1877 / 25 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Jan 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Die in der heutigen Börsen-Beilage abgedruck:c tabellarishe Uebersiht der Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken vom 23. Januar ergiebt fol- gende summarische Daten: Es betrug der gesammte Kafssen- estand 734,767,000 M, d. h. gegen die Vorwoche mchr 13,739,000 4; der Wechselbestand im Betrage von 656,771,000 erscheint der Vorwoche gegenüber um 14,354,000 H ver- ringert, wie auch die Lombardforderungen bei einem Betrage von 87,131,000 M eine Abnahme von 4,324,000 M und der Gesammtbetrag der umlaufenden Noten mit 932,764,000 eine solche von 25,18 H nachweisen; die täglich fälligen Verbindlichkeiten zeigen mit 186,559,000 #6 eine Zunahme um 16,289,000 Á, und die an eine Kündigungsfrist gebun- denen Verbindlichkeiten mit 103,686,000 #4 der Vorwoche ge- genüber um 141,000 M vermindert.

Im Sitzungssaale des landwirthschaftlihen Mini- steriums fanden vom 22. bis 25. d. Mts. täglich Plenar- berathungen der technishen Deputation für das Veterinärwesen statt. Die Verhandlungen bezogen si auf 1) die Regelung des Viehtransports auf Eisenbahnen, 2) die Besprehung über die Ausführung des Viehseuchen- geseßes, 3) die Aufhebung des Verbots der Einfuhr von Rindvieh aus dem Scokbenogiiiatne Luxemburg sprechung über die bis jeßt bemerkbar gewordenen wirthschaft- lichen Folgen der erlassenen Einfuhrverbote, 4) die Maß- regeln gegen die Einschleppung der Rotkrankheit aus russis{ Polen, 5) die Dienstverhältnisse der Grenzthierärzte, 6) den Antrag, betreffend die Einführung des preußi- schen Biehseuchengeseßes vom 25. Juni 1875 für das Deutsche Reich, 7) den Antrag, betreffend die Abän- derung des Geseßes vom 18. März 1868 wegen Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu benußender Schlachthäuser und 8) Anträge, betreffend den neuesten Ausbruch der Rinderpest. An den Verhandlungen nahmen Theil : Ministerial-Direktor Marcard als Vorsißender der tehni]chen Deputation für das Veterinärwesen, Geheimer Ober-Regierungs-Rath von Nathusius, Geheimer Ober- Medizinal - Rath Professor Dr. Virhow, Ge- heimer Medizinal - Rath Gerlach, Geheimer Medizinal - Rath Professor Dr. Skrzeczka, Geheimer Ober - Baurath Schneider und Regierungs-Assessor Fleck als Kommissarien des Han- dels-Ministers, Regierungs - Rath Roloff als Vertreter des Reichs - Gesundheitsamts, die Geheimen Regierungs - Räthe Kraefft und Wiebe als Kommissarien des Reihs-Eisenbahn- amts, Geheimer Regierungs-Rath Beyer und Gerichts-Afessor von Seydewitß als Kommissarien des Ministers für die land- wirthschaftlihen Angelegenheiten, Professor Müller, Departe- ments-Thierarzt Dr. Pauli, Dr. med. Löwe, die Ritterguts- besißer Graf Zedliß - Trüßschler, Geryoit, Graf von Ziethen- Schwerin, Graf von Holstein-Waterneversdorf und Plehn, der Lehrer der Thierarznei-Schule Dieckerhoff und die Gutsbesißer Groenewald und von Hof.

Streitigkeiten der selbständigen Gewerbetrei- benden mit ihren Gesellen, Gehülfen 2., die ih auf den Antritt, die Fortseßung oder Aufhebung des Arbeits- verhältnisses, auf die gegenseitigen Leistungen während der Dauer deffelben beziehen, find, soweit für diese Angelegen- heiten besondere Behörden bestehen, nach §. 108 der Reichs- Gewerbe-Ordnung, bei diesen zur Entscheidung zu bringen. Insoweit solhe Behörden niht bestehen, erfolgt die Ent- Fcheidung durch die Grmeindebehördë. Fn Beziehung darauf hat das Reihs-ODber- Handelsgericht, I. Senat, in einem Erkenntniß vom 8. Dezember 1876 die Streitfrage, ob auch Scadensersaß-Anfprüche wegen unberech- tigter Aufhebung des Arbeitsverhältnisses zwischen Ge- werbetreibenden und ihren Gesellen unter die Bestimmungen des erwähnten Paragraphen fallen, beiaht. Die ordentlichen Gerichte find demnach nicht zuständig zur Entscheidung von Streitigkeiten, bei denen es ih um Schadensersaß wegen, un- berechtigter Aufhebung des Arbeitsverhältnisses handelt. „Der 8. 108“, führt das Erkenntniß des Reichs-Ober-Handelsgerichts aus, „Ipriht nit blos von Streitigkeiten, in denen es si darum handelt, ob das Arbeitsverhältniß anzutreten, fortzu- seßen oder aufzuheben, au nicht allein von Prozessen, in denen Antritt, Fortsetzunc nisses gefordert wird, Arbeitsverhältnisses beziehen. unverftennbar it B von en im

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größeren VBertrautheit mit den

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uch dann, wenn das Arbeitsverßältniß thatjäch- | st und nit die landesgeseßlih meist gar niht | fondern die Bercchti- | 2, ösung und die davon abhängende |

es Gegenstand des Streites ist.“ |

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Morgen mit Extrazug ürttemberg hier tan. | päischen Hof“ abgestiegen, | genommen hatte. | Der Leihnam Sr. | 1gen von Württem- heut üblichen militärischen C 2 n gebrackcht und nach Stuttgart werden. Gestern Abend tra ch die Mutter des Ihre Königli Herzogin Wil-

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der Aufhebung des Arbeitsverhält- | allgemein von „Streitigkeiten, | f die jih auf den Antritt, die Fortseßung oder Aufhebung des | i j geht | nid Gefeß bezeih- | woüen, n, weil fie in der Regel den in Be- | ?n trat tTommenden Verhältnissen näher stehen, vermöge ihrer | E : : Lokalen 4 O cher eine billige s{lichtende Aus- | “oder eine technisch begründete Entscheidung zu er- |

darüber gejtritten wird, | 1E

ind Nachrichten d. d. |

dmiralität eingegangen. | m S f wo November 1876

| vereine hielt

Bej. 1. enthält eine Verordnung, bie Publikation | des mit der Krone Preußen wegen der Führung der Ottbergen- i

Northeimer Eisenbahn dur das diesseitige Gebiet abgeschlosse- nen Staatsvertrages betreffend, d. d. Braunschweig, den 15. Januar 1877; ferner ein Kirchengeseß, die Ord- nung des Hauptgottesdienstes an den Sonn- und Festtagen, sowie am grünen Donnerstage, Charfreitage und Bußtage be- treffend, d. d. Braunschweig, den 17. Januar 1877.

Anhalt. Dessau, 28. Januar. (A. St. A.) Der Her* zog und die erog a werden sich morgen früh mit- der Prinzessin Elijabeth über Berlin nach Stettin begeben, um dort mit dem Großherzog und der Großherzogin von Mecklen- burg-Streliß zusammen zu treffen. Der Erbgroßherzog wird fich von Berlin aus den Höchsten Herrschaften anschließen.

Der Landtag genehmigte in seiner Sißung am 26. d. M. in dritter Berathung den Geseßentwurf, die Be- nußung von Leichen zu wi} enschaftlichen Zwecken betreffend. Demnächst fand die erste Berathung des Geseßentwurfs, die Synodalordnung betreffend, statt. Der Geseßentwurf wurde einer Kommission überwiesen. Jn der dann folgenden ersten Berathung des Gesczentwurfs, betreffend den unterirdischen Abbau von Fossilien, welche dem Verfügungsrecht des Grund- eigenthümers unterliegen, wurde beschlossen, die Berathung im Plenum zu erledigen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. Januar. (W.T.B.) Der Kaiser hat heute die ungarischen Minister in Audienz empfangen. Morgen findet eine Zusammenkunft aller am Ausgleiche direkt betheiligten Minister bei dem Fürsten von Auersperg oder bei dem Finanz-Minister von Pretis statt.

(W. T. B.) Der Budgetaus\chuß hat nach einer längeren Debatte namentlich aus finanziellen Rücksichten mit 15 gegen 11 Stimmen den vom Referenten gestellten Antrag, betreffend die Bewilligung eines Kredits von 600,000 Fl. für die Betheiligung an der Pariser Weltaus- stellung, abgelehnt. Der Referent Gomperz zog in Folge dieses Beschlusses sein Referat zurü und meldete einen An- trag der Minorität auf Bewilligung der genannten Summe an.

Pest, 28. Januar. Wie der „Köln. Z.“ telegraphisch gemeldet wird, wurde ein Angebot mehrerer Häufer der Gruppe Rothschild zur Errichtung der ungarischen Bank von Tisza angenommen, falls die Verhandlung mit der National- bank scheitern sollte. Der Bankfonds würde 30 Millionen in Gold betragen.

Großbritannien und Jrlans. nuar. (E C) Dex hritishe in Belgrad. Mr: White, hat guf Urlaub genommen und kommt hierher. seinem Amte schon jeßt durch den Konsul in Jassy, Mr. St. John, vertreten. Das Truppenschiff „Jumna“ wird heute, nachdem die Einschiffung der Soldaten beendet, nach Bombay abgehen.

Der „A. A. C.“ zufolge soll in der Nähe von Walton Ferry im Hafen von Harwih ein neues Fort errichtet werden.

Frankreich. Paris, 28. Januar. Die drei Sub- kommissionen für das Budget hielten gestern im Palais Bourbon Sitzung. Bei der ersten, die sich mit dem Finanz- wesen zu beschäftigen bæ# kam die Einrichtung der General- Schat- und Zahlmeister zur Sprache. Die zweite Subkom- mission hat die Berichterstatter Über die verschiedenen ihr über- tragenen Angelegenheiten ernannt: Fnneres, öffentlicher Unter-

London, 26. Ja- General-Konsul einige Monate

riht, schöóne Künste, Justiz, Ehrenlegion und National-Buch- |

druckerei; die dritte hat sch in drei Unterabtheilungen ver- theilt: Krieg, Marine und auswärlige Angelegenheiten.

Der „Moniteur“, der die orleanistisch gesinnten |

Mitglieder des Kabinets vertritt, s{hreibt heute :

„Obgleich Hr. Gambetta sich angestrengt hat, darzuthun, daß Mm

geht uns do aus guter Quelle zu, daß auf dem Ministerium des Ünnern diese Erkflätungen nicht für baare Münze genommen und an

d r Herstellung einer wirklichen Regierungsmehrheit gearbeitet wird, |

um die Wirkungen ciner neuen Koalition der Radikalen mit den

Bonapartisten zu vereiteln. Während Hr. Gambetta Erklärungen

abgiebt, die sehr friedlich lauten, führen feine weniger ges{chickten und

1rd erlangten Erfolg berauschten Freunde 2ganz

im Munde. Sie verheimlihen ihre

sie dem linken Centrum ein Ende in ihren Aug:n jeßt der „JIntrigant"

das rechte Centrum in der früheren - National-

Sind die gemäßigten Republikaner mactlos

ran die gemäßigte Linke zur Gefangenen machen

ird an die Spiße der republikanischen Mehr-

1dikälen Deputirten find überzeugt, daß sie die

napartiften erhalten, wmelche das linke Centrum

r iber g s und der Linken, was ihm in Folge der Niederlage L of orr Lot or M n L 27 2 Ç L beiden Parteien bei der Wahl des Budgetausschufses leiter

stürzen zu wollen, arbeitet er an der Stärkung des

Mm

Andcrerseits giebt es in dem radikalen Verein Unzu- die, welbe von dem Budgetausshuß deéhalb gus- um die Unterstütung der Bonapartisien zu er-

die Voraussehungen des Minifters des Innern sich

tätigen, fo könnte es leiht so Tommen, daß der Sieg des Herrn

Gambetta und der Radikalen nur von furzer Dauer sein wird.“ Es J i Die „Köln. Ztg.“ bemerkt dazu: „Moniteur“ versichert,

gründc:1, - fo dürfte dieselbe mchr einen fklerikal-orleanistischen als einen republifanishen Charafter erhalten.“

(Köln. Zta.) Der scit Donnerstag in Toulouse ; : hot i ; 7 S Zig.) © TIUD ea h | zum nicht geringen The Éc8 katholishen“ Gesellen- | z cht geringen Theile von Katholiken bewohnt ist, er

ielt g n „Ln ß1 Der Deputirte | und chemalige Kittmeister Graf Mun führte den Vorsitz und |

Kongreß der o gestern jeine Schlußsizung.

tagende

hielt eine äußerst heftige Rede. Er sagte unter Anderem:

„Die Stunde des Kampfes gegen die Revolution hat geschla- |

gen; wir müssen mit der Festigkeit unseres Glaubens, mit unterer Anhänglichkeit an die Prinzipien der Kirche, mit der Macht der Vereinsbildung in den Kampf cintreten.“ Ungefähr

| 5000 Personen wohnten der Versammlung an, darunter der | | Erzbischof von Toulouse und fast alle Civil-

bisd ) und Militär- behörden der Stadt.

_ Spanien. Madrid, 27. Januar. (A; : Dekret des General-Gouverneurs der Philippinen-Fn seln ertlärt den Hafen Jolo für Einfuhr und Ausfuhr offen,

Derselbe wird in |

der Budgetausshuß der Regierung nicht feindli gesinnt sei, so |

andere | Absicht | E | selben mit der Würde des ottomanishen Reiches unverträglich 5) L j G

vollen. Der Minister-Präsident Jules Simon, ver- | nit dicses Unternehmens und defsen Gefahren nit. !

„Sollte, wie der | Jules « Simon wirklich die Absicht | | haben, Gambetta lahm zu legen, so wird er in die neue | | E Ia E rin die 'Orleanisten, | | sondern auch einen Theil der Klerifalen aufnehmen müßen, | Me 2E eo c ; ¿C da zu Gambetta nicht allein die Radikalen, toe auch ein | den Regierungskreisen Kon stantinopels ist großer Theil der Mitglieder der gemäßigten Linken hält, und | er in Hauptfragen über mehr als 250 Mitglieder der Kammer | verfügt. Gelingt es Jules Simon, eine neue Mehrheit zu |!

| schmollt, i Paschas, ihn in Skutari zu besuchen, keine Folge

(Ag. Hav.) Ein |

verbietet dagegen den Handel mit Kriegswaffen und Muni- tion, sowie mit solhen Artikeln, welhe der öffentlichen Sitt- lichkeit und der Gesundheit Schaden bringen.

“Bilbao, 2. Januar. Die baskischen Zeitungen treten den Madrider Journalen entgegen, welche behaupten, daß die Munizipalitäten bereitwillig die Nekrutirungs- listen aufstellten. Die Geistlichkeit habe nur auf Befehl des Bischofs von Vitoria nachgegeben. Mehrere Kriegsdampfer sind in Bilbao eingelaufen und der militärishen Behörde zur Verfügung gestellt. Eine große Aufregung herrs{ht in den Grubendistrikten von Somorostro und Galdames. Die in den leßten Tagen verhafteten Alcalden sind freigelassen worden.

_ Italien. Rom, 22. Januar. Der „Bersagliere“ von gestern Abend brachte - folgende Mittheilung: „Obwohl der Gesundheitszustand Sr. Excellenz des Ministers des JFn- nern zu keinerlei ernsten Befürchtungen Anlaß giebt, so haben A doch seine Aerzte angerathen, einige Tage in absoluter Ruhe zuzubringen; er wird daher, theils um dem Drängen seiner Freunde nachzugeben, theils um seine Mutter wieder zu sehen, Rom verlassen und etwa zehn Tage in Calabrien zu- bringen. Wir glauben, daß während dieser kurzen Abwesen- heit der Minister-Präsident interimistisch die Verwaltung des Ministeriums des Jnnern übernehmen wird, damit die Er- Legung der laufenden Geschäfte nicht die geringste Stockung erleide.“

_— 27. Januar. (Ag. Hav.) Der Papst ist beinahe wieder hergestellt und wird am Montag seine Audienzen wie- der aufnehmen. _— 2. Januar. (Köln. Ztg.) Alle Nachrichten über den {lehten Gesundheitszustand des Papstes (welche haupt- fächlich aus französishen Quellen flossen) sind fal\ch. Der Papst ist bei guter Stimmung und hat nur etwas Brustbeschwerden gehabt.

29. Januar. (Köln. Ztg.) "Jm nächsten Konsisto- rium werden zu Ka rdinälen ernannt die Erzbischöfe Eder von Salzburg, Kutschker von Wien, Langénieux von Reims, Bischof Pie von Poitiers, und einige italienische Bischöfe.

Türkei. Konstantinopel, 29. Januar. (W. T. B.) Gerüchtweise verlautet, daß die Pforte demnächst mit der Ernennung christlicher Gouverneure vorgehen wolle.

Brüssel, 89, Januar. -(W. T. B). Dor: „Nord®. he- spricht die Möglichkeit eines Friedensschlusses der Pforte mit Serbien und Montenegro und bemerkt hierbei, daß der Krieg zwischen ihnen nur ein Zwischenfall gewesen sei. Wenn dieser Zwischenfall erledigt sein werde, so werde die Hauptfrage nichtsdestoweniger fortbestehen. Die Lage der Dinge sei auf den Punkt wieder zurückgeführt, auf dem sie vor den serbischen Kriege gewesen wäre. Ein Friedens\{luß der Pforte mit den Fürstenthümern würde die Aufgabe, welche Europa vor diesem Kriege verfolgte, unberührt lassen.

Wien, 29. Januar. (W. L. B.) Der „Politishen Korrespondenz“ wird - gemeldet, Fürst Milan habe das Telegramm Midhat Paschas wegen der Einleitung direftter Friedensverhandlungen bereits am 27. d. Abends telegraphisch mit der Erklärung seiner prinzipiellen Bereitwilligkeit beantwortet. Gleichzeitig habe Fürst Milan eine Mittheilung der Grundlagen für die Verhand- lungen erbeten. Serbien hoffe, die Basis der Verhandlungen würde dieselbe sein, wie die von der Konstantinopeler Kon- ferenz vorgeschlagene. Die Verhandlungen dürften, wie die „Politische Korrefpondenz“ weiter meldet, in Wien zwischen Aleko Pascha und dem ferbishen Agenten Zukits geführt werden ; hierauf scheinen die zwischen Beiden bereits eröffneten Pourparlers hinzudeuten.

__— Ein St. Petersburger Korrespondent: der Wien. „Abendpost“ schreibt: „So hat denn die Hohe Pforte durch ihr Verhalten den Abbruch der Konferenz herbeigeführt. Und doch hatte ja das fo rüsihtsvolle Entgegenkommen der Botschafter ihr Gelegenheit geboten, durch einige Zugeständ- nisse ganz Europa und namentlich ihre eigenen christlichen Unterthanen zu befriedigen. Nach zuverlässigen Nachrichten haben in der Sißung des großen Rathes die mohamedanischen

| Mitglieder desselben ein ernstes Schweigen beobachtet. Es war

daher fonderbar, daß gerade die christlihen Mitglieder des Rathes ihre Stimmen gegen die Konferenzvorschläge, welche im Fnuteresse der Christen gemacht wurden, erhoben und die-

fanden. Was die christlichen Rathsmitglieder zu einer solchen Sprache veranlaßte, is niht \{chwer einzusehen. Mit Geschick säen die Türken unter den christlihen Unterthanen des osmanischen N-ciches Unfrieden, sie heßen nun die Griechen gegen die Bulgaren auf und erreichen ihren Zweck. Den Türken scheint die Jsolirung der Pforte noch nicht gehörig einzuleuhten. Dieselben bilden sich ein, daß mit der Abreise der Botschafter noch nichts verloren sei, es blieben ja Geschäfts- träger zurück. Nun würde der Sultan deutlich zeigen, daß es thm mit den Reformen Ernst sei, es gäbe nah der Kon- stitution niht mehr Moslims und Giaurs, sondern nux noch Ottomanen, alle gleih berechtigt und gleih beglückt. Niemand zweifelt an den guten Absichten Abdul Hamids. Bilden fich aber M1dhat Pascha und seine Freunde wirklich ein, daß die auf dem Papiere {on Mißtrauen erregende Konstitution wirklich durchzuführen sei? Wie soll eine Verfassung in der Türkei durchgeführt werden, wo Türken, Tscherkejjen, Drusen, Kurden, Beduinen, Armenier, Griechen, Bulgaren, Arnauten u. s. w. zusammen tagen werden ?“

Man schreibt dem W. „Fremdenbl.“ aus Pest: „Jn man noch immer höchst entzückt über die Rede, welche der Delegirte des katholischen Patriarchen in der Sißung des Großen Rathes gehalten, und in der er si, wie bekannt, für die Ablehnung der Bedingungen der Konferenz ausgesprochen hat. Die Pforte will nun darin ein günstiges Prognostikon für die baldige und au gründlihe Pazifizirung Bosniens, das doch

bliden, da sie hofft, daß nun die katholische Geistlichkeit in dieser Provinz mit mehr Nachdruck auf die dortige katholische Bevölkerung einwirken werde, um ihre Bestrebungen von denen der mit dem jezigen Regime Unzufriedenen zu trennen. Hauptsächlih dürfte aber dieser Vorgang des erwähnten Dele- girten sowohl auf die fatholischen Miriditen als auch ihren Anführer Prenk, der noch immer in seinem Mes Vroscia zurücgezogen weilt und mit der türkischen Negierun

und noch Der wil G eleistet hat, von großem Einflusse sein. Wer- die Anhänglichkeit der Miriditen an den heiligen Stuhl kennt, wird finden, daß ih in dieser Hinsicht die Pforte shwerlih einer Täuschung hin- geben dürfte.“

der Aufforderun

116 mner

Nach einem bis zum 31. Dezember 1876 reichenden amtlichen Ausweise der österreichischen Regierung belief si die Zahl der bis zu diesem Tage in dem kroatisch-slawonischen Grenzgebiete befindlihen bosnishen Flüchtlinge auf 56,579 Seelen. è

Aus Erzerum, 14. Januar, wird der „Pol. Korr.“ berichtet : E i

„Die Truppenzüge aus Siwas, Beyrut, Damaskus und Smyrna dauern fort. Die Ungunst der winterlichen Jahreszeit \tört die militärisbe Bewegung ganz und gar nicht. Auf der von Trapezunt hierher führenden Straße bewegen fich forkwährend Truppen- folonnen, lange Trans8portzüge mit Munition und Mundvorräthen und Geschüße, welhe mühselig durch Schnee und Koth vorwärts gebracht werden. Die Truppen und das Kriegsmaterial bleiben tBcilweise hier, theilweise werden sie nach der russishen Grenze dirigirt. Die kleinasiatis{e Armee ist in drei Corps eingetheilt, deren Stäbe sich in Erzerum, in Batum und in Bajazid be- finden Jedes der drei Corps besteht aus zwei Divisionen zu 98 Bataillonen Infanterie, 12 Schwadronen Kavallerie und 48 Ge- \{chüten. Au, voller Kriegéstärke, die allerdings zur Stunde noch nicht erreiht ist, zählt das Infanterie-Bataillon 850 Mann. Bis zum 1. Bens rechnet man, 170 Bataillone beisammen zu haben, von welchen 36 Bataillone auf die Festungsbesaßungen kommen, so daß die Operations-Armee 134 Bataillone stark sein dürfte. Rech- net man noch die Irregulären hinzu, fo wird der Gesammtstand der türkis{hen Armee, die nöthigenfalls auch für eine Offensive genügen dürfte, sch immerbin ohne Uebertreibung auf einen Kom- battantenstand von 120- bis 130,000 Mann tarxiren lassen. . .

Zwischen Poti und Batum ist der früher fo lebhaft gewesene Ver- fehr fast ganz eingestellt. In Batum follen zwei türkische Panzer- fregatten und mehrere Avisos fortwährend zur Disposition des tür- fishen Armeekommandos stationiren. Von der Versenkung von Tor- pedos ist man abgekommen, da die türkishe Flotte im Schwarzen Meere ihre dominirende Stellung behaupten zu können hofft. Das UVebelste in der ganzen gegenwärtigen Sachlage bleibt die türkische Papiergeldwirthschaft, welche sehr unangenehme Zustände im sozialen Verkehre haft. Die reihen Armenier haben das Gold und Silber längst aufgekauft, und das Disagio der Kaimjes ist horrend. Die gangbarste Münze war bisher hier der russische Imperial, und dieser hat jeßt ein Agio von 40%.“ 2 n

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Fanuar. (St. Pet. Herold.) Das gestrige Bulletin über den Gesund- FORSOS Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Ni-

olai Nikolajewitsh des Aeltern lautet: „Nach einer ruhig verbrahten Nacht konnte Se. Hoheit heute Morgen mit Hülfe eines Stockes dur die Zimmer gehen; der Appetit hat sih in hohem Grade wieder eingestellt; das Verlangen nach Speise 1st ein starkes.“ Der „Regierungs-Anzeiger“ enthält in seiner heutigen Nummer folgende Mittheilung:

„Anläßlich der gegen Ende des vorigen Jahres stattgehab- ten Mobilisirung einiger Theile unserer Armee wurde in einem Leitartikel in Nr. 9 des „Golos“ auf die Mängel hin- gewiesen, welche sich angeblih bei Anordnung der Truppen- beförderung auf den Eisenbahnen gezeigt hätten. Diese un- begründete, ohne faktishe Belege aufgestellte Annahme kann niht richtig genannt werden. Der beshleunigte Trans - port der Truppen auf den Eisenbahnen in® großen Massen ist eine sehr komplizirte Sache, die bei uns zum ersten Male bei der gegenwärtigen Truppenmobilisirung in Anwendung ge- bracht worden ist. Obwohl man bei dicsem ersten Versuch auch auf unerwartete Hindernisse gestoßen ist, so ist doch ungeachtet der von der Jahreszeit abhängigen ungünstigen Bedingungen sowohl der Transport aller zur Kompletirung der Truppen- theile bestimmten Personen und Pferde, als auch später der Truppentheile selbst, die nach den südlichen Grenzgebieten di- rigirt worden sind, mit einer derartigen Präzision ausgeführt worden, daß alle Corps sich zu den vorher bestimmten Ter- minen an den Sammelpunkten konzentrirten. Die niederen Chargen erhielten täglich warme Speisen, und alle gesund- heitlichen Präservativmaßregeln waren ergriffen worden, w0- von auch der gegenwärtige Gesundheitszustand sämmtlicher Truppen der aktiven Armee Zeugniß ablegt. Ein solches Re- sultat giebt die genügende Versicherung, daß de Operation schnell genug ausgeführt worden ist. Doch selbstverständlich wird dieser erste Versuch nicht spurlos vorübergehen und viele nüßliche Fingerzeige für die Zukunft bieten.“

Nach der „Birsha“ sind im Etat für das laufende Jahr 1877 ausgesetzt (die eingeklammerten Ziffern bezeihnen den Personalbestand der betreffenden Vertretung): 1) für die Botschaften in: Konstantinopel (21) 115,500 NRbl., London (11) 87,500 Rbl., Wien (12) 86,000 Rbl., Berlin (12) 84/700 Rbl., Paris (11) 84,600 Rbl., Rom (10) 68,000 Rbl. ; 2) für die Gesandtschaften in: Peking (9) 57,700 RNbl., Jeddo (6) 47,700 Nbl. Teheran (11) 47,000 NRbl., Madrid (6) 43,100 Rbl, Washington (3) 39,500 Rbl., Athen (9) 37,500 Rbl, Stuttgart (7) 31,800 Nbl., Stockholm (6) 31,600 Rbl. Bern (6) 31,000 Rbl., Haag (7) 29,600 Rbl., Kopenhagen (5) 29,600 Rbl., Dresden (5) 28,500 Nbl., Brüssel (3) 26,000 Nbl, München (3) 26,000 Nbl., Lissabon (2) 22,000 Rbl., Rio Janeiro (2) 22,000 Nbl., Weimar (4) 14,100 Rbl, Karlsruhe (2) 12,000 Nbl, Hamburg (2) 11,500 - Rbl, - Darmstadt (2) 11,000 Rbl. Jm Ganzen 1,120,500 Rbl.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 27. Ja- nuar. Der Berich: der Bevollmächtigten des Riksgäldskontors an_ den Reichstag beziffert die fun dirte Shuld des \chw e- dishen Staates auf 173,156,536 Kronen oder 37,609,900 Kronen mehr als im Vorjahre. Fügt man hierzu noch die \{chwebenden Schulden, so beläuft sih die gesammte Schuld- summe auf 18,102,980 Kronen. An Eisenbahnobligationen waren emittirt 190,054,978 Kr., wovon im Laufe des Jahres 1876 16,898,441 Kr. amortisirt wurden.

An:rerika. Washington, 29. Januar. (W. T. B.) Die bereits erwähnte Botschaft des Präsidenten Grant, betreffend die vom Kongreß beschlossene Bill über die Entscheidung der Präsidentenwahlfrage, weist auf die Gefahren hin. von denen das Land bedroht sei, und be- zeichnet die Bill als ein geeignetes verfassungsmäßiges Mittel, jedweder Krise vorzubeugen. Das Land wünsche den Frieden, der Präsident sei überzeugt, daß die Bill von der Bevölke- rung ohne Widerstand werde ausgenommen werden.

St. Domingo, 6. Januar. (K. Ztg.) Seit der neu- erwählte Präsident Buenaventura Baez, der Besieger seines Vorgängers Gonzalez, am 22. v. M. seinen Einzug in die Stadt hielt, ist die Ruhe in der Republik wieder hergestellt. Die Kaffee-Ernte auf Hayti 1st sehr günstig ausgefallen.

Asien. Japan. Jedo, 10, "Dezember. Ein unter dem Vorsiß des Justiz-Ministers zu Kumamoto tagender be- sonderer Gerichtshof hat die Untersuchung gegen die Theilnehmer an Fein Aufstande in den südlichen

Provinzen Japans beendet und seine Urtheile gefällt. Das über 12 der Angeklagten, mit Einschluß des Hauptan- führers Mayebara, ausgesprochene Todesurtheil ist bereits am 3. d. M. durch Enthauptung mit dem Schwerte vollstreckt worden. Von den übrigen etwa 500 Gefangenen sind nahe- zu 250 freigesprochen, während 235 mit lebenslänglicher oder zeitiger Zwangsarbeit, 15 mit Verlust des Adels bestraft wurden.

Australien. Die „A. A. C.“ bringt u. A. folgende Mittheilungen :

__ Das Sfklavenscchiff „Care“ ist an der südaustraliscen Küste gescheitert. Mit der niederländis - indishen Dampfschiff- fahrtsgesellschaft ift ein Kontrakt zur Herstellung eines Post dienstes zwischen Port Adelaide, Port Darien und Batavia abgeschlossen worden. Die Regierungen von Java und Südaustralien werden si zu einer jährlichen Subsidienzahlung verpflichten.

Aus dem Wolfficen Telegraphen-Bureau.

Konstantinopel, Dienstag, 30. Januar. Heute soll an die Vertreter der Pforte im Auslande ein Rundschreiben expedirt werden, welches dieselben über die von der Türkei einzuhaltende Politik zu orientiren bestimmt ist.

Helsingfors, Dienstag, 30. Januar. Der finnländische Landtag ist am 27. d. M. eröffnet worden. Die Kaiserliche Eröffnungsrede gedenkt der Treue des finnländishen Volkes, sowie der in der Jndustrie gemachten Fortschritte und der Wiederherstellung des Wohlstandes des Landes. Unter den dem Landtage zur Berathung vorzulegenden Entwürfen wird ein Antrag auf Erweiterung der Eisenbahnen gegen Norden hin, sowie ein Geseßzentwurf auf Einführung der allgemeinen Wehrpflicht erwähnt.

Nr. 7 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs-Poft- und Telegraphcnverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver- fügungen: vom 24. Januar 1877. Ausgabe der Abtheilungen 2 und 3 von Abschnitt I1V. der Allgemeinen Dienstanweisung für Post und Telegraphie.

Nr. 2 des Central-Blatts der Abgaben-, Gewerbe- und Handels-Gesetgebung und Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: 1. Allgemeine Verwaltungsgegen- stände: Feststellung der Ginnahmen an Zöllen und Verbrauchs\teuern für die Rechnungsperiode vom 1. Januar 1876 bis 31. März 1877 und Anfertigung der statistishen Uebersihten für diesen Zeitraum. Nachweis der Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern für 1876 und für das I. Quartal 1877. Aufstellung monatlicher Handels- ausweise. 111. Indirekte Steuern: Behandlung des in Brauereien vorgefundenen Mehrgewichts an Braumalzschrot. Erkenntniß, Unterlassene rechtzeitige Beikassirung eines Stempels. Unmöglichkeit, sich den Stempel zu verschaffen. Nebenverträge, in welchen Je- mand sich zur Bestellung einer Kaution verpflichtet, ohne solche \o- gleich zu bestellen, sind stempelfrei. Anschreibung der Soole und Mutterlauge in der Salzabgabenstatistik. VI. Personalnachrichten.

Neichstags - Angelegenhcitet,

4 den engeren W ahlen zum Reichstage sind ferner gewählt worden:

im 1. Berliner Wahlkreise: Dr. Marx Hirsch, Shhrift- steller in Berlin, mit 5659 gegen 5280 Stimmen, welche Ober- Bürgermeister von Forckenbeck erhielt;

im 2. Berl iner Wahlkreise: Klo 8, Kreisgerichts-Rath in Berlin, mit 11,423 gegen 5032 Stimmen, welche Ober-Bürgermeister von Forckenbeck erhielt ;

im 3. Berliner Wahlkreise: Herz, Bezirksgerichts-Rath in Nürnberg, mit 11,718 gegen 6070 Stimmen, welche Heinr. Rackow in Berlin erhielt;

im 6. Potsdamer Wahlkreise: Dr. Mendel in Pankow mit 8258 gegen 6610 Stimmen, welche Korvetten-Kapitän z. D. von St. Paul erhielt;

im 8. Potsdamer Wahlkreise: Hausmann, Stadtrath zu Brandenburg, mit 5457 gegen 5344 Stimmen, welche Willmanns, Stadtgerichtsrath in Berlin erhielt ;

im 1. Danziger Wahlkreise: Hausburg, Ockonomie- Rath in Berlin, mit 10,291 gegen 4652 Stimmen, welche Dekan Bader in Tiegenhagen erhielt ;

im 2. Danziger Wahlkreise: Albrecht, Landschafts- direktor auf Suzemin mit 5766 gegen 4727 Stimmen, welche Pfarrer Mühl in Orhoeft erhielt ;

im 7, Marienwerderschben Wahlkreise: Graf zu Eulenburg, Landhofmeister zu Berlin, mit 10,747 gegen 7683 Stimmen, welche Joseph von Prondzinski auf Skarpy erhielt ;

im 8. Marienwerderschen Wahlkreise: Lehr, Ritter- gutsbesiker auf Kl.-Nakel mit 5477 gegen 3543 Stimmen, welche Propst Steinke in Kl.-Nakel erhielt ;

im 3. Bromberger Wahlkreise; Wehr, Ritterguts- besiter auf Kensau, mit 7048 gegen 4603 Stimmen, welche von Ro- galinski-Krolikowo erhielt;

im 3. Breslauer Wahlkreise: von Kardorff, Ritter- gutsbesiter auf Wabnit, mit 10,331 gegen 3443 Stimmen, welche H. Aßmann erhielt;

im 9. Breslauer Wahlkreise: Witte, Appellations- gerichts-Rath in Breélau mit 7890 gegen 7042 Stimmen, welche Graf von Nückler-Ober-Weistriß erhielt ;

im 11. Breslauer Wahlkreise: August Kapell in Ham- burg, mit 6657 gegen 6167 Stimmen, welche Ed. Franz sen. in Langenbielau erhielt.

im 7. Liegnißer Wahlkreise: Professor Dr. Gn eist in Berlin mit 8793 gegen 655% Stimmen, welche Graf zu Stolberg- Kreppelhof er „ielt;

im 9, Hannoverschen Wahlkreise: Spangenberg, Landesökonomie-Nath in Hameln mit 9019 gegen 9017 Stimmen, welche von Lenthe, Ober-Appell-Rath a. D. zu Lenthe erhielt. ;

im 4, Arnsberg:.r Wahlkreise: Eugen Richter, Regie- rungs-Assessor a. D. zu Berlin, mit 9972 gegen 8807 Stimmen, welche Meckel in Elberfeld erhielt.

Landtags- Angelegenheiten.

Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes, be- treffend die hessishe Brandversicherungs-Anstalt vor- ep worden. Nach demselben soll die Verwaltung der dur die

andgräflih Hessen-Casselsce Verordnung vom 27. April 1867, die

Errichtung der Brandkasse betreffend, gegründeten, durch die Verord- nung, betreffend die Ausdehnung der Wirksamkeit der General- Brandkasse zu Cassel auf die Bezirke Gersfeld, Orb und Vöhl vom 1. Juni 1867, auf die gedahten Bezirke ausgedehnten und bisher nach Maßgabe des Allerhöchsten Erlasses vom 18, September 1871, betreffend die Organisation der mit der Verwaltung der General- Brandkasse zu Cassel beauftragten General - Brandversicherungs- Kommission, von dieser Kommission verwalteten hessischen Brand- versicherungs-Anstalt als eines fortan T Se en Instituts auf den Kommunal-Landtag des Regierungsbezirks Cassel und dessen Organe übergehen.

Statistische Nachrichten.

Mortalitäts-Statistik und Gesundheitsverhält- nisse. Nah den bei dem Kaiserlicen Gesundheitsamt bis zu der am 20. Januar cr. beendeten dritten Jahreswoche erfolg- ten Mittheilungen sind von je 100,000 Einwohnern gestorben: in Berlin 47, in Breslau 59, in Königsberg 58, in Cöln 44, in Magdeburg 73, in Stettin 62, in Altona 38, in Straßburg 55, in München 65, in Augsburg 57, in Dresden 36, in Leipzig 37, in Stuttgart 49, in Braunschweig 71, in Karlsruhe 32, in Ham- burg 49, in Wien 55, in Prag 92, in Basel 53, in Brüfsel 42, in Paris 51, in Amsterdam 46, in Rotterdam 48, im Haag 45, in Kopenhagen 40, in Stockholm 63, in Christiania 45, in Rom 54, in Neapel 69, in Turin 44, in Bukarest 51, in Lon- don 42, in Glasgow 54, in Liverpool 51, in Dublin 62, in Edinburgh 39, in Alerandria (Aegypten) 111, in New-York 44, in Philadelphia 39, in Boston 42, in San Franzisco 45, in Kalkutta 72, in Madras 94, in Bombay 62.

Kiel, 24. Januar. (Kiel. Ztg.) Behufs Ausführung der Strandungsordnung vom 17. Mai 1874 sind an der preußischen Festland- und Inselküste 78 Strandämter errichtet, deren Vorstände den Titel Strandhauptmann führen; demselben sind 273 Strandvögte untergeordnet. Auf die Provinz Preußen fallen davon 6 Strandämter mit 44 Strandvögaten, faf Pommern 12 Strand- ämter mit 33 Strandvögten, auf Schleswig-Holstein östlichen Theils 20 Strandämter mit 83 Strandvögten, westlichen Theils 19 Strand- ämter mit 78 Strandvögten und auf die Provinz Hannover 21 Strand- ämter mit 35 Strandvögten. In einigen Bezirken wird das Amt der Strandvögte theils von den Strandhaurtleuten, theils von den Polizeibehörden wahrgenommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bezüglich der Mittheiluug in Bezug auf die Entscheidung der Gesuche von Privaten, welche um die Bewilligung der Benußung des Königlich bayerischen allgemeinen Reichs8archivs und der ihm untergeordneten Königlichen Kreis -Arcive einlaufen, wird zur Beseitigung von Mißverständnifsen, wozu der darin“ vorkommende Ausdruck „Gesuche um Benütung der Königlichen Arcive“ in seiner Allgemeinheit eine gewisse Veranlassung bieten kann, der „Allg. Ztg.“ geschrieben, daß diese Mittheilung ledigli einer Bekanntmachung des Königlichen Reichsarchives über die Behandlung der zu seiner Kom- petenz gehörigen Archivbenütungsgesuche vom 23. Dezember v. I. in ver Nr. 2 des Amtsblattes des Staats-Ministeriums des Innern, unter welchem das Reichsarchiv steht, entnommen ist, wonach ih von selbst versteht, daß dieselbe auf die Entscheidung von Gesuchen um die Genehmigung der Benüßung des Königlichen Geheimen Haus- und Staatsarchives, welche beide zum Ressort des Königlichen Staats- Ministeriums des Königlichen Hauses und des Aeußern zählen, keinen Bezug hat.

Von der dritten verbesserten Auflage von Voigts Ge- schichte des brandenburgiscch-preußishen Staates, bear- beitet von Dr. F. Voigt, Profesor an der Königlichen Realschule in Berlin, ift in Ferd. Dümmlers Veriäagsbuchhandlung (Harrwitz & Goßmann) soeben die fünfte Lieferung erschienen. Dieselbe behandelt die Geschichte Friedrichs des Großen.

Die Zeitschrift für Bauwesen, herausgegeben unter Mitwirkung der Königlichen Technischen Baudeputation und des Architekten-Vereins zu Berlin. Redaktions-Kommission: Fr. Hitig, I. W. Schwedler, H. Herrmann, O. Baensch, H. Oberbeck, Mit- glieder der technis{en Baudeputation und des Architektenvereins. Redacteur: F. Endell, Bauinspektor im Königlichen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Jahrgang XXVII., Heft 1—3, (Berlin 1877; Verlag von Ernst u. Korn), enthält außer amt- lichen Bekanntmachungen folgende bauwissenshaftlihe Mittheilungen in Original-Beiträgen: Die St. Johanniskirche in Altona, mit Zeichnungen von Hrn. Baumeister Johannes Oten in Berlin. Der Perfonenbahnhof der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesell- schaft zu Berlin, mit Zeichnungen von Hrn. Baurath L. Quafsowski in Berlin. Der Kaiserhof in Berlin, mit Zeichnungen von den Herren Architekten v. d. Hude und Hennicke in Berlin. Der eiserne Üeberbau der Warthe-Brücke bei Posen im Zuge der Posen-Kreuz- burger Eisenbahn, mit Zeichnungen von Herrn Baudirektor Gustav Meyer und Hrn. Ingenieur Hinrichs in Berlin. Die Sohlen- geschwindigkeit und die Geschwindigkeits-Scala der Ströme, mit Zeichnungen von Hrn. Wasserbau-Inspektor J. Schlichting in Tilsit. Kamin im Schlosse Nesselrode-Hugenpocet, mit Zeichnungen mit- getheilt von Hrn. Baumeister Fr. Tophof in Sol:ngen. Ueber den Bacckstein, von Hrn. Post-Baurath R. Neumann in Cöln. Sodann Mittheilungen nach amtlichen Quellen. Mittheilungen aus Ver

einen. Literatur. Gewerbe und FSandel.

In dem Prozesse gegen die Gründer der Aachener Tuch fabrik wurde laut Meldung der „Aach. Ztg.“ am 26. Januar das Urtheil publizirt. Nach demselben wurden verurtheilt : Schöller sen, zu einer Woche Gefängniß und 2000 (4 Geldstrafe event. 200 Tage Gefängniß, Schöller jun. zu acht Monaten Ge- fängniß, von Alpen zu einem Jahr Gefängniß, Resah zu fünf Monaten Gefängniß, Sorski zu fünf Monaten Gefängniß und Goldfreund zu zwei Monaten Gefängniß.

Düsseldorf, 28. Januar. (K. Ztg.) In der gestrigen Sitzung des hiesigen Zuchtpolizeigerihts wurde das Urtheil in dem Prozeß der Cre - feld-Kreis8-Kempener Industrie-Eisenbahngesellscchaft verkündet. Dasselbe lautet gegen: 1) Richard Freudenberg, Eiscn- bahn-Direktor zu Süchteln, auf 5 Monate Gefängniß; 2) August Klein, früher Eisenbahn - Direktor zu Süchteln und jet Kaufmann zu Altenburg, auf ebenfalls 5 Monate Gefängniß, und 3) Karl Herz, früher Banquier zu Düsseldorf und jeßt Kaufmann zu Berlin, auf 2 Monate Gefängniß, währcnd der Mitangeklagte, Atvokat - Auwalt a. D. Anton Bloem, freigesprochen wurde.

(A. A. C.) Der Import von eingepökeltem Fleisch in England hat im abgelaufenen Jahre beträchtlich zugenommen. Der Werth der Einfuhr in den zwölf Monaten betrug 884,257 Pfd. Sterl. gegen 593,054 Pfd. Sterl. in 1875.

Verkehrs-Anstalten.

Der „Berl. Akt.“ meldet, daß dic ursprünglich für den 29. d, M. in Ausficht genommene allgemeine Tarifkonferenz der deutschen Eisenbahn-Verwaltungen auf den 5. Februar berufen ist. Tags vorher findet hier in Berlin eine Konferenz der sämmtlichen Privatbahnverwaltungen statt, um sich über die zu der Vorlaze des Handels-Ministers zu nehmende Stellung ?u verftändigen.

Bern, 27. Januar. Der Verwaltungsrath der Neuen Bern- Luzern-Bahn-Gesellschaft hat sih, der „N. Zürch. Ztg.“ zu- folge, heute für eine Vereinbarung mit dem Kanton Bern inkom- petent erklärt und will die betreffenden Vorschläge der Aktionärgesell- haft unterbreiten. N

In der lebten Generalversammlung der Aktionäre der Simplonbahn wurde Mittheilung gemacht über die gegenwärtige Situation des Unternehmens. Mit dem Kanton Wallis und den Gemeinden des Oberwallis hat die Gesellschaft Verträge abgeschlossen behufs besleunigter Herstellung der Linie Visp-Briez. In Italien wurden unter Vermittlung des Bundesrathes Schritte gethan, um die Konzession sür die Bahn südlich vom großen Tunnel zu erhalten und um von der italienischen Regierung die Zusicherung zu erlangen, daß sie selbst die südlihcn Zufahrtslinien herstellen werde. Jn Be- zug auf das Verhältniß zu Frankreich werden, wie die „N. Zürch. Zkg.“ meldet, offizielle Schritte bei der französischen Regierung nicht gethan werden, Lceror dic gegenwärtig in Bearbeitung liegenden ge- nauen Pläne und Kostenvoranschläge vollendet sein werden.

New-York, 29, Januar. Das Postdamps\\chiff des Nordd. Lloyd „Weser“, welbes «m 13. Januar von Bremen und am 16. Januar von Southampton algegangen war, ist gestera 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten hier angekommen.

Baltimore, 28. Januar. Das Postdampfscchiff des Nordd. Lloyd „Nürnberg“, welches am 10. Januar von Bremen

abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen.