleihe gefühlt, und es muß vielleicht Verbesserungen, die man in der Muße und mitten unter den Wohlthaten des Friedens beschlos sen hatte, noch lange verschieben. Die Sorge is bis zum

duslichen Herd gedrungen; Familienväter wurden fes Ar- eiten entzogen, und die leßte Aerndte des Jahres rief umsonst die Arme herbei, die sie bis jest gepflegt und heraufgezogen

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hatten. Die Ungewißheit der Ereignisse drückte auf unsere Ver- |

hältnisse wie eine düstere Wolke. Der Handel litt, die Jndustrie hatte ihre Arbeiten fast ganz unterbrochen; man wagte nichts du unternehmen, nichts auf einen unsicheren Boden zu gründen.

lle Gedanken, alle Blicke waren nach der Gränze gerichtet, und dort sah man in dem Hintergrund des Gemäldes einen Krieg, dessen Ausgang ungewiß war, und der, selbst im glücklichsten

Ereignissen ziehen. Die Schweiz wird erkennen: daß sie nicht

leihtsinnig das Bürgerrecht ertheilen soll, um nicht für die | Fehler, Jrrthämer und Leidenschaften der Aufgenommenen ein- |

stehen zu ‘müssen; daß ferner die Kantone Genf und Waadt,

an den Vorposten der Bundes-Armee, und deren Regierungen durch ihre \{nellen und kräftigen Maßregeln, nie zu ver- | wischende Erinnerungen gegeben haben; und endlich, daß man | den pomphaften Phrasen mißtrauen muß, und daß nicht die | Reden von der Tribune die Schlachten gewinnen und die Staa- |

ten retten.“ Jtalien.

Die Allgemeine Zeitung berichtet Nachstehendes aus der Zeit des Aufenthaltes Sr. Majestät di M von Oesterreich in Jtalien: „Es war in N .…. als sich ein gewisser P. bei Sr. Majestät zur Audienz anmelden ließ, um eine Geschwisterpflicht zu erfüllen, nämlich für seinen wegen der Theilnahme an früheren Umtrieben in contumaciam verurtheil- ten Bruder eine Bitte zu den Füßen des Kaisers niederzulegen,

wollte, nachdem er kaum vernommen, wovon es \sich handle, ihn damit trôsten: „Daß er ja eine Amnestie erlassen“, worauf der Bittsteller erst berichtigen konnte, daß sein Bruder als (bür- ersich) todt dieser nicht theilhastig sey. „Ah so!“ entgegnete ierauf Se. Majestät, „er ist todt und ich soll also eine Art essias machen und ihn wieder auferwecken? Gut, ich will es thun, melden Sie si nur in. einiger Zeit in meinem Kabi- net, wo inzwischen das Entsprechende eingeleitet werden soll.‘ Auf dieselbe gütige Weise empfing der Kaiser die Angehöri- gen des bekannten Grafen von Gonfalonieri, die ebenfalls um Gnade flehend sich Sr. Majestät naheten. „Richtig“, sagte der Kaiser, nachdem er die Bittenden gehört, „„Gonfalonieri ist jest Ausländer, Nun, schreiben Sie ihm, er soll bei mir

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aufs neue um das Bürgerrecht in meinen Staaten einkommen, ih werde es ihm ertheilen.‘“ Man kann sich keine Vorstellung machen, welche Freude diese und ähnliche Beispiele bei den empfänglichen Jtaliänern erregten und mit welcher Herzlichkeit deshalb auch überall die Bitte um baldige Wiederholung des Allerhöchsten Besuches vorgebracht, mit welch? unbeschreiblichem Jubel die Zusage Sr. Majestät, „im nächsten Jahre wiederkeh- ren zu wollen“/, allenthalben vernommen wurde.““ i

Ancona, 20. Okt. Diesen Vormittag hat Jhre Majestät die Königin von Griechenland am Bord der Griechischen Kor- vette „Amalia“ von hier aus die Rückreise nah Griechenland angetreten. i

Neapel, 13. Oft. Nachrichten aus Messina zufolge, ward dort am 29fen v. M. um 3 Uhr 5 Minuten nach Ita- liánischer Zeit ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt, das je- doch glülicherweise außer einem allgemeinen Schrecken keine weiteren Folgen hatte. Die Bewegung war eine wellenförmige und kam augenscheinlich vom Aetna her, welcher übrigens auch an diesem, so wie am folgenden Tage sehr starke Eruptionen hatte.

Spanien.

Madrid, 20. Okt.“ Der General Alaix hat jeßt seine Er- nennung zum Kriegs - Minister angenommen und wird in eini- gen Tagen hier erwartet. (Die vor einiger Zeit von Blättern beider Parteien gegebene Nachricht von seinem Tode ist zwar von diesen Blättern nicht zurückgenommen worden, gleihwohl aber ist an der Jdentität des neuen Kriegs-Ministers mit dem angeblich an seinen Wunden verstorbenen General Alaix nicht zu zweifeln.) i; :

Herr Joseph del Castillo y Ayusa ist zum Secretair - des Minister-Conseils ernannt, dagegen der Unter-Staats-Secretair im Kriegs - Ministerium, Don Manoel Llorente, abgeseßt wor- den; seinen Nachfolger kennt man noch nicht. j

Der Herzog von Frias giebt heute cin großes Diner, an dem nur seine Kollegen, der Unter - Staats- Secretair der aus-

| wärtigen Angelegenheiten, der Secretair des Minister - Conseils

und der General Narvaez Theil nehmen werden.

Es hat si hier das Gerücht verbreitet, Balmaseda sey über den Ebro gegangen und in Castilien eingedrungen.

Saragossa, 20. Okt. Jm hiesigen Novicio liest man: „Als der General van Halen sih vor einigen Tagen in Bel- chite befand, ließ er das Ayuntamiento und den Pfarrer zu sich kommen und kändigte ihnen an, daß sie bei Todesstrafe in einer halben Stunde den Karlistishen Waffen-Kommandänten aus- liefern sollten, der, wie er bestimmt wisse, in der Stadt ver- borgen sey. Der Geistliche sowohl, als die Mitglieder des Ayuntamiento leugneten anfangs, daß sie von der Anwesenheit desselben etwas wüßten, da jedoch der Ton, in dem der General sprach, ihnen keinen Zweifel darüber ließ, daß es mit seiner Drohung ernstlih gemeint sey, so lieferten sie den Wasfen- Kommandanten aus, der sofort erschossen wurde.“

S Ur. Let

Die Nachricht, daß Britische Truppen gegen Kabul vor- rúcften, welche aus Persien in Konstantinopel eingegangen war , veranlaßt den dortigen Korrespondenten der Morning Chronicle in einem Schreiben vom 3. Oktober zu folgenden Bemerkungen: „Es scheint ziemlich sicher, daß eine Bewegung dieser Art entweder {hon stattgefunden hat oder / beabsichtigt wird, und der Umstand, daß der Capitain Burnes sich in die- sem Augenblick wirklich an dem Hofe von Kabul befindet, trägt wesentlich dazu bei, jeden Zweifel úber diesen Gegenstand zu entfernen. Mag es indeß der Fall seyn oder niht, der Ein- druck, den das bloße Gerúcht davon“ auf den Schach gemacht hat, beweist hinreichend, wie groß die Vortheile einer Alliance mit dem Fürsten von Kabul für England sind; auch ist unser Erscheinen an der Persishen Gränze das einzig sichere Mittel, demüLerhandnehmenden Einflusse Rußlands in Persien entgegenzu- wirken. Es sind erstwenige Jahreher, daß die drei Fürsten von Kabul, Kandahar und Peschauer ihre Anhänglichkeit an den Schach zu erkennen gaben und sich zu einem jährlichen Tribut von 50,000 Tomans verpflichteten, und seit dieser Zeit ist Rußland stets bemüht gewesen, dem Schach Geld und Truppen anzubie- ten, um jene Fürsten völlig zu unterwerfen und auf diese Weise eine Straße nach den Britischen Besibungen in Jndien zu er- ôf\fnen. Dies würde keineswegs schwierig gewesen seyn, wenn die Eroberung von Herat gelungen wäre, denn dies hätte einen trefflichen Mittelpunkt für die Operationen gebildet, da es gleich- weit von Musched, Bochara, Balk und Kandahar liegt und Unterhalt für eine Armee von 150,000 Mann liefert. Durch unsere Verbindung mit dem Färsten von Kabul und durch das Mißlingen der Belagerung von Herat sind die Pláne Rußlands vôöllig gescheitert. Unser Handel mit dem Innern, der so wichtig und von der Freundschaft jener Fürsten

Fall, doch unsere Gefilde mit Unglóck und Trauer bedet | abhängig ist, erscheint aufs neue gesichert, und. der Sach hat hätte. Wichtige Lehren kann man sich übrigens aus diesen |

eine Lehre erhalten, die er wohl nicht sobald vergesséèn dürfte. Der Sieg ist indeß erst halb gewonnen. Wir dürfen nie ver- gessen, daß, wie sehr wir unsere Besibungen auch temporair dadurch gesichert haben, daß wir in Afganistan festen Fuß ge- faßt, dies doch nur von Dauer seyn kaun, wenn wir uns in ersien festseben, und daß diese Sicherheit mehr von der Suda ols von der Furcht des Schachs abhängt.“

Inland.

Königsberg, 25. Okt. Strandungen. Vier Schiffe sind seit kurzem an den Küsten unseres Regierungs- Bezirks gestrandet. 1) Am 19ten-d. M. Abends 8 Uhr beim Dorfe Kraxtepellen, im Kreise Fischhausen, das von Memel aus mit eichenen Balken und fichtenen Planken beladene und nach Sunderland bestimmte Danziger Schif} „Newton‘/. Die aus 9 Personen bestehende Schisssmannschaft hatte sih jedoch auf dem großen Schisfsboote gerettet. Auch ist am 22sten d. M. die Schifféladung geborgen worden. 2) Den 2lsten d. M.

: | Morgens eine halbe Meile von Sarkau, auf der Kurischen Dec gütige Monarch empfing den Bittsteller freundlich und | 3 i

Nehrung, das Preußische Schiff „Karoline“, mit rothbuchenem Brennholz von Rügenwalde nah Kopenhagen bestimmt. Sämmt: liche Leute sind gerettet. 3) An demselben Tage Nachmittags lief das Schiff „Emma‘/ aus Memel nahe beim Leuchtthurme auf den Strand. Der erste Versuch, die Mannschaft zu retten, mißlang wegen des Sturmes und der Strömung. Hierauf wurde das sogenannte Königsboot bei Mellneraggen s{leunigst in Bereitschaft geselzt, ans Ufer gebracht und mit 4 See-Lootsen und mehreren Fischerleuten bemannt, dem es, unter der Leitung des Lootsen - Commandeurs, nach zweistündigen Anstrengungen gegen 7 Uhr Abends in tiesster Dunkelheit gelang, das Schiff zu erreichen und die- aus 7 Mann bestehende Schiffs-Besaßung zu retten. Für die Rettung des Schiffes und der aus Härin- gen bestehenden Ladung konnte bisher wegen des_hohen See-

anges nichts geschehen; indessen liegt dasselbe fest im Sande E, e Meh bedeutend gelitten zu haben, obgleich es 10 Fuß hoch mit Wasser gefüllt ist. 4) Jn der Nacht vom 21sten auf den 22ften d. M. ftrandete zwischen den Amtsdödrfern Pillkoppen| und Nidelen, auf der Kurishen Nehrung, das Dänische, mif Brennholz beladene, von Stoipemünde nach Kopenhagen ge hende Schiff „„die Zwei Brúüder“‘, geführt vom Capitain" F. A. Möller. Lesterer ertrank bei der Strandung, und is F dessen Leichnam bereits gefunden; die übrige Schiffsmannschaf| ist gerettet. Alles, was sich von Geräthschaften und Inventa| rienstüéen auf dem Schiffe befunden, ist, bis auf die Ladung, die sich noch auf dem Schiffe befindet, geborgen.

Ein Verein fúr das Herrmann's-Denkmal ha sich auch hier gebildet und durch eine gedruckte ¡Anzeige un) Aufforderung zur Theilnahme an einem dem Cherusfer-Fürstenß Herrmann zu errichtenden Dentimal. das Eingehen von Beis trágen eifrigst zu befördern gesucht. 4

ged 2 T r efekuta, 27. Okt. Feuersbrun st Ar 23. Oktober Abends gegen !/,8 Uhr brach in dem Dorfe Col lochau bei Schlieben, wo erst am 9. Mai d. J. 32 Gehöst niedergebrannt waren, in den Scheunen des dem Baron voi Kleist zugehörigen Ritterguts zweiten Antheils, eine Feuer brunst aus. Diese und die Ställe, so wie 418 Stück Vieh alle Art, wurden ein Raub der Flammen. Ob das Feuer angelegt!"

oder verwahrloset worden, hat bis jekt nicht ermittelt werden #

Se. Königl. Hoheit der Prinz Christian

können.

Köln, 18. Oft. der P von Dänemark traf unter dem Namen eines Grafen von Ol denburg heute hier ein und reiste nach einem kurzen Aufen thalt

úber Düsseldorf nach Hamburg weiter.

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Das Unterrichtswesen im Preußischen Staate. (Schluß.)

Vi, Universitäten und höhere Bildungs-Anftaltcn. F

Der Preußische Staat hat scchs vollständig organifirte Universi täten: Berlin, Bonn, Breslau, Halle, Köuigsberg Greifswald, wit oier Fakultäten für Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie, und zwei höhere Bildungs-Anstalten, besonders für katholische Theolo: gen, die Afadcmie zu Münsier und das Lyceum Hostanum zu Brauns; berg, die nur zwei Fafulfäten haben, eine theologische, und zivar fürß fatholisze Theologen, und eine philosophische. i

vom Bischof von Ermland Stanislaus Hofias errichtet, und war naáf seiner Stiftungs-Urkuude bestimmt zur Unterhaltung von 20 Jesuite : deren mehrere das Lehramt verrichteten, und 24 Alumnen. Di Preußisce Regierung fand das Justitut mit sehx schwachen Mittel vor, als das Ermland 17783 Preußisch wurde. il leisten, blieb das Jastitut unangerührt bis 1807; als aber uni die} Zeit die Franzosen das Land überschwemmteu, wurden die Gebäudi der Anstalt größtentheils zerstört, die ba¿ren Kapitalten und geldwer then Papiere fortgenommen. Durch Kabiuetsordre vom 19. Mii 1818 if die Anstalt als philosophische und theologische Fafultät für angehénde fatholishe Theologen aus dem Fonds des au) ) Klosters Neuzelle neu errichtet; sie hat 6 Lehrer, 3 für die Pbiloso: f phie, 3 für fatholische Theologie; die Dotation beträgt 3854 Nthlr. jährlich ; sie zählt im Durchschuitt etwa 30 Studirende. M

Die afademische Lehr - Ansialt zu Münster ist aus deu Einfünften des Nonnenklosiers Ueberwasser, das zum Ausfterben be: stimmt war, im Jahre 1773 von ‘dein Kurfürsten von Köln und Sürsibisczöse von Münster, Max Friedrich, erricztet. Sie war 181d,

als Münster wieder Preußisch wurde, ein so bedeutungsloses Just : tut, daß amtlich berichtet wurde, Fremde fönnten Jahre lang ü)

Münster verweilen, chne die Existenz einer Universität, wic das Jn: stitut benannt wurde, zu ahnen. Judessen legte die Stadt und greßen Werth auf die Erhaltung einer höheren® Bildungs-Austalt; und fo bestimmten denn des Königs Majestät bei

Provinz doch cinen

Errichtung der Universität Bonn unterm 18. Oftober 1818, daß dies Universität Münster als solche zwar aufgehoben, allein daselbt cin theologisch - wissenschaftliher Kursus, uud zur Vorbereitung darau] cin philosophischer und allgemein - wissenschafilicher Kursus für fünf, tige Geistliche der Münsterschen Diöces verbleiben solle. Auf Antraz der Wesiphälischen Stände ist diese Besliminung durch die Kabinets: ordre vom 14. April 1832 dahin erweitert, daß die theologische und philosophische Fafultät zu Münster in der Form und mit gleichel Rechten, unter welchen dieselben auf den Landes-Universitäten beste: ben, jedoch mit der Benevnung einer afademischen Lehr - Ansialt cin

Ganzes bilden sollen, mit cincm Seuat, dessen Mitglieder insgesamu! und mit cinea an dessen Spitze stehen

ordentliczye Profcssoren sind, ser 1 den T der immer auf -drei Jahre gewähit werden soll? Die Lebr - Anstalt crhält ihre Dotation aus dem Münsterschen Studien - Fonds, der aus den j und durch Einziehung der Güter des“ Jesuiten - Ordens Die Dotation beträgt 9600 Rthlr. Lehrer sind 16. Die t sich seit dieser Zeit sehr gehoben nnd wird durchschnittlich von 286 Studirenden dQU Gt an Denen 203 zur theologischen und 83 zut! ilosophischen Fakultät gehören. f Y E e oSufubia oeganisirión Uniocrsitäten ift die älteste Greifswald. °

Sie if gegründet durch Herzog Wratislaw IX. von Pommern

im Jahre 1456. Die Kirchen-Bersamnmiung zu Basel hatte die Stadt} und den Rath zu Rostocé 1436 in den Baan gethan, in Folge dessen viele Professoren von Rostock uach Greifswald sich begaben; Herzog Wratislaw suchte diese festzuhalten und bewog die Aebte zu Eldena und Hiddessen und andere Geistliche, der zu errichtenden neuen Uni- versitit kleinere Befizungen zu überlassen. So begann sie mit gerin- geu-Mitteln; leztere wurden besonders durch den Herzog von Pom- mern, Bogislaw X1V., erweitert, der ihr in Vorwerken und kleineren lándlihen Gütern mehr als 20 verschiedene Besißungen in der Um- gegend überwies. Während der Schwedischen Herrschaft würde der Universität mehrfach der Besiy dieser Güter besiätigt und die Erhal- tung derseiben für die Universität im Friedens-Nezeß vom 7. Juni 1815 von Seiten Preußens wiederholt ausgesprochen. Seit dieser Jeit hat die Universität noch mchrere Zuwendungen erhalten uud dezieht, größtentheils als Ertrag ihrer Fundations - Güter, jährli ctatémäßig 57,696 Nihlr. Die Anzahl der Lehrer is 41, der Stu: direnden durchschnitiiih 216. Sie is gauz nach Art der übrigen evangelischen Universitäten organisirt mit 4 Fakultäten, der theologi- schen, juristischen, medizinischen, pbilosophischen. Breslau. j h

Die Universität Breslau is entstanden aus deu Universitäten Frauffurt und Breélau. j

Das Privilegium zur Errichtung einer Universität in Frank- furt wurde dem Kurfürsten von Brandenburg, Joachim 1., vom Kai- ser Maximilian am 26. Oftober.1500 &theilt; die feierliche Einwei- bung war am 4. Oktober 1505. Jhre Einrichtung ward nach dem Muster von Leipzig gestaltet. Sie hatte anfangs eine schr geringe Dotation, die Kurfürst Joachim Il. 1539 nach eingetretener Reforma- tion durch die Güter des aufgehobenen Stifts in Stendal erweiterté. Doch betrug die ganze - Dotation dieser Universität 1811 uur 20,934 Nihlr. | L

Fa Breslau war vom Kaiser Leopold 1702 dem Jesuiter - Kolle- gium daselbst das Recht einer Universität beigelegt ; jedoch hatte diese Universitas Leopoldina immer nur 2 Fafultäten , eine philosophische und fatholisch-thcologische. Die Ausgabe für dieselbe betrug 9440 Rthlr,

Als 1810 in Verlin cine Universität errichtet wurde, ward durch Kab. Ordre vom 3. August 1811 die Vereinigung der Universitäten Bres- lau und Frankfurt mit dem Sig in Breélau ausgesprochen. Die vorhandenen Fonds von 30,374 Rthlr. wurden anfangs auf 52,000, später auf 72,298 Rthlrx. erhöht, Die Universität hat außer der ju-

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Das Lyceum Hesianum ist im Jahre 1565 in Braunsben

Ohne Erhebliches js

des aufgehoben

Einkünften des Klosters Ueberwasse!"" gebildet is." nstalt hat

ristishen, medizinischen und philosophischen eine evaugtlischz- und eine fatholisch-theologische Fafultät. Es ftudiren auf derselben dur scnitt- lich 950 1000, Die Anzaÿl der Lehrer is 72, vou denea 58 besol-

det sind. i j „Königsberg.

Die Universität Königsberg ift 1543, von Albrecht, Markgrafen pu Braudenbürg, erstem Herzog in Preußen, nachdem derselbe öffent- ¡ch zur Reformation übergetreten war, aus den Einküuften aufge- hobeucr Klöster begründet. Sie ist stiftungsmäßig eine rein evange- lische Universität. Ihre erste Dotation war schr gering, sie ist. aber nachher durch Ueberweisung von Gütern, Renten und Fatraden er- wcitert, uud hat in neuester Zeit mehrfach baare ZuschÜfe erbalten.

hre jegige Dotation beträgt 60,912 Rthir.; es unterrichten an der- elben 73 Lehrer, wovon“ 60 besoldet sind; die Anzahl der Studirenden is durchschnitilich 430. t Saolle-Wittend erg.

Die Universität Haile-Wittenberg ist nach ibrer jeßigen Dotation und Ausdehnung aus Vereinmgung der Universitäten Halle und Wit- tenberg entstanden. Die Universität Halle ist vom Kwfürsien Frie- drich 1. im Jahre 1691, Wittenberg vom Kufürstcn Fricdrich dem Weisen von Sachsen am 18. Oftober 1502 errichtet. Lettere zählte hon am Ende des vorigen und Anfang des jeßigen Jahrbunderts schr wenige Studirende, und war im Kriege 1813 bis 1815 ganz auseinander gegangen. Es wurde daber nach Errichtung cines Pre- diger -Seminars in Wittenberg ans dèm Fouds der Universität, der übrige Betrag desselben mit dem Fonds von Halle zusammcngewoi fen, ' diese aus der Staats- Kaffe bedeutend erhöht, und so die Universität Halle - Wittenberg mit ciner Dotation von 70,737 Ntbvir. neu organi- sirt. Sie hat 74 Lehrer, von denen 57 besoldet sind, und durhschnuitr- lih 844 Studirende.

Berlin.

Die Universität Berlin ist durch Kabinets-Ordre vom 16, August 1809 errichtet, da Halle, die bedeutendste Preußische Universität in der früheren Zeit, durch den Fricdcua zu Tilsit an das Königreich West- phalen abgetreten war. Die Universität ist fast ganz aus Staats- Fonds dotirt; sie bezieht aus der Staats : Kasse 97,214 Rthir.; sie hat gegeuwärtig 146 Lehrer, von deuen 74 besoldet sind.“ Die Anzahl der Studirenden ist nach emen Eahrigen Durchschniit 1777.

onn.

Díe Stiftungs - Urkunde der Universität Bonn if vom 18. Ofto- ber 1818. Die Schlösser zu Bonn und Poppeisdorf, nebt deren Zu: behör, wurden ihr als Eigenthum überwicsen; sie besteht wie Breslau aus fünf Fafultäten, einer evangelisch: und eiuer fatholisch-1hcologischen Fafultät, ciner juristischen, eiuer medizinischen, ciner philosophischen.

ie Universität erhält aus der Staats-Kasse 87,100 Rtblr.; sie hat 71 Lehrer, von denen 57 besoldet siud, und durh{cchuitilich 828 Stu- diren de.

Wir lassen noch eine tabellarische Uebersicht folgen (#. xB.), welche die Frequenz dec Universitäten nach den verscchziedenen Fafultäten in den Jahren 1834 und 1837 darstellt. Es zeigt sich im Gauzeu cia Ab- uchmen der Studirenden.

i VIL Geistlihe Seminare.

Juristen uud Kameralisten, die ausstudirt haben, treten als Aus- fultatoren oder Referendarien bei den Bchörden ein; von Staats- wegen wird für ihre weitere praktische Heranbildung zum Diense in Allgemeinen nichts weiter aufgewendet. Mediziner, welche ihre Studien beendét haben, veesuchen als angehende Aerzte durch dic Praxis sich zu erhalten.

Anders steht es zum Theil bei den Theologen. Die fatholischen Theologen, welche nicht auf den schon erwähnten Seminarien zu Paderborn, Trier, Pelplin, Posen, Gnesen, ihre theoretische und praf- tische Ausbildung erhalten, sondern das Lyceum llosianum zi! Brauns- berg, die höhere Bildungs- Anstalt zu Münster, die fatholisch-thcologi- shen Fafultäten zu Breslau oder Bonn besucht haben, treten nach dort absolvirten Studien in die bischöflihen Scminare zu Köln, Münster, Breslau, Braunsberg, um dort die Weie zu erhalten und um praktischen Dienst herangebildet zu werden. Diese Seminare iud aus den bischöflichen Fonds im Allgemeincu dotirt; der junge fatholische Geistliche ist shon vom Eintritt in diese bischoflichèn Se- minare in gewissem Siune ais versocgt zu betrachte.

Die evangelischen Theologen erhalteu sich, wenu sie die Studien auf Universitäten vollendet haben, in der dana folgenden Zeit als Kandidaten meist durch Unterricht ertheilen; die Mehrzahl derselben wird Hauslchrer. Für die Dom-Kandidaten besieht eine Stiftung, aus welcher Untersiüßung, auch zu Reisen, ertheilt wirdz außer- dem aber bestebt im Preußischen Staate eine Anstait, welche füc junge evaugelische Theologen noch-als Vildungé-Anstalt zur praftischen

Seelsorge zu erwähnen ist. Dics ist

; das Prediger-Seminar in Wittenberg. Bei Verlegung der Universität Wittenberg nach Halle würde aus dem Wittenberger Universitäts - Fonds eine Summe von etwas über 8000 Rthlx. abgezweigt, um mit dieser, und unter Ueberlassung der chemaligen Universitäts - Gebäude in der Lutherstadt Wirtenberg ein evangelisches Prediger: Seminar zu errichten. Es stehen drei Geist- liche an der Spige des Justituts, und ausgezeichnete Kandidaten er- halten von ihnen in cinem mehrjährigen Kursus Auleitung zur praf- tischen Ausbildung zum Seelsorger - Amte. Diese Kaudidaten, D an der Zahl, werden aus der Dotation des Justituts erhalicn, im Predigen und allen Geschäften eines Geistlichen geübt. Die An- stalt ist Landes - Anstalt, und steht unter unmittelbarer Leitung des Königlichen Ministeriums der geifilichen, Unterrichts: und Medizinal-

Angelegeuhciten. Schließlich ist nun noch zu erwähneu :

VIIT. Die Akademie der Wissenschaften.

Alle bisher erwähnten Anstalten und Jnslitute sind bestimmt, für Unterricht und Bildung heranwachsender Jugend zu sorgeu ; es sind sammtlich Leh r-Anstalten. Eineu audern Charakter, cinen audern Zweck hat die Akademie der Wissenschaften. Sie ist bekanntlich errichtet von König Friedrich 1., neu gehoben von Köuig Friedrich 1l., und hat ihre neuesten Statuten ven des jegt regierenden Königs Majestät im Jahr 1812 erhalten. Weun gleich auch der Lehrer an der _Uni- versität nicht mit Glück lehren wird, wenu er nicht selbs forscht, so ist doch das Lebramt sein eigentlicher Beruf; uach den Statuten der Afadcmie ist der Zweck derselben nicht sowohl Vortrag des bereits be- kannten, und als Wissenschaft geltenden, sondern vielmehr Prüfung des Vorhandenen “und weitere Forschung im Gebiete der Wissenschaft. Die Akademie soll nicht lehren, sondern die Wisseuschaft för - dern Ste theilt sih in vier Klassen, die physikalische, mathema- tische, philosophische, historisch-philologische. Sie besteht aus ordent- lichen, auswärtigen - Ehren- Mitgliedern und Korrespondenten. Die ordentlichen Mitglieder sind Gelehrte Berlins, die ein geringes Ho- norar als Akademiker erhalten, meistens nur 200 Rthlr. Dic Summe ist so normirt, und so gedacht, als kleine Entschädigung für die Zeit und Mühe, die uur dem Fortschritt der Wissenschaft in selbsisiändi- gen Untersuchungen gewährt wird. Die UAkfademie hat eiue Dotation vou ctwas über 20,000 Rthlr. Außer dem Honorar für die Mitglie- der ist eine nicht unbedeutende Summe für wissenschaftliche Unternch- mungen bestimmt. Aus diesem R wurde die Reise Ehrendverg?s und Hemprich?s nach Afrika zuerst eingeleitet, es wird davon. die afa- demische Buchdruckerei erhalten, denn für Sanécritt, sür Morgen- ländische Sprachen, Griechische Jnschriften 2c. finden sich nicht Pri- vat-Verleger. Die Abhandlungen der Akademie werden in dieser Druckerei gedruct; es sind eben rein wissenschastliche Abhandlungen, dur weiche die Wisseuschaft E werden foll, die also nicht als Werke, die großen Absay haben werden, betrachtet werden fkön- nen. Statutenmäßig is die Zahl der ordentlichen Mitglieder nicht beschränkt; fie hängt lediglich von den äußeren Umständen und ins- besondere von dem Bedürfniß der Wissenschaften äb, worauf bei der Wabl zu rücksictigen ist. Die Akademie der Wissenschaften in Verlin hat fortdauernd in der gelehrten Welt auf hoher Stufe und i hoher Achtung sich erhalten. Leibniz war Mitglied derselben bei Riek Gründung ; Lagrange, Euler, d'Alembert waren Mitglieder der

erliner Afadrmie, die ersen Nameu, A. v. Humboldt, Leop. v. Busch, aiceSavigny, Eichhorn, E. Ritter, sind unter ibren jegigen 42 Mit- Mau die alle, fast hue Ausnahme, Europäischen Rufes sich er-

1253

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der Frequenz auf sämmtlichen Universitäten und höheren Bildungs - Anstalten des Preußischen Staates während der beiden Sommer -Semester 1834 und 1837.

Universitätcn und böhere , Biidungs- Semesier. Anstalten. In- } Auê- ¡Sum-

länder [länder | ma

4

evangel. Theologen

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fatbol, Theologen D I,

f In- | Aus- |Sum- lander länder | ma

I D.

Ins länder länder} ma

Es waren S'‘udirende auf den nebenbezeichneten Universitäten 1c. in den angeführten Semestern

Juristen Mediziner Philosophen Ueberhaupt

j Jn- f Aus- 'Sums lander lander | ma

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| „Ins | Aus- |Eum- In- | Aus: |&um- länder länder | ma fFländer [länder | mag

Aus: |Sums-

Ss . c E | Somnmier 1835 495 | 123 | 578 _| U | a Sommer 1837] 321 |- 109 | 430f | Sommer 1834] 214 | 3| ZICL A 11 215 Sommer 1837 158 1- 18

Sommer 1834 Sommer 1837 Sommer 183* Sommer 1837 Sommer 1834 Sommer 1837 Sommer I Sommer 1837

E

Königsberg i.Pr.

Greifówald

331! 143 | 267 | 108

Mil 6| 257

2 | 191] 11

Wo 2% 1] 7[

771 | 87E:: 814

1343 | 520 [1863 1183 | 402 [1585 9035| 15| 920 1264 703| 18| 721

255 | 147 | 402} 182] 107| 2265| 91| 356] 230| 94| 14 S T TSS 1 _119/__9| 128] 120| 6 135| 19| 154f 93/ 23[ 116[ 737 117 | 854 2i | 217] 1466| 13| 159j 78 41 102} 571} 86| 657 22 | 109f 30 [T 60] 655] 146 | 801 _81|_47|/ 128f_61| S] 69} 521| 117/| 638 0! 18! Bi V 105{ 384 | 38| 122 _60| 5| 65] 106 110| 363 | 16] 379 E 4 En U 121 207| 13 | 220 218

594 475

289 324 113

| =H 118

83 |

Somn1er 1834 Somuer 1837 Sounmec 1834 Sommer 1837

Münster

Lyec. hosiíanum zu Braunsberg

59 | 102} 190 | 28

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Sommer 1834 13€

DUnma |S mner 1837] 1003

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Künste.

Rosenfelder, dersc!be, welcher sich schon bei der akademischen Prcis - Bewerbung hervorthat, seit uns noch zwei andere Gemälde auê/ beide geeignet, die Hoffnungen, die wir auf dies junge Talent segen dürfen, noch bedeutend zu erhöhen. Schon der Gegenstaud des cinen Vildes ist trefflih gewäblt, die eht dramatishe Scene des Shakespeare aus König Johann, Aft 1V. Sceue 1, wo Hubert den jungen Arthur bleuden will, aber, durch sciie Uuschuid gerührt, von der That abläßt. Jur Kerker steht Hubert, der Kämmerer des Kö- nigs, dem zarten Prinzen gegenüber; mit der Rechten hält er das glühende Eisen, welczes in den Kohlen liegt, mit der Linken faßt er die Schulter des Knaben, der voll banger Angst, sanft bittend, zu dem BVollstrecker der Grausamkeit aufblickt, mit der Rechten das dbe- drohte Auge haltend und die Liafke a!sftreckéend, um das Eiseu abzu- wehren. Und schon betrachtet jzner voil {unerer Rührung das schöne Uniliß des Köagiglichen Knaben, er ist innerlich sou umgewaudelt und wird sogleich sprechen:

„Sut, leb?! ih will Dein Auge nicht berühren,

Für alle Schäue, die Dein Oheim hat.“ In der Ferne sicht man die Aufwärter so cben abgehen, und dic Art, wie sle sich mordlustiz nah dcu Opfer umscauen, foutrastirt trefflich gegeu die D, des besseren Hubert. Die Bedeutung der Scene spricht sich in diesem Bilde schr gut aus, die Ausführung ist ange- messen und trefflich, uud der Beschauer kann sich dem rührenden Ein- druck uicht entziehen. Vas andere Vild fielt den Cola Rieuzí, welcher bekanntlich die Römische Republik als Voifstribun herstelleu wollte, im Gefängniß dar, bei schwachem Lampeuschimmer; aber ein kräftiger Mondstrahl scheint durch das Git:erfenster hercin. Vor dem Gefaugenen auf dem Boden fieht mau Ratteu Brosauten verzehren ; er selbst scheint mit vorgesireckter Hand pathetisz etwas zu sprechen. Was der nähere-Janhalt dessen sey, wird wahrscheinlich aus Bulwer?s Bearbeitung des Stoffes bervoraehen, daß diese aber shwerlich den Beschauern geuau genug gegenwärtiz sevn dürfte, blcibt allerdings eiu flceiner Uebeisland für das volle Verständniß des Bildes, welches viel Vorzügliches hat, namentlich in dem ungemein gelungenca Effekt der Mond- und Lampen-Beleuchtung.

Taucred’s Tod uach Tasso?s befreitem Jerusalem ist zweimal abge- bildet, von Volfhart in Dässeldorf und von George in Berlin. Dieser ist in der Malerei uo unbeholfen, doch zeigt er Stre- ben nah Saftigkeit in der Farbe; der legte wehmüthige Aufblick des Verscheidendeu ift ihm wohl gelungen. Jener nahm seinen Tancred bereits entseelt und hat den Tod auf deu schönen Zügen recht ergrei- fend vorgestellt.

Ein Gemälde von Schoppe, Odalisken genannt, wollte den weiblichen Körper tu sciner unverhüllten Schönheit darstellen. Vier Figuren, nur farg verschleiert, sind auf Polstern gelagert, unterschieden nach den Hauptgaitungen der Carnation uud vielleicht au der Tem- peramente. Das goldblonde Kolorit, das schwarze, das braune uud das Céndre is recht wohl in den Tinten der Hautfärbung durchge- führt, und man darf überhaupt dem Bilde mancherlei Verdienstliches nicht absprechen aber warum bleibt der Eindruck doch weit dahinter zurück? Weil es zu unverdolen eine Wirkung erstrebt, welche der Kunst fremd ift. Die Kunst soll zwar ver allen Dingen nicht prüde sevn, sie hat cin Recht, sich für die nackte Schönheit des menschlichen Körpers zu begeistern, aber sie muß dics mit Unbefangenheit uud rei- nem Sinn thau; nur dann wird jedes Auge, ohne sich verlegt zu fühlen, sich dem Kunstitgeuuüß hingeben dürfen. Viel chrsamer ist die Sultanin in ihrem Kiosf vou Schrader in Düsseldorf, um- O vou südlicheu Gewächsen, ader auch mit derjenigen Ueberhäu- ung von Puy, welche der Schönheit selten günstig ist. Einfach sind dagegen zwei angelnde Mädchen von Blanc iu Düsfe!dorf, welche er uns als Aegyptische vorstellt, so wie wir bereits auf der Ausstellung des Kunst-Vercins Andalusische und Arabische Mädchen zu schen be- famen. Es t wahrlich eine gewisse Zumutihung an das Publikum, solchen Erfindungen der Künstler Giauben- zu schenken, welche die heimischen Marken uicht verlassen und auch ihre Vilder nicht mit der-

- jenigen Charafteristif ausgestattet haben, daß sie cine solche Benen-

uung rechtfertigen köunte.: Dies sind schlanke, zierliche Mädchen in laugen Gewäadern, au cinem schilfreihen Ufer angelndz nun gehört das Angeln zu den langweiligsien Beschäftigungen, und diese Wahl war nur dani glücflih, wenn es darauf aufam, Bewegung und Faterefse zu vermeiden; cine wahre und gesunde Kunst wird sie aber immer durch einen inneren Trieb vielu1chr aufsuchen. Was an diesem Bilde foust. etwa zu loben wäre, ist in einer so guten Schule viel zu allge- mein, als daß es jet noch ein besonderes Verdien| seyn föunte. Méhrere andere Bilder müssen wir hier mit Stillschweigen Überge- hen, weil es einmal in dem Wesen der Kunst liegt, daß nur das ot gut, das Gute aber mittelmäßig und das Mittelmäßige cht ist.

Dagegen ist cin Vild von Huroll in Düsseldorf mit Auszeich- nung zu unenneu: „Der Barde.“ Ju einer felsigen Gegend siud bei Abendschein zwei Fürstcn,- die wie nordische Vikfinger erscheinen, un- ter einer Tanne mit den Jhrigen gelagert: ein Barde singt. Kräfs- tig aufgelehnt horchen die ernsten Männer seinen Tönen zu, und nicht minder auch zwei liebliche Mädchen, cin Knabe dagegen zielt verstohlen mit sciner Armbrust. Die Pole der romantischen Welt, das friegerisch Mäunuliche und wiederum das jungfräulich Zarte stehen einander wirksam gegenüber, und das Bild gewährt mannigfaches Jn- teresse; es würde noch mehr angezogen haben, weun das Kolorit vou einiger Härte sich frei hielte. Dem Bilde ging cine Farbenskizze voraus; während der Künsiler in der Ausführung in einigen Figu- ren davon vortheilhaft abgewichen ist, besonders in dem Barden, den Mädchen und dem Knaben, müssen ‘wir doch gestehen, daß die Gruppe der beiden Könige uns nach der Skizze uocch mehr versprach, als das Bild gewährt.

Wir scheiden für jezt von der romantischen Gattung, mit der Aussicht, daß ein treffliches Bild von A. v. Klöber, das in deu näch-

1169 830

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sten Tagen auf der Aussiellung erscheinen soll, uas noch einmal da- hin zurücführen wird. Gr.

Greifswald, 28. Dft. Da der Enckesche Komet in den öffentlichen Blättern bisher nur als mit den stärksten Fernröh- ren wahrnebubar dargestellt ist, so sey bemerft, daß es mir am Abende des 25fien d. M. gelungen ist, denselben mit gewöhnlichen acyroma- tischen Hand-Fernröhren von etwa 2 Zoll Apertur an unserem Him- mei aufzufinden, und am 26sten um 3 Uhr Morgens einen 7füßigen Dolland bequem darauf zu richten, um ihn etwas genauer zu beob- achten. Der Komet stand damals, seinem vorausbestimmten Laufe gemäß, bereits über - (kappa) im Sternbiide der Cassiopeja hinaus, dem Cepheus zugefchrt, zwei sehr fiecine Sterne tangirend, und sein Anschen glich ganz cinem äußerst lichtschwachen Nebel chue irgeud einen Keru, welcher sich in dem größeren Tubus wohl ctwas schär- fer begränzt, aber minder hell darstellte. Am folgenden Tage, den 26sien, wiederboite man mit den kleineren Feruröhren gegen Mitter- nacht die Beobachtung desselben und fand ihn gleichfalis schr licht- schwach, doch nah der Nordseite zu anscheinend etwas lichter, und schon so weit fortgerücft , daß er nah Bode's Uranographie ungefähr die Mitte der linken Hand des Cepheus, umgeben von 6 Sternen der 6ten Größe, ciunahur. Prof. Tillberag.

Kopenhagen. Auch bier in Dänemark haben sich seit furzem laute und gewichtige Stimmen gegen das übertriebene Stu- díum der alten Sprachen in den Schulen und Gymnasien vernehmen lassen. Tüchtige und talentvolle Männer sind dagegen aufgetreten, unter Anderea der auch als Dichter bekannte Pastor Steen Steensen Blicher, welcher sih nameutlich in der „Jyllandspost““ darüber äußert. Es wird der Werth der alten Sprachen und wesentlich ihres Fnhalts anerkannt, aber dic absolute und die historische Bedeutsamkeit unter- schieden. Der unmittelbare Einfluß und Gebrauch jener Sprachen, also zunächst das Sprechen und Schreiben, haben ihre Bedeutung und Wichtigkeit verloren, worin es überdies nie zu etwas wirflih Freicm und Vollendetem zu bringen scy. Die Entwickelung und Reife der National-Sprachen und Literaturen seyen früher dur) jene lange bez hindert und zurückgehalten iborden, jeßt a‘er in ibr gutes Recht cin- getreten, und dürften sich daher dieses nicht ferner verfkfümmern laffen. Der Pedantiémus finde zudem in jener Uebertreibung reihe Nab- rung. Auch die anderen Lehr-Gegenstände, die cben sowohl den Geist bildeten, als, von größerer praftishen Brauchbarkeit, gebieterish ihre raschere und weitere Verbreitung durch den Unterricht forderten, dürf- ten gleichfalls nicht fürder die Beeinträchtigung jener dulden. Nicht also Verbannung, sondern nur Beschränfuug wird iu Betreff der al- ten Sprachen gefordert. i

1. Beschreibung der Gemälde-Gallerie des Königli- n E zu Berlin von Dr. F. Kugler. Berlin.

2. Beschreibung der Königlichen Kunst-Kammer zu

Berlin vön Dr. F. Kugler. Berlin. 1838. 8.

Unsere Zeit, in der alle, selbsk die bis dahin shlummeruden oder gebundenen Kräfte, unter der Sonne des Friedens und der Pflege verständiger Regierungen rege geworden sind, das Leben fih nach allen Seiten hin freier eutfaltet und mit dem allmäßligen Heranreifen des Voiks zu größerer Mündigfeit, das Bedürfuiß nicht blos des Wahs ren und Guten, sondern auch des Schönen wicder in scine Rechte tritt, hat der Kunsi einen neuen Aufschwung und cine cinflußreichere Stellung gegeben. Jundem sie nach unten hin cinen empfänglicheren Sinn findet und ihre Wurzeln tiefer hintabsenft, gewinnt sie dadur Kraft, auch nach oben frishere Blüthen von nationaler Eigenthüms- lichfeit und Farbe zu treiben. Sie will niht mehr an das Treibhaus

ebannt scyn, wo man ihr durch Pfropfen und Einheizen spärliche rüchte abzwang, sie will wiedcr zua Waldbaum werden, der bei Sonnenschein und Regen kräftig in den freien Himmel hinauswächst und zegiichem Wandrer unter scinem Laubdach Erquickung giebt. Dar- aus ist zugleich für die Vereinigung älterer Kunstwerke zu großen Sammlungen in E und Hauptsiädteu ein veränderter Ge- fihtspunft entstanden. Geschah diese früher mehr aus Fürstlicher Prachtliebe oder zur Befriedigung der National-Eitelfkeit, so siud öf- fentliche Museen jet in den Kreis der Staats-Anstaltcn für linter- richt uud Bildung getreten uud wenn das unsrige später und deshalb unter ungünstigeren Umständen als andre entstanden if, so hat dies den Vortheil gehabt, daß jener Gesichtspunkt dabei um so leitender werden konnte und die Großartigk-:it dieser Schöpfung, die wir un- serem verchrten Monarcheu verdanken, is um so mehr der Bewun- derung werth. Scheu wir in den Werken der Kunst das Gefühls- und Geistesleben nicht bloß des Künstlers, sondern seiner nächsten Mitwelt gleichsam verkörpert vor uns, so muß ejne größere Vercini- gung derselben um so lehrreicher sepu, je mehr sie eine zusammenhäns jede Beispiel-Sammlung aus den verschiedenen Epochen der Kunst ei den begabtesten Völkern darbietet, je mehr fie nicht blos Muster der höchsten Errungenschaft aufzuweisen hat, sondern auch solche, weiche die Entwicfelungs- und Uebergangs-Stufen dahin bezeichnenz ja‘es wird cher mindere Reichhaltigfeit an jenen, als Armuth an die- sen zu verschmerzen sevn, indem die Periode des Werdens, in der autifen wie in der christlichen Kuust, für das, was ibr an Bollen- dung abgeht, durch die der Jugend eigenthümlichen Reize Ersay giebt. Ju dieser Beziehung hat die Gemälde- Gallerie des Muscums, uameutlich was den Fortgang der Jtaliänischen Malerei von ihremWiederaufleben bis auf Raphael betrifft, vor den meisien anderen, selbs in Jtalien, viel vor- aus, und es wird dies durch die Anordaung und Gruppirung der Bilder in so zusammenhängender Folge noch geltender gemacht. Wenu aber auch sowohl dadurch, als durch den Katalog mit seiner einlei: tenden Uebersicht der Hauptepochen der Malerei, Fowobl räumlich als beschreibend, die Benugung auf eine Weise erleichtert worden, die nicht ihres Gleichen hat, so reichen diese Hülfsmittel doch bei solchem Charafter und solcher: Tendenz des T E nicht aus; der Kataleg iebt nur über die Maler und über die Gegenstände der Darstellun usfkunft, uicht über den Kunstwerth der Bilder und ihr Verhältniß