1877 / 76 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Mar 1877 18:00:01 GMT) scan diff

riedènsgerihtöbezirk Xanten im - Landgerichtsbezirk Cleve, Li Anweisung seines Wohnt es in Bi und der Nota-

riatskandidat P üß in Solingen zum Notar für den Friedens gerihtsbezirk Lennep im Landgerichtsbezirk Elberfeld, mit Yn- weisung feines Wohnsißes in Hückeswagen, ernannt worden.

Evangelischer Ober-Kirchenrath.

Der Kanzlei-Diätar Scheithauer ist zum Geheimen Kanzlei-Sekretär ernannt worden.

Der Finanz - Minister hat: an Stelle des zum Vor- fißenden in der hiesigen Bezirkskommission für die Aigirte Einkommensteuer ernannten Geheimen Regierungs-Raths Rust

den Ober-Regierungs-Rath Ber\ch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vorsißenden der hiesigen Einshäßungskommission für die klassifizirte Einkom- mensteuer beauftragt.

Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. R. Beginn des Sommer-Semesters am 11. April 1877. Statuten der Anstalt sind durch die unterzeichnete Administration zu beziehen; aud wird die Unterbringung der Schüler in Geisenheim

diesseits. vermittelt. Königliche Administration : Arndts, Regierungs-Rath.

gn der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nr. 13 der Beichenregister-Bekanntmachungen veröffentlicht.

Niqchtamltliches. Deutsches Nei. Preußen. Berlin, 29. März. Se. Majestät der Kaiser und König haben die gemeinsame Glückwunschadresse

der hiesigen städtishen Behörden mit nachstehendem Aller- Höchsten Dankschreiben beantwortet:

„Es hat Mir zu großer Befriedigung gereiht, die gemeinsame Adresse des Magistrats und der Stadtverordneten vom 22. d. Mts entgegenzunehmen. I danke Ihnen für die darin zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres Mir dargebrahten Glückwünshe von ganzem Herzen, zumal Jch an jenem Tage durch eigene An-

fchauung Ihre Versicherung bestätigt gefunden habe, daß der 22. März sich für die Bürger Berlins immer mehr

zum Freudenfeste gestaltet. Der ungetrübt glücklide Verlauf des Tages hat. Mein Vertrauen zu den treuen Gesinnungen der Berliner Bevölkerung von Neuem bestärkt, und die vielen sinnigen Beweise von Aufmerksamkeit, durch welche Mir derselbe in Meiner Haupt- und Residenzstadt verherrliht worden is, werden lange in Meiner Erinnerung bleiben. Eine sehr dankenswerthe Veberraschung aber Haben Sie Mir dur den Beschluß bereitet, demzufolge die Stadts- gemeinde si an der Herstellung eines würdigen und an bevorzugter Stätte zu errichtenden Standbildes Meiner in Gott ruhenden Frau Mutter, der Königin Luise, betheiligen wird, um dem von: erkennt» lichem Bürgersinn hervorgerufen#n Unternehmen die baldige Aus- führung zu si{hern. Mir wf hierdurb, Ich will es nit ver- Hehlen, ein Herzen8wunsch erfüllt, und Ich freue Mich über Ihre Entschließung um so mehr, als Mir der Umstand, daß Sie dieselbe mit Meinem Geburtstage in Verbindung gebracht haben, als eine ueue Gewähr des Verständnisses gilt, welhem Ih bei den Kom- munalbehörden Berlins zu begegnen Mich gern gewöhnt habe. Berlin, den 26. März 1877. Wilhelm.

An den Magistrat und die Stadtverordn-ten von Berlin.“

Der Bundesrath hielt vorgestern die 15. Plenar-

Jibung. Den Vorsig führte der Präsident des Reichskanzler- Amts, Staats-Minister Hofmann.

Zur Vorlage kamen Schreiben des Präsidenten des Reichstags über die Beschllisse des Reichstags, betreffend: a. den Entwurf eines Geseßes über die Landesgeseßgebung von Sal Lathringen; b. den Entwurf eines Geseßes über den Siß des Neichsgerichts; c. den Entwurf eines Gesetes wegen vorläufiger Erstreckung des Reichshaushalts-Etats Mie Das laufende Vierteljahr auf den Monat April 1877; d. eine Petition wegen Gewährung von Jnvalidenbenefizien.

Die Vorlagen zu a. und b. wurden den betreffenden Ausschüssen überwiesen; von der Vorlage zu c. wurde Kennt- niß genommen; die Vorlage zu d. wurde dem Reichskanzler Üborwiesen.

ŒEine fernere Vorlage, betreffend den Entwurf eines Ge- Tetes wegen Verwendung eines ‘Theils des Reingewinns aus Dem Werke des Großen Generalstabes „Der deut\ch-französische Krieg 1870/71“ wurde den betreffenden Ausschüssen überwiesen.

Bezüglich des Abschlusses einer Uebereinkunft mit Belgien über den Schuß des Urheberrechts an Mustern 2c. machte der WVorsißendve eine weitere Mitthei{ung, in eFolge deren in einer der nächsten Sißungen über diesen Gegenstand Beschluß gefaßt Werden wixd.

_ Wegen Gewährung einer Gnadenpension an einen Friedens- geritsshräber in Elsaß-Lothringen wurde ein Antrag gestellt, und über einen früheren Antrag auf Anrechnung von Ge- g nett bei Pensionirung eines Landbriefträgers Be-

ß gefaßt.

: E erichte wurden erstattet über: a. die Feststellung eines neuen BauschsummenÆtats für Oldenburg; þ. den Auf- enthalt der Postbeamten in Eisenbahnwagen während der Ausfüh- rung von Kangirbewegungen. Die Ausschußanträge wurden ge- nehmigt; c. den Eœxtwurf einer Verordnung über die Schonzeit für den Fang von Robben. Der Verordnungsentwurf wurde mit einex Aenderung genehmigt; d. den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über den Gewerbebetrieb im Umher- ziehen; e. den Entwurf eines Geseßes für Elsaß-Lothringen Über den Kleinhandel mit Branntwein .; £ den Entwurf Eines Geseßes wegen Feststellung des Landeshgushalts-Etats e ‘Elseseueiingen für 1878 f ns N Gee CjoEes

i apß-Lothringen wegen änderung der Geseßgebun hinsicätlih des Wasserrechts. f v E

Die Gesebentwürse (zu d. bis g.) wurden mit einigen

Aenderung?n genehmigt.

herzog Rainer

Sodann wurde Vesbluß Hefaßt über die Vertheilung von 20 Millionen aus der französischen Kriegskosten-Entschädigung an die Staaten des Norddeutschen Bundes.

Endlih wurden vi:r Eingaben den betreffenden Aus- shüssen überwiesen, nämlih Eingaben a. der Handelskammer zu Hanau, betreffend Feststellung des Feingehalts von Gold- und Silberwaaren, b. des G. Hediger in Basel, betreffend Bewilligung einer Ausfuhr-Bonifikation für den zu kondensir- ter Milch verwendeten ausländischen Zucker, c. von W. Blüt- hen u. Söhne, betreffend Zoll auf Jutegewebe, Leinen 2c., à. des Vorsißenden des nautishen Vereins, ohn Gibsone zu Danzig, betreffend den Geseßentwurf wegen Untersuchung von Seeunfällen.

Die in der heutigen Börsenbeilage abgedruckte tabel- [larische Uebersicht der Wochenausweise der deut- shen- Zettelbanken vom 23. März {ließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassen- bestand 736,742,000 M, d. h. der Vorwoche gegenüber mehr 5,408,000 6; der Wechselbestand ist um 3,540,000 4, auf 581,818,000 é angewalsen, während die Lombardforderungen im Betrage von 84,890,000 64 eine Abnahme um 823,000 4 nachweisen ; ferner zeigt der Notenumlauf bei einer Gesammt- höhe von 864,410,000 M eine Abnahme um 1,180,000 M; die täglih fälligen Verbindlichkeiten mit 190,939,000 A er- scheinen um 9,300,000 # erve; während die an eine Kün- digungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 94,071,000 s fih um 116,000 6 vermindert-haben.

Nath einer durh das „Kirthlihe Geseßz- und Verord- nungsblatt“ veröffentlichten Cirkularverfügung vom 7. d. M. hat der Evangelische Ober-Kirchenrath die Konsistorien angewiesen, an die nähsten Kreis\synoden als Proponendum „Die praktishe Behandlung der Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung“ gelangen zu lassen. Der Evangelische Ober-Kirchenrath wünscht, daß dabei namentli folgende Fragen zur Erörterung kommen: 1) welche Mißstände treten in dieser Beziehung im Bereich der Kreissynode hervor, und welche Folgen zeigen si da, wo die Vernachlässigung des Rechtes des Sonntags überhand genommen hat? 2) Was find die vornehmsten Ursachen solcher Vernachlässigung? 3) Welche Mittel empfiehlt die Kreissynode, um der Ueberhandnahme des Uebels zu steuern und immer allgemeiner die Bildung einer guten evangelischen Sitte in Beziehung auf Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung herbeizuführen? Jn einer der Ver- fügung angehängten Denkschrift werden die dabei in Betracht kommenden praktischen Gesichtspunkte erörtert.

Vei Vergehen im Amte is nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 15. Februar 1877 der Richter befugt, auch wenn nur eine ganz kurze Gefängnißstrafe ange- messen erscheint, dem Schuldigen die Fähigkeit zur Bekleidung des Amtes auf die Dauer von 1 bis 5 Jahren zu entziehen. „Der §. 358 des Strafgeseßbuches bestimmt, daß neben der nach Vorschrift der §8. 331, 339 bis 341, 352 bis 355 und 357, (welche sich auf Amtsvergehen beziehen) erkannten Ge- fängnißstrafe auf Verlust der Fähigkeit zur Bekleidung öffent- liher Aemter auf die Dauer von cinem bis zu fünf Jahren erkannt werden kanu. Eine Beschränkung dahin, daß die zu- säßliche Strafe nur dann verhängt werden dürfe, wenn die Dauer der erkannten Gefängnißstrafe drei Monate erreichen, enthält der §.- 358 niht. Als ein für gewisse L erlässenes besonderes Geseß geht er aber den allgemeinen Be- stimmungen der §8. 32, 35 des Strafgeseßbuches vor, welche dem Richter die Befugniß, den Verlust der Ehrenrechte oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zu verhängen der Regel nah nur für den Fall beilegen, daß auf eine Ge- fängnißstrafe von wenigstens drei Monaten erkannt wird.“

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Groß- herzoglih oldenburgischer Staatsrath Selkmann ist nah Oldenburg abgereist.

_… Der Kaiserliche Botschafter Fürst von Hohenlohe ist nah einem etwa achttägigen Aufenthalte in Berlin gestern

nah Paris zurückgekehrt und hat die Leitung der dortigen Botschaft wieder übernommen.

Baden. Karlsruhe, 27. März. Nach den jüngsten Nachrichten über das Befinden des Prinzen Wilhelm hatte die Rekonvalescens jo günstige und rasche Fortschritte gemacht, daß der Prinz, die Prinzessin und ihre Kinder am 26. März Nachmittags Palermo verlassen konnten und ih zunächst nah Neapel begaben. Nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen gedenken die hohen Reisenden von Neapel nach Rom zu reisen. Ueber die weitere Heimreise sind noch keine Bestimmungen getroffen.

Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 27. März- (Th. C.) Die Erwartung, daß der Landtag die dringlichsten Angelegenheiten bis zum 28. d. M. erledigen könne, um sich alsdann bis zum Herbst zu vertagen, ist niht in Erfüllung gegangen. Derselbe wird vielmehr am 9. April seine Thätig- keit wieder aufnehmen und noch einige Tage versammelt blei- ben. Der Wiederzusammentritt desselben ist niht vor dem Spätherbst, vielleiht ers im Januar n. J. zu erwarten. Dem Landtag ist der Entwurf des Steuergeseßes für die eFinanzperiode 1878/80 zugegangen, welcher die Einkommen- steuer auf 34/,9 Pfennig von der Mark festsett, jedoch be- stimmt, daß Diejenigen, welche ein Steuerkapital von nicht über 300 M zu versteuern haven, im leßten Quartal von der Steuer befreit bleiben.

Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha, 28. März. Die Geseß-Sammlung veröffentlicht das Gesetz über den Eigen- Aen und die dingliche Belastung der Grundstücke,

ergwerke und selbständigen Gerechtigkeiten, die Grundbuch- Ordnung und das Gesey über die Erhebung einer Werth- abgabe von beim Grundbuch-Amte anzubringenden Anträgen, vom 1. März 1877.

Lippe. Detmold, 21. März. Die dritte Lesung des Geseßes wegen der Brand-Versicherungsanstalt wurde in den gestern Abend und heute abgehaltenen Sitzungen des Land- tages beendet. Schließlih fand noch die Gesammtabstimmung über das Ceseßs, wie es aus dritter Lesung hervorgegangen, statt, und wurde dasselbe angenommen. Der Landtag hat sich nunmehr bis zum 28. Mai vertagt.

Oesterreich-Ungaru. und die Erzherzog Ernst haben

Wien, 27. März. Der Erz- Erzherzogin Marie, sowie

Hierauf wurden Kommissarien für die Berathung von | der

Vorlagen im Reichstag gewählt.

zwar das erzherzoglihe Paar, um über Nizza und Cannes

Mentone verlassen und

nach Spanien zu reisen, Erzherzo

Ernst, um nach Wi gebrn I Die

Die Gemahlin des Erzherzogs Kark

während eine vorher aufgetretene Halsentzündung sih ver- minderte.

Wie die „N. fr. Presse“ konstatirt, ist das Ergebniß der Staatseinnahmen in den ersten zwei Monaten des [laufenden Jahres ein recht befriedigendes. Obwohl die Mo- nate Januar und Februar keineswegs in eine günstige Steuer- periode fallen, zeigen denno die Einnahmen aus den direkten Steuern ein ziemlich bedeutendes Plus nit nur gegen den Voranschlag des Jahres 1877, sondern au was noch als wichtiger angesehen werden muß ir1 Vergleiche “mit dem faktischen Erfolge in den ersten zwei Monaten des Jahres 1876. Auch die indirekten Steuern sollen Mehreinnahmen liefern. Der Handels-Minister empfing leßter Tage eine Deputation von Gemeindevertretern aus dem Erz- gebirge, welche die Hülfe der Regierung zur Linderung des in ihrer Heimath herrschenden Elendes anriefen. Der Minister entließ die Deputation mit der freundlichen p das De zur Linderung der dortigen Noth veranlassen zu wollen.

Prag, 27. März. Die „Narodni Listy“ kündigen eine selbständige Kandidatenliste für die bevorstehenden Land- papa: fm an und fordern auf, nur solche Männer zu wählen, welche in den Landtag eintreten.

Pest, 27. März. „Der ungarische Text des Zolltarifs zwischen Deutschland und Ungarn ist“, einer Meldung des „Hon“ zufolge, „bereits fertig. Die definitive Textirung wird nach Ostern einer Sachverständigen - Kommission zur Ueberprüfung übergeben werden. Es malteten blos geringe Differenzen zwischen den ungarischen und österreichishen Re- gierungsvertretern ob. Die Jnstrukftion wurde im ungarischen Ministerrath vom 14. März verhandelt und dem Ministerium des Auswärtigen mitgetheilt.“

Schweiz. Basel, W. März. (W. T. B.) Die Session der Bundesversammlung is, nahdem noh das Stimmrechtsgescß gegen die Stimmen der Ultramontanen angenommen war, geschlTo#\en worden.

Großbritannien und Jrland. London, 27. März. (E. C.) Lord Beaconsfield hatte gestern eine Audienz bei der Königin in Windsor. Lord Penzance tritt von seinem Amte als Vorsißender des Kirchengerihtshofes zurü.

Frankreich. Paris, 27. März. (Köln. Ztg.) Das Fo urnal officiel“ veröffentliht Beförderungen in der Marine, darunter diejenige des Contre-Admirals Ga- mault zum Vize-Admiral und die Beförderung der Kapitäne zur See Berson und Bergasse zu Vize-Admiralen. Eine Deputation hat gestern bei dem Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Herzog Decazes, Schritte zu Gunsten des Papstes versucht. Diefelbe bestand aus den Senatoren Bel- castel, Chesnelong und Kolb-Bernard, aus den Deputirten Lequai und Maille, sowie dem ehemaligen Minister Larcy, der niht mehr O der Kammer ist. Der französische Bot- schafter am englischen Hofe, der Marquis d’Harcourt, kehrt heute Abend auf scinen Posten zurück. Der Prinz Napoleon Jerôme traf am Donnerstag in Ajaccio ein. Emile Ollivier kam, laut einer telegraphischen Depesche, gestern in Konstantinopel an.

Der Budgetaus\chuUß, der ungeachtet der Ferien seine

Arbeiten fortseßt, hielt heute eine Sißung und ernannte zwei Delegirte, die Deputirten Girard und Dutilleul, um alle Arsenale und sonstigen Kriegsmagazine zu besichtigen. Der Aus\chuß berieth alsdann über das Kriegsbud get, von dem ein Kredit von 2 Millionen gestrihen wurde. Der Aus- {uß wird noch zwei Sißungen halten und sih dann bis nah beendeter Generalrathssession vertagen. Der Marquis de Castellane, der vor Kurzem unter gerichtliche Vormund- schaft gestellt worden, bleibt Dêputirter, da er seine Entlassung nit geben will und das Geseß keine Bestimmung enthält, der zufolge Bürger, die für unmündig erklärt werden, ihr Deputirtenmandat verlieren. Dagegen wird der Marquis sein Mandat als Generalrath einbüßen. 28. März. (W. T. B.) Die Budgetkommission hat beschlossen, den zur Tilgung der Schuld bei der Bank von Frankrei bestimmten Betrag von 150 Millionen jähr- lich beizubehalten und den eine Herabseßung der Amortisations- summe betreffenden Antrag abzulehnen.

Spanien. Madrid, 25. März. Offizielle Depeschen melden, daß in dem Territorium Cinco-Villas auf Cuba die Ruhe vollständig hergestellt ist. Eine Truppenabtheilung bleibt zur Ueberwachung auf der Heerstraße. Der General Ma r- tinez Campos hat an der Spitze der übrigen Truppen sich nah Principe und dem Osten in Marsch gesett.

Italien. Rom, 25. März. (H. N.)+ Der Geburts- tag Sr. Majestät des Deutschen Kaisers is auch in allen größeren Provinzialstädten der Halbinsel, in denen Deutsche wohnen, festlih begangen worden, besonders feierlih aber in Mailand, wo ein glänzendes Bankett im Hotel Com- fortable stattgefunden hat. Die dortigen Blätter berichten, daß der Konsul Mack ein Hoh auf Se. Majestät den Kaÿser Wilhelm ausbrachte, das mit stürmishem Beifall von den Versammelten aufgenommen und dreimal wiederholt wurde. Ein Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph gab dem österreichisch - ungarishen Konsul Veranlassung, einen zweiten Toast auf den Kaiser Wilhelm auszubringen, der mit ebenso viel Jubel erwidert wurde, als der erste. Hr. Hökelmann erwähnte der freundschaftlichen Aufnahme, welcher sih die Deutschen in Jtalien zu erfreuen haben und ließ Se. Majestät den König Victor Emanuel und die Ftaliener leben. Hr. Grimm dankte für das dem Kaiser von Oesterreih gebrachte Hoch und erklärte mit begeisterten Worten, welche große Sympathie die Oesterreiher für Deutschland empfänden. Die italienishen Blätter aller FFarben veröffentlichen den vom „Reichs-Anzeiger“ mitgetheilten Glückwunsch des Königs Victor Emanuel an den Kaiser Wil- helm. Die „Ftalie“ knüpft daran folgende Bemerkungen : „Der König hat damit die Versicherung seiner aufrichtigsten Freundschaft für seinen Alliirten wiederholt und abermals vestätigt, welche innige Bande Ftalien mit Deutschland ver- cinen. Der König ist der aufrichtige und ausdrü&lich auto- risirte Dolmetscher seines Volks gewesen und alle liberalen Parteien {ließen fich von ganzem Herzen den Wünschen an, welche er für das -Glüdck und das Wohl des Kaisers und Sei- nes Reichs ausgesprochen hat. Die Solidarität der gemein- schaftlichen Fnteressen Deutschlands und Ztaliens ist eine so

in die Augen springende, daß alle Mühe, die man sih geben

udwig ist in Genua an einem Scharlachfieber erkrankt,

würde, sie niht zu sehen vergeblich wäre und daß alle An- strengungen, die man machen würde, jene Bande zu zer- reißen, niht im Stande sein dürften, dies zu bewirken. —- 2. März. (J. d. Deb.) Die Kammer hat den Gesetzentwurf genehmigt, welcher den Frauen die Befugniß ertheilt, in allen öffentlihen Akten als Zeugen aufzutreten. W. März. (W. T. B.) Die klerikalen Blätter g auf das Bestimmteste in Abrede, daß das jüngst von n Journalen veröffentlichte Cirkular des Kardinal-Staats- sekretärs Simeoni an die Bischöfe überhaupt existire.

ortugal. (Ag. Hav.) Jn ihrer Sißung vom 21. März bai dis S ice aeEr das Budget genehmigt, das 132 Millionen Francs Ausgaben und 126 Millionen Francs Einnahmen aufweist. Ein Pair wünschte die Aufhebung der Lotterie. Der Finanz-Minister erwiderte jedoch, daß die Lotterie gerehtfertigt sei wegen der Verwendung der Erträge zu wohlthätigen Zwecken und weil außerdem der Staat Ein- künfte daraus zöge, die er gegenwärtig nit entbehren könne.

Türkei. Konstantinopel, 8. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat in der gestern abgehaltenen nicht öffentlichen“ Sißung die Adresse auf die Thronrede des Sultans berathen. Jn derselben wird jede Einmischung des Auslandes in die inneren Angelegenheiten der Türkei absolut zurückgewiesen und bezüglih Serbiens der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß sih dasselbe wegen des ihm gewährten

iedens dankbar erweisen werde. Jn Betreff des die Ver- d ierun mit Montenegro betreffenden Punktes der Adresse wurde die Berathung auf morgen vertagt. L

London, W. März. (W.T. B.) An dem Minister- rathe, welcher heute zur Berathung über die von Rußland betreffs des Protokolles gemachten Vorschläge stattfand, nahmen \ Ame Minister Theil. Nach Privatmit- theilungen mache Nußland im gegenwärtigen Stadium die Demobilisirung seiner Armee von der vorgängigen De- mobilisirung der türkishen Streitkräfte abhängig und verlange die Herstellung des Friedens mit Mon- tenegro, indem es sich vorbehalte, die Demobilisirung zu suspendiren, falls unvorhergesehene Ereignisse in der Türkei dies erheischen sollten. e : - j

London, 29. März. (W. T. B.) Die „Morningpost meint, die Aussichten auf eine friedlihe Lösung der schwebenden Frage seien in jofern nicht ungünstig, als die Protokoilverhandlungen fortgesezt werden sollen. Die neuer- dings von Rußland gemachten Vorschläge würden von der englischen Regierung erwogen. Eine befriedigende Ausglei- chung der Differenzen sei daher noch immer möglich. i

Wien, 27. März. Die „Wiener Abendpost“ be- merkt heute zu dem Aufenthalt des General JFgnatieff in Wien: „Die politishe Aufmerksamkeit wendet sich in diesem Augenblicke vorwiegend Wien und dem hiesigen Aufenthalte des Generals Jgnatieff zu. Daß an diesen Aufenthalt nit weniger zahlreiche Gerüchte geknüpft werden, als an den Pariser und Londoner Besu des vielgenannten russischen Diplomaten, ist selbstverständlih. Wir verzihten darauf, die zahlreihen Kombinationen und Konjekturen zu verzeihnen, zu welchen insbesondere die angebliche Aeußerung des Generals Anlaß gegeben zu haben scheint, Rußland ge- denke nun, nah dem vorläufigen Scheitern der europäischen Aktion, auf den Gedanken des Drei-Kaiser-Bündnisses zurüd- zugreifen. Autoritativ beglaubigt ist keine dieser Versionen und die „Allgemeine Zeitung“ hebt niht mit Unrecht hervor, daß die Verläßlichkeit von Mittheilungen, die sih nur auf die Kenntniß der vertraulichen Konversationen des Generals Jgnatieff mit dem Grafen Andrassy gründen könnten, von vornherein als eine etwas fragwürdige betrachtet werden muß.

Ueber die Stellung Frankreichs in der Proto- éollfrage schreibt der „Moniteur Universel“: „Die Verhandlungen zwishen England und Rußland dauern fort. Es is indessen gewiß, daß jede Verzögerung in der Lösung der so delikaten Fragen die Situation weniger gut

estaltet. Die nationale Eigenliebe der beiden Länder ergreift

artei, die Presse wirkt in verschiedenem Sinn auf die öffent- liche Meinung eîn und das, was sih im ersien Augenbli als leicht darstellte, scheint bald unmöglih zu werden. Das ist genau die Phaje, in welcher wir uns befinden. Gestern verdächtigten die englischen Fournale die Absichten Ruß- lands; heute werfen sie den lebhaftesten Tadel auf die russishe Presse, welche auf England die Verantwortlich- keit für die Ereignisse wälzt, falls der Krieg ausbrechen sollte. Gott sei Dank sind wir noch nicht so weit, und ohne über- triebenen Optimismus kann man noh begründete Hoffnung haben, daß der Friede erhalten bleibe. Wir haben übri- gens Alles gethan, was uns unjere gegenwärtige Situation gestattete, um Europa die ungeheure Wohlthat des Friedens zu bewahren. Es giebt in dieser Hinsicht nur eine Stimme der vollsten Anerkennung* für die forrefte und gleichzeitig re- Fervirte und versöhnlihe Haltung Frankreihs. Wir wissen, daß uns volle Gerechtigkeit geworden is und wir wollen glauben, daß man auch ferner dieser Haltung, welche nicht aufgehört hat, dem Reht und der Loyalität zu ent- sprechen, vollste Rehnung tragen wird.“ Í L

Die russishe „St. Petersburger Zeitung“ vom

23. d. faßt bereits die Abrüstungsfrage näher ins Auge.

„Das ganze Wesen der Frage sagt das Blatt konzen- trirt sich in der Entwaffnung. Wer soll früher demobilisiren und wie soll es geshehen? Die Türken sagen: wir können unsere Truppen nichl albe ile so large an unserer Grenze eine russische Armee von einer halben Million steht, welche jeden Augen- blick bereit ist, in unsere Grenzen einzubrechen ; mehr no, wir Éönnen unsere Reformen nicht verwirklichen, so lange uns 500,000 russishe Bajonnette bedrohen. Und einige Mächte finden, daß die Türken Recht haben. Auf die von den Türken angeführten Gründe antwortet Rußland: Jch kann meine Truppen nicht entlassen, bevor ih sicher bin, daß die Pforte das internationale Protokoll untershreibt; die an den Ufern des Pruth aufgestellte halbe Million russi]cher Sol- daten ist der einzige Schuß der Balkan-Slaven, der einzige Rückhalt dieser Unglücklichen gegen die Versolgungen der Türken, gegen eine Erneuerung der Greuel vom vergangenen Bahre. —- Und ein anderer Theil Europas findet, daß Ruß- and vollständig recht habe, daß es niht anders han- deln könne. Das is das Dilemma, welches dur die Unterzeihnung des von Rußland vorgeschlagenen Protokolles durch die Vertreter der sechs Großmächte nicht beseitigt wird. Wie gerüchtweise verlautet, fordert Nußland nicht die Entwasff- nung der ganzen türkishen Armee, sondern besteht nur auf Entlassung der irregulären Horden, speziell der asiatischen Stämme und dek Banden von Tscherkessen und Baschibozufs,

w:lche die größte Gefahr für die Christen bilden. Eine solche

Forderung is durchaus logisch und vernünftig, und wenn die Pforte dau nicht cin eht und keine Garantie für die Sicher- s der Balkan- und sonstigen türkishen Christen stellt, so ann von der Demobilisirung der rufsishen Armee auch nit die Rede sein, da eine solhe Weigerung Rußland den besten Grund giebt, seine Armee nicht zu entlassen.“

Die Jndépendance belge“ glaubt, „troß der neuen Wolken, welche den politischen Horizont umzogen haben, konstatiren zu können, daß die dur 1hre Stellung am meisten zu einem richtigen Urtheile befähigten Staatsmänner immer noch die Hoffnung hegen, daß der Konflikt beshworen werden fönne.“ G H

Aus London, 27. März, schreibt man der „Pol. Korr.“ zur Situation: Die Abwesenheit der maßgeblichsten Kabinetsmitglieder während der Osterwohe würde kein Hin- derniß für die Wiederaufnahme der sistirten Verhandlungen mit Rußland bilden, wenn eine folhe noch möglich wird. Morgen (Mittwoch) tritt das Kabinetsconseil zu einer Sißung zusammen. Außerdem wird Earl of Derby während der Osterferien jeden zweiten Tag nach London kommen. Jn maßgeblichen hiefigen Kreisen hält man dafür, daß bei der strikten Weigerung Rußlands, bezüglich der Demobilisirung formell eine Verpflichtung einzugehen, nur dann an eine Finalisirung der Protokollverhandlungen gedacht werden könnte, wenn in der Zwischenzeit eine dér fachlihen Forderung Eng- lands Genüge leistende Formel ausfindig gemacht wird.

Der W. „Presse“ sind folgende Telegramme zu- gegangen: i Pas :

est, 27. März. Berichten aus Konstantinopel zufolge, ist man in den dortigen leitenden Kreisen fest entschlossen, den Waffenstillstand mit Montenegro nah seinem Ablaufe nicht mehr zu erneuern; Suleiman Pascha, Komman- dant in der Herzegowina, ive Lag dann selbst die Jnitiative ergreifen, um N1iksics zu entseten. ; ;

; Rau 1 26. Mär Aus den Dörfern Pautsh, Busso- watscha, Podgore und Waleschics in Bosnien werden Greuel- thaten gemeldet, welhe an Weibern und Kindern von E NTN Truppen verübt wurden und selbst die bulga- rischen Greuel überbieten sollen. f E

Das türkishe Parlament ist bek nnilih imwer noch nicht vollständig. Mit Bezug auf die kretischen Ver- e reibt man der „Pol. Korr.“ aus Kon stantino Hel:

„Allen offiziellen Dementis zum Troße verweigern die Kreten ser nach wie vor die Entsendung von Deputirten in das hiesige Parla- ment. Edhem Pascha, von diefem Entschlusse benachrichtigt, richtete ein Telegramm an die Mutessarifs der verschiedenen Kreise von Kreta, worin er die Besorgnisse der Kretenser zu widerlegen suht, daß ihr eventuelles Erscheinen im Parlamente ihren Repräsentativprivi- legien präjudiziren würde. Sein Telegramm blieb wirkungslos und hatte im Gegentheil eine ziemlich hocfahrende telegraphische Erwiderung Seitens der Kretenser zur Folge. # Dieselbe berief sich abermals auf die Bestimmungen des. organischen Gesetzes für Kreta und fügte noch hinzu, daß auch das Wahlgeseß, als auf religiöser Bevorzugung berubend, sie niht bestimmen könnte, der an fie er- gangenen Aufforderung Folge zu geben. Troßdem ordnete der Groß- vezier an, daß die mahomedanischen Provinzialräthe einen Maho- medaner und etnen Christen für das Parlament unverweilt zu wählen haken. Der von den Mahomedanern gewählte Christ lehnte jedoch unverzüglich das Mandat ab und so traf mit dem lekzten Postdampfer nur der eine mahomedanisce Deputirte von Kreta hier ein.

Der „zzFstok“ erhält einen Bericht aus Knjaschewaz über den heutigen Zustand diefer Stadt und des gleich- namigen Kreises. Knjaschewaz war bekanntlih wiederholt das Standquartier der serbishen Truppen unter Horvatovicz_ und der Türken unter Ahmed Ejub Pascha. Von der Stadt Knjaschewaz stehen heute nur 30 Häuser; die Kirche, das Kreisamtsgebäude wie alle übrigen Häuser sind entweder gänz- lih zerstört oder nux Ruinen, die einen vollständigen Neubau fordern. Die Bevölkerung leidet an Allem Noth, obwohl von englischer Seite durh Mr. Markensy und durch den Russen Apuchtin alles Mögliche geschehe, um das unbeschreibliche Elend zu lindern. Die Genannten vertheilen Geld, Nahrungs- mittel und Kleider im Werthe von mehreren Tausend Dukaten. Jn 56 Dörfern, welche bisher besichtigt wurden, und die vor dem Kriege 3373 Häuser zählten, stehen heute nur mehr 1976 Häuser; In Dörfer sind vollständig von dem Erdboden vershwunden. 3

Der „Pol. Korr.“ wird aus Serajevo gemeldet, daß laut einer vom Amtsblatt „Bosna“ veröffentlichten Kund- machung der Sultan angeordnet hat, nicht nur alle Klassen der Redifs, sondern auch die sämmtlichen Mustehafiz (Land- sturm) des bosnischen Vilajets unter „die Waffen zu rufen, „um die geheiligten Relhte der Kaiserlihen Regierung in Gegenwart und ukunft zu sichern“. Aus C ettin je wird demselben Blatte unter dem 20. März geschrieben: „Der Fürst hat seine ganze Familie nach Cettinje heimbexufen und in dieser Verfügung spiegelt sich der Ernt der Situation ab. Vor dem Ausbruche des Krieges im vorigen Fahre wurde die Fürstlihe Familie gleichfalls aus Dalmatien, wo sie zu jener Zeit weilte, heimberufen. Nach einem alten, aus dem Fahre 1620 stammenden Hausgeseße der Vladiken müssen während eines Krieges alle Mitglieder des Hauses Njegusch im Mittel- punkte des Landes sich befinden. Jn Wirklichkeit hält Fürst tifolaus die Friedensverhandlungen für aussictslos. ASS

Aus Türkish-Brod, 19. März, wird der „Pol. Korr. berichtet: E L, . i

„Es ist niht mehr zu bestreiten, daß die Insurrektion mit jedem Tage mehr um sich greift und daß wir sehr bald von allen Seiten von den Flammen des Aufstandes umringt sein werden. Zwei Jahre währt nun die Insurrektion und es ift bekannt, daß in diesen zwei Jahren die bosnischen Katholiken der ganzen Bewegung ferne geblieben, ja felbst gegen eine Identifizirung mit den ander€- aläubigen Insurgenten protestirt baben. Heute jind die , bosnischen Katholiken die rührigsten Insurgenten. Ihre Ceten lagern im Vucjak- und Motajice-Gebirge in sicheren Verstecken und kommen nur hervor, wenn sie Türken zu treffen vermeinen. Sie haben au s{on bisher z a hl - réihe Scharmüßel gehabt, in welchen die Türken den Kürzeren zogen, weil sie es mit einem oft unsihtbaren, jedenfalls aber in ge- deckter Stellung befindlichen Feinde zu thun hatten. Vor wenigen Tagen steckten die Insurgenten das Landhaus des Jussum Beg in Brand, weil sie vermutheten, daß in demselben Munitionsvorrâthe aufgespeibert liegen. Das Feuer war weithin, selbst bis na Oesterreichish-Brod sichtbar. Nachträglich stellte es sich heraus, daß die ganze Sace nur die Folge eines Mißverständnisses sei, da die esuchten Munitionévorräthe in einer anderen Villa Jusum Begs sich befinden. Daß Munitionsvorräthe in fo großer Anzahl vorhanden sind,. darf nicht wundern. Die Mohamedaner sind zur Zeit durchgehends mit guten Waffen und Munition reichlich versehen, und cin Pascha bereist eben ganz Bosnien, um aus den waftenfähigen Mohamedanern eine brauchbare Landwehr zu organt- firen. Derselbe befindet sich zur Stunde in Travnik und kommt zu Ende dieses Monats nah Dervent. Die sozialen Verhältnisse der bier lebenden Christen sind im Besonderen seit der leizten Zeit,

etwa seit der Proklamirung der „Konstitution“, die denkbar \chlehtcsten. Man würde aber irren, wenn man glaubte,

es gehe den Türken um Vicles besser, als den Christen. Der türkishe Kaufmann ächzt unter ciner solhen Last kom- munaler und Staatssteu-rn, ist heute an seinem Leben und Eigenthum gerade \o bedrobt, wie ‘Der -IEDE Rajak. Der einzige Hoffnungsanker, daß er sich nach Nieder- werfung des Aufstandes revanciren werde, ift durch die Konftitution zu nihte gemacht, und so ist er denn mit derselben nichts weniger als zufrieden.“

Rumänien. Bukarest, 8. März. (W. T. B.) Jm Senate rihtete Apostoleanu eine Fnterpellation über die Finanzlage an die Regierung, fein gleichzeitiger An- trag, ein Tadelsvotum gegen die Regierung _ auszusprechen, wurde mit 28 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Fn der Kammer wurde na dem Vorschlage des Präsidenten beschlossen, die Berathung des Anklageberihts gegen die früheren Minister am nächsten Sonnabend vorzunehmen.

Dänemark. Kopenhagen, 25. März. (H. C.) Gestern ist die vom Folkething beschlossene Anklage gegen die früheren Minister Hall, Worsaae, Fonnesbech 2. beim Reichsgericht eingeleitet worden. Die gestrige im Saale des Landsthings abgehaltene Sißzung war jedoch rein formeller Natur. Die eigentlichen Verhandlungen werden erst am 21. April be- ginnen. Als Präsident des Gerichts fungirte der Geheime Konferenz-Rath Mourier. Der Sozialdemokrat Louis Pio, und dessen Neffe, Paul Geleff, haben Dänemark verlassen. Afrika. Aegypten. Alexandrien, 26. März. (Tel. d. Daily News.) Ein in Suez angekommener s{hwedischer Offizier theilt mit, daß das abyssinishe Heer 50,900 Mann zähle, in drei Abtheilungen, mit guten Gewehren versehen, aber \chlecht eingeübt sei. Kassa ist mit 15,000 Mann bei Adowa. Oberst Mitchel vom ägyptishen Stabe ist in Adowa, ange- fesselt an einen einheimishen Soldaten und sehr leidend. Oberst Gordon ist noch in Massowah, ohne bis jeßt einen Friedensvertrag mit Abyssinien geschlossen zu haben.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Berlin, Mittwoh, 28. März. Die Mittheilungen eines Wiener Blattes über eine journalistischë Jnterview des Generals Jgnatieff werden von kompetenter Seite als in den meisten Punkten nicht richtige bezeichnet.

Athen, Donnerstag, 29. März. Die Deputirtenkammer hat den Geseßentwurf, betreffend die Aufstellung einer außer- ordentlichen Reserve von 20,000 Mann angenommen. Deli- georgis erklärte, daß die Kammer demnächst zu einer neuen Sesston einberufen werden solle.

Das Februar-Heft des Centralblattes für die ges sammte Unterrichtsverwaltung in Preußen / hat fol- genden Inhalt: Feier des 80. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Schulen. Zusammenseßung der Prüfungskommissionen für die wissenshaftlibe Staatsprüfung der Theologen. Zuziehung der Superintendenten als Kreis-Schulinspektoren zu den Sitzungen städtisher Schuldeputationen. Proreftorat bei der Universität zu Königsberg. Gebrauch der lateinischen und_der deutshen Sprache bei Habilitationsleistungen in der medizinishen Fakultät der Universität zu Sale. Desgl. bei Preisaufgaben in der philosophisben Fakultät derselben Universität. Preisaufgabe der Rubenow-Stiftung zu Greifswald. Friedensklasse des Ordens pour le mérite. Dauernde Ausgaben für die Universitäts-Bibliotheken. Reglement für die Bibliotheks-Kommission der Universität Halle. Akademische Kunst- auéstellung zu Berlin. Preisbewerbungen bei der Akademie der Künste zu Berlin. Gründung eines Stipendiums zur Erinnerung an den Besuch des Gymnasiums zu Cassel durch Se. Königlihe Hoheit den Prinzen Wilhelm. Beschäftigung ungeprüfter Kandidaten an höheren Unterrichtéanstalten. Shhulgeldzahlung für die städtishe Schulen besuchenden Kinder städtisber Lehrer. Frequenzliste der Gymnasial- und der Real» Lehranstalten im Sommer 1876. Betheiligung des Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten an der Ausstellung zu Brüssel. Unterrichtébetrieb im Seminar und in der Uebungê|\cule. Erter- natszöglinge bei Seminaren: Unterstüßungen, Etats- und Rebnungs- wesen in dieser Beziehung. Desgl. : Verschiedene Höhe der Unter- stüßungen im Sommer und im Winter. Instruktion für die Hauptlehrer an den Schulen zu Rendsburg. p Befugnisse der ftädti- schen und der Schulaufsichts-Behörde bei Festscßung der Lehrers gehälter. Turnkurse für Elementarlehrer. ermin für die Turnlehrerinnenprüfung im Frühjahr 1877. Uebereinkommen mit anderen deutshen Staaten über gegenseitige Anerkennung der Prü- fungszeugnifse für Lehrerinnen und Sculvorsteherinnen. Ueber- tritt von Lehramtsbewerbern an die Taubstummenanstalt zu Schle8- wig. Brüggemann: Heil8gescichte in bibliswen Geschichten er- zählt. Unterricht in weiblichen Handarbeiten: Aufbringung der Kosten 2c. Desgl. : Zuständigkeit bei der Einführung und bei de Bestellung der Lehrerin. Beitragspfliht des GutsH xen. Vers leihung von Orden und Ehrenzeichen bei der Feier des Krönungs- und Ordensfestes. Personalchronik.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Vergbau- und Hüttenkunde von Vr. Adolf p Î : : J E S +4 Gurlt, Bergingenieur in Bonn, (Essen, Verlag von

. D. Bâädeker) bildet einen Theil des dritten Bandes des in dritter Auflage erschienenen Sammelwerks „Die, gesammten Natur- wissenschaften.“ Der Verfasser felbst bezeichnet die Strift als „cine gedrängte Darstellung der geschichtlichen und kunftmäßigen Entwielung des Bergbaues Seen und Gr S g N g e G

wistenschaftlihen Grundlage, eine populäre Fasung zu geben, io ied ies bet dem Hunsange des Stoffs und vex As es G standes, der sih sogar gewissermaßen einer ver]chtedenen, abwelienden Sprache f di technischen Ausdrücken bedient, : mögli war. Diese unvermeidlichen Schwierigkeiten, die sich dur die ge- botene Kürze der Darstellung vermehren, hat der Verfasser zu besiegen gewußt. Einen besonderen Werth haben die geschichtlichen Erörte- rungen, sowohl diejenigen, welche der Abhandlung über den V ergbau vorangehen, als auf die weniger aufführlien, welche die Einleitung zu der Lehre von den dem Hüttenwesen zufall.nden Metalien bilden. Die zum Verständniß des Budbes unentbehrlichen Holzschnitte sind mit großer Sauberkeit ausgeführt. -

St. Petersburg, 26. März. (Skt. Pet. Herold). Von dem Reifenden Obersten Prshewalftki ift, Lie der „N. Inw.“ mittheilt, dieser Tage ein R folgenden Inhalts eingegangen: Am 30. Januar ging ich von Korle zum Lob-Noor längs dem unsern Lauf des Tarim. Das Thal dieses Flusses ift s{wach tale, die absolute Höhe der Gegend beträgt ein wenig mehr als A guß 3 dic Flora und Fauna ift äußerst arm; die Topographie e T ist cine ganz andere, wie auf den Karten angegeben ift. Zb befinde mich jeßt in den Bergen Altyn-Tag, nicht weit vom Süden des L0=-

S . p - Le Od F Noor. Die Thäler der Vorberge erheben sich bis 11,9006 Fuß.