1838 / 329 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

so viei Lärm machte? Wo is je: ner Ueberfluß von Kapitalien geblieben, die man nicht unterzu- bringen wußte und mit denen man die dffentliche Schuld so leicht konvertiren wollte? Alle jene de Speculationen, mit denen

dera man im vorigen Jahre

man \ich und Andere táuschte, vershmachten jest, und selbst die Existenz der wohlüberlegtesten Unternehmungen is bedrohte. Durch jenes Fieber der Agiotage irre geleitet, verlangte man von den überfließenden Kapitalien des Landes beinahe drei Mil- siarden, um damit den Versuch der Konversion zu wagen; und jene Kapitalien reichen jetzt kaum hin, um 4 bis 5 Operationen zu unterstüßen ¿ u denen im Ganzen nicht 230 Millionen er- forderlich sind! Die Eisenbahuen werden nicht untergehen; weder die Regierung, noch die Kammern werden dies zulassen. Aber die gegenwärtige Krise schließt eine Lehre in sih, daß man námlich den eben erst erstehenden Kräften des Französischen Kre- dits zu viel zugetraut hatte. Man verwechselte die Agiotage mit dem Kredite. Jn welch' einer furchtbaren Verwirrung wärden wir uns jezt befinden, wenn die Operation der Renten-Konversion den Zustand der Dinge noh-mehr verwickelte. Man kann es sich nicht verhehlen: wenn die Konversion in der vorigen Session votirt worden wäre, ss würde jeßt eine finan- zielle Katastrophe hereingebrochen seyn, die unsere Krast und unseren Kredit für lange Zeit erschüttert hätte. Die Ereignisse stellen die Weisheit der Pairs-Karumer in cin helles Licht. Man ärndtet in diesem Augenblicke die Früchte ihrer Vorsicht und ihrer Festigkeit. Jndem se einem Strome widerstand, der nicht immer von uneigennüßigen Motiven tn Bewegung geseßt war, indem sie dem Lande Zeit verschaffte, um sh über den Gegen- stand aufzuklären, beugre sie dem und unserer Jnduftrie vor. Die. auswärtige Politik und der innere Zustand des Landes machen also die Renten- Konversion mehr a!s je unmöglich, Und deshalb behaupten wir auch zu- veriichtlich, daß das Kabinet, trog seiner Ueberzeugung und viel- leicht troß seiner Wünsche, es nicht unternehmen wird, jene Maßregel zu verwirklichen. “"

Die Mehlpreise sind in dieser Woche wieder um 1 Fr. ge- | ) | geschehen. Je6t därfen wir nur noch zeigen, daß sich unsere

stiegen und man fürchtet daher, daß der Preis des Brodes für

die erste Hälfte des Dezembers neuerdings erhdht werden wird. |

Die Polizei is seit einigen Tagen sehr lebhaft mit Nach | seyn; feine fremde

forshungen beschäftigt, die in Folge von Mittheilungen stattfin- den, welche vom Auslande hier eingegangen seyn sollen.

dieser Maßregeln beobachtet man das tiefste Stillschweigen.

richt, daß zwischen den Admiralen Gallois und Stopford Miß-

helligkeiten stattgefunden hätten.

Clauzel von den Kolonisten ein glänzender Ball gegeben worden, so wie denn überhaupt der Marschall mit ganz besonderer Aus- zeichnung von den dortigen Einwohnern behandelt wird.

das Schiksal Abdel Kader's weiß man noch immer nichts Nä- Mere, aber die Niederlage seiner Truppen vor Aïn Maïdah be- estätigt sich vollkommen.

Seit ungefähr vier Wochen hdren df ministeriellen Blätter nicht auf, dem Publikum von Zeit zu Zeit zu versichern, daß die Mexikaner , der Blokade müde, entschlossen wären, die Unterhandlungen wieder zu beginnen, und neue Vergleichs- Vorschläge zu machen. ichtsdestoweniger melden die lebten úber England hier eingegangenen Depeschen „daß die Blokade Mit derselben Strenge fortdauebe und daß nicht versucht habe, Unterhandlungen mit dem Commandeur des Französischen Geschwaders anzuknüpfen. Er benugt im Gegen- theil die Zeit, um St. Fean d'Ulloa immer mehr zu befestigen, ugd dieses Fort soll wirklich jegt uneinnehmbar seyn.

Großbritanien und Yrland.

London, 19. Nov. Vorigen Mittwoch fand zu Dublin in dem Lokale des konservativen Vereins eine große Orangisten- Versammlung unter dem Vorslz des Herrn Coote statt, zu welcher jede Grafschaft und jeder Distrikt Jrlands einen Abge- ordneten geschickc hatte. Das Comité derselben will den Ober- rihter von Jrland auffordern, zum Monat November eine all-

gemeine Versammlung der e E einzuberufen, damit die |

zunehmenden Beshwerden der Irländischen Protestanten und die ihren Rechten und theuersten Jnteressen drohenden Gefal)z-

ren zu ihrer genauen Kenntniß gebracht werden tönn- ten Dieser orshlag und der Bericht der großen Loge wurden der ersammlung mitgetheile und von ihr genehmigt. Der Berichte, eine Are von Manifest,

lautet folgendermaßen: „Wir, die Protestanten Jrlands, sind, wie immer, unserer edlen Königin und den Prinzipien ergeben, kraft deren das Haus Braunschweig auf den Thron dieser König- reiche berufen worden ‘ist. 2) Jeder Britische Unterthan hat unbestreitbar das Recht, zu verlangen, daß seine bürgerliche und religidse Freiheit ihm auf die wirksamste Weise garantirt werde. 3)- Da die jeßige Regierung Jrlands aus Personen be- steht, dic kein Gefühl für die Unien und diereformirte Religion haben, so können die Pretestanten von ihnen keinen wirksamen Schußerwar- ten. 4) Die Protestanten Jrlands haben nicht die freie Auéübung ihrer reinen und heiligen Religion. 5) Die Protestanten Jrlands aben nicht die freie Ausübung ihrer Eigenthums - Rechte und ihrer persönlichen Freiheit. 6) Der Mangel- alles Schußes, in Folge der Unwirksamkeit der Gesetze, läßt den Protestanten Jr- lands feine andere Wahl, als einen Verein zu ihrer Sicherheit u bilden. 7) Die Erfahrung hat bewiesen, daß der Orangisien-

erein diejenige Art von Vereinen sey, .dle dem beabsichtigten Zweck am desten entspreche. 1} Wir, die Protestanten Jrlands, glauben zu der Erklärung berufen zu seyn, daß es die Pflicht unserer Repräsentanten im Parfmment i, die Sache des Pro- testantismus zu unterstüßen, ohne dabei auf irgend eine Partei oder auf irgend eine Folge, die daraus entstchen fônnte, Nück- sicht zu nehmen, 9) Von diesen Gefinnungen beseelt, sind wir überzeugt, daß Niemand deshalb, weil er Mitglied des Unter- hauses ist, von der Theilnáhme an den protestantischen Verci- nen ausgeschlossen werden kann, indem dieselben den Zweck ha- ben, unsere Gesege, unscre Religion und unsere Freiheit auf- ret zu erhalten.““

Án der hiesigen Böbrse ging das Gerücht, auch Frankreich habe fih nun in der Holländish-Belgischen Streitfrage den an- deren vier Mächten angeschlossen.

Durch die Negoziirung der beiden Handels - Verträge mit Oesterreich und der Türkei hat Lord Palmerston, wie schon er- wáhßnt, selbs scine heftigste Gegnerin unter der Oppositions- Presse, die „Times“!, wenigstens für den Augenblick, einiger- maßen mit seiner Politik ausgesöhut, Es fragt sich uvr, ob dies lange vorhalten wird. Die ministeriellen Blätter thun sich indeß nicht wenig darauf zu Gute. Der Courier unter an- deren sagt: „Mit aufrichtiger Freude, gesteigert durch Ueber- raschung denn wer hzite sich so etwas vermuthen können ? entdeckten wir in der „Times“ ‘zwei Säge, die ganz so

| dene von der Wahrheit abgedrängt worden ist. Die zwei | tráge geben ihren Schöpfern Anspruch auf den wärmsten Dank, ! nit nur der Britischen Nation, sondern der ganzen civilisirten ! Welt; denn indem wir kühn auftraten und in einem Tone, der " nicht mißdeutet werden konnte, erklärten, Rußland durfe nicht Untergange unserer Finanzen | " die wirfsamste Weise einem Kriege vorgebaut. England wollen sich beide nicht muthwillig in Feindseligkeiten

Es | sind mehrere Personen verhaftet worden; aber über den Grund |

Ueber | l | genannten Dorfe wohne.

der Gouverneur

1352 aussehen, als habe sie ein Geist aufrichtiger Ehrlichkeit difktirt. Unsere Kollegin, indem sie von den jüngsten Verträgen spricht, die unsere Regierung mit Oesterreih und der Pforte abgesáiet sen hat, äußert sih so: „„„Zwei Traktate sind unlängst durch Lord Palmerston mit den befreundeten Mächten Oesterreich und der Türkei negoziirt worden, denen jeder Britische Unterthan, ohne sich von Eifersucht oder Partei - Interesse abhalten zu las- sen, wie er auch sonst gesinnt seyn mag, den Beifall gewähren sollte, den die Minister, welchen wir sie verdanken, wohl ver- dient haben. Die gedachten Veri sind kluge und wirksame Maßregeln zur Vertheidigung und orfehrung;, angenommen unter Schwierigkeiten von nicht gewöhnlicher Art, kdnnen sie, wenn man sie recht benubt, eine Abweichen von dem Geiste des Friedens, der Billigkeit und der Ehre, jeden etwaigen Plan die Invasion der Tärkei ohne Vergießung eines Tropfen Bluts zerstdren.‘/// Welch? ein {dner Zug politischer Biederkeit, daß die „Times““ das anerkennt! Jn der That, wir mußter: zweimal zusehen, ob uné nicht etwa ein anderes Blatt in die Hand gefallen wäre, so wenig trauten wir unseren Augen. Wir werden nun genau aufpassen und die Tage zählen, welche hingehen, ohne daß Lord Palmerston in der „„Times‘’ geschmäht wird. Einstweilen neh- men wir das Zeugniß für des Ministers Geschik im Unterhan-

deln zu den Akten; es ist um so vollgültiger, als das Sugepad- ers

weiter um sich greifen, als es schou gethan hat, haben wir auf

verwickeln; wenn aber England unterlassen hätte, zur rechten

| Zeit Turi ao zeigen, so war Gefahr vorhanden, daß Rußlano,

auf unsere Nachsicht bauend, bis zu einem Punkt gekommen

| wäre, auf weichem ein Zusammenstoß nicht länger hätte ver-

mieden werden können. Die nöthige Demonstration ist nun Marine auf einem Achtung gebietenden Fuße befindet und jeden Augenblick schlagfertig ist, und wir können dann ganz ruhig

Macht wird es wagen, einen Schritt zu thun, der berechnet wäre, Englands Ehre oder Interessen zu

verwunden.“‘ Am Freitag Abend zwischen § und 9 Uhr wurde in Cam-

Die ministeriellen Blätter widersprechen der Nach- berwell ein Mordanfall auf ein Individuum gemacht, welches

“sich Herzog der Normandie nennt und fär den Sohn Lud- " wig's XVI. ausggiebt. Ob dieser Mann der bekannte Uhrmacher

Briefen aus Algier zufolge, war daselbst dem Marschall | Nauendorf is, der eine Zeitlang als angeblicher Französischer

| Kron - Prätendent die Aufmerksamkeit auf sh zog, wird von

den dffentlihen Blättern nicht gesagt; sie berichten nur, daß derselbe schon ziemlich alt sey und seit einigen Monaten in dem Unter den Leuten, die bei ihm ein- und ausgingen, befand sih auch ein Franzose, Namens Desirè RNousselle, der von dem angeblichen Herzog in alle seine Ge- heimnisse gezogen wurde und sich den Schein gab, als verehre er in ihm seinen rechtmäßigen Souverain. or einigen Ta- en kehrte dieser vermeintlihe Freund von einer Reise nach ngland zurück, kam zu dem sogenannten erhoge und äußerte im Laufe des Gesprächs, er habe seinen Paß auf dem Zoll- Baue liegen lassen. Er entfernte - sich, ohne daß man einen erdacht \{dpfte. Als aber am Ábend der n Herzog einen Spaziergang durch seinen Garten machte, sah er pld6lich Rousselle, in jeder Hand ein Pistol, vor sih stehen; ehe er noch zurückweichen konnte, feuerte dieser beide Pistolen ab und er- griff auf der Stelle die Flucht. Die eine Kugel war dem „„Her- oge“ unter dem linken Arme ins Fleisch, die andere in die rust gegangen; man hofft ihn jedo am Leben zu erhalten. Der Mörder is ergriffen und den Gerichten übergeben worden. Er is 35 Jahre alt und diente früher in der Französischen Ar- mee, aus welcher er desertirte; bis jeßt leugnet er noch hart- näig seine That, während der Verwundete dabei bleibt, daß Rousselle der Thäter gewesen sey.

Die West: Jndischen Kolonieen Großbritaniens werden be- fanntlih seit langer Zeit als ein wahres Grab für die Engli- schen Truppen betrachtet, und aus einem so eben publizirten Bericht ersieht man, daß die Wirkungen des dortigen Klimas noch eben so verderblich sind, wie jemals, denn von 1803 bis 1836 sind daselbst nicht weniger als 33,000 Soldaten an Krank-

heiten verstorben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Nov. Vorgestern wurde im gan- zen Reiche der 2öste Sahrestag der Befreiung Niederlands vom Französischen Joche feierlich begangen. An demselben Tage wurde unter dem Vorsise des Kdnigs cin Kabinets - Rath ge- alten. Y Zwischen der Regierung und der zweiten Kammer der Ge- neralsiaaten is das \chriftlihe Verfahren, welches der Diskus-

sion in der dffentlihen Sizung vorherzugehen pflegt, noch im- -

mer nicht zu Ende gelangt. Gestern wurde den anwesenden Mitgliedern der Kammer die Antwort der Regierung auf die Bedenken der Sectionen hinsichtlich des Geseges über die Aus- hebung der National- Milizen für 1839 vorgelegt. Einige Sec- tionen verlangen Beschränkung der Aushebung auf die gewöhn- liche Zahl der Rekruten und Entlassung derjenigen, welche ihre funf Jahre ausgedient haben. Die Regierung antwortete, die Bestimmung des Grundgesezes, welche eine Entlassung nach fünfjährigem Dienst anordne, beziehe sich nur auf den Fréedené- fuß; so lange aber der gegenwärtige unsichere Zustand fortdauere, músse man vorsichtiger seyn; eine Beurlaubung auf unbestimmte

| Zeit scy Alles, was man nach Ablauf der fünf Jahre gestatten

fann; eine Entlassung wüide die Sicherheit des Sraates ge: fährdenz; jener Urlaub aber sey Allen ertheilt worden, welche fünf Jahre gedient. Was die Zahl anlange, so sey es sogar in Friedenszeiten ausdräklih im-Gruadgeseß gestattet, von 300 Seelen einen Mann auszuheben, und eine Zurücfführung auf 1 von 500 würde unter den obshwebenden Verhältnissen ge- fährlih seyn. Das Gesetz über die Aushebungen ist übrigens das erste, welches zur dffentlichen Diskussion kommen soll.

Die Regierungsblätter geben nachträglih einige Details dber die legte Expedition nah Guinea. Der verhästniß-

| mäßig große Verlust derselben an Mannschaft wird haupt-

sächlih der Ungesundheit des Klimas zugeschrieben, das dort in den Monaten Juli und August am nachtheiligsten wirkt und dann se{bst den Eingeborenen zu schaden pflegt. Unter den Plä6en, weiche die Holländischen Truppen im Lande der insurgirten Hantas zerstört und verbrannt haben, befindet sich auch der Hauptort Bossua, Residenz des Bonsoe. Wäh: rend die Expeditionstruppen von St. Georges del Mina aus mit den verbündeten Negern ins Feld rükten, versammel- ten sich die Weiber und Kinder der Letteren in selesam auf

R E E E

Rußland und | 4 Í dEM «1 Oktober 1831, noch in dem 25sten (Zusab-) Artikel des Ver

epuhten Kleidern und machten gewisse religiöse Cereme; O um von den Fetischen die Unverwundbarkeit de Verwandten zu erlangen. Die Holländer besißen an de, Goldküste außer der Hauptfestung St. Georges del Mina noh etwa 16 Forts oder Ddrfchen; 4 andere liegen in Ruinen

Nach den lebten Berichten aus den Ostindischen Besikun; en machten die Holländischen Waffen in den oberhalb Paday belegenen Gegendén gute Fortschritte. Eine mobile Kolonnz unter dem Major Westenberg hat ein feindlihes Fort äm (lin, ken Ufer des Vasak nach lebhaftem Widerstande eingenommen, später wurden die Linien von Löbd- Onte erstürmt, wobei de, Major A selbst eine Wunde erhielt. Ungünstiger sah es dagegen im Lande von Palembang aus. Am 12. Mei wurde aus dieser Stadt eine mobile Kolonne auf §0 Prahmy nach Mocara- Blitie expedirt. Eíne andere Expedition, ay einer Korvette, einer Brigg und zwei Schaluppen bestehend ist von einem Zuge gegen die Seeräuber von Floris zurückze, kehrt. Sie hat den Hauptort des Radscha von Larantöka und sechs andere Ortschaften an der Bai von Ende zerstört, un die Einwohner für ihre Räubereien zu züchtigen.

Amsterdam, 21. Nov. Das hiesige Handelsblad ent

| hält einen Artikel úber die Adresse der * elgischen Repräsentan

ten-Kammer, in welchem, nach einigen einleitenden Worten di Spottes über die Unabhängigkeit der sogenannten Belgischy Nation, von der kein Mensch vor 1830 etwas gewußt habe, de Behauptung, als sey der Vertrag vom 15. November 1831 m „unter der feierlich von den fünf Mächten geleisteten Garanti einer unverzüglichen Ausführung angenommen worden““, fi durchaus unwahr erklárt wird. Weder in der Note vom 1),

trages fomme ‘das Wort „unverzüglich ‘/ vor. Wenn die Be gische Kammer sih auf ihr Geses vom 7. November 1831 by rufen wollte, in welchem der König zum Abschlusse des Ver trages befugt wird, „mit solchen Klauseln, Bedingungen un Vorbehalten, die er im Jnteresse des Landes nothwendig od nüßlich erachten dürfte‘/, so besage dagegen die Ratisication des Königs Leopold ausdrúcklih, „daß der Vertrag na Form und Jnhalt vollzogen und beobachtet werden solle, ohn denselben aus irgend eine Weise zu übertreten oder dessen Ueber tretung zu gestatten.“ Auch hier wieder fein Wort von eine unverzüglichen Ausführung. Nach der Ratification habe die Konferenz beschlossen, sich „mit Modificationen zu Gunsten Hel lands‘/, so laute die vom Preußischen Bevollmächtigten zu Protokoll gegebene Erklärung, „zu beschäftigen, ohne dem Wesen der 24 Artikel Eintrag zu thun.“ Dagegen verlangte Belgien vor allen Dingen „„die unverzügliche Räumung. des ih unwiderruflich angewiesenen Gebiets, die Uebergabe der Citadelle

- von Antwerpen und die freie Maas - Schifffahrt, widrigenfalls

es sich von der Verpflichtung frei erachte, die rückständigen Zinsen zu entrichten.‘ on einer unverzüglichen Aus: Porung des Traktats sey auch hier nirgends die Rede: Alle jene Bedingungen seyen erfüllt, und zwar nur zu Gunsten Belgiens, welches sogar im Besitze aller von ihm zu trennenden Gebiete geblieben. „Wie ist es also möglih“/, fragt das Handelsblad, „solhe Unwahrheiten in einem feierlichen Aktenstúcke vor dem Angesichte der Welt zu verkünden?““ Dasselbe Blatt meldet nach einem Schreibèn aus Paris vom 17ten d., daß die Belgier vermuthlich einen Versuch des Widerstandes machen würden, daß aber von der Französischen

Regierung keine Hülfe zu erwarten sey, welche sih bei déese F

Gelegenheit hôchstens einiger Revolutionairs entledigen würde, Ferner meldet dieses Blatt, daß es von seinem Lon:- doner Korrespondenten ein Schreiben vom 17ten d. folgenden Inhalts empfangen habe: „„Die Konferenz hat noch keinen Beschluß gefaßt, und Alle aus dem Haag und aus Brüssel ein gegangenen Mittheilungen werden zu einer Erklärung führen, die wahrscheinlich als Uitimatum aufgestellt werden wird. Frank reich soll beshlossen haben, dem Ausspruche der vier übrigen Höfe beizutreten. Es dürfte úbrigens noch einige Zeit dauern, bevor der Beschluß der Konferenz den betheiligten Mächten mit getheilt werden wird.“

Der Avondbode enthält nachstehendes Schreiben aus London vom 16. November: „Man weiß hier noch nicht, o von Seiten der Konferenz der Holländischen Regierung eint Antwort zugegangen, und noch weniger, welcher Art dieselbe ist Es wird in dieser Hinsicht stets das tiefste Schweigen beobach tet. Diejenigen, welche näher wissen, daß Herr May, der Ge neral-Konsul der Niederlande, mit wichtigen Aktenstücken nad Holland gesandt worden, sind über den Inhalt derselben nid einig. Einige behaupten, daß sie die End- Antwort der Konfe renz enthalten, und daß eine Abschrift derselben auch nah Bel gien gesandt worden sey; Andere dagegen sagen, daß die Kon ferenz sih bis jeßt bei dieser Sendung auf eine Note beschränkt habe, welche die Grundlage enthielte, auf der, nach ihrer A sicht, die Frage gelöst werden könnte, und auf welche sie vot beiden Regierungen möglichst bald die Antwort wünsche. Mat kann übrigens zuversichtlich annehmen , daß diese Mgi enheit viel günstiger für Holland, als für- Belgien, steht. Die Thron Rede des Königs Leopold hat gewissermaßen die günstige Er wartung mehrerer Personen niedergeschlagen, weil man aus ihr

efolgert hat, daß dieser Fürst entschlossen is, alle möglichen Mittel anzuwenden, um den Schlag abzuwenden, der iht bedroht.“

Belgien.

Brüssel, 20. Nov. Die Antwort, welche der König det Deputation ertheilte, die ihm die Adresse der Repräsentanten Kammer überbrachte, lautete folgendermaßen: „Meine Herren, Die Einmüthigkeit der Gesinnungen, welche das Land kund giebt, is ein sicheres Zeichen von seiner unveränderlichen An! hänglichkeit an jeine Nationalität und von seiner Liebe zu seb nen Justitutionen. Jch sehe mit Vergnügen, daß die Bestre bungen meiner Regierung, die dffentliche Wohlfahrt und Alles, was dem Vaterlande zur Ehre gereicht, immer mehr zu entwik feln, richtig gewürdigt werden. Mit Genugthuung, meine Hel ren, empfange ih die Versicherungen der - Repräseutanten-Kan" mer, daß sie alle Maaßregeln unterstüßen wolle, welche. dit Bedürfnisse des Landes erheischen.“ ;

'Am Sonnabend erschien eine Deputation der Provinzial Conseils bei Herrn von Stassart, um ihm ihr Bedauern dat über auszudrücken, daß er nicht wieder zum Senats - Präsiden! ten gewählt worden. Auch das Journal de Liège komm! noch eiumal auf diese Ausschließung zur und sagt: „Dit Partei des Klerus redet cäglih von Mäßigung und Versöh nung. Sie beschuldigt ihre Gegner, daß sie von Jntoleranj und Ausschließungssucht beseelt seyen; aber während sie sich 10 vagen Declamationen gegen die Liberalen érgeht, ohne einen Beweis zur Rechtfertigung ihres Hasses zu liefern, häufen si die Thatsachen, durch die sie über sich selbst das Urtheil sprich!

m M

Will man Proben von ihrer Ausschließungssucht und Intole- ranz? Herr von Stassart führte seit mehreren Jahren den Vor- is im Senat. Diese Versammlung hatte keinen Grund, sich in irgend einer Hinsicht über ihn zu beklagen, sie müßte sich denn durch seinen úberlegenen Geist verlegt gefühlt haben. Da wird die Session erdíffaet , und die erste Handlung des Senats ist ein Parteiwerk; Herr von Stassart wird vom Präsidentenstuhl entfernt. Und warum? Weil Herr von Stassart Freimaucer ist, weil Herr von Stassart, wenigsiens einmal, den Mächtigen des Tages zu widerstehen gewußt. Der Angriff der Bischöfe auf die Freimauer traf den König selbst, der auch Freimauer is. Umsonst verlangte man die Absebzung des Herrn von Stassart von seinem Posten als Gouverneur von Brabant. Der König, zu seiner Ehre sey es gesagt, verweigerte dies Anmu- then furzweg. Da fand die Partei ein anderes Mittel, sich u ráchen. Feig und erbärmlich ist dies aber iu einem Augen- blick, wo man von Toleranz und Eintracht spricht.

eine Art von Waffenstillstand im Jnnern abgeschlossen; die einheimi- schen Streitigkeiten waren suspendirt, damit man nur an das gemein- same Jnteresse denken könne. Außerordentlihc Geldopfer wucden noch fortwährend vom Lande verlangt. Alles deutetefür die Zukunft an, daß unser Budget mit einer drückenden Schuld belastet werden würde; manche Noth zeigte sich in unseren Städten,

manches Elend erhob seine Stimme; der hohe Klerus that sich durch Ehrgeiz und Habgier hervor; sein Luxus, schon an sich ansióßig, wurde es noch mehr im Vergleich mit der Lage des | niederen Klerus, wie die Würdenträger der Kirche ihn nennen; |

und unter allen diesen Umständen nimmt ein allen Anmaßun- gen der herrschenden Camarilla sich hingebender Minister kei

den Kardinalshut des Erzbischofs von Mecheln wirft. nennt diése Partei Mäßigung.

zu beunruhigen, und im Angesicht solcher Handlungen soll man an ihre Uneigennübigkeit glauben ! | ofen genug vor die Augen des Publikums bringen , damit es auf seiner Hut sey und seine Börse wie seine Freiheit be- wahre. ‘" Aehnlich äußert sich der Observateur. „Möge“/,

sagt er, „die liberale Meinung sich in Acht nehmen und sich |

nicht, indem sie ihrerseits alle Opfer für den innern Frieden

umführen lassen.

intoleranten Partei immer mehr überhand nehme. Indem wir mit Eifer und Festigkeit die 24 Artikel bekämpfen, wollen wir doh auch mit allen Kräften die traurige Verwirklichung der Hoffnung zu verhindern suchen, welche König Wilhem aus- sprah, als er sagte: Der Klerus hat mich um Belgien ge- bracht, und der Klerus wird es mir vielleicht, ohne es zu wol- len, g eben.‘ :

ur Ausgleichung der Differenzen mit Holland glaubt der Observateur einen Mittelweg out funde zu haben, indem er eine an- die Niederländische Regierung zu zahlende Geld: Entschädigung für Ueberlassung der streitigen Gebietstheile von Limburg und Luxemburg vorschlägt, mit dem Vorbehalt, daß die Ansprüche Hollands an diese. Gebietsrheile bis zu einer auf un- bestimmte Zeit vertagten Entscheidung der Sache unangetastet b(eiben sollten. genannten Blatt fölgendermaßen dargelegt: Kosten seiner Nachbarn erkaufen. Zwar weigert es sich, Schul- den zu bezahlen, die es nicht kontrahirt hat; és weigert sich auch, einer

| fremden Regierung Bevölkerungen zu überliefern, die sich gern

seinem Schicksal “angeschlossen haben; aber wenn seine Nach-

barn auf den Besiß des Gebiets verzichten, welches sie ihm |

jet abstreiten , so is es seinerseits bereit, sie für diejes Zuge- ständniß durch Geldopfer zu entshädigen. Wenn die Holländer sh noch dagegen siräuben, ganz Limburg und Luxemburg defini- tiv und durch einen unwiderruflichen Traktat an Belgien zu

überlassen, so mögen sie sih wenigstens mit ihm über eine ge- genseitige Entwaffnung und über eine unbegränzte Aufrechter- | haltung des statuo quo einigen; sie werden es noch bereit finden, |

ihnen provisorisch und vor)chußweise einen Theil der Zinsen der

machen.

Deutschland. Mänchen, 14. Nov.

besonders derer, die es aus religidsem Wahnsinn geworden sind Jn dem hiesigen Jrrenhause gehören ?/,; der Léa E Kranken zu denen der leßteren Kategorie.

München, 20. Nov. (A. Z.) Diesen Abend um 6 Uhr verfügte sich Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gesandte am hiesigen Hofe, von Severin, feierli h mit sämmtlichen Mitglie- dern der ihm anvertrauten Gesandtschaft in den Palast der Frau Herzogin von Leuchtenberg, um Jhrer Königl. Hoheit ehrfurchts- volle Glückwünsche zu der ihrem mütterlichen Herzen so erfreu- lichen Verlobung ihres vielgeliebten Sohnes, des Herzogs Maximilian von Leuchtenberg, mit der Großfärstin Matie, der ältesten erlauchten Tochter Sr. Majestät des Kaisers aller Reu- ßen, darzubringen, ein Ereigniß, welches hier die freudigste Theilnahme en S

annover, 21. Nov. Se. Maj. ‘der König sind nach m Ain Göhrde abgereist, dessen Ausbau iv véltrndet l, und zu dessen Möblirung vor kurzem von hier eine Menge guten abgingen. Von der Göhrde zurückgekehrt, wird der

nig am 2. Dezember nah dem Jagd|chlosse Rotenkirchen ab- gehen. Die Königin, die (mit dem Kdnig) bisher noch das custschloß Montbrillant bewohnt hatte, wird morgen das Palais (ediehen ; mit ihr der Prinz v. Solms, der mit seiner Gemah- in die’ oberen, biéher vom Kronprinzen innegehabten Gemächer bewohnen wird. “Der Kronprinz wird den eigends für ihn ein- gerichteten Fürstenhof beziehen. lu Die am lten d. M. ausgegebene Nummer der Gesez-Samm-

Ugenthält folgendes, bereits vom2.Oktober datirte Ausschreiben der

de i

Land-Drostei zu Lüneburg an die Aemter und Amts-Voigteien des |

Landdrostei-Bezirks, die Aufstellung des Budgets der allgemeinen i érwaltungs- und Hobeits-Ausgabey für das Rechnungs: Jahr om 1. Juli 1839 -——40 betrefsend. Es heißt darin: „Da das sár get der allgemeinen Verwaltungs- und Hoheits - Ausgaben k das Rechnungs-Jahr vom 1. Juli 1839—40" nunmehr, und

war in derselben Maße, wie solches in Unserm Ausschreiben |

Es war |

Man kann fie nicht |

1353

| vom 28. September 1836 fär das Rechnungs - Jahr 1837 38

vorgeschrieben, aufzustellen ist, mit dem Unterschiede jedoch, daß

die Durchschnitte aus dem Betrage der betreffenden Ausgaben |

in den zehn Jahren vom 1. Juli 1828—38 zu entnehmen sind so sehen Wir der Einsendun E E niglichen Aemter und Amts-Voigteien innerhalb der nächsten 14 Tage entgegen.

Frankfurt a. M., 22. Nov. Die dffentlichen Blätter füllten in den lesteren Tagen einen großen ei ee

Spalten mit der Berichterstattung über die parlamentarischen |!

Vorgänge in Brüssel. Denjenigen, welcher seither mit Ausmerk- samfeit den Gang der Verhältnisse in Belgien verfolgte, kön- nen diese Vorgänge durchaus nicht überraschen. Es war zu er-

warten, daß der Patriotismus der Belgischen Repräsentanten- '

Kammer sich úberstrômend kund geben werde, sobald die Erdf- nungs - Rede dazu ermunterte. Das is geschehen, und zwar durch einen Auédruck, welcher die gewagteste Seétung zuläßt. So wie je6t die Sachen in Belgien stehen, {einen Volk und Regierung entshlossen zu seyn, \s{ch mit Gewalt der Ausfährung der Territorial - Bestimmungen der 24 Artikel zu widerseßen. Wir sagen, cs scheint dies auch die Belgische Regierung thun zu wollen, allein, daß sie es

klich thun, daß sie die Juitiative dazu ergreifen werde, ist |

sehr zu bezweifeln. Die Belgische Regierung müßte ihre Stel- lung zu den Europäischen Staaten verkennen, wenn sie sich in

diesem Sinn zu einem faktischen Widerstand bereiten wollte.

Man hegt darum hier auch fortdauernd die sicherste Ueberzeu- gung, daß die Territorial: Bestimmungen vollzogen wecden, sto-

] ) " bald das Haager Kabinet die 24 Art. in ihren ificati

nen Anstand, die Verfassung und die Geseke zu übertreten, in: | n L O, dem er aus Staats-Fonds ein Almosen von 45,000 Franken in | Das l Und über solche Unbilligkeit | soll man s{chweigen, um den Schlaf unserer Prälaten nicht |

die Belgien zufrieden stellen müssen, angenommen hat. Keinem Zweifel unterliegt es, daß in diesem Augenbli im Haag sich cine Entscheidung vorbereitet; mit Gewißheit läßt sie si indessen noch uicht bezeichnen. Welche Bedingungen aber, und wohl

nicht ohue Frankreichs Zustimmung, Altniederland gestellt wor:

den, ist dem Brüsseler Kabinet bekannt. Se. Hoheit der Kurprinz - Mitregent von Hessen verließ

! heute Morgen wieder unsere Stadt und kehrte nah Kassel zurück. Die Bundes - Versammlung Hält statt heute morgen ihre

wöchentliche Sikung. Wie man vernimmt, so haben an 300 Persogen für das

L b :Bihli î

T Ui (bri AUMIMAeR Etiebakteilos L bie Mere Be in der Stadt-Bibliothek aufzustellende Standbild des verstorbe- hr Wenn wir auch gegen den äußeren Feind | gemeinsame Sache machen, so laßt uns doch deshalb nicht dul- | den, daß im Jnnern die Herrschaft einer aueschließenden und |

nen Bürgermeisters Schöffen Dr. Thomas subftribirt.

Mach einem Gerächt sollen die Kadetten unseres Linien- Bataillons in einem benachbarten Kadetten-Jnstitut einen halb- jährigen theoretishen Unterricht genießen.

Die Berichte, welche man aus Weimar über die dort zur Aufführung gekommene Oper, die „Bergknappen“/, Musik von

| Oesterreich, erhalten, lauten im Allgemeinen nur günstig Da

der in unserer Mitte lebende Komponist sich, wie man hört, be-

| reits mit der Composition einer anderen Oper beschäftigt, so ist | | zu hossen, daß ihm die Bergknappen die Bahn für die Auf-

führung seiner nachfolgenden Opern brechen.

Tro6 der bereits vorgerückten Jahreszeit herrsht im Han- del hier noch große Bewegung. Nameutlich lebhaft ist es un- unterbrochen in unserem Hafen, und das Haupt-Zollamt ist so stark beschäftigt, als sey die Messe vor der Thär.

Die Börsen- Geschäfte waren in den leßteren acht Tagen nicht sehr lebhast; doch herrshte heute auf die besseren Londo-

l | ner und i Dieser Mittelweg, auf den auch die Adresse | ner und Amsterdamer Course in Holländischen Fonds größere

der Repräsentanten-Kammer N ees scheint, wird in dem ! i i „Belgien wünscht den Frieden und zwar einen dauerhaften; es will ihn auch nicht auf |

Kauflust.

S panien.

Madrid, 13. Nov. Die Regierung hat den Befehl ge- geben, die Repressaäen - Juntas aufzuldsen; man zweifelt je- doch, daß es mêglich sey, denselben auszuführen. Man erwartet auch die Aufhebung des Belagerungszustandes von Madrid und glaubt, daß diese Maßregeln eine Folge des von dem

Grafen de las Navas gestellten Antrages seyen, daß die Mi: |

nister in der Kammer erscheinen und Rechenschaft über den Be- lagerungszustand ablegen jollten.

_Die in der Nähe von Madrid stehenden Bataillone der Reserve - Armce haben den Befehl erhalten, unverzüglih nach der Provinz Toledo aufzubrechen.

Der General Narvaez is úberall A seinem Wege mit Enthusiasmus empfangen worden, und in Santa Cruz de Mu-

| dela wurde ih ; E Kom dorti ati

t e-pebmii Dep Cotterépr de 4a Men se analt, wu idm das Ehren-Kommando der dortigen National- das einzige Verdienst dieses Vorschlages sey seine Neuhcit, | denn Belgien würde auf diese Weise an Holland sein Geld | geben, und Hollaad würde doch alle seine Ansprüche behaupten | und dieselben, wann es ihm gelegen schiene, von neuem geltend |

Barde angeboten.

Alle vor furzem verhafteten und nah Carabanchel abge: fährten Personen sind nach einem kurzen Verhör gegen Bürg- schaft frei gelassen worden.

Die Mehrzahl der Büreaus der Deputirten-Kammer hat sich dafür auszesprochen , daß die Adreß-Kommission das Re-

| P len Ma ele Wes und die Vertreibung Tas | der Karlistischen Familien aus Madrid berühren solle. Man bemerkt seit einiger Zeit eine | 2 i A hs

Schrecken erregende Zunahme der Zahl der Geisteskranken, und | von dem Corps des Palillos bis zu dem etwa sechs Leguas von

Vor einigen Tagen streifte eine kleine Abtheilung Karlisten

Madrid entfernten Viso. Sie erpreßten Geld und verübten Grausamkeiten aller Art. Die National: Gardisten, welche sich in die Kirche zurückgezogen hatten und sih dort vertheidigten, mußten sih ergeben.

Man wollte in Saragossa wissen, daß Cabrera den Be- fehl ertheilt habe, alle in Cantavieja befindlichen Christinischen Gefangenen zu erschießen, daß aber der dortige Kommandant sich geweigert habe, diesen Befchl auszuführin.

Spanische Gränze. Der Karlistishe Anführer Balma- seda hat am 9. November zwischen Viana und Logroño die aus 55 Mann bestehende Eskorte der Post angegriffen, 45 Mann niedergehauen und die übrigen 10, welche verwundet waren, gefangen mit fortgeführt. Dies geshah etwa einen Flintenshuß weit von Viana, dessen Garnison ruhig zusah.

Türkei.

Konstantinopel, 30. Oktober. Bei der Ankunft der lehz- ten Tataren aus dem Hauptquartier der Armee des Taurus hatte sich das Gerücht verbreitet, daß eine Division der unter dem Befehl Hasiz Pascha's stehendèn Armee bei dem Zusam- mentreffen mit einigen rebellischen Kurdenstämmen, die von dem Bruder dés wegen Hochverraths hingerihteten Revandus Bei fommandirt worden seyen, eine Niederlage erlitten habe. Diese Nachricht erweist sich heut als vdllig ungegründet. Es haben allerdings einige Kurdenstämme, ‘auf Antrieb Aegyptischer Agen- ten, einige Regimenter der Türkischen Armee angegriffen, allein dieser Versuch kam ihnen theuer zu stehen, denn sie wurden mit bedeutendem Verlust zurückgeschlagen. Hafiz Pascha hat übri- gent die ndthigen Maßregeln getroffen, um die Kurden, wenn ie noch einen solchen Versuch machen sollten, gehdrig zu emp- fangen, auch hat er die Pforte sogleich von dem Treiben der Emissare Mehmed Ali's und Jbrahim Pascha's, die beständig

der Budgets von Seiten der Kd- |

die Bevölkerung jener Länder gegen den Sultan auszuwiegeln suchen, in Kenntniß geseßt. j gcs Cnt von der Zurdeuefung der Türkischen Flotte ; igt si und man erwartet den Kapudan P jed | Augondlies, : 5 e E ie Truppen der National-Miliz, welche seit dem Anfange des Sommers auf der Ebene von Saidar Pascha im Lager | standen 7 sind am vorigen Sonntag in ihre Winterquartiere zue | rücgekehrt. | Dem Vernehmen nach wird Herr Charles Bankhead, Le- | gations-Secretair bei der Britischen Gesandtschaft in den Ver- | einigten Staaten, in gleicher Eigenschaft an die Stelle des | Herrn Bulwer hierher verseßt werden. | Der Belgische Geschäftsträger Herr Achard ist am sten | hier angekommen und von dem Grafen Vilain X1l[1. bei der forte p B worden. Am folgenden Tage ist der Lesterc auf seinen Posten als erster Legations-Secretair bei der Belgi- schen Gesandtschaft in Wien zurückgekehrt.

Der Persische Botschafter, welcher sich na London begeben soll, um dec Königin Victoria den Glückwunsh des Schachs | zu ihrer Krönung zu überbringen, ist hier angekommen und | wird unverweilt seine Reise fortsetzen. | Die Sardinische Gesandtschaft hat der Pforte an ezeigt, daß ihre Regierung den im Interesse der dffentlihen Sicher- belt getroffenen Maßregeln in Betreff des Aufenthalts der

remden in Konstantinopel völlig beistimme, und daß daher alle Sardinische Unterthanen, die sih in der Türkischen Haupt- stadt aufhalten wollen, die Mittel zu ihrer Existenz nachwei- E einen Erlaubnißschein von der Gesandtschaft lösen

en.

Cine Russische Kriegs - Goelette, die einige Tage bei Bu- jufdere vor Anker lag, ist am 27. mit Depeschen für den Rus- sischen Admiral na dem Archipel abgegangen. Man schreibt aus O dessa, daß die Soldaten und Acrbet- ter, welche während der {dnen Jahreszeit in dem Arsenal , Und an den Festungswerken von Sebastopol und andern: Punk- ten der Krimm arbeiteten, nah Odessa zurückgekehrt sind, um daselbst, wie gewöhnlich, den Winter zuzubringen. Dies har zu Gerüchten über Truppenbewegungen und bedeutende Ristun-

gen im Schwarzen Meere Anlaß gegeben.

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| Smyrna, 3. Nov. (Journ. de Smyrne.) Die Túr- | fische Flotte bereitet sich zur Abfahrt; die Englischen Schiffe | werden sie vielleicht begleiten, allein man weiß nicht, ob sie sich | direft nah Konstantinopel begeben wird. Der Kapudan Pa- | 1a befindet sih seit drei Tagen mit seinem Dampfboote hier.

Die Französische Brigg „Bougainville‘‘, kommandirt vom Schiffs-Lieutenant Laage, ist seit dem 30sten von ihrem Ausfluge nah | Kandia zurückgekehrt. Nach den von ihr méitgebrachten Brie- fen sind die dortigen Ereignisse niht von solcher Bedeutung, als man anfangs glaubte. Es ergiebt sich, daß einige ausge- wanderte Kandier die in allen Besisungen Mehmed Alis herrschende Unzufriedenheit benußen und einen Aufstand erre- gen wollten, der indeß keinen Erfolg gehabt hat. Sie durch- ziehen ege die Dörfer und verüben Excesse aller Art. Die dortigen ehôrden haben noch keine wirksame Maßregel er- griffen, um diesem Unwesen zu steuern.

Die Oesterreichische Fregatte „„Medca““, welche die Flagge des Kommodore Bandiera führt, ist vorgestern von hier ab- gesegelt, um einen Kreuzzug durch den Archipel zu machen | und dann sih nach Athen zu begeben.

| Aegypten.

Alexandrien, 26. Okt. (Journ. de Smyrne.) Der Vice-König is in Siuth auf einem Boote S a das | Dawysschiff, auf dem er sich eingeschifft hatte, etwa 15 Meilen | von Kahira strandete und nach vierundzwanzigöndiger Arbeit noch nicht wieder flott gemacht worden war. Man glaubt im A _daß es gar nicht die Absicht des Pascha’s sey, die

eise wirklich bis nah dem Sennaar fortzuseßen, daß er viel- mehr den ersten Vorwand ergreifen werde, um mit Ehren um- fehren zu fönnen.

Die erste Expedition zur Bearbeitung der Mine von Fa- zoglo und zur Beschüßung dieser Arbeiten besteht aus 10,000 Mann, und ein Theii derselben is bereits unterweges. Eiu Unternehmen dieser Art in dem gegenwärtigen Augenblick und für ein so ungewisses Resultat erregt hier allgemeines Aufsehen, und Viele wollen andere Absichten dahinter vermuthen.

Die General - Konsuln Rußlands und Englands sind nah Kahira abgegangen, um sich zu dem Pascha zu begeben. Der granzösishe Gencral - Konsui wird ihnen in kurzem folgen. Wenn daher, wie Einige behaupten, der Zweck von Mehmed Ali’'s Reise kein anderer gewesen wäre, als sich den von ihm sogenannten diplomatischen Plackereien zu entziehen, so hätte ihm dies Mittel nicht viel geholfen.

_ Wenige Tage vor der Abreise des Pascha’s von Kahira ereignete sih daselbst ein Vorfall, der zu vielen Muthmaßuns- gen Anlaß gegeben hat. Es erschien nämlich ein Mann, der sich den Scherif von Mecka nannte, in dem Palast, worin si Mehmed Ali befand und verlangte, demselben eigenhändig ein wichtiges Schreiben zu übergeben. Er wurde eingeführt;

| kaum hatte aber der Pascha das Schreiben gelesen, als er in

die furhtbarste Wuth gerieth, dem unglücklichen Boten mehrere Säbelhiebe versegte und befahl, ihn in einen Sack zu stecken und in den Nil zu werfen. r selbst wohnte der Vollziehung seines Befehls in Person bei. . Diese barbarishe Handlung hat hier großes Aufsehen gemacht, und man erschdpft sich in Muth- maßungen über den Inhalt jenes Schreibens.

Der Minister des dfentlihen Unterrichts, Muktar Bei, ist gestorben; man bezeichnet als seinen Nachfolger Etim Bei, Agenten des Vice-Königs in London.

Vor einigen Tagen is die Korvette, auf der Said Bei, zweiter Sohn des Pascha's, seine Reise nah Eucopa antreten soll, in Gegenwart der fremden Konsuln und einer großen Menschenmenge vom Stapel gelaufen.

Persien.

In Konstantinopel war am.29. Oktober bei der dortigen Englischen Gesandtschaft ein Courier mit Depeschen aus Ta- bris vom 8. Oktober angekommen, die folgende Nachrichten enthielten: „Ein aus dem Hauptquartier der Persischen Armee am ò. Oktober in Tabris angekommener Courier hatte die Nach- richt áberbracht, daß, in Folge der leßten Schritte des Britis- schen Gesandten, der Schach augenblicklih seine Operationen gegen Herat eingestellt und seinen Rückzug am 9. September begonnen habe. Am 12ten, im Augenblick, wo der Tatar ab- ging, befand sich die Persische Armee bereits d2 Englische Mei- len oder 17 Stundeù von Herat entfernt, auf dem Wege nach Tehe-

ran. Man sagt, der Schach habe diese lebte Forderung des Herrn Macneill änfags ziemlich kalt aufgenommen, u voti

P N F F N

E S E C E E E E Or E V DTE E P