gung der Besorgnisse desselben und zur Rechtfertigung der Dé- l almerston’s die vor einigen Tagen in London eingetroffene Nachricht von der Unterzeihnung des Handels-
plomatie Lord
Vertrages mit der Türkei von Seiten des Französischen Bot- schafters in Konstantinopel und von der Aufhebung der Bela-
gerung Herats an. on einem Korrespondenten der „Times‘/, hinter welchem
man einen der bei der Vixen-Expedition betheiligten Gebrüder
Bell versteckt glaubt, wird der Präsident der Handelskammer, Herr Poulett Thompson, geradezu beschuldigt, er habe den
jeßt zum Abschluß gekommenen Handels-Traktat mit der Pforte, |
als déeser früher {on von den, damals bloß deshalb abgelehnt, weil er davon eine Ge-
fährdung der E: einer mit ihm in Verbindung stehenden |
Firma befürchtet habe. Man glaubt, daß das Ministerium wegen dieser Behauptung eine gerichtlihe Verfolgung gegen die „Times‘/ einleiten werde.
Hiesige Blätter enthalten eine aus amtlichen Berichten ge- zogene Uebersicht der von den Neger-Lehrlingen erlittenen Züch- tigungen, die folgeude Ergebnisse liefert. Jn den fünf Haupt- Koloniecn Guiana, Jamaika, Barbadoes, Grenada und St. Lucia wurden während einer Zeit von 22 Monaten von 433,000 Lehrlingen (wovon 260,000 auf Jamaika kommen) 56,938 männ- liche und 42,502 weibliche, überhaupt 99,440, bestraft, und zwar mit Peitschenhieben 17,324, welche im Durchschnitt 19—22 und überhaupt 359,079 Hiebe empfingen; mit anderen Strafen 82,116. In den Kolonieen Mauritius, St. Christoph, Nevis, St. Vin-
cent, Vorgebirge der guten Hoffnung, Montserrat, Trinidad, |
Honduras, Tortola, Dominica, Tabago und Bahama wurden in einer Zeit von 9—21 Monaten von 152,650 Lehrlingen 22,363 männliche und 12,454 weibliche, überhaupt 34,817 ge- züchtigt, nämlich mit Peitschenhieben 11,628, die im Durchschnitt 7—18, überhaupt 215,696 Hiebe erhielten; anders bestraft wur- den 23,189. Gesammt-Summen: 585,650 Lehrlinge, Gezüch- tigte 134,257, Gepeitshte 28,952, Zahl der Hiebe 574,175, Zah! der übrigen Sträflinge 105,305.
Niederlande.
Aus dem Haag, 29. Nov. Jn der gestrigen Sibung der zweiten Kammer der Generalstaaten fanden die Berathun- gen über den Geses - Entwurf wegen cines nachträglichen Kre- dits fúr das laufende Jahr statt. Mehrere Mitglieder erklär- ten: sich gegen die Bewilligung solcher Nachträge, die sie höchst gefährlich nannten, weil dadurch das Budget seinen Charakter ganz verliere. Namentlich wollte man die Gründe nicht für wichtig genug halten, die in diesem Jahre die nachträglichen Bewilligungeà rechtfertigen sollten. Man erklärte sich gegen die Kosten der Krönungs - Gesandtschaft nach London, die mit den bedrängten Finanz - Zuständen des Landes nicht in Ueber- einstimmung zu bringen seyen. Herr Van Dam van JIsselt gab zu, daß die Zeit - Umstände drückend seyen und der Zustand der Regierung schwierig wäre; daß dieselbe mit Recht erwarten dürfe, die Adresse der beiden Kainmern werde kein leerer Schall gewesen seyn; in der That sey er auch vollkommen bereit, jedes Opfer zu bringen, welches das Vater- land erheishe; daß ihn jedoch sein Eid verhindere, von dem grundgeseblichen Weg? abzuweichen ; daß er sich nicht für gerecht- fertigt Halte, die inneren Angelegenheiten deshalb zu vernachläs- sigen, weil die auswärtigen verwickelt seyen, daß er vielmehr glaube, die Kraft nach Außen müsse durch die Ordnung von Junnen unterstüßt werden. Der Finanz-Minister nahm nun das Wort. zur Vertheidigung des Geseß-Entwurfes, indem er be- merkte, daß, wie der Kammer bekannt sey, die Regierung höchst selten solche nachträgliche Kredite verlange, und daß sie gerade deshalb, weil sie stets auf verfassungsmäßigem Wege bleibe, der Kammer vertrauungsvoll denGeset-Entwurf vorgelegt habe. Al- lerdings seyen die Ausgaben der Krônungs-Botschast groß gewesen, indessen habe man sih ihnen nicht entziehen können, wenn man sich von dem, was einmal im Europäischen Völkerrechte Ge- brauch sey, nicht ausschließen wollte. Ec glaube vielmehr, daß
Herrn Urquhart anempfohlen wor- |
1384
auf den Betrag des Stempels von öffentlihen Anschlägen her- abgeseßt werden sollte; der Finanz-Minister ging noch weiter, er schlug die gänzliche Abschaffung dieses Stempels vor, und sein Vorschlag wurde angenommen. Zu dem sechsten Artikel, der die auf Contraventionen gese6te Strafe betrifft, schlug der Minister ein neues Amendement vor, wonach der Druxker für jede Contravention eine Geldstrafe von 100 Fr. zahlen und die ungestempelt gedruckten Sachen vernichtet werden sollten. Zah- | lungs- Unfähigkeit oder Verweigerung sollte gefängliche Haft | nach sih ziehen. Die Präfung dieses Amendements wurde für
die nächste Sißung vorbehalten. Am Anfang der gestrigen | Sibung wurde auf den Vorschlag des Herrn Rodenbach die | Bittschriften-Kommission aufgefordert, ihren Bericht über das Gesuch des Gemeinde-Raths von Verviers, der um eine Mo- | dification des Getraide-Gesekes bittet, baldmöglichst abzustatten, | weil diese Modification in Folge der Theuerung des Getraides | sehr dringend geworden sey.
Am Montage hatte der Graf Felix von Merode eine lange Konferenz mit dem Erzbischof von Mecheln, die sich, wie man wissen will, auf die auswärtigen politischen Angelegenheiten be- zogen haben soll. Nach Ablauf derselben begab sich der Graf unverzüglich nah Laeken zum Könige.
Eine große Anzahl Repräsentanten hat fich an den Kriegs- Minister gewendet, um ihn zu bewegen, daß er dem General Niellon, der vor 1830 Direktor einer Schauspieler - Gesellschaft von Kindern war, den Oberbefehl úber das Luxemburgische | úbertrage. Den Stand der Unterhandlungen mit Holland kennt man | im hiesigen Publikum noch immer nicht, allein aus der Abreise des Herrn May aus dem Haag und des Herrn van Praet aus Brüssel nach London {ließt man, daß may von beiden Seiten auf die gefälligen Mittheilungen der Konferenz geantwortet habe. Obgleich die Ungeduldigen gern Alles bis zur Eröffnung der Französischen Kammern und des Englischen Parlaments be- endigt schen möchten, damit die Thron-Reden das Ende dieser Debatten anzeigen könnten, so hälc man doch eine definitive Entscheidung bis dahin im Allgemeinen für sehr unwahrscheinlich.
Herr de Praet, der in Folge eines Minister - Rathes mit einer besonderen, die Vollziehung des Vertrages der 24 Arti- kel in Bezug auf das Gebiet betreffenden Mission nah London abgegangen ist, wird morgen zurückerwartet.
An der Börse ging das Gerücht, die Regierung habe ge- stern einen definitiven Entwurf der Konferenz erhaiten,“ der die Schuld auf 4,500,009 Fl. reduzire, mit Befreiung von der Zah- lung der Rückstände, unter der S der ati Räumung der Gebietstheile, welche Holland nach dem Vertrage vom 15. November 1831 behalten soll. s
Deutschland.
Oldenburg, 29. Nov. Das Fest der Rückkehr des hoch- seligen Herzogs Peter Friedrich Ludwig in seine Staaten, vor 25 Jahren, wurde am 27sten d. M. durch 101 Kanonenschüsse angekündigr. Dann folgte die kirchliche Feier und nach dieser die Grundsteinlegung zu dem neuen allgemeinen Krankenhause. Um 2 Uhr war große Cour. Ein zahlreiches Festmahl von Beamten und Bürgern und am Abend ein glänzender Fackel- zug folgten an diesem Tage. Am 28sten d. M. gab die Bür- gerschast Oldenburgs, mit Einschluß der Beamten und des Mi- litairs, in dem fár diesen Zwec2 eingerichteten und geschmackvoll dekorirten Schauspielhause einen Ball, den die Höchsten Herr- schaften mit Jhrer Gegenwart beehrten. Bei Jhrem Eintritt in die Loge ertönte ein allgemeines Lebehoch! ein Gesang nach der Melodie Gol save the king ward unter Begleitung des Orehesters angestimmt, und ein dreimaliger Tusch hallte durch den weiten Saal. Hierauf begaben sich die Höchsten Herr- schaften in den Tanz-Saal und eröffneten den Ball, indem Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin mit den Direktoren des Festes, Se. Königliche Hoheit der Großherzog mit den Gattin- nen derselben eine Polonaise zu tanzen geruhten.
es nicht die Sache der Regierung sey, das Anschen des Landes nach außen zu vermindern. — Es kam nunmehr zur Abstim- | mung, und der Geseß-Entwurf wurde mit 32 gegen 12 Stim- | men angenommen. : _ Der König hat den Maríine- Capitain Ryk zum General- | Gouverneur der Niederländisch - Westindishen Besikungen an die Stelle des verstorbenen Barons von Heeckeren ernannt.
Die Depeschen von Herrn Dedel, welhe der Niederlän- | dische General-Konsul in London, Herr May, vor einigen Ta- gen überbrachte, sollen die neuesten Entscheidungen der Londo- ner Konferenz enthalten. Dem Vernehmen nach, läßt die Kon- ferenz die Bestimmungen der 24 Artikel hinsichtlich der Ge- bietsfcage ganz unverändert, vermindert dagegen den Schuld- Antheil Belgiens bedeutend, entbindet dieses Land von der Zahlung der Rückstände und macht einige unbedeutende Aenderungen in Be- tref der Schelde:-Schifffahrt. Man sagt jeßt, von der diessei- tigen Regierung sey bereits eine Antwort erfolgt, und zwar in der Art, daß sie jene Bestimmungen annehme und dabei ihrer- seits nur zur Bedingung mache, daß t a Schuld- Antheil kapitalisirt und bei der Abschließung des Vertrages vollständig bezahlt werde. (Vergl. den Artikel London im gestrigen Blatte der St. Z.) Nach der Antworts-Adresse der Belgischen Kam- mern jedoch, nah welcher diese — für jeßt wenigstens — ent- schlossen sind, in keine Gebiets - Abtretung zu willigen, ist es klar, daß durch obige Antwort der Niederländischen Regierung die Beilegung der Sache noch nicht herbeigeführt wird.
In Harlingen ist am 23sten d. der pensionirte Vice-Admi- cas van der Straten, 63 Jahre alt, mit Tode abgegangen.
Belgien.
Brüssel, 29. Nov. Der König wird die Rückkehr des am 2isten d. mit einer besonderen Mission nah London abge- gangenen Herrn de Praet abwarten, ehe er sich nah Paris be- giebt. Dem Belge zufolge, soll es der Wunsch König Leo- pold’'s seyn, den König der Franzosen noch vor Eröffnung der Franzdüschen Kammern za veranlassen, sih entweder für oder gegen Belgien zu erklären.
Die Repräsentanten-Kammer gelangte gestern in ih- ren Berathungen über das Stempel-Geseß zu den Paragraphen Úber den außerordentlichen Stempel, der auf fremde Zeitungen gelegt ist; dieser wurde von der Kammer auf denselben Betrag herabgeseßt, den die Belgischen Zeitungen seibst hier zu entrich- ten haben. Herr Verhaegen verlangte, man solle den Stempel von Zeitungen, die aus Ländern kämen, wo die Belgischen Zei- tungen ohne eine neue Stempel - Auflage zugelassen würden, gänziich aufheben; dieser Vorschlag wurde jedoch, ungeachtet der Bemühungen seines Urhebers und des Herrn Gendebien, ver- worfe:n. Der Stempel von Annoncen, die in die Zeitungen ein- gerücft werden, beträgt jeßt in Belgien 45 Centimen; Herr | cOovignon hatte ein Amendement vorgeschlaaen, wonach derjelbe !
| da díe ganze Angelegenheit nah dem Willen Sr. Königlichen
| und Verdienst-Orden des Herzogs Peter Friedri ch
__ Das gestern bekannt gewordene Patent über den bei die- ser Veranlassung gestifteten Orden hat allgemein überrascht,
Hoheit bis zu dem bestimmten Tage als ein Geheimniß behan- delt ist. Dem neu gestifteten Orden ist der Name: Haus-
Ludwig beigelegt. Fär jeßt ist die Zahl der Mitglieder auf 48 festgeseßt, nämlich 6 Großkreuze (von denen pat Kapitulg- ren sind, deren jeder eine Präbende von 509 Rthle. jährlich genießt) 6 Groß-Komthure (von denen ebenfalls 2 Kapitularen sind, deren jeder eine Pr&bende von 400 Rthir. hat), 12 Kom- thure (unter denen 4 Kapitularen eine Präbende von je 300 Rthlr. haben), und 24 Kleinkreuze (unter denen die 4 ältesten Kapitularen sind mit einer Präbende von je 200 Rthlr.) Der regierende Großherzog is stets Großmeister des Ordens, und hat ein Kapitel, als berathende Versammlung, zur Seite, wel- ches aus dem Groß-Prior (diesen Titel soll der Erbgroßherzog führen, sobald er das achtzehnte Jahr vollendet hat) und sämmt- lichen Kapitularen bestehen soll. Das jährliche Ordens: Kapitel wird am 17. Januar, dem Geburtstage des Hochseligen Her- zogs Peter Friedrih Ludwig, gehalten. Mit diesem Orden ist zugleich ein Allgemeines Ehrenzeichen verbunden, welches drei Klassen hat.
Jtalien.
Rom, 22. Nov. (A. Z.) Wie wir nun mit Bestimmtheit vernehmen , i| festgeseßt, daß die Oesterreichischen und Französ- sischen Truppen mit Ablauf dieses Monats aus den Provinzen abziehen, so daß bis zum 1. Dezember kein fremdes Militair mehr auf Päpstlichem Gebiete zu tresen seyn wird. Die Fran- zosen erwarten in Ankona die Ankunft der aus Toulon abgesen- deten Schiffe tagtäglih, um am Bord derselben die Rückfahrt zur bestimmten Zeit antreten zu können. Die Oesterreicher haben vermuthlich in diesem Augenblick schon den Aufbruch von Catolica, dem äußersten von ihnen beseßten Punkt, begonnen. Den beiden, in Päpstlichen Diensten stehenden Schweizer - Re- gimentern wurden mit der dazu gehörigen Artillerie in Bologna und der Romagna úberhaupt ihre einstweiligen Garnifonépläßze angeitiesen. Ankona wird eine über 1000 Mann starke Be- sakung erhalten, welche mit der Citadelle unter den Befehl des Obristen Lorini gestellt isk. Es sind von hier und der Umge- gend einige Bataillone abmarschirt, um die verschiedenen Mili- tairposten bis über Ankona hinaus zu beseßen. — Die kürzlich E unverbürgte Nachricht einer neuen Anleihe zeigt sich als falsch.
_Die Prinzessin Maríe Louise von Sachsen, Scl,wester des regierenden Herzogs von Lucca, is mit ihrem Gemahl, Ritter Rossi, hier angekommen und hat den von der Preußischen Re- gieruncg erstandenen Palast auf Monte cavallo bezogen.
der Revolution in Bologna von seiner Regierung her wurde, befindet sih in diesem Augenblick hier. 3 Hergesan
Spanien.
Madrid, 21. Nov. Gestern, am Namenstage dex fantin Doña Jsabella, war Handkuß bei Hofe. u In der Sibung der Deputirten-Kammer am 19ten y der Justiz-Minister darauf an, die constitutionnellen Forme ny suspendiren, um den Uebeln, unter denen Spatien jet as
i i lie abzuhelfen. Dies erregte einen ungeheuren Tumult, er yy, von Herrn Olozaga zur Ordnung gerufen und nahm Ie
Antrag zurü. Sämmtliche Minister haben ihre Entlassungen eingeteig die auch, mit Ausnahme der des Herzogs von Frias, angenomy ' worden sind. Wie es heißt, ist derselbe mit der Bildung ¿j Y neuen Kabinets beauftragt. ne Die Königin hat den in und bei Madrid kantonnirenty Truppen der Reserve - Armee befohlen, sih auf das linke Tit Ufer zu begeben, um die Karlisten aus der Provinz Toledo y vertreiben. j ? Heute hat die Königin die Herren und Calatrava empfangen.
Das Eco unterstüßt den General Seoane bei seinem A griffe gegen den Grafen Toreno wegen des mit Herrn yy Rothschild in Bezug auf die Quecksilber - Minen von Almadey abgeschlossenen Vertrages; es geht jedoch noch einen Sit weiter und verlangt ganz einfach den Kopf des edlen Graf,
Der General van Halen ist nach Calatayud marschirt uy hat dadurch die Karlisien gezwungen, die Belagerung dizsy Stadt aufzuheben.
— Das Journal de Francfort enthält ein Schreiby aus Madrid vom 18. November, worin es heißt: „Wie les in diesem Lande anorinal ist, so hat auch die Deputittqy Kammer den Präsidenten, die Vice-Präsidenten und Stet taire aus der Majorität gewählt und ganz gegen den Gebrau die gemäßigtste Opposition ausgeschlossen. Dieselbe Kamner hat eine Adreß-Kommission ernannt, worin die Opposition die Mehrheit bildet, und als der Adreß-Entwurf der Kammer q; gelegt wurde, sprachen alle Redner, mit Ausnahme des Herty Galiano, dagegen. Die erste Sibung, in der die Diskussion der Adresse begann, wurde fa| ganz durch eine endlose Rede des Herrn Arguelle ¿gefüllt, der nach seiner Gew3hnheit beständig von dem Gestande abschweisce. Der Conseils-Pri sident, Herzog von Frias, welcher sich schon in seiner Beantwor tung der Interpellationen des Grafen de las Navas und des Herrn Martin sehr {wach zeigte, that dies noch mehr in der gestri gen Sibung. Die hefcige Rede des Generals Seoane in der vorgestrigen Sizung würde ohne den Angriff gegen den Gra: fen Toreno noch mehr Wirkung heroorgebracht haben. Diese Angriffe, welche die Gegner des Herrn von Toreno unter ver schiedenen Vorwänden stets vermeiden, sobald er selbst zugegen ist, wiederholen sich täglich, wenn er sie nicht erwiedern kann. Die Freunde dieses Staatsmannes und diejenigen, welche die Details dieser Angelegenheit genau kennen, zweifeln nicht daran, daß er durch dffentliche Mittheilung aller Umstände, die über dies mehreren Personen bekannt sind, diesen Beschuldigungen ein Ziel seßen wird. Die beiden wichtigsten Punkte sind jedoch immer die Bildung eines neuen Ministeriums und die Rivalität der Generale Espartero und Narvaez. Die Bildung eines Kabinets ist nit leiht. Wählt man es gausschließlich aus der Majorität, die
Mendizabal, Istuch
fürchten, daß es dieselbe Majorität auflôst, in der sich übrigens, abgesehen vom Parteigeist, die fähigsten Männer befinden. Die eigentlich sogenannte exaltirte Partei wird, wenn man ihr ausschließlich die Bildung eines Ministeriums überträgt, die Cortes auflôsen, und ich zweifle, daß neue Wahlen günstig für sie ausfallen würden. Ein gemischtes Ministerium, in dem die Herren Campuzano und Piíta Pizarro sigurirten, scheint mir kaum wahrscheinlich, obgleih Herr Pizarro bti Hofe gut angeschrieben steht, wo man auch glaubt, daß er dem General Espartero angenehm seyn würde. Eine dritte Com bination, gewiß die beste, wenn sie ausgeführt werden könnte, wúrde den General Tacon, den ehemaligen energischen Gou- verneur von Havaña, an die Spite des Ministeriums stellen; allein man weiß, daß ihm seit langer Zeit Anträge gema worden sind, und daß er sich eine solche Last nicht aufbürden wird, wenn er nicht über die nöthigen finanziellen Hülfsmittel dióponiren kann. — Der General Narvaez ifi überall, wo er dur passirte, mit lcbhaften Freudenöbezeugungen empfangen worden. Wenn der General Espartero, wie er sich dessenrühmt, Über die Armee und die Nord-Provinzen einen absoluten Cinfluß ausúbt, so kanu der General Narvaez wohl mit noch größerem Rechte behaup ten, daß er das größte Vertrauen der Truppen, der Behörden und Bewohner des Südens besigt. Die Feinde des Generals Narvâáez, deren Zahl nicht groß ist, suchen glauben zu machet, daß die Königin sich mehr zu dem General Espartero hinneigt; dies wäre sehr traurig, cs ist indeß nicht wahrscheinli. Wie dem auch sey, diese Schwierigkeit muß in den Cor tes gelô] werden, und der erste Schritt dazu twwäre die Bildung eines Ministeriutns, das die nöthige Macht und Energie besáße, um einen Jeden an seinen Plas zu stellen. Wenn dies Mittel nicht angenommen wird oder nicht angenom: men werden kann, was auf Eins hinauskommt, so wird Spa nien in große Militair-Gouvernements getheilt werden, die un- abhängig von einander sind, nämlich: der Baron von Meer in Catalonien, der General Espartero in sámmttichen Nord-Pro- vinzen, der General van Halen im Mlttelpunkte, der General Valdez in Galicien und wahrscheinlich der General Narvaez in Süden. Die Neigungen und Gewohnheiten der Spanier sind ganz zu déeser Art von Föderativ-Regierung geeignet, die selbst unter der alten Regierung durch die ungeheure Autorität, mik der die General-Capitaine der Provinzen bekleidet waren, mehr oder weniger bestand, indem dieselben die obersten Chefs der Civil-, Militair- und richterlichen Verwaltung waren. Sie wa/ ren die gebornen Präsidenten der ..Audiencias“, die unseren Ap pellations - Gerichten entsprechen. Der Rath von Castilien in Madrid, welcher unserem Cassationéhofe entspricht und noch eine Menge anderer Functionen besaß, hatte fast immer einen Gent ral - Capitain der Armee oder der Provinz zum Präsidentet. Das Volk ist an diese militairische Jurisprudenz gewdhnt und wird sich leiht wieder darein finden.“
Portugal.
Lissabon, 18. Nov. Am Abend nah der Taufe des neugebornen Prinzen gaben Jhre Majestäten ein glänzendes Diner, zu dem mehr als 70 Personen eingeladen waren, unter denen sich die Taufzeugen, der General- Lieutenant, Graf von Durosnel, der Herzog und die Herzogin von Terceira, das di plomatiscze Corps, die hohen Staats-Beamten, der Britische
Der Englische Diplomat Brook Taylor, welcher zur Zeit
dmiral und der Franzdsishe Kommodore befanden.
Herrn Jsturiz zur Präsidenten - Würde erhoben hat, so if zu F Wollte sich auch der Pascha wirklich zur Einwilligung beque-
außerordentlichen Gesandten
Die von dem Französischen i Ga Lee on 75 auf 2000 Mann, unter dem Beseßl eines
s k e sollen von sehr bemächtigten, von 75 au ( nn, unter dem De
bei dieser Gelegenheit errich zieht eine in ‘Sèvres verfer- Obersten, vermehrt, und scheinen einen Waffenplaß fär fernere roßer rzellan- Vase, ein Geschenk der Französischen Königs- Operationen im Rothen. Meere aus ihr machen zu wollen.
rate lie, E allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Die E | Außerde E e Pereas und den Qrt Fen an pla des militairischen | der Abyssinischen Küste, in Beitß genommen und gedenken vo t dem Grafen Duroënel das Ira hier aus den Handel nach Avpssinien, der bis jet über Mas-
; rt:-Ordens verliehen. : hurm Un en des in August erschossenen Guerilla - Führers Remeschido traf am 8. November Abends auf dem Marsche von demira nach Algarbien mit 49 gut berittenen und bewassne- G Reitern auf die von dem Obersten Fontoura kommandirte Central-Kolonne der Königlichen Truppen. Er verdankte seine | Rettung nur dem Umstande, daß die Gebirgspässe durch den Regen ungangbar gemacht worden waren. Er verlor fünf Todte, | wei Gefangene und 11 Pferde. Einer Depesche des Komman- danten der Militair- Division von Beja zufolge, haben die Zrei- willigen von Casiro Marim, welche die fünste Kolonne bilden, unterstüßt von einigen bewaffneten Landleuten, am Abend des ilten eine aus 20 Mann bestehendo Guerilla-Bande angegrif- | fen und nach furzer Gegenwehr in die Flucht geschlagen. Die wiederholten Einfälle dieser Banden haben die Bewohner des | Distrikts Faro so aufgebracht, daß sie zu ihrer Vertheidigung Waffen und Munition von den Behörden verlangt haben. Es | i ihnen auch bereits gelungen, einen der fühnsten dieser Gue- rilleros, mit dem Beinamen „Lerche“, gefangen zu nehmen, der | sofort in Castro Marim erschossen wurde. / i | Die Oppositions-Blätter können si noch immer nicht über | die geheimen Artikel des Vermählungs - Kontrakts, die Zulage | zur Apanage des Königs, von 50 Contos jährlich, betrefsend, zufrieden geben. Der Nacional glaubt, daß der König die Bezahlung dieser Zulage von dem Finanz - Minister verlangt abe, was nicht der Fall ist. Der König hat von dem Finanz- Minister nur verlangt, daß im Budget diese Zulage der Apanage aufgenommen und den Cortes vorgelegt werde. h. Man entschul- digt das frühere Schweigen damit, daß geheime Artikel gar nicht bekannt gemacht zu werden brauchten, bevor nicht der Fall der Anwendung eintrete; z. B. wenn ‘die Königin kinderios geblieben wäre, wúrde der Gemahl nie auf den Königs - Titel, | noch auf eine erhöhte Apanage haben Anspruch machen fônnen. Auch der zweite geheime Artikel des Vermählungs- Vertrags sollte bis zu seiner Anwendung Geheimniß bleiben, ist aber nun auch schon ausgeplaudert, ungeachtet er von weit delikaterer Na- tur is; dieser besagte nämlich, wie behauptet wird, daß, wenn die Königin kinderlos bliebe Und dieselbe sich von ihrem Ge- mahl trennen wollte, derselbe eine jährliche Apanage - Erhöhung yon 50 Contos erhalten sollte, weil derselbe zu Gunsten seiner erlauchten Geschwister auf alles väterliche und mütterliche Erbe
verzichtet hat.
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Aegypten.
Alexandrien, 6. Nov. (A. Z) Die vermeintliche Er- flärung Mehmed Ali’'s, dem Handels-Traktat beitreten zu wol- len, an deren Aufrichtigkeit Niemand, der Mehmed Ali und seine Politik kennt, glauben kann, hat in Europa mehr Sen- sation erregt als hier. Wir sehen sie nur als ein Mittel an, das Mehmed Ali gebrauchte, um den vielen Schikanen, Zumu- thungen und unaufhörlichen Reclamationen der General - Kon- suln aus dem Wege zu gehen und Ruhe vor ihnen zu haben. Der Englische General - Konsul, der gewissere Versprechungen verlangie und nicht erhalten konnte, ist ihm daher nachgereist.
men, wer würde mit ihm, der zwei Drittheile des Grundeigen- | thums Aegyptens besigt, in Konkurrenz zu treten wagen? Dies | sieht man hier auch sehr gut ein, und Niemand verspricht sich Vortheile aus diesem Traktat. Uebrigens sind es noch vier Monate bis zur Ausführung desselben, und bis dahin wird sich | wahrscheinlich Vieles ändern. i
Aus Sprien laufen sehr ungünstige Nachrichten fär die Armee des Sultans ein. Es -sind bedeutende Defectionen un- ter ihr eingerissen ; viele Offiziere und Soldaten, namentlich solche aus Rumelien, die sih Landsleute Mehmed Ali's nen- nen, gehen über; kürzlich verließen §00 Mann mit Waffen und Bagage ihre Fahnen und stießen zur Armee Ibrahim's, der sie sogleich den irregulairen Truppen, wo sie am liebsten dienen, | zuwies. Auch haben die Kurden die Offensive ergrissen, und | halten Hafiz-Pascha im Schach. Alle Beduinen regen si, selbst | die, welche bisher immer die Feinde Jbrahim's waren, und un- | ter allen Völkern Muhammedanischen Glaubens verbreitet man das Gerücht, es gelte jeßt den leßten Kampf für den Jélam; | alle christlichen Mächte hätten sich vereinigt, ihn auszurotten, |
und jeder habe die Waffen zu ergreifen für den alleinigen, wah- | ren Glauben und fl dem Heere Mehmed Ali's anzuschließen, | der noch der einzige Hort der Rechtgläubigen scy. Dies ver- | breitet man je6t úberall, und der Monat Ramadan, der mit dem 17. November anfängt, wird nicht wenig benußt werden, | den Fanatismus noch mehr anzufachen.
Kahira, 1. Nov. (A. Z.) Von der Reise des Paschas erfährt man sehr wenig. Sein Dampfschiff hat er verlassen müssen, da es auf den Grund stieß, worauf er die Reise in seinen Barken fortseßte; bis jeßt ist er noch nicht über die Gränzen Aegyptens. Wenn es wahr is, daß er sich mit einem abenteuerlichen, utopischen oder vielmehr äthiopischen Plan herum trägt, die Reiche Sennaar, Abyssinien und Darfur zu einem äthiopischen Reich zu vercinigen, und daß daher die Goldminen des Fasokel nur ein Vorwand seyen, so könnte die Fortsezung seiner Reise bis Sennaar möglich seyn. Wir trauen jedoch dem gesunden Verstand Mehmed Ali's nicht der- gleichen aus\hweifende Pläne zu, da er wissen muß, daß das kleine Aegypten mehr werth ist, als alle jene- weitläuftigen Reiche zusammengenommen. Wenn ihm auch die Eroberung Abyssiniens z. B. sehr leiht werden könnte, so ‘würde er doch damit nichts Anderes, als ein armes, entodikertes Land gewin- nen, dessen Reichthum sh nur durch Einführung von Acker- bau und Industrie entwickeln könnte. Derselbe Fall ist es mit Darfur, das überdies durch weite Wüsten von Kor- dofan getrennt ist. Wir glauben daher, daß, wenn der Pascha wirklich jemals ernsilich ein solhes Projekt hätte, er es während seiner Reise aufgeben und Aegypten nicht verlassen wird. Weiß man ihn einmal in den Wüsten Nubiens, so muß man sich hier auf jedes Ereigniß gefaßt machen. Eine einzige in böswilliger Absicht verbreitete Nachricht kann hier die ern- sesten Unruhen erregen und das Leben aller Europäer in Ge- fahr seen. Was man auch sagen mag, die Europäer sind bei den Eingebornen sehr verhaßt, die ihnen und ihrer Civilisation alle Vexationen, Bedrückungen und Erpressungen zuschreiben.
ie Feuersbrunst im Juni war nur ein leises Vorspiel und zeigte, was man im Falle einer Revolution zu erwarten habe.
Die Engländer {reiten an der Arabi)chen Küste und in; Rothen Meer unaufhaltsam vor. Sie haben die anfängliche
Besaßung der wichtigen Stadt Aden, der sie sch im Januar
saua ging, zu leiten. beweisen, mit welchen sicheren Schritten sich die Engländer | Aegypten nähern.
| zember sind auf der Berlin-Potédamer Eisenbahn 5617 | Personen gefahren.
| gen.
| geleitet, bis jeyt ein günstiges Resultat gehabt.
1385
Diese Nachrichten sind sehr wichtig, und
Inland, Berlín, 4. Dez. Vom 27. November bis inel. 3. De-
Posen, !. Dez. — Bericht des Verwaltungs- Raths. — Die seit demn 15. November c. erdffneten Jndu- strie- und Klein- Kinder- Bewahr - Anstalten im Bernhardiner- Kloster nehmen einen erfreulichen Fortgang. Der Bestand be- trägt 133 Köpfe, und zwar:
În der Jndustrie-Anstalt ..... 118 davon mit Verpflegung 111 ohne Verpflegung ... T
Fn der Klein - Kinder : Be- Wah Aal E Co o esd 15
vinz Posen: a) zu Posen, b) zu Grach bei Posen, c) zu Fraustadt, d) zu Gorczyn, e) zu Rojewer - Kerkowersdorf, f) zu Korenewo, €) zu Uscz. 6) Ju der Provinz Sachsen: 2) zu Herzs berg, b) zu Steolzeuhageu bci Schweiniz, c) zu Annadurg, 4) zu Eilenburg, e) zu Wettin dei Halle, f) zu DJuerfurth. p) zu Zeig, h) zu Gardelegen, i) zu Ducdlinburg, k) zu Treffurth, i Rosenthal, n) zu Aafen, n) zu Erfurt, 0) zu Lichtenburg dei orgau. 7) An der Provinz Westphalen: a) zu Harscwinkcl dei Wabhrendorff, b) zu Vündte, c) zu Borken, d) zu Kapeile bei Herbern. 8) In den Byr: Promngen: a) zu Aachen, b) zu Düsseldorf, c) zu Haidern, à) zu Brüggeu, e) zu Trier, f) zu Leiwen dei Trier, c) zu Saarbrüdcken, h) zu Seecischeidt, Kreis Siegen. Jm Regicrungs-BVes zirk Merseburg hat s zu Herzberg ein eigener Secidenbau -: Verein gedildet; und ia Erlinebera, Regierungs - Bezirk Liegniy, nimmt der Landwirtbschafis- und Gewerbe-Verein des Seidenbaues sehr thäs tig an. Was gun die Verbreitung des Scidenbaues in deu angráu- zendeu Deutschen Staaten betrifft, so war man dafür besonders thäs tig im Königreich Sachsen und namentlich in Dresden, und es dils dete fich cin eigener Scidenbau-Vercin zu Leipzig. Ein seicher wunde auch zu Niendorf im Kurfürstenthrm Hessen errichtet. Ju Meflen- burg: Schwerin und in WMeälenburg- Streliß wurde der Seideubau betricben und in leßterem wurden im Jahre 1838 schon 7 Pfd. Seide erzeugt. Auch im Großberzegthume Weimar, in den Sächsischeu Serzogibümern, in den Auhaltischen und Schwarzburgischeu Süritenthümern wurden Maulbeerbäume angepflanzt und der Anfang mit dem Seidenbau gemacht; eben so seit dcin Jahre 1835 im Kénigreich Haunover. Jra Süden vou Deutschland foigten dem Beispiele Bayerns das Königreich Württemberg und das Großherzegihum Bader. Alletn dic größten Anpflanzuugen von Maulbeerbäumcu, die zu der Keurtniß des Einsenders gekouimen, sind die des Herrn D. von Reis
davon mit Verpflegung 10 ohne Verpflegung ... d
CIDASOUALIMIES R: S I Summa 133 Personen.
Es sind bis heute an die Aufgenommenen 975 Portionen Mittagessen, und eben so viel Morgen-Suppen und Abend- Mahlzeiten ausgetheilt, und 16 Personen in der Anstalt Nacht- quartier bewilligt worden. Schneider- , Schußmacher- , Zimmer-, Maurer-, Tischler- und Buchbinder- Arbeit beschäftigt; es wird gehechelt, gesponnen, ge- nâßt, geftrickt, Strohmatten geflohten, Dochte und Kork ge-
| schuittea, Oblaten gefertigt, Federn gerissen und Holz geschla-
Von den bisher Aufgenommenen sind zwei wegen Krank- heit ins Stadt- Lazareth gesandt, zwei werden aus demselben
Grunde ín ihrer Behausung örztlih behandelt. Nur eine Per- |
son, welche Aufnahme gesucht, ist am nächsten Tage fortgeblie- ben, die übrigen besuchen die Anstalten púnktlich und regelmäßig. Bis jet hat weder ein Erzeß, noch Streit oder Unzufriedenheit unter den Arbeitern das Einschreiten der Polizei-Behörde nöthig gemacht. Die Ausgaben für Miethe und bauliche Einrichtung an Maurer-, Zimmer-, Tischler-, Töpfer- und Glaser-Arbeit, so wie für Beschaffung des Arbeits - Materials und ausreichende Werkzeuge — für das Bedürfniß der Institute an Brenn- und Heizungs - Material, an Verpflegungskosten, Arbeitslohn und Besoldungen für die Beamten betragen bis jeßt 511 Rthlr. 3 Sgr. — Der kalkulatorisch gefertigte Kassen: Abschluß wird am öten jeden Monats zur Kenntniß des Publikums gebracht werden. — Für die der Jndustrie- Anstalt durch die Herren Beuth, Beer, Przybyléki, Engel, Panzeram und Levysohn e zugesandten Geschenke, wird hierdurch ergebenst gedankt.
Minden, 1. Dez. Aus dem Kreise Lübbecke wird ge- ineldet: „Hier zeigt sich jest auch hin und wieder die schon lange im Hannoverschen grassirende Viehseuche, der fliegende Zungenkrebs oder Zungenbrand. Obgleich diese Krankheit sehr ansteXend ist und das Vieh meistens schnell tddtet, so hat sie sh doch hier noch nicht so bösartig gezeigt. Es sind auch so- gleich die nôthigen Belehrungen erlassen und Vorkehrungen ge- troffen, so daß wir hoffen, die Krankheit werde hier so sehr nicht um sich greifen. Jm Hannoverschen, Schaumburgschen 2c. ist sehr viel Vieh daran gestorben. Sie ist Folge der nassen Witterung und des Futters, das durch die Nässe ganz krafclos geworden. Es steht zu befürchten, daß sih gegen das Früh- jahr noch die nachtheiligen Folgen zeigen werden, wenn man nicht Vorkehrungen dagegen trifft.“
Ueber die Verbreitung des Seidenbaues im Preus- |
gischen und in den Nord- und Mittel: Deutschen Staaten.
Seit dem Jahre 1826 ifi die Betreibung des Seidenbaues fast ;
in acn Deutsßen und namentlich im Preußischen Staate lebhaft zur Sprache gekommen und in vielen Gegendeu versucht worden. Die großartigsien und umfassenden Versuche wurden damals im Königreich Bavern gemacht und haben, von Sr. Majestät dem Kö- nige von Bavern kräftig unterstüßt, vom Herrn Staats - Rath Hajzzi -— În Regensburg bildete sich der erste Deutsche Seidenbau - Vereiu. — Ju eben diesem Fabre machte Balzani in Berlin einen Versuch und erzeugte 160 Pfd. ciner vorzüglichen Seide. — Jm folgeudcu Jahre 1827 der Unter: zeichnete in Potédam. Deisclbe unternahm iu demscibeu Jahre eine Reise nach Piemont und der Lombardei, zu dem Endzwceck, ein besse- res Verfabren des Abhaspelns der Seide kennen zu lernen. Er fand dasselde in Bufalera in der Filauda des Herrn Mylius zu Mailand, wo ihm durch - den Sohu des Besizers mit zuvorkommeuder Güte Alles gezeigt und gestattet wurde, die Maschinen durch einen geschict- ten Maschinen-Zeichner, Herru Freiberg, jcut Lebrer an dem König: lichen Gewerbe-Änstitut zu Berlin, abzeicznen zu lassen. — Es wurde
' hierauf iu dem ‘von dem Unterzeichneten damals angefauften vorma- | ligen Churfürstlichen Jagdschlo}se zu Klein: Glienicke, mit Untersiügung des Gewerbe-Vercins, eine Maschine nach dem Muster der des Herru
Mylius, durch den Maschinenbaucr Quewa erbaut nund durch cinen jungen Mann, Nawens Bozzi, aus Mailand, der în Bufalora das mt eines Direttore di Filanda verseben und den Herr Mylius hier- her gesendet hatte, mehrere Mädchen aus dem Dorfe Klein - Glienike im Haspeln der Seide unterrichtet. j Von hier aus verbreitete sich nunmehr eine sorgfältigere Behand- lung des Adhaspelns der Seide, worauf ihr Werth wesentlich beruht, so wie cine vorzügliche Art der Scidenwürmer aus Lyon, die eine glánzendweiße Seide geben und die man sich dort unmittelbar aus China verschafft hatte. — Jn der Provinz Brandenburg, wo uoch aus den Jeiten Friedrichs 11. viele alte Maulbeerbäume vorhanden, die der Ausrottung derfelben in den Jahren 1808 bis 1826 entgaugen waren, uabmen ih von 1827 an besonders die Schullebrer nund auch eiuige flcine Eigenthümer der Sache au, so daß im Jahre 1827 schon 288 Familien si damit beschäftigten und über 1900 Psd. Seide erzeug: ten. Von hier ans verbreitete sich der Seideubau nach allen Pro- vinzcn des Preußischen und der angränzenden Staaten. — Die Orte, wo er seitdem im Preußischen Staate betrieben worden ist und noch betricben wird, find folgende: 1) Jn der Provinz Preußen: a) zu Königsberg, b) zu Jodlankeu, c) zu Mensgutb, à) zu Popelkeu, e) zu Friedrichshof bei Ortelsburg, f) zu Beck, Regierungs-Bezirk Danzig, 2) zu Gursfe bei Thorn, h) zu Gerdauen. 2) Jn der Provinz Bran- deaburg: in 271 Städten und Dörfern. 3) Ju der Provinz Pom: wern: a) zu Tabor, im Otto-Stist bei Pyriy, b) zu Neuenkirchen bei Stettin, c) zu Köslin, à) zu Hartenstein bei Wollin, e) zu Ka- mia. f) zu Golluow, g) zu Treptow. 4) Jun der Provinz Schlesien: a) zu Hohenliebenthal bei Schönau, b) zu Grüneberg, c) zu Wohlau, a) zu Jakobsthal, e) zu Bunzjlau, f) zu Tunkendorf bei Schweidnit, 2) zu Medeniy bei Sagan, h) zu Frevstadt, i) zu Sagan, k) zu Sprottau, 1) zu Przvber bei Steinau, m) zu Glag. 5) Jun der Pro-
Die Aufgenommenen sind mit !
| ligtelt, tvte
cheubachz zu Blansfo, bei Brünn in Mähren, der außer viilen ande- ren Manibeerbdaum-Arten im Fabre 1837 100,009 Siück Morus wu!- ticavlis aus Franfreich aapflanzen ließ. (Es verdient bemerft zu wer- den, daß dieser Vaum, der von den Philippinen stammt und für den Seidenbau sebr zu empschlen sepn soll, in vielen Ecgenden den fircns gen Wiater uicht hat ertragen können, dort aber den Winter von 1837 — 1838 glücliz Üüberstauden hat; inde}en hatte mau dée Ver- sicht gebraucht, die Wuizeln mit Laub zu deen. Durch küufilicze Befrüuchtung und Kreuzung hat mana in Sraufreih Avaiten des Mo- rus multicaulis erbaiten, die alle selne guten Eigenschaften besizen und den Winterfrost besser vertragen follcn.) Durch die von Herrn Beauvais bei Varis auégesührte Magnarerie salubre (Secidenbau-Un- fialt, ia der man eine Luft von stets gleichmäßiger Wärme und Feuhs- sie der Gesundheit des Seidenwurms am meisten ugo
| messen ist, bewerfstelligen faun), ist amt das Resultat des Sels denbaues so gesichert, daß bei Anwendung dieser Vorrichtung die Seis
denwlirmer vor allen Krankhciten bewahrt werden; zugleich dürfte sch das Produft der Seide um die Hälfte vermehren, die Zeit der Dauer bedcuteud abgekürzt werden. Daher dics Verfahren, besonders dei neuen Scidenbau-.Unlagen, vorzüglicz zu empfehlen ifi, Kicin- Glinicke bci Potsdam, den 1. Dezember 1838. v. Túrf, NRegieruügs - Nath.
Tag Rr
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Wiener Zeitung enthäit Nachstebeodes üder die in dea Mouaten August und November in Wien dbeodbachteteu Stern- schuuppeu: n h
„Das Phäucmen eines auffalead reichen Giternskpngte e um die Mitte des Novembers hat sich auch im gegenwärtigen Fahre- und zwar in unserer Gegend entschiedener als je gezetgt
2 10. November, wo wir vou L Uhr Vöends bis eiwa 1 Uhr nach Mitternacht halbheitereu Himmel hatten, zählte man auf dis Stunde etwa 9 Sternschuuppen.
Den 11. November kamen während beiläufig fünf heitereu Stu» den von 6 Uhr Abends an, auf die Stunde ‘dei zwauzig solcher Er- sseianagen, so daß sich ein Steigeu des Phänuomens einzusteleæ
zien. :
Den 12. November hinderte völlig truder Himmel jede Wahrucehs mung diescr Art. ;
Den 13. November heiterte es ih eine halbe Stunde vor Míts ternacht plöglich auf und blieb bis Tages- Anbruch volikommwen rein. Wäkrend dieser sechs Stunden uorirte man 1002 Steruschnuppeu, worunter bei weitem der größte Theil erster Größe mit lang anhal- tendem Lichischweise und viel Schatten werfend, gleich dem Monde, war. Das Phänomen nabm vom Beginn der Beobachtungea bis ges
enu 4 Uhr Morgens, wo es seinen Culminations-: Punkt erreicht zu | haben \chien, entschieden zu, vou dieser Zeit an dis Tages - Anbruch | aber wieder ab, wie aus folgeuder fleinen Uebersicht erhellt :
| În der 1. Becbachtungsftunde ficlen L Stern schnuppen,/ A2 » en "ü » P | » p S. 2D » 70 B : a» À, d e 137 »* B 4 f / » » 381 »
| 0 O » » 310 » :
Leider erlaubte die Witterang ia den nächsten Nächten feine wcitere Beobachtung, so daß die Dauer diescr merkwürdigen Erschets nung nicht bestimmt werden konnte. t
Anch der Anfaug des Monatcs Uugusî, bekanntlich ebenfalls eine iu dieser Bete ausgezeichnete Jahreszeit bot in diesem Jahre einen ungewedhnulichcu Reichthum an Sternuschuuppen, obschon lauge in dem Maße nicht, wie die oben besprochenen Tage des Novembers. Man jzäblte am 7. und L. August auf dic Stunde ungefähr sechs solche Erscheinungen, am 9. August nabe an funfzebn, am 10teu gegen sechzig, am 11lten nud 12eu etwa dreißig, am 18ten hingegeu, dis zu welchem Tage es trübe gewesen war, wieder uur zehu, so daß der 10. August als die Haupt-Epoche des Phânomens augeschen werden muß, indem gegeu diesen Tag etn deutliches Steigeu der Erscheinung, so wie uach demselben ein eutschiedeues Abnehmen eintrat.
Wir behalten uns vor, über den Ort dieser Phäuomene am Hime mel sowohl, als weitere Eigeuthümlichkeiten derselben , die fich aus unseren Beobachtungen im Verlaufe des gegeuwärtigen Jahres erg ben, nah Vollendung der hierzu nötbigen Zusammenstellungen dais dig ein Näheres mitzutheilen. Karl von Littrow.'“
Auswärtige Börsen.
Amaterünam, 29. November.
Niederl wirkl. Schuld d3!/,. 5'/g do. 1005/,. Kans-Bill. 289/.. 59/0 Span. 16%; Passive §7/,. Ausg. Sch. —. Zinel —. Freuaz Präm.-Socbk. —. Poln. —. Uesterr. Met. 103!/,.
Antwerpen, 28. Novanber. Neue Anl. 167/16. Frankfurt a. M, 1. Dezeiuber.
Oesterr. 5% Met. 106!/, G. 4 99! /., G. t o 587/ G. 19, 233/,« G. ‘Bank-Actien 1787. 1785. Partial Obl. 1541/4 G. Loose 11 500 FI. 1333/,. 133!/,. Loose zu 100 Fl. 274 G. Preuss. Präm. - Sch. 683/, G. do. &"/g Anl. 163!/, Br. Poln. Loose 68. 672%. 5% Span. Anl. 4. A3. 21/1, oil. 325/16. 523/, 5.
Risenbahn-Áctien. St. Germain 656 Br, Verzailles rechtes Ufer 589 Br. do. linkes Ufer 240 G. Strassburg-Basel 339 Br. Bordeaux-Teste —. Sambre-Meuse 432'/; Br. Leipzig-Dresden 91 G, Köln- Aachen 95 Br. Comp. - Centrale —.
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Tina). 5! 4 .
Paris, 29. November. 59/6 Rente fin cour, 110. 20. 3%, fin cour. 81. 60. 5% Neap, fin cour. 102. 59/, Span. Rente 173/;. Passive —. 3% Port. 20!/2.
Wisn, W November. do Met. 1075/5. 4% 106 lg. 2% 81 /sg- 2 ie _— 19% Wo Bank-Actien 1512, Ness Anl. —. |
1 IDEBLA E E BICID A E Rees