1905 / 36 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Feb 1905 18:00:01 GMT) scan diff

kann nah dem bisherigen Sprahgebrauch in den Titeln „Landesrat“, v A enann 2 eine U Beihilfe verstanden werden; ih möchte deshalb empfehlen, diesen Näten den Titel „Regierungsrat zu geben. e Abg. Kindler (fr. Volksp.): Ich unterstüße den Wunsch, daß Männer A praktischen Lebens fa den Beirat berufen werden, und ofe, daß das Amt zum 1 des Handwerks arbeiten und vom modern i üllt sein möge.

A Se S Ich stehe au unter dem Eindruck der Freude über die Errichtung des Landesgewerbeamts. In der Frage des Befähigungsnachweises \tehen meine Freunde auf ihrem bisherigen Standpunkt. Für das Baugewerbe ist der Befähigungsnachweis not- wendig. Wir haben dem Handwerk eine große Organisation gegeben ; wenn die Mehrheit in derselben den Befähigungsnachweis auch im übrigen für notwendig hält im Interesse des Handwerks, so können wir uns über diese Frage weiter unterhalten.

Abg. Broemel (ir. Vgg.): Im großen ganzen hat die Ne- iecung mit dem Landesgewerbeamt wohl das Richtige Feirofen: Sn bezug avf den Titel hat Herr Eckert ret, daß die gewählte Be- ¿einung sonst hauptsählih für Provinzialbehörden bestimmt ist; aber wir haben au einen Landeseisenbahnrat für den ganzen Staat. Wir freuen uns über die Grrichtung des Amts besonders deshalb, weil sie in der Richtung liegt, die wir immer vertreten haben, daß die Besserung der Lage des Handwerks nur „in seiner besseren Ausbildung und einer Steigerung seiner Leistungsfähigkeit liegen kann. Die Erhebungen über den Befählgung8nahweis lassen die Bedenken der Reichs- und der preußishen Regierung als begründet érsGeinen. Der Kommissar hat zwar einen Gefeßentwurf für das Baugewerbe in Aussicht Ls stellt, aber ich muß sagen: Herr, dunkel war der Rede Sinn. Ih hoffe, daß der Reichstag Licht in das Dunkel bringt.

Die Einnahmen werden bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben und zwar bei dem Titel „Gehalt des Ministers“ bemerkt Abg. Dr. Rewoldt (freikons.): Wir billigen das Eingehen des SZnstituts. für Glasmalerei, weil es dur Privatinstitute genügend er- evt wird. Wir sind darüber erfreut, daß bet der Qs E rbeiter des Instituts mit Wohlwollen vorgegangen E Porzellanmanufaktur s\oll der Privatindustrie keine Konku À z maden, sondern nur anregend wirken. Bei der Se e Hauses will über den Befähtgungsnachweis f ne Saal) Nede halten (es sind nur einige 30 Abgeordnete im Saal). Wir wünschen die Förderung des Kleingewerbes und sprechen unsere Freude über die Dit in der Kommission aus, daßdie La werkergenossenshaften sowohl Zinsen wie Amortisationöbeträge voll- ständig bezahlen konnten. Die Erteilung von Rat in Reh aae legenheiten, namentlich in Fragen der sozialpolitischen Selevge unge hat {ih bewährt. Ds kann der Sozialdemokratie Abbru : n welche ihren Mitgliedern in unfessenvar E Oa er e Ea Üf I eine Kanalfrage 1 E i N En A s i 3; den Gemeinden Lasten auf, ohne die Leistungsfähigkeit der Geme O zu berü{si{tigen. In Greifswald wird versucht, eine Kanalisa ion gegen den Willen des Bürgervorsteherkollegiums und der Mehrheit der Bürgerschaft durchzusetzen, und in Stralsund ist eine polizeiliche Verordnung ergangen, welche eine Kanalisation zwar nicht vorschreibt, g ergangen, 1 aber sie indirekt erzwingt dur das E Aufeabon stelle e 10 zu den Fluß. Wenn man den Gemeinden folhe Aufgaben stellt, muß ma N e S ba E sie dia a6 zu E P E inlihkeit ist ja angenehm und nüßlih, aber es frag h) do), o E I Aubgaben [leisten können. Die sanitären Ver- hältnisse der Stadt Greifswald sind nicht so, daß die Kanalisation uybedingt geboten wäre. Jch bitte den Minister, die Sache in solcher Weise zu erledigen, wie es das Wohl der Stadt und der Allgemeinheit erfordert. j | Ein NRegierungskommissar erwidert: Die Angelegenheit in Greifswald ist erst vor 8 Tagen infolge der Beschwerde des Bürgers \haftskollegiums gegen die Entscheidung des Regierungspräsidenten an uns gekommen; is ani R E ugs A RER Mubera, Zes Abg. 2) er (fonf.): er Etat en ankenswerter- weise E Ea für ‘das tehnische Unterrichtswesen als sonst, vor allem für die Erweiterung der Fortbildungsshulen. Diese sollen nicht nur eine Forlsezung der Volksschule sein, sondern st|ch mehr an die betreffenden Gewerbe anschließen. In den Fahschulen sollen nit Kleinmeister, sondern zunächst mehr tüchtige Gesellen ausgebildet werden. E 1E Be O ehres E (it werden. er Erlaß- de intsters, welcher den Sn: E E Abendunterricit an den Fortbildungs\chulen be- seitigen will, hat in Handwerkerkreisen viel böses Blut gemacht. Ich persönlich billige aber den Erlaß; es ist unrecht, wenn die Hand- werksmeister verlangen, daß die Lehrlinge nah der anstrengenden Tagesarbeit noch Abends bis 9 oder gar 10 Uhr die Schule A sollen. Dabei kann der Sulunterriht keinen Erfolg haben. Troßdem darf der Unterricht nicht nah Schema F eingerichtet A Der Errichtung des Landesgewerbeamts können E e yo s amin sinmnen, Die Fordern ens) Ann t wehe Mons kann ich nit für berehtigt halten. G8 g {fen behauptet At bständige Handwerksmeister, wie in Handwerkerkreisen S jondern vielleicht faum den vierten Teil dabon A V O biaungi Magdeburg wurde ein Beschluß für den alc ( t S E ilen tes Gesitianngina es de nur ein Beschluß über Einführu e h weises für 048 Baugewerbe gefaßt; aber es wurde für das E eine Kommission eingeseßt, die* auf meinen Antrag L O Ariellen aber zur Zeit noh nit ege blossen sind Ginig find allo n e : Verbandstage darin gewesen, da die &8 129 und 139 der Gewerbe- ordnung abgeändert werden müssen. Nur der Meister darf Lehrlinge alten. Ob eine obligatorische Gesellenprüfung möglih sein wird, gun G nicht sagen, wünschensweit wäre es. Viel Staub hat die Angelegenheit des Lehrvertrags aufgewirbelt. § 126 b verlangt einen elliden Lebrvertrag zwischen Meister und Lehrling ; niemand hat eigenen Sol jg (88 daran gedadit, das der Meier wit sigen ên Bertrag abschließen müsse, wte Q 4 E Handelsfammersekretäre verlangt haben, die Etn rmund|{aftsgeriht d et eger für den Lehrlt bestellen lassen. Die Gecidtte aben Ad L c mebrias mit solchen E g elbäftigen gun, O in einem Se L Nb ANO el habe. ei der Abgrenzung zwischen Fabr D Handwerksbetrieb sollte man bie Handwerker von Beiträgen zu den Handelskammern befreien, wenn sie auf das Wahlrecht verzichten. Der Redner bespricht sodann die Einrichtung der Meisterkurse, er be- mângelt, baß die ausgeworfenen Stipendien nah seiner Ansicht zu hoch, die Kurse felbst zu kurz und die Kosten unverhältnismäßig hoch im Vergleich mit den Crfolgen seien. Zur Frage des Be- fähigungsnachweises bittet der Redner, daß der Handelsminister troß der gegenteiligen Erklärung des Grafen Po adowsky im Reichstage den billigen Wünschen des Handwerks nach Einführung des Befähigungs- nachweises entsprechen möchte.

Minister für Handel und Gewerbe Möller:

Meine Herren! Auf den legten Appell des Herrn Vorredners Tann ih nur nochmals wiederholen, was ih \{chon öfter hier gesagt habe: ih werde alles, was in meinen Kräften steht, tun, um das Eleinere Gewerbe und das Handwerk zu fördern. Ich glaube, daß nach den Aeußerungen, die ih in den Vorjahren hier wiederholt von verschiedenen Mitgliedern des Hauses bekommen habe, au von der Mehrzahl der Parteien des Hauses anerkannt ist, daß ih nah dieser

Ÿtung mancherlei getan habe.

Meine Herrén, was die Meisterkurse betrifft auf diesen einen Punkt will ih eingehen —, so erkenne h mit dem Herrn Vorredner vollständig an, daß die Meisterkurfe unvergleihlich teurer sind im

Die Negierüng legt

Verglei mit dem Unterricht in unseren Fahshulen. Aber der Herr Vorredner wird mir Recht geben, daß meine Haltung in der Frage der Meisterkurse gegenüber der fast einstimmigen Meinungsäußerung aus diesem Hause im vorigen Jahre eine korrekte gewesen ist. Wir befinden uns, wie ih {on damals gesagt habe, noch im Stadium des Experiments, und ih bitte Sie, mich nicht über das Maß hinauszudrängen, das ich in bezug auf die weitere Entwickelung füx rihtig halte. Wir haben hier ein Gebtet betreten, auf dem wir nur in wenigen andern Ländern Vorbilder hatten, vor allen Dingen nit in dem Umfange, wie wir es in An- griff genommen haben.

Ich stimme mit dem Herrn Vorredner ‘namentlich auch in dem Punkte überein, daß ih es für nicht ganz nüßlih halte, daß man seither bei der Verteilung der Stipendien in so hohem Maße die Gefellen bedaht hat. Jch habe bereits vor längerer Zeit in einer ad hoc abgehaltenen Sißung in einer mittleren Provinz unter Mit- wirkung von Vertretern des Handwerks hervorgehoben, daß ih wünschte, daß die Kuratorien in erster Linie die Meister mit Stipendien bedächten, weil die Meister hwere Opfer zu bringen haben, wenn sie ihr Geschäft auf längere Zeit verlassen müssen (sehr rictig!), und daß sie damit wirklich {were Verluste auszugleichen haben (sehr wahr!), daß ih es dagegen für viel besser hielte, wenn man knapp wäre mit der Bewilligung von Stipendien an Gesellen. Von einem Gesellen, der wirkli \trebsam wäre, müßte ih erwarten, daß er so viel Geld sih sparen könne, daß er aus eigenen Mitteln diese Kurse zu besuchen vermöge; und ih habe dabei besonders bervorgehoben, daß es dringend notwendig wäre, den jungen Leuten klar zu maten, daß aus eigener Kraft erworbene Kenntnisse viel mehr wert seien als folhe, die thnen als Wohltat aufgedrängt würden. (Sehr richtig !) Auch hätte man dann cine viel größere Garantie dafür, daß, wenn die wirklich befähigten, tatkräftigen und strebsamen Leute Stipendien bekämen, diese sich tüchtige Kenntnisse erwerben. (Sehr richtig!) Also Sie sehen, Herr Abg. Jacobskötter, ih bewege mich vollkommen in dem glei@en Gedankengange wie Sie. Ich hoffe, daß die Kuratorien auch diese meine Anregung in der Zukunft stärker be- folgen werden. Daß es nit ausges{lossen sein muß, auch Gehilfen unter Umständen Stipendien zu geben, darin wird der Herr Abg. Jacobskötter mit mir einverstanden sein.

Was dann die Anregung betrifft, wir follten unsere Fachschulen für die Förderung der älteren Handwerker ausnuten, so kann ih dem Herrn Vorredner sagen, daß ich bereits seit zwei Jahren bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen habe, es möge bei den FaWschulen darauf gedrungen werden, daß die reihen Mittel, die an Laboratorien und Werkstätten in ihnen vorhanden sind, für Abendkurse au8genußt werden möchten. Ich habe erft in jüngster Zeit wieder ein Neskript an alle Regierungen, in deren Bezirk diese Fahschulen liegen, erlassen, worin sie aufgefordert werden, ah dieser Nihtung hin mir Vor- {läge zu machen und Anregungen zu geben; denn das, was der Herr Vorredner in bezug auf die Teuerkeit der Meisterkurse gesagt hat, trifft nach mancher Richtung au auf unsere Fachschulen zu; auc in manchen unserer Fa\chulen sind bei der verhältnis8mäßig bes{ränkten Schülerzahl, wenn man die Kosten pro Kopf des einzelnen Schülers berechnet, die Auslagen sehr groß. Ich habe den dringenden Wunsch gehabt, {on aus rein finanziellen Gründen diese großen Kosten dadurch auszugleien, daß dur Abendkurse die großen Lehr- mittel auch zum Besten der älteren Gewerbetreibenden nußbar gemacht werden. Ich bin fest überzeugt, daß in den nächsten Jahren auf diesen Gebieten große Fortschritte gemacht werden. *

Ich bin vollständig mit dem Herrn Vorredner darin einverstanden, daß wir Fachlehrer für die Meiste:kurse ausbilden müssen, und ih bin auch hierauf in leßter Zeit {on bedacht gewesen. Ich habe das auch als einen Hauptgrund in den vorigen Jahren dafür angeführt, daß ih den Anregungen aus diesem Hause, sofort in allen Provinzen derartige Kurse einzurichten, nicht gefolgt bin, weil ih der Meinung war, es müsse erst dafür gesorgt werden, daß die nötigen Fachlehrer vorhanden wären.

Auf die weiteren Anregungen des Herrn Vorredners wird mein Kommissar antworten.

Geheimer Regierungsrat Dr. von Seefeld: Das Verlangen, daß der Vater mit seinem eigenen Sohne einen Lehrvertrag abschließen muß, werden wir so bald wie möglich ändern. Die Frage der Be- steuerung für die Handels- und andwerkskammern ist eine sehr \chwierige; wir haben eine Denkschrift darüber ausarbeiten und dem Reichskanzler vorlegen lassen, von dem weitere Schritte abzuwarten find. Bei den Anforderungen an die Handwerkskammern wegen Auf- wendungen werden wir die Leistungsfähigkeit der Kammern prüfen.

bg. von Pagen (Zentr.) empfiehlt ein Verbot der Sonntags- arbeit für die Schiffer. Es seien Klagen an ihn gelangt, daß auf der Ems, dem Dortmund-Ems-Kanal und“ dem Niederrhein die Schiffer auc des Sonntags arbeiten ‘müßten.

Ein N g Ee m ilfax erwidert, daß über die Arbeits- verhältnisse der Binnenschiffer im Reiche bereits Erwä ungen {weben ; dur die Landespolizet könne die Arbeitszeit der Schiff

er nit geregelt werden, dagegen könne dur die Regelung des Schleusenverkehrs in aünsligem Sinne eingewirkt

werden. Das sei jedoch Sache des Ministers des Innern. jedoh Sach

Abg. Fun ck (frs. Volksp.): In der Frage der ‘weiteren allgemeinen Bildung în den Fachshulen unterschreiben wir die Worte des Ministers, doß der Fachshulunterri{t [leiden würde, wenn er mit anderem Stoff bepackt würde, der nit dahin gehört. Der Minister hat Kommissare zum Studium der gewerblichen Verhältnisse nach Amerika ausgesandt; i bitte ihn, uns die Berichte der Kommissare mitzuteilen. Mit dem Abg. Jacobskötter finden wir uns in manchen

unken zusammen im Gegensaß zu vielen seiner Freunde. Jn Frank-

urt a. M. sind in den Fortbildungs\hulen hon anz veraltete Lehr-

bücher gebrauht worden; deshalb find für die Sefirer noch besondere Kurse eingerichtet worden, um sie nah den modernen Verhältnissen ausbilden zu können. Für die Verlegung des Fortbildungsunterrihts auf den Abend sind wir nicht zu haben; die jungen Leute müssen am Tage unterrihtet werden „wo sie noch geistig rege und elastisch find. Auf t A ete igungsnachweises heute einzugehen, halte ih nit für angebracht.

f Abg. Hammer (kons.): Im Reichstag hat Graf von Pa aon gesagt, daß der agrarische Mittelstandsfreund und der ozialistische Volkéstribun ihr Ziel niemals erreichen werden. enn man königs- treue Leute mit den Sozialisten zusammenwirft, s{heint man an jener Stelle über die Gesinnung im Mittelstande doch nit E orientiert zu sein. Graf von Posadowsky hat das unglücklihe Wort, da dem Mittelstande nicht zu helfen sei, abgestritten, aber der Abg. Naa! hat ihm gesagt, daß er dem Staatssekretär darauf sofort geantwortet habe, noch ehe dieser L Stenogramm korrigiert hatte. Als An- gehöriger der großen konjervativen Fraktion muß ih gewisse Rücksichten nehmen, aber ih möchte dur die Blume sprehen und an die eisige Haltung des Regierungskommifsars bei der Beratung der Umsay- steuer für Mühlen erinnern. Ich habe mih sodann über einen Kom- missar des Ministeriums zu beschweren. Ich hatte ihm als Vertreter meines Wahlkreises eine Sache vorzutragen, aber der Kommissar be-

nahm si dabei so, daß ih die Empfindung hatte, daß ein Spanier oder Portugiese mich mindestens ebenso verstanden hätte. Es war mit dem Herrn nicht zu verhandeln, weil er mi nit verstand und ih ihn nicht verstand, denn er nahm gar nit an, was ich ihm unterbreitete. In der Anseßung der Unterrichtsstunden für die Fortbildungs\chulen muß möglihst Rücksiht auf die einzelnen Gewerbe genommen werden. Ueber die Doppelbesteuerung für die Handwerks- und Han- delskammern muß . ich mich wiederholt bes{weren. Die Jr nungen Tönnen Innungskrankenkassen gründen an Stelle der Ortskranken- kassen, welche der Tummelplaßz der Sozialdemokraten sind, wenn fie die Hälfte der Beiträge iragen. Es ist aber in manchen Fällen die Bildung einer solhen Kasse niht genehmigt worden. Ich bitte den Minister, sih diesen Anträgen gegenüber freundlih zu stellen. Das gewerblihe Genossenshaftöwesen muß namentli nach der Richtung gefördert werden, daß Einkaufsgenofsenschaften ge- ründet werden. Diese haben ih bisher durchaus bewährt, e beziehen billig die Rohstoffe, von einer Dividendenjägeret ist keine Rede. Dagegen muß man bei der Gründung bon Betriebsgenofsen- schaften sehr vorsidtig sein, es kommt da hauptsächlih auf die Per- sönlihkeiten an. Das Institut für Glasmalerei konnte E

niht bhochkommen, weil es an der ridtigen kfünstlerishen und kauf-

männischen Leitung fehlte. Das Landeëgewerbeamt wird hoffentlih eine Zentralstelle werden, wo Regierung und Mittelstand sih ver-

Snbiges können, und von wo ein fräftig pulsierendes Leben ausgehen ann. .

Abg. Kölle (nl.) bittet um Abänderung des Gesehes gegen den unlauteren Wettbewerb, weil es dem ehrlichen, soliden eshäftêmann absolut keinen genügenden Schuß biete, und wendet fih ferner gegen die Konsumvereine. Die Konsumvereine seien nicht Tos ein Schuß der. Schwachen, es sei niht mögli, den Verkauf an N chtmitglieder zu verhindern. Aber es sollte den Beamten, namentlich den höheren,

verboten werden, an die Spitze solcher Genofsenschaften zu treten und erheblihe Nebeneinnahmen daraus zu beziehen.

Minister für Handel und Gewerbe Möller:

Der Herr Vorredner hat zunächst si{ darüber beklagt, daß nach Lage der Geseßgebung gegen unlauteren Wettbewerb nit in genügender Weise eingeschritten werden könne. Die Gesetzgebung, betreffend den unlauteren Wettbewerb, gehört ins Reih, und wir können nur indirekt mitwirken. Wir haben wegen der bekannten Klagen wiederholt ein- gehende Verhandlungen mit dem Reih gepflogen und kaben auch neuerdings noch Korrespondenzen mit den Reichsbehörden darüber ge- führt. Es ist uns jedo zweifelhaft, ob es nüßlich ist, auf dem Ge- biet der Spezialgeseßgebung weiter voranzuschreiten, ob es nit viel- mehr richtiger wäre, die weitere Entwickelung der Nechtsprehung, ins- besondere auch auf Grund des § 826 des Bürgerlichen Gesezbuchs zunächst cinmal abzuwarten. Wir sind meines Erachtens in Deutsch- land do vielfa cinen falshen Weg in der Geseßgebung gewandert, indem wir überall für Spezialfälle und Élagen glauben mit Spezial- geseßen vorgehen zu follen. Es wäre meines Erachtens viel glücklicher, wenn wir, wie es in vielen anderen Ländern, insbesondere in Eng- land und Frankreih geschieht, nur die geseßgeberishen Prinzipien festlegten und es den Gerichten überließen, die ritige Anwendung zu suhen. Jch glaube nicht, daß wir, wenn wir immer weiter auf dem Wege der Spezialgesegebung gehen, zu sehr heilsamen Zielen kommen werden. Für jeten Einzelfall kann man kein Spezial- geseß erlassen, und je weiter man in die Kasuistik hineingeht, um so \{lechter macht man die Gesetze.

Was die Konsumvereine betrifft, so können wir unmögli den Beamten die Beteiligung an den Konsumbveretnen vollständig ver- bieten. (Sehr richtig!) Au im Ministerium der öffentlihen Ar- beiten, wo man sich mit dieser Materie vielfah beschäftigt hat, ist man dazu niht gekommen. Ich bin auch meine1seits der Ansicht, daß man feine Ursache hat, von Stagts wegen Konsumvereine da ¿zu fördern, wo sie vollständig überflüssig find. Aber in vielen Bezirken, namentlich auch füt unsere Arbeiterschaft, ist es absolut notwendig, daß man an manchen Orten Konsumvereine einrihtet. Wenn wir vorgehen mit Errichtung neuer Kolonien, wie ¿- B. gegenwärtig mit dem Ausbau der Bergwerke in Westfalen, wäre es unnatürlih, wenn wir nicht zugleich Vorkehrungen dafür träfen, daß den Arbeitern au für ein Billiges die Konsumartikel zugeführt werden, zumal wenn wir damit vorhandenen Gewerbtreibenden in keiner Weise entgegentreten. Geuade die Frage der Versorgung der Arbeiter ist eine äußerst shwierige, und wenn ih auch in keiner Weise generell Vorwürfe gegen den Kleinhandel, der sih gerade mit den Arbeitern beschäftigt, erheben will, so ist andererseits doch in vielen Bezirken klar erwiesen, daß manche Kleinhändler die Arbeiter in hohem Maße bewuchern, und da, wo das der Fall it, haben wic keine Ursache, der Genossenschaftsbewegung entgegenzutreten, sondern suhen im Gegenteil in solchen Fällen direkt die Genossenschafte- bewegung zu fördern. Funerhalb dieser Grenzen werde ich aud weiterhin vorgehen, aber den ungere{chtfertigten Angriffen gegenüber den Genossenschaften im allgemeinen, wie sie vielfah in letzter Zeit vorgekommen sind, kann ih nit zustimmen. Gerade auch die Hand- werker, die Herren, die beute hier gesprochen haben und anwesend sind, sind zum großen Teil der Meinung, daß es unsere Pflicht ift, die Konsumvereine zu fördern, Wir sind nah wie vor der Meinung, daß wir das Handwerk in bester Weise dadur fördern können, daß wir ihren Kredit stärken, und das ist nur zu machen im Wege der Genossenschaft. In den vorigen Jahren hat unsér Vorgehen auf diesem Gebiete durchaus die Billigung des Hauses gefunden und ih habe bisher einen Widerspruch dagegen nit gefunden.

Ich muß nun noch auf einige Aeußerungen zurückfommen, die der Abg. Hammer gemaht hat. Ich will auf die vielen Wünsche nicht näher eingehen; sie sind zum Teil hon von “anderen Rednern ge- streift, und es if au {on darauf erwidert worden. Aber der Abg. Hammer hat \ih insbesondere über einen meiner Beamten bellagt; er hat si nit klar darüber ausgesprochen, sondern nur angedeutet, er würde später noch deutlicher werden. Meine Herren, ih muß in dieser Angelegenheit hier nun meinerseits deutlih werden und muß mich ganz entschieden dagegen verwahren, daß der Herr Abg. Hammer hier wiederum mit Drohungen operiert, wie er es au meinem Kom- missar gegenüber getan hat. Er hat meinen Kommissar in einer Angelegenheit des Instituts für Glasmalerei sprechen wollen, hat ihn nit getroffen und hat ihm durch den Sekretär meines vortragenden Rats sagen lassen, daß er empört sei über das Verhalten der Staatsregierung in bezug auf die Auflösung des Instituts für Glaëmalerei. Meine Herren, daß gegenüber einem folhen Cingang einer Verhandlung mit dem vor- tragenden Rat ter vortragende Rat nit gerade sehr freundlih gewesen ist, läßt si denken, läßt si erklären. (Heiterkeit.) Der

Herr Abg. Hammer hat aber weiterhin dann noch Vorschläge ge für die Anstellung eines von ihm empfohlenen Herrn als Sek für das demnächstige Landesgewerbeamt. (Hört, hört! links.) Mann i} meinem vortragenden Nate für diesen Zweck B geeignet erschienen, und der Herr Abg. Hammer

hat bann auch bei