1838 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

meldet, daß die Portugiesishe Regierung bei der Confianza- ;

Versicherungs - Coipagnie eine neue Anleihe von 830 Conto's (190,000 Pfd.) gemacht und die Staats - Einnahmen für diese ganze Summe verpfändet hatte. Die Anleihe sollte in sechs Raten von 14 zu li Tagen, zu ?/, in baarem Gelde und zu 1/ in Staats - Obligationen, eingezahlt werden und keine Zin- sen tragen; da aber die Obligationen zu einem Diskonto von §5 pCt. angenommen werden und die Darleiher das Ganze in baarem Gelde zurück empfangen sollen, so rechnen sle doch . auf einen ansehnlichen Gewinn. Jn welchem traurigen Zu-

stande sich die Finanzen Portugals jest befinden, geht aus folgender |

Stelle des Dekrets in Betreff dieser Anleihe hervor : „Da der Staats- Schab seit dem §8. September v. J. der außerordentlichen Hülfequellen beraubt ist, welche ihm der Kontrakt mit der Con-

fianza-Compagnie darbot, und da er sih also jeßt auf die Ein- |

nahme aus den Zöllen und anderen Revenüen vom 1. Januar

d. J. an beschränkt sieht, so besigt er nicht die nöthigen Mit- |

tel, um den Forderungen zu begegnen, die an ihn gemact wer- den. Die Regierung hat Alles gethan, was in ihren Kräften stand, um die gehörige und regelmäßige Erhebung des Zehnten

und anderer Abgaben durchzusegen, aber die Schwierigkeiten |

und Hindernisse, auf welche sie getroffen, haben ihren Bemöü- hungen wenig Erfolg verstattet.‘“ Zwischen den Portugiesischen Truppen und den Ÿ Zeit kein Zusammentresfen stattgefunden.

Gestern fräh sind die New, Yorker Zeitungen vom 19ten v. M. hier eingegangen, aus denen man ersieht, daß eine Bande von Landstreichern ,

aus den parteiischen und verworreaen Berichten der Nord: Ame-

rikanischen Zeitungen entnehmen kann, darauf hinäuslief, daß |

ein Brítischer Offizier ermordet wurde, daß auf beiden Seiten viel

Blut geflossen ist, aber daß der Vecsuch, das Fort zu nehmen,

gänzlich mißlang. Der Plan zu diesem Unternehmen scheint mit großer Ueberlegung vorbereitet gewesen zu seyn. 250 der Abenteurer schiffen sich zu Oswego, einer Amerikani- schen Stadt am Ontario - See, auf einem Dampsboote ein, und zu Sackett's Harbour, einer geräumigen Bucht un- weit der Mündung des St. Lorenz - Stroms in den See, sollten noch 300 zu ihnen stoßen. beträchtliche Verstärkungen erhalten zu haben, denn als sie vor Prescott anlangten, bestand ihre Seemacht aus einem Dawpf-

boot und zwei Schoonern, und nach ihrer Landung stieß eine große Anzahl von Leuten zu ihnen, die aus der Amerikanischen | tadt Ogdenéburgh, welche Prescott gétahe (ae liegt, |

über den Fluß herüber kamen. Die in den

freiwillige Miliz zu rechnen,

Angabe in einem Schreiben aus Oswego, wonach sich nur eine Garnison von kaum 50 Mann in dem Fort befand, welche die Vagabunden zu überrumpeln und in ihre Gewalt zu bekommen dachten. Jn dieser Hoffnung sahen sie sih ¡edoch getäuscht, und da die Regierung der Dampfboot derselben hat in Beschlag nehmen lassen, so dürfte ihnen ihrc Unternehmen vermuthlich übel bekommen, denn die Truppen, welche von Kingston und Montreal unverzüg- lih gegen sie marschiren sollten, dürften ihnen den Weg ab- schneiden. lington in Ober-Kanada liegen, so glaubt man doch hieraus noch nicht schließen zu müssen , daß die neue Junsurrection, wie Nord - Amerikanische Blätter meinen, sich auch bereits auf die obere Provinz ausgedehnt habe, denn es fragt sich erst, ob jener Handstreih im Einverständniß mit Bewohnern dieser Provinz unternommen wurde. Die Berichte aus Ogdenéburgh sprechen zwar von sogenannten Patrioten, aber die Bande scheint nur aus Amerikanern aus den Vereinigten Staaten bestanden zu haben. Wenn dem „New-Yorker Courier and Enguirer““ zu alauben wäre, so hätten sich der Präsident der Union und seine nächsten Untergebenen nicht nur die unverzeihlichste Nachlässig- keit zu s{hulden kommen lassen, sondern auch die Organisirung neuer Banden in den Vereinigten Staaten zu Einfällen in Kanada unter der Hand geradezu begünstigt; es ist jedoch auf dice Behaup- tungnicht viel zugeben, da jenes Blatt in einem entschieden feindse- ligen Geiste gegen Herrn Van Buren redigirt wird. Der bei dem Angriff auf das Fort Wellington angeblich gebliebene Bri- tische Offizier soll ein Major oder Oberst Young gewesen seyn; man weiß aber hier von keinem Offizier dieses Tits in der Kanadischen Armee, und man hält daher um so mehr die gan- zen Berichte der Amerikanischen Blätter über diesen Vorfall für sehr unzuverlässig.

Die Legislatur von Neu-Braunschweig ist durch eine Proclamation des Gouverneurs dieser Kolonie zum 15. Januar einberufen worden. :

Niederlande.

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diguelistischen Guerillas hat in der legten ! | theile im Limburgischen und Luxemburgischen durch Geld ent-

die aus den Vereinigten Staaten ' vom Ufer des Skt. Lorenz - Siroms herkam, einen Angriff auf ein Britisches Fort gemacht hatte, dessen Resultat, so viel man |

Ungefähr " viele Bácker und Schlächter aufgeboten werden, und die im Falle eines Feldzuges den nöthigen Mundbedarf liefern soll. | Die Citadelle von Namur soll in Vertheidigungs- Zustand ge-

An diesem Orte scheinen sie | ' auf 2000 Mann vermehrt worden.

ew: Yorker Zei: | tungen enthaltenen Berichte aus Ogdensburgh scheinen sehr über- | triebenz sie sagen, es hätten von Britischer Seite, ohne die | Kissen iff mit ähnlicher Siickerei bedeckt und der Sessel ist im 600 Mann Linien : Truppen |

an dem Kampfe Theil genommen; für richtiger hält man die |

ereinigten Staaten die Schooner und das |

Obgleich Prescoit und das angegriffene Fort Wel- |

Aus dem Haag, 7. Da, In der gestrigen Sihung der zweiten Kammer wurde eine Königliche Botschafc folgenden Jn- halts vorgelegt :

„„Cdelmögende Herren! Es gereicht Mir zum Vergnügen, | Ew. Edelmögenden die Anzeige zu machen von der beabsichtig- ten Che - Verbindung zwischen Meinem geliebten Enkel, dem Erbprinzen von Oranien, und Zhrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Sophie Friederike Mathilde, Tochter Sv. Majestät | des Königs von Württemberg. Indem Jh Mich überzeugt ' halte, daÿ diese erwünschte Verbindung zu dem Glücke Mei: | nes geliebten Enkels beitragen und zugleich das Interesse der | Nation befdrdern werde, habe Ich geglaubt, Ero. Edeimögen- den den beiliegenden Geselz - Entwurf vorlegen zu müssen, um ; diese Angelegenheit, zu der die gemeinschaftliche Erwägung der | Generalstaaten erforderlih ist, zu einem Beschlusse zu bringen. |

Am Haag, 6. Dezember 1838. Cgez.) Wilhelm.“

__ Der beigelegte Ge)eg-Entwurf bezieht sich auf Art. 13 des Grund-Gesebes und umfaßt lediglich die Zustimmung des Königs und der Kammern zu der gedachten Che- Verbindung. Die | Kammer beschäftigte sich sogleich mit der Erwäzung des Geseh: | Entwurfes, und nahm denselben einstimmig an.

Der Geburtétag Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von j Oranien if| gestern bei Hofe durch ein großes Diner gefeiert ; worden.

Amsterdam, 6. Dez. Das Handelsblad schreibt aus dem Haag vom öten d. M.: „Troß dem, was aus ande- ren Orten berichtet wird, traut man hier doch Frankceichs Ab- sichten noch nicht. Ludwig Philipp zeigt sich zwar geneigt, dem beizutreten, was in London durch die vier anderen Hdfe beschlossen worden; er erf(ärt sogar, daß der Traktat vom 15. November | hinsichtlich des „Grundgebietes feiner Modification unterliegen

| mir

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fônne; indessen hat das Französische Kabinet in diesem Augen- | blick cin großes ÎJnteresse. die Holländisch-Belgische Frage nicht definitiv zu reguliren, bevor die Diskussion der Französischen Kammern über die _ Adresse zu Ende ist; bis dahin wird es aljo wohl auch die Sache in die Länge zu ziehen wissen. Graf Molé fárchtet, daß die Oppositics, die bereits wegen der | Räumung Ancona's so heftig zu werden droht, eine sei- | nem Ministerium noch gefährlichere Stellung annehmen | möchte, wenn er der Kammer seinen Beitritt zu ei- | nem Arrangement der Belgischen Angelegenheit ankündigt, das so ganz im Widerspruch mit dem jeßt in Belgien herr- | schenden Geist ist und wodurch dieses Land, wie wan sich dort

auédrúeckt, zum Opfer gebracht werden wärde. Bevor also die |

| Gesinnungen der Französischen Kammer bekannt seyn werden, ist nicht zu erwarten, daß Ludwig Philipp seine definitive Zu- | stimmung geben werde, und so lange wird daher auch wohl der unsichere Zustand unserer politischen Angelegenheiten fortdauern müssen.“

Belgien.

Brüssel, 6. Dez. Der ZJndependant bemüht sich, seine Leser hinsichtlich der seit einigen Tagen umlaufenden Gerüchte

| zu beruhigen. Er machr sich und ihnen die eitle Hosfnung, daß

es noch mdglich scy, Holland zu bewegen, sih für die Gebiets-

schädigen zu lassen. Das ministerielle Blatt schließt seine Be-

| trachtungen mit folgenden Worten: „Das Land kann daher in

vielen Beziehungen ganz ruhig seyn; wir geben es zu, die Um- stände sind ernster und peinlicher Art, gleihwohl aber sind sie nicht so arg, daß sih dadurch die Besorgnisse rechtfertigen las- sen, die man in den Gemüthern zu verbreiten sucht. Auch wird die Nation wohl begreifen, daß, um zu dem von ihr gewünsch- ten Resultate zu gelangen, große Opfer nothwendig seyen.“ Jm Kriegs-Ministerium herrscht große Thätigkeit, seitdem die Kammern die neuen Ausrüstungs- Kosten bewilligt haben. In Namur wird cine Handwerker-Compagnie gebildet, zu der

seßt werden.

Dem „Belge“/ zufolge, ist die Garnison von Venloo bis

Die Königin hat der philanthropischen Gesellschafe für die

nächstens stattfindende Ausstellung zum Besten der Armen ver- |

schiedene werthvolle Gegenstände übersandt. Man bemerkt dar- unter ein Berpult, auf dessen Kissen die Anfangs-Buchstaben des Namens der Königin in Gold gestickt und von einer in Seide gestikcen Blumen-Guirlande umgeben sind. Das Sibt-

Gothischen Geschmack aus gefle#tem Acajou- Holz gearbeitet. Eine große Zahl von Damen haben auch bereits der Gesell- schaft werthvolle Gegenstände übersandt, und es ist zu hoffen, daß noch mehrere dem Beispiele der Königin folgen werden.

Das Getcraide und die Lebensmittel schlagen hier noch im- mer auf. Gestern hatte man die Theuerung zum Vorwand genommen, um eine kleine Emeute gegen die Brauerei in Mou- lenbeek zu bilden. Heute sind Truppen dahin beordert woiden, um ähnlichen Skandalen vorzubeugen.

Zwei Antwerpner Blätter haben in diesen Tagen einen Pidacteg darüber gefühit, ob und wie es wohl den Belgischen Zucker-Fabiiken im nächsten Jahre gestattet werden würde, ihr Produkt in Preußen und in die Länder des Deutschen Zoil- Verbandes einzuführen. Belge, giebt zu verstehen ,' daß es vorläufig noch ein Streit um des Kaisers Bart sey, den jene beiden Zeitungen führten.

Dänemark.

Kopenhagen, 15. Noo. Seit cinigen Monaten ist hier ein etwas regercs Leben in Kunst-Angelegenheiten, als wir sons ewohnt sind. Thorwaldsen's Gegenwart bringt Manches zur ntscheidung, was bis jet immer aufgeschoben wurde. Jeßt ist hauptsächlich die Rede von Erbauung eines Museums für seine Arbeiten und Sammlungen, wozu man die sogenannte Marmor - Kirche, ein seit einer langen Reihe von Jahren un- vollendet dastehendes Gebäude, zu verwenden beabsichtigt. Außer der Summe von 60,009 Rthirn., welche bis jezt durch Sub- scription zusammengebracht ist, hat Thorwaldsen selbst 32,600 Rihlr. dazu geschenkt, indem seine zivdlf Apostel in Marmor, die er anfánglih für sein Museum bestimmt hatte, von der

.

hiesigen Frauen - Kirchen: Kuratel um jene Sumsne" angekauft | worden sind. Nun kommen diese sammt dem Christus in Mar- |

mor erst an ihren rechten Plak, und die Frauen - Kirche (nach dem Bombardement von Kopenhagen durch Staats: Rath von Hansen neu hergestellt) wird auf diese Weise einen Cyklus von plastisczen Werken aus Einer Hand (und welcher!) enthalten, wie er nicht leiht anderwärts wird angetroffen werden.

DeutscchGlan-d.

Augsburg, 8. Dez. Die Allg. Zeitun stehendes Schreiben vom Main. Süddeutsche

enthált nach- lätter melden

| daß der ehemalige landständische Abgeordnete Herr E. E. Hoff-

maun zu Darmstadt auf Veranlassung des Geburtsfestes Sr.

| Majestät des Kaijers Ferdinand Se. Durchl. dem Staats-Kanz-

ler Fürsten v. Metternich cinen Beitrag zur Unterstüßung der verunglückten Einwohner von Pesth übersandt habe, und daß die Sendung von einem Schreiben (welches derselbe aber nicht als das ‘seine anerfennt) begleitet gewesen sey, woria mehre- rer wichtigen Vorgänge der jüngiten Zeit Erwähnung gethan werde. So habe namentli) der Briefiteüer seine Anerkennung der wahrhaft Kaiserlichen Großmuth ausgedrückt, die sich durch das Mailänder Amnestie: Dekret kund gegeben habe. Es wird hinzugeseßt, daß Herr E. E. Hoffmann hierauf eine sehr huld- reie Antwort erhalten habe, die ihm auf gesandtschaftlichem Wege zugestellt worden. Wir siud im Stande, dieses Schreiben des Fürsten Meiternih, welches an den K. K. Ge- schäftéträger am Großherzoglich Hessishen Hofe gerich- tet it, unseren Lèsecn mittheilen zu können. Es lau- tet wie folgt: „Die legte Frankfurter Gelegenheit hat das angeschlossene Schreiben des Herrn Ernst Emil Hoffmann überbrahr. Jch ersuche Sie, ihm den anliegenden Uebernahmsschein des dem bemeldeten Schreiben beigefügten Wechsels pr. 500 Fl. als einer Beisteuer fär die durch die Ueber- schwemmung zu Pesth Verunglückten einzuhändigen. Jn Bes treff des ùbrigen Jnhaltes des Schreibens des Herrn Hossmann bitte ih Sie, ißm meine Gefühle in nachstehender Weise aus- zudrücken. Der Kaiser hat einen Akt der Gnade zu Gunsten reumüthiger und verirrter Unterthanen erlassen. Er konnte dies im vollen Gefühle seines Rechtes, wie seiner Kraft, in Mitte eines durch Ordnung, Gerechtigkeit und Milde belehrten,

Ein drittes Blatt, der Commerce |

| 6. Sept. die Oesterreichische Staatsverwaltung wirklich

in der öffentlichen Meinung stellen sollte, so würde dieg nur die Folge einer bedauerlichen Unkenntniß der wahren lischen Lage des Kaiserreiches seyn; einer Unkenntniß, L "0 cher wir allerdings im Falle sind, häufige Beweise eti welche aber nicht minder bewährt, wie sehr in unsere; Je) Geschichtliche, und sonach das Thatsächliche, durch schale Pa und Kämpfe auf dem Felde der Abstractionen verkümmere nicht gar verdrängt wird! Der Akt vom 6. Sept. geh unserem Regierungs. Systeme keinesweges zu den außere, chen und noch viel weniger zu denen, welche auf den Cf rehnet wä:en. Durch die Krönung zu Mailand hat zt ser ein feierliches Bündniß zwischen dem Throne und demi, | bardisch: Venctianischen Königreiche geschlossen. Die Herzen tw Unterthanen haben Ihm entgegengeschlagen; dies war der y ment, in welchem der- Monarch Gnade fär strenges Ret. Gunsten verirrter Einzelnen eintreten lassen konnte. Aut er dies gethan. So steht die ganze Sache, und wenn sie Lehre in sich enthält, so ist es die: daß das allgemein Gute y in geregelten Haushailten zu der gemessenen Stunde wir mdglih is. Bôse Einwirkungen und Beispiele des Ausl hatten auf cine kleine Zahl Oesterreichisch: Lou.bardischer Einy, ner nachtheilig gewirkt; der Kaiser übergiebt diese heut geh ihren Landsleuten, bei denen sie nur gute Lehren eins können. Sollte der Eine oder der Andere aus ihnen abery straffállig werden, so würden sie sodann vor dem obersiy Rid ter doppelt ahndungswerth seyn. Empfangen 1c.“

Oesterreich.

Wien, 3. L (A. Z.) Vorgestern hatte der Urtj Botschaster hier, Rifat Bey, zur Feier des Jahrestage y Geburt und der Thron - Besteigung des Sultans, das zy diptomatische Corps und viele Hof: und Staats - Beam, glänzender Soirée bei sih versammelt. Die äußere Facade y Botschafcs-Hotels war prachtvoll beleuchtet.

Der Bundes-Präsidial-Gesandte, Graf Münch, wird y in einigen Tagen von Brann, zurúk hier eintreffen. F Preußische Gesandte, Graf Maltzan, welcher sich bekanni eines Augerleidens wegen einer längeren Kur unterzogen hy dúrfte erst gegen Weihnachten seinen Posten hier wieder i nehmén. Jn dem Personal der K. K. Gesandtschaften i | Auslande sollen in Folge des Ablebens des Barons Hn | mehrere Veränderungen vorgeschlagen seyn.

Der Herzog Paul Wilhelm von Württemberg, welcher s seit zwei Wochen unter dem Jncognito eines Grafen u | henberg hier befindet, {ickt sich zur Abreise an, und ui wahrscheinli übermorgen Wien verlassen.

In Ungarn herrscht die Löserdürre unter dem Vieh a eine héchit beunruhigende Weise. Mehrere Gegenden und 0 shasten haben durch diese Seuche einen großen Theil ihr Viehes bereits verloren ein Verlust, der in jenen Gegende | welche im leßten Jahre die Donau-Ueberschwemmung traf, do pelt shwer empfunden wird.

Mehrere Blätter berichten aus Wien: „Es heißt, d im künftigen Jahre hier ein ‘diplomatischer Kongreß wegen ein allgemeinen Pest-Kordons stattfinden solle, wozu Abgeordne vou sämmtlichen Europäischen Uferstaaten ‘intréffen würden“

Ital: 6Y

Bologna, 1. Dez. Seit dem 23sten vorigen Mon aben die Kaiserl. Oesterreichischen Truppen, die bisher in (f a Legationen gestanden, angefangen, den Rückmarsch nach rer Heimath anzucreten. Vorgestern ging die letzte Abtheilun aus Jägern bestehend, von hier ab. Gestern hat uns auch d General Baron von Puchner verlassen, der bisher hier de Koniiando geführe. Jn den leßten Tagen ihrer Anwesenhei wurden die Oesterreichischen Offiziere von den Offizieren det Päpstlichen Garnison bei einem Abschieds - Mahle bewirthet, Den Oesterreichischen Truppen folgt das größte Lob in ihr Heimath. :

Spanien

Madrid, 30. November. Es is noch nicht gelungen, Jemand aufzutreiben, der geneigt wäre, das Portefeuille del Finanz: Ministeriums zu übernehmen, und man sieht daher ui großer Ungeduld der Ankunft des Generals Alaix entgegen.

Man erzählt sich hier dap der General Alaix bei seint Durchreise durch Valencia am 2ò. November zu mehreren 0} fizieren, die ihm ihre Aufwartung machten, geäußert habe, wolle in Alt: Kastilien ein zahlreiches Kavallerie-Corps erreicht

Der Marquis von Espeja, ehemaliger Spanischer Botsch ter in Paris, uit hier angekommen. ;

Gestern Abend wurden den eifrigsten Oppositions: Mitgli dern, den Herren Olozaga, Lopez, Seoane und Quiroga, B renadei gebracht.

Der General Cordova wird heute hier erwartet. Er h der Regierung einen sehr langen Bericht über die EntstehunF die Entwickelung und den Ausgang der Ereignisse in Sevil übersandt; doch enthäst derselbe nichts, was nicht schon aus d Journalen bekannt wäre.

Im Castillano liest

man: „Dem Vernehmen nach is zah!reiche und {dne Generalstab der Reserve- Armee auf K nigiichen Beschl aufgelöst worden. Die Provinzen Mandl urid Toledo, so wie die daselbst stehenden Truppen kehren wi der unter den Befehl des General - Capitains von Madrid j rúck. Der Marquis de las Amarillas in Avila tritt mit zie Bataillonen der alten Reserve: Armee unter den Befehl dd Gencral: Capitains von Alc-Kastilien.‘“

Saragossa, 1. Dez. Der General van Halen ist geste mit 400 mit Lebensmitteln beladenen Wagen in Alcaliiz ang kommen, von denen cin Theil dort bleibt, und die übrigen na Caspe bestimmt siud. Die Verproviantirung dieser beide Ortschaften war dringend ndthig, denn es schlte namentli Alcañiz schon an frischem Fle!sch für die Kranken.

Die Navarresischen Karlisten bereiten sich, wie es heibh zu einer Expedition oor, doch weiß man nicht, wohin. Da dl Furthen des Ebro jeßt ungäangbar sind, so is es wahrscheinli daß fie sich nah Ober: Aragonien wenden werden.

Spanische Gränze. Der Phare de Bayonne ent hält Folgendes über die Bewegungen Muñagorri's, die (wit bereits gestern erwähnt) ihrea Anfang genommen habet: „„Muñagorri is endlich am Isten d. M. in Spanien eingerüdckt Zwei Bataillone, die in der Nacht von Sarre und Saint Pf wo sie seit ihrer Rückkehr von Arnegui kantonnicten, aufgebr, chen waren, kamen, das eine um sieben Uhr Morgens, da andere um ein Uhr Nachmittags in Biriatou an. Sie über! schritten die Bidassoa, ohne auf Franzdsischem Gebiete zu vel!

der Monarchie treu ergebenen Volkes! Wenn der Akt dos

weilen. Der Uebergang geschah, ohne Widerstand von Sth

rere andere Britische Stabs - Offiziere

} tober melden, daß Herr

die den Abend zuvor von So wie die Truppen über und Munition und be-

ten der Karlisten - auf Barken, Fuentarabia E riietn V en afen

V6ten, erhielten sie i Ar dhen von Amazain hinter San Martial und Di riatou gegenüber. Das erste Bataillon wurde von Brunet, das weite von MuÏñagorri selbst kommandirt und sind etwa §5 bann stark. Etwa 400 Mann haben dem Aufrufe nicht Folge geleistet und sind in Fcankreich zurücfgeblieben. Der General

A: i Colqghoun und Cotoner und mch- D'Donnell und die Obersten qh E E a

San Martial waren

Frun begeben. In Tage zuvor nah Jrun beg dortige Kapelle mit

hanzungen aufgeworfen und die C i Bel scharten versehen worden. Ein Bataillon des Regi-

iedo und eine Batterie der leichten Artillerie ist m im Jcrun angekommen und hat den Befehl er- halten feine Communication zwishen den Mukßagorristen und den Christinischen Linien zu gestatten. Der General Jau- regui, welcher die Anstalten N n vorbereitet hatte, ist den Truppen nicht nah Spanien gefolgt. Jn Folge dieser wenig ecmuthigenden Anordnungen von Sei- fen des Generals O’Donnell hat Muñagorri feine Truppen am 1. Dezember eine Bean, nach Goyzueta machen lassen, ohne jedoch die Position von mazain aufzugeben. Jn der 2ten Dezember haben die Karlisten einige

Muñagorristen abgefeuert, die von diesen Am Lten zogen sich die Karlistischen und úüberließen scheinbar ihren neuen indeß so klug waren, nicht in die Falle

Nacht vom lsten zum Flintenschüsse auf die nicht erwiedert wurden. Chapelchurris zurück, Gegnern das Feld, die zu gehen.“ Táârfkelil.

Konstantinopel, 13. Nov. (J. d. Sm.) Der Französische Botschafter ist definitiv von seiner Regierung autorisirt worden, den andels - Traktat zu unterzeichnen. Dagegen hat der Britische Bo bafter dies nicht gethan, sondern erklärt, er glaube, nicht hinreichende Vollmacht zu besißen, um eine solche Verantwort- lichkeit zu übernehmen. Diese Genehmigung des Traktats von Seiten Frankreichs widerlegr zugleich das Gerücht, als habe das Franzdsische Kabinet die Absicht, die Abschaffung der Mo- nopole in Aegypten zu verhindern. Die Französischen und Englischen Kommissarien, welche mit der Diskussion des neuen Tarifs beauftragt sind, hielten am vorigen Donnerstag eine Sigung, in welcher der Ober - Zoll- Direktor, Tahir Bei, zuge- en war und in der es sich um die Abgabe von 3 pCe. für die Äusfuhr handelte. Gestern Abend fand eine neue Versamm- lung der Kommissarien in Pera statt.

Man sagt,‘ es sollten in Zukunft keine Ecnennungs-Listen Tewdschihat mehr erscheinen, sondern die Ernennung eines jeden hdheren Beamten offiziell bekannt gemacht werden.

Der nach London bestimmte außerordentliche Persische Ge- sandte, reise bis nah dem Ende sch nah England begiebt, und dem Könige der Franzosen die Glückwünsche seines Mo- narchen darbringen.

Der Griechische Patriarh hat alle Aerzte und Apotheker seiner Nation eidlih verpflichtet, nur solche Medikamente zu verkaufen, deren Zusammensegung ihnen bekannt is und die nicht verfälscht worden sind.

Die Gesundheits- Kommission seßt thre Arbeiten fort und

¡eht jeßt wieder die Dragomane der Europäischen Gesandt- Whasten zu Rathe. Sie hat jezt sämmtlichen Bewohnern der anbefohlen, bei cinem Pestfall zuerst, selbst noch ehe ein Arzt gerufen wird, die Kommission davon in Kenntniß zu seßen, damit dieselbe die nöthigen Maßregeln trefffe, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern.

Mit dem lezten Dampfboot aus Trapezunt sind Nachrich- ten aus Persien cingegangen. Briefe aus Tabris vom 17. Ok:

des Ramasan aufschieben und, ehe er

Hauptstadt auf das ree ane

ercist sey. Der Schach seßte seinen Rückmarsch sort und be- fand sich nach den leßten Nachrichten bercits mit seinem Stabe und einem Theil seiner Armee in Meschid, und man erwartete ihn gegen die Mitte des Novembers in der Hauptstadt. Man glaubte, die Armee werde bei Meschid überwintern.

Da das Herannahen der schlechten Jahreszeit die Russi- |

hen Schiffe genöthigt har, die Küsten Tscherkessiens zu verlas-

sen, so haben einige Spekulanten diesen günstigen Augenblick benußt, und seit kurzem ist hier eine ziemlih große T j

Frauen, unter denen einige von ausgezeichneter Schdnheit \scyn sollen, angekommen, die für die Harems der vornehmen Tscher- fessen bestimmt find. Die Russen haben den Hafen von Sud-

huck Kaleh besegzt, wo bekauntlich die Wegnahme des „„Vixen““

stattfand.

Konstantinopel, 13. Nov. (A. 8.) Die Zahl der täg- li aus dem Schwarzen Meere hier einlaufenden Schiffe nimmt bedeutend zu und übersteigt bereits um viele jene der fräheren Jahre. Ueberhaupt macht der Sechandel hier merk- liche Fortschritte. Der neue Fanal am Kanale (Bogaso), der auf Kosten der Regierung neulich. errichtet wurde, übertrifft alle Erwartung und steht den besseren Europäischen Leuchtthürmen niht nach; sein Licht ist in einer Entferuung von 20 Seemei- len sichtbar.

Die Nachricht, daß in Smyrna zwei Pestfälle vorgekom- men, hat sich leider bestätigt. Die Sanitäts- Maßregeln werden daher mit aller Vorsicht getroffen und die Quarantaine mit der größten Strenge gehandhabt.

Wir hdôren jekt von häufigen Schiffbrüchen. Unter Andern ist der Belgische Schooner „Philomene‘“ 150 Meilen von der Krimschen Küste bei einem heftigen Sturme untergegangen. Von der zahlreihen Mannschaft haben sich nur der Steuer- mann und ein Matrose mit genauer Noth in einem kleinen Boote retten können. Acht Tage lang irrten sie trejilos, Sturm und Wetter preisgegeben , auf den Weilen umher, bis sie neu- lich von einer Türkischen Brigg erblickt und nah Sinope ge- Zeu wurden, von wo sie in dem erbärmlichsten Zustande hier

en.

Aegypten.

Alexandrien, 6. Nov. (Journ. de Smyrne.) Seit der Abreise des Pascha's ist es hier in der Politik sehr still; Wuch dürfte dieser Zustand noch einige Zeit dauern, da seine Rückkehr noch nicht so bald zu erwarten ist.

g Das Dampfboot des Pascha’'s, welches einige Meilen von ahira auf den Grund gerathen war, ist, ohne bedeutenden aden gelitten zu haben, wieder flott gemacht worden und hat sich in größter Eile nach Siuth begeben, wo Mehmed Ali, er es bereits mit Ungeduld erwartete, sich sogleih einschisste, Um seine Reise fortzusetzen

zum Uebergange über die Bidassoa

tober durch die Bereirwilligkeit der hiesigen " ten Verzeichnung der Einwohner Bresiau's, wohnten am ge- " dachten Tage in 2991 Häusern und den Kasernen überhaupt 95,875 Personen. Hussein Pascha, wird dem Vernehmen nach seine Ab- einem 306 Personen befanden. auch dem Kaiser von Oesterreich |

acneill am lkten nah Teheran ab- :

“ner sicheren Unterbringung

1417

Mehmed Ali hielt vor seiner Abreise von Kahira noch eine | Divan - Versammlung, in der entschieden wurde, daß das Pro- | jekt, Schleusen auf dem Nil anzulegen, wegen der großen

Schwierigkeiten, welche diese Riesenarbeit darbiete, und wegen

der großen Kosten derselben, aufzugeben sey, und daß an Stelle der projekcirten Eisenbahn zwishen Suez und Ka- hira ein Kanal angelegt werden solle. Js dies gegründet, so dürfte es der Ostindischen Compagnie sehr unangenehm seyn, die sich erboten hatte, die Eisenbahn auf ihre Kosten herzustellen, und bereits die erforderlichen Materialien nah Aegypten ge- fandt haben soll.

Man spricht noch immer von der Entwaffnung der Flotte, indeß sind bis jet erst einige Fahrzeuge abgetakelt worden, die einer Ausbesserung bedurften. Jn diesen Tagen sind zwei Linienschiffe, zwei Fregatten und eine Brigg nah Kandien ab- gesandc worden, um die dortige Garnison zu verstärken und die Behörden bei Unterdrúcfung der Unruhen zu unterstüßen.

Die Regierung hat endlich angefangen, den Beamten, die zum Theil dem größten Elend preitgegeben waren, einen Theil ihres rúckständigen Soldes auszuzahlen.

Die Baumwollen: Sendungen nah Triest für Rechnung der Regierung dauern noch immer fort; man weiß jedoch nicht, ob der Pascha besonderen Vortheil davon hat.

Die Regierung scheint mit den Nachrichten aus Syrien niczt sehr zufrieden zu seyn. Man spricht von neuen Unruhen, die an mehreren Punkten ausgebrochen seyn sollen. Man fügt hinzu, Ibrahim Pascha habe in Aleppo 19,0609 Mann zurüc- gelaisen und sein Hauptquartier nah Antiochien verlegt, um den bedrohten Punkten nahe zu seyn. j

Aus Hedschas fehlt es in der leßten Zeit an allen Nach-

: richten.

T mand.

Breslau, 10. Dez. (Schles. Z.) Schifffahrt. Das Eis, welches seit dem 22sen v. M. sich in dern Oberwas: ser der Oder dergestalt festgestellt hatte, daß überall Communi- cationswege auf demselben entstanden, gerieth durch die wieder eingetretene milde Witterung am bten d. wieder in Gang, doch ist der Strom nicht ganz frei geworden, vielmehr hat ich das von oberhalb in Menge angekommene Eis von neuem von der Dombrücke aufwärts festgestellt, so daß die stromabwärts kommen- den Schiffe nicht bis an die Stadt gelangen können. Der heu- tige Wasserstand der Oder am Ober, Pegel ist 14 Fuß 3 Zoll

und am Unter: Pegel 2 Fuß 3 Zoll.

Bevölkerung. Nach der diesjährigen am 17. Of- ausbesitzer erfolg-

1. Unter der Zahl jener Häuser befinden sich 191, in deren jedem 2—5, in 7 Häusern 200— 200 und ín

Breslau, 10. Dez. (Vresl. 2tg.) Durch einen Be- chluß der Stadtverordneten - Versammlung werden die den rie- senhasten Bau unserer Elisabeth - Kirche verunstaltenden

Hâäuserchen an der Westseite dieses Domes, zum Beginn des

neuen Jahres abgerissen werden. Der obere Theil der Herrn- straße wird dadurch sehr gewinnen, die Passage, die in dieser Gegend durch jene Häuser sehr verengt is, wird hinreichend erweitert werden und die Kirche selbst einen Haupt; Eingang erhalten, der ihr bis L noch ganz abging.

Naumburg, 4. Dez. Der hiesige Magistrat veröffent- licht die nachstehende Berichtigung: „Jn der im vorigen Stüe dieser Blätter enthaltenen Notiz über den gegen einen hiesigen Bärger versuchten Raubanfall ist eine Unrichtigkeit enthalten, da der zur Haft gebrachte muthmaßliche Thäter wie hier- mit berihtigend bekannt gemacht wird zwar noch landwehr- a ist, aber keinesweges zum hiesigen Landwehrstamm ge-

rt.

Berichtigung. Ja Nr. 320 der Set. Ztg., S. 1315,

Sp. 1, Z. 12, statt: „katholischen““, lies: evangelischen. Jn |

, 332, S. 1363, Sp. 1, Z. 11 v. u. statt ltmarfk“’, lies: | / ,.Sp. 1, Z statt: „, , | Staates auf gleiche Weise bedenkcnd, immer cinen interessauicn histos

! rischen Aufsa8 zu bringen wisscn. Dieses Mal if es das Großöcr-

Nr. Kalve.

Vermischte Nachrichten.

Der neutrlih in Potsdam getödtete Elephant ist vor ctwa abt Jahren aus Jadicu nach England gebraczt und dort bei unge- wöbniäich schnell zunebmendem Wachsthum abgerichict, ja segar dei großem Theater : Gepränge ohue Bedenken auf der Bühne gezeigt worden. Vor etwa fünf Jahren hat ihu Herr Tourniaire, der be: fannte Menagerie- Besizer, au sich gebract uud ibu in Frankreich, Holland und Deutscw!and zur Scvan gestellt. Jm Anfang des vori gen Yabres, als er si eben in Göttingen befand und nun etwa 12

bis 14 Jahr alt sevn mochte, zeigten sich zuerst die bei heranwachsen. | ° 1 h von Deutschen Künstlern gestoczen, nicht von Englischen, die unsere

den männlichen Eleyhanten imwer Gefahr drohenden Brunst:-Ecschet- nungen, in deren Folge die noch in Aer Erinnerung lebenden Bci- spiele ron den in Venedig, Genf uud London endlich mit Fiinten-, ja sogár Kanonen: Kugeln getödteten Elephauten fich ercignet baten. Schon damals erbot si Herr Hutter, welcher noch gegenwärtig über ihn zu verfügen haz, ihu uach Berlin zu führen und ibn hier têdten zu lassen, was indessen nicht angenommen werder fonnte. Seitdem hat der Elepdant, noch) unmer nickt gerade die bedenklihsten Symptome zeigend, an vielen Orten kuibetac übt werden tönen, bié er endiich baid nach seiner An- funft in Potsdam vor ctioa 4 Wocheu so böse wurde, daß auch sein Wärter sich ihin nicht mchr naben durfte und den Versnch, ihn den- noc) cinmal zu besteigen, beinabe mit dem Leben gedüßt hätte, Mit dam Rüssel gcgeu dic Wand des Sialles geschleudert, mit dem Stoß- zahn schwer in Rücken verlegt und eudlich unter die Füße aeworfen, bâtte der Unglücfliche unfehlbar cin schauderhaft schnelles Ende ge- nommen, weun Herrn Huttec?'s Geistesgegeuwart und Muth tbn nicht bätte Mittel finden lassen, die Aufmerksamfeit des wlitbendeu Thieres auf si zu leufen und den schwer Verleßten mit eigener Lebensgefahr zwischeu den ricfigen Füßen hiuwegznziehen. Nur der geschickten Be- bandlung des Herrn Regiments, Arztes Brauco hat dieser scine jeyt beinahe volleudete Herstellung zu danfen.

Unter diesen Umsiäuden, die, nach allen den befanuten Zeichen, namentlih auch na der starfen Uussonde:ung der den Elepbanten

eigeuen merkwürdigen Schläfdrüse, eher cine Steigerunz als eine Ad: * nahme der Gefahr erwarten ließen und in dem ferueren Leden des

Thicres nie Ra, et werden fonnteu, beschloß Herr Huiter seine Tödtung durch Gift, glaubté indesscu anfangs noch, ihn mit Hülfe des Wirters, sobald derselbe so weit hergesieut seyn würde, in den zu feinem Transport dicuendeu sehr zweckmäßig eingerichteten Wagen und mit diesem ledend nach Berlin bringen zu fönnen, wo inzwi- schen eden Unterhandlungen zu seinem Ankanf und Anstalten zu sel: eingeleitet wurden, als zu Anfang der vorigen Woche die Auébrüche der Wuth sich so oft wiederholten, daß der Einsturz des leicht gebauten Stafles, in desen Mitte er an etnem Porderfuß mit ciner ftarkeu Kette befestigt war, desseu Wände er aber dennoch erreichen konnte, defürchtet werden mußte. Am 6ten d. M. wurde also die Vergiftung in der Weise vorgenommen, die einer der Angenzcugeu bereits in der Spenerschen Zeitung vom 8teu ganz richtig

¡i Vlaufäure

| unter heftiger Explosion. | flüchtigen Untersuchung- feiue Spuren auffinden lassen, es scheint

beschrieben hat. L2chn Unzen schr sorgfältig berciicter Blausänre *) wurden, nur mit cinem Viertel Duart Rum und ‘/, Pfd. Zucker eersúßt, in den ibm zu scinem gewöhnlichen Getränf diencuden Timcr gegossen. Nachdem er daraus ersi cinc fleine und danu cine gréßere Portion mit scinem Rüssel geschöpft und verschluckt haite, stürzie er fast augenblicklich zusammen, staud zwar nah cinigen Minuten wie- der auf, aber unier sichibaren Zeichen zunehmcndcr Schwäche, die ibn bald wicder uicdersinfen licß. Moch einigemal ‘mcchselten Versuche zum Aufstehen und Zusammenfinfen, dann blieb er licger, gab ‘einige- mal einen stébnenden Laut und hörte endlich 1'/, Stunde, nachdem cr das Gift genemmen, zu athmen auf, ohne daß fonvulfivishe Er- scheinungen eingetreten wären. Leider hatte er beim crstea Nicder- fallen dcn Eimer mit dem Rüsscl umgeworfcn und den Nüdstand vershüttet, daher nur nach üngefährer Schäßung angegeben werden fann, daß derselbe die größere Hälfte der ganzen Mischung bctragen, der Elephant aiso nvr etwa 4 Unzen des Bereiteten Gifies versehiutt babe, æas nach dem vou Herrn Decseniß ermíttelten Verhältniß ciueur Gewiczt ven 3 Dracymcu wasscrfreier Viausäure beinahe gleihkom- men würde

Der Elcpbant if in der ictten Yeit seines Lcbens nie gauz ge- nau gemcssen worden, doch möchte die Höße- von der Mitte des Rückens bis auf den Boden eber über als unter 10 Fuß betragen babcn, was für den Asiatischen Elephanten schen ein -bedcuteudes Maaß ist. Eben so ift aus leichter sich darstellenden Ursachen das Gewicht nit dirckt ermittelt worden. Die Schwicrig!eiucn des Tranéporis baben aber Getlegenheit gegeben, von Erfabrencn unge- fäbre Schägungen einzuzieben, die zicmich übereinstimmend auf 60 Ccatuer lauten. Eben dicse Schwierigkeiten ver:oögericu die Hers übcrschafung nah Berlin bie zur Nacht voui Ven auf den ven, wo denn1 auf einem freien Pio ver dem: Unatomie-Gedäude der Thierarzucisczule dic Zeriegung Und veorläufize Bereitung der Thciie Kaltgefuuden bat. Die Fduiniÿ, melche uach Vergisfiungen vrou sevr shHleun'g cinzutretien pflegt, war nuc mäßig vorgescvriten urrd gab i baupisäczlich dur starke Eas-: Entwicte- lungen in der Bauchbêble und den Scdärmen zu erfenuen, in deren Folge der Leib des Tbicres zu eincm monstrésen Volum aufgetrieben war. Bei der Durchschncidung dec Vauchhäuie bcfreiie sich dos Gas Von dem Gift baben sich bci der crficu

wähcend des VDodcskampfes ziemlich voliständig rcforbirt und chewmisch verändert worden zu seyn. Das Blut war wenig fkoagulirt, zeigte ader bei mifreskopischer Unteisuchung, die Herr Pref. Ehrenberg an- gcitellt bat, feine anomalen Verhältnisse. Die Gehülfen aus der Zabl der Medizin Studirenden hiesiger Univerfität uud der Eleven der Thicrarznci- Schule, dic in geschäftiger Gesclligfcit für die Beschleu- nig&ng der Zerlegung thätig gewesen sind, und vou dencu mchrere ficz in der Eil die Finger mit deim Skalpell verlegt hattcn, haben weder dadurch, noc durch das Einhauchcn des auéstrômenden Gases, die mítdesie Unbdequemlichkeit cmpfunden. Die gcegenwärt'gen Geschäfts beebe1 in der vollst&adigen Zerlegung des Muskel -Syscuis für die dildliche Darsieluna, wobei zugleich die Haupt Gefäße und Kerven ibre Untcrsuch1:ng findeu, iu der vorläufigen Zubercilung der Sat für die nochherige Aufstellung des ausgestopften Exempiars und in dcr Sicbcrung aller der zarter:n Organe gegen die Fäulnis, zum Bes buf der späteren genaueren Unterfuchung, die si anf alle SvIeme ersirccken wird. Unter diescu versprechen die vollsfändige Anatomie des Gchirns, die Jujzection aller biutreihen Organe wit Wächswa}e, und die Darlegung des Muéfel- und Rerveu- Systems des Rüsseis, als Operationen, welche von den Anatomen dbióver nur oberfläch:ich ie: werden konnten, die meisten. und wichtigsten wissenehzaftlichen

cfultate. Auf diese Weise wird die traurige Nothwendigkeit, cinem fo seltenen und edlen Thier, das sich überdies dur di dältuisse seines Baues vor allen früher bier geschencn Exemplaren auszeichnete, das Leben zu nehmen, wenigsieus den Erfolg baben, daß die Eckenutniß der Natur ciner der allermerfkwtirdigsten Thicrbiiduns- en aná d. gegenwäÄuigtin so anfcbnlich erhöhten Standpunkie der Vhvsiologie cincu bedeuteuten Fortschriit gewinnt.

Lichtenstein.

cinercn Vers

Wissenschaft, Kunst und Literacur,

Berliner Kalender auf das Gemein - Jahr 1839. Herausgegeben von der Königlichen Preußischen Kalen- der - Deputation.

Der Berliner Kalender ist auch dieses Ma! nach den beiden Sefs- ten bin, auf denen er h seit mehreren Jahren als eine werthvolle Erscheinung bewlhrt bat, nämlich in historischer und artißischer Hins sicht, ausgezeichnet. Wir haben bei der Unzcige fcüherer Jahrgänge diescs Laschenbduches immer Gelegenheit gehabt, die Umsicht zu bee wundern, mit der die Herausgeber alle Provinzeu des Preuyisczen

der Berliner Kalender zum Felde sciner Darüelz lungen gewäblt hat. Es ijt ein „Blick auf die Entwicklung der Ec- cignisse und dic Foige politischer Bezicbungen, durch ivelche das Großes herzogthun Posen cine Provinz des Preußischen Staates geworden ist“, den uns der ungenannte Verfasser werfen läit. Moch baben sich bis jeyt nur wenige Forscher auf diesem Gebiete versucht, cs ist daher unmöglich, schen cin voliständiges, von Jrrihümern freies Bild zu licfern; gleihweodi giebt deu Deuschea Leser dicser Veitraa ¡ur Geschichte des Poluishen Reichstagswesens so vicl netics h'sori ches Material, daß cr auf die gauze Darstcüunz, ren der die Sizze im Kal!endec nür ein Fragment ijt, wohi bigkerig werden fann.

Die Kupferblätter des Aimanachs, die sich ebenfalls auf Polen und auf das Großherzogthum Posen dezieben, fiud auc diesmal wicder

zogthum Poscn, das

Taschenbücher gewöhnlich wit so glaiten, geleckten und werthlosen Productioneu auszustalteu pflegen. Nächst dem Bildnisse der hech- seligen Priuzessin Luise von Preußen, vermählicn Fürstin Radziwill, gezeichuet von Krüger" und . gesicchen von Auguste Hüssener, finden wir auch die Portraits von Stanislaus Lescinzfi und Kosciusfo, von derselben Künst!erin auégefübhrt. Demnächst erhalten wir eine „Ansicht von Yosen““, das „Naibhaus zu Poscn ‘, den „Dou ¡u Gne- sen“, cine „Anscht von Bromberg“, das „Ordinat Reysen““, cine „Ansicht des Schiosses Eollucheio‘“, „Schioß und Kirche in Negalíu“’, das „Jagdsch!oß und Fürstilch Ratdziwtll'sche Mausoleum Antonin“ und dîn: „Mäusethurm am Goplo:-See“, zum größten Theile gestochen veu H. Finke. Eine Novelle „der Erbschmuck“, vou Pr. Bärmaan, ist als gewöhnliche Almanachs-Zugabe beigefügt. Dak wir, wie imuzcr, auch den Kalender für das neue Jahr, so wíe die Genealogie der res gierenden Häuser und das Verzeichniß der Post: Course dadei ecihals ten, versiebt sich von selbst. 50.

*) Herr Hof - Upothefer Descniß, der sie bereitete, bat die Güte gehabi, mir sein Verfabren ausführlich mitzutbeilen, Das Wesent- lidec davon if, daß 6 Unzen Kali boruss. mit 3 Unzen Schwefelsäure und eben so viel Wasser übergossen und im Kolben noc mit 6 Uns ¡en Aikobot gemischt ia eine dar Eis stets abgesüdite Voriage übers getriebeu wurden, in welcher s 2 Unzen Ulfohol befanden. Nach beendigter Eutwickclung betrug das Destillat genau 10!/5 Unzen. Die nachher angestellte Fällung mit faipectersanrem Silber ergab 0,91 wass-

serfreie Blausäure.

C E ELE E L D D:

Auswürtige Börsen.

Awaoterdam, 7 Dezember. Niederl. wirkl. Schuld 535/,. 5%, do. 0, 5°, Span. 163/,. Passive —. Ausg. Sch. —. Kunsl, —. Prámn.-Soh —. Poln. —. OVesterr. Met. —, Antwerpen, 6 Dezember. Linal, S Neue Anl. 163/,

Kansr-Bil]l. 24, Freuss.

E D E 7 I T C A A A A E. "C O G D E u R O S T T L IC

E E OOE A E A E D E E R E E E T T

E E A E T E E E E I U R E E R E R

99 Lt: BRA Di A E A