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bestandene follegialishe Verfassung strenger durchgeführt und im Jnstruktionswege speziell geregelt.
Q. Darmstadt, 8. Januar. Der Landgraf Friedrich von Hesjen stattete gestern dem Großherzog einen Besuch ab.
Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 7. Januar. (Dr. J.) Die auch in Thüringen empfundenen Uebelstände, welche durch das Unwesen der Wanderlager und des Hausir- handels bedingt werden, haben die hiesige “erun veran- laßt, ein Geseß über die Besteuerung des Gewerbetrie- bes im Umherziehen ausarbeiten zu lassen, das dem Land- tag demnächst vorgelegt werden wird.
Oldenburg. Oldenburg, 7. Januar. Die revidirte Gemeindeordnung ist am 1. Januar in allen Gemeinden des Fürstenthums Lübeck eingeführt worden. Ueberall war durch dieselbe eine Neuwahl der Gemeindebeamten be- dingt, nur der Bürgermeister und die fest angestellten städti- schen Beamten in Eutin waren von der Ncuwahl ausgenommen. Fast in allen Gemeinden sind übrigens die bisherigen Gemeinde-
eamten, Tiamentlih die Vorsteher wiedergewählt. Jn einigen Gemeinden hatten, wie die „Hamb. Nachr.“ melden, Anhänger der Sozialdemokratie versucht, Siße in der Gemeindevertretung zu erlangen; zum Theil ist ihnen solches au gelungen, eine einflußreihe Bedeutung zu gewinnen scheiterte für sie jedo an der geseßlichen Bestimmung, daß die Majorität mit einem gewissen Grundbesißthum ansässig sein müsse.
Anhalt. Dessau, 7. Januar. Der Erbgroßherzog
von Mecklenburg-Streliß is zum Besuche am Herzog- lihen Hofe von Neu-Strelitz gestern wieder hier eingetroffen.
Oesterreich : Ungarn. Wien, 7. Januar. Der Kaiser hat am Freitag in Ofen den ungarischen Minister- Präsidenten von Tisza und später den Minister am Kaiser- lichen Hoflager, Baron Wendckhein, empfangen. — Die Krankheit des Erzherzogs Rainer nimmt einen regelrecht günstigen Verlauf. Fede Gefahr ist bereits gänzlih ges{chwun- den. Die neuesten Bulletins konstatiren eine fortschreitende Erleichterung in allen Krankheitsersheinungen. — Der Mi- nister des Aeußern, Graf Andrassy und der Botschafter Graf Karolyi sind gestern Nahmittags nah P est abgereist. — Der österreichishe Botschafter Graf Beust ist heute Abends nah London abgereist.
— 8. Januar. Der „Köln. Ztg.“ wird telegraphish ge- meldet: Jn Triest ist die ungarische Studenten-Depu- tation, welhe den Ehrensäbel für den türkishen Gene- ralissimus Abdul Kerim Pascha überbringt und sich am Sonnabend mit dem Lloyddampfer einschiffen wollte, der Ge- genstand einer türkenfeindlihen Kundgebung geworden. Die Volksmenge pfiffff und warf faule Früchte, die Matrosen bliesen Nebelhörner, Slawen und Griechen riefen : Morte ai barbari! Der Dampfer mußte vorzeitig die Anker lihten; die noch fehlenden Passagiere und der Rest der Postpackete mußten nachträglih auf Booten eingeschifft werden, damit Thätlich- keiten vermieden würden. Der österreichische Konsul auf Korfu ist von diesen Vorgängen benachrihtigt und angewiesen wor- Ln. die ungarische Deputation daselbst nicht ans Land gehen zu lassen.
— 9. Januar. (W. T. B.) Zum Präsidenten des Landtags von Dalmatien ist nah Meldung der „Wiener Zeitung“ der Podesta von Castelnuovo, Graf Georg Voino- vi, ernannt worden.
Brünn, 7. Januar. Wie der „Presse“ von hier gemeldet wird, weilte Hussein Pascha mit seinem Dolmetsh mehrere Tage hier und machte bei hiesigen Fabrikanten Bestellungen auf große Tuchquantitäten.
Pest, 7. Januar. Jn Angelegenheit der Ausgleichs- verhandlungen ist bis jeßt, nah der „Bud. Korr.“, noch fkeinerlei Verfügung getroffen. Morgen findet ein ungarisher Ministerrath statt, in welhem die ob- \chwebende Angelegenheit zur Sprahe kommt. — Ein Wiener Korrespondent des „Pester Lloyd“ will wissen, daß die Einbringung der Ausgleihsvorlagen vor die beiden Parlamente keinesfalls bis März vertagt werden soll, da die gleihzeit ge Vorlage eines vollständigen Zolltarifs nie als eine conditio sine qua non hingestellt worden. Der Korrespondent hält die Meldung des „Pester Lloyd“, daß die Lösung der Bankfrage noch in diesem Monate in Aussicht stehe, für begründet, giebt aber gleihwohl die Möglichkeit zu, „daß man im Laufe der Vorberathung der Gesammt- heit der Ausgleichs - Elaborate auch den Entwurf eines neuen Vertragstarifs den Parlamenten zumitteln will. Mit einer Trainirung der Bankfrage wird ja so nihts gewonnen. Zst ein Mittelweg zu ihrer Lösung möglich, und hier in Wien behauptet man dies, dann ist er es jeßt ebenso wie nach einigen Monaten.“ — Zwischen dem österreichischen und dem ungarischen Handels-Ministerium sind, wie hiesige Blätter berichten, die Verhandlungen betreffs der dem öósterreihisch-ungari- schen Lloyd zu ertheilenden Subvention bereits eingeleitet worden. Die ungarische Regierung hat ihrerseits bezüglich der Stadt Fiume und des Küstenverkehrs Propositionen ge- stellt, welhe von der österreichis nicht acceptirt worden seien.
chen Regierung bisher noch |
_Schweiz. Die wichtigeren leßten Artikel des Fabrik- ge)eßbes sind, nah der „Allg. Ztg.“, aus der Berathung des Ständeraths in folgender Fassung hervorgegangen :
__ Art. 12. Die Bestimmungen des Art. 11 finden keine Anwen- dung auf Arbeiten, welche der eigentlichen Fabrikation als Hülfs arbeiten vor- oder nahgehen müssen und die von männlichen Arbeitern ans unverheiratheten Frauen®personen über 18 Jahren verrichtet werden. :
Art. 13. Nachtarbeit, d. h. Arbeiten zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr Morgens, ift blos ausnahmsweise zulässig, und es können die Arbeiter nur mit ihrer Zustimmung dazu verwendet werden. i jedem Falle, wo es sich nicht um dringende, nur einmalige Nacht- arbeit erheisbende, Revaraturen handelt, ift die amtlihe Bewilli- gung einzuholen, welche, wenn die Nachtarbeit länger als eine Woche dauern soll, nur von der Kantonsregierung ertheilt werden kann. Bei Fabrikationszweigen, die ihrer Natur nach einen ununterbrochenen Betrieb erfordern, kann regelmäßige Nachtarbeit stattfinden. Unter- nehmungen, welche diese Bestimmung für ih ansprechen, haben ih bei dem Bundesrath über die Nothwendigkeit ununterbrochenen Be- triebs auszuweisen, und mit ihrer Eingate gleichzeitig ein Regle- ment vorzulegen, aus welchem die Arbeitsordnung und die auf die Arbeiter entfallende Arbeitszeit , welche unter keinen ‘Umständen für den Einzelnen 11 Stunden während 24 Stunden überschreiten darf, ersihtlich ist. Die. Bewilligung kann bei veränderten Verhältnissen
| truppe, welche bei den militärishen Dperationen hauptsächlich | als Vorhut und Plänklerie mitwirken soll. Die Uniform wird
Art. 13 bis. Die Arbeit an den Sonntagen is — Nothfälle vorbehalten — untersagt, ausgenommen in loren Etablissements, welche ihrer Natur na einen ununterbrochenen Betrieb und Hierfür die durch Art. 13 vorgesehene Bewilligung des Bundesratks3 er- langt haben. Auch îæ den Anstalten dieser Art muß aber für jeden Arbeiter je der andere Sonntag frei bleiben. Der Aanitonalgeletgemn steht frei Feltinge zu bestimmen, an denen die Fabrikarbeit im Sinn obiger Vorschrift ebenfalls aus- getolten sein soll. Die Arbeitsverweigerung an Sonn- und Festtagen vildet feinen Entlafsungs8grund. Schwangere Frauenspersonen dürfen in der leßten Zeit während aht Wochen nicht in der Fabrik beschäftigt werden. Jhr Wiedereintritt in dieselbe ist an den Aus- weis geknüpft, daß seit ihrer Niederkunft wenigstens sechs8 Wochen verflossen sind. Der Bundesrath wird diejenigen Fabrikation5szweige bezeihnen, in welchen s{wangere Frauen überbaupt nit arbeiten dürfen. Zur Reinigung im Gange befindlicher Motoren, Trans- missionen und gefahrdrohender Maschinen dürfen Frauen8personen niht verwendet werden.
Art. 15. Kinder, welche das 14. Altersjahr noch nicht zurück- gelegt haben, dürfen niht zur Arbeit in Fabriken verwendet werden. Für Kinder zwischen dem angetretenen 15. bis und mit dem vollendeten 16. Jahre sollen der Schulunterrit und die Arbeit in der Fabrik zusammen elf Stunden nicht übersteigen. Der Schul- unterriht darf durch die Fabrikarbeit nicht beeinträchtigt werden, namentli darf die leßtere dem ersteren nie vorgehen. Alle Sonn- tags- und Nachtarbeit von jungen Leuten unter 18 Jahren ift untersagt. Der Bundesrath is ermächtigt, diejenigen Fabrikzweige zu bezeichnen, in welchen Kinder überhaupt niht beschäftigt werden dürfen. Ein Fabrifbesiger kann sich nicht mit Unkenntniß des Alters seiner Arbeiter ents{uldigen. Bei Gewerben, die ununterbrochenen Betrieb erfordern, kann der Bundesrath für Nachtarbeit auc die Verwen- dung von Knaben im Alter von 14—18 Jahren bewilligen und bei us periodischen Industrien auch die von Kindern vom 13. Lebens- jahr an.
Die leßten fünf Artikel, welche die Vollziehungs-, Straf- und St{hlußbestimmungen enthalten, wurden, mit Ausnahme eines ein- zigen Punktes, betreffend die Ernennung eidgenösischer Fabrikinspek- toren, sämmtlih in Uebereinstimmung mit dem Nationalrath an- genommen. Während dieser nämlich je nah Bedürfniß 2—4 folcher Inspektoren bestimmt ernannt wissen will, sagt die ständeräthliche Redaktion, daß dies der Zeit und dem Bedürfniß anheimgestellt blei- ben foll. (Bei der Generalabstimmung stimmten 22 Mitglieder mit
Ja, 16 mit Nein.)
Tessin. (N Bür. Ztg.) Anläßlichß der Mit- theilung des Beschlusses der Bundesversammlung in der Verfassungsfrage hat Ler Bundesrath den Tessiner Staatsrath eingeladen, den Tag der Groß- rathswahlen ohne Verzug festzusezen und ihm zu- gleich mitzutheilen, was für Maßregeln er zu treffen gedenke zum Schuße der Freiheit und Unabhängigkeit der Wähler. Der Bundesrath will diése Maßnahmen einer nähern Prüfung unterwerfen und behält \sich das Recht vor, in Ausführung des ihm von den eidg. Räthen ertheilten Auftrages nöthigen- falls noch weitere Anordnungen zu treffen. Man glaubt, daß die Wahlen am 28. Januar stattfinden werden.
Frankreich. Paris, 6. Januar. (Fr. Korr.) Das
„Journal officiel“ veröffentlicht die erste Serie der von Herrn Jules Simon angeordneten Personal- veränderungen in der höheren Verwaltung.
Acht Präfekten werden verabschiedet; es sind dies meistens Bonapartisten, wie Herr v. Valicourt in Gers, Herr Degrond in Cher, ein ehemaliger Sekretär des Ministers Maupas, Baron Sers* im Saone-et-Loire, und Sebastiani in der Nièvre. Dié meisten von ihnen waren schon unter den Ministern Ricard und Marcère verseßt wor- den. Fünf republikanische Präfekten erhielten Avancement und ein republikanisher Unter-Präfekt wurde zu „Präfekten befördert. Acht Präfekten wurden neu ernannt, darunter drei, die unter Herrn Thiers gedient hatten und am 24. Mai 1873 abgest worden waren. Ganz neu in den Staatsdienst treten nur zwei, der Advokat Jules Brun, Maire von Blaye, welcher zum Präfekten der Charente, und Herr Marrot, nah dem 4. September Maire von Angouleme und der Führer der re- publikanischen Partei *dieser Stadt, der zum Präfekten der Corrèze ernannt ist. Die fortgeschrittenen Organe be- traten diese Veränderungen nur als eine erste kleine Ab- s{chlagszahlung. — Der Justiz-Minister Martel hat an die Erzbischöfe und Bischöfe folgendes Rund- schreiben erlassen:
«Monseigneur! Der Art. 1 des Verfassungsgesetes vom 16. Juli 1875 bestimmt, daß alljährliß am ersten Sonntage nach dem Ee sammentritte des Senats und des Abgeordnetenhauses in den KirGen öffentliche Gebete zu Gott abgehalten werden sollen, um seinen Bei- stand für die Arbeiten dieser Versammlungen anzurufen. Die hier vorgeschriebenen Gebete fallen dies Jahr auf Sonntag, den 14. Ja- nuar. Ich bitte Euer Hohwürden, die nöthigen Maßregeln zu er- greifen, um die Ausführung dieses Gesetzes in Jhrem Amtskreise zu lihern. Genehmigen Sie 2c. L. Marte.“
_ Die klerikalen Blätter sind über den Ton dieses Rund- schreibens sehr entrüstet. — Der türkische Botschafter Sadyk Pascha begiebt sich am Mittwoh nach Konstan- tinopel. Jn seiner Abwesenheit wird der erste Sekretär, Nasri Bey, die Geschäfte der Botschaft führen. — JnAlgerien is neuerdings auf den Antrag des Gouver- neurs General Chanzy auch das Personal der Forstverwal- tung der Kolonie in den Heeresdien st einbezogen worden. Diese Beamten bilden in sogenannten Forstjäger-Schwadronen (escadrons de chasseurs forestiers) cine Art von Landwehr-
demnächst von General Chanzy bestimmt werden. Die Offiziere werden vom Präsidenten der Republik ernannt und die Schwadronen im Uebrigen nah Rechten ud Pflichten der regulären Armee gleichgestellt.
— 7. Januar. (Köln. Ztg.) Die Mitglieder der Bureaus der Linken des Senats werden \ih morgen versammeln, um gemeinschaftlih bezüglih der Beseßung des Bureaus des Senats Rücfsprahe zu nehmen. Sie sind entschlossen, das alte Bureau beizubehalten. Bei der Ernennung eines Vize-Präsidenten an Stelle des Justiz-Ministers Martel hat die Linke zwischen drei Kandidaten, Le Royer, Graf Rampon und Admiral Pothuau, zu wählen. — Man meldet den Tod vonSausas, Deputirten des zweiten Wahlkreises von Bordeaur. Derselbe gehörte der Gruppe der republikanischen Union an. — Der „Univers“ meldet folgenden Souveränetätsakt des Papstes auf dem Boden einer französischen Lehranstalt: „S. Hochwürden Herr Monnier, Bischof von Lydda, hat das päpst- liche Breve erhalten, welches ihn zum Kanzler der fatholi- schen Universität Lille ernennt. Dasselbe. wird vorge- lesen werden bei der feierlihen Eröffnung der Universität, welche am Tage Petri Stuhlfeier, den 18. dieses Monats, in der Kirche St. Maurice stattfinden soll.“
Spanien. Madrid, 5. Januar. (Ag. Hav.) Der Kongreß hat in der heutigen Nachtsizung ohne Amendement
der Fabrikation zurückgezogen oder abgeändert werden.
tutionellen Garantien, angenommen. — Der Minister- Präsident erklärte gegen einen Deputirten oer Opposition, daß die baskischen M ninsen die konstitutionellen Rechte n fordern könnten, so lange sie nit die Pflichten erfüllten, welche die Konstitution auferlege. — gn dem Königlichen Dekret, mit dessen Verlesung heute die Cortes geschlossen wurden, fehlt die Angabe des Zeitpunkts für die Wiederauf- nahme der Berathungen. — Heute soll der Au A ETEEUDSS- vertrag mit Amerika unterzeihnet werden. Die Zahl der Verbrechen, die zur Auslieferung Veranlassung geben jollen, beträgt 26. u
— (Köln. Ztg.) Der Kolonial-Minister Ayala hat dem König seinen Wunsch ausgedrückt, wegen des schlechten Standes seiner Gesundheit in den Ruhestand zu treten.
Griechenland. Athen, 5. Januar. Hier hat s\ih neuestens ein Comité für die nationale Vertheidigung Griechenlands gebildet, an dessen Spitze si der Präsident der griechishen Nationalbank gestellt hat.
Türkei. Konstantinopel, 6. Januar. Der Groß- vezier hat die Redacteure ersucht, die erregte öffentliche Stimmung zu beruhigen. — Die Pforte hat die Aufnahme einer Zwangsanleihe von 24 Millionen Pfd. beschlossen. Die Nepartirung soll dem Vermögen entsprehend vorgenom- men werden. Für Arme müssen die Reichen zahlen. — Das Parlament foll im März zusammentreten. — Unter den Bulgaren wird eine Dankadresse für die Verfassung zur Unterzeichnung kolportirt.
— 8. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sihung der Konferenz widerlegte der italienishe Delegirte Corti die von Safvet Pascha in der Donnerstags- sibung gegen die Vorschläge der Mächte vorgebrachten Gründe. Der Marquis v. Salisbury gab den Aus- führungen Corti's noch weiteren Nachdruck. Die türki- schen Delegirten erhielten indeß ihre Ablehnung der bekannten Punkte aufrecht. Die weitere Berathung wurde auf kommenden Mittwoch verschoben.
— 9. Zanuar. (W. T. B.) Ueber den Verlauf der gestrigen Sißung der Konferenz verlautet weiter, die Delegirten der Pforte hätten die Einseßung einer inter- nationalen Kommission und die bezüglih einer anderweiten Eintheilung Bulgariens gemachten Vorschläge absolut abge- lehnt. Anderweitigen Meldungen zuwider hätten dieselben indeß eine ebenso absolut ablehnende Haltung bezüglich des die Ernennung der Gouverneure betreffenden und mit Vor- behalt der Zustimmung der Mächte modifizirten Vorschlages nicht eingenommen. Von den Delegirten der europäischen Mäáte sei keinerlei Ultimatum überreicht, es sei aber auch keinerlei Entscheidung erzielt worden. Die Konferenz werde voraussihtlih in dieser Woche ihre Thätigkeit schließen.
St. Petersburg, 8. Januar. (W. T. B.) Auhh die leßte Konferenz in Konstantinopel hat keine positive Cntscheidung gebraht. Doch zeigt sich immer mehr, daß die Pforte nah Promulgation der Verfassung in dieser eine Ab- wehr gegen die vereinten Anforderungen aller europäischen Mächte zu finden sucht. Diesseits ist die Grenze der Konzes- sionen erreiht. Ebenso haben die anderen auf der Konferenz vertretenen Mächte ihr Festhalten an dem vereinbarten Pro- gramm erklärt. Die Pforte ist in keiner Weise gedrängt worden und wird es auch gegenwärtig niht, aber an den in die mäßigste Form gebrachten, von den europäischen Groß- mächten gestellten Forderungen wird pure festgehalten.
Wien, 8. Januar. (W. T. B.) Der „Politischen Korrespondenz“ wird aus Konstantinopel gemeldet: Die Pforte verweigert beharrlich sogar die Einsczung einer “internationalen Kommission und die Festseßung eines Modus zur Ernennung der Gouverneure von Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien, obwohl die Konferenzbevollmächtigten die Forde- rung, daß die türkishen Truppen in die festen Pläße und die Hauptorte der genannten Provinzen zurückgezogen würden, auf- gy haben. General Jgnatieff hat sih dahin ausgesprochen, aß es unmöglich sei, neue Zugeständnisse zu machen. — Der Marquis v. Salisbury hat den Lloyddampfer „Aquila“ gemiethet.
Antwerpen, 9. Januar. (W. T. B.) Ein bedeu- tendes hiesiges Haus hat mit der türkischen Regierung einen Vertrag wegen Transportes von Kanonen- röhren innerhalb dreier Tage abgeschlossen.
— Der Großvezier hat an sämmtlihe General - Gouverneure ein Rundschreiben gerichtet, das nah der „Noi. Zig. tautel: ‘
Jedermann kennt die eben so schwierige als gefährliche Lage, in der sih der Staat dur die Fehler der Vergangenheit befindet. Wir haben die feste Ueberzeugung, daß wir mit dem Beistande des Aller- höchsten und der Unterstüßung der Nation in unferner Zeit diese Schwierigkeiten überwinden werden. Fn dieser Lage ist es von höchster Wichtigkeit für die ottomanische Nation, daß wir in den Augen der Welt die nationale Chre bekräftigen und unseren Patrio- tismus beweisen. Daher müssen alle Bürger, groß und klein, mit völliger Selbstentsagung in Eintracht und Uebereinstimmung. sein und ihre Gesinnungen durch Thaten bekunden. Se. Majestät der Sultan hat in seinem Edelmuthe das Land mit neuen Einrichtungen ausgestattet, welhe in der vergangenen Woche der Oecffent- lihkeit mitgetheilt worden sind. Dur dieselben wird die Verwaltung umgestaltet und werden die alten Unterschiede unter der Bevölkerung abgeshaft werden. Alle Unterthanen des Reiches, welcher Religion sie auch angehören mögen, beißen Ottomanen. Ge- leitet von demselben Gesetze und regiert durch dieselben Organe, follen sich alle Bewohner aneinanderschließen, die Freiheit, die Sicher- beit und die Rechte des Einzelnen beshüßen und hohachten. Die Kinder desselben Vaterlandes sollen die Nothwendigkeit begreifen, mehr als je ihre Pflichten als Bürger zu üben, weil die Feinde den abnormen Zustand der Lage benußen, um Zwietracht zu säen. Die Urheber jeglicher Unruhe, die irgendwo aus religiösen Ursachen ent- stehen könnte, werden als Verbrecher an der Nation und dem Vater- land betrachtet. Wir bitten euß, in unserem Namen der ganzen Bevölkerung diese Bes{hlüfse mitzutheilen und alle Maßregeln zu er- greifen, um die öffentlihe Ruhe aufrecht zu erhalten. Hohe Pforte, 17./29. Dezember 1876.
— Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Konstantinopel gemeldet, es arbeite im Palast bereits eine starke „Neaktions- partei“ gegen Midhat Pascha, doch seien die Armce und das Volk für ihn. Der Sultan weigerte ih, auf seinen Vor- {lag Christen für die Ministerien des Handels und der öffentlichen Arbeiten zu ernennen; für die Finanzen will der Großvezier keinen Minister, sondern ein europäisches Finanz- comité bestellen. Auch der „Moniteur“ ergeht si in einer charfen Kritik der politishen Spielereien Midhat Paschas und warnt andererseits davor, die Fabeln über die russishe Süd- armee ernst zu nehmen.
— Die W. „Presse“ schreibt d. d. Konstantinopel,
den Gesezentwurf, betreffend die Wiederherstellung der konsti-
2. Januar: Die Kriegsvorbereitungen werden von der Pforte mit alle
4‘ - » c G - s í 2 e. Energie fortgeseßt. Mit Ausnahme der regulären Truppen, welche | schen Age aus und versichern ihre Anhänglichkeit sowie | Beschlag und vertheidigten sich mit Erfolg gégen die ¡reilih nur Ab
zu dieser Stunde in Alerinaß und Nis sowie in Novibazar in der | ihren ; gangenen Grausamkeiten.
i vinzen sind Truppen nach der Donauprovinz, dann nach Erzerum, Kars und Batum Harn d Qus
in Albanien kampiren und deren Ef-
erzegowina und in Skuta Ÿ L: en E i illone betragen mag, find alle übrigen
Fftivstand insgesammt 120
dirigirt worden. Der Generalstab legt der Vertheidigung der Donau- und Balk znübergänge eine höhere Wichtigkeit bei, weil eine russische “Invasion HoE Provinz leihter Konstantinopel bedrohen fönnte, als eine aus Kleinasien vordringende feindlite Armee. Die Bildung ‘der Nationalgarde von Konstantinopel ist nah einem Berichte der „Pol. Korr.* im vollen Zuge. Die Jnitiative Hierzu ist nicht von ‘der Regierung, sondern von der Bewohnerschaft ausgegangen. Jeder Bezirk von Konstantinopel wird ein oder zwei Bataillone zu 1000 Mann stellen. Zur Ausrüstung der unbemittelten Milizen gedenkt die Centralkommission eine öffentliche Subskription zu ver- anstalten. Die Civilbeamten des Kriegs - Ministeriums und Tie Funktionäre der übrigen Departements und öffentlichen Verwal- tunaszweige werden fernere ¡wei Bataillone bilden; hierzu kommt noch oas Bataillon (?) der Journalisten und Drucker, und endli jenes der Ulemas. Das Werbebureau für dieses leßtere hat seinen Siß in der Kanzlei des Scheich-ul-Islam und haben sih bereits 500 Per- fonen, sämmtlich den höheren Rangstufen des ottomanisen Richter- standes und Klerus angehörig, eingeschrieben. Es befinden sich dar- unter Haremeïn-Pajassi (Ulemas vom Orden der heiligen Städte Mekka und Medina), Muderiß (Professoren), Stambul-Pajassi (Ulemas
N H P E E eto Fe T itanti ird dies ein Elite-Batai T e zen zehn griechish-rufsishe Kirchen er des Ordens von Konstantinopel) u. st. w. Es wird dies ein Elite-Bataillon Jahre in diesen Provinzen zehn g L } 1)
in. Die Mehrzahl der tapferen Krieger steht im Alter von 35 E e I a sind Al eri und besitzt feiner weniger als vier oder fünf Odalisken. Es wird jedenfalls ein sonderbares Schauspiel bieten, diese gewöhnlich sehr korpulenten, ehrwürdigen Persönlichkeiten mit weißen oder grünen Bändern und [angen Roben militärische Uebungen machen zu sehen. Die türkischen Blätter bringen täglich Artikel, worin sie zur Volkserhebung und zur Einzeichnung in die Listen der Nationalgarde auffordern. Sie verfehlen nicht, zu fagen, daß die Christen unter den gleichen Bedingungen wie die Mujel- männer zugelassen werden; doch_ hat dieser Appell tisber HE, den Christen fein Echo gefunden. Ein armeniscer Banquier des Groß- veziers hat es unternommen, ein Bataillon aus seinen Glaubens- genofen zu bilden; allein er konnte noG niht_ mehr als fünfzig Mann anwerben. Die Ernennung des Miltiades Aristarci Pascha zum Gouverneur der Insel Kos hat bei Griechen und Armeniern einen guten Eindruck gemacht. Der geringeren Wichtigkeit des Gous- vernements ungeachtet, ist der erwähnten Ernennung eine Bedeutung nit abzusprehen, da mit Ausnahme des Libanon und ,Candien®, ‘privilegirter Provinzen, die Insel Kos die erste Oertlichkeit des Reiches ist, die einen christlichen Gouverneur erblict. : O
London, 6. Januar. Jn einem Artikel über Deutsch- land, der durch die militärische Gedenfkfeier des Kaisers Wil- helm veranlaßt ijt, spricht „S aturday Review sih wie folgt über Deutschlands auswärtige Politik aus: „Daß die aus- wärtige Politik Deutschlands bei jedem Schritt beeinflußt wird durch das Bewußtsein, über die beste und am wirk- samsten organisirte Armee der Welt verfügen zu können, ist jo klar wie das Tageslicht. Aber es ist nicht nur die Stärke der Armee, sondern auch ihre außerordentliche Kostbarkeit, welcher Fürst Bismarck bei seinen Verhandlungen mit fremden Mächten beständig eingedenk ist. . .. . Der Gedanke, Menschenleben und Geld rein für militärischen Ruhm wegzu- werfen, auszuziehen und Leute nicderzuschießen, nur um in Hauptstädte im Triumph einziehen zu können, liegt dem Geiste des Fürsten Bismark ebenso fern, als dem eines jeden ande- ren Deutschen. Kein Volk ist sich so vollkommen dessen be- wußt, was Krieg bedeutet, als das deutsche. Es weiß, as
Krieg beständige, lebenslange Vorbereitung für den Krieg be- deutet; und zugleih weiß es vollfommen, daß Krieg die HEL- störung werthvollen Menschenlebens und unerseblichen Geld- verlust bedeutet. . . . Seine Streitkräfte so ¿ange al3 möôg- lih in Reserve zu halten und dann, wenn es sie brauchen muß, einen so shweren Schlag zu führen, als möglich, wird immer die Politik Deutschlands sein. . …..… . . . Wenn der Friede bewahrt oder der Krieg begrenzt bleibt, so wird das Ergebniß theilweise unzweifelhaft England, aber in großem Maße auch Deutschland zuzuschreiben sein. s
(Eng. C.) Der sog. Stafford -House-Aus-
\chuß (Hülfsverein für türkishe Soldaten) erklärt, jeine Ziele und Absichten seien in keiner Hinsicht poli- tisher Art. Sein einziger Zweck sei, menschliche Noth zu lindern. „Der Ausschuß“, jo verlautet in der „Morning Post“, „will, obwohl nur 50 Proz. Ueberröe “im türkischen Heere zu finden sind und viele der Soldaten barfuß gehen, keine Ausrüstung anschaffen, die die ottomanische Regierung schaffen sollte. Auch mischt si der Ausschuß nicht in die Leistungen des Rothen Kreuzes. . . . Die Erinnerung an die Leiden und die Entbehrungen, die unsere eigenen Landsleute in der Krim erfahren, haben ohne Zweifel den Edelmuth vieler Unterzeichner angetrieben und so steigt der Fond {hon auf 7000 Pfd. Sterl. Bereits find neue Sen- dungen (abermals 2000 Decken) nach der Türkei abgegangen. Dem Ausschusse haben sih unter anderen Lord Cl. Hamilton und Sir Mofes Montesiore angeschlossen.
Numänien. Bukarest, 4. Januar. Man schreibt der „Pol. Korr.“ von hier: „Die türkische Central-Post- verwaltung in Konstantinopel hat der hiesigen Postverwal- tung wegen unregelmäßigen Betriebes beim „ottomani- schen“ Telegraphenamte zu Fbhkany einen „Verweis „Œ theilt. Jtkany is eine moldauische Ortschaft und besieht dort ein rumänisches Telegraphenamt. Man hat nach Kon sttan- tinopel geantwortet % da man kein „ottomanisches Telegraphenamt in Jbkany kenne. A N Fanuär. VRA W. „Presse“ wird telegraphisch ge- meldet: Jn Folge der von Oesterreih-Ungarn erhobenen Reklamationen hat der Minister des Fnnern die Ere- kutiv-Maßregeln gegen die Fuden einzustellen befohlen. Der Präfekt des Distrikts Vaslujn wurde hierher berufen. Eine Enquête wird die stattgehabten Vorgänge feststellen. Die Erbitterung gegen die Pforte ist hier im Zunehmen. Die Beurlaubungen in der Armee wurden sistirt.
Nußland und Polen. Das „Journal de St. Peters- bourg“ widmet dem siebenzigjährigen Militär-Jubiläum Sr. Majestät des Deutschen Kaisers eine warme sympathie- volle Betrachtung, an deren Schlusse es sagt: Wenn der Kaiser bei Gelegenheit des gestrigen Festes auf die Glückwünsche, welche sein Sohn und Erbe ihm in seiner Eigenschaft als Feldmarschall darbrachte, gesagt hat, sein erstes Gu were das des demüthi- gen Dankes gegen Gott, so hat er fic) selbst innerlih das wohlverdiente Zeugniß geben können, stets und in Allem seinem Wat ipruce es geblieben zu sein: Meine Kräfte ge-
Ö dem Vaterlande. i S gt Déc „Wiener Abendpost“ wird aus St. Peters- burg vom 1. Januar geschrieben: Noch täglich kommen zahl- reihe Ergebenheitsadressen dem Kaiser zu Händen und zwar aus allen Us der Bevölkerung. Sogar die
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wird, durch weisen zer des G! von Kozebue sind die Polen zufrieden und is bei ihnen durchaus keine revolutionäre Stimmung bemerkbar. den in Moskau sowie hier verhasteten Wihilisten, „welche den Umsturz alles Bestehenden und den vollfommensten Terro- rismus im Auge haben, befinden si keine Polen. Auch ist es unwahr, daß die seit dem Anfange des vorigen Jahres mit der Landeskirhe vereinigten ehemaligen unirten Ge- meinden in Polen das Bestreben zeigen, sich der lateinischen Kirche zuzuwenden. ettif namentlich im Gouvernement Witepsk,
gegen 8000 Personen zur russischen Kirche über. Fn
Bevölkerung, namentlich durch Zuzug von Kaufleuten, Sol-
heu über die in der Türkei gegen die Christen be- Auch aus den polnischen Pr0- zahlreihe Adressen eingegangen, welche niht, wie in gewissen Zeitungen gelogen die Polizei beigetrieben sind. Dank der und wohlwollenden Verwaltung des Grafen
Unter
In den lettishen Gemeinden, welche sich zur katholischen Kirche bekennen, traten im vergangenen Jahre
den Ostsee-Provinzen vermehrt sh die griechisch-russische daten und Arbeitern. Jn Folge dessen wurden im verflossenen
baut und zwar neun auf Kosten der Regierung und eine auf
Gotteshäuser ist noch nicht vollendet. Die Rechte und Privi- legien der Professoren und Beamten _ der geistlichen Akademien sind durh einen Ukas vom 24. Oktober vermehrt worden. Die bucharishe Gesandtschaft hat sih, nachdem fie heute vor aht Tagen vom Kaiser in feierlicher Abschieds- audienz empfangen worden, auf den Weg in die Heimath be-
Erziehung im Pagencorps zu vollenden. Der junge Prinz Seid-Mir-Mansen ist sehr intelligent und drüdckt sih schon ziemlih siher und gewandt in der rusfischen Sprache aus. Die Botschaster waren erfreut, als ihnen mitgetheilt wurde, das eine direfte Wasserverbindung mit Buchara auf dem Amu gesichert ist. Dem Dampfer „Samarkand“ ist es gelungen, die bis jegt für gefährlich gehaltene Grenzscheide Tjuja-Mujem bei der khiwaschen Festung Pitniak, wo das Ufer eine scharfe Biegung macht, zu passiren. Freilich fönnen sich Dampfer nur langsam fünf Werst die Stunde, auf dem breiten, aber oft seihten Flusse fortbewegen. Für den Handel ist die nunmehr festgestellte Verbindung höchst wichtig Und sollen nun mehrere Dampfböte gebaut werden, um den Verkehr auf dem Amu zu beleben. :
— Von der russishen Südarmee wird der „Pol. Korr.“ aus Kischeneff, 1. Januar, geschrieben : : Die Genesung des Großfürsten-Dber-Kommandanten macht solce Fortschritte, daß, wie man in militäriswen Kreisen versichert, am griebishen Neujabrstage großer Empfang stattfinden wird. — Vle Vorbereitungen bei der Armee für einen eventuellen Grenzübergang werden mit großer Energie betrieben. Die Munitions- und Proviantdepots werden an den Pruth befördert. Ver Train sämmt- licher Corps ift in voller Ordnung und auf einem engen Raume am Pruth konzentrirt. Hier werden fortwährend neue Spitäler errichtet. Sn Kiew ist ein Kursus über rationelle Krankenpflege eröffnet worden, Solche Kurse sollen auch in Odessa und hier abgehalten werden. — Von - der russisch-kaukasishen Armee erfährt die „Pol. Korr.“ aus Tiflis, 23. Dezember: Sit der Niederwerfung Schamyls hat man im Kaukasus keine solche Entfaltung militärischer Thätigkeit mehr erlebt, wie in diesem Au-enblicke. Vom Don, von den Ufern des Dnieper und der Matuschka (,Mutter*) Wolga strömen kampfbereite Schaaren hier- her, um die klcinasiatishe Armee zu bilden. Das Kommando über dieselbe hat bekanntlich der Adlatus des Großfürsten-Statthalters, General Lori8-Melikoff, übernommen. Der kleinasiatischen Armee ift eigentlich nur die Aufgabe zugewiesen, die türkische Provinz e zu observiren. Außer dem ftaukasishen Militärbezirke haben ah Gouvernements des inneren Rußlands ihre Kontingente an diese Armee bgegeben. Die Ausrüstung der Armee i ift ziemli weit vorgeschritten. Die Intendantur hat bis zum nächsten Juli für Alles vorgeforgt. Von hier aus werden mit der Bahn uach Poti Proviant, Monturen und Schuhzeug fort- während befördert. Bis jeßt sind zehn Feldspitäler errichtet und mit auSreichendem Sanität8personale versehen worden. Alle Chefs der Spitäler haben Befehl erhalten, bis zum_ 1. Januar auf ihrem Posten si einzufinden. Na Alerandropel sind viele Ballen Charpie abgeschickt worden, die zum Theile unter der Aufsicht der GroßsUr}lin Michael bereitet wurden. Die Post- und Telegraphenbeamten ind in kompleter Anzahl ins Hauptquartier abgeschickt worden, wo bereits der Felddienst organisirt ist. Bei der kaukasischen Armee werden besonders zahlreiche Abtheilungen von irregulärer MELaR E ge stellt. Es ist hier bekannt, daß die Pforte vier kurdische Kavallerie- Regimenter ausrüstet. Diesen wird man 12,000 Kosaken e Ufern des Kaspischen Meeres entgegenstellen. Diese Kosa, G sind vollständig auf die Mae Kampfweise Fe und stehen in Nichts d avferen und Tuühnen Lebgtern na. e L E e Le des Kaukasus verhalten si bisher rubig, jedoch ist dieser äußerlihen Ruhe nit zu trauen. Es it hier wobl bekannt, daß eine starfe Agitation unter den Stämmen des Trang- faukfasus von Fremden betrieben wird. ndejjen 11nd alle Mah regeln ergriffen worden, um den itlamitischen Emisfären unter den Tichetschenzen, Abschasen, Tscherkessen und den anderen Bergftämmen das Handwerk zu legen. Die Regierung ist sehr wasam und, es würde gar keiner außerordentlichen Maßregeln, wie ile A bängung des Belagerungszustandes, bedürfen, um die volle Hue 1m Lande aufrecht zu erhalten.
2 ika. New-York, 8. Januar. (W. T. B.) Der Präsident Grant iat bei ciner Unterredung mit dem Kor- respondenten der „Associated Press“ erklärt, daß er in Ueber- einstimmung mit dem Kabinet beschlossen habe, keinen der beiden Gouverneure von Louisiana anzuerkennen und in keiner Weise zu interveniren, es sei denn, daß es fich darum handele, die Ruhe aufrecht zu erhalten. A
Asien. Japan. Yedo, 13. November. Aus D}faïa wird ea 6. S gemeldet, daß wenige Tage nad Ausbruch des Aufstandes in Kumamoto, Provinz Higo, au in der etwas nördlicer gelegenen Provinz Chikuzen Un ruhen entstanden waren. Dort versuchte ein Haufe Samurai, der von der Stadt Akidzuki aus nach Kokura marschirt war, in leßterer Stadt die Kaserne zu überfallen, wurde S es scheint, ohne Blutvergießen zersprengt. „Ein ane plizirteres Komplott gelangte im äußersten Wetten der japanishen Hauptinsel, in der Provinz Choshiu - Zur Ausführung. Der in Yamaguchi residirende Kenrei E fekt) war unter einem Vorwande nah __Hagi ge 0 worden, wo sich ein gewisser Mayebara Jshi — ehemaliger verdienter Offizier der Kaiserlichen Truppen, der als ne an den Kämpfen der Jahre 1868 und 1869 auf Seiten L Mikado thätigen Antheil genommen hatte — Fie A i:
en wollte. Zwar gelang es dem Präfekten sich zu retten, die Aufrührer besegten indessen das Amtsgebäude in Hagi, nahmen
Tataren verschiedener Gouvernements \prehen dem Kaiser
ihren Dank für den ihnen gewährten religiösen und politi-
geringen Truppentheile, welche in der Nähe garnijonirkt waren und die Meuterer anzugreifen versuchten. Es stand zu erwar- ten, daß die in größerer Zahl aus Hicoshima abgesendeten Regierungstruppen, denen zwei Bataillone der Garnison von Osaka und ein Kriegsschiff gefolgt sind, auch dieser Bewegung ein rasches Ende bereiten würden. Diese Erwar- tung hat sich nach den neuesten, her in Yedo vorliegenden, Nachrichten bestätigt. den Kai serlihen Truppen gefangen genommen worden, nachdem diese die Aufrührer in mehreren siegreichen Gefehten ges{lagen haben.
Mayebara Jshi selbst ist von den Kai-
Sowohl in Higo als in Chifuzen und Choshiu ist die
Ruhe vollständig wieder hergestellt. Der Aufstand der Sa ‘'urai foll für alle drei Provinzen gemeinschaftlih geplant und auf einen bestimmten Tag verabredet gewesen fein.
Die in japanishen und fremden Zeitungen enthaltenen
Nachrichten über die Verbreitung der Unruhen au in anderen Provinzen erscheinenals völlig aus der Lust gegriffen. Jnsbesondere entbehrt die mehrfach ausgesprochene Befürchtung einer Betheiligung des Saßuma-Klans an der revolutionären Be- wegung jeder Beg: ündung. Die _ des noch jeßt mehr oder weniger in ch abgeschlossenen und be- sonders privilegirten Klans if eine En E S
s e ischen Brüderschaft. Der B iniger dieser } felhaft wird es im Distrikt von Kagoshima, wie in den Nach- S E D E ie Modbte ab Ari Kintprobinten an Unzusfriedenen nicht fehlen, und das neue Geseg über die Aufhebung der Adelspensionen hat auch dort gewiß eine große Anzahl von Leuten hart betroffen, es ift in- dessen in Sazuma das alte lehnsherrliche Verhältniß der Sa- murai zu dem ehemaligen Fürsten mehr als anderswo be- stehen geblieben und die Regierungstreue des leßteren, sowie
Die Haltung des mächtigsten,
jüngste S é i i ie seine ine Bemü nd Fürsorge für seine früheren Unter- : or il S des Emir bleibt hier, um seine | seine Bemühungen und Für}org i eren Unter E L ApE e oNe DON N Hier, thanen haben diese von feindlihen Kundgebungen zurücge-
halten.
Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau. New-York, Dienstag, 9. Januar. Gestern haben in Richmond, in Washington und in einigen anderen Städten der nördlihen Staaten größere demokratische Meetings stattgefunden. E wurden - mehveve Jes folutionen angenommen, in denen ausgesprohen wird, daß die Verifikation der Präsidentenwahl den beiden Kam- mern des Kongresses zustehe und daß der Präsident des Senats ohne alle Befugniß sei, in diefer Frage eine Entschei- dung abzugeben. Die Redner sprachen sich, wenn auch mit Entschiedenheit, doch im Ganzen mit Mäßigung über die Sach- lage aus. - e e Charleston, Montag, 8. Januar. Heute ist ein russi- ches Kriegsschiff hier eingetroffen, drei andere, auf deren einem sh au der Großfürst Alexis befindet, tollen ihm fol- gen. Zur Begrüßung des leßteren ist der russische Gesandte aus Washington hier angekommen.
Nr. 1 des „Amtsblatts der Deutschen Neichs-Post- und Telegraphenverwaltung" hat folgenden Inhalt: Ver- fügungen: Vom 2. Januar 1877. Telegrarhen-Uebereinkommen mit
Schweden. — Vom 3. Januar 1577. Wiederherftellung_ der See- postverbindung mit Dänemark. — Vom 2. Januar 18((. Besör-
derung der telegraphishen Meldungen über die Ergebnisse der am 10. Januar stattfindenden Wablen zum Deutschen Reichstage.
Landtags- Angelegenheiten.
Der Graf August Leopold v. Logau-Altendorff, Mits glied des Herrenhauses, Major a. D., Ehren-Landesältester, Rechtsritter des Johanniter-Ordens, ist am 7. Januar auf Reuthau im Kreise Sprottau gestorben. Der Verstorbene wurde in Folge der Präsentation des alten und des befestigten Grundbe]ite® im Land- schaftsbezirke Fürstenthum Glogau und Herzogthum Sagan 1594 tin das Herrenhaus berufen.
Statistische Nachrichten. L (Stat. Korr.) Zur Statistik der Bewegung der Be- pôölkerung im preußishen Stàäate. Noh im Jahre 1876 hat das Königliche statistishe Burcau zu Berlin zwei neue Hefte seines amtlißen Quellenwerks für preußishe Statistik erscheinen lassen: Heft 38: „Die gewaltsamen Todesfälle und Verleßungen (Bere unglückungen und Selbstmorde) in den Jahren 1873, 1574 und 1875 und Heft 42: „Die Bewegung der Bevölkerung (Erwerb und Verlust der Reichs- und Staatsangehörigkeit, Geburten, Eheschliezungen und Sterbefälle) im preußishen Staate _ während des Jahres 1875.* Beide Publikationen, zusammen 03 Bogen, sind auf dem Wege des centralisirten Depouillements der _ individuellen Ur- materialien auf Zählkarten im Kö riglichen statistischen Bureau zu Stande gekommen. Dasselbe hat in der Bearbeitung von Zählkärten aller Art eine fo große Fertigkeit erlangt, daß es mil verhältniß- mäßig wenig Krästen 1876 zum ersten Male in Stande wax, inner» halb des nämlichen Jahres, in welwem ihm die Materialien L abgelaufenen Jahres zugingen, leßtere niht nur in größter Ausdeh- nung zu bearbeiten, sondern die Ergebnisse auch noch in umfayend1ter Weije zu publiziren.
Es verunglüdckten 1873. 1874. 1005.
\ 1! SDtli 8 ) S6 Personen überhaupt tödtlich E A e al E Pexsonen überhaupt nicht tödtlich 26 a EUIS BTO M es
Bei der Ausübung ihres Berufs verunglüdten 1873 4526, 184 5154, 1875 7326. Im leßten Jahre hatten die größte Zahl der Ber-
unglückungen im Beruf die Metallindustrie (1620) und „das Eisen bahnwesen (1385). Von den Handarbeitern Ans Sag ver- unglücckten nur 228 im Beruf. Die Tabellen weisen e Que größere Zahl Verunglückter auf als für die Lee L Jahre. Dieses Mehr ist aber nicht sowohl einer Zunahme der Un- fälle als vielmehr einer größeren Vollständigkeit der Erhebung, Me mentlich derjenigen Verunglückungen zuzu] reiben, wee Hn e oder zeitweilige Arbeitsunfähigkeit einer Person zur olge ha en. i
Paris, 7. Januar. Das „Petit Journal ist in der Lage, das Gesammtergebniß der eben erst zu Stande gebrachten A Volkszählung sammt den auf jedes der 20 Arrondissements ns fallenden Ziffern mitzutheilen. Die Bevölkerung von F aris L nad dieser Zählung zwischen den Jahren 1872 und 1876, um 34,956, nämlich von 1,851,792 auf 1,936,748 Einwohner gestiegen.
Knrust, Wissenschaft und Literatur.
Der, wie bereits gemeldet, am 5. Januar in Leipzig ver» storbene Geheime Hofrath Dr. Hermann Brockhaus, Pre lefioe des Sanskrit an der dortigen Universität, war am 28. Januar 18 zu Amsterdam geboren. Mit ihm ftarb der [ette der, Söhne AN Friedrich Arnold Brockhaus, nachdem der älteste, Friedrich, son 1865, der zweite, Heinrich, 1874 ihm im Tode See e mann B. fstudirte in Leipzig, Göttingen und Bonn crien a 15 namentlich indische Literatur, und lebte dann längere E M ¿N gleihen Zwede in Kopenhagen, Paris, London und Orfor , EE 1839 als außerordentlicher Professor an der Universität I r end folgte er 1841 einem Rufe an die Universität Leipzig, wo er R N ordentliche Professur der altindishen Sprache und Literatur betleidete.
die ziemlih bedeutenden dort angehäuften Steuerbestände in
Non seinen S{riften sind zu erwähnen: die fünf ertten Bücher