3) Welches sind die Ursachen des Aufstandes, der im vorigen Win- ter in Kanada statthatte? Es steht zu bezweifeln, daß der Auf- es scheint vielmehr, aber durch die lángst gehegte Unzufrie- denheit — die Folge mannigfacher alter Beschwerden — und die Abwesenheit Englischer Truppen begünstigt, allenthalben Was die entfernten Ursachen betrie, so Es war in Kampf zwischen zwei Völkern, zwischen Leuten verschiedener Abkunft, denn Ober- und Nieder-Kanada nahmen an der Gährung in gleichem Maße Antheil, und in der obe- ren Provinz sind die Franzosen in so geringer Anzahl, daß sie nicht den mindesten Einfluß auf die politischen Bewegungen daselbst üben können. Uebrigens sind seit der Eroberung Ka- Franzöfischen Kanadier Auch haben diese Fran- zösischen Abkömmlinge im Kriege gegen die Amerikaner schon Anhänglichkeit an England bewiesen, indem sie unter Umständen, wo sie die Transatlantischen Verhältnisse leicht hätten ldsen können, unter die Waffen traten und nicht bloß für das gemeinsame Interesse, sondern vielmehr für das
Nag auch die Französische Partei mehr Ursache zur Unzufriedenheit haben, als die Eng- lische, da ihre Häupter stets minder begünstigt und berücksich- mögen anch die Behör- den sich Bedrückungen mancher Art haben zu Schulden kom- men lassen; weder jene Zurücksesung noch diese Ungerech- daß sle eine Revolution daß die Ka- lishen und Nord: Amerikanischen wesent: Abgaben in Kanada sogar geringer sind als in den Vereinigten Staaten. Der eigentlihe Grund, warum Kanada sih empdörte, is derselbe, welcher den Abfall schon so vieler Kolonieen vom Mutterlande bewirkte, welcher mit der Es will jede Kommune sich selbst sich selbst die Heimath seyn, nicht in der Ferne,
stand prämeditirt und berechnet gewesen sey ; daß er zufällig ausbrach,
Sympathie erregte. liegen sie tiefer, als man gewöhnlich annimmt. Kanada kein
nada’s §0 Jahre verflossen, die jeßigen sind die dritte und vierte Generation.
zweimal ihre
Interesse Englands kämpften. D
tigt wurden, ais die der leßteren,
tigkeiten waren so bedeutend und ernst, nothwendig forderten. Man darf nicht vergessen, nadischen Gesebe den En lih analog, daß die
Zeit den Abfall aller bewirkt. beherrschen, jenseits des Weltmeers ein gebietendes Mutterland anerkennen. Für Kanada is aber die Zeit der Trennung noch nicht gekom- men. hatten ihre Mitbürger äberredet, die Umstände hatten ihr Streben begünstigt. politischen Fragen hatten die Bevölkerung aufgeregt, ihre Efer- sucht auf ihre Rechte geweckt; aber was sie so bewegte, war mehr Furcht vor dem, was kommen könnte, als Un- wille úber das, was geschehen war. Namentlich war das in Nieder-Kanada der Fall. Außerdem wirkt auch dic Nähe der Vereinigten Staaten aufregend auf die Kanadier. Jenseits der Gränze sehen sie ein Volk, das sih seibst regiert, das ganz frei ist, ein Volk, dessen Jnteressen und Geschichte den ihrigen so áhnlich sind; sic sehen, daß dort mehr Regsam- feit im Handel und Wandel is, daß der Grundbesiß einen drei-, vier: und fünffah höheren Werth hat — es ist dies ein Faktum, dessen Ursachen aufzusuchen hier nicht der Ort ist — und sie hoffen von einer Umgestaltung der Verfassung auch eine Verbesserung ihrer Lage. Dies ist die Lage der Dinge. Aber man wird gern eingestehen, daß diese Ursachen in ihrer unmit- telbaren Wirkung keinen zweiten bewaffneten Aufstand erregen werden, zu einer Zeit, wo die Macht der Regierung eben so bedeutend verstärkt worden ist, wo die Beamten allenthalben ein wachsames Auge haben, wo die einflußreichsten Häupter der Insurrection entflohen oder verbannt sind und seit UnterdrŸÂk- fung des Aufstandes so kurze Zeit verflossen ist. 4) Lebten Winter begünstigten noch einige besondere untergeordnete Um- stände decn Ausbruch einer Empdrung. An der Spihe der Regierung von Ober-Kanada steht zur Zeit ein Mann, der nicht alle seine Trupyen auf einmal aus der Provinz entfernen und so dem Volk eine erwünschte Gelegenheit geben wird. Der vorige Gouverneur machte sich in dieser Beziehung einer gro- ßen Uebereilung schuldig. Auch war der vorige Winter in den Vereinigten Staaten und in Kanada ungewöhnlich mild, die Seen konnten bis zum Januar beschissc werden, was in der Geschichte der Kolonie fast ohne Beispiel ist. Gewdöhnlich be- schränkt der Winter die Communication auf gewisse Punkte, die leicht überwacht werden können.“ Jn Beziehung auf Lord Durham's Zurückberufung endlich erklärt der Verfasser des Brie- fes, daß dieselbe gar feinen Einfluß auf das Schicksal der Ko- lonie ausúben werde.
der Augenblick sey da, und
Belgien.
Brüssel, 30. November. Herr van Praet, Secretair des Königs, ist noch nicht aus London zurückgekehrt, allein die Belgische Regierung hat gestern aus der Britischen Hauptstadt Depeschen erhalten, welche sehr wichtig zu seyn schienen, da fie eine Zusammenberufung des Ministerraths veranlaßten.
Herr Surmont, Gencral- Agent der Feldspitäler, hat Befehl erhalten, verschiedene Compagnieen dieses Corps von neuem zu organisiren.
Schweden und Norwegen.
Stocfholm, 27. Nov. Die zu einer längeren Uebungs-
Expedition sür die jüngeren Offiziere der Flotte ausgerüstete Königl. Korvette „Jaramas“/ ist, wie aus Karlskrona vom 21sten d. berichtet wird , am Sonntage vorher von dort abgeg braltar, Marseille, Toulon und Neapel besuchen,
zurdcffommen soll. Unser berühmter Bildhauer Göthe ist mit Tode abge-
gangen. Dänemark.
Kopenhagen, 1. Dez. Diesen Nacttag un 3!/, Uhr sind Prinz Chrístian uad Gemahlin im besten Wohlseyn hier angekommen.
Deutschland.
Müúnchen, 2. Dez. Nr. 43 vom 29. November enthält den rath der Pfalz. Es heißt darin unter Anderem :
Abschied für den Land-
für den Pfälzischen Kreis beantragen zu haben Uns nicht bestimmen können,
nur allzu häufig mit diesem Namen
differentiómus zu fördern geeignet sind, und die konsfessionelle Trennung dieser Seminarien in den rungs-Bezirken längst besteht. mäßigen
ollzuge dieser Trennung in dem Pfälzischen Regie-
Einzelne Männer hatten gesucht, sie zu beschleunigen,
Die bekannten
| einer am | suchten Audienz i demselben von dem Jnhalt des erhaltenen Auftrages mündlich
i §96
rungs-Bezirk unterm 24. August d. J. die geeigneten Weisun- gen dur Unser Ministerium des Innern ergehen lassen. Wir haben mit Rückblick auf Unsere Verordnung vom 10. Mai d. J-/ die Universitäts - Studien und
den Einleitungen angeordnet.‘
Dresden, 4. Dezember. reiste der Geheimrath v. Lüttichau, General - Direktor des Königlichen Hof- Theaters, mir dem Professor Semper , Vor-
tung der dortigen ausgezeichnetsten Bühnen bekannt zu machen. Da das hiesige neue Schauspielhaus bereits in diejem Jahre
| Herstellung von dessen Aeußerem entgegensehen kann, so wird nothwendiger.
Spectatoriums wie des Konzert-Saales :c,, sind die wesentlich- sten Gegenstände, auf welche sie ihre Aufmerksamkeit richten
Monate dauernden Reise ein eben so nüblicher, als den Ver- hältnissen angemessener.
Aufenthalt wieder nah dem Haag zurúck, um an dem Geburts- tage seines Königlichen Vaters dort anwesend zu seyn.
Gefolze und Dienerschafet, von Neapel kommend, hier einge- troffen und im Gasthof zum „Rheinischen Hofe‘/ abgestiegen. Dem Vernehmen nach werden Zöchstdieselben morgen Jhre Reise nah Amsterdam fortseßen.
Bremen, 3. Dez. Durch das Erkenntniß des Kriminal- Gerichts vom 23. November sind vier Männer, welche der Theilnahme an dem Fenster - Einwerfen am 18. Oktober in
urtheilt worden.
Oesterreich.
Wien, 30. Nov. (Schles. Ztg) Der geistreiche Prinz Friedrih von Schwarzenberg, K. K. Oberst und Sohn des verstorbenen Oesterreichischen Feldmarschalls, welcher, wie früher berichtet, seinen Degen der Sache des Don Carlos zu widmen sich entschloß, bald nah seiner Ankunft in Spanien aber aus verschiedenen Gründen wieder zucúckzukehren im Begriff war, hat diesen Vorsaß wieder aufgegeben und wird vorerst in Spa- nien bleiben. Er hat sih in das Hauptquartier des Gene- rals Maroto begeben und soll mit dessen Benehmen gegen ihn nun schr zufrieden seyn. Baron Josika dagegen ist nach Oester- reich zurück bereits unterweges und wird hier erwartet.
Von den Tyrvoler Alpen, 28. Nov. Aus der zuver- lässigsten Quelle kommt die Nachricht, daß durch eine ‘Uller- hôchste K. K. Genehmigung das Gymnasium und das Theresia- num, das Institut fár die Bildung der Söhne hdherer Stände in Innsbruck den Jesuiten übertragen worden sey. Drei Väter der Gesellschaft Jesu werden bis Anfang des neuen Jahres an diese Anstalt kommen. Vier derselben sind als Präfekte in dem Erziehungs- und Bildungshause fär die Zöglinge bestimmt, und haben bereits ihre Geschäfte in demselben begonnen. Einer davon erhâlt das Rektorat vom Gymnasium.
Schweiz.
Luzern, 30. Nov. Der Vorort hat unterm 27sten d. M. an sámmtliche Stände folgendes Kreisschreiben erlassen: „Mit Beziehung auf die sämmtlichen eidgenössischen Ständen gemachte Mittheilung einer durch den Oesterreichischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Grafen von Bom- belles, dem Tagsakzungs- Präsidenten übergebenen Abschrift einer vom 8. Oktober datirten Depesche, welche Herr von Bombelles von Seiten des Fürsten von Metternich empfangen hatte, sollen wir Ew. erdóffnen, daß der K. K. Oesterreichische Hof jene De- pesche den übrigen großen Mächten ebenfalls zur Kenntniß ge- bracht hat. In Folge dessen is der Königl. Französische Botschafter in der Schweiz von seiner Regierung ange- wiesen worden, den Junhalt der mehrerwähnten Depesche des Oesterreichischen Staats-Kanzlers vom 8, Oktober in allen Theilen zu unterstüßen. 25. November bei dieses Auftrages dadurch entledigt, daß ec
angen, direkt nah dem Mittelmeer bestimmt, wo sîe Gi- | und anfangs ; April zur Entgegennahme weiterer Vorschriften nah Schweden " tischen Eröffnungen, betressend
| völkerung von 2,158,009 Das Bayerische Regierungsblatt | Ganzen verhält sich sonst das erstere Geschlecht zum lelteren „Die ohne | b Zweifel wohlgemeinten Gründe, aus welchen der Landrath die Beibehaltung eines gemeinschaftlichen Schullehrer - Seminars sollen geglaubt hat, von Unseren bereits früher efaßten Beschlüssen wieder abzugehen, nachdem solche gemein- chaftlihe Schullehrer-Seminarien nicht Toleranz, sondern den beschdnigten religidsen Jn-
diesseit-Rheinischen Regie-
Kenntniß gegeben, und damit die Aeußerung verbunden hat, es seyen durch das vorörtliche Kreisschreiben vom Tten l. M. die gehegten Besorgnisse wesenilich vermindert worden. Indem wir Ew. von der coilen wir Hochdenselben zugleich, im Widerspruch mit verschie- dencn in den öffentlichen Blättern etnithaltenen Nachrichten, er- fláren, daß dem eidgenössischen Vorort keine anderen dipioma- die Angelegenheit der unruhigen Flüchtlinge in der Schweiz, von Seiten der Oesterreichischen Ge- sandtschaft zugekommen sind, als diejenigen, welche den Gegen- stand seines Kreitschreibens vom 7. November bilden.“
Von der nérdlihen Schweizer-Gränze, 28. Nov. (L. A. Z.) Die jüngste Volkszählung, die im Laufe der legten zwei Jahre in allen 22 Kantonen ftattfand, ergiebt eine auf dem Doden des Landes begreiflich sehr ungleich vertheilte Be- Seelen, darunter Nicht-Schweizer 61,313 männlichen und 21,657 weiblichen Geschlechtes. Jm Auf der Grundlage obiger Zählung besteht nun das Bundesheer — die Landwehr, die im gesammten Heer- bann auch inbegrisfen is, abgerechnet — aus 64,019 Mann Auszúger, d. h. jeder Zeit zur Entfernung vom heimischen Herde verpflichteter, vorschriftsgemäß gekleideter und bewassne- ter Mannschaft. Ein einfacher Beitrag der Kantone in die Bundes-Kasse bewirkt für diese jest ein Einkommen von 707,740 Schweizer-Franken. Der aus mäßigen Eingangs-Gebühren an der Schweizer:-Gränze seit ungefähr 23 Jahren herangebildete eidgendssische Kriegs{chal besteht dermalen etwa aus 1,658,550
wie 100 zu 1602.
Wir haben daher zum gleich-
Schweizer - Franken an Zinsschriften; das Uebrige, mit Inbe-
griff von jenen, bis zum Betrage von 3,945,678 aus Baarschaft,
insbesondere das Studium der allgemeinen Wissenschaften betreffend, bezüglich der Errichtung ; eines Lyceums in dem Pfälzischen Kreise bereits die entsprechen- |
von großer Wichtigkeit. (L. A. Z.) Diesen Morgen |
stand der hiesigen Königlichen Bauschule, von hier ab, um sich | in England, Frankreih und Jralien mit der innern Einrich: ;
so ras vorgerút ist, daß man im künftigen der vollständigen
dann die größte Sorgfalt für die innere Einrichtung um so | Maschinerie, Decorationen, Beleuchtung, An- U ) legung der Logen, Orchester: Anordnung, Ausschmückung des | Cordova, welcher sich an die Spike dieser Bewegung stellte uy ' zum General-Capitain der Provinz ernannt worden ist, hat qy
werden, und da hierbei Untersuchungen und Beobachtungen an | Ort und Stelle unerläßlich, so ist der Zweck dieser, mehrere |
dem Hause des Schubbürgers Jchou überwiesen worden, mit | mehrwöchentlicher Gefängnißstrafe und zum Schaden-Ersas ver- | | diese Hoffnung erfüllt wird. Wenn Jhr mich zu diesem Zweck gt:
Herr von Montebello hat sich in unserem Präsidenten nachge- | ' Kan, verweilte bisher hier, um “land und Persien entstandenen Mißhelligkeiten C wird ti
vernommenen Aeußerung Kenntniß geben,
“ Englische Gesandte in Teheran, der einen Theil der Schuld des Konfliktes beimißt,
d. h. aus augenbliŒlih erheblichem Gelde, das si an
ren Orten hinterlegt befindet. Die le6thin gegen Frankre tb forderlih gewordenen Aufgebote hatten für die Bundes - Kg5, eine Ausgabe von beinahe ‘200,000 Fr. zur Folge. asse
Spanien.
Madrid, 24. Nov. Die Nachrichten aus Andalusien | Bekanntlich hatte der politische Che von Sevilla, in Folge der dort ausgebrochenen Unruhen pr Entlassung genommen, aber die dffentlihe Ruhe war nitt ine siórt worden. Die Provinzial- Deputation, die Muniziniti, und ein Theil der Offiziere der National - Garde versamm t sich und ernanuten den Intendanten der Provinz, Ruvigy zum politischen Chef. Der lite ging ruhig vorüber. Am L wurde cine Regierungs- Junta ernannt, die aus dem Genergl Cordova, als Präsidenten, dem General Narvaez, als Vice Präsidenten, und dem Deputirten Francisco de Paulo Alvara, dem Alkalden Jose Gutierrez, dem Schiffs - Capitain Antony Ulloa und dem Obersten Antonio Tovar besteht. Der General
17. November folgende Proclamation erlassen:
„Bewohner von Scviüa! Dic ersle und größte Ursache Unse ilnglücts, die einzige, weiche dasselbe allein verlängert und es jezt quf die hébsle Spiye getrieben bat, if die Zwictracht, die in tausend, facher Gestalt uns aufregt, uns aufreidt und zu Grunde richte, 6
| ift driugeud uéthig, ein Viittel gegen diese Utbel aufzustelle, m
h | wery Euxc Ehre und Euer Patriotiémus die Einígfkcit verlan Stuttgart, 1. Dez. Heute Abend reist Se. Königl. Ho- | p s u
heit der Erbprinz von Oranien nach einem vierwöchentlichen
so offenbart Euch Euer Vortheil auc die Einigkeit als das ej, zig wirksame Mittel. Ja, die Einigfeit ist die große, dringende uy erste Nothwendigkeit der großen liberalen Familie; aber dieselbe my mit eben solchem Eifer im Herzen empfunden und durch den Vil realisirt werdeza, als wir das Wort aussprehen. Jndem Jhr mi
| Eurem Commandeur ervenut, habt Jyr erklärt, daß Jhr die Einig,
Mannheim, 3. Dez. Heute sind Jhre Königl. Hoheit | die Frau Herzogin Bernhard von Sachsen-Weimar mit hohem |
feit wollt, weil Jhc wußtet, daß ich dieselbe stets durch meine Wor, meine Schriften und mein Beuehmen unterstüßt habe, ohne jem zur Aufregung der Leidenschaften beigetragen zu haben, die von de [chändiichen n1d treulosen Karlisten genäh:zt werden. Eur? Natio: f nal - Miliz hat in der vorgestrigen Nacht, als sic mcine Worte mit f Entbusiaówus aufnahm und meine Gesinnungen theilte, he bewiesen, daß Einigkeit der Gegenstand ihrer heißesten Wünsche \y; und die Königin, die Cortes und alle dicjenige Persouen, welche (in fluß auf die Leitung der öffentlichen Angelezenuheitcu haben, weda obne Jweifel überetusüimmend diescm Wunsche dadurch zu genü suczen, daß sie dieses croße, bochberzige, weise Svstem anneben, welches jenem so cdien und so nationalen Zwecke entspricht, und durs das wir denscibeu allein erreichen föunen. Es is eudlih Zeit, di
wáblt babt, Bewohner von Sevilla, jo fönut Jhr glauben, daß all meine Schritte nur auf diesen einzigen Zweck gerichtet seyn werden und daß die Entwicklung der natürlichen Foigen dieses Systems dit Bedingung t, umer der ih an Eurer Spitze bleiben werde, Jh empfehle Euch weder Ordaung nochz Ruhe, weil Eure Ehre mir hin- reichende Bürgschaft dafür ist, daß Jbr die Macht und den Villea habt, dieselben zu erbaltcn und ihuea Achiung von Seiten derjenigen zu verschaffen, die geneigt seyn mêchteu, sie zu soren. Allein es if oöthig, daß Jhr jeaes Vertrauen zu mir bewahrt, das mich ju Eurem Geueral- Capitain berufen hat: jenes Vertrauen, das mi iu meinem Herzen und meinem Geisie so viele gerechte Bedenllichfeiten besiegen licß, um mich nur mit den Gefahren zu beschäftigen, dit ciner Stadt drobten, welche von heftigen Leidenschaften aufgeret(!, ohne Behörden, ohne zu wissen, wem sie vertrauen solite, von de Schrecken der Anarchie bedrobt und im Vegriff war, in das furt barste Chaos zu versinfeu. Die Anstrengungen des Karlismus, dieti chwierige Lage, die uur ibm von Nugen seyn konnte, zu seinem Vol! theil auszubeuten, wohner von Sevilla! l valität Eure heiligsien Fnteressen an. Bei allen Gefahren werd Ihr mich an Eurer Spigze schen, bereit, mit meiuem Lebcu meine Pflicht zu besiegcln, die mir die Dankbarkeit gegen Euch uud das Va- terland auferlegt. Deu Verleumdungen derjeuigen, die mich nicht fen:
nen, gebe ih den Ref eines Lebeus preis, das ausschließlich dem Vas |
terlande gewidmet war, und das ich stets der Wohlfahrt de}selben und meineu Piichten aufzuopfern bereit bin. Sevilla, deu 17. Rovewm- ber 1838. L. F. von Cordova.
Die Deputirten - Kammer hat in ihrer gestrigen Sißung den von den Herren Olozaga und Seoane beantragten Zusak, „daß feine Unterhandlung und kein Vergleich mit Don Carlos oder seiner Familie möglich sey‘, mit großer Majorität ange nommen. Die Wahlen in Malaga sind mit 73 gegen #6 Stimmen für gültig erklärt worden. Jm Senat wurde gestern die Adresse zur Beantwortung der Thron - Rede verlesen; dit Diskussion derselben soll in den nächsten Tagen beginnen.
Der Herzog von Frias hat nun ebenfalls seine Entlassun eingereiht, und die Herren Zumalacarregui, Antonio Gonzo ley, Castejon und Andere, unter denen sih auch, wie Einige behaupten, Herr Pica Pizarro befunden haben soll, sind zw Königin berufen worden.
Der General Alaix wird morgen hier erwartet.
Túrkeíá. Konstantinopel, 13. Nov. (Schles. Ztg.) Der nd
London bestimmte außerordentliche Persische Gesandte, Hussuin den Gang der zwischen Enz
Jet, nachdem deren Lösung bereits eingeleitet ist, vermuthlih seine Reise ohne Aufenthalt fortseßen. Wie mat mít Bestimzntheit versichert, sind auch zwischen Rußland und England bereits versdhnende Schritte geschehen, und gegen seitig erwünschte Zusicherungen ertheilt worden. Es heißt, de! dessen übergroßem Eifer mat soll abberufen und durch einen anderen gemäßigteren Vèann erfebi werden.
Konsiantinopel, 14. Nov. (A. Z.) Die Tärkischt Escadre unter dem Kapudan Pascha ist vorgestern in den hie sigen Hafen eingélaufen. Vier Englische Kriegsschiffe sind bei der Jasel Tenedos vor Anker gegangen. Ein Theil der Tür! kischen Escadre soll entwaffnet werden. Admiral Roussin ist nun dem Handels - Vertrage zwischen England und der Pforte förmlich beigetreten. Die Ratification von Französischer Seitt soll in drei Monaten spätestens geschehen. Die Pforte hat dit Russische, Preußische und Oesterreichische Regierung, wie au die Regierungen zweiten Ranges, die eine Handels - Marin: haben, einladen lassen, jenem Vertrage beizutreten. Man glaubt hier, daßi Mehmed Ali seine Reise nach dem Sennaar aufge! gegeben habe. Er scheine sich wieder zuvorkommend gegen die Pforte zu zeigen. Hierzu wird er wahrscheinlich durch das Betragen Frankreichs bestimmt, das, nach einigen Privatbrie fen zu urtheilen, den Vice-König hat wissen lassen, es werde dem Vertrage vom 16. August unbedingt beitreten, woran Meh med bisher gezweifelt haben soll. i
Nach Berichten aus Trapezunt is der neue Russische Ge:
sandte, Duhamel , welcher fcüher in Aegypten functionirte, zu
Teheran angekommen. immer -da/
Herr Macneill wird noch selbst erwartet. ;
beweisen die Wavcheit jener Behauptung. Bs Vertrauet meiner Rechtlichkeit und meiner LF
Auf Anlaß des bevorstehenden Fasten - Monats Ramazan st eine Verordnung im Druck em bestimmt, daß die Türkischen Beamten erst Nachtzeit sh in ihre Kanzleien zu verfügen haben.
Die Quarantaine von Kuleli (einer ehemaligen Kaserne
qm Asiatischen Ufer des Bosporus) is nun vollkommen cinge- | Weise die Verbeißung- Varnhagen?s von Ense, mit welcher er sein | geistvolles Lebensbild des berübmten Pubiicisten sczließt: „Seine mei- | flerbafien Schriften und Aufsäße werden gefammilt werden, 1 4 | herrlichen Briífe nicht verschlofseu bleiben, nund aus dicsen seibßcige- aus Smyrna, wo einige Pestfálle stattgefunden
| und Versländuiß 1reten.“ — | auégestattet, sowobl in Hinsicht der äußeren E:scheinung, | der Sorgfalt des Herausgebers,
‘hter, und Dr. Minas hat bereits die Direction derselben über- e, Uebrigens ist der Gesundheits - Zustand vollkommen efciedigend, und man war daher nur in dem Falle gegen die
Provenienzen haben , Vorsichtsmaßregeln anzuordnen.
Griechenland.
Athen, 17. Nov. (Schles. Ztg.) Mit Hamburg und ven úbrigen Hanseatischen Städten wird gegenwärtig ein Han- ‘e(s- und Schifffahrts - Vertrag von dem Griechischen Gouver- ement unterhandelt. Der Abschluß desselben soll sehr nahe eyn, und man verspricht sich wesentlihe Vortheile davon.
Mexiko.
Die Bremer Zeitung entnimmt den mit dem Schiff |
Elise‘, aus Baltimore direkt in Bremen angelangten Ame- ifanishen Blättern vom 27. Oktober folgende, wenn auch ht neuere, doch ausführlichere Nachrichten aus Mexiko: Jn Beziehung auf die 3 h New-Orleans Bee‘‘, Skorbut und Fieber herrschten in großer (usdehnung am Bord verschiedener Schiffe, und eine Anzahl
dpfer geworden. Der erste Lieutenant der Fregatte „Jphige- ia‘ und der zweite Gesandtschafts-Secretair, Herr de Lamo- icière, befánden sih darunter. Zwei Fregatten und drei Briggs agen in Sacrificios. Der „„Laurier‘/ war, nachdem sein Anker- qu gerissen, am 9. September in See getrieben und seirdem och niht wieder erschienen. Am 20. September standen 2000
Mexikanische Truppen im Fort San Juan und 3—4000 in der |
Btade Veracruz. Von diesen Truppen bestand der größte heil jedoch aus den im Jnnern ausgehobenen Rekruten. (uf allen Haupt - Gebäuden der «Stadt waren Kano- en aufgepflanzt, die Festungs - Werke mit s{hwerem Ge- hús versehen, alle Straßen verbarrikadirt und überhaupt on dem Kommandanten der Stadt, General Rincon, alle Ver-
heidigungs-Maßregeln getroffen. Gleichwohl schien die Stadt | rund.ichen ci \ 0 ) | Philofophie, die durch scin Beispiel erweii, daß sie nicht, wie uur
ff einer Armee von 10,000 Mann nicht widerstehen
dem Angri Das Fort war dagegen sicherer, da es, stark be-
u fônnen.
et, 160 schwere Geschüße führte und reichlich verproviantirt |
var. Jn Tampico war bis zum 2. Oktober die Ruße unge- drt und schien von den Franzosen auch nicht gestôrt werden u wollen. Es lag kein Französisches Kriegsschiff in der Nähe ampico’s. Am 22. September war eine Dänische Brigg aus Barcelona mit einer Ladung von 1000 Barrels Branntwein nd 2000 Jars Oel, die aber nicht, wie erwartet war, gleich hnehmer fanden, eingesegelt. Auch war ein Englischer Schoo- er aus England eingelaufen. Zwanzig Individuen waren un- r der Anklage einer Verschwdrung gegen die Regierung ein- ezogen, darunter die Generale Gomez Farias und Bozadre, r Pater Alpuche und Andere. Es hieß, sie würden nach capulco verbannt werden. derstärkung und demnächst sofort entscheidende Schritte wurden gli erwartet.“
Al a.0.:d,
Köln, 4. Dez. Die hiesige Zeitung enthält nachste- hende Allerh dchste Kabinets-Ordre: „Jch autorisire Sie, uf Jhren Bericht vom 13ten d. M., zur Deckung der durch die Aufnahme des Rheinisch-Westphälischen Grundsteuer - Kata-
ters entstandenen Kosien, mit Vorbehalc der späteren Ausglei- |
hung, im Regierungs - Bezirk Minden und im Ostrheinischen heile des Regierungs - Bezirks Koblenz fünf pCt., im Regic- ungs-Bezirk Trier mit Ausschluß des Kreises St. Wendel und Westrheinischen Theile des Regierungs - Bezirks Köln zwei Ct. der Grundsteuer - Hauptsumme in den Grundsteuer - Hebe- ollen für das Jahr 1839 auéschlagen, im Regierungs - Bezirk Münster aber die Summe von 3813 Rthlr. durch einen ent- prehenden Grundsteuer - Beishlag aufbringen zu lassen. Jn 1 Regierungs - Bezirken Arnsberg, Düsseldorf und Aachen, dem Westrheinischen Theile des Regierungs-Bezirks Koblenz nd in dem Östrheinischen Theile des Regierungs-Bezirks Köln die Erhebung von Kataster - Beischlägen im nächsten Jahre uszusegen. Jn Betreff des Kreises St. Wendel bewendet es ci den Bestimmungen Meiner Ordre vom 14. Augu| v. J. Berlin, den 18. Oktober 1838. (gez.) Friedrich Wilhelm. In den Staats- und Finanz-Minijter Grafen v. Alvensleben.“
_Kôln, 3. Dez. (Köln. Ztg.) — Einweihung einer ir che. — Der regen Fürsorge unserer obern Staats-Behörde erdankt die hiesige Corrections - Anstalt außer allen übrigen eu errichteten Gebäulichkeiten die Erbauung einer besonderen, er Bevölkerung angemessenen und zweckmäßig eingerichteten irche. Nach gegenwärtiger Vollendung dieses für beide Kon- ssonen bestimmten Gotteshauses fand gestern Vormittags die inweihung desselben von katholisher Seite durch den von dchster Behörde damit beauftragten Herrn Dom Kapitular nd Pfarrer Geistmann statt, mit welcher Feierlichkeit zugleich le Einführung des für diese Anstalt eingeseßten besonderen Deelsorgers und Hausgeistlichen, Herrn Beers, bisherigen gus an der St. Peters - Pfarrkirche zu Bonn, verbunden
Wissenschaft, Kunst und Literacur.
Berlin. Die Gemälde- Gallerie des Königlichen Museums bat erdings wieder cine interessante Bereicherung erhalten. Jhre urhlaucht die Frau Fürstin von Liegniy haben nämlich die Guade habt, dersclben das Portrait von Petrarca?s Geliebten, der berühm- 1 Laura, um Geschenf zu machen. Obgleich erst 1m 16ten Jahr- Mert von!| ciuem geschickten Venetianischen Maler ausgeführt, er- i it man doch darin als Urbild ihr im lten Jahrhundert nach dem Leben znaltes Portraît, von der Hand des berühmten Malers von Siena, n Memwmi (oder eigentlich, wie der Baron von Rumohr gach- g esen, Simon Martini), desseu Andenken dafür in zwei Sonuneten ing Vetrarca gefeiert worden ist. Das Bild ist in der 1sten Abthei-
9, unter Nr. 6a, aufgestellt worden. 2W.
erschienen, welche unter Ande- | bei eintretender ;
für sich auch Anlaß zum weit | nun, daß maa beisiimme, f | tens: und wünshenswertbß erscheinen.
| einznsegeu nicht verfcblen wird, und der 7
| seres Staatéeinanues würden wir, wenn | wäre, uns zu verbreiten immer als überflüssig eraczten. Wenn man i | Varnhagen?s ucistcrhaste Uümrisse, wenn man daéjcuige, was si zer- Französische Blokade- Flotte sagt die
| die Werke seidst vorliegeu bat, so gehört viei Muth dazu, uo etwas ! Weiteres biozuthun zu wolien, was nicht jeder denfende Leser — und
D | Deo 5 inb N Cotns cl vittor LE L EES E, at on Offizieren und Matrosen wären den Seuchen schon zum | audere werden Genz und scine Schriften uicht interessicen — sich viel
Die Ankunft der Französischen |
| ancz uur angesehen.
1397 Schriften| von Friedrich von Gens.
r | Ein Denkmal. Von Gusiav Schlesier. Erster Theil. Briefe und vertraute Blätter. Zweiter Theil, Kleinere Schriften ir Theil. Mannheim 1838.
Die vorliegende Sammlung erfüllt auf cine hö erfreuliche
fetuce
nen Zeugniffen wird alies über ibn Gesagte erst in scin wahres Licht Sie if auf cine preiswürdige Weise wie auch durch Einicitungen und Anmecrkun: zum vollen Verfändniß theils nothwendig, tbciis an und eren Nachdeuken darbietend — \cy es v cs, daß man cpporuire — immer breach- ens: 1 L Die Ausgabe von Gengzischen Schristea ijt aber um so verdienstlicher, als sie einen bisher von Vie- lea zu wenig beachteten Schriftsieller in seine vollen Rechte wicder
R
aen, weiczc
in cincm Gebiete, wo sie cben nicht zu reiz ausaeftattet ist, einen in gewisser Beziehung vollendeten flassiszen Schrifisieller in sciuer gan- zen Bedeutung zusührt. Der Name Geng wird ia Zukunft beffcut- lich nit mehr, wie jeßt êfters, in unseren Literair-Geschichten fehlen.
Ueber den Charakter, die Anfichten, die Lebens - Verhältnisse 1113 có auc sonst bier zuläfsig
streut bei dem Herausgeber findet, und wein man endlich besonders
ck f
besser seibst sagen fénute. Für dic feinen Rüancen, für den cigeut- lichen geistigen Hauch, für alle die zartereu Beziehungen, Farben und Schaitirungeu, die vou der Spracze nte so unmitticibar oder ia der Kürze ausgedrückt werden können, findet sich in deu Werfen, und zu- nächs? in den Briefen slb, Alles binreihend vor, was nöthig ist, um im Geiste eines Jeden aus den äthcriszen Elementen der Ans-
| shauungen, Vegrisse und Gedanken das lebeudige Biid zu entwerfea,
om wenigsiens den crwähuten Umrissen die volic Ausführung zu geben.
Wenn wir also hicr ganz bei Seite sczea, was die P:rsou und den Juhalt im Eiuzelneu und näher augcht, und was streitig scyn faun, so müsen wir doch d:ssen furz gedenkcu, was unzweifelvaft dea Schrift\ieler literarisch fo bedeuisam macht. Es ist dies der Verstand, die meiserhafte Form der Darficlung, die durchsichtige, forrefie, gehal:
| tene Sprache; €s is ferner der scliene Vercin des Weitmanns und
des gründlichen Getchrten, ja seibst des Freundes der spefulativen zu ofc gea!anbt wird, noth-vendig abstrus, unpraftisch, halb aberwißtig mache. Für Genß erscheint sie vielmehr als der erregeude Funfke, der ihu zu einem höyercn Beroußtseyn erhob und dea mannigfachen noch unzureichend entwicfelten Aulagen, erst die volle Krast und Entfaltung verlieh. Mit Freiheit uud Selbsiständigkeit aber wußte er sich na- türlich zur Schule zu verhalten, und sie mit der Erfahrung, dem Leben, der Geschichte zu verbinden. Wie er sch selbst über seine Darstelungöfunst mit vollem Selbsigefühl in cinem Briefe an Rahel äußert, enthalien wir uns nicht, herzusezeu (1. 211): „Jch kaun nicht verlangen, daß Sie von meinen Schrifica, dic Jhnunen fast in jeder Rücksicht fremd nund hetcrogen feyn mußten, jemais viel Notiz ge- noumen haben sollten: aber ehen deshalb muß ih mein Recht bc- haupten, So ernslbaft auch dite Gegenstände waren, über welze ich schrieb, so unäsihetish und trocen, muß ih mir doch zum Rubme nachsagen, daß ich nie (was befouders iu der Polemif ein Verdienst i) den guten Geschmack verlegt habe. Eiteikeit verblendet mich bier wabrlicy nicht. Jch habe gaaz vergessen, daß ich auc cin- mal cin Scyriftjieller war, und seit zwauzig Fahren feine Zeile, die vonz wir gedrucckt worden fst (die Kongreß-Protofolle ausgenomuicu !!!) Neulich aber las mir Jemand, der schr gut lieset, die Vorrede eines gewissen Buches — übcr das politische Gleich- gewicht — vor, und da war ich ganz erstaunt, daß ich jemals fo gut hatte schrcibeu föunen. Lesen Sie cinmal, Spaßes halber, diese Vors rede, und sagen sie \21b#, ob das ein Stil war. Schiegel hat nur
| einzelne Seiten geschrieben, die si in Hinsicht auf deu Stil damit
messen konnten.“
Der erste Theil der gesammelten Werke enthält die Bricfe. Hier ist zuvörder| ein wichtiger Vunft, den der Herausgeber zu berühren veranlaßt worden: wiefern cs zu billigen persönliche Bezichungen zu veröffentlichen, die nach irgeud welchen Seiten hin verleyen fönner. Dics kommt aber, weiter gefaßt, bis auf eiueu gewissen Erad mit der Wiederholung und Darstellung aller geschichtiichen Wahrheiten überein. Es sind hier zwei Extreme, die jeder Verständige gleichmäßig
| verwirft, das eine: Alles, was geschehen if, jede Nudidät, jede un-
wesentiiche Partifularität zu sagen; und das andere: dagegen wit übertriebener UAcngstlichkeit, alles was nur irgend wie oder wo Aufloß finden oder mißdeutct werden könnte, zu verschweigen. Diese Karblosigkeit und Leere schadet- aber der Geschichte im höheren Sinne, (als der cinen Weise der Offendarung ailer Wahrheit), indem sie dic- selbe ibrer besten Kräfte beraubt, nicht minder, als weun sie von der shmugi- gen, böswilligen Klaischhaftigkeit entstellt wird, die aus allen verbor- genen Winfkeln das Umoeseuntlichste, wenn es nur Skandal giebt und pifant ist, zusammeuliesß, und daua thre Dornen und Distein um fo leichter aufranfen lafscn fann, wenn jcue zu ricksihtsvolie Darsiel- lungsiveise die heilsamen Pflanzen, die schaitigsten Bäuine der Wahr- heit ausgerodet hat. Die Würde der Geschichte, das Wesenzaste, wahrhaft Bedeutende und Gehalireiche, werden das Gesey und das Maaß für das Rechte, was gesagt und was verschwiegen werden soll, aebeu, und oft wird man die herbste, biiterste Arznei nicht ver: chmähean dücfen, wenn es darauf anfommt, ein hartnäckiges, tiefes Uebel zu heilen. Die aver hier auch in der Theorie zusamumensiiw- men, gerathen doch bei dêm einzelnen, fonkreten Fasl, in sciüuer Auf- fassung an sich, wie in seinen Beziehungen zu subjeftiven Verbält- nissen und Anschanungen, in den heftigsten Meinungskampf. Dies ist unvermeidlich, nur i} es zu tadeln, weun Einer den Maßstab, den er anlegt, fein Gefühl, flir das absolut Wahre ausgiebt. Wir blei- ben aber bei den in Frage ftehenden Briefen ganz außerhalb des Streites stehen und betraten das Gegebene, wie es eben ist, als so bedeutend, daß wir es in Hinsicht der Belehrung, wie des Juteresses, keiner Bricf- Sammlung nachordnen woöchten. Diese Briefe uehmen den Charafter eines Kunstwerks auch in der Beziehuug an, als sie von anscheinend unbcdeutendem Anfange, in ihrem Fortschreiten bis zun Ende hin, wunderbar die Theilnahme des Lesens steigern. Ais cin solches abgeschlossenes Ganzes betrachten wir nämlich die Briefe an Elisabeth und an Rahel; alie anderen: an Pauline Wiesel, Varuhagen, Mackintosb, R. v. L., Chateaubriand, ader ais Ergän- zungen, Episodenz jede von hohem eigenthümlichen Juteresse. Von denen an Elisabeth sagt der Herausgeber: „Man wird sie zum Theil vielleicht unbedeutend und langweilig finden .….., doch merfwürdig dadurch, daß man den ganzen Geny, die ganze Anlage seines Geistes, darin erkennt.“ — Dicsem und dem weiter darüber Gesagten stimmen wir willig bet; aber wir gesicheu auch, daß eine geringere Zahl uns für alle Zwecke hinreichend geschienen hätte. Da- gegen möchten wir vou den nächsien an Rahel nichts hinweg -, wohl aber gern noch viel mehr hinzuwünschen. Diese Briefe beben mit persbulichen Verhältnissen auz cnthüllen uns die Gesinuungen, den Geist und Charaftec der Handelnden selbst, steigern unser Jutereffe für fc im Fortschreiten. Später dann thut sich uns eine weitere, be- deutsame Scene mit dem unendiichsten und reichsien Hinterarunde in der großen Weltbegebenheit im Jahre 1813 auf. Bald durch ent- fernte Hindeutungen, bald durch bestimmte Berichte über die Ereiguisse, werden sie uus wieder vorgeführt, und lebendig ruft uns die Gemüths- Bewegung, die sich hier in den. Briefen kundgiebt : bald ängsteude Besorgniß, und bald Hoffnung und freudiges Eutzücfen, die eigeuen Gefühle zurü, die nus in jener verhängnißvollen Zeit bewegten.
¿eutschen Literaiux, gcrade j
Din Höbe- und Weudepuukt niacht die Entsczcidüung deé Krieges in Deutschland. Auch Eeny hatte die Frucit seines iaugeu Kampfes geacu Mapotecu hier gedrowen. Darüber sck@reibt er (S. 169): „Was die große Sache betrifft, so verliert auch diese, cben weii es aun so gut gcht, vici von ihrem dramatischen Juteresse. Das Ge- misch von Angst und Hofsnunug hört auf; die Zufuaft wird ter Ge- genstand rege!mäßiger Kalküie; der Hauptfnoteu ist gelösct, und cs ini jeyt bloß von Mebr oder Weniger, Früher oder Später die Rede.‘ Hierauf folgt für ibn cine Periode gemischier Stimmung und Ver- báltnif}se, Spannung mit den Freunden in politischen Ausichten und Handlungen, ohne daß die reiu persönlichen Beziehungen für die Dauer ausgehoben würden; bald Genuß des Lebens, bald Todes- fürht, baid Ueberdruß au dem Geschäftsleben u. s. w. spiegeln sich{ch ab. Der Ausgang endlich bietet die fseltsamsie und überrasczendfste Lage dar, so Unerwartetes, daß cin flassisher Dichter getadelt wer- deu würde, wenn er sie erfünden hätte, aber von ccht romantischer Natur, im neueñca Sinne des Woris. Dée Eagdpuakte von Höllea- qual und Paradiefeswonne für ihn bemächtigen sich tägli seiner abvech- felud. Die neuesten Erciguifse berührten ibn uämwlich se, daß sie- fast sein ganzes Wesen vernichteren. Was er nach sciner Ansicht ewig fest und als legtes Heil angesehen haite, fiug wieder an zu wanfen, und er besorgte Zeiten, wie er sie in rüsiiger Jugend noch geschen, und die cr zu überwältigen alle Kräfte daran gefept hatte. Vernicg- tet erschien ihm alie Arbeit feines Lebens, die Welt sah er wieder zum Chaos zurücffchren, und scin Arm war gebunden und geshwächi, er aber verurtheilt, den ganzeu Lag in Milte der shmerzlichsicu Ge- schäfte fih zu bewegen. Ais ein faji wunderbarer Trof, cin auf- rechtbaltendes Gleichgewicht, nahte sich ibm, dem Greise, dem Secys- undsechzigjährigen, fast unglaublich die Liebe cines neunzebujährigen allbewunderteu Mädchens. Er sab vor sich das finsiere ofene Grab fcines lciblichen und geistigen Lebens: au dessen Rand aber blühten und dufteien nie so gesebcne Blumen der giüheodsteu Jugeudliebe, dic ibn entzückten, betäubten, und unter diesen Biumen eutshlum- merte er — in den Armen seiner Fanny.
Genz ist auch eín seltenes, merfwvürdiges Eremplar für die Pfy- czolegie: bei ihm bieten si die mannigfachen Kräfte des Geistes iu so eigenthümlicher Bezichung und Mischung, die verschiedenartigsien Gemürbszustände auf einc so sonderbare, so scharfe Weise, iu o sicht- baren ftarf ausgeprägten Uebergängen der Beobachtung dar, daß er etre. dieser Seite cin großes Întercsse und vieifahe Belehrung gewährt.
Länger als es uns eigentlich gestaitei- wäre, haben wir son fiber Gent gesprochen, um nur seine merkwürdige Erscheinung als Mensch und als Literat in Beziehnng der Form anzudeuten. Um so weniger dürfen wir noch weiter auf den Juhalt seiner Schriften, sciner Grund- säße, Handlungen u. st. w. cingeben. Das Gebiet, welches er durch- schreitet, is so weit, der Perfoncn, mit denen er zusammentrifft, sind so viele, daß es niht wundern wird, daß er von alleu Seiten Wi- derspruch, und oft schr heftigen erfahren muß. Er is aber in Be- tre der abweichendsten Aufichten so billig und verstäadig, die stärkste Divergenz nicht nur zu dulden, sondern auch zu begreifen und anzu- erfennen, daß diese seib] hêöchit belehrend und interessaut sey, voraus:
eseßt, daß se anderes Werthvolles begleitet. Geny hat aber volics Recht, dfese Ansicht anch für fh in Anspruch zu nehmen, beua ivie schr Eincr auch hier oder da von ibm abweichen möge, das wird er doch überall zugeben müssen, daß er sh hier in Widerspruch und Streit mit einem Gegner besindet, der so sehr und in so vielfacher Beziebung ebenbürtig erscheint, und daß Niemand obne Ausbeute für sich von demselben zurücfchren werde. Sonah müsscn und können wic uns darauf beschränken, nur den Juhalt des zweiten Bandes angeben, Jedes eigenem Urtheile ihn übcrlassend. Er wird eröf- net _urit dem „Sendschreiben 7 1 Fricdrih Wilhelm 111. Merkwlirdig ij seine spätere Aeußerung lber dasselbe 1. 266 u. 7. Dann folgt: „Ueber Preßfreiheit in England und dic Briefe des Junius.“ Wie auch. Manche von ihm abweichen, ja ihn hart anfeindeu mögen: die Klarbeit des Denkens, die Eleganz der Darstellung, das geschichtlicze Studium, wird schwerliw Jemand zu bestreiten verblendet genug seyn. Ferner findet man „Beiträge zur geheimen Geschichte des Aufangs des Krieges von 1806“ durch inuere und äußere Gründe wit der böôch- sten Wahrscheinlichkeit ibm zuzusprehen. Aber cine odjeftive, jurí- dische Gewißheit lassen die Umstände doch immer niczt zu. Ob seine Urschrift bloß eine Englische Ueberseßung, oder ob seine Maieralien eine Bearbeitung erfahren haben, läßt sh schwer entscheiden. End- lich enthält dieser Baud noch die „„ODesterreihischen Manifeste von 1809 bis 1813; „Ueber die Declaration der aht Mächte gegen Na- A 1815“ und „Ueber den zweiten Pariser Frteden und gegen orres.“ üs
Meteorologische Beobachtung.
1838. Morgens | Nachmittags | Avends j Nacy einmatiger 6 Dezember. 6 Uhr. 2 Utt. 10 Uhr. Beobachtuna. Luftdruck......... 338,10‘ Par. |339,91‘‘‘Par. [340,95 Par. f} Quellwärme 7,29 R. Luftwärme... + 2,19 R. [4+ 24% R. [4+ 1,09 R. Flußwärme 0,5% R. Thaupunkt... 4+ 1,19 N. [4- 1,00 R. 0,09 R.|f Bodenwärme 3,69 N. Dunfisättigung | 83 p»Ct. 78 pCt. §0 yCt. Ausdünstung 0,627‘/ Kb. Wetter... nebeiiag. crübe, halbheiter. | Niederschlag 0,030“ Rh. Wind .....0415.14 Si. S it, S&W. Wärmewecwsel 4+ 2.5? Wolkenzug... — SW. — 0,09,
Tagesmittel: 329,63‘ Par... 4= 1,89 R... 40,79 R... §0 pCt. SW.
Be r Per D Q Den 7. Dezember S838.
r s e,
uúmtlicher Fands- und Geid-Cours-ZLettei.
“ Pr. Coar. “ Pr. Cour.
iW| Brief. | Seld. Nj Brief. | Geld. &t.-Betiald-Sch. |4| 103 102, IPoum. tfandbr. ¡38 O s, 101/12 Pr. Engi. Obl. 30./4| 27/7 | 1023 ; ÎKnr-n.Neum. do. N 1013/4 | 101/, PrämSob,d.Sech.|—| 69, | 6083/4 ÎSchlesinche de. 4| — 103! /, Karm.OblL.m.i.C.|4| 1027/g — Rückst. C. and Ze Nm. Int. Sch. de.| 4| 1025/ —- Seb. d. K. o. N.\-i 93 92/4 Berl. Btadi- Obl 4| 1603! /g } 1025/5 = Könlgsb, do. |4| — Goid al marco i! 245 2!4 Elbioger do. 44} — Nege Dacatep |—i 18/4 Baos. do. in Tb.|—| 48 — Friedrichsd'er b! 137 12 13/14 Westpr.Péandbr.|31| 101!/, | 1008/, fand. Solâwin- Grolsh. Pos. do. 4] — 1043, f ven a §6 Thi. au 18, 125, Ostpre Pfandbr. [84] 1861/4 | 1003/4 [Discouto 3 4
e e
Auswärtige Börsen,
Amateriam, 2 Dezember.
Niederl. wirkl. Schuld 54/,. 3%/, do. 100/,. Kanz - Bill, 248/.. Neue Anl. 16'2/,
Antwerpen, I Dezember.
Zins! D Neue Ánl. 167,6" 163/,.
Frankfurt a. M., 4. Dezember.
Descerr. 5%, Met. 1065), G 4%, 99%, G. 21/29, 59 G. 19%, 25'/, G. Bank-Actien 1797. 1795. Partial-Obl. 154!/, G. Loose zu 500 Fl. 135. 1343/,. Loose zu 100 Fl. 274 G. Pre 88. Präm. - Sch. 68!/, G. do. 4/4 Anl. 103'/, Br. Poln. Louse 685/,. 683/z. 59/0 Span. Anl. 43/,. 4!/,. 21/50%/, Doll. 5313/, . 532,
Kisenbahn-Actien. St. GWeriuain 675 Br. Verzsailles rechtes l'fer 580 G. do. linkes Ufer 2x0 Br. Strassburg-Baze! 350 Br. Bordeaux-Teste —. Sambre-Meuse 430 Br. Leipzig-Dresden 92 G. Köln - Aachen 95 Br. Comp.- Centrale —.
beta n ias 4 4 Dezember,
i-Actien . 1484. Engl. Russ. 1065/,. 3/4. 5% Port. — 3%, do. —. Neue Anl. —. 2 [N E LAAS
mi 0 S n Im R I t 2
MSES L G-A B 2 Sa E Va A ua,
m
S Et