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X 40. r ————
(Swhluß aus der Ersten Beilage.)
Vie soll d Arb cen sonst die landwirtschaftlihe Lage gebessert werden? Die dls af dein Lande. wohnen im Gs da ese und geräumiger Wirklich fei dreßen Städten. Die Linke hat von der Landwirtschaft das keine Zin Einsicht. Soll der Landbesit das einzige Kapital sein, Unseres Volke len Legt Das. würde doch dazu führen, daß die Hälfte aub die A S allmählich zu Gcunde ginge, und zwar mit den Besizern Um den Y be eiter, Wo sollen die Besizer die Mittel herbekommen, ede Gere eitern neue Wohnungen zu bauen? Allen jenen Reden fehlt thung gotisfeit. Das sehen alle meine Wähler ein. Für die Ver- olle y urs die Sozialdemokratie sind sie zu gut und zu praktisch. Und Hopf Flahs sind immer mehr im Preise zurüdgegangen, Malz bon den R. aben au stark bluten müssen: es ist ein großes Opfer enfalls andwirten gebraht worden. Der Staat als Waldbesizer hat Vhfer der Q49r0ße8 Opfer übernommen. Dazu kommen die großen u ens Shälwaldbesiger. Der württembergishe Vertreter hat das l bo uldigen gesucht. Ich habe wenigstens auf einen Quebracho- fun 4 M ssreibnet. In den amerikanishen Ländern treibt man ieser d inzwi hen gehen unsere {dônen Eichenwaldungen zu Grunde. hun oll von 2 M wird in den Schälwaldgegenden {chwere Ent- wu hervorrufen. Herr Singer fügte gestern dem Schlagwort king her das Shlagwort Viehwucher hinzu. Es handelt sich um dtohyp9n beiden. ie sollen wir denn die amerikanischen Agrar- Uf anders fassen ? Wenn wir dann auch e dessen Zölle in den t men, so heißt das Landwirtshaft und Industrie preisgeben. Y t Othein sagte, die mittleren Bauern verfüttern ihr Getreide. i ganz kleine Bauern von 3 bis 5 ha, die Getreide verkaufen. Velauf anz fals, zu sagen, daß nur Güter über 1000 s pit Jeder Junge von aht Jahren, der in die Eau e le Feu über eine Polche Behauptung des Abg. Singer lachen. fun, Setung der Kartoffeln hat mit dem Zoll nihts e m woll 5 legt in der Dürre des vorigen A Gewi Mus E Korn verteuern, wenn auch n s N K Mlle Perle gegdbel bat Man fann Rod endl
velg,! nied ben hat. ha en, dage O e rishaftlichen Produkte erheblich hinter
üdstehen, wenn man nit allgemeinem Vort 1 verfallen “Die flelnen Eee B N Sha do e großen, Wt Vorteil Di d Bicbibllen: eder muß nachgeben, um E N} erreichen. Darein findet Tich jeder verständige Landwir x ay hrung it der Landwirtschaft wirkt kräftigend. E a d inem V hi ise, wo viele industrielle Arbeiter ein Stück Feld indy; uten ahlfre ‘Fch hâtte ja auch gewünscht, daß die Eisen- Uh, hee reich und Veaßland esser weggekommen wäre, indu e ugen L, E zu erreihen. Die große Not unserer Eisen- der tie li nid dem riesigen Import von Ameuika. Jch habe auf eth Auen 0 A Chicago - darüber Erfahrungen gesammelt. Jch np le: Euro a muß si zusammennehmen, „um mit Amerika die Mitten u Minen. Die Hauptgefahr liegt darin, daß diese Länder toll tiftbe, igung baben und glauben, tun zu dürfen, was sle din 8 Alle diese Verhältnisse müssen geprüft werden, und darum j Aud für Kommissionsberatung. batte} L Bruhn (NReformp.): Hier erklärt sh die Freisinnige Volks- ttadineden die Handelsverträge, aber draußen im Lande heißt es den FreisOders, z- B. bei der Wahl des Herrn Merten, wo von Üimmen, "agen gesagt wurde, wir werden den Handelsverträgen zu-
immen p 9 un eigeras das sind also die Feinde der Bauern. Wer hat. e
die Agrarier, Antisemiten und Sozialdemokraten
ei 1
reisinnige V teht Herr Kaempf oder Herr Merten? Und die (
wirdel, (FAnigu anz und gar im größten R J F Medisident Graf E S tol berg- B ernige o D e ) von ej! dürfo nige Vereinigung {ih A geen N e
D ' Si i en. h Gurte bier get ti deg HUuses. Lot Res Ich habe natürlih nicht die sagte +99 hat Hause emeint, aber die Versammlung am leyten
Le dort sog Mir diese Anschauung beigebraht. Einer der Herren e gte Haut: was é Sozialdemokraten sagen, wenn wir eiectung ‘dagiMvertrà e “f nten Herr Gothein gebrauchte die
inte è die Obsen ließlich Eisen fressen müßten, uad Herr darauf, daß die Wähler des Herrn Gothein in die wären, die Eisen fressen leine pommerschen
Ÿ dagegen verwahren, p sie damit in Verbindung
er Verein „Nordost“ in Pommcrn hat es ver- ern gegen den Großgrundbesiß aufzuheßen, und fo . qs ein großer Teil der Bauern Herrn Gothein ge- i lévertrggo enn Sie (zur Linken) jeßt die Streitaxt gegen die Werden e erst recht hervorholen wollen, so tun Sie es nur,
en die Bauern die Din e bald erkennen und vielleicht
n qus Greiföwald - Grimmen herauswählen. Nicht
Ïptgndbesiger und Junk d die Brotwucherer, sondern Wb beten Edelleute, bie Toi ues Josephs Zeiten den Korn- L m S Diese bringen die Bauern um ihren Lohn und ver-
Val Armen Mann tas Brot. Wir wollen, daß der Bauern-
dli 0 wird, und der Bauer auf dem ererbten Boden seiner fh A puôfommen hat. Hat bér Bater Geld, hats die ganze | sntark die vielen Landstädte haben ein Interesse an einer zahlungs-
Use d virtschaft. Wir wollen keinen bloßen Industriestaat, ini, thur Grhaltung der Landwirtschaft neben der Industrie. der it; bus d wesentlih beeir flußt, wenn die C O mie Soul Bin M gte Bt den Veh t Schornflein mehr ift ei S itt für uns. Wir
Sgt die ks t ein Fortschr A ehr Gildemokras, ünstlihe Großzühtung der Industrie. f j Wey moge weniger, Ariereden dem Arbeiter alle Magen Vas A des 12 Mill digeacten ie Le Le e Liber der sitien 1b etwag tee Arbeiter aufzuwiegeln, ist sehr leiht. Wir im! bilden 29d mehr von den Handeleverträgen gewünscht, aber im baltjp® liner einen wesentlichen Fortschritt Fn eine Umkebr. Wir Viter on det denn wir sehen darin cin Stüd Mittelstands-
; m wir bessere Zeiten au für die Landwirtschaft er-
0. y
hit finmaj°n VerlaG (fr. Bag,): ._Vag.): Sie talten, daß Wey hd wir 1 Redner der inte zu Worte Torre 9e Bescheiden- Dem ° lehr werty rafen zu Reventlow über. Seine Reden waren dethvere d r Ba ür uns, ebenso die Aeu erung des Abg. Dr. than werden As Exzerpte mahen und ie bei den Bauern Unis, ¡eigen s ir werden an der Hand der sieben Handels- Orofeie N aß es sieben Weselbälge sind, naturgemäße Er- by, Unruhe)" Monstrum ter Zolltarife. (Rufe: Uh! rechts. Men ¡Dtim: L Ih danke Zhnen also, Herr Dr. Heim. dgen von tex en Dank, Dame, begehr? ih niht!l) Sie bg nehm Si Leber gesprochen, Und das war Ihrer Partei sehr * Hei ha Ommen alîo um unseren Dank nicht herum. Der teewiesen, 4 gesagt, Herr Gothein habe fich als cin falscher iese q nen, als ndem er sogte, die Regierung würde gar nit i: Meyen tung h ee bestehenden Handelsverträge zu verlängern. 9 arbeit diese Herr Gothein allerdings etan, weil er glaubte, i dez bestehe Hauses würde si in den Bahnen der Geschäfts- nden Rechtes bewegen. Er konnte nicht voraussehen,
“nur das Geschäft auf !) Sind das nicht
Zweite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 15. Februar
if auf eine Weise zustande kommen würde, die man 4 ber Bot Tru bezeihnen darf, die aber außerhalb noch viel schärfer bezeichnet worden ist. Er hat sich in feinem Vertrauen zur Mehr- eit getäuscht. Wir werden künftig das allergrößte Mißtrauen haben. Bot es ein Märchen ist, daß der Fürst von Bismarck gegen 1890 bereit ge- wesen sei, mit Nußland auf Grund eines Einmarkzolls einen Handels- vertrag abzuschließen, behauptet Herr Stoecker. Der Sechsmarkzoll von 1887 sollte nur einen starken Druck auf Rußland ausüben, um es zu einem Handelsvertragsabshluß zu bringen. Wäre die Aeußerung unrichtig, fo hätte die e terung sie längst richtig stellen ma Herr Stoecker ist doch nit der Vertreter der Reichsregierung. Die P pt de sh fetchen, E E er in o At . ellt. e e steht e ; Was A Bégraben der Slreitaxt betrifft, so hat schon mein Parteifreund Dove diescs Anerbieten dankend abgelehnt. Wenn die nationalliberalen Agrarier zu den Verträgen Stellung nehmen, fo sind sie beati possidentes, aber das Errungene ist erkauft worden mit {weren Zugeständnissen, die einen anderen Teil ihrer Freunde hart treffen. Herr Sieg hat vielleicht nicht die Nede seines Kollegen Beumer gehört; welhen Eindruck machte diese Nede? Sie aßen an den Wässern Babels und weinten. Herr Beumer wies aus- fels nah, wie shwer die Industrie geshädigt wird; und es war do nicht zufällig, daß ein Regierungsvertreter fih eine halbe Stunde alle Mühe gab, ihn zu widerlegen. Gerade die Nationalliberalen haben die Maschinenindustrie in den Skat gelegt. Darum, weil der agrarishe Bestandteil sich über die Verträge freut, der industrielle Loi sehr wehmütig dasteht, darum sagt Herr Sieg: Stille über den Wassern. Das könnte Jhnen so passen; wir aber sagen nein! Wir wollen nit ruhen und rasten, bis wir sehen, was 1918 geworden ist. Herr von Rheinbaben hat gestern die Landwirtschafts- kammern als die berufene Vertretung der Landwirtschaft be- zeihnet; das ist die amilihe, aber niht die berufene Vertretung. Die Landwirtschaftskammern vertreten nur den Großgrundbesißz und das Großbauerntum; die kleinen Bauern und die Landarbeiter entbehren jeder Vertretung. Bei der Beratung des Landwirtschafts- kammergeseßes im Abgeordnetenhause war von der Vertretung der Arbeiter überhaupt niht die Nede, die Herren wollten nur für fh elbst eine maßgebende, einflußreihe Vertretung konstruieren. In der ndustrie können fih die Arbeiter durch die Organisationen helfen ; die Landarbeiter sind dazu niemals in der Lage, sie müssen fürlieb nehmen mit dem, was ihnen freiwillig geboten wird. Wird ihnen aber etwas freiwillig geboten werden? Die Höhe der Einnahmen der Landwirte haben garnihts mit dem Angebot und der Nach- frage nach ländlichen Arbeitern zu tun. Das ungerehte Gese von 1854 bringt für die Landarbeiter die unerhörteite Drangsalierung mit sich. Eine Arbeiterin, die auf einem \{lesis{chen Gut Arbeiter aufgefordert hat, die Arbeit niederzulegen, ohne daß es zur Arbeits- niederlegung kam, wird zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt. Man hâtte allerdings vom Grafen von Posadowsky erwarten können, daß er etwas getan hâtte, um dieses große Unrecht beseitigen zu helfen. Wenn Herr Stoecker die Annahme der Verträge für ‘eine ge- rechte Sache erklärt, so ist es-doch wohl ebenso gerecht, die Auf- hebung dieser unhaltbaren Gesetze zu verlangen. Im Wahlkreise des Herrn von Massow, in Wehlau, wird vertraglih ausgemacht, daß der Schäfer seine Frau mit auf die Arbeit bringen Ruf und diese dafür im Winter 40 F, im Sommer 50 4 erhält. (Nuf rechts: Deputat!) Nein, die Frau bekommt kein Deputat, der Schäfer bekommt eins. (Erneute Unterbrehung und Zurufe rechts; Präsident: Meine Herren, ih bitte, die Unterbrechungen zu unterlassen; Sie halten chnet Sie befer Fun eier Wibersornd. Wiek rechts.) Nichts kernzeichne e beffer, er r'ch. T dh Sabusteie, benachtciligt in dem Maße, wie es die Eee bewirken, so wird die Zahl der Arbeitskräfte, die sich auf dem Lande anbieten, wachsen, und der Grundbesißer wird in der Lage sein, den Lohn sogar noch weiter zu drücken. Schon aus diesem Grunde kann man nicht für diese Handelsverträge stimmen. Die Polen stimmen zum ersten Male gegen weitere Zollerhöhungen, während sie früher stets als kon- \equente Schutzöllner auftraten. Die polnischen Abgeordneten dürfen sich niht über die Wahl von 1903 hinwegseßen; diese ist es, die bewirkt hat, daß sie nit mehr für Zollerhöhungen zu haben find. ch bin auch in einem ländlihen Wahlkreise gewählt worden, und au von Bauern, die genau wußten, um was es sih handelte. Ebenso liegt es mit Gothein in Greifswald-Grimmen, mit Dove in Witten- berg-Schweiniß usw. Das Wenigste vor der aues der Zoll- erhöhung wäre doch eine ründliche Cnquete über die Lage der Land- wirtschaft gewesen. Für Hannover ist die Zollerhöhung für Brotkorn rößtenteils \{chädlich, das hat eine Schrift des nationalliberalen arteisekretärs für Hannover gewissermaßen parteioffiziós nachgewiesen. enn einzelne Betriebe unter 5 ha Getreide verkaufen können, so leugne ih das gar nicht. Ih bin vom Lande und weiß dort sehr enau Bescheid; vielleiht viel besser als mancher, der ein Ernt besigt aber niht die Landwirtschaft gelernt hat. In Sachsen kommen solhe Betriebe vor; aber das sind Auénahmen, in Olden-. burg, Hannover usw. verkaufen auch weit nes Höfe nichts. Un- zweifel aft aber hat der Großgrundbesiß Rie envorteile von den aen Verträgen. Die Rechte erklärt e für die wahre Vertretung der Bauern; wenn Sie au nur 4 e Mett die B bas thes damit Ernst ist, müßten Sie Mann für Mann sür die i t aber in Wirklichkeit? Sie Fideikommisse eintreten. Was geschieh E E mehr befestigen. Die Steigerung der Grur mo etste Folge dée S Verträge lein, das A E ena ewiß selbst niht. Sie können es au g Be ordentlich i räge so \chädlich, weil sie einer so außer U Rabl dies l s Vermehrung ihres Se E Frankreich hat keinen Großgrundbesiß und keine Fideikommisse wie wir, und deshalb kommen die Jane E L Frficae E / ute. Es ist beinahe in Verr 5 Ln Le die Kersimenfen ein gutes Wort einlegt. Der Konfument ist ein Individuum, das auf der Nechten überhaupt niht in Betracht ezogen wird. Aber eine große Zahl von Leuten sind reine Kon- fumeaten die keinen Ausgleich für die Zölle finden, wie die große hl unserer Beamten. Die Arbeiter können Lohnerhöhungen dur Streits dursezen, aber die Beamten sind vollkommen verlassen. Graf von Posadowsky wies auf he S E B aike Ct i Verträgen hin. ersteh N 1 veisthcrungen in Fen Lin bente Arbeiter dafür anführen kann, ree Norteil hätten davon nur die italienischen Arbeiter. Was Sie von Rheinbaben vortrug, A e : 1s E 4 ap jnnuo der Caprivishen PoUtik. li a n iee Prosesios Adolf Sauer, sagt über E Getreidezölle : ein h ér Zoll würde die Landwirt]chaft, [leistungéfähiger erbalten, auch u : die Bevölkerungsvermehrung vielleicht etwas langsamer vor- ; ä üd; denn Ae und das wäre kein Unglück; denn jährli 800 000 Menschen wär "müsse füc die Zukunft steigende Bedenken E Lang- Bs Zunahme der Sibustrie und des S O Frssame Bes Ie ngszunahme wäre ein Segen. Das nennt Herr Wagner also De n. Was uns in den legten Jahren so vorwärts gebra E : evölfer: : n hat, war gerade hie E en giebt es allerdings keine Ver-
eri s jenem Stan i io) wissen bei Shrer Politik allerdings, wie Sie
ingen, aber wir wollen dafür sorgen, daß die Menschen ins Wrdustrie Aufnahme finden. Die Zeit der höchsten Getreidepreise ist immer die Zeit der Zunahme der Cigentums-
schen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
1905.
verbrehen. Die Zölle drücken unsere Bevölkerungszahl und das sittliche Niveau des Volkes herab. Dana muß man eigentlich Mut besitzen, wenn man troßdem für die neuen Verträge stimmen will. Nicht nur die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, sondern auch die amtlichen Sthriftstücke täuschen das Publikum, wenn fie von einer Ermäßigung österreihischer Zölle sprehen; denn es handelt sich dabei um keine Ermäßigung gegenüber den bestehenden Handelsverträgen oder dem bestehenden öfterreihishen Zolltarif, fondern nur gegenüber einem papierenen autonomen österreihischen Tarif, der niemals Gese werden wird. Nicht mit Amerika, wo die Verhältniffe ganz anders find, sondern nur mit England können wir uns vergleihen. Gerade unser Land mit seiner hohen Ss könnte ein Veredlungsland in großem Stil werden, wenn man rit die Produktion künstlich erschweren würde. Wir wollen nit die Politik der Aengfstlichkeit treiben, als wäre Deutschland zu {wach. Es ist kräftig genug, den Wettbewerb mitzumachen, wenn nit die Industrie fünstlih beschnitten wird. Aber die Politik, die hier getrieben wird, ist vom deutschen E: niht nur eine massenmörderische, sondern au eine selbst- mörderische.
Staatssekretär des Jnnern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:
Meine Herren! Es ist heute behauptet worden, Fürst Bismarck habe beabsichtigt, die Getreidezölle auf 1 M4 herabzuseßen. Ih habe mih über die Stellung des Fürsten Bismarck zu den Getreidezöllen {hon in einer längeren Erklärung bei Beratung des Zolltarifs geäußert, und diese Erklärung befindet sih in dem Aktenstück Nr. 704 þ der Druck- sachen des Reichstags für 1900 bis 1903. Für die Herren aber, die vielleiht niht Zeit finden, diese Erklärung nahzulesen, möchte ih hiermit folgendes nochmals wiederholen. Als es sich im Jahre 1887 um die Erhöhung des Getreidezollsaßes auf 5 #4 hantelte, war von der Regierung allerdings cin Getreidezollsaß von 6 M vorgeschlagen. (Hört, hört! rechts.) Das war ja au ganz natürlich: wenn man mit anderen Staaten verhandelt — wir haben es jeßt bei unserem autonomen Tarif ebenso gemaht —, seßt man einen höheren Satz ein, um einen Spielraum zu haben zum Nalhlassen, und um hierdurch Kompensationen von anderen Staaten zu erringen. Fürst Bismarck hat si hierüber selbs geäußert in dem bekannten Briefe, der au in der FleischersGen Revue abgedruckt ift, an den damaligen prevßischen Landwirtschaftsminister Freiherrn von Lucius. In diesem Briefe sagt Fürst von Bismarck:
Ich benußte die Gelegenk eit, um Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die entschiedene und beredte Weise auszusprehen, mit welcher Sie die alleinige Vertretung der Getreidezollvorlage wahr- genommen haben.
Und fährt dann folgendermaßen fort:
Meines Erachtens würde es nüßlih sein, in der Kommission mehr tarauf hinzuweisen, daß die Erhöhung der Getreidezölle uns die einzige Handhabe bietet, um dem russischen Prohibitionssystem wirksam entgegenzutreten.
Also in der Kommission war man damals geneigt, entweder die alten Getreidezölle festzuhálten oder womöglich noch unter die bes stehenden Säge herunterzugehen, und — das kann ich auf Grund der Akten weiter darlegen — da wies Fürst Bismarck darauf hin, daß man unter allen Umständen an einem höheren Getreidezoll festhalten müsse, daß man aber mit Rücksicht auf den autonomen Sah von 6 M, den die Regierung eingeseßt hatte, noch etwas von diesem autonomen Say nalhlassen könne, um' bessere Bedingungen für unsere Industrie von Rußland zu erlangen. «
Ganz denselben Weg, meine Herren, haben wir jeßt gewählt. Wir sind auf unsere Minimalzölle zurückgegangen und haben also hierbei und bei anderen landwirtshaftlihen Artikeln wesentliche Kon- zessionen gemaht, um auch industrielle Zölle von Rußland zu er- reihen, unter denen unsere Ausfuhr nah Rußland noch mögli ist. Ich kann Ihnen versichern, daß auf diese angebliche Aeußerung des Fürsten Bismarck hin, daß er mit den Getreidezöllen im Jahre 1887 auf eine Mark habe zurückgehen wollen, die Akten des Auswärtigen Amts seinerzeit eingehend durchsucht worden sind. Wir haben auh seinerzeit die Korrespondenz des Reichsshaßzamt1s und die Erklärungen in der damaligen Tarifkommission nachgelesen und haben au niht eine Spur eines amtlichen Anhalts dafür finden können, daß Fürst Bismarck jemals bei den Getreidezöllen wieder auf eine Mark hätte herabgehen wollen. (Hört, hört!)
Aber, meine Herren, selbs wenn, was tatsä{hlich unrichtig ist, der Fürst Bismark den Gedanken gehabt hätte, eventuell noch weiter als 9 # mit dem Getreidezoll herabzugehen, was würde denn das für die heutige Zeit besagen? Die Staatskunst ist eine Kunst, die mit den vorhandenen Zuständen renen muß; die Staatskunst ist kein Dogma und kein Petrefakt. Wenn wir heute etwas anderes täten, als der Fürst Bismark vor 20 oder 15 Jahren getan hat, würde daraus noch lange nicht folgen, daß wir unrecht haben, weil sh eben die Verhältnifse und damit die tatsählihen Grundlagen der Entscheidung fortgeseßt ändern, und wenn der Fürst Bismarck noch lebte, würde er jedenfalls heute unserer Ansicht sein. (Sehr richtig! rets.) Ich habe hier die Zusammenstellung für die Getreidepreise, wie sie sich in Preußen seit 1880 gestaltet haben ; danach war der Weizenpreis von 1884 bis 1887, immer für die Tonne, 164 4, und der Roggenpreis 137,3 4 Seit dieser Zeit, d. h. seit der Zeit der Tarifnovelle von 1885, find 17 Jahre verflossen, und nun bitte i, cinmal vergleichen zu wollen, wie in dieser Zeit die öffentlichen Lasten und vor allen Dingen die Leutelöhne gestiegen sind und steigen mußten im Wettbewerb mit den unzweifelhaft gestiegenen Löhnen der Industrie. (Sehr richtig! rets.) Von 1896 bis 1899 betrug in Preußen der Weizenpreis für die Tonne a E gs fast netto so viel wie von 1884 big 1887, und der
°ggenpreis nur 134 4, also 3,3 M weniger als in der Periode 1884 bis 1887. Die Periode 1896 bis 1899 war diejenige, u wir {on den neuen Zolltarif vorbereiteten. Wenn also die Dur(schnitts- preise für Getreide in Preußen in der Periode 1896 bis 1899 zum
Teil noch niedriger waren als in der Periode 1884 bis 1887, so if es klar, daß wir genötigt waren, gegenüber den außerordentlich ge-
steigerten Beuttokosten der Landwirtschaft auch bie Zölle entspreibenb zu erhöhen und so den landwirlschaftlichen Zollshuß 81