1838 / 355 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

doch von den

ticßen, und \o für eigene

ember 1838.

MOEE des Hauptbuchs am 13. De Kassen-Bestand in Geld und Banknoten 3,874,634 Fr. 04 C. Laufende Wechsel .….....-.--+..+- 4,837,551 » 50 » Oeffentlihe Fonds A... ---- 11,060,265 » 67 » Oeffentliche Fonds B... . 1,043,562 »- 40 » Laufende Rechnungen ..---+-«--.- 24,523,072 » 67 » Verschüsse auf Hypothek... - ch- 811,333 » 34 » Diverse Forderungen . . .. - E 25 39/037 » 86 » Ballehen guf dffentliche Fonds .. . 12,399 » 56 » Sefretariats-Kasse ......-.-.-- +- 6,582 » 98 » Einzahlungen auf Actien .…...-.-- 335,000 » » Jrämobilien eo o 241,630 » 84 » Mobiliar; e B R ER: D T A 12,572 » 63 » Yu vertheilende General-Unkosten . . . - - 54/423 » 60 » General-Unkosten des Jahres. . - - .-- 134,991 » 21 » Summa 46,987,058 Fre. -30 C. |

Kapltit U, po, A, Que, L d 20,000,000 » » | Reserve-Fonds... - « id ih, Ch L 161,498 » 26 » Laufende Bankzettel......++-+-- 7,250,000 » » Spatk-Kasse «eee aao ao 1,015,298 » 58 » Obligationen zu 4!/, pt... ....--- 1,545,000 » » Laufende Rechnungen. .—..=- »--+- 16,354,333 » 55 » Interessen der Bank von 1837... 833 » Dividende von 1837... 1,251 » 50 » Zinsen der verschiedenen : Actien - Gesell-

schaften .... «eee ooo 1,965 » 90 » Dividende dito ae oooooo 4,053 » 48 » Promessen auf Actien der Kölner Eisenbahn 4,911 » 1l» Gewinn und Verlust... 647,913 » 60 »

E m Ü O A

Summa 46,987,058 Fr. 30 C.

(Unterz.) C. von Broukere. Graf Vilain XIlIl. J. P. Kok. L. Deswert.

Der Jndependant erkläre heute, daß es ihm sehr leid thue, den gestrigen, auch in den Moniteur übergegangenen Artikel mitgetheilt zu haben; er sey dazu, versichert er, durch den Oberst Biré induzirt worden, der ein bedeutendes Jnter- csse bei der Bank habe. Die Regierung scheint überhaupt von dem Schritte der Bank ‘nicht weniger überrascht worden zu scyn, als das Publikum. Gleichwohl hat sie im Jnteresse der zahlreichen Personen, die bei der Sparkasse der Bank ihre klei- nen Ersvarnisse niedergelegt, die Société générale, ein Regie- rungs-Jnstitut, veranlaßt, folgende Bekanntmachung zu erlassen:

„Die Direction der Société générale hat die Ehre, dieje- nigen Personen, welche in der dur díe Belgische Bank ge- gründeten Sparkasse Fonds niedergelegt haben, zu benachrich- tigen, daß nah dem Wunsche der Regierung und nach der mit derseiben getroffenen Uebereinkunft, obige Gesellschaft die Rü- zahlung der in dieser Kasse niedergelegten Summen bis auf den heutigen Tag garantirt. “Die Direction behäst sich vor, später befannt zu machen, in welcher Art die Nükzahlungen gesche- B oder wie die Umwechselung der Büchelchen, welche die

elgische Bank ausgestellt hat, gegen neue Büchelchen der Société générale bewirkt werden kann. Der Gouverneur der Société génécale, Graf F. Meeu s.‘

Obige Bekanntmachung hat zwar auf die niederen Volks- klassen einen beruhigenden Eindruck gemacht; an der Börse, so wie beim Handelsstande überhaupt - herrschte jedoch heute die gráßte Verwirrung. - Der Commerce Belge sagt darúber: „Es wäre unnüß, die Aufregung der Börse darstellen zu wol- len; die Tages-Ereignisse sind leider von der Art, daß sich Jeder von- selbst einen Begriff davon machen kann. Ein gemeinsames Gefühl beherrschte Alle, die heute in ungewöhnlicher Menge die Börse besuchten: das des strengen Tadels der Veranlasser dieser Krisis; die bittersten Vorwürfe. aber wurden den allzu {wachen Männern gemacht, welche die wee Stellung der nächsten Jnteressén des Landes so weni begrifsen Mäunern, die sich durch illusorishe Besorgnisse t uschen ließen, denn die große Mehrheit der Nation will den Frieden, die Ruhe und die Erhaltung aller Erwerbsquellen. Gegenwärtig beginnt die Entwickelung einer Reihe von Katastrophen, die den Ruin un- seres Gewerbfleißes herbeiführen können.

Herr von Broukére, erster Direktor der Bank, ist nach Paris abgereist, um auch dort die Status derselben vorzulegen und neue Hülfsmittel anzuschaffen. Jn. Paris scheint man je- erlegenheiten dieses Justitutes früher unterrich- hier in Brüssel, was das seit zehn Tagen ‘dort anhaltende bedeutende Sinken der Actien -beweist. Uámöglich läßt sich denken, daß die Herrn Direktoren der Bank selbst dort die ansehnlichen Verkäufe von Actien machen echnung auf den Fall derselben spe-

tet gewesen zu séyn, als

kulirten.

Der Geburtstag des Königs is gestern hier auf die ge- wdhnliche Weise dur ein Tedeum in der St. Gudula - Kirche gefeiert worden.

Die nach Paris abgereisten Herren von Ansemburg und Meb sind Ueberbringer falgendan Mandats ihrer Kollegen aus dem Limburgischen und dem Luxemburgischen: Die Unterzeich- neten, Mitglieder des Senats und der Repräsentanten-Kammer fár die Provinzen Limburg und Luxemburg, fordern ihre Kolle- gen, die Herren Grafen von Ansemburg, Senator, und Charles Meß, Mitglied der Repräsentanten-Kammer, auf, sih nah Baris zu den Mitgliedern der Régierung und der Kammern zu begeben ; "um gegen jeden Zerstäckelungs - Plan. des Gebiets dieser Provinzen zu- protestiren und zu erklären,- daß Luxemburg und Limburg- um jeden Preis Belgish bleiben wollen. Bräüj- sel, den 14 Dezember 1838. (Folgen 15 Unterschriften.) Zugleich sind. die beiden Herren beauftragt, jedem Mitgliede der Pairs -- und der Deputirten-Kammer eine Karte von Belgien und eine Note: úber die Gebietsfrage zu übergeben.

: Das Expeditions:Corps des Großherzogthums Luxemburg wlrd feine D SAOY auf folgende Weise bewerkstelligen : Am 16ten werden zwei Bataillone und? der Generalstab des 5ten Rogiments über Sombreffe, Namur“ und Hüy nach Lüttich mar- ck:ron. Am Ubten wird'ein Bataillon des 3cen Regiments zu Namur ankomnien üund dort garnisoniren. Am 18ten wird ein Sgtaillón des. 3ten Negiments über Sombreffe und Namur nach Cincy ‘marschiren, äm’ 21sten dort ankommen und sich dann ad dem Luxemburgischen begeben. Am nämlichen Tage“ wer- deñ zwei Bataillons zu Namur anfommen, um ‘am 20sten die namliche Richtung zu nehmen. Am U9èn wird ein“ Bacaillon des Zten Regiments zu Namur und am 2lsten zu Huy cin- q'tartiert seyn. Am Listen werden ein Bataillon und der Stab ves Zten Regiments über Gembsloux und Namur nach Huy marschiren, am 22sten dort ankommen und bleiben. Am 22ften with ein Bataillon úber Philippeville, Dinant, Beauraing,

Bievre nah Bouillon marschiren. Am 23sten wird ein Ba- caiilon des 12en Regiments üher Florennes nah Dinant ge-

1458

hen. Am 2sten wird ein Bataillon ü mur marschiren und dort Garnison hal

ber Gemöblorx nah Nas ten.

Deutschland.

Augsburg, 16. Dez. (L. A. Z.) daß das Ministerium auf die Bayerischer Buchhändler gegen die An Schulbücher-Verlags eine Entscheidung

Wir erfahren so eben,

Beschwerden fast sämmtlicher

maßungen des Central- ertheilt hat, welche von

allen Betheiligten für sehr günstig gehalten wird und ganz der

Gerechtigkeit unserer Buchhändler sind nämlich beschieden w

hôcchsten Behörden angemessen ist. Die

orden, ihre Klagen we-

gen Gewerbs-Beeinträchtigung, Und zwar sämmtlich, dem Stadt- Magistrate zu München zu bengabenz::mohtas hier als kompes

tente Behörde zu entscheiden hat.

as Resultat dieser nun

begonnenen Untersuchung vorher zu bestimmen , kann nicht {wer

seyn, da das Recht der Buchhändler aber hat der Verlag in dieser Zeit nich Bücher ins Publikum gebracht, so daß hier ein Ausfall von mehr als 1000 nahme entstanden if.

Das Vertrauen zu unserer im

Eisenbahn vermehrt sich mit jedem Tage. täglih und dürften wahrscheinlih schr bald höheren Standpunkt erreichen, wenn es gelingt ,

zu klar spricht. Leider t unbedeutende Partieen mancher Buchhandlung Fl. in der baaren Ein-

chsten Jahre vollendeten Die Actien steigen einen noch weit die verderb-

lichen Ränke der Contremineurs gänzlich zu entlarven.

Hannover, 19. Dez. (Hann. Ztg.) Der heute autge-

gebene ärztlihe Bericht über das: Be heit des Kronprinzen lautet wie folat : „Se. Königl. Hoheit haben währ

der Nacht eines guten Schlafes Sich zu erfreuen gehabt;

her litten Sie an Kopfschmerzen und

Morgen ist das Fieber gering,

finden Sr. Königl. Hos-

end des späteren Theils frû-

cángstigungen. Heute

der Ausschlag in gehdbrigem

Verlauf, und finden keine besonderen Beschwerden statt.

(unterz.) Stieglib. Die Hannoversche Zeitung

Spangenberg. ebers

enthält unter der

hrife „Hannoversche Verfassungs - Angelegenheiten“ Nachstehendes: „Die in Nr. 293 des Hamburgischen unpar- teiishen Korrespondenten und in anderen Blättern mitgetheilte

Adresse der Bremen - Verdenschen Landschaft

an Se. Majestät

den König, die Ordnung der Verfassungs - Verhältnisse betref- fend, veranlaßt uns zu folgenden Bemerkungen, in der Hoff- nung, irrige Ansichten berichtigen zu können.

Wenn die Bremen - Verdensche Landschaft sch darauf be-

\chränkt

âtte, den König zu bitten, die Feststellung der Ver-

fassungs- Verhältnisse im Königreiche zu beschleunigen, und zur Vermeidung jeder falschen Deutung dabei die Existenz der her- gestellten Verfassung von 1819 anerkannt, aber in der Rücksicht

um Erledigung der

Verfassungs - Angelegenheit gebeten hätte,

daß eine Ungewißheit im Lande darüber obwalte, ob der von Sr. Majestät den Ständen vorgelegte Betfüssuygs/ CyzaStt an-

genommen oder modifizirt, oder ob es sung von 1819 verbleiben werde,

lediglich bei der Verfas-

so wäre gegen einen solchen

Antrag wohl nichts zu erinnern gewesen. Wenn aber die Land-

saft ihrem Landesherrn vorwirft, ein gültig gehalten, annullirt zu haben,

Grundgeseß, das sie für zugleich aber dabei die

Mangelhaftigkeit dieses Grundgeseßes zugiebt und nicht dessen allerdings völlig unzulässige Herstellung wünscht, so unterliegt

jener Vorwurf gerechtem Tadel.

Außerdem enthält das Perti-

tum: „Daß Ew. Majestät geruhen wolle, Allergnädigst zu be- fehlen, daß die Versuche zu einem Vergleiche auf eíne solche

Weise erneuert werden,

welche auf eine baldige

Herstellung

eines rehtsgültigen und dauernden Zustandes des öffentlichen

Rechts hoffen lôßit‘’ eine Andeutung, solchen rechtsgültigen Zustande gegenwärtig fehle.

als ob es an einem Diese Be-

hauptung wird die Landschaft, nach Erwägung der vorangegan- genen Thatsachen, nicht aufstellen können, und hat vielleicht ste

in obigen Worten nicht ausdrücken wollen.

stät der König, außerdem auch Prov

Wenn Se. Maje- inzial-Landschaften, das

Grundgeseß von 1833 nicht fur gültig hielten, so folgt daraus von selbst, daß die Stände von 1833 nicht von Sr. Majestät

als kompetent, mithin nicht als fähig ten, auf gültige Weise das Grundgeseß oder zu bestätigen; es blieb nichts vôllig N: Konsequenz anzunehmen, bestandene

betrachtet werden konn- abzuschaffen, zu ändern Anderes übrig, als die daß eo ipso die bis 1833

erfassung die allein gültige sey. Diesem Saßgzegemäß ist

der Kdnig verfahren. Indem Er die.Wahl-Corporationen der Ver- fassung von 1819 zur Wahl oon Deputirten aufforderte, prüfte der

Konig eben dadurch zugleich diese lega

len Organe des Landes.

Sie folgten der Aufforderung, wählten Deputirte; dieseleisteten den Stáände-Eid, nach“ dem Königlichen Patent von 1819; nannten sich selbst, nach diesem Patent berufene Stände, in ihrer Adresse

an den König, und faßten eine Reihe

von Beschlüssen. Die

Bremen- Verdensche Landschaft zählt, und zwar auch unter den

in threr leßten Versammlung anwesen

den Mitgliedern, solche

Deputirte. Wie sollte diese Landschaft, solchen Thatsachen gerade: zu widersprehend, haben behaupten wollen, die Verfassung von 1819 stehe nicht in anerkannter Wirksamkeit ; es fehle also der- malen an einem rechtsgültigen Zustande des öffentlichen Rechts.

Was die Beschleunigung der Erlédigun die Verfassung von

g der Frage betrifft: ob

1819 oder eine neue bestehen werde, o ist

diese allerdings sehr zu wünshen. Die Regierung aber kann

mit gutem Grunde erwiedern, daß der

bisherige unentschiedene

Zustand nicht ihr zuzuschreiben sey. Sie hat einen Verfassungs- Entwurf vorgelegt; die Stände aber haben nach genügend lan- ger Sikung keinen Beschluß darüber gefaßt; die Mehrheit der zweiten Kammer hat endlich, ihre eigenen Facta gänzlich ver- gessend, sich für inkompetent erklärt, und durch. diesen, von der

ersten Kammer einstimmig abgelehnten Beschluß, ohne neue

willig in die Lage verseßt, sprüchen die Berathung des Verfassung fortseßen zu können.

L sich muth- aas von Wider- L

s:Entwurfs nicht weiter

Fragt es sich, was nunmehr geschehen werde, so sind wir

freilih nicht im Stande wohl mit Grund Stände werden berufen werden.

dieses anzugeben. Es dürste aber gehofst N E in kurzer Frist die

Se. Majestät, nach den

Erfahrungen, der Stimmung der Stände, namentlich der zwei- ten Kammer, in der leßten Si6ung, geneigt seyn werden, den- noch die abgebrochene Berathung über den Verfassungs-Entwurf

fortseßen zu lassen,

oder ob ein anderer oder nur einzelne Ar-

tifel, zur Berathung und Feststellung werden vorgelegt werden, oder endli, ob lediglich die Erklärung erfolgen wektde, daß es bei der jeßt bestehenden Verfassung von 1819 verbleiben solle

darüber wagen wir eine Vermuthung

nicht auszusprechen.

Die Berathungen der leßten Sißung sind nicht einladend, um

sle ‘úber den Majestät könnten mit Grund besorgen Resultate führenden Zeit-Aufwand und rung in den Gemüthern hervorzurufen.

Eine sehr wesentliche Veränderung

Verfassungs - Entwurf fortseßen zu lassen. Se.

, nur einen, zu feinem neue Unruße und Gähßh-

der Loge ist inzwischen

eingetreten. Während der leßten Sißung war es den Anhay, geru des Grundgeseßes noch möglich, die Stände und die des - Einwohner durch die angeblih zu erwartenden Beschlÿ des Bundes irre zu leiten. Dieses Mittel ist nicht mehr vorhand Die Beschwerden einzelner Corporationen sind vom Bunde n rúcfgewiesen, und die hohe Bundes-Versammlung hat neus ihre Sißungen auf längere Zeit eingestellt, ohne etwas Weit res in der Hannoverschen Verfassungs- Angelegenheit zu, beschlie ßen. Diese hohe Versammlung fann gleichwohl nicht verkannt haben, wie höchst nothwendig eine Beendigung diejer Angele, genheit für die Ruhe des Königreichs sey; sie hat “aber ohne Zweifel eingeschen, daß da, wo der Landesherr mit den lezlen Organen seines Landes über BerfasiungörRngelegenhalem titig geworden i, von einer Einschreitung des Dundes Rede seyn könne. Jn der That, worin könnte diese in dey Lage der hiesigen Angelegenheit bestehen? Dem Artikel zz der Schluß-Akte und 13 der Bundes-Akte ist Genüge geleistet. das Grund-Gesez von 1833, das König und Stände abgeschaf haben, fann ihnen nicht aufgedrungen werden „., und ehen so wenig irgend eine neue Verfassung, während man die dem Könige und Seinem Volke angeerbte alte Verfassung, die hergestellt worden, gewaltsam vernichten müßte. Wenn wir Nachrichten trauen sollen, die uns sehr glaubwürdig erscheinen so darf man. mit gutem Grunde annehmen, daß bei feiner Deutschen Regierung ein Zweifel über die wirklich eingetretene völlig bundesgeseßliche Erledigung der Verfassungs - Angelegey- heit des Königreichs vorhanden sey, eine Angelegenheit, die den deutlichen Worten des angezogenen Art. 55 der Winz Schluß-Akte zufolge, ohnehin ter Anordnung des Landeéhern ausschließlich anhcimgéstellt bleiben müßte. Jn der That würde auc kein Deutscher Landesherr unter solchen Derdälcuin tin Jnterventions-Recht anerkennen fkönneu. Dieses Verschwinden angeblicher Hoffnungen von Bundeswegen muß günstig für ein Vereinbarung bei den Ständen wirken, die ihnen etwa neo angetragen werden möchte.

Mit der Anerkennung des rechtlichen Bestandes der Ver: fassung von 1819, also der Kompetenz der jeßigen Stände-Ver- sammlung, fallen zugleich alle etwaigen Besorgnisse wegen der in mehreren dffentlichen Blättern zur Sprache gebrachten Stayr- Verweigerung, vom 1. Januar 1839an gerechnet, hinweg ; sie würde jedenfalls nach den Bundes - Geseßzen unstatthajt gewesen seyn, und ein Urtheil den Gerichtshöfen darüber niemals haben zu stehen können.

Mögén alle Landes-Einwohner sich mit der Zuversicht be ruhigen, daß Se. Majestät mit landesväterlicher Sorgfalt den hier verhandelten Gegenstand erledigen werden, und daß, went neue Verfassungs - Bestimmungen zur Beförderung des Wohls Allerhdchstihrer Unterthanen jebt nicht zu erreichen seyn ten, sie in der angeerbten wiederhergestellten Verfassung eint Grundlage häben, die alle wünschenswerthe Sicherheit de Rechtes gewährt und die keinen guten Fortschritt in der Gesth gebung gehindert hat, solchen vielmehr vielleicht mehr erléi tert, als es das Grundgeses von 1833 zuließ.“

Durch eine Königliche Verordnung vom Uten d. M. ist it Nr. 43 der Geseß - Sammlung der Bundestags - Beschluß von 23sten v. M. puyßhlizirt, nah welchem die souverainen Fürsten

| und fceien Stäote Deutschlands sich vereinbart haben, daß den

Werken Friedrih's von Schiller, zu Gunsten dessen Erben, it allen davon bereits veranstalteten oder noch zu veranstaltende Ausgaben der Schuß gegen den Nachdruck während zwan) Jahren, vom heutigen Tage, dem 23. November 1838, an, sämmtlichen zum Deutschen Bunde gehdrenden Staaten 6 währt werde. i

Kassel, 19. Dez. (Kass. Ztg.) Wir erhalten so ebet aus Meiningen folgende erfreuliche Berichtigung : ¿Meinin gen, den 17. Dezember 1838. Die tn Nr. 228 der Dorf-Zei tung enthaltene Nachricht, daß das Befinden Jhrer Königl. Hoheit der Kurfürstin nicht erfreulich sey, beruht auf einem Irrthum. Allerhöchstdieselben befinden sich in solchen Gesund- heits - Umständen, welche, der Lage der Sache nach, nichts zu wünschen übrig lassen, womit auch die täglich von mir ausge gebenen Bulletins übereinstimmen. A. Kehlhof, Herzoglichet Ober - Wundarzt.“ '

Frankfurt a. M., 19. Dez. Die Holländis- Belgische Angelegenheit geht ihrer Entscheidung nun rascher entgegen. Die Entscheidung fällt so aus, wie wir in unseren seitherigen Berichten voraussagten. Dieser Voraussage pfl teten auch alle diejenigen bei, die es redlich mit den ersten Jw teressen des gemeinsamen Vaterlandes meinen. Dée drei dflb chen Mächte haben sih mit England allerdings vorerst nur übt einen Entwurf verständigt, welcher die wahrscheinlich unve änderliche Grundlage des- definitiven Traktats bilden soll es ist aber nicht zu erwärten, daß der Entwurf nicht bald j! einem bestimmten Beschluß erhoben werden sollte, da mit zie licher Gewißheit der Beitritt des Haager. Kabinets n auszusagen ist. Es soll’ ‘niht unsere Aufgabe seyn, Gründe näher zu beleuchten, welche die Französische Kt gierung vorerst veranlassen kônnen, ja veranlassen múss sen, den zwischen den übrigen vier Mächten abgeschloþ senen Traktats - Entwurf nicht zu unterzeichnen. Es ist abet auch mit Gewißheit anzunehmen, daß die Französische Regi rung zulest einem Vertrag nicht ausweichen kann, dessen erste Grundlage Gerechtigkeit ist, und welche hoffentlich auch von det Französischen Nation und (hren Repräsentanten nicht verkannt

wird. Belgien wird so sich endlih auch fúgen müssen, und nut;

ist es fúr diesen jungen Staat seibst zu bedauern, daß er, Uk seine vermeintliche gerechte Sache zu behaupten,

schreitet, die heute nícht entschuldigt werden kdnnen. Wenn wik

nun aber noch die Verinuthung aussprechen, daß es namentli | der Deutsche Bund scyn möge, der durch sein entslossenes Auf |

treten in London die Verständigung Englands mit den drei dst lichen Mächten befördert haben dürfte, so glauben wir, nid! u irren. .

/ Der Bundes-Präsidial-Gesandte, Herr Graf von Mün Bellinghausen, hat bereits am verflossenen Freitag die Reise nad. Wien angetreten, und der Königl, Preußische Bundestags-Öt sandte, Herr ‘von Schôler, hat während der Abwesenheit Herrn Grafen von Mühch-Bellinghausen das Präsidium J

Bundes-Versammlung, die indessen vorerst keine Sikzung h | wahrscheinlih von Maith

ten wird, übernommen.

Am verflossenen Sonntag traf, aus, der Königl. Preußische General der Kavallerie, 9 von“ Borstell, kommandirender General des achten Armet Corps hier ein, stattete einen mehrstündigen Besuch bei g Königl. Preußischen Bundestags-Gesandten, Herrn von S ler, ab, und reiste darauf zurück. Gestern, war hier der Königs Preußische Geschäftsträger an dein Großherzogl. Hessischen H Graf von Redera, anwesend.

zu Mitteln"

chten Se. Durchlaucht der Herzog und Jhre „a e e Herzogin von Nassau unsere Stadt. n er hiesige Bildhauer von der Launib ist vor mehreren | fen von hier nah Jtalien abgereist. Man will wissen, daß | Rohe ausgezeichnete Künstler, welcher die Ehre genoß, Sr. ieser Hoheit dem Großfärsten Thronfolger von Rußland ; m Höchstdessen Aufenthalt im Bade Ems Kunst-Vorträge | pÄhre u Sr. Kaiserl. Hoheit berufen worden sey. Herr | auni6, ein Schüler Thorwaldsen's, is dur längern |

talien mit den Kunstshäßen dieses Landes wohl | am fcûhen Morgen sollen hier bereits Handels- mit der Französischen Thron - Rede eingetroffen seyn. Inhalt scheint verschiedenartig, namentlich in Bezug auf | Df Sollándisch - Belgische Angelegenheit, gedeutet zu werden, | - die Holländischen Integrale unte:lagen an der heutigen | derse roßen Fluctuationen D ufe auf 53" /s. ûe jevt f cie e f der Taunus - Eisenbahn auf dem Gallusfeld erden G er ziemli d den Fro

igen Effekten fast ganz. Auch die Taunus - Eisen-

M}

erbaut

ch rasch befördert wurden. | wieder gehemmt. nd die Schiff

e hat aufgehört. undenen : ! ug “nün auf und hoffentlich werden die hohen Getraide-

)reise dadur etwas gedrückt.

Der Main geht mit Eis Die seither immer noch

Oesterreich.

Wien, 11. Dez. (A. Z.) Die neuesten über den Färsten

on Schwarzenberg hier sich verbreitenden Nachrichten melden hessen Ankunft in Frankreich und seine Rückreise nah Wien. Baron Josika ist bereits zurü. Alles, was die öffentlichen lktter von Hof- Beschlüssen für das künftige Frühjahr berich- en, beschränkt sich auf die glaubwärdige Annahme einer in gu- ,r Jahreszeit stattfindenden Reise Jhrer Majestäten, welcher vermuthlich die persönliche Erdffnung des Ungarischen Landtags durch Se. Majestät den Kaiser vorangehen wird. Ob das Ziel dieser Reise Triest oder vielleicht Gallizien seyn werde, läßt [c vor der Hand nicht bestimmen. Jm Laufe dieser Woche wird die feierlihe Eröffnung der Fisenbahn von Bränn bis Reigern vor sih gehen. Für die Fahrt-Erdffnung der ganzen Bahn\trecke von Wien bis Brünn, die im nächsten Jahre geschieht, soll der Tag der Namenéfeier hrer Majestät der Kaiserin als Termin festgeseßt seyn.

Bei einem unserer hier stationirten Armee - Corps ist das jisher übliche Zusammenbetten der gemeinen Mannschaft auf zemeinschastlicher Lagerstätte, der sogenannten Pritsche, abge- hat und dafür die Eiurichtuug getroffen worden, Mann fär ann in Betten von Eisengestell unterzubringen.

hast entsprechende neue Einrichtung wird wahrscheinlich allmá- ia überall Eingang finden, wo die Räume der Kasernen die \usstellung von Betten gestatten.

‘Fürst Ghika hatte vorgestern eine erste Besprechung mit

Br, Durchlaucht dem Fürsten Metternich und wird nun in den ¿sten Tagen seine Reise fortseßen. “Gegen Ende dieses Monats wird der Gouverneur von Dalmatien , Feldzeugmeister Graf Retter von Lilienberg, hier- r fomimen. Man muthmaßt, daß alsdann die im nächsten Frühjahr - gegen die unruhigen -Montenegriner zu treffenden Vorkehrungen zur Sprache kommen werden.

Ein vor kurzem hier erschienenes Werk des Grafen von Marthenheim, betitelt „das Ganze der Oesterreichischen politi- en Administration‘‘, findet allgemein lobende Anerkennung, indem es einem läng\t gefühlten Bedürfnisse begegnet. Das- elbe handelt alle hiesigen politischen Einrichtungen mit Würde Und Klarheit ab und dürfte deshalb auch dem Auslande eine dillklommene Erscheinung seyn.

Der Direktor des Theaters an der Wien dahier, Herr Carl, hat das Theater in der -Leopoldstadt, welches dem Ver- L a arsesedt war, für den Betrag von 170,000 Fl. an sich getauft.

Jtalien.

Florenz, 8. Dez. (A. Z.) Se. Kaiserl. Hoheit der Mhronfolger von Rußland is erst gestern hier eingetroffen und

bor mehreren Tagen wurde der Marquis Luigi Torrigiani dem rlauchten Reisenden entgegengeschickt, um ihn im Nawen der Großherzogl. Toskanischen Familie zu begrüßen. Gleich nach der Infunft des Großfürsten machte ihm der Großherzog einen Besuch. Heute Abend is großes Konzert bei Hofe, morgen in der Pergola freies Théâtre paré. Uebermorgen wird der Graf drloff, der von hier aus dem Großfürsten bis Venedig entge- gengereist war, in seinem Palais einen brillanten Ball geben.

Die Anzahl der Fremden steigt mit jedem Tage. Unter an-

der First Talleyrand (Herzog von Dino), die Herzogin von OVontaud, der Herzog von ohan, Madame de la Roche Jac- quelin, der Herzog von Sutherland u. st. w.

Rom, 8. Dez. Gestern hatten wir das Vergnügen, den Papst, von seinem ganzen Hofstaat begleitet, nach der Kirche Banti Apostoli fahren zu sehen. das sichtbare’ Oberhaupt der Kirche bei scinem Aussteigen aus eem Wagen zu schauen, können bezeugen, daß man in ihm feis en 73jährigen Mann vermuthet; seine stattliche Haltung und tin fester Gang lassen eher einen Funfziger vorausseten.

S panien.

Madrid, 10, Dez. Die heutige Hof - Zeitung ent- jält endlich die Ébriénirtiigs/Deketee pet Piaicder Led riénen âbinets, das auf folgende Weise zusammengeseßt ist: Präsident des Conseils und Minister der auswärtigen Angelegenheiten ist err Evariste Perez de Castro, in diesem Augenblick Spani- der Gesandter in Lissabon. Bis zu seiner Ankunft wird die präsidentschaft dem General Alaix, der bekanntlich Kriegs- Vinister ist, und das Portefeuille der auswärtigen Angelegen- titen Herrn Carlos Quis übertragen. Finanz - Minister ist err Pizarro ; Minister des Jnnern Herr Hompanera, Depu- Pur und früher Mitglied der Provinzial-Deputation von Pa- aiziaz; Minister der Justiz und der Gnaden Herr Arrazola, a puietér für Valencia; Marine - Minister ist der Admiral O bis zu, dessen Ankunft von Coruña der General Alaix b: ngelegenheiten diescs Departements verwalten wird. Man N, das so zusammengesegzte Ministerium sey entschlossen, ener-

stiegen aber zuleßt durch vielfache | Die Börsen - Speculation beschäftigt sich | ast nur mit den Holländischen Fonds und vernachläs- |

bleiben unbeachtet, obgleich entschieden ist, daß der |

li und die Erdarbeiten auf dem hiesigen Gebiet seit- | Freilih werden sie nun |

etraíde - Versendungen auf dem Wasser hören

Diese hu- | nane und dem Sanitäts-Zwecke in aller Beziehung vortheil- |

im: großen Gasthauje (Palazzo Ferroni) abgestiegen. Schon |

deren ausgezeichneten Personen befinden sich gegenwärtig hier: |

Alle, die Gelegenheit hatten, .

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gische Maßregeln zu ergreifen, wenn es in der Kammer eine zu starke Opposition finden sollte.

Heute wurde der Deputirten - Kammer die amtliche Mit- theilung gemacht, wodurch das Dekret, welches die Bildung der Reserve-Armee befiehlt, annullirt wird.

Der General Cordova hat dem Kriegs-Minister einen Be- riht übersandt, worin er úber sein Benehmen Rechenschaft ab- legt und zugleich die Gründe angiebt, die ihn bewogen haben,

je Königin zu bitten, seine förmliche Verzichtleistung er seine sämmtlichen Grade, Aemter und Orden anzunehmen.

Spanische Gränze. Der General - Capitain von Cata- lonien hat eine Verordnung bekannt gemacht, wodurch die von den Truppen der Königin beseßten Distrikte von denjenigen, welche die Autorität des Don Carlos anerkennen, durch eine Demarcations - Linie getrennt werden sollen. Für die ersteren bleibt hinsichtlich der Handels - Verhältnisse Alles beim Alten, aber die leßteren werden in Blokade - Zustand erklärt. Die Scheidungslinie beginnt mit dem Ter bei Campredon und zieht sich über Roda, Vich, Moya, Artes, Sellen, Samedor, Man- | Lea Jgualada, Copons, Guisona, Arteza del Segre bis zur Noguera. -

Griechenland.

Athen, 2. Dez. (A. Z.) In den lehten Tagen sprath

man stark von einem. Ministerwechsel im Departement des In- nern und nannte schon den Nachfolger, welche Veränderung " jedoch nicht zur Ausführung kam. Jndeß fand ein Wechsel des Stadt-Kommandanten statt, der um so mehr Aufsehen er- | regte, als er auf Veranlassung des so leicht in Harnisch gera- thenden Repräfentanten Englands erfolgte. Derselbe drang we- gen Verhafiung eines seiner untergeordnetsten Hausdiener dar- auf, daß Herr Graillard, bisheriger Stadt -Kommandant, sei ner Stelle entse6t werde, die auch provisorisch dem verdienst- vollen Philhellenen Major Hane übertragen wurde.

Am 21. November gab der alte Kolokotroni ein eigenes Schauspiel, das höheren Orts, troß der guten Absicht , nicht günstig teurtheilt worden seyn soll. És versammelten sich näm- lich Morgens 11 Uhr die Seminaristen mit ihren Professoren, der Akropolis gegenüber, auf der Pnyx, wo Kolokrotoni eine erhöhte Stellung einnahm und unter Anderem Folgendes zu einem außer den Seminaristen sehr zahlreich zusammengestrôm- ten Publikum mit kräftiger Stimme sprach: „Jch bin ein alter Mann, grau geworden während der Wirren des Vaterlandes, im Kampfe für die Freiheit und fár Griechenlands gutes Recht. Den größten Theil meines Lebens nur mit der Woffe in der os beschäftigt, war es mir nicht gegönnt, etwas Anderes dem

taate vielleicht eben so Nübliches zu erlernen. Beschämt stehe ih vor euch, ein Greis, des Lesens und Schreibens unkundig, | ein Spott jedes Schülers. Jhr Glücklihen habt Gelegenheit, den Wissenschaften obzuliegen, das shdnste Reich ist euch geöffnet; benüßt die unberehenbare Schäße, die es euch darbietet, be- | núßt sie aber zum Wohle des Vaterlandes, dem gehdren eure Kräfte, sowohl physische, als moralische. Lebt in Eintracht und Frieden, liebt die Fremden jeder Nation, alle sind sie bemüht, nach ihren Kräften fär Griechenlands Wohl zu wirken, dessen guter, gerechter König lange leben möge 2c!“ Das Publikum fragte sich, was soll dieser Auftritt? Will der Mann Moral lehren, dessen Haupt durch die Gnade des Königs vor noch wenigen Jahren der Guillotine entging? . Giebt es keinen wärdigeren Mund, der sih an Athen's Jugend Weisheit predigend wen- den kann? Die Professoren waren der, einen Tag vorher er- gangenen Einladung von Seiten Kolokotroni?s gefolgt, sollen aber einen Verweis darüber erhalten haben.

Die Räubereien, welche immer mehr überhandnahmen, veranlaßten die Regierung, Prämien auszuseßen für die Ent- decêung der Haupt: Schlupfwinkel dieser Gefärchteten. Die Schwester jenes Klephten-Häuptlings, welcher den Anführer bei dem Ueberfall des jüngst erwähnten Königl. Geld - Transportes von 23,000 Drachmen machte, wurde festgenommen, und deren Ausfagen geben viele Hoffnung zur Habhaftwerdung der gan- zen verwegenen Rotte.

Unter den vielen Engländern, welche, wie es scheint, die- sen Winter in Achen zuzubringen gedenken, erregt ein junger Lord, Fi6 - Allan, Sohn des Herzogs von Norfolk, viel Aufs merk\amkeit. Nicht minder Lord Canning und Lady Canning. Se. Majestät der König beehrte Lord Canning mit dem Groß- kreuz des Erldser-Ordens. Bei dem letzten Hofballe tanzte der König mit der Lady Canning und Ihre Majestát die Königin mit dem Lord Fißz-Allan. Nächster Tage wird Lady Brace- bridge erwartet, eine der größten Unterstüßerinnen der Amerika- nischen Schulen in Griechenland. Auch der Ankunft der Wittwe | Lord Byron's sicht man entgegen, welche fär längere Zeit ihren | Aufenthalt in dem Lande nehmen will, in welchem das Schwa-

nenlied ihres gefeierten Gatten ertönte.

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| Athen, 2. Dez. (L. A. Z.) Unser politischer Schauplaß | war in den leßtern Tagen außerordentlich belebt. Die Leiden- | schaften hatten sich wieder auf einen Grad gesteigert, daß eine | gefahrlose Ableitung recht sehr zu wünschen war. Die dro- | hende und herausfordernde Sprache der verschiedenen Parteien, | wie sie sich in unseren Tageésblättern abspiegeln, dane längst | feine Rúefsiht dem Publikum gegenüber mehr gekannt, und die Journalistik überbot sih meist nur in der Erfindung \kan- daldser Persdnlichkeiten. Freilich wurde der Anglomanie der „„Minerva“‘’, die zuerst den sumpfigen Boden der Persönlich- keiten betrat, so arg mitgespielt, daß sie sich kaum der Ueber- zahl ihrer Feinde zu erwehren im Stande war. Von dem „Zeitalter‘/, dem Schildträger der Rusfisch : Capodistrianischen Partei, in der Fronte, von dem ¿„Sauveur‘/, dem unermüdli- hen Plänkler, und dem „Courier“, der sich seine Schlafmüte auch etwas aus den Augen gerúckt hatte, in der Flanke und im Rúken zugleich angegrifsen, war die „„Minerva“/ in der augenscheinlichsten Gefahr, unter den Händen eines un- erbitilihen und überlegenen Feindes ihre Englische Seele auszuhauchen. Selbst das Aequivalent von zehnmal neun Exemplaren, das halbjährig aus dem menschenfreundlichen Palais der Englischen Gesandtschaft in die Offizin des Herrn Antoniades wandert, hätte kaum der hinshwindenden „„Minerva‘/ ein vielmonatliches Daseyn gesichert. Doch die Leidenschaft und der Uebermuth ihrer Feinde benahm ihnen die moralische Kraft, und die Unstatthaftigkeit mehrerer ihrer Forderungen brachte sie um den Beifall und den Kredit einer großen Partei des Griechischen Volkes. Die Herren auf der Gegenseite vergaßen, daß man, indem man sich dem ausschlie- ßenden Einflusse der Englischen Partei auf die Leitung der Geschäfte widerseßt, darum noch schr weit entfernt ist, einem anderen fremden Elemente diese Herrschaft einzuräumen ; sie vergaßen, daß es sich bei Bekämpfung der Englischen Indiscre- tion nicht um die Naturalisirung eines anderen fremden Ele-

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mentes, fondern um die Erringung der politishen Selbststän- digkeit der Griechishen Regierung handelte; as g E lih, daß das Prinzip der Griechischen Monarchie das einer freien nationalen Entwickelung, gleihwie der materiellen Kräfte des Landes, o der politischen und kirchlichen Jnstitute seiner Bewohner sey. Diese Aufgabe des monarchischen Thrones von Griechenland hat der junge Regent richtig erkannt, und er is vielleicht der Cinzige unter allen politischen Personen des Lan- des, welcher dieses Ziel ernj:, entschlossen und unverrüt ver- folge. Es geschah darum nicht ohne indirektes Zuthun des Königs selbst, daß der „Sauveur““ seit einigen Tagen zu er- scheinen aufgehört hat. s ist hier kein Geheimniß, daß die- ses Blatt seit seinem Wiederaufleben nah dem Abgange des Herrn von Rudhart von dem Kabinet untersiüßt wurde, und diese Unterstüßung fand ihre vollklommenste Rechtfertigung in der Tüchtigkeit seines Redacteurs und in der Devise seiner Wiedergeburt: „Einigkeit unter dem Volke und Aufrichtigkeit vor dem Throne.’ So hatte sich der „Sauveur“/ die schône Aufgabe gesetzt, die feindlichen Elemente zu versdhnen und die Hyder der Zwietracht und des Bruderhasses aus dem Schoße der Nation zu vertreiben. Der Nedacteur des „Sauveur““ aber brachte neben den glänzenden Vorzügen der Sprache und einer streng logischen Diskussion Das nicht mit, was er Anderen mittheilen sollte, Liebe, Versóhnuna, Beherrschung der Leiden- schaft. Die Stellungen, welche dieses Blatt im Verlaufe des Kampfes mit der Oppositions - Presse einnahm, und in welche eine unvorsichtige LeidenschaftlichLeit es vorwärts trieb, charak- terisirten dasselbe mehr als einen entschiedenen Gegner der Engli- chen Partei als der Parteiunzen im Allgemeinen, und verselzs ten darum selbst den König, der Englischen Regierung gegenüber, in eine unangenehme Stellung. Es scheint darum, daß nebst den persónlichen Rücksichten, welche den Redacteur des „Sau- veur‘’ bestimmten, die Herausgabe seines Journals einzustellen, auch Gründe der höheren Politik auf diese Aenderung einge- wirkt haben. Es is im Uebrigen sehr zu bedauern, daß das Talent des Herrn Skuffos der Presse entzogen wird; keiner seiner Kollegen versteht es wie er, einem Blatte Haltung und Interesse zu geben und die Umstände so gläcklich für seine Zwecke zu benußen. Fast gleichzeitig mit dem Aufhdren des „Sau- veur‘/ widerfuhr dem Redacteur der „Minerva‘/ ein Unfall, der in der Hauptstadt einen sehr unangenehmen Eindruck machte. Herr Antoniades wurde nämlih vor mehreren Tagert des Abends meuchlings überfallen und durch mehrere Stock- \hläge so schwer Jenn daß er besinnungslos zu Boden fiel; er würde allem Änscheine naci; auf dem Platze geblieben seyn, wenn nicht sein Hut die Gewalt der Schläge gemindert hätte; er mußte mehrere Tage das Bett hüten. Da die „Minerva‘‘ furz vorher mehrere Beésogen sehr heftig angegriffen und sie, als deutlich bezeichnet, persönlich beleidigt hatte, so vermuthet man, daß dieser Streich von der Hand der Privat - Rache ge- führt wurde, und es verräth darum von Seiten des Herrn Autoniades wenig Discretion, ein so shmußiges Unternehmen auf Rechnung der ihm feindlichen politischen Partei zu seben, wie er dies in den neuesten Nummern seiner Zeitung gethan hat.

C N ck

Ueber New: York eingetroffene Nachrichten aus Canton vom 21. Juli berichten: „Wie es scheint, hat Capitain Elliott, der Britische Ober- Jntendant in Canton, erklärt, er sey ents {lossen, dem von Peking eingetroffenen Befchle zur Ausweis sung der fremden Kaufleute sich zu widerseßen. Nach einem sehr gung Briefwechsel mit dem Vice-Könige hatte Capitain Ellioté seine Flagge abgenommen, jede Verbindung mít dem Vice-König, wenn dieser ihn nicht unmittelbar vor sich lasse, statt sich der Hong- Kaufleute als Vermittler zu bedienen, ab- gebrochen und sh nach Macao zurückgezogen. Admiral Sir F. Maitland, Kommandant der Ostindischen Station, war am Bord des „Wellesley“, 74 Kanonen, in die Bay von Tong ku eingelaufen. Der Vice- König hatte ihm verboten, in Macao an das Land zu gehen, man glaubte jedoch, daß er diesem Verbote nicht Folge leisten werde.

Die Opium- Einfuhr wird durch das neu erlassene Verbot mit der Todesstrafe bedroht.

Gegen alles Herkommen und alle Geseße hat ein Fremder eine Bude in der Altchinastraße, außerhalb der Faktorie, in welche die Fremden eingegränzt sind, eröffnet. Die Hongs sind darüber sehr erzürnt.

Einige Aesopische Fabeln sind in das Chinesische überseßt erd, und haben großen Beifall gefunden im Reiche dex

itte.

Wissenschast, Kunst und Literatur.

Berlin. Aus der Meisterband des Königl. Hof - Medaislleur®, Professor Brandt, is so eben einc trefflihe Medaille auf die Säku- lar- Feier des Eintritts Friedrih?s 11. in den Maurerbunud hervorge- gegangen, welche auf der Hauptseite den größten Mann seines Zeits alters in der Blüthe der Fahre, im Neverse aber die Symbole des Bundes im Schuge des Köuigl. Adlers darstellt.

Berliner Böórse. Den 22. Dezember 1838.

LImtlicher Fonds- und Geld-Cours-Lette!.

Pr. Coar. wod Fr. Cour. XÑ| Brief. | Goe!d. a Brief. | Geld. E U 125, [102 7 jPomm. Féandbr. [2M 101/12 Pr. Engl. Obl. 20.| 4 162!/g 101S/; ar- n. Neum. do. 1015/5 101!/% PrümBeh.d.Beeh.|—| 693/, | 69/4 [Behlozlache do. 4| 103%, | Karm.Obl.m.1.C.| 4| 102 üeckat. C. nud Z. Mm. Int. Beh. do.| 4] 102 _— Beh. d. K. u. N. 92!/3 Berl. Stadi - ObL.| 4| 1C3 —_—_ Quais Königeb. do. |4| Go!d al marco [—| 21% 214 Kibioger de. 4] _—_ Neve Bacaten |—i 18, | Daus. do. in Th.|—| 48 _— riedriebsd’or |— 13S 13/5 Weaipr.Pfandbr.|8è] 1005/5 nd. Goldmün- Grofah. Pos. do.|4| 1047/, | zen à b Thl [-| 13/2 | 1258/9 Onwpe. Pfandbr. 24] 101 101!/, IDiaconto baus 3 A Pr. Cour. Wechsel- Cours. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Ged, Amauterdam «oooooo eres 9 Fl Kurs 1397/4 —_— dos oa 0200200200. 250 Fl. 2 M. 139, —, Uamborg 00000... 200 ML. Kors 151 _— do. 00e... 3200 Mk, 2 Mt. 1493, London oooooo on 00e. 1 LSt. 2 Mt. 6 MM/z 6 19?/s Parizs «eo ec co oon. «e 300 Fr. 2 Mt. 797/21 _— Wien in 2 Xr. «o... c... 130 FL 2 Mt. 1012/5 “t Angsburg «+..... C09 cas 150 FL 2 Mt. —_ 191 Breslau «eo oon eco eee 100 Thl 2 Mt. 991, | Leipzig oooooooo) S CECd 0 100 Thu). 2 Tage —_ 102 Frankfurt a. M WZ. ch+.....« 150 Fl. 2 Mt. -— 101!/, Feiersburg avon... 100 BhbL 3 Woch. Zie

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